hatte, so merkte er, daß er den Anforderungen, die sein Posten an ihn stellte, infolge seiner nicht allzukräftigen Körperkonstitution nicht mehr ganz ge wachsen sei. Bei ihm gab es keine Halbheit, für das. was er einmal übernommen, setzte er sein ganzes Wissen, seine ganzen geistigen und körperlichen Kräfte ein. Leider aber waren die Kräfte des Körpers lange nicht so hervorragend wie die des Geistes. Da traf es sich, daß im Jahre 1915 in Brunico der Stadt-Spital- und Bahnarzt Dr. Wagner starb und Dr. Erlacher
aufgefordert wurde, diese Stelle zu übernehmen. Dieser Ruf kam gerade recht, denn in Brunico, wo er seine Jugendjahre verlebt hatte, wo sein seliger Vater, ebenfalls Dr. Jakob Erlacher mit gewirkt hatte und noch immer im besten An denken stand, da war er kein Neuling und kein Unbekannter. Auch hatte er hier schon eine gewisse Praxis, insofern nämlich, als manche Kranke schon seit Jahren zu ihm nach Campo Tures hineingefahren waren. Wohl tat der Tauferer Gemeinderat sein Möglichstes, um Dr. Erlacher
von der Annahme der neuen Stelle abzuhalten, dringendst baten sie ihn, er möge sie doch nicht verlassen, er möge doch bei ihnen bleiben. Doch die Er kenntnis, daß der Posten in Campo Tures für ihn jetzt anfange zu streng zu werden, ebenso die Rücksicht auf seine eigene Gesund heit, die verlangten dringend diesen Wechsel. Brunico war durchaus kein Ruheposten, einen solchen verlangte Dr. Erlacher auch nicht: im Gegenteil, er hatte hier schon gleich von Anfang an eine ziemlich aus gedehnte Praxis, die dadurch