2,568 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1988/01_02_1988/Schlern_1988_02_01_63_object_6006475.png
Page 63 of 68
Date: 01.02.1988
Physical description: 68
LITERATUR RUNDSCHAU Karl Wild: Telfes. Die Schule von den An fängen bis in die Gegenwart, 130 S.. 4 Schwarzweißbilder, 3 Farbfotos, Tabellen, erschienen im Eigenverlag, Athesiadruck, Brixen 1987, Das Schulwesen nimmt im Kulturleben ei nes Volkes einen wichtigen Rang ein. Für die Kulturgeschichte unseres Landes ist das Jahr 1774 von Bedeutung, als Kaiserin Maria The resia die Allgemeine Schulordnung für die Monarchie erlassen hat. Dadurch erhielt das Schulwesen ein festes Fundament

, auf dem sich in der Folge ein zunehmend anspruchs vollerer Unterricht entfalten konnte. In Südtirol ist erst in den letzten Jahren die Forschung um die Schule verstärkt erwacht. Sieht man von einigen spezifischen Doktor arbeiten ab, dann gilt sicher die Dissertation von Maria Villgrater über die Geheimschule während des Faschismus (das Buch ist als Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitu tes, Bd. 11, Bozen 1984, erschienen) als gute allgemeine Darstellung der Schule. Oswald Sailer hat mit dem Buch „Schule im Krieg

" (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitu tes, Bd. 12, Bozen 1985) versucht, die Zeit zwischen 1940 und 1945 darzustellen. An ei ner umfassenden Forschung unserer Schule von den Anfängen bis heute, im historischen Kontext dargestellt, fehlt es weiterhin. Dafür wird zusehends von interessierten Laien die heimatliche Schulgeschichte erforscht und niedergeschrieben. Diese Arbeiten werden einmal für jenen Autor, der an einer fundier ten Schulgeschichte arbeiten wird, von gro ßem Wert sein. Karl Wild

, pensionierter Lehrer aus Telfes, einer Fraktion der Gemeinde Ratschings, hat anläßlich der Einweihung des örtlichen Kin dergartens und der Volksschule eine Schul chronik verfaßt, die beispielgebend sein kann und anregen soll, über das heimatliche Schulwesen zu forschen. Denn auf jeden Fall ist die Schulchronik ein wesentlicher Teil einer Dorfchronik. Karl Wild holt in seinem Buche weit aus: Er stellt die ersten Schritte der Telfer Schule geschickt in den Rahmen der tirolischen Kultur. Anhand der Quar

- tinusurkunde aus dem Jahre 827, die den Ort Telfes (Telues) belegt, schließt er auf eine bestehende religiöse und eventuelle erste schulische Unterweisung im Ort, denn einige von den 40 in der Urkunde angeführten, des Lesens und Schreibens kundige Zeugen wa ren aus Telfes, wo sie ihre schulische Ausbil dung erhalten haben mußten. Anhand von Urkunden wird dann die Entwicklung des Dorfes dargestellt; von der Schule ist in die sen historischen Quellen freilich nicht die Rede. Dafür lassen die Meßstiftungen

1
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_04_2008/Schlern_2008_04_01_98_object_6018680.png
Page 98 of 184
Date: 01.04.2008
Physical description: 184
Heft Durch die Talschaftsvertreter der SVP, gestützt von der Zentrale in Bozen, wurde die gesamte Bevölkerung gegen das ladinische Modell auf den Weg zur deutschen Schule gebracht. Mit Fanatis mus und Parolen ging die Propaganda so weit, dass man die Befürworter der ladinischen Schule als Feinde und Verrä ter am eigenen Volk abstempelte. Selbst Ferrari wurde von dieser tendenziösen Propaganda nicht verschont. Aber trotz allem versuchte er, seinen Weg konse quent weiter zu beschreiten. Wenige

Tage nach der Eingabe für die Errichtung einer „ladinischen Schule“ wurde ebenfalls von Ladinern eine Peti tion für die deutsche Schule eingereicht. Andere folgten nach, teils für eine pari tätische, teils für eine deutsche Schule. Im Laufe der kommenden Wochen wur de das Verlangen nach einer deutschen Schule immer lauter. Man wollte Rom zeigen, dass man sich die Schule, in der man Deutsch lernen kann, nicht mehr nehmen lasse, auch nicht durch die Ein führung einer paritätischen Schule

, die als eine Art italienische Schule angese hen wurde, als erster Schritt zur neuer lichen Italienisierung der Ladiner. Bei der Versammlung in Pikolein/ Picolin vom 23. August war man zu einem bedeutenden Ergebnis gekommen, sei es, was den Unterricht der deutschen und italienischen Sprache, sei es, was die Aufwertung des Ladinischen betrifft. Es wurde für die ladinische Bevölkerung eine eigene Schulordnung verlangt, die sich von den restlichen Schulen der Pro vinz Bozen unterscheiden sollte. Mit der Eingabe

für die Beibehal tung der deutschen Schule kehrte man wieder zur einsprachigen Schule zurück, ohne das Ladinische, ohne den zwei sprachigen Unterricht, ohne die Not wendigkeit einer eigenen Schulordnung für die Ladiner zu erwähnen. Im Ge genteil, man verlangte für Ladinien die deutsche Schule wie im übrigen Gebiet der Provinz Bozen. Ferrari, der alle Eingaben zur Ein sicht bekam und den Kampf um den einen oder anderen Schultyp als Verant wortlicher der deutschen Schule mitver folgte, machte sich eigene

Gedanken. Er wartete ab. Nach Rom schauend sah er, dass im Unterrichtsministerium im mer noch die alten Beamten das Sagen hatten und die römische Politik immer noch nationalistisch ausgerichtet war. Gleichzeitig sah er die Gefahr, der die Ladiner ausgesetzt waren. Er war sich auch bewusst, dass Rom den Ladinern eine deutsche Schule nie gestatten wür de. So versuchte er, zwischen den Par teien zu vermitteln. Auch er war gegen die italienische Schule in Ladinien, wie sie vor dem Krieg der Bevölkerung

2
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_04_2008/Schlern_2008_04_01_100_object_6018682.png
Page 100 of 184
Date: 01.04.2008
Physical description: 184
Wirken und Nachwirken Li eier Pfarrerl Du hast Pech - ich hin inner fort, renn Du n&dh Bozen, koaast. loh hätte Dich gestern sehr gebraucht. Ihm sei so gut und besorge cir folgendes: Ar. kommenden Diestag 12. Nov. kommen der ital. Provvediiote, der Inspektor juid ich nach Piccolein und zwar wollen wir • 9.30 vormittag dort sein zur endgültigen Festlegung der Schule. Gestern vraren wir in 3t. Zürich und haben dort für Gr öden die ix&xxk ladinische «chule vorg-chlagen, veil der engl. Hauptmann

Vella vom Schulministerium (Allierte Militärregierung) die deutsche Schule für die Lidiner gestrichen hat. Fr ist bestimmt vom ünterrichtsninistriua beein flusst worden, f.un lässt sich vorläufig bis zur richtigen Demdkra-ie nichts machen - ich denke ir Falle wird später eine Möglichkeit sein zu reklamieren. Die Lösung ist diktiert und kann inflcgedesse revidiert werden. Ich würde raten folgende Lösung anzunehmen, welche auch in Grü ben vorgeschlagen worden ist: Die ladinische Schule (nicht deutsche

oder italienische Schule) erhält deutsch und itixi* italienisch zu gleichen Teilen. 2. Die ladiaische Schule steht unter der iuixzkuxfiixi ladinischen Direktor. 3. Die Lehrkräfte und die ^ilfslehrkräfte werden nur aus Ladinern genommen. Bitte sei so gut und verständige sogleich das Tal, man soll darüber beraten und am kommenden Dienstag sollen dann die Leute uni 'die in Frage kiituaenden Lehrkräfte in Piccelein sein, dann könnte gleich die Schule organisiert und begonnen werden. Ich würde dringend raten vorltu

5 9.Met. Ferraris Brief an einen ladinischen Pfarrer vom 9. November 1945 über das Problem der Schule für Ladinien zeigt sein umsichtiges Denken. Schularchiv Seberich Gestern waren wir in St. Ulrich und haben dort für Groden die ladinische Schu le vorgeschlagen, weil der englische Haupt mann Vella vom Schulministerium (Alliierte Militärregierung) die deutsche Schule für die Ladiner gestrichen hat. Er ist bestimmt vom Unterrichtsministerium beeinflußt worden. Nun läßt sich vorläufig bis zur richtigen

Demokratie nichts machen - ich denke im Falle wird später eine Möglichkeit sein zu re klamieren. Die Lösung ist diktiert und kann infolgedessen revidiert werden. Ich würde raten, folgende Lösung anzu nehmen, welche auch in Gröden vorgeschla gen worden ist: 1. Die ladinische Schule (nicht deutsche oder italienische Schule) erhält Deutsch und Italienisch zu gleichen Teilen. 2. Die ladinische Schule steht unter dem ladinischen Direktor. 3. Die Lehrkräfte und die Hilfslehrkräfie werden nur aus La dinien

3
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_04_2008/Schlern_2008_04_01_177_object_6018759.png
Page 177 of 184
Date: 01.04.2008
Physical description: 184
Dolomiten, 19.4.1958, Nr. 90, S. 4. Ferrari, Schule, S. 39. Ferrari, Schule, S. 38. Ferrari, Schule, S. 39. Dolomiten 19.4.1958, Nr. 90, S. 5, siehe auch Jugendwacht, 10/1958, S. 76. „A don Ferrari prof. Giuseppe ... la S.V. e stata incaricata di assumere le funzioni di V. Provveditore agli Studi per la Provincia di Bolzano ..." Seberich, Schulgeschichte, S. 121. Der Vorschlag stammte vom damaligen Vize- Präfekten Walter Amonn. Seberich, Beitrag, S. 21. Laut Antwort

, Gründung, S. 4. von Walther, Gründung, S. 3. skolast, 3/2, S. 7. von Walther, Gründung, S. 3. Ferrari, Schule, S. 38. Ferrari, Schule, S. 39. Ferrari, Schule, S. 39. Ferrari, Schule, S. 39. Ferrari, Schulwesen, S. 243. Ferrari, Schulwesen, S. 222. Ferrari, Schule, S. 40. Ferrari, Schule, S. 40. Ferrari, Schule, S. 40. Ferrari, Schulwesen, S. 231 f. Ferrari, Schulwesen, S. 237. Ferrari, Schulwesen, S. 243. „Für Südtirol bedeutet dies, daß seine eigene Geschichte für die junge Generation den ers ten

Platz einnehmen muß." Ferrari, Schulwe sen, S. 238. Ferrari, Schulwesen, S. 239. Ferrari, Schule, S. 39. 45 Ferrari, Schule, S. 39. Anmerkungen 46 von Walther, Gründung, S. 3. 47 Posch, S. 13. 48 Ferrari, Schule, S. 39. 49 „So finden wir auf der Südtiroler Seite die Bauern und die dünne Schicht der Freiberuf ler und Handelsleute, auf der italienischen Seite eine breite Schicht von Beamten und Arbeiter." Ferrari, Schulwesen, S. 239. 50 „72 % Bauernbevölkerung',' Ferrari, Schule, S. 40. 51 Die Rolle

der Arbeiterschaft wird von Ferrari nicht näher analysiert, was- vermutlich - auch mit derThemenstellung der beiden Pu blikationen zusammenhängt, auch wenn er feststellt, „daß wir... auch aus einem sozialen Grund, viel stärker daran arbeiten müssen, daß unsere Leute auch diese oberen Fachmit telschulen [Handelsober-, Geometerschulen] besuchen". Ferrari, Schule, S. 40. 52 Diese Zusammenhänge werden von Dr. Rai ner Seberich in seinem Referat bei der Stu dientagung der Südtiroler Hochschülerschaft 1964

4
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_04_1972/Schlern_1972_04_01_14_object_6027344.png
Page 14 of 67
Date: 01.04.1972
Physical description: 67
Schülers beachten muß. Sie braucht sich nicht aufzuhalten bei Strukturen, die beiden Sprachen gemeinsam sind; wo sie jedoch verschieden sind (und wie könnte es jener beurteilen, der nicht beide Sprachen kennt?), braucht es viel mehr Übung und Wiederholung. 2. Die doppelsprachige Schule Von italienischer Seite wird immer wieder der Wunsch nach der doppel sprachigen Schule geäußert. Ähnlich wie in den ladinischen Tälern und nach diesem Modell möchte man die doppelsprachige Schule in ganz Südtirol

ein führen. Sie sei eines der besten Mittel, um die Spannungen zwischen den beiden Volksgruppen zu vermindern. Die doppelsprachige Schule ist gekennzeichnet durch den Gebrauch zweier Sprachen als Unterrichtsmittel und durch das Beisammensein Schüler verschie dener Sprachen in derselben Schule. Die beiden Sprachen werden also sowohl in der Schule als auch im Kontakt zwischen den Kindern benützt 2S ). In Europa gibt es fast keine doppelsprachigen Schulen. Wenn in Europa schon der Unterricht in der zweiten

Sprache spät beginnt, so sind doppel sprachige Schulen erst recht kaum zu erwarten. Auch die UNESCO stellt sich auf den Standpunkt, daß der Unterricht in der Muttersprache unerläßlich ist und daß eine Schule, an der nicht wenig stens teilweise in der Muttersprache unterrichtet wird, nur in Ausnahme fällen gerechtfertigt werden kann 24 ). Daß die doppelsprachige Schule für den Unterricht der zweiten Sprache förderlich ist, bedarf wohl keines Beweises. Denn statt weniger Stunden hat man nun viele

, und die zweite Sprache ist nun nicht mehr Endzweck, sondern Mittel. Auf diese Weise sind die Schüler leichter von der Notwendigkeit ihrer Erlernung zu überzeugen. Ob die zweite Sprache als Mittel, und nicht nur Gegenstand des Unterrichts solche Vorteile bietet, daß eventuelle Schäden an der Muttersprache aufgehoben werden, ist Streitfrage. Malherbe hat Studien über doppelsprachige Schulen in Südafrika durch geführt. Er kommt zur Auffassung, daß diese Schule große Vorteile bietet. Was den Schulerfolg

in solchen Schulen betrifft, sagt er, daß Kinder aus doppelsprachigen Familien in doppelsprachigen Schulen an der Spitze stehen, Kinder aus einsprachigen Familien in einsprachigen Schulen an unterster Stelle. Die Überlegenheit der doppelsprachigen Schule zeigt sich in allen Stufen der Schule vom vierten bis zum zehnten Schuljahr. Der Erfolg im Gesamt der beiden Sprachen ist größer an doppelsprachigen Schulen als an einsprachigen Schulen, an denen noch eine zweite Sprache geboten wird 2S ). Man ist aber fast

5
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_04_2008/Schlern_2008_04_01_96_object_6018678.png
Page 96 of 184
Date: 01.04.2008
Physical description: 184
Josef Ferrari und die ladinische Schule Von Franz Vittur E s war der Sommer des Jahres 1945. Der zweite Weltkrieg war zu Ende. Das Leben nahm wie der seinen Lauf. Nach Zerstörungen, Hunger, Verzicht und Tod kam eine neue Zeit, eine Zeit voller Hoffnungen und Erwartungen. Im Bereich der Schule suchte man in Ladinien, wie im übrigen Land, nach neuen Lösungen. Zwei von diesen (die italienische Schule und die deutsche Schule) waren bereits in den beiden vor ausgegangenen Jahrzehnten erprobt wor

den. Die Bürgermeister des Gadertales sowie die Vertreter der Kirche waren der Meinung, die Ladiner sollten eine eigen ständige mehrsprachige Schule aufbauen, in der auch ihre Muttersprache zu ihrer Bedeutung als Muttersprache der Minder heit aufgewertet werden könnte. Es wäre ein novum gewesen. Rom, zentralistisch wie immer, wollte wieder die alte, rein italienische Schule durchsetzen, wie sie von 1923 bis 1943 durchgeführt wurde. Jener Teil der Bevölkerung, der 1939 für Deutschland optiert hatte, bestand

auf die Beibehaltung der deutschen Schule, die im Jahre 1943 von der deutschen Be satzungsmacht eingeführt wurde. Wenn es um die Schule geht, reagiert das Volk meist emotionell und wehrt sich, Lö sungen anzunehmen, die es nicht kennt. Die deutsche und die italienische Schule kannte man von der Erfahrung, die man in der Vergangenheit gemacht hatte. Die mehrsprachig-paritätische Schule war ei ne „Unbekannte“. Eine Risiko-Schule. Alles, was neu, alles, was nicht erprobt ist, wirkt verdächtig, wird von der Bevöl

kerung mit Misstrauen betrachtet. Dies war die Stimmung, die im Sommer 1945 herrschte, als sich am 23. August die Bürgermeister des Ga dertales in Pikolein mit den Pfarrern des Dekanats Enneberg trafen, um die magna carta der neu zu errichtenden Schule für Ladinien auszuarbeiten. Bei dieser Gelegenheit kam man zum Ent schluss, eine eigenständige Schule zu verlangen, in welcher der Unterricht in Deutsch und Italienisch paritätisch er folgen sollte, mit der Möglichkeit, das Ladinische

als Behelfssprache, vor allem in den ersten Klassen, zu verwenden. Weiters forderte man die Ernennung la- dinischer Lehrkräfte; auch sollte die Lei tung der Schule einem einheimischen Direktor unterstellt werden. Weiters beschloss man, den Religionsunterricht im Ausmaß von drei Wochenstunden zu verlangen. Der Unterricht sollte in einer Fünftagewoche auf den Vormittag und Nachmittag, mit der Freistellung des Donnerstags, aufgeteilt werden. Der Beschluss, von allen Anwesenden gut geheißen und unterzeichent, wurde

6
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2009/01_10_2009/Schlern_2009_10_01_118_object_6042688.png
Page 118 of 262
Date: 01.10.2009
Physical description: 262
Ein „Bollwerk unseres Volkstums” eingeweiht Mädchenheim des Michael-Gamper-Werkes in Meran / über die „Krise der Schule“ / Hilfe Wiens für fünftes Heim m Dos vierte Heim des Miehacl-Gamper-Wcrkcs ist am Samstag in Meran feierlich seiner Bestimmung übergeben wor den. Unter den Klangen des Heimatliedcs. gespielt von der Musikkapelle Algund, durchtrennte Landeshauptmann Magnago in Anwesenheit zahlreicher Behördenvertreter das traditionelle Band am Eingang dieses architektonisch bestechenden Neu

in einem vielbeachteten Referat zur Krise der Schule Stellung und zeigte nach einer eingehen den Darlegung der Südtiroler Verhältnisse Ansatzpunkte für eine Lösung unserer Schulprobleme auf. Der Vertreter des österreichischen Unterrichlsministers, Ricger, konnte die er freuliche Mitteilung überbringen, daß in Wien die Geldmittel, die für das in Schlünders geplante fünfte Gamper-Heim in Aussicht gestellt worden waren, „bereits gesichert sind". Die Segnung des Schülcrinncnhcimcs nahm Wcihbisehof Forcr vor, wobei

Schülerinnen die Fürbitten vortrugen. Hinter der Glasfront dieses auffallenden Hulbrundbauc:- in Grätsch leben seit drei Wochen 150 Mädchen aus Südtirolcr Familien, die nicht täglich /wischen Elternhaus und Schule pendeln können und deshalb im neuen Mädchenheim des Michael-Camper-Werkes wohnen, lernen und einzeln oder gemeinsam ihre Steckenpferde reiten. Dieses vierte der Camper- Heime ist wiederum dank großzügiger ausländischer Hille errichtet worden (Archivbild) Die Gäste in Meran Bei der Einweihung

kei ne schulische Ausbildung erhalte, weil ihr die Ausbildung in der Muttersprache versagt sei. Diese kaum wiedergutzuma- chcnden Schäden und Mängel könnten dazu führen, daß Ln der weiteren Ent wicklung eine ganze Generation im gei stig-kulturellen Leben und in vielen Teilen des beruflichen Lebens ausfalle. „Aber nicht klagend nach rückwärts schauen, soll unsere Aufgabe sein, son dern die Zukunft für die kommenden Generationen zu gewinnen." Dabei sei die Schule einer der wichtigsten Fakto ren

den. die auch als Fahrschüler nicht täg lich in ihr Elternhaus zurüekkehren kön nen. „Heime sind wesentlich, um der lugend unseres Volkes den Zugang zur Bildung offenzuhalten, sie sind uner läßlich. um die Bildung unseres Volkes setzen, werden sie Bollwerke unsere» Volkstums.“ Im Andenken an den „Vorkämpfer unseres Volkstums in schweren Zeiten“., Kanonikus Michael Camper, werde nun dieses Haus für Schülerinnen einge weiht. nachdem das Studentenheim ne benan bereits zum Wohle der Heimat wirke. Der Landesassessor für Schule

7
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1983/01_05_1983/Schlern_1983_05_01_36_object_6028191.png
Page 36 of 57
Date: 01.05.1983
Physical description: 57
Karl Pfeifhofer Beitrag zur Geschichte der Volksschule in Ehrenburg In Ehrenburg gab es vor ungefähr 200 Jahren noch keine Schule. Es bestand die Möglichkeit, die Schule in Kiens, St. Sigmund oder in St. Lorenzen zu besuchen. St. Lorenzen hatte bereits vor 1500 eine Schule. Stefan Millstetter, Amtsmann in Ehrenburg, hat im Jahre 1495 in seinem Inventanen- und Raitbuch folgende Eintragung gemacht: „Der Schuelmaister von St. Lorenzen mitsamt den Schülern kam nach Ernburg zu singen und bekam

4 Kreuzer.“ Während der Landesfürst von Tirol Ferdinand II. 1586 die Schulordnung erneu erte, drang der Brixner Bischof Christoph Andreas von Spaur 1603 darauf, in den 65 Pfarreien seiner Diözese die bestehenden Schulen zu erhalten. Ehrenburg war ein Teil der Großpfarre Pfalzen-Kiens. In Kiens bestand schon vor 1688 eine Schule, wie aus einem Visitationsbericht des Brixner Bischofs hervorgeht. Fürstbischof Kaspar Ignaz Graf Künigl (1702—1747) vermehrte die Anzahl der Seelsorgestationen um 90 auf 155

. Zu deren Stiftung trug er selbst 100.000 Gulden bei. Damit war ein Anwachsen der Anzahl der Schulen verbunden gemäß dem Grundsatz, daß überall dort Schulen zu errichten seien, wo eine Seelsorgestation besteht. Bischof Künigl schenkte dem Schulwesen große Aufmerksamkeit. Bei seinen Visitationen wurden auch die Lehrpersonen aufgesucht und über den Stand der Schule befragt. Bei der Prosynode 1710 wurde bestimmt, daß die katechetische Unterweisung durch die Seelsorger den ganzen Winter hindurch zu erfolgen

habe. Der Bischof wünschte die allgemeine Einführung der Volksschule und förderte dies. Mit der Thronbesteigung der Kaiserin Maria Theresia (1740—1780) wurde das Bestreben zur Besserung der Schule fortgesetzt, und die Josefinische Regierung errichtete in Tirol über 200 neue Seelsorgsorte, womit, wie gesagt, der Weg zu einer Schule bereitet wurde. So kam allmählich die Schule in den eigenen Ort. Die frühere Schloßkaplanei in Ehrenburg wurde 1786 über Auftrag der Regierung in eine Expositur mit Seelsorge

in Ehrenburg und Getzenberg umgestaltet, mit der Ver pflichtung zum Schuldienst neben der Seelsorge. Der Plan, den einzigen Priester eines Ortes außer mit der Seelsorge auch noch mit dem vollen Schuldienst zu belasten, stieß mit den auftauchenden Schwierigkeiten allerdings auch auf Bedenken besonders auf seiten des Bischofs. Da jedoch Ehren burg mit Getzenberg nur eine kleine Seelsorgegemeinde bildete, wurde die Schule belassen. Die Josefinische Regierung, später dann die Bayrische, hatte alles aufge

8
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_04_2001/Schlern_2001_04_01_63_object_6028829.png
Page 63 of 66
Date: 01.04.2001
Physical description: 66
Widerstand und stärkten das Erlebnis der Volksgemeinschaft ... In der Illegalität der Katakombenschule und der schulischen Ak tivitäten des Völkischen Kampfringes berei tete sich der Wiederaufbau der Südtiroler Schule ... vor.“ Der dritte Abschnitt behandelt die Südti roler Schule unter nationalsozialistischer Leitung (1940-1945). Seberich gelingt es auch hier, auf der Grundlage sorgfältiger Quellenkenntnisse das Wiederaufleben des deutschen Schulwesens in Einzelfakten nachvollziehbar

zu machen, von den deut schen Sprachkursen für Optanten zur deut schen Regelschule. Der Autor macht auch hier die verwaltungstechnischen Abma chungen sichtbar, die dann im nationalso zialistischen Sinn umgesetzt wurden, be merkt aber: „Der Grad der tatsächlichen weltanschaulichen Beeinflussung ist indivi duell verschieden und schwer abzuschätzen (S. 110). Die damaligen Bemühungen bilde ten auf jeden Fall die Voraussetzung für den Wiederaufbau der deutschen Schule in der Nachkriegszeit und müssen daher nach Aussage

tiroler Schulwesens unmittelbar nach Kriegsende Schritt für Schritt nachzuzeich nen. Es ist für den Leser geradezu span nend, diesen schulgeschichtlich so entschei denden Veränderungsprozeß im einzelnen mit verfolgen zu können: In zähen Verhand lungen haben Südtiroler Politiker und Schulleute mit dem Nationalen Befreiungs komitee, mit der Alliierten Militärregie rung, mit dem Unterrichtsministerium und mit der italienischen Staatsregierung um die muttersprachliche Schule für Südtirol mit viel Geduld

, Ausdauer und Geschick gekämpft, allen voran der neu ernannte Vi zeschulamtsleiter Josef Ferrari; ihm hat Se berich in diesem Abschnitt ein schönes und verdientes Denkmal gesetzt. Der Erfolg die ser Verhandlungen bestand in der Siche rung des Grundprinzips „muttersprachliche Schulen mit muttersprachlichen Lehrern“. Dieses Prinzip bildet den Grundbaustein für jede weitere Entwicklung der deutschen Schule in Südtirol. Der fünfte Abschnitt ist dem Kampf ge widmet, in welchem es darum ging, das Er reichte

nach allen Seiten zu verteidigen und im Schulalltag konkret umzusetzen. Sebe rich berichtet hier, daß die getroffene Ver einbarung nicht nur von nationalistischen Italienern heftig bekämpft wurde. Auch maßgebliche politische Kräfte in der Südti roler Bevölkerung lehnten das Ergebnis der Verhandlungen ab, weil die Unterstellung der deutschsprachigen Schule unter die ita lienische Schulordnung nach ihrer Meinung einen Verzicht auf eine bodenständig deut sche Schule und auf das Prinzip

9
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_04_2008/Schlern_2008_04_01_99_object_6018681.png
Page 99 of 184
Date: 01.04.2008
Physical description: 184
eine deutsche Schule zu erlangen, ge nügte die Argumentation, die man für die deutsche Volksgruppe angewandt hatte, nicht. Hier hatte es genügt, auf das Recht der Eltern hinzuweisen, ihre Kinder in eine Schule mit Unterricht in ihrer Muttersprache zu schicken. Die Muttersprache der Ladiner aber ist das Ladinische, nicht das Deutsche. Sie hätten also das Recht auf eine Schule gehabt, in der der Unterricht in dieser Sprache hätte stattfinden sollen. Dies war jedoch nicht möglich und aus der Sicht

von damals auch nicht erstrebens wert. Der Ladinischunterricht hatte in je ner Zeit keine Tradition und wäre prak tisch nicht durchführbar gewesen. Es blieben folgende drei Möglichkeiten: die deutsche Schule, die italienische Schule oder die zweisprachige Schule mit dem Gebrauch des Ladinischen als Behelfs sprache. Die italienische Schulbehörde schien sich inzwischen für eine Lösung auszusprechen, die sie noch wenige Wo chen vorher abgelehnt hatte. Die „salo monische Lösung“ sollte diejenige

!), hatte die Bevölkerung verstanden, dass man nur dann etwas erreicht, wenn man es mit Vehemenz verlangt. Was in den vorhergehenden zwei Jahrzehnten nicht gelungen war, versuchte man jetzt mit großer Überzeugung: Man wartete aber auch mit etwas Skepsis und Neu gier darauf, was geschehen würde. Inzwischen wurden der alliierten Militärregierung die Petitionen der Fa milienoberhäupter und anderer Volks vertreter, in denen einmal die zweispra chige Schule, ein andermal die deutsche Schule gefordert worden war, überge ben

. Die Alliierten waren bestrebt, der Bevölkerung jene Schule zu gewähren, die von der Mehrheit gefordert würde. Die Bevölkerung jedoch war sich noch immer uneinig. Sie verstand den Unter schied zwischen den Begriffen „Unter richtssprache“ und „Sprache als Unter richtsfach“ nicht. Dies war wohl einer der Gründe, warum die Forderung nach einer zweisprachigen Schule und die Forderung nach einer deutschen Schule oft von derselben Person unterschrieben wurde. In der gleichen Zeit suchte auch Vizeschulamtsleiter

, der, wie er meinte, von der Bevölkerung angenommen werden könnte. Der Vor schlag bezog sich auf die Einführung einer „ladinischen“ Schule mit paritä tischem Deutsch- und Italienischunter richt sowie ladinischem Lehrpersonal und einem ladinischen Direktor. Dieser Brief ist von großer Bedeutung, da er in eine „politische“ Richtung weist, die für die Lösung des Problems langfristig aus schlaggebend sein wird. Hier der Wort laut: „Lieber Pfarrer! ... Nun sei so gut und besorge mir fol gendes: am kommenden Dienstag

10
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_04_2008/Schlern_2008_04_01_101_object_6018683.png
Page 101 of 184
Date: 01.04.2008
Physical description: 184
Die Versammlung von Pikolein, zu der Ferrari die Volksvertreter sowie ei nige Lehrpersonen eingeladen hatte, brachte kein Ergebnis. Die Mehrzahl der Anwesenden bestand nämlich auf der deutschen Schule. Der Vizeschulamtslei ter konnte die Anwesenden mit seinen Argumentationen nicht überzeugen. Die wenigen, die für die „ladinische“ Schule plädierten, vor allem Lehrpersonen und einzelne Priester, wurden isoliert und als Kollaborateure der italienischen Be hörde abgestempelt. Mitte November

schließlich erlaubte die lokale Schulbe hörde, vor allem aufgrund der Einfluss nahme der alliierten Militärbehörde, die Errichtung der deutschen Schule. Die Genehmigung bezog sich allerdings aus schließlich auf das Schuljahr 1945/46. Damit erhielt der Wille der Mehrheit seine erste offizielle Anerkennung. Und der Unterricht konnte in allen Grund schulen Grodens und des Gadertales aufgenommen werden. Am Ende des Schuljahres 1946/47 wurde die bis dahin durchgeführte Schulordnung wieder in Frage gestellt

. Die deutsche Schule war wieder in Ge fahr. Das Unterrichtsministerium hatte durch das Schulamt in Bozen wissen lassen, dass ab 1947/48 anstatt der deut schen die italienische Schule eingeführt würde. Es gab Zusammenkünfte zwi schen politischen Parteien, Vertretern der verschiedenen Gemeinden, des Kle rus, der Lehrerschaft und der Eltern. Am 25. Juli 1947 kam Vizeschul amtsleiter Josef Ferrari nach St. Leon hard/San Linert Badia, um eine Ver sammlung abzuhalten, zu der alle Leh rer des Tales eingeladen

waren. Er mein te damals, es sei illusorisch zu glauben, die Ladiner könnten endgültig auf einer rein deutschen Schule bestehen. Das Unterrichtsministerium würde nie einer Bevölkerung romanischer Sprache eine Schule genehmigen, die im Pariser Ver trag ausschließlich den Bürgern deut scher Muttersprache gewährt worden war. Die Ladiner wurden im Pariser Ver trag gar nicht erwähnt. Ferrari empfahl deshalb, jenen Schultyp anzunehmen, der den Ladi nern die Möglichkeit gab, die deut sche und die italienische Sprache

zu erlernen, ohne das Ladinische zu ver nachlässigen. Es wäre ein Kompromiss zwischen einer rein deutschen und einer rein italienischen Schule. Eine neue Schulordnung, außerhalb der bis dahin experimentierten Schemata, die der Bevölkerung die Möglichkeit ge ben würde, sich schrittweise als dritte Volksgruppe zu behaupten. Von den Anwesenden wurde der Vorschlag Ferra ris lange diskutiert, Vor- und Nachteile wurden abgewogen, wobei auch poli tische und volkstümliche Überlegungen vorgebracht wurden

11
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1983/01_05_1983/Schlern_1983_05_01_39_object_6028194.png
Page 39 of 57
Date: 01.05.1983
Physical description: 57
. Da blieb nur ein einziger Weg offen: die Selbsthilfe. In den sogenannten Katakombenschulen fanden sich auch hier Men schen unter unsagbaren Opfern bereit, die deutsche Schule über diese Notzeit hinüberzuretten. In Ehrenburg und Getzenberg waren es die Maria Priller vom Hinterbühel und Marianna Gasteiger sowie Lehrer Niederwanger aus Kiens und Kurat Rochus aus Ehrenburg. Diesem Umstande war es zuzuschreiben, daß die Zahl der Kinder der italienischen Schule stark absank (1941 = 11 Schüler

schen Sprache. Im Sommer 1956 beendete die italienische Schule ihre Tätigkeit. Die letzte Lehrerin war Silvana Bernard. Die italienische Schule mußte 1949/50 aus dem Schulhause infolge Raumman gels ausziehen. Herr Kaplan Johann Pramstaller stellte der italienischen Schule ein Lokal im Widum zur Verfügung. Vom Jahre 1924 bis 1953 war die Schule Ehrenburg zweiklassig, vom Jahre 1953 bis 1969 dreiklassig, 1969 bis 1972 vierklassig, von 1972 bis 1974 fünfklassig, von 1974 bis 1976 sechsklassig, 1976

bis 1977 siebenklassig, von 1977 bis 1982 achtklassig. Mit der sinkenden Kinderzahl wurde die Schule Ehrenburg im Jahre 1982/83 sieben klassig. Zugehörigkeit der Schule Ehrenburg Die Schule Ehrenburg gehörte im 20. Jahrhundert dem Schulbezirke Bruneck an, und dies — bis auf einige wenige Ausnahmen — bis zum Jahre 1978. Diese Ausnahmen waren: a) während des Zweiten Weltkrieges zur Zone St. Lorenzen; b) von 1946 bis 1948 und von 1959 bis 1963 zum Schulbezirk Mühlbach; c) 1978 wurden in Südtirol

die Schulbezirksgrenzen neu überdacht und neu gere gelt. So wurde die Schuldirektion Kiens mit dem Sitz in Kiens — Gemeindehaus — neu geschaffen. Zu dieser neu geschaffenen Direktion gehören die Gemeinden Terenten, Pfalzen und Kiens. Schulbauten Über ein Schullokal in Ehrenburg fehlt für lange Zeit jede Nachricht. Erst 1876 berichtet uns ein Gemeindeprotokoll, daß es sich im Widum befand. Dort wurde es zu klein — pro Jahr besuchten ungefähr 40 Schüler die Schule —, und so ging die Gemeindeverwaltung Ehrenburg 1886

daran, sich um ein geeignetes Schullokal umzusehen. Zuerst wollte die Gemeinde Ehrenburg den leeren Widum — das sogenannte Wölflhaus — ankaufen. Es wurde vom Bezirksingenieur der angefor derte Lokalaugenschein durchgeführt und das Gebäude für ungeeignet erklärt. Die Gemeindeausschüsse von Ehrenburg und Getzenberg beschlossen hierauf am 21. März 1888, die gemeindeeigene St.-Nikolaus-Kirche zur Schule umzubauen, zumal sie als Remise ungeeignet und sonst baufällig geworden war. Die St.-Nikolaus-Kirche

12
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_04_2008/Schlern_2008_04_01_38_object_6018620.png
Page 38 of 184
Date: 01.04.2008
Physical description: 184
Menschenbildung aufgetragen ist, der kann an Christus nicht vorüber gehen. Das Bild des Menschen findet in Ihm allein seine Vollendung. Oder sollte der humanistischen Bildung das Kreuz eine Torheit sein wie den Heiden? Beitrag Josef Ferraris zur Festschrift „ 75 Jahre Franziskanergymnasium Bozen “. Bozen 1957, S. 20-24. Das Geleitwort des Provinzials, P. Herkulan Oberkalmsteiner, ist datiert mit 15. November 1956. Das Verhältnis Schule - Kultur Schule und Kultur in Südtirol (1957) D er Titel des Themas

Schule und Kultur in Südtirol“ soll nicht be deuten, dass zunächst über die Schule und dann über die Kultur in Südtirol gesprochen werden soll. Denn Schule und Kultur stehen in einer lebendigen Beziehung zueinan der, und zwar so, daß die Kultur auf die Dauer nicht auf die ihr eigene Schule verzichten kann und daß hinwieder die Schule ihre primäre Bedeutung verliert, wenn sie nicht hingeordnet ist auf die einem jeden Volke eigene Kultur. Schu le und Kultur können niemals macht- politischen

Spekulationen ausgeliefert werden, ohne daß nicht tiefe Mensch heitsgesetze verletzt würden. Unser An liegen ist demnach nicht ein politisches, sondern ein tief menschliches, das bis an das Wesen des Menschenseins selbst reicht. Niemals darf die Schule als eine technische Einrichtung angesehen wer den, die von einer Zentrale aus bedient wird - wir denken etwa an den zentra listischen Staat, der das Schulwesen zu einem Staatsmonopol macht; es bedeu tete die Schule aus ihrer dienenden Stel lung

, die ihr der Kultur gegenüber aufge tragen ist, zu einer Zuträgerin des Staates zu machen (der ihr ein kümmerliches Taggeld bezahlt und dies aus den Steuer geldern der Bürger). Die Schule muß in Ihrer Beziehung zur Kultur des Volkes gesehen werden, die Kultur aber wird vom Wesen des Menschen her bestimmt. Der Mensch als personales Wesen ist an- gerafen, sich selbst und die Dinge zu erkennen. Es ist ihm aufgetragen, die geschaffenen Dinge aufzunehmen, sie zu benennen und sie in der Souveräni tät des Geistes

13
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1972/01_04_1972/Schlern_1972_04_01_11_object_6027341.png
Page 11 of 67
Date: 01.04.1972
Physical description: 67
aus dieser Umgebung „weder die eine noch die andere Sprache können“, läßt die Frage stellen, ob diese Doppelsprachig keit nicht eine Vergröberung der beiden Sprachen zur Folge hat, die im Grunde weder der deutschen noch der italienischen Volksgruppe dienlich ist. 3. Besuch der anderssprachigen Schule als Faktor der Doppelsprachigkeit Nach Art. 15 des Sonderstatuts für die Region Trentino-Südtirol wird in der Provinz Bozen der Unterricht in den Kindergärten, Volksschulen, Fort bildungsschulen, Mittelschulen usw

. in der Muttersprache der Schüler von Lehrkräften erteilt, für die diese Sprache ebenfalls die Muttersprache ist. Die Kinder werden in die deutsche oder italienische Schule aufgenommen auf Antrag des Vaters, wie ja überhaupt nach dem Gesetz Nr. 555 vom 15. Mai 1947 die Volkszugehörigkeit eines Kindes durch die Erklärung des Vaters oder seines Stellvertreters bestimmt wird. In der Praxis schaut das so aus, daß zu Beginn der Volksschule die Volkszugehörigkeit eines Kindes festgestellt wird, ein Wechsel

zur anderssprachigen Schule ist nur durch Kommissionsbeschluß der Schulbehörde zu erreichen. Freilich wird die Zuge hörigkeit zu einer Volksgruppe nicht als etwas Endgültiges angeschaut. Dies beweist die Tatsache, daß die Landtagsabgeordneten zu Beginn ihres Mandates erklären müssen, welcher Volksgruppe sie angehören wollen. Im Verlauf der Untersuchung über Kinder aus Mischehen wurden auch Daten über den Besuch der anderssprachigen Schule gesammelt. Gewöhnlich heißt es, daß das Problem im Unterland ernst sei

. Wir haben vom Unterland nur die Zahlen über Neumarkt. In Salurn seien einige solche Fälle; doch ist Salurn nicht charakteristisch fürs Unterland, weil es ganz an der Sprach grenze liegt. Im ganzen Gebiet von Sterzing besucht kein einziges deutsches Kind die italienische Schule und auch kein italienisches die deutsche. Dabei ist die Zahl der befragten Kinder immerhin 1591. Nicht einmal in Neumarkt besteht das Problem. Von 650 Kindern in den Volks- und Mittelschulen ist nur ein italienisches Kind in der deutschen

Schule und nur ein deutsches Kind in der italienischen. Einige Fälle sind in Bozen. Die gesammelten Zahlen besagen, daß von 1393 Kindern (957 in italienischen und 436 in deutschen Schulen) fünf deutsche Kinder die italienische und elf italienische Kinder die deutsche Schule besuchen. Der Besuch der anderssprachigen Schule scheint also kein bedeutender Faktor der Doppelsprachigkeit zu sein. Im Unterland bemerkt man sonst sogar einen Trend zur deutschen Schule. Die Kinder aus Mischehen gehen dort eher

14
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_04_2008/Schlern_2008_04_01_125_object_6018707.png
Page 125 of 184
Date: 01.04.2008
Physical description: 184
des Präsidenten der Republik vom 14. Juni 1955, Nr. 503. 10 Ernst Stimpfl: Der Arbeitsplan des Lehrers im Hinblick auf die neuen Programme, in: „Leh rerzeitung" vom 1. Juli 1956, S. 100. 11 Walter Alber: Entwurf eines Lehrplans für die Grundschule in Südtirol, in: „Schule heute" vom Oktober 1975, S. 15/16. 12 Rundschreiben des Schulamtsleiters vom 7. Juni 1983, Nr. 130. 13 Dekret des Präsidenten der Republik vom 12. Februar 1985, Nr. 104. 14 Landesgesetz vom 30. Dezember 1988, Nr. 64- Lehrplan

für die Grundschulen der Autonomen Provinz Bozen. 15 Broschüre „Lehrplan für die Grundschulen mit deutscher Unterrichtssprache" Hg. Auto nome Provinz Bozen, Assessorat für Schule und Kultur für die deutsche und ladinische Volksgruppe, Fotolito Longo, Frangart/Bozen [1989], S. 3. 16 Anlage zum Gesetzesvertretenden Dekret vom 19. Februar 2004, Nr. 59. 17 Rundschreiben des Schulamtsleiters vom 3. September 2007, Nr. 33/07. 18 Gesetz vom 24. Dezember 1957, Nr. 1254- Einführung der Unterrichtszyklen in der Volks schule

. 19 Karl Seebacher: Die Schülerbeschreibung, in: Kind und Schule. Schulamt Bozen - Didak tische Provinzialstelle 1974, S. 5-12. 20 Artikel 7 des Gesetzes vom 31. Dezember 1962, Nr. 1859- Errichtung der staatlichen Mittelschule. 21 Ministerialrundschreiben vom 20. Mai 1965, Nr. 220. 22 Landesgesetz vom 5. September 1975, Nr. 49: Das staatliche Gesetzesdekret (D.P.R. Nr. 416/1974), an das sich das Landesgesetz anlehnt, sah den Klassenrat in der Grund schule allerdings nicht vor. 23 Gesetz vom 4. August

Nicolussi: Umsetzung der Autonomie der Schulen und der Schulreform in Südtirol, in: P. Höllrigl/R. Meraner/K. Promberger (Hg.), Schulreformen in Italien und ihre Umsetzung in Südtirol. Studienverlag Innsbruck, Eurac Bozen, Public Management/Band 2, S. 202/203. 28 „Die Schule in Südtirol" vom Jänner 1966, Nr. 1, und vom November 1969, Nr. 11, sowie „Schule heute" vom Dezember 1976, Nr. 12. 29 Gesetz vom 4. August 1977, Nr. 517, Art. 2 und Art. 7. 30 Dr. Paul Innerhofer: Schulreform und Inte gration

(Referat), in: Behindertsein in Südti rol - Bericht über die Großveranstaltung vom 1. bis 6. Dezember 1986 in Bruneck. Ahrntal- Druck St. Johann, Herbst 1987, S. 47. 31 Ministerialrundschreiben vom 7. Jänner 1955, Nr. 6/1. 32 Seilziehen um den Stundenplan, in: „Lehrer zeitung" vom 1. November 1951, S. 154. 33 Gesetz vom 5. Juni 1990, Nr. 148, und Arti kel 7 des Landesgesetzes vom 7. Dezember 1993, Nr. 25 - Schulordnung der Grundschule Südtirols. 34 Eine Schule für das Kind. Hg. Deutsches Schulamt Bozen

15
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1921/01_11_1921/Schlern_1921_11_01_35_object_5979820.png
Page 35 of 40
Date: 01.11.1921
Physical description: 40
Schkern-MEeikimgen. Zum Aufsätze: „Aus der Klausner Schulchronik" (siehe Klausnerheft <5. 67 ff.). Anhangsweise seien noch in Kürze ein paar Worte über den Werdegang der Schule in Klau sen angeführt. Die älteste Meldung, die uns über die Schule in Klausen erhalten ist, geht zurück auf das Jahr 1340. Die ersten Schulmeister von Klausen wa ren die Frühmesser der Stadt. Diese wurden zeit weise von einem Jungmeister in der Ausübung ihres Amtes unterstützt. Nach den Einrichtungen der damaligen Zeit

bestanden zwei Schulen, eine deutsche und eine lateinische. In letzterer wurden die Knaben auch im Kirchengesange unterrichtet. Die Frage, wo die Schule von Klausen damals stond, läßt sich erst für das Ende des 18. Jahr hunderts auf Grund urkundlicher Nachrichten be antworten. Dieselbe soll im Turm am Eisak, näm lich dort, wo heute die Eisakbrücke stadtseits an setzt, untergebracht gewesen sein. Dieser Turm ist 1880 anläßlich des Baues der Eisakbrücke abge brochen worden. Weil der Friedhof von Sankt

Andrä an die Schule grenzte, aebrauchte man häufig die Bezeichnung „Die Schule auf dem Freithof". Um das Jahr 1520 ging die Schule in Laienhände über, unter deren Leitung sie auch bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts ver blieb. Wie an allen anderen Schulen haftete auch an der Schule von Klausen der Stempel je ner unglücklichen Einseitigkeit, so daß den Kin dern alles eher als praktische, für das Leben er forderliche Kenntnisse vermittelt wurden. Die Lehrer jener Zeiten standen infolge

ihrer seichten Bildung in üblem Ansehen, da von einer Lehrer bildung überhaupt keine Rede war. Hier in Klau sen z. B. erkühnte sich ein Zimmermann (1783), um die Stelle als Lehrer anzusuchen. Eine we sentliche Verbesserung erfuhr die Schule zu Klau sen erst durch den Schulpriester Michael Wesch, der Im Jahre 1772 zu ihrer Reformierung nach Klausen berufen wurde. Nach der Schulordnung von 1774 erhielt die Klausner Schule den Titel einer Hauptschule, an welcher drei Lehrer, teils geistlichen, teils weltlichen

16
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1970/01_10_1970/Schlern_1970_10_01_20_object_5996560.png
Page 20 of 68
Date: 01.10.1970
Physical description: 68
wurde die Schule errichtet. Über die Anfänge dieser Schule berichtet der Markt vorsteher Stauder im Jahre 1836 82 ): „Die Einrichtung, daß in I nnichen zroey Franziskaner und eine Lehrerin die Schule uersahen, besteht in Folge hohem Kreis amtsdekretes vom 8. Dezember 1775: nach welchem die erforderlichen Schulzim mer im hiesigen und eh dem bestandenen Spitalhaus erbaut und den beyden Leh rern für Halten der Schule jährlich 100 fl. nebst 2 Dukaten Recompenso, und der Lehrerin ein jährlicher

die Auslagen der hiesigen Schule fortwährend von den Gemeindemitteln bestritten, und zroar: aj aus dem Vermögen des Spitalfonds, welcher die Schulzimmer auf eigene Kosten einhielt, b) aus dem Vermögen der hiesigen St. Michaels Pfarrkirche, uon welcher laut hohem Gubernialdekret uom 17. März 1780 ein jährlicher Beitrag uon 24 fl. 40 kr. bewilligt wurde ..., c) von dem Lokalschulfonde, welcher aus den bestandenen und aufgelößten Bruderschaftsvereynen gemäß hohem Gubernialdekret vom 13. Oktober 1795 und laut

ein neues Schulhaus ge baut morden 83 ); die Baukosten seien „theils durch das Patronats Drittel des hiesi gen k. k. Collegiatstifts und durch die betreffende Concurrenz“ 84 ) gedeckt worden. Die Franziskaner waren bis ins letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts im Schuldienst tätig. Seit 1894 unterrichteten ein Lehrer weltlichen Standes und zwei Schwestern (Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Mutterhaus an der Kettenbrücke in Innsbruck) 85 ). Bis zum 1. Weltkrieg blieb die Volks schule

dem Dom wurde damals sicher nicht mehr als Schulhaus angesehen; die Landesstelle hätte sonst gewiß nicht gefragt, ob es in Innichen ein Schulhaus gäbe. Und wenn das Stift noch Schul- oder Junkmeister gehabt hätte, wären diese und nicht die Franziskaner an der neuen Schule angestellt worden. Eine enge Verbindung mit dem Stift bestand aber weiterhin, da dieses das Patronatsrecht (s. o.) über die Schule M ) Stiftsarchiv Innichen, IX, A, 6. Auch hier wird gesagt, daß in der alten Stiftsschule nur Latein

unterrichtet wurde; vgl. Anm. 43, 79a. 6S ) An der Stelle, an der heute das Gasthaus „Kugler“ steht. Es diente bis in die dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts als Schulhaus. 84 ) Gemeint ist wohl die Verwaltung der Marktgemeinde. Das Stift hatte das Patronatsrecht über die Schule, d. h. es hatte das Recht, die Lehrer vorzuschlagen. 85 ) Stiftsarchiv Innichen, IX, B, 14, 15. 8e ) Wolfsgruber: Das Stift Innichen, S. 49 ff.; Kühebacher: Die Hof mark In nichen, S. 96.

17
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1970/01_10_1970/Schlern_1970_10_01_8_object_5996548.png
Page 8 of 68
Date: 01.10.1970
Physical description: 68
in Chorrock) „modeste ad chorum“. Die „Germanici“ sollen inzwischen in der Schule bleiben und lernen. Und damit unter ihnen Ruhe und Ordnung herrsche, soll der Schulmeister einen „auscultatorem“ bestimmen, der die „immodestos, Iudentes, iurantes, uoci/erantes, confabulantes, sibilantes, cachinantes rixantesque“ aufschreiben soll, damit sie „pro ratione transgressionis“ dann bestraft und zu rechtgewiesen werden können. Beide Lehrer mögen strengstens darauf achten, daß die Chorknaben sich beim Gesang

in der Kirche gut aufführen und die Psalmen, Versikel, Responsorien usw. „express a pronunciatione“ und „lenta voce“ singen. Sobald das Hochamt beginnt, geht der Junkmeister wieder in die Schule, schaut nach, ob dort alles in Ordnung ist, sagt an, wann ungefähr die Messe zu Ende sein wird und kehrt dann wieder auf den Chor zurück. In der Fastenzeit, in der zwei Messen gelesen werden, soll er während der ersten Messe kurz in der Schule nach dem rechten sehen. Um neun Uhr kehren dann alle wieder in die Schule

zurück und beide Lehrer horchen sich „suorum recitationes“ an. Zum Abschluß des vormittägigen Unterrichtes knien wieder alle nieder und beten. Einer der beiden Lehrer trägt den Schülern auf, sie mögen sich auf der Straße gut benehmen und schnell nach Hause gehen; ebenso ermahnt er sie, das in der Schule Gelernte daheim fleißig zu wiederholen, die schriftliche Auf gabe bis zum nachmittägigen Unterricht zu machen und wieder pünktlich zur Schule zu kommen, damit keinen eine „poena oirgarum“ erwarten

müsse. Das 4. Kapitel befaßt sich mit dem ersten Teil des nachmittägigen Un terrichts. Um zwölf Uhr (in der Fastenzeit um ein Uhr) kommen Lehrer und Schüler wieder in die Schule und beginnen wie am Vormittag mit dem Gebet den Unterricht. Die Lateinschüler „recitent Iectionem ex Rudimentis praescrip- tam“ und der Schulmeister erklärt ihnen ein weiteres Kapitel. Die Fortgeschrit teneren sollen in die Satzlehre eingeführt werden und die Begabtesten mögen versuchen, kleine Aufsätze zu schreiben. Jedoch

- und Gesangsunterricht. Um zwei Uhr wird der Unterricht unterbrochen. In der Pause dürfen die Schüler das Haus verlassen, nur die Chorknaben haben eine viertelstündige Gesangsprobe. Das 5. Kapitel beschreibt den zweiten Teil des nachmittägigen Unter richts. Sobald es um drei Uhr zur Vesper läutet, gehen alle Schüler in die Schule „Jectionesque suas addiscant“. Die beiden Lehrer gehen darauf mit den Chorknaben „ad chorum pro cantandis oesperis“. Nach Beendigung von Vesper und Komplet kehren sie mit den Chorknaben

18
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1984/01_06_1984/Schlern_1984_06_01_51_object_5978542.png
Page 51 of 65
Date: 01.06.1984
Physical description: 65
1910 wurden Gemeindewahlen durchgeführt. An die Stelle des bisherigen Ortsschulaufsehers Matthias Plattatscher, der zum Gemeindevorsteher gewählt worden war, wurde Josef Hölzl, Freienfeld, als Ortsschulaufseher ernannt. Am 4. Oktober wurde in der Schule des 80. Geburtstages des Kaisers Franz Josef I. mit Gottesdienst, Ansprache und Kaiserlied gedacht. Dafür unterblieb der Unterricht. Im Herbst des Jahres 1910 wurde in Forst eine selbständige, einklassige Schule eröffnet. Dadurch nahm

die Schülerzahl in Algund im Vergleiche zum Vorjahre um 26 Kinder ab. Im Jahre 1970 wurde die inzwischen zweiklassig gewordene Schulein Forst wieder aufgelöst. Die zwei Lehrstellen wurden nach Algund/Hauptort verlegt. Dadurch wurde es möglich, die achtklassige Schule auf 10 Klassen zu erweitern (Zuzug von 35 Kindern aus der Fraktion Forst). Die letzten Lehrer in der Fraktion Forst waren Engelbert Paller und Anna Obkircher-Unterweger. 1911 — Das Jahr 1911 verlief in gewohnter Abfolge. Der Ortsschulaufseher

Josef Hölzl aber besuchte zweimal die Schule und „ermahnte die Kinder in einer schönen Ansprache zu Fleiß und ordentlichem Betragen in der Kirche, Schule und auf den Wegen“. Modernste technische Errungenschaften erreichten auch die Schule in Algund (Dorf). So können wir aus der Schulchronik vernehmen: „Ende des Monats Oktober (1911) wurde von der löblichen Gemeindevorstehung auf Ansuchen der Schullei tung die Herstellung der früheren Gemeindekanzlei im Schulhaus zur Kanzlei für die Schulleitung

im Hintergrund Eltern und Anverwandte das für die Befragten peinliche Abtasten des Inhaltes des Katechismus und der biblischen Geschichte mitverfolgten. Der Schulaufseher Josef Hölzl besuchte zweimal die Schule und hielt .jedesmal eine sehr schöne Ansprache“ an die Kinder. Als Freund und Förderer der Schule wird er dankbar „erwähnt“. Auf seine Anregung hin wurde am 25. Juni ein Ausflug über den Plarser Wasserwaalweg zu den Etschwerken und von dort zum Bräuhaus in Forst veranstaltet. Nach Besichtigung

der k. k. Bez. Hauptmannschaft Meran v. 30. September 1913 ZI. 195/7 wurde die neue Schulordnung eingeführt. Aufgrund derselben beginnt das Schuljahr am 9.9. und endet mit 30. 6. Die Anfänger treten am 9. 9. in die Schule ein, ebenso steigen die anderen Schüler mit diesem Termin in die höhere Abteilung und Klasse auf, wie dies schon in der Anordnung des k. k. B.Sch.R. Meran v. 24. 4. 1913 ZI. 66/2 enthalten ist. Ebenso wird durch die neue Schulordnung die Feiertagsschule aufgelassen. In der alten Form

19
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/1984/01_06_1984/Schlern_1984_06_01_49_object_5978540.png
Page 49 of 65
Date: 01.06.1984
Physical description: 65
aus Taufers/Münstertal, von Kuens kommend, eingesetzt. Mit dem Jahre 1965 wurde die „einklassige Schule“ in Grätsch wieder aufgelöst. Für den Bereich Algund erinnert heute noch die Bezeichnung „der Schulsteig“, der von Grätsch dem Bergfuß entlang über den Winklerhof zu Kirche und Schulhaus ins „Dorf* (Algund) geführt hat, an die gemeinsame Schuleinrichtung vor 1901 zwischen Algund und Grätsch. Für das Jahr 1902 ist laut Schulchronik von Algund auch erstmals ausgewiesen, wer

an der „Feiertagsschule“ unterrichtete: Bei den Mädchen, an Zahl 31, die jeweilige Lehrkraft der I. Klasse, bei den Knaben, 23 an Zahl, der Schulleiter Johann Platter. Katechet: Josef Prünster, Pfarrer. Der Beginn einer „Feiertags schule“ läßt sich nicht nachweisen. So läßt sich auch nicht nachweisen, für wieviel Stunden an den Feiertagen unterrichtet wurde. Jedenfalls haben Laien-Lehrer der „Werktagsschule“ und Priester als Katecheten dabei den Schulbetrieb aufrechter halten. 1903—1906 — Keine nennenswerten

Änderungen. Im Herbst 1904 trat Schulleiter Johann Platter, der an der Schule in Algund (Dorf) vom 1. November 1890 bis 30. April 1904 (14 Jahre) wirkte, in den „wohlver dienten“ Ruhestand und übersiedelte nach Untermais, wo er den Organistendienst „erhielt“. An seine Stelle trat in Algund als letzter Lehrer, Schulleiter und Organist aus der k. k. österreichischen Zeit, definitiv ernannt, Anton Gstrein, früher Lehrer in Laas, und zwar mit Rechtswirksamkeit vom 1. November 1904 (Anstellung mit Dekret

des k. k. B.Sch.R. v. 25. 10. 1904, Nr. 5199). Für das Jahr 1906 gab es keine nennenswerte Veränderungen. 1907 — Am 17. November brannte um 2 Uhr morgens das Tischlerhaus, ganz in der Nachbarschaft der Schule gelegen, nieder. Die Lehrerin, die im Tischlerhaus wohnte, konnte sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster retten. Auch einige Bilder der Schule, die der Tischlermeister zum Aufziehen in Arbeit hatte, gingen verloren. In den darauf folgenden Sommermonaten wurde das Schulhaus innen und außen ausgebessert

. In alphabeti scher Anordnung wird die Gemeinde Algund unter dem Schulbezirke Meran an erster Stelle angeführt. 9 ) ASCHBACH: 19 Kinder, nicht systemisierte einklassige gemischte (Schule), eine Aushilfs lehrkraft: Anna Auer, aus Schenna, geboren 1884, ohne Zeugnis (d. h. ohne Reifeprüfung als sogenannte Notschullehrerin), aushilfsweise (angestellt). OBERPLARS: 34 Kinder, nicht systemisierte einklassige gemischte (Schule), eine Aus hilfslehrerin: Maria Marsoner, geboren in Verona 1862, Reifezeugnis 1881

20
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2015/01_02_2015/Schlern_2015_02_01_37_object_6041439.png
Page 37 of 76
Date: 01.02.2015
Physical description: 76
tierende Privatistin" die sechste Klasse besucht und am Ende des Schuljahres 1913/14 mit Auszeichnung die Maturaprüfung abgelegt hat. Ab dem Schuljahr 1913/14 werden in den Jah resberichten weitere Schülerinnen genannt, von denen freilich nur die wenigsten bis zur Matura an der Schule bleiben. Ihre Namen lauten: Erna Peer, Marie Pruner, Paula Gottschalk, Vilma Müller, Carola Nussbaumer. Im letzten Kriegsjahr, als die siebente und achte Klasse kaum mehr existieren, da die männlichen Schüler fast

eines europäischen Versagens, Stuttgart 1966, S. 612-628. Vgl. auch Maria Villgratter, Katakombenschule. Faschismus und Schule in Südtirol, Bozen 1984, S. 30-33. 98 Die zweite in Bozen erscheinende Zeitung, „Der Landsmann", bringt die gleiche Nachricht in seiner Ausgabe vom 25. September 1923, S. 3. 99 Pedrolli wird gleichzeitig auch zum Prüfungskommissar für die Herbstprüfungen am Franziska nergymnasium in Bozen ernannt. „Der Landsmann" berichtet darüber in seiner Ausgabe vom 5. Oktober 1923, S. 3. 100

Gymnasiums als erste italienische Schule in Bozen eröffnet worden und hatte drei Jahre lang einen Klas senraum im Gebäude des Reform-Realgymnasiums benutzen dürfen. Im ersten Jahr besuchen sechs Schüler die erste Klasse des Gymnasiums, drei Schülerinnen die zweite und drei Schüle rinnen und ein Schüler die dritte Klasse des Istituto Tecnico. Im Herbst 1922 bezog die Schule Räume in der von den italienischen Faschisten besetzten Kaiserin-Elisabeth-Schule. 1923 wurde der Schule das gesamte Gebäude

in der Defreggerstraße zugewiesen. Mit Dekret des Ministers Gentile vom 4. Mai 1923, Nr. 6594, erhielt die Schule die Bezeichnung „Cesare Battisti". Als Isti tuto Tecnico Commerciale „Cesare Battisti" hat die Schule seit den 30er Jahren bis heute ihren Sitz in der Cadornastraße in Bozen. 102 „Der Landsmann" reagiert in seiner Ausgabe vom 2. Oktober 1923, S. 3 mit einem kritischen Bericht über die Situation, dem eine unterwürfige Bitte um Revision der Auflösung folgt. 103 Josef Andreatta war als Landsturm-Leutnant

21