, Mutter.' sagte ich, „Hab nur keine Angst. Es ist nichts.' Wieder fuhr der Schließer auf, aber er blieb doch still. „Weine nicht. Mutter,' sagte ich. Und ich biß die Zähne zusammen. „Laß doch, eS wird alles gut werden, ganz bald.' „Glaubst du. glaubst du?' sagte sie. Dann führten sie mich wieder in den Keller. * Eine halbe Stunde später warteten die Carabinieri oben aus mich. Es war halb zehn Uhr abends. „Fakte presto!' Der eine zog unter dem schwarzen Mantel die Hand schellen hervor. Ich streckte
die Hände hin, die Schrauben zogen an. das Schloß schnappte ein. Durch die Straßen führten sie mich zum Bahnhof. Ich ging dahin zwischen den beiden Carabinieri und sah nicht rechts noch links. Als mir, durch die Fesseln behindert, die Carabinieri in den Eisenbahnwagen halsen, wußte ich nicht, daß dort am Ende des Bahnsteigs in einer Ecke mein Vater stand und allem zusehen mußte. Wenige Stunden später lag ich in dem dunklen Gefäng nis der Earabinieri-Kaserne von Verona... Am folgenden Tage wurde
ich in Verona nochmals vorgeführt, um die Unterschrift des Protokolls zu vollzie hen. Am Abend brachten mich die Carabinieri wiederuin in Handschellen, in das Gefängnis von Verona. Drei Wochen verbrachte ich in Einzelhaft, ohne jede Nachricht von daheim, ohne die Möglichkeit, meinen Angehö rigen Mitteilung machen zu können, wo ich mich befand und wie es mir ginge. Jeden Morgen um halb sechs schlug die Glocke an zum Aufstehen. Jeden Morgen kamen die Gefängniswärter und Oberaufseher zur Kontrolle
. Uns gegenüber die Carabinieri. Wir sind sieben Ge fangene. Ich bin froh, mit Menschen reden zu können. Jeder erzählt seine Geschichte, kurz, in wenigen abgerissenen Worten. Ich habe besondere Bewachung von zwei Polizisten. Am Bahnhof von Verona fahren wir rückwärts ein, die Polizisten helfen uns sieben Gefangenen an der Kette, einem nach dein andern, vom Wagen. „Langsam, tut euch nicht weh, langsam!' Dann hängen mich die Carabinieri von der Kette ab. „Addio!' rufen mir die andern nach. Droben steht der Zug
nach dem Süden. Sie schieben mich in ein reserviertes Abteil... So beginne ich, Handfesseln an beu Gelenken, meine Fahrt nach Rom. Die beiden Carabinieri sitzen mir gegenüber. Wir reden dann und wann ein Wort. Offensichtlich wissen sie um mei neu Fall. Vor der Tür sind die Gardinen vorgezogen. Manchmal reißt einer die Tür auf. „Riservato!' rufen die Carabinieri. noch ehe der andere vor den Handschellen zurückschreckt. In Bologna, nach fünfstündiger Fahrt, steigen wir als letzte aus, als alle Reisenden