Rundschau. Ausland. Deutschland. Mit überwiegender Mehrheit, mit 214 gegen 116 Stimmen hat am 19. ds. der, deutsche Reichstag die Friedensresolution der Parteien, aus denen sich die Majorität zusammensetzt, angenommen und in der gleichen Sitzung wurden die Kredite zur Fortführung des Krieges mit allen Stimmen gegen die der Arbeitsgemein schaft votiert. In diesen beiden Abstimmungen treten klar und deutlich der Wille zum Frieden, wenn ihn unsere Gegner nicht unmöglich machen, sowie die Entschlossenheit
nichts anderes erreichen will, als die Sicherung der Lebensbedingungen des Deutschen Reiches auf dem Kontinente und über See. In beredten Worten hat der deutsche Reichs kanzler seine ehrliche und aufrichtige Friedens bereitschaft kundgegeben. Allerdings, ein neues Friedensangebot kann Deutschland nicht machen, nachdem sein letztes schroff zurückgewiesen wurde. Doch, wenn die Feinde ihre Eroberungsgelüste aufgeben, wenn sie auf ihre Niederwerfungs pläne verzichten und neue Verhandlungen wünschen, dann ist das gesamte
deutsche Volk und die deutsche Armee mit ihren Führern, die mit diesen Erklärungen einverstanden sind, darin einig, daß Deutschland den Gegner, der die Fühler ausstreckt, fragt, was er zu sagen habe. Regierung, Armes, und Volksvertretung in Deutschland stimmen daher überein, jederzeit friedensbereit zu sein, und Herr Dr. Michaelis hat ausdrücklich betont, daß der Krieg, den Deutschland führt, zu Beginn kein Eroberungs krieg war und auch trotz der gewaltigen Er folge der deutschen Heere seinen Charakter
nicht verändert hat. Jeder Tag kann das sehnlichst erwartete Ende des furchtbaren Kampfes bringen, wenn unsere Gegner sich überzeugt haben, daß Deutschland und dessen, Verbündete nicht niederzuringen sind, und um gewaltsamer Eroberungen willen wird das deutsche Volk auch nicht eine Stunde weiter die Welt zwingen, das Unheil der Zerfleischung der Menschheit weiter zu tragen. Der Kanzler schloß mit folgenden Worten: Wir fahren in wildbewegter See und in ge fährlichem Fahrwasser, aber das Ziel sieht
uns leuchtend vor Augen. Das, was wir ersehnen, das ist ein neues, ein herrliches Deutschland, nicht ein Deutschland, das mit seiner Waffen gewalt die Welt terrorisieren will, wie unsere Feinde glauben, nein, ein sittlich geläutertes, ein gottesfürchtiges, ein treues, ein friedliches, ein machtvolles Deutschland, das wir alle lieben, und für dieses Deutschland wollen wir kämpfen und leiden, für.dieses Deutschland wollen unsere Brüder draußen bluten und sterben, und dieses Deutschland wollen wir erkämpfen