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Meraner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 30.01.1892
Physical description: 8
Nr. 24. Angekl.: Da» weiß ich nicht. Präs.: Hat sich-die Kleinrath gewehrt und ge schrien? — Angell: Nein. ES erfolgt hierauf eine bewegte Scene zwischen dem Ehepaar Schneider, welche sich gegenseitig auf fordern, die Wahrheit zu sagen. Rosalia Schneid er: Schau, sag'doch um Gottes- willen die Wahrheit l Franz Schneider: I sag' die Wahrheit! Rosalia Schneider (zu Franz Schneider): Ich sage dieWahrheit, ich bin das lebendige Opfer von Dir. Franz Schneider: Du lügst, sag' doch die Wahrheit

. Rosalia Schneider: Ich hab'Gott sei Dank eine Schand (Schamgefühl) im Leibe. Die Eltern der Ermordeten Kleinrath, die Gärtners leute Martin und Anna Prösch. agnosziren die Kleider ihrer Tochter. Der Präsident ruft die Frau Prösch zu sich und zeigt ihr den Haarzopf, der aus der Stätte des Mordes gfunden wurde. Sie nimmt venselbe» mit zitternder Hand und bittet, ihr dieses Letzte, was von ihrer Tochter zurückgeblieben, zu lassen. Präs.: Ja, ja, wir werden Ihnen denselben schicken

sie ja nicht gesehen? Barbara: D ie Stimme war so. Präs.: Also eine Frauenstimme. — Und wie waren denn die Worte? Barbara: „Kommt's zu Hilfe, h elft's mir/ Präs.: DaS hast Du deutlich gehört? — Bar bara: Deutlich. — Präs.: Und hat's mehrmals gerufen? — Barbara: Ja. — Präs.: Wie, durch längere Zelt haben die Rufe gedauert? Barbara: Durch längere Zeit. Die Kinder liefen, über alle maßen erschrocken, davon — nach Hause, um die Sache zu melden. Aus allen Aussagen leuchtet hervor, daß Schneider mit unglaublicher

und öffnet dort eine Schachtel oder ein Kistche», dem er den Schädel der Ermordeten entnimmt. Franz Schneider neigt den Kops mit sichtbarer Hast zur Seite. Er sieht starr zu Boden — vielleicht das erste Mal in dieser Verhandlung, denn sonst schweifen seine Blicke musternd im Saale herum oder hasten aus irgend einem Gesichte Doch diesmal, wie gesagt, sieht er zu Boden. Seine Frau ist leicht zusammen gezuckt — Der Schädel ist stark gebräunt. Die zwei oberen Schneidezähne sind länger

als die anderen und ragen stärk hervor. An dieser Abnormität wurde bekanntlich der Leichnam als der der Kleinrath erkannt; und auch ldie Zeugin Kastenhofer agnoszirt die traurigen Reste. Nun kommt aber ein Augen blick, da Schneider das böse Beweisstück doch ins Auge.,fassen muß. Der Präsident ruft ihn aus und spricht: Hier am. Schädel.befindet sich die rothe St e ll«, H ie r. Es'scheint .daher, daß Sie, ehe Sie Weraner Zeitung. sie erwürgt haben, ihr einen Schlag auf den Kops versetzten? Angekl.: Nein

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 31.01.1892
Physical description: 8
sie freudestrahlend in Begleilurg der Rosalia Schneider: sie habe einen so glänzenden Posten in Rekawl»kel an genommen in der Villa Hauser, .5 Gulden monatlich und sie müsse den Posten gleich antrete». Sie packte das Nöthigste, Schnupflücher, Strümpfe x, in einer kleinen Holzschachtel zusammen, um sie mitzunehmen. Der Koffer sollte nach ihrer Absicht später folgen. Rosalle Schneider saqte, sie solle sich doch mehr mitnehmen, da sie bis Ende October auf dem Lande bleibe, doch ließ es die Hottwagner

sein. Am Sonntag, den 5. Juli war dann jener Brief ge- tommen, den die Rosalia Schneider unmittelbar nach dem Morde im Walde geschrieben hat. Er lautet: Liebe Frau Polssteiner! Ich habe unversehens den Bodenschlüssel von Ihnen genommen, wo ich ihn durch die Hnusmeisterin zurück schicken werde. Ich bin sehr zufrieden mit dem Posten, aber es ist hier sehr kühl. Jcb hab- hier gar nichts, aber weil es durch die Hausbeiorgerin nichts kostet, so möchte ich den Koffer durch sie zu urir nehmen, denn später muß

Ich mit der Herrschaft nach Steierwark. Liebe Frau Poissteiner, ich muß schließen und es geht mir sehr gut. Grüßend ergebene Marie Hottwagn er. Die Verlesung des Briefes erregt große Bewegung. Bei der Stelle: „ES ist hier s.hr kühl' wird es athemlos still. Präs. (zu Rosalia Schneider): Den Bries haben Sie geschrieben. StaatSanwalt: Wie sie schon todt nnr. Rosalia Schneider weint. Präs : Sie, Rosalia Schneider! Ist es richtig, daß Sie den fingirten Brief geschrieben nnd auf diese Weise den Koffer herausgelockt

haben? Rosalia Schneider (weinend): Ja, es ist richtig. Ans der Erzählung der weiteren Zeugen geht hervor, d ß Frau Schneider am Tage des Mordes, als sie mit ihrem Manne und der Hottivagner i» der Buscheuschenke bei der Dreisöhreukapelle weilte, zu Franz Schneider, der schr lustig War und ein Viertel nm'S andere trank, gejagt habe: „N o, waßtnit, was D' vor Dir hast, sanf Di'nit an, Du Tep!' Staatsanwalt: So spricht nicht die von ihrem Manne unterjochte Frau, die aus Äugst und Furcht zittert. Wissen

Sie, WaS Tep heißt? Es heißt „Dummer Kerl, Trottel!' Und Sie, die Verführte, die zur Beihilfe Gezwungene, gebrauchen ein solches Wort? Franz Schneider giebt nun die folgende Darstellung des Mordes an der Hottwagner: Meine Frau und die Hottwagner find im Jungniais vorausgegangen und ich 1» Schritte hinterher, so sind wir bis gegen Morgen herumgegangen. Endlich hat meine Frau gesagt: „Geh'nicht so viel herum, schau daß wir fertig werden!' Um 3 Uhr früh hat sich meine Frau mit der Hottwagner niedergesetzt

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 29.01.1892
Physical description: 8
, daß das Schreien von ihr herrührte. Eine Person, die sogleich betäubt ist, schreit natürlich nicht um Hilfe. — Schneider: Es ist nicht wahr, daß sie ge schrien hat. Präs.: Ich werde Ihnen übrigens morgen oder übermorgen eine merkwürdige Schnur zeigen, welche au der Leiche vorgesunden wurde. Der Leich nam scheint mit dieser Schnur an einem Baume ausgehängt worden zu sein. Präs.: Nun sagen Sie mir noch Eins: Mir geht ein Mädchen ab, mit welchem Sie zwei Tage nach der Stoiber gesehen wurden. Wir wissen nicht, wer

, und mit der Person, von der ich spreche, wurde» Sie am 27. gesehen. Wir habe» eine ziemlich genaue P-rsonS- bcschreibung des Mädchens, aber alles Uebrige ist uns unbekannt. — Angekl.: Ich weiß nichts. Aus Befragen des Präsidenten erklärt Rosalia Schneider die Aussage ihres Mannes von dem Fiäschchen als erlogen. Präs.: .Ich habe Ihnen schon vorgehalten, welche Verdachtsmomente für Ihre Mitwirkung bei dem Morde sprechen. Nun kommt hiezu noch diese be stimmte Aussage Ihres Mannes

, von der ich n n r das Eine nicht glaube, daß Gift verwendet wurde.' Hier fällt Franz Schneider, zu seiner F.-au gewendet, ein: „Rede doch die Wahrheit! ES bleibt unS Beiden nichts Anderes übrig.' Präs.: Welchen Grund hätte Ihr Mann, Sie z» belasten? Er sagt ja selbst, er wisie, daß ihm nichts mehr nütze. Welche U-sache soll er also dazu habrn? — Rosalia Schneider: Das weiß ich nicht; ich habe so ausgesagt, wie es wirklich wahr ist. Franz S ch n e id e r windet sich, immer leiden schaftlicher werdend, zu seiner Frau und sagt hämisch

: „Hast nicht mitgeholfen, red'? Wie Du daS Flasche! ge halten hast.hab'ich ihr nicht dieHände gehalten?' — Staatsanwalt: Ah, das ist ja e-twas ganz Neues. In welchem Falle war das? — Franz Schneider: Bei der Zoufar war das. Und bei der Zoufar haben wir auch ausgemacht, daß wir, wenn wir erwischt werden, uns vergiften oder irgendwo hinnnterspringen. Und deßhalb, weil sie mehr schuldig ist, ist sieanch her untergesprungen. Das Gesicht mit fieberhafter Röthe bedeckt, springt jetzt die Frau aus und ruft

sich eine erbitterte Scene zwischen den Eheleuten, vo» denen jedes dem anderen Theile voiwirst, daß er nicht arbeiten wollte und Liebschaften unterhalten habe- Der Präsident erklärt hieranf die Sitzung für eine geheime, um die beiden Gewaltthätigkeitsfacten, welche zugleich gegeu die Sittlichkeit verstoßen, erörtern zu können. Franz Schneider stellt in beide» Fällen seine Schuld iu Abrede. Das Dienstmädchen Johanna Stoiber, welches vo» Schneider am 25. Mai v. I. in den Haspel- Wald geführt wurde, und zwar damals

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 20.10.1891
Physical description: 8
I8S1. SS. Ilihrgmg. Die ,F»»»de' de» Herr« Schneider. Meran, 19. Oktober. Ueber alle Parteiunterschiede des Menschen er haben steht die Einteilung der Menschen in An ständige und Unanständige. Das hat sich auch im Abgeordnetenhaus gezeigt, als der Mechaniker Schneider — leider auch Abgeordneter Schneider — abgeurtheilt wurde. Es war ein Gerichtstag für Schneider und Niemand war gezwungen, sich zum Mitschuldigen der Stimmensälschung zu machen. Trotzdem hat es einige gegeben, welchen die Unan

ständigkeit Schneiders nicht einleuchten wollte, weil er ein so taugliches Werkzeug der Partei ist, denen Schneider lieber ist, als ihre eigene Ehre. Lueger, Geßmann, Troll, Dötz, Hauck, Muth, Kaiser und Schlesinger — das sind die Namen derjenigen, welche für die Erlaubniß zum Stimmzettelsälschen gestimmt haben, die der Parteihaß blind machen konnte für die Unanständigkeit, sowie die Parteisucht Schneider schon längst unempfindlich gemacht für die Regungen der Ehre und der Selbstachtung

. Nun hat er mit semer neuesten That es dahin gebracht, daß endgiltig über ihn der Stab — aller ehrlichen Leute gebrochen ist. Von diesem Schlage wird sich Schneider nicht wieder erholen, wenn er auch diesmal versucht hat, sich herauszulügen. Die Kette der Be weise wurde diesmal über seinem Haupte vollständig geschlossen. Was er selbst, was Lueger und Geß mann zu Schneiders Rechtfertigung und gegen die Mißbilligung des Präsidiums vorbrachten — es wurde unmittelbar darauf durch Plener. Madeyski, durch die zweite

Erklärung Hohenwarts, welcher trocken seine erste Erklärung aufrecht erhielt — es wurde durch die Abstimmung des Hauses nach Rede und Gegenrede niedergeschlagen. Es ist, wie es ist: Schneider bleibt verurtheilt und seine Parteigenossen, seine Vertheidiger bleiben es mit ihm, nicht weil sie etwa einer gleichen That fähig wären, wie Schneider das darf man Niemand zumuthen — aber, weil sie das Unterscheidungsvermögen zwischen Recht und Unrecht verloren haben, unter welcher Voraussetzung man ihr Thun

über den Vorfall unterrichtet. Die Herren Jungczechen mögen sich beim clerikalen Wiener „Vaterland' Raths erholen, das sofort er kannte, Schneider müsse fallen gelassen werden, seine Unthat könne weder vertheidigt noch beschönigt werden. Das „Vaterland' sagt von der Entschul digung Schneider's, daß derartige Argumente im Hause keinen ernsteren Eindruck machen und Nie mandes Urtheil erschüttern konnten. Doch — doch, die Jungczechen waren „erschüttert', freilich weniger durch die Worte Schneider's

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 14
Date: 19.03.1892
Physical description: 14
eine Rüge verdient hätte, am besten aber mit Stillschweigen übergangen worden wäre. Da die Thäterschaft nicht ogleich festgestellt werden konnte, so verurtheilte der Herr Schullehrer sämmtliche anwesende Knaben — 29 an der Zahl — zu „Batzen' und dieses „Batzen-Aus- theilen' nahm den größten Theil des vormittägigen Unterrichts in Anspruch. Aus diese Weise können die Binder etwas Profitiren in der Schule! Aas aller Melt. Meran, 18. März. fDie Entscheidung über das Mörder» ? aar Schneider.) Am 16. März

Mittags wurde dem Präsidium des Landesgerichtes die Entscheidung im Processe Schneider zugestellt. Franz Schneider wurde nicht begnadigt, seine Hinrichtung wurde aus dem nächsten Morgen, ? Uhr, festgesetzt. Rosalia Schneider wurde die Todesstrafe nachgesehen, die über sie verhängte Strafe wurde in lebensläng lichen schweren Kerker, verschärft durch eine eintägige Absperrung in Dunkelheit in jedem Monate, umge wandelt. Mittags um halb 1 Uhr begab sich eine Ge- lichts-Commission in den Gelängnißlract

, um Franz und Rosalia Schneider die Entscheidung über ihr Schicksal zu verkünden. Die Commission bestand aus dem Vice-Präsidenten des Landesgerichtes, Dr. v. Hol- zinger, welcher auch die Verhandlung gegen das Mör- verpaar geleitet hatte, dem Chef der Staatsanwalt- ichast, Ober-Landesgerichtsrath Dr. v. Soos, und zwei Auscnltanten. Ferner wohnte dem Acte der Ver- lheidiger Franz Schneider's, Dr. Gustav Fried, bei. Schneider wurde aus seiner Zelle in eine andere ge- äumigere gebracht

, wo ihn die Conmission erwartete. Dr. v. Holzmger gab dem Franz Schneider bekannt, daß der Kaiser sich nicht bewogen gesunden habe, von seinem Begnadigungsrechte Gebrauch zu machen, und oaß das Todesurtheil am nächsten Morgen vollstreckt werden solle. Auf seine Frage: „Haben Sie das ver standen?', antwortete Sch»eider: „Ich danke, ja.' Als er dann aufgefordert wurde, das Protocoll zu unter schreiben, weigerte er sich, das zu »hu». Franz Schneider hatte die Publication mit vollster Ruhe angehört

, nichts an seinem Aeußern deutete daraus hin, daß er sich in Erregung befinde. Ruhig verließ er auch, von der E-corte begleitet, die Zelle, woraus er in die Armen- -ünderzelle geführt wurde. Nun wmde Rosalie Schneider vorgeführt. Auch sie nahm die Mittheilung, daß sie zu lebenslänglicher Kerkeistrafe begnadigt worden sei. ganz ruhig entgegen, ohne eine Erregung zu äußern. Sie unterschrieb das Protokoll und wurde dann in rh>e Zelle gebracht. In der Armensünderzelle erhielt Schneider den Besuch seines Vertheidigers

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 29.01.1892
Physical description: 8
Seite 4 thätigen Antheil genommen, sie sei zwar mit in den Wald gegangen, habe aber Gewissensbisse bekommen und die Beiden vorausgehen lassen, dann habe sie sich niedergesetzt und das Gesi<dt verhüllt, um nichts zu sehen und zu hören StaatSanwalt: Wie bat denn das Fläschchen aus gesehen, das Sie, Schneider, von Ihrer Frau bekommen haben? — Franz Schneider: Es war braun und mit Nlckelverschluß, zum Schrauben. StaatSanwalt: Hat i>ie Flüssigkeit einen Geruch gehabt? — Franz Schneider: Wie Rosen

hat es gerochen (Heiterkeit) StaatSanwalt: Es giebt nur ein Mittel in der Welt, welches so schnell wirkt, und dos ist > onceutrirte Blau säure. Ich glaube nicht, daß Ihre Frau sich das hat ver schaffen können. Franz Schneider: Sie hat mit einem Laboranten ein LubeSverhältn'ß gehabt. Jetzt nimmt der Vorsitzende daS Wort Er spricht scharf, klar, eindringlich. Im Saal herrscht große Stille. Ich werde Jbnen sagen, uieinl er, welchen Eindruck ich nach den bis herigen Ergebnissen der Berbandlung gewonnen

habe. Sie sind Beide mit der Hottwagner und Zousar aui's Land gefahren. Sie, Rosalia Schneider, haben die Mädchen geHallen, Sie, Franz Schneider haben dieselben umgebrocht und die Beihilfe der Frau war nothwendig, damit Sie nicht wieder so zerkratzt werden, wie bei der Gyurics- Franz Schneider! Nein, mit dem Gifte ist's ge schehen. (Er wendet sich zu seiner Frau und ruft:) Du, Du. sag'S nur, was hast Du in der Hand gehabt? Aller Augen sind aus Rosalia Schneider gerichtet; sie antwortet aber nichts, sondern wendet

ihm verächtlich den Rücken zu. Vertheidiger Dr. Gustav Fried: Schneider, ich kann Jbnen nur noch einmal eindringlich in's Gewissen reden. Es ist wirklich so, wie der Herr Präsident sagt. StaatSanwalt: Das GisiflSichchen glaubt Ihnen Niemand, daS ist unlogisch; Sie haben sich das im Arrest erfunden. Schneider schwelgt. Präs. (nach einer Pause): Also, hat sich die Sache so zugetragen, wie ich es dargestellt habe? Schneider (zögernd): Meine Frau war schlechter als ich. Präs. (mit erhobener Stimme

): War es so, ja oder nein? Schneider schwelgt. Er steht mit geballten Fäusten da, er aihmet hoch und schwer — endlich noch langem schwerem Besinnen stößt er abgebrochen die Worte be>aus Ja. sie hat's gehalten und ich hab' den Mund zUgestopst. «Bewegung.) S t a a ts a n w a II: Und das ist auch das Wahr- schei> lichste Präs: Sie können sich doch in einem Augenblicke, wo Sie einem Uribetle entgegensehen, das wahrlich kein mildes ist, nicht mit Racheged.mken abgeben. Die Sache hat sich also so zugetragen, wie ich eS eben

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 10
Date: 08.09.1889
Physical description: 10
erwirkte. Bor allem aber, und das - wagen selbst die gewissenlosesten Ehrabschneider nicht in Abrede zu stellen — ein makelloser Charakter, an dessen Ehrenschild auch der strengste Sittenrichter keinen Flecken zu entdecken vermag. Wer aber ist Mechaniker Schneider? Wer ist der Mann, welcher den Anspruch erhebt, Eduard Sueß das durch lange Jahre wahrlich nicht zur Unehre seines Wahlbezirkes innegehabte Mandat zu entrei ßen und ihn aus dem niederösterreichischen Landtage zu verdrängen? Nur mit innerem

Widerstreben gehen wir daran, uns mit dieser Frage etwas näher zu beschäftigen. Am 18. Februar l. Js. fand im Gewerbeaus schusse des österreichischen Abgeordnetenhauses eine Enquöte statt. Zu dieser Enquete war Mechaniker Schneider seitens des Obmannes Grafen Belcredi als Experte zugezogen worden. Dies veranlaßte die der Vereinigten deutschen Linken und der deutsch- nationalen Vereinigung angehörenden Ausschußmit glieder, der Enquete fernzubleiben, weil sie die per sönliche Berührung mit Hern» Schneider

scheuten. Seither erschien nun aus diesem Anlasse eine Bro- chüre: Der Experte des Grafen Belcredi, Porträt eines „Vereinigten Christen' von Dr. Oscar Hein, welche sich mit der Frage befaßt, ob diese Abstinenz gerechtfertigt war und dieselbe auf Grund eines um fangreichen MaterialeS, bei dessen Zusammenstellung dem Grundsatze »sucliatur et alter» psrs« vollauf Rechnung getragen wurde, bejaht. Der Verfasser bringt den Nachweis, daß ein vom 3. Oktober 1838 datirter Brief, welchen Schneider anläßlich

', vom 17. Oktober 1886 pu- blicirten Correfpondenz stellte Schneider einem siche ren Alois Potschka am 14. Januar 1833 die Zu« muthung, eine falsche Stampiglie des Wiener Wäh lervereines anzufertigen. In derselben Nummer des selben BlättchenS richtet das antisemitische Mitglied des Bezirksausschusses im dritten Bezirke. Herr Stein drucker L. Hollomay folgende drastische Frage an Ernst Schneider: „Was sagt Herr Schneider dazu, wenn ich ihm Eines in'S Gedächtniß rufe. Es war voriges Jahr, circa 4 Wochen

vor den Ostern, wo er mir ein Bild brachte, welches die Abschlachtung eines Christenkindes durch Juden vorstellte, welches ich für gewisse Zwecke anfertigen sollte und Herr Schneider den erläuternden Text schrieb, was ich je doch rundweg verweigerte.' Einen tiefen Einblick in das antisemitische Par teigetriebe gewährt eine von demselben Hollomay in: Jahre 138S veröffentlichte, in der Schrift Dr. Hein's citirte Brochüre: „Mechaniker Schneider und sein Antisemitismus'. WaS da über die Gebahrung Schneider's

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 11.02.1890
Physical description: 8
der „General-Commandant' als simpler Capitän-Lieutenant in die kaiserliche Armee zurück. Später organisirte und führte er den Landsturm im Breisgau, rettete 1805 mit heldenmiithigen Anstrengungen einen Artilleriepark von 52 Kanonen, wofür er das Theresienkrenz und den Frei- Herrnstand mit dem an seine toscanifchen Thaten erinnernden Pradicate „von Arno' erhielt. Bei Aspern verrichtete Major Schneider neue Heldenthaten, bei Dresden erstürmte er mit seinen Jägern eine vor den« Moschynski'schen Garten

errichtete Redoute; eine Kartätschenkugel traf seinen Oberschenkel, und doch commandirte er begeisternd weiter; die Oberstencharge war sein Lohn. 18 >4 errichtete er die italienischen Freicorps, dann trat er an die Spitze des Tiroler Jäger-Regiments. Josö Schneider-Arno weiß aus dieser in Tirol unvergessenen Commandozeit eine nette Anekdote zu erzählen: Es kam dazumal wohl hie und da vor, dajz sich die Regiments - Commandanten kleine Abweichungen von der Adjuftirungsvorschrift bei ihren Regimentern

mit den von meinem Großvater eingeführten goldenen Achselschnüren auf der Uni form. Mein Großvater war glücklich darüber. Beim Abschied aber, als der Kaiser meinem Großvater die Hand reichte, sagte der gütige Monarch lächelnd: „Gut is gangen, Herr Oberst! Aber Wissen's, lieber Schneider, die Quasteln sind zwar gar nit übel, i mein' aber, wir bleiben doch beim Alten!' Und die Achselschnüre mußten wieder abgetrennt werden. Im Feldzuge gegen die neapolitanische Insurrektion war Schneider abermals unter den Tapfersten

der Tapfern, 1846 starb er als Miltär» Commandant von Oberösterreich und Geheimrath, nachdem er in zehn Feldzügen ehrenreich ge kämpft und sieben Wunden davongetragen hatte. In der Armee war der tapfere Schwabe eine überaus populär« Figur, und Kaiser Franz hatte ihn ehrlich lieb. „Es gibt nur Einen Schneider in der Armee!' sagte er. Als er nach Neapel zu Felde ziehen mußte, brachte Baron Schneider dem Kaiser seine beiden kleinen Knaben in die Hosburg und sprach: „Majeschtät, ich muß in den Krieg

; ich bitte Eure Majeschtät für meine Bube zu sorge'.' Sprach's, verneigte sich und ging, dem Monarchen seine „Bube' zurücklassend- „Aber Schnei der!' rief ihm der Kaiser nach. Umsonst. Die Buben blie ben da und weinten jämmerlich, bis sie der gute Kaiser in einer Hof-Equipage heimbringen ließ. Bald darauf erhielt der ältere einen Freiplatz in der Neustädter Academie. — Ein andermal — Schneider war beim Hofkriegsrath comman- dirt — wollte er die wilden Botokuden, welche Kaiser Franz

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 24.10.1890
Physical description: 8
im Sechshauser Wahlbezirke der bekannte Mechaniker Schneider mit großer Majorität gewählt. Daß dieser Mann sich nicht jener Makellosigkeit erfreut, welche wir oben als unerläßliche Voraus setzung zur Bekleidung eines parlamentarischen Ehrenamtes bezeichnet haben, geht wohl schon daraus hervor, daß seine Berufung als Experte in die Enquete über die Krankenkassen die der Linken an gehangen Mitglieder, des Gewerbeausschusses ver anlaßte, von der betreffenden Sitzung fernzubleiben, Freitag, den S4. Oetober K8SV

weil sie, wie aus ihrer Zuschrift an den Obmann Grafen Belcredi hervorging, die Berührnng mit einem Emst Schneider vermeiden wollten. Thatsächlich wurden gegen diesen Mann eine Reihe von ehrenrührigen Beschuldigungen vorge bracht, welche er ruhig auf sich sitzen ließ. In der im Vorjahre erschienenen Broschüre „Der Experte des Grafen Belcredi' und in dem anläßlich des Gewerbetages in taufenden von Exemplaren an die Genossenschaften und gewerblichen Korporationen Oesterreichs versendeten Flngblatte: „Ein offenes Wort

an die Gewerbetreibenden Oesterreichs' von Dr. Oscar Hein, wird ein Brief Schneiders vom 3. October 1388 wörtlich angeführt, durch welchen er den Secretär des bairischen Handwerkerbundes anläßlich eines in Wien anhängigen Processes zu einem falschen schriftlichen Zeugnisse zu bewegen suchte. Dem letztgenannten Flugblatte liegt dieser Brief in den eigenen Schriftzügen Schneiders in photographischer Wiedergabe bei. Ein gleiches An sinnen stellte Schneider an den früheren Obmann- Stellvertreter des Wiener

Genossenschaststages Jo hann Kretschmar. Aus einer in dem antisemitischen Blatte „Oesterreichischer Reformer' am 17. October 1886 veröffentlichten Korrespondenz geht weiters hervor, daß Schneider einen gewissen Alois Petschka anl 14. Zänner1885 zu bewegen suchte, eine Stam- piglia des Wiener Wählervereins nachzumachen. In derselben Nummer des „Oesterreichischen Reformer' erzählt der Obmann des antisemitischen Bezirks vereines auf der Landstraße, Steindrucke? Leopold Holmay, daß ihm Schneider vier Wochen

vor den Ostern des Jahres 1884 ein Bild brachte, welches die Abschlachtung eines Christenkindes durch Juden vorstellte, damit er dasselbe für gewisse Zwecke in 20.000 Exemplaren anfertige. Aus einer im Jahre 1886 veröffentlichten Broschüre „Mechaniker Schneider und sein Antisemitismus' ist nebst anderen inter essanten Dingen zu entnehmen, daß Schönerer, Vetter und andere Aniisemitenführer den nunmehrigen Landtagsabgeordneten mit den ärgsten Schimpf- Worten belegten. Obwohl nun das obenerwähnte Flugblatt

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Page 1 of 8
Date: 01.05.1891
Physical description: 8
, so hat sie damit ein Entgegenkommen bewiesen, das schon beinahe an Selbstverleugnung grenzt. Auf den Dank, der ihrer für dieses Opfer harrt, braucht man nicht neugierig zu sein. In der vorgestrigen Sitzung des Abgeordneten hauses fand die bereits erwähnte Affaire Bloch- Schneider noch eine Fortsetzung, deren Folgen möglicherweise für Herrn Schneider sehr ernste sein können. Präsident Smolka erklärte vor Eintritt in die Tagesordnung, daß er von einigen Abgeordneten aufgefordert worden sei, dein Abg. Bloch wegen seines Ausrufes

: Der Abg. Schneider gehöre ins Zuchthaus, den Ordnungsruf zu ertheilen, was er aber nicht thun könne, da im stenographischen Protokolle von der ganzen Sache kein Sterbens« wörtchen zu finden sei. Der Abg. Bloch hatte nun den moralischen Muth, seinen Ausruf: Der Abg. Schneider gehöre ins Zuchthaus, vor dein ganzen Hause zu wiederholen, was ihm nunmehr den Ordnungsruf zuzog. Herr Schneider, in dieser drastischeil Weise herausgefordert, erwiderte nichts, als daß er auf das Wort verzichte, da nur ein Jude

gesprochen habe. Das trug ihm ebenfalls einen Ordnungsruf ein, aber erledigt ist damit diese Angelegenheit, welche im Hause große Erregung hervorrief, wohl nicht. Die „N. Fr. Pr.' dringt jetzt darauf, daß die der Beschuldigung gegen Schneider zu Grunde liegenden Thatsachen unter sucht und klargestellt werden und dieser Aufforder ung wird sich da? Abgeordnetenhaus kaum entziehen können. Schneider soll bekanntlich während des Processes der Mödlinger Schuhfabrik einen gewissen Altenberger brieflich

zur Ablegung eines falschen Zeugnisses vor Gericht aufgefordert haben. Diese und mehrere andere schwere Beschuldigungen hat Herr Schneider, obwohl sie in einer nicht anony men Brochüre aller Orten Verbreitung gefunden haben, bisher vornehm ignorirt und was das Selt samste ist: auch der Staatsanwalt hat sich nicht bemüßigt gefunden, dieselben näher zu unter suchen. Vielleicht tritt die Sache jetzt in ein an deres Stadium, und eS wird ein- für allemal un widerruflich die interessante Frage über den zukünf

tigen Aufenthaltsort des Herrn Mechaniker Schneider ihre Entscheidung finden. Im weiteren Verlause der Sitzung wurde der Antrag Dr. JaqueS, betreffend Abänderung des objectiven Verfahrens einem besonderen Preßausschusse zu gewiesen. Es wnrden ferner in erster Lesung erledigt und dem betreffenden Ausschüsse zugewiesenDer Antrag Dr. Herbst, betreffend die ärarischenBrücken» Straßen- und Ueberfahrtmauthen,' der Antrag Dr. Derschatta, betreffend Reform desMilitairtax-Gesetzes und der An trag Tausche

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 14
Date: 21.10.1894
Physical description: 14
nur auf eine freundschaftliche Verständigung an.' „Jetzt wär' noch der Schneider', setzte der Hartelberger neuerdings ein. „WaS sllr ein Schneider?' fragt« der andere. „Schau nicht so dumm. Weißt es recht gut, daß du mir noch den Schneider schuldig bist. Wie die Grasseln (Schafblattern) sind gewest in deinem Haus, daß sich kein Handwerker hingetraut hat, und du daS Wintergewand braucht hast. Weißt es? Und wie ich den Schneider für dich in mein Haus auf die Ster hab' genommen! Weißt es?' „Du Todl, den Schneider

hab' ich ja eh schon lang bezahlt!' rief der Lackenbacher. „Bei der Stang bleib du, Plauscher! Mich hast nicht bezahlt. Und der Schneider hat gegessen so viel wie zwei Drescher.' Meraner Zeitung. Schießstätte mit sich sührt, hat seine Buden neben dem Meranerhof aufgeschlagen. Eine photographische Aus nahme kostet nur 30 kr. und ist in 4 Minuten fertig. Aufnahmen finden auch bei trübem Wetter statt. sWetterbericht.) Gestern früh Sonnenschein, tagsüber zunehmende Bewölkung, angenehme Tempe ratur; heute trübeS

, wie eine Bulterhex!' „Du Hartelbergrr! 5M' dein Lugeudors!' „Recht ist'S', sagte der Rich er, „Schneider, Todl, Kühe, Butterhexe, ausmelken ui.d Lugeiidorf, daS hebt sich auch. Ersparen wir derweil den Arrest.' „Ist alles recht', fiel nun der Lackenbacher etwaS sänstiglicher ein, „aber die Mastsau schenk' ich ihm nicht, die ich ihm im vorigen Wintersasching hab' aus meinem Stall treiben lassen, daß er seine Dienstlenl' hat könne» in Speck rösten.' „Laß du d!ch lieber selber rösten in Speck, du zaun- marterdürrer

Schneider, aus einem Longo — Lang mache» würden, — daS gäbe ein Geschrei! Aber ein Deutscher natürlich, der muß sich eine Berderbung seines Namens schon gefallen lassen; denn, wie oben geschrieben, dürste der Gast kaum seinen Namen im Meldezettel eingetragen haben. sEin Doppel-Jubiläum.) Der Reichs- und LandtagSabgeordnete Monsignore Luiqi Gentilini feiert am 23. d. M. sein 60jährigeS Priesteijubiiäum und zugleich sei» 40jährige» Dekaiijubiläum. (FleimS thalbahn.) Wir haben neuerding» eine erfreuliche

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 28.01.1892
Physical description: 8
, die jetzt in ein vertrauensvolleres Verhältniß zur Regierung getreten ist, gut geführt werde, daß das Parlament, das nicht überreich an Talenten ist, nicht weiter veröde. So ist und bleibt diese persönliche An gelegenheit eine der wichtig st en, welche in dem bewegten politischen Leben Oesterreichs zu schlichten sind. Die Aienstbotenulörder vor Gericht. Meran, 27. Jänner Ueber den am Montag vor dem Schwurgerichte zu Wien begonnenen Proceß gegen die Dienstboten mörder Franz und Rosalie Schneider bringen die Wiener Blätter lange

Berichte, denen wir in Nach stehendem das Wesentlichste entnehmen. N.ich Ver lesung der Anklageschrift erfolgte zunächst das Ver hör der Rosalie Schneider, deren äußere Erscheinung das „N. W.Tgbl.' mit folgenden Worten schildert: klein — unsäglich klein, dürr und schwach; ein Windhauch könnte sie wegblasen, und ihre Haltung so unsicher, die Bewegungen so schüchtern und linkisch. Und welch' ein kleines, kleines Gesichtchen, mit allen Merkmalen eines Armensündergesichtes darauf: denn Schrecken

und aihemlose Betäubung spreche,, daraus. Aber wenn man sich von diesem ersten überraschenden und doch dürftigen Bilde losgerissen, was bleibt noch Alles aus diesem Gesichte zu lesen? Denn daL sind die Züge einer Megäre: Alles furchtbar welk, gelb und spitz, der Mund zusammengekniffen, die Nase zusammengekniffen, die Nase scharf ge krümmt — ein Eulengesicht ohne Gleichen, tagscheu, Mißtrauen erweckend, feig und räuberisch zugleich .. Rosalia Schneider bekennt sich nicht in allen Puncten für fchuldig

erworben hat. Nnr seine auf die nöthigsten Bedürfnisse be guten Dienstplatz bei einer reichen Baronin in Re- kawinkel in Aussicht und ging, nachdem sie ihren Mann aus dem gegenüberliegenden Gasthause geholt und ihn der Hottwagner als Gärtner der Baronin vorgestellt hatte, mit dem Mädchen zur Westbahn. Eine Station hinter Nekawinkel stiegen sie aus, kehrten in einem Wirlhshause ein und begaben sich dann in den Dreiföhrenwald. An der Kapelle im Walde machten sie Halt und die Schneider verweilte

, veräußert wurden. Von dem Erlöse lebte das Mörderpaar etwa acht Tage. Ueber die Ermorduug der Zoufar erzählt Rosalie Schneider: Sie und ihr Mann haben die Friederike Zoufar nach Neulengbach geführt, indem sie ihr sagten, sie werde in der Villa Ecker einen Dienst bekommen. Da es regnete, seien sie beim Gastwirth Oellerer eingekehrt und hätten Wein und dann Kaffee getrunken. Die Angeklagte erzählt weiter, sie sei dann mit ihrem Manne und der Zoufar in den Haspcl wald gegangen. Der Wald sei sehr dicht

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 17.02.1877
Physical description: 8
bekannte Weise einen griechischen Paß und reiste nach Corfu, wohin er, als griechischer Staats bürger sich gerirend. seine Frau nachkommen ließ, die indeß ihre ganze Habe zu Geld gunachl hatte. Im Laufe der Z-it war er zum reichen Maune geworden. Ais nun «Doktor' Schneider zum erstenmal nach Corfu kam, machte er die Be kanntschaft dieses Manneö und gewann so sehr dessen Freundschaft, daß dieser ihm einmal das Geheimniß seiner Vergangenheit anvertraute. Als Schneider auf seiner Konstantinope

)er Neise — eS war dies -' Oktober v. Z. — wieder nach Corfu kam, iucht- er Laufer auf, der ihm wieder holt erklärte, wie unbehaglich er sich in Corru fühle, da er jeden Tag Gefahr laufe, daß es be kannt würde, daß er kein griechischer Unterthan und auf welche Weise er in den Besitz des Passes gekommen sei. Schneider wußte guten Nath. Mehrere einflußreiche türkische Paschas seien seine besten Freunde, und es wäre ihm ein Leichtes, Laufer das türkische Staatsbürgerrecht zu verschas fen. er müsse

spaziert n sie zusammen auf der Straße, als es Schneider einfiel, er habe etwak im Hotel vergessen, Laufer möge ihn bis zu seiner Rückkehr irgendwo erwarten. Er nahm den Zimmerschlkss-l, erbrach Laufer's und seinen eigenen Koffer, nahm auS dem ersteren das Geld, steckte es, da es eine» ziemlich großen Pack bil dete, unter den Nock, verließ das Hotel, miethet ein Zimmer in einem andern Hotel in Galata versteckte das Geld daselbst und suchte dann seinen „Freund' am bestimmten Orte auf. Abends

unterhielten sich Beide so gut, daß sie auf's Nachhaufegehe» gänzlich vergaßen, und als si Tags darauf ihr Zimmer betraten, bot sich ihnen ein Anblick dar, der Laufer in wirkliches, Schneider in prächtig imitirteL Entsetzen brachte. Keine konnte dem Andern etwas sagen, denn scheinbar hatte Beide das gleiche Unglück getroffen. Es wurde sofort Polizei herbeigerufen, das Hotel- peuoiial versammelt, und dieses sagte aus, eS habe gestern Schneider, als er allein ins Hotel kam, dasselbe mit einem Bündel

unter dem Arme verlassen und seit dieser Zeit habe Niemand das Zimmer betreten. Auf das hin wurde Schneider in Gewahrsam gebracht, trotzdem er seine Un- schuld natürlich hoch und theuer versicherte. Zwei Tage darauf gelang es den Bemühungen des österreichische» Cousulats jenes Ho'.el ausfindig zu machen, in dem er das gestohlene Geld ver borgen hatte. An ein ferneres Leugnen war also nicht mehr zu denken. Die von Seite des Con sulats gepflogenen Untersuchungen ergaben, daß Schneider au5 Taunwald in Böhme

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 16.08.1879
Physical description: 8
: „Lustige Abenteuer, Erzählungen aus dem Volke- und Touristenleben der Alpen von B. Rauchenegger, Tuckett u. A.' (2. Fortsetzung.) Mittlerweile wurde daS Schiff entladen, der Heuwagen fuhr über die Planke, das Schiff neigte sich langsam abwärts und schnellte, von seiner Last befreit, plötzlich empor — der unglückliche Schneider wurde nun von dem Verhängnis zu «iuer akrobatischen Leistung gezwungen; mit einem regelrechten, nach rückwärts ausgeführten Lalto mortale verschwand er von seinem Platze. Glück

licherweise hatte der alte Charrn diesen Vorfall bemerkt und schneller, als man eS ihm zugetraut Hätte, ergriff er einen Bootshaken, harpunirte den auftauchenden Schneider an den Kleidern »nd dirigirte ihn dem Ufer zu, wo dex unfrei- »illige Schwimmer pustend und nießend an'S Land stieg und von seinem glücklicheren Leidens- Zefährten lheilnahmsvoll empfangen wurde. Schneider hatte außer dem unzeitigen Bade Luven Schaden genommen; uur Bergstock und Hut waren «in Opfer des FlußgotteS geworden; der schöne

ihr Anliegen vor trugen. Mit großer Dienstwilligkeit kam der Letztere ihren Wünschen zuvor und bald saß Schneider im Sonntagsstaate deS WirtheS, wel cher sich zufälliger Weise ebenfalls einer großen Körperfülle erfreute, neben seinem Freunde Meyer, der bereits eifrige Studien auf der vor ihm liegenden Karte machte, um für morgen auf alle Fälle gesichert zu sein/ Die beiden Bergfahrer waren in der übel sten Laune angekommen und besonders in dem Innern des vielgeprüften Schneider tauchten schon ganz

Zuversicht erhob sich wieder langsam zum neuen Wachsthum. Ein treffliches Mahl, dem Schneider in sei ner Tiefsinnigkeit doch alle Ehre angedeihen ließ, hob ihn vollends zur Höhe deS HeldenmutheS und bald lauschte er mit Aufmerksamkeit den Darlegungen Meyer'S, der seiner Sache schon ganz gewiß schien. Nach dem Abendessen setzte sich der Wirth und die Kellnerin zu den städtischen Gäste», dar sie offenbar von der Pflicht durchdrungen waren, denselben nicht nur leibliche, sonder» auck» geistige Nahrung

zukommen zu lassen. Der Wirth, ei»r gemüthlicher Mann, der sich stark dem qnieS» zenzkähigen ManneSalter zuneigte, begann mit dem üblichen V:rhör über Herkunst und Ziel der Reise, in welchem Schneider gewissenhaft Rede stand, ohne jedoch die unangenehm bestan» denen Abenteuer mehr als flüchtig zu berühren. Nachdem er den Zweck ihreS AuöflugeS dar gelegt hatte, der nur in dem Besuch einer Alm bestehe, bemächtigte sich der Wirth der Situa tion und entwickelte einen Plan, der so einfach und leicht

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 07.09.1889
Physical description: 8
: „Der Experte des Grafen Belcredi, Porträt eines „Vereinigten Christen' ist gegenwärtig besonders actuell, weil der Held der selben, Mechaniker Schneider, seitens der Juden hetzer dazu ausersehen wurde, Herrn Professor Eduard Sueß bei der am 9. September l.J. stattfindenden Landtagswahl das Mandat des zweiten Bezirkes zu entreißen. Anknüpfend an eine im Gewerbeaus schusse des österreichischen Abgeordnetenhauses im Februar l. I. abgehaltene Enquete, von welcher sicb die der Linken angehörenden

ReichsrathSabge- oroneten fern hielten, weil der Obmann Graf Bel credi den Mechaniker Schneider als Experten berufen hatte, wirft der Verfasser die Frage auf, ob diese Enthaltung gerechtfertigt war um» beantwortet die selbe aus Grund eines umfangreichen unanfechtbaren Materiales im bejahenden Sinne. Wie in der Broschüre eingehend nachgewiesen wird, suchte Mechaniker Schneider in einem vom 3. October 1888 datirten Briefe, welcher sich gegen wärtig in den Händen eines Wiener Advocaten be findet, anläßlich

, damit dieser es in 20.000 Exemplare anfertige. Aus einer Bro schüre gegen Schneider, welche derselbe Hollomay anläßlich eines Conflictes mit dem Währinger Me chaniker veröffentlichte, ist zu ersehen, daß dieser ein Agent der Clericalen schwärzester Sorte sei, daß er oftmals gestand, zum Wiener „Vaterland', respek tive Baron Vogelfang in den engsten Beziehun gen zu stehen und daß der Kalksburger Jesmten- zögling Ernst Schneider anläßlich einer Reise nach Tirol überall von Vertretern der clericalen Vereine

und von Geistlichen erwartet wurde. Daher kommt auck die begeisterte Parteinahme des Wiener „Vater land' für Mechaniker Schneider. Das officielle Or gan der clericalen Partei in Oesterreich entblödete sich nicht, am 8. Jänner l. I. unter dem salbungs vollen Titel: „Zur Gewerbereform' an leitender Stelle das erbärmliche Vorgehen Schneiders zu ver theidigen, nannte ihn einen der eifrigsten und uner schrockensten Vorkämpfer für das Gewerberecht und faselte mit frommen Augenverdrehen angesichts einer beabsichtigten

neue Nahrung zu geben. Da werden anständige Leute, Laien und Priester, die sich dem wüsten Treiben entgegensetzen, maßlos angefeindet. Kurz, wie in früheren Zeiten der starr konservative, aber vornehme Geist Leo Thun's die Artikel des „Vaterland' durchwehte, so athmen sie heute den Geist des Mechanikers von . ^ Der Verfasser weist aus mehrfachen Kundgebun gen nach, daß Mechaniker Schneider trotz alledem sich der Zustimmung seiner Parteigenossen erfreut. Es müsse daher sein Vorgehen

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 27.04.1900
Physical description: 16
menschlichen wie vom christlichen Standpunkte aus zu verdammen. Die Antisemitenführer unterscheiden sich zweifel los in dem Grade ihrer Intelligenz, aber sie Alle begegnen sich, bewußt oder unbewußt, in dem Be streben, zu zeigen, wie der Antisemitismus nicht allein inhuman, sondern auch antichristlich sein muß. Wir wollen der Geschmacklosigkeit au5 dem Wege gehen, eine Parallele zwischen Henri Rochesort und Ernst Schneider zu ziehen. Rochefort ist ein Mann von blendendem Geiste, dir, gesättigt

mit der Bildung seiner Zeit, eine glänzende Feder führt Neben ihm erscheint Schneider, um ein Bild seines intimen Freundes und Schützers Lueger zu ge brauchen, wie eines jener an der Kette liegenden Geschöpfe, die man nur zu gewissen Zeiten los lassen darf. Aber die Gemeinsamkeit der anti semitischen Gesinnung hat zwischen zwei sonst so grundverschiedenen Erscheinungen, wie Rochefort und Schneider es sind, auch die Uebereinstimmung in der Mißachtung der katholischen Kirche und ihrer höchsten Autoritäten

hervorgerufen. ES ist kein Spiel deS ZusalleS, wenn Rochefort und Schneider innerhalb weniger Tage sich in der Be schimpfung der Päpste, der Statthalter Cristi, be gegnen. Als echte Antisemiten können sie Beide innerlich nichts Anderes als Haß gegen die Lehren deS Christenthums empfinden, das die Fortsetzung des Judenthums, ganz und gar von dessen Geist durchdrungen ist. Die Spekulation, angeblich im Namen des Christenthums die Judenhetze zu kulti vieren, wird nach altbewährtem Muster auch von den Beiden

, und er scheut in seinem Ingrimm nicht davor zurück, Leo XIII., das Haupt der Christenheit, als den Sklaven — Rothschilds zu beschimpfen. Welch rührende geistige Gemeinschaft verbindet da den gebildeten, witzigen Rochefort mit dem rohen, in Unwissenheit verkommenen Schneider. Henri Rochefort insultiert den — lebenden Papst, weil dessen Machtwort seinen Intentionen nicht entspricht; Ernst Schneider verunglimpft und be sudelt das Andenken großer Päpste, der Vorgänger Leo's XIII., indem er sie wegen

ihrer Bekämpfung des Ritualmordes als Judensöldlinge an den Pranger stellt. Lassen wir eS dahin gestellt sein, ob man durch das Treiben der Rochefort und Schneider mehr an die zu Beginn zitierten Worte unseres Bürgermeisters oder an jene des ungarischen Bischofs erinnert wird; aber man wird zugeben müssen, daß die Heiden, die sich in erster Reihe als Antisemiten bekennen, noch immer aufrichtiger sind, als ihre gewissen Schützer und Bundesgenossen, die in erster Reihe als — Katholiken gelten

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 19.11.1891
Physical description: 8
an ihren Geliebten, den Holzarbeiter Stürmer, anzeigte, selbst aetödtet, sondern ist am Montag nach mehrtägi gem umherirten in Ätmmering festgenommen worden. sAussinbung K»r Leiche der Friederik« Zoufar) Wie aus Neulengbach bet Älen gemeldet wird, iß am Sonntag im Hafpelwalve dk« Leiche der von Franz Schneider ermordeten und beraubten Köchin Frkderik« Zoufar aufgefunden «Orden. ES ist dies das zweit« Opftr Schneider's, dessen Leicht entdeckt wurde, nachdem bekanntlich bakd »ach der Verhaftung

deS Verbrecherischen Ehepaares die Leiche deS Stubenmädchens Hottwagner bet »er Marienkapelle im Drei- föhrenwalde gesunden wSrven war. Am Tomstag hatte eine Commission des Wiener Landgerichtes mit d«r Aloisia Schneider den Haspelwald durchforscht, um nach den Angaben der Gattin deS Mörders den Ort, wo die Zoufar von Schneider ermordet und vergraben worden war, aufzufinden. Erst Nach langem Suchen kam die Commission mit den sie begleitenden Gent- darmen und Forstbeamten Abend» zn der von Rofalia Schneider

beschriebenen Stelle. Dieselbe liegt zwischen Ascher- leithen und Verging. Die Schneider hatte angegeben, UnkS und recht» vom Wege stehen kleine Fichtenbäume, dann kommt «in Ack«r und hinter demselben dehnt sich ein große» Jung- mai» auS. In di«f«S Gehölz hab« Franz Schneider die Zoufar geführt und sie daselbst ermordet. Man fand die Oertlich- keit, wie die Schneider sie beschrieben hatte. ES war aber Samstag Abend» schon zu spät, um das Mais zu durchsuchen. D.'eS ist Tags darauf durch die GenSdarmen

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 02.05.1889
Physical description: 8
die Erklärungen des amerika nischen Delegirten Bates gemacht hatten, erwartet man all seitig einen glatten Verlaus der Conserenz. Meraner Tagesbericht. Meran, 1. Mai. fN eu angekommen) sind Graf Krasinski mit Frau aus Polen und General Ernst v. Unger mit Frau aus Cafsel. sBezirks-Kraukencasse.) Wir geben in Nachfolgendem die Namen der von den Versicherungs pflichtigen Gehilfen gewählten Delegirten zur General versammlung. Für die Stadt Meran wurden gewählt resp, von Amtswegen ernannt: Fulterer G. (Schneider

Wolf), Reichenbach L. (Schneider Huber), Helle L-, Maier E-, Kofler L. (Pötzelberger'sche Buch druckerei), Rovati (Schneider Degiampietro), Unterrainer W. (Mechamker), Schuhmacher (Tapezierer Wols), Breiten berg G. (Kaminkehrer Schär), Herbst Joh. (Jandl'sche Buchdruckerei), Baumann G. (Scylosser Galler), Baumeister (Tapezierer Fischer), Rieder I., Koren I. (Hutmacher Hutter), Wagner F., Kleindienst (Schneider Huber), Gruber S., (Ta pezierer Walters), Turin F., Memmberger C. (Tapezierer Fischer

), Buijone A. (Schlosser Galler), TscheberJ. (Schneider Huber), Egger I. (Conditor Reibmeyer), MoserP. (Schneider Huber); Gorser A., Colletti A., Wenin (Müller Pobitzer), v. Perckhammer, Mar (Eisenhandlung Plant), Tanzer I. (Uhrmacher Pirchl), Kapra F. (Marchetti), Barschaster A., Goge'.e A. (Seifensieder Kickinger), Doppler A. (Stadtbräu haus), Kassal I. (Tischler Rautscher), Tanei C. (Spiingler Fiegl), Tißner M. (Tischler Balser), Pfitscher I. (Ossana), Zickwolff Fr. (Pötzelberger'sche Buchdruckerei

A. (Zimmer meister Frei), Kofler I. (Waidmühle), Jaschke A. (Schneider Flarer), Trenkwalder F. (Gärtnergehilfe). Von den übrigen Landgemeinden des Gerichtsbe- zirkes Meran waren keine Hilfsarbeiter erschienen und behielt sich daher die Aufsichtsbehörde vor, die von denselben zu wählenden 4 Delegirten im Sinne des § 20 des Gesetzes vom 20. März von Amtswegen zu ernennen. fZum Losst empel gesetzt Zufolge einer Ver ortmung des Justizministeriums ist der Termin zur Abstempelung

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 27.01.1892
Physical description: 8
nicht wahrscheinlich. sDer Mordprozeß Schneider.) Gestern begann vor dem Schwurgerichte in Wien der für iünf Tage angesetzte Prozeß gegen die Dienstboten mörder Franz und Rosalia Schneider. Die Staats anwaltschaft hat sich diesmal veranlaßt gesehen, eine Nachtragsanklage zu erheben, welche gegen Rosalia Schneider schärfer lautet, als die eiste, so daß zwe> Anklageschriften zur Verlesung gelangen werden. D'e erste Anklage ist gegen Franz Schneider aus das vollbrachte und versuchte Verbrechen der Nothzucht

und das dreimal verübte Verbrechen des meuchlerische» Raubmordes durch Erwürgen gerichtet; gegen seine Gattin auf Theilnehmung am Raube in Betreff des Factums Rosalia Kleinrath und auf entfernte Mit schuld und Theilnahme au der Ermordung der Marie Hottwanger wie der Vincenzia Zouiar, begangen durch Einverständmß mit dem Thäter und mannigfache Unterstützung desselben ohne eigene Handanlegung. Bekanntlich war eS Rosalia Schneider, welche der Behörde die Stelle bezeichnete, wo die Zousar be graben

War, und sich mittheilsamer erwies, alS ihr Ehemann. Die Nachtragsanklage, welche nach der Erklärung ausgestellt ist, die Franz Schneider uner warteterweise am 13. d. MtS. bei dem Vice-P'ändenten Dr. v. Holzinger abgab, lautet gegen Rosalia Schneider nunmehr auf Urheberschaft und unmittelbare Thäter schaft (angeblich durch Narkose). Die Eheleute, die miteinander die grauenhaften Verbrechen beriethen und nach der einen wie noch der andern Version dir Sektion ist der Bau d-S SchutzhauseS am »»ittnerhorn

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 15.08.1891
Physical description: 8
war ein falscher Feuerlärm, der dadurch entstanden war, daß gegenüber der Arena in der Thorflucht des Casinos die brennende Lampe zu Boden fiel. In der Arena selbst beruhigte sich das Publikum wieder, die Geflüchteten kehrten zurück und das während des Rummels unterbrochene Spiel wurde fortgesetzt. ^Verbrecherisches Ehepaar.) In Wien hat man jetzt das Ehepaar Franz und Rosalie Schneider, die sich fälschlich Riedl nannnten, verhaftet, weil ihnen Beraubungen von Dienstboten und mehrere Morde an solchen zur Last

man in der Wohnung des verhafteten Ehepaares. Man fand aber noch zwei andere Koffer dort, über deren Eigenthümer man noch nicht im Klaren ist. ES hat sich indeß eine zweite und dritte Magd ge meldet, auf welche seitens des verhafteten Schneider Attentate verübt worden waren, deren sie sich in äußerster Noth erwehrten. Die eine, eine gewisse Anna DjuriS, hatte er ebenfalls schon Anfangs Juni noch Neulengbach, die zweite nach Hütteldorf gelockt. Die erste vergewaltigte er und versuchte ihr dann den Betrog

von 3V fl. zu entreißen, waS ihm aber nicht gelang; die letztere erwehrte sich seiner. Wir stehen hier jedenfalls vor einer Reihe von Gräuelthaten, über welche sich der Schleier wohl bald heben wird. — Die Frau des Raubmörders Franz Schneider, Rofalia, welche der Mitschuld an den Verbrechen ihres Mannes, speziell bei der Mithilfe der Ermordung und Be raubung der Magd Marie Hottwagner insofern über wiesen ist, als mehrere Personen sie als jene Frau agnoScirten, die das Opfer durch Vorspiegelung eines guten

Dienstplatzes in Rekawinkel anlockte, hat vor gestern versucht, sich durch Selbstmord der irdischen Gerechtigkeit zu entziehen. Die Frau stürzte sich im Polizei-Gefangenhause aus einer Luke des dritten Stockwerkes hinab, in der Hoffnung, ihren Tod zu finden, fiel jedoch nur auf ein in nicht bedeutender Tiefe befindliches Dach und kam daher mit nur leichten Verletzungen davon. Unmittelbar nach ihrem Selbstmordversuch wurde Rosalia Schneider in das Jnquisitenspital gebracht und dort von dem Polizei

von von meiner früheren Verlobung und klagte wohl mich o», daß ich Otto unglüklich gemacht, ihn in die Ferne getrieben habe — daß er sein HauS verlassen für lange. Vielleicht für immer? ' Gefoltert von brennendem Angstgefühl stieß ich unterzogen. Man hatte angenommen, Rosalia Schneider habe den Selbstmordversuch im Gesühle einerschweren Belastung ihres Gewissens begangen, und erwartete von ihr ein reumüthiges Geständniß. Sie leugnete aber nach wie vor und erklärte von dem ihr zur Lost gelegten Verbrechen

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Page 25 of 32
Date: 15.12.1895
Physical description: 32
nach Süd-Tirol. Es liegt im Interesse jedes Waaren-Empfängers in Südtirol, bei Ertheilung von Aufträgen vorzuschreiben: Lxpsciition liurek lzn. König, IVi'gn. Mer die Schwiegermutter nicht ehrt, dem wird nichts Gutes beschult. Herr Schneider war ein Feind unpraktischer Geschenke. Er haßte die gestickten Hosenträger und goldbemalten Zigarren-Etuis, mit denen seine Gattin ihn erfreute. Das war nicht schön von ihm, aber cs war nicht das Schlimmste. Schneider haßte seine Schwiegermutter

, weil er diese für die Urheberin jener ihm widerwärtigen Er scheinung hielt. Für Weihnachten fürchtete Herr Schneider natürlich eine neue unpraktische Ueberraschung. Aber er beschloß, diesesmal vorzubeugen, und als ihn seine Frau im Scherz fragte, was er sich zum Weihnachtsfeste wünsche, lächelte er sogar recht freundlich. „Ich wüßte schon etwas', erwiderte er, „ich habe da bei Brennerlein Co. eine prachtvolle Standlampe in Goldbronze gesehen, ein Prachtstück. Das wäre eine Zierde für unseren Salon und auch zugleich

etwas Praktisches!' „Goldbronze?' meinte die Gattin, „wird die nicht zu theuer sein?' Herr Schneider lächelte schelmisch und meinte, wenn sie zu theuer sei, dann müßte man wohl an etwas Anderes denken.' Am nächsten Tage ging er zu Brennerlein k Co. und erhandelte das Prachtstück für hundertundsechzig Gulden, denn für seine eigenen Liebhabereien oder Bedürfnisse war ihm nichts zu theuer. Er erlegte sofort hundert Gulden und gab dem Verkäufer die Weisung: wenn Frau Schneider die Lampe kaufe

, ihr dieselbe für sechzig Gulden zu überlassen.' „Wird der gnädigen Frau der übermäßig billige Preis nicht auffallen?' meinte der Fabrikant. „Pah, sagen Sie ihr nur, die Bronze sei nicht echt und nur schwach vergoldet! Sie wissen ja, die größte Freude der Damen ist, unter dem Preis zu kaufen!' -5 „Nun kommt aber die Hauptüberraschung für Dich!' sagte Frau Schneider, als das Ehepaar am heiligen Abend sich gegenseitig beschenkt hatte. Herr Schneider, der sich schon den ganzen Abend ver gebens nach „seiner' Lampe

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