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Meraner Zeitung
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Page 4 of 12
Date: 22.07.1903
Physical description: 12
Seite 4 den Weisungen der Kirche sich nicht fügen wollte, ihren Jirtentionen nicht folgem», eigene Wege ging, stimmte Papst Leo nur eine leise, wehmuts volle Klage an; er schmollte nicht, fluchte nicht, er suchte sich mit den Problemen geistiger Bewe gung auseinanderzusetzen. Alle seine Hirten- schreiben zeigten den tiefen Respekt vor der Wissen schaft, wenn er auch als eifriger Auhänger des Thomas von Aquino ihr mittelalterliche Be schränkung zumutete. Selbst die verbissensten Gegner der vati

kanischen Politik würdigen die außer orden tliche Erfassung der Zeitfragen durch Leo Xlll. und dessen eminentes Talent, sie den Bedürfniss«: und Bestrebungen der Kirche dienstbar zu machen. Er belauschte eben jegliche Regung des Zeitgeistes, ohne damit ernstliche Zugeständnisse zu beabsich tigen, doch war er von reiner Negation ebenso weit entfernt. Seine Eröffnung der Archive des Vatikans, feine Förderung historischer Forschun gen, seine werktätige Förderung künstlerischer Produktion

werden seinen Namen in alle Ewig keit berühmt machen. Ein vortrefflicher lateini scher Dichter und begeisterter Anhänger der hu manistischen Dichtkunst, wußte der Papst auch der schöngeistigen Richtung seiner Zeit in den natur gemäß ihm gezogenen Schranken Verständnis ent gegenzubringen. Alle Staaten haben ihre histo rischen Schulen derzeit am Vatikan, und ihre Publikationen sind der Stolz des Papstes. So gingen von Leo mächtige Impulse aus, er war eine der bedeutendsten Erscheinungen des Jahrhunderts. Man nannte

werden. Durch weise Sparsamkeit, die sich in erster Linie auf den eigenen Haushalt richtete, wußte Leo Xlll. die Finanzen des päpstlichen Stuhles trotz der be deutenden Minderung der Einnähmen, besonders des Rückganges des Peterspfennigs, zu ordnen und die Verluste, die durch finanzielle Spekula tionen verursacht waren, zu decken. ZMtzerfslge und Enttäuschungen. Leo Xl ll. Gestalt wird allgvmach unlösbar eins mit dem Begriff eines modernen Papsttums, das sich der . Gedanken der Zeit bemächtigt, eines sieg reichen

gar nicht braucht, daß es ohne sie frei und ungehemmt wirken kann, ja ohne sie noch viel besser wie früher, wo der Papst der Schützling einer aus wärtigen Macht oder der Mann einer italieni schen oder gar nur römischen Partei war. Diese Tatsache, daß der Papst heute freier, sicherer und ruhiger ist uud wirkt wie je, kann durch keine ultramontanen Künste aus der Welt geschafft wer den. Doch noch auf seinem Sterbelager hat Leo XIII. den Kämmerern gegenüber die Hoffnung ausgesprochen, das Konklave

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 24.07.1903
Physical description: 12
, der je auf dem Throne Petri gesessen habe. Im allgemeinen Belleid ist der Unterschied zwischen den Gefühlen der Gläubigen und Ungläubigen vollständig verwischt. Die ganze gebildete Welt betrauert Leo, der auch durchdrungen war von dem Bewußtsein der Erfordernisse seines Zeit alters, namentlich von den Ansprüchen des Staa tes und der Nation an das innere Leben. In Leo begegnen sich der Papst und der Staats mann, die größte an dem Webstuhl der Welt geschichte webende Individualität des öffentlichen Lebens

mit der göttlichen Vollkommenheit des Menschen. Kaiser Wilhelm sandte aus Molde an Kar dinal Oreglia telegraphisch folgende Kundgebung: „Schmerzlich bewegt durch die soeben erhaltene Trauernachricht, sende ich dem hohen Kardinal kollegium den Ausdruck meiner aufrichtigen Teil nahme an dem schweren Verluste, welchen die römisch-katholische Kirche durch den Hingang des Papstes Leo XIII. erlitten hat. Ich werde dem erhabenen Greise, der mir ein persönlicher Freund war und dessen so außerordentliche Gaben

dahin beeinflußt, daß verschiedene Fest lichkeiten gestrichen werden; in Erwiderung der in Kingstown an ihn gerichteten Ansprachen sagte der König, der Tod des Papstes betrübe sein eigenes Herz ivie auch die Herzen einer großen Anzahl Untertanen. ! Die Blätter der ganzen Welt, welcher Richtung auch immer sie angehören, widmen dem toten Papst Leo lange Betrachtungen, durch welche sich bis auf sehr wenige Ausnahmen als roter Faden die Anerkennung der Grüße und des Erfolges hindurchzieht

, die den verstorbenen Papst auf seinem Wege und bei allen seinen Werken be gleiteten. Wir können nur einige der vorliegenden Preß stimmen herausgrcisen. So nennt die „N. Fr. Pr.' Pins IX. ein Temperament ohne Kopf, Leo einen Kopf ohne Temperament und sagt: „Leo XIII. ist der größte Papst, der seit Bene- dikt XIV. die Geschicke des katholischen Erdkreises geleitet. Ein hervorragender Staatsmann, ein scharfer und kluger Denker'. Und ein andermal: „Mit Papst Leo XIII. scheidet ein Weltherrscher vom Schauplatz

der Geschichtd — zwar kein Welt herrscher im höchsten Sinne —, kein Grundleger uud Bahnbrecher, aber ein Imperator, der seine Herrschaft zu führen wußte — erfüllt vom Hoch gefühl des Rechtes und der Pflicht,, der Kraft und Lust zur Herrschast über eine Welt. Bis zum letzten Waffengang mit dem Weltherrscher Tod hat Leo XIII. feine Herrschernatur behaup tet.' — Die „Nordd. Allg. Ztg.' schreibt: Ein friedliebender Kirchenfürst, ein warmherziger Freund der Armen und Unterdrückten, ein. fein sinniger Gelehrter

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 22.07.1903
Physical description: 12
Nr. »7 ' den an, den ihm sein Widerpart geboten. Fort an heißt Leo bei Bismarck der „weiße Papst' im Gegensatze zu den „schwarzen' Päpsten. Nachdem dies große Friedenswerk gelungen, Leo mit Nina, Franchi, Galimberti, seinen Organen, eine neue Zeit kurialer Politik eingeleitet hatte, wurde ihm die Herstellung friedlicher Beziehungen zu den anderen Staaten leicht. Er war der erste Papst ohne Land! Aber sein Ansehen wuchs von Tag zu Tag, sein Einfluß war mächtiger als der seiner Vorgänger

, der Ausbreitung der Kirche, der Regierung des Kle rus, der Unterstützung aller Glaubenswerke ge widmet ist. Die Tatsache ist allgemein anerkannt, daß Leo XIII. mit feinem und klugem Verständ nis' den sozialen, kulturellen und politischen Strö mungen der Zeit nachforschte; man weiß es, daß er in stiller Arbeit unermüdlich bestrebt war, die Macht der Kurie auf die modernen Prinzipien der Weltpolitik als neue Stützen zu überwälzen und ihr dadurch frische Kräfte zu schassen und zu sichern. Und dieser berechnende

«. (Die Sonne stirbt und hinterläßt der Abendröte ihre Herrschaft.) Ter Lorbeer des Dichters schien Leo XIII., dem Papst, nicht unwert des Strebens. Leo XIII. Linflutz und Erfolge. Niemals seit den Tagen, da Leo der Große die ewige Roma vor der Zerstörung durch die Hunne» bewahrte oder ein Gregor der Große durch die Fluten der Völkerwanderung das Schifflein der Kirche mit fester Hand steuerte, auf demselben zugleich die Schätze der alten Zivilisation dem Untergange entreißend, hat ein Papst sicherer

und allgemeiner in das Getriebe der Zeit und in die Bewegung der Geister eingegriffen, als Leo XIII. Er hat der Kirche in fremden Ländern zu gro ßen Triuniphen verholfen. Er hat 2 Patriarchal- fitze (Goa und Alexandrien), 3 apostolische T-ele- gaturen (für Kanada, Ostindien und die Vereinig ten Staaten), 31 Erzbistümer, 1t>1 Bistümer, 2 unabhängige Abteien, 61 apostolische Vikariate und 24 apostolische Präfekturen errichtet, so daß sich eine Gesamtzahl von 224 neuen Kirchenspren geln mit ca. 171/2 Millionen

und dem „kirchmschänderischen' Ita lien hinüberzuretten zu Frankreich und Rußland, zum Zweibunde. Mit Zähigkeit und starkem dip lomatischen Geschick verfolgte der Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten, Rampolla, im Austrage seines Herrn und Meisters diesen Plan. Und Leo XIII. schmeichelte den Slaven, beorderte ie klerikalen Teutschen Oesterreichs zum Abfall von ihrem Volkstum, zum Bündnis mit den Tschechen und Polen. So half die Kurie den öfter reichischen Negierungen, eine jlavisch-klerical-rcak- tionäre

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Meraner Zeitung
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Page 17 of 26
Date: 24.12.1899
Physical description: 26
von Rom und hatte vom Papst Leo III-, dem er 774 das Patrimonium Petri, den ehemaligen Kirchenstl^lt, verliehen hatte, das Gelöbniß der Treue 'mpfanM.'Nur der kaiserliche Name fehlte, der den universellen Charakter seiner Herrschaft zum Ausdruck bringen sollte und auch diesen empsieng er, als ihm am 25. Dezember, dem Weihnachtstage deS Jahres 739, Leo III. in der Peterskirche zu Rom die römische Kaiser kröne aufs Haupt setzte. Das Verhalten Karls, als Frankenkönig, zum Papste, welches Pipin

eingeleitet hatte, gedieh unter ihm zu einem Abschluß, der in der bisherigen Entwickelung schon längst vorgezeichnet war. Gerade zu Weihnachten 795 starb Papst Hadrian von Karl wie ein Blutsfreund innig betrauert und durch eine ergreifend herrliche Grabschrift geehrt; sein Nach folger Leo III. übersandte sogleich die Schlüssel vom Grabe des heiligen Petrus nebst dem Banner der Stadt Rom an Karl, gelobte ihm Treue und forderte ihn auf, durib Gesandte von den Römem die Huldigung in Empfang zu nehmen

. So wurde von dem ^neuen Papst der König bereits wie'der wirkliche'Landesherr betrachtet. Mit gutem Grunde, denn änl' 25. April 799 wurde Leo, als er vom Lateran zur Laürentius-Kirche ritt, von den Verwandten seines Vorgängers auf offener Straße überfallen. Man riß ihn vom Pferde, entkleidete ihn seines priesterlichen Ornats, versuchte ihm Augen und Zunge auszureißen und ließ ihn blutend aus mehreren Wunden für todt auf der Straße liegen. Kaum war aber Leo von seinen Verlegungen wieder hergestellt

der Papstiin'DiutschlqM während seine Gegner in Rom mit Feuer und Rau gegen den Besitz des heiligen Petrus wütheten.- Alsdann wurde Leo durch ein Geleit fränkischer Großen nach Rom zürückgeführt. Mit zahlreichem Gefolge durchzog der Papst das Land und wurde überall von den Bewohnern der Provinzen und Städte, durch die ihn seine Reise führte, feierlich und enthusiastisch begrüßt. Mit ihm zogen außerdem die königlichen Sendboten, die unter Zuziekung römischer Edlen ein Gerichtsverfahren gegen die ruchlosen Missethäter

einleiteten, die ihrer gerechten Strafe nili t entgiengen. Papst Leo III. wurde in alle seine Rechte wieder.eingesetzt. . ... . Als dann Karl zum Weihnachtsfeste 799 in Rom erschien und im Gewände deS römischen Pätriziu? in der LandA der Geistlichen mit aufmerksamem Auge und tellte ihnen die Regel des heiligen Benedikt zum Vor bild aüf. Auch in weltlichen Angelegenheiten änderte er damals, was gegen Gottes Gebot zu verstoßen schien, doch tastete er die auf nationaler Grundlage errichtete Organisation

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Page 3 of 24
Date: 20.12.1908
Physical description: 24
^ »!i> I > ' >> ' s- ^' ^ ^MMMM»»««^^ >l> ' 1 M»I«»s I Rr.iSZ Seit s Ein Münchner Künstler.*) Man fühlt sich verlockt, persönlich zu werden, wenn man von dem Maler Leo Putz reden will. Denn er gehört zu jenen Persönlichkeiten, bei deren künstlerischer Bewertung es nicht — wie so vielen anderen gegenüber — not tut, die per-? sönlichen Nah- oder Fremdgefühle auszuschalten; in ihm sind Mensch Und Künstler zu seltener glücklicher Einheit verwachsen, und wen seine Kunst so bestrickte

liebenswerte Künstlerseele zu sich.sprechen zu lassen. „Wenn ich mich so recht lieb erinnern will', erzählt dann wohl Leo Putz, „dann denke ich! an Mein Vaterhaus in Meran.' — Ein ehr würdiges Haus, in dem der Altbürgermeister Franz Putz gewohnt, von denr,es> heißt, daß er der freisinnigste Mann in Meran und ein un ermüdlicher Fortschrittskämpfer gewesen ist. Von Laubgewinden ist es überspannen und steckt voll alten Biedermeierhctusrats, in dem einst die bauschende Krinoline sich heimisch fühlen inUßte

. Hier wurzelt Leo Putz, in dieser Kind- HÄt, die er tiefer als andere ins Leben mit- Miommelr. In diesem Stückchen Erde, über ÄeM ein südländischer Sommer blaUt, lernte er zuerst.die Sonne schauen, wie sie ctuf grünem Laubwerk spielte und in tiefdunkle Schatten gol dene Lichter streute. In den Winkeln des Hauses aber nistete des ewigen Märchens heimlicher Zauber,, schaute ihn groß an aus den Bilder büchern, in denen er stundenlang zu blättern kickte, bald mit sonniger Heiterkeit, bald mit grimmigem Ernst

- Und BiederMeierbilder und sonsti gen kapriziösen Schöpfungen, die wir aus der „Fugend' kennen, und denen Miebe Dr. Bier- inaim 'den 'Künstler einen modernen WätteaU genannt hat, sind aUs diesem Geiste entsprungen. Leo Putz, dieser Maler Par excellence, liebt es. Geschichtchen zU erzählen, launige Geschicht chen von Frauenschönheit und sonniger Lebens freude. Oder besser vielleicht: Lieder davon zu singen. Denn es ist gewissermaßen ein melo discher Eindruck, den wir von seiner Kunst emp fangen. Seine Farbe ist sonor

wie ein südlän disches Idiom. Er gibt — im Gegensatz zu Uhde Leo Putz, ein deutscher Künstler der Gegenwart. Mit Text von Wilhelm Michel und 75 ein- und mehr farbigen Tafeln (Leipzig, Klinkhardt <K Biermann). etwa — die Vokale der Farbensprache; seine klaren, .reinen Töne verweben sich zu klang vollen, niemals dumpfen und niemals grellen Symphonien, denen etwas von der blutsver wandten Leichtigkeit eines Mozart'schen Liedes oder eines Stranß'schen Walzers innewohnt. Und diese Leichtigkeit ist gleichsam

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Meraner Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 29.01.1913
Physical description: 16
Mittwoch,' 29. Januar„1913 Merauir Zeit»»>^ Nr. 13. Serie ss/ kin Mnlerttsum. ' ^ -Roma» Copyright 191^ by A. Woth'e, Leipzig ^Nachdruck verbot. In demselben. Augenblick sah sie Leo am beobachtet haben, daß Wood mit ihr ge sprochen. Eine rötliche Angst krampfte Jngelids Seele zusammen. Wenn Leo ahnte, nielche Worte Wood zu ihr gesprochen, dann war einer von beiden, vielleicht auch alle beide verloren. Sie wußte nicht im Augenblick, ob die wilde Ängste die plötzlich 'ihre Seele packte, Leo

oder Mister Wooo galt, sie fühlte nur, daß, sie in diesem Äugenblick klug sein mußte, wollte, sie nicht alles vernichten. Am liebsten hätte sie zu Leo, der, wie sie meinte, da so selbstherrlich stand und ihr in die Äugen sah, die Worte zugeschleudert: „Ich liebe nur ihn, den andern^ Geh fort. Tu hast keinen Anteil an mir.' Aber mit aller Willenskrast suchte sie sich zu -fassen, und es gelang ihr sogar, ein Lächeln auf ihre Lippen zu zwingen, als Leo zu ihr trat und anscheinend harmlos sie fragte

-: - „Was halte Dir denn der Engländer so Wichtiges zu sagen, daß, Du die Zeit für de» Lunch versäumst, Ingelid?' „Er erzählte mir, daß er leine Mutter hier erwartet, die nach Deutschland kommt, weil sie glaubt, daß sie Dich früher gekannt hat, Leo. Sie möchte uns beide sehen.' Leo faltete unmutig die Stirn. „Ich finde das alles recht überflüssig. — Jedenfalls glaube ich kaum, daß ich Mrs. Wood jemals begegnet bin. — Und das war alles, was Mister Wood von Dir wollte?' Jngelid warf stolz den Kops zurück

- „Was soll das Verhör, Leo? Tu weißt, ich ertrage dergleichen nicht. Mißtraust Du mir?' Leo trat dicht auf seine Braut zu^und faßte beruhigend ihre Hand. ^ „Wenn ich Dir nicht Vertraute, Ingelid, härte ich Dich dann hier 'volle drei Tage allein gelassen?' „Du tatest es absichtlich^ Deine Anwesen heit in Wolssau .rar gar nicht so dringlich?' fragte sie atemlos. „Es war gut. daß ich dort war, aber ich reiste, damit Du, unbeeinflußt von meiner Gegenwart, Dich selber wiederfinden konntest, denn, Hand aufs Herz, Jngelid

.' „Und u enn die Prüfung! zu deinem Nachteil ausgefallen iväre. Was dann?' Leo richtete ,ich straff aus. Sein frisches, leicht gebräuntes Gesicht hatte einen entschlossenen Zug, als er sagte: „Als ich mick! dir verlobte, Jngelid, sagte ich mir, daß. ich vlel Geduld mit dir haben müsse, daß du anders bist als andere Frauen, daß ich vielleicht um deine Liebe dienen müsse, Jahr um Jahr. Es dünkte mich ein köstliches streben, denn ich besaß dein Vertrauen, das Fundament oer Liebe, und ich lvußte und fühlte

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Page 12 of 16
Date: 28.02.1913
Physical description: 16
der Leidenschaft, den wirft sie von sich. Sie hat nicht einmal so viel Achtung vor ihm, daß sie ihre Ge.ühle so lange beherrscht, solange sie sich noch seine Braut nennt. Nein, sie geht hin und läßt sich von dem anderen küssen und erwidert seine Küsse. Fühlst du denn nicht,' zürnte Leo, indem er Jngelids beide Hände ergriff und sie heftig schüttelte, „wie entehrend das sür uns beide ist? Fühlst du denn nicht, daß du uns beide ist?dadurch in den Staub gezogen hast? Sieh mich nicht so an,' 'stieß

, er mit knirschenden Zähnen hervor, „sonst vergesse ich, was du mir gewesen, die nun jetzt Schmach und Schande über mich häuft!' „Leo, Leo, ich bitte dich, sei nicht so heftig, höre mich doch nur an, laß. dir erklären' — „Ich brauche deine Erklärung nicht. Dem Schuft aber, der dich mir genommen, dem^ will ich zeigen, daß man mich nicht ungestraft bestiehlt.' Er stürmte zur Tür. „Leo!' schrie Jngelid auf, und dann klang es noch einmal wie ein wimmernder Laut: „Leo!' Er hörte sie nicht, mehr. Wild

war er hinausgestürzt. Schmetternd warf, er die Tür hinter sich ins Schloß.. ' Angelid war wie gebrochen-in einen Stuhl gesunken. Sie konnte, gär nichts denken, gar nichts sühlen. Als wäre sie zu Boden ge schlagen, so verharrte, sie, betäubt, vernichtet. Wie lange sie so gesessen, sie wußte es nicht. Als jie wieder zu sich kam, da webten schon Schatten in dem Gemach. Der kurze Winter tag ging zur Rüste. Verstört strich Jngelid mit der Hand über ihre Stirn. Was würde Leo nun ins Werk setzen? Er würde sich mit Wood

schießen, gewiß, das würde er. Obwohl Leo oft das Duell als etwas Ueberflüssiges, ja Unsittliches hinge stellt, blieb ihm doch kein anderer Ausweg — er mußte dem Gesetz der Ehre gehorchen, und einer — vielleicht beide würden die Opfer sein. — Eine sinnlose Angst erfaßte Jngelid, sie wußte selber nicht, ob' um James oder um Leo. Verzweiflung erfüllte ihre Seele. Wer konnte, wer durfte helfen? Onkel Gerwin? (Fortsetzung folgt.) . VerMiivK-Beizer vvü vor üew Tvr- luu»«. 6er Dirigent: ^usik6irektor

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 18
Date: 22.02.1903
Physical description: 18
den schwankenden Freund, laß ihn zu Grunde nicht gehn!' Besonders als. Natseldichter genießt Leo XIII. einen vorzüglichen Ruf, nur schade, daß seine geistvollen Nüsse eben nur für solche bestimmt sind/- die. ein klassisches Latein verstehen, also doppelt gewappnet sein müssen'. '. So darf der ehrwürdige Jubilar den seltenen ,Festtag 'mit innerster Befriedigung begehen, und die. Regierungen und Völker, ,die bereits clnt 31. - -Dezewber 1887 bei..Gelegenheit seines öOjähri- . gen Priesterjubiläums, noch mehr

empfangen, erstattete Bericht und präzisierte den Standpunkt seiner Klientin. Lachenal empfing nachher in seiner Hotelwohnung ein»» längeren Besnch des Kron prinzen. Auch mit Dr. Körner konferierte Lachenal uud kehrte hierauf nach Genf zurück. Papst Leo XIII. feierte am l.Jannar 1888 sein 50jähriges Priester- und am! 19. Februar 1893 sein 50jähriges Bischofsjubiläum'. Gestern, am 2V. Februar, war das Vierteljahrhundert voll, seitdem Leo XIII. als Oberhaupt der katholischen Kirche erwählt worden ist, uud

am 3. März wird das silberne Jubiläum der Krönung des Vaters der Christenheit gefeiert. Nach Pius IX. ist Papst Leo XIII. der einzige unter den 263 Nachfolgern des heil. Petrus, dem es vergönnt ist, dieses seltene Fest zu feiern. Erlebt der alte Herr noch den 19. Dezember des laufenden Jahres, so wird er zu allem übrigen hin noch sein 50jähriges Kardinalsjubiläum feiern können. Zum Papst- Jubiläum schreibt die „Nordd. Allgem, Ztg.': „. . . Deutschland hat in Leo XIII. stets einen wohlwollenden Freund

, und wenn Kardinal Rampolla es wagen dein Papst reinen Wein einzuschenkeil, — Leo XIII. mußte wirklich mit Jammer in die Grube fahren. Es würde ihm gehen wie dem alten König Lear, dem die Schuppen von den Augen fallen und der plötzlich erkennt, wie 'chnöder Undank all seine Opser lohnt. Und wer ihm diesen Undank entgegenbringt, das war, das ist (man sollte es nicht für möglich halten!), das ist noch immer die Lieblingstochter Frankreich, während die arme, duldende und geduldige Cor- aelia-Deutschlaud noch immer

demütig bei Seite steht und sich drangsalieren läßt. Freilich, Papst Leo ist bei seinem hohen Alter wohl kaum im Stande, die Verhältnisse klar zu überschauen — auch schon deshalb nicht, weil man ihn ge flissentlich über vieles im duukelu läßt. Aber der Tag wird kommen, wo die Folgen der heutigen Vatikanpolitik auf ihre Urheber zurückfalle» wer den, deren Namen wir nicht erst zu nennen brauchen.' Dem „Magyar Orszag' wurde aus Sophia telegraphiert: Boris Sarafow, der gewesene Präsident des mazedonischen

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Page 2 of 18
Date: 26.07.1903
Physical description: 18
. Die italienischen Soldaten aus dem Petersplatze wer den aus den Fenstern des Vatikans nicht mehr mit so bösen Blicken betrachtet, als zur Zeit, da die Kardinäle zu dein Konklave zusammentraten, in welchem Leo XIII. gewählt wurde. Und Kennern der Verhältnisse scheint die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß die Spannung zwischen dem Papsttum und Italien nachlassen und einem erträglicheren Zustande Platz machen könnte. Von der Person des.Papstes höngt nicht alles, aber doch manches ab. Man meint

wer den, daß ein Papst von weniger tüchtiger Ge sundheit, als es Pius IX. und Leo Xm. gewesen, ans Ruder kommt, dem es unmöglich wäre, den Sommer >im Vatikan hinzubringen. Ferner könnte ein einigermaßen gemäßigter Papst eine Aenderung eintreten lassen in Hinsicht auf das Verhältnis zu den katholischen Souveränen, die zum Besuche des Königs von Italien nach Rom kämen. Die Frage ist gerade jetzt, da der Gegen besuch Loubets in Rom für den ihm in Paris abzustattenden Besuch König Viktor Emanuels

bevorsteht, höchst aktuell. Papst Leo Xm. hat, wie bekannt/ wohl auch unter dem Einflüsse des Kardinals Rampolla, das noo, xossarQu» des Papstes Pius IX. in dieser Sache aufrecht ge halten. Dem gegenüber fehlte es aber nicht an Ratgebern im Vatikan, die dem Papst vorstellten, wie widerspruchsvoll es sei, wenn das Oberhaupt eines katholischen Staates nach Rom käme, ohne in den Vatikan Eintritt zu finden, wahrend nicht katholischen Herrschern weniger Schwierigkeiten bereitet werden. Und diese wenigen

mutigen Rat geber betonten, gerade das Umgekehrte wäre viel leicht eher logisch. Kaiser Wilhelm hat, wie be kannt, mehrmals als Gast im Quirinal geweilt, und in frischester Erinnerung ist auch der Besuch des Königs Eduard von England in Rom. Erst kurze Zeit ist vergangen, seitdem die beiden nicht- katholischen Herrscher von Papst Leo XM. emp fangen wurden, und schon bereitet sich der Besuch des Kaisers Nikolaus' von Rußland vor. Es steht fest, daß der Zar noch in diesem! Jahre nach Rom kommen

persön licher Feind war; außerdem ist Oreglia, was ans Wunderbare grenzt, sowohl bei der Regierung, wie bei den Jesuiten beliebt, bei der Regierung, weil er einer alten piemontesischen Adels- und Offiziersfamilie entstammt, bei den Jesuiten, weil er selbst im Jesuitenkolleg erzogen und seine Brüder Jesuiten sind. So wären einesteils die Chancen Oreglias für die Papstwahl ganz plötz lich gestiegen, zumal Papst Leo selbst ihn sterbend gewissermaß«: als seinen Nachfolger designiert hat. Andernteils

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Page 3 of 12
Date: 15.04.1876
Physical description: 12
mit 3, 3, 2, 2, 1>/2. 1 und I st. Zwei Schleckerprämien mit 2 und 2 fl. Tagesprämien mit je I fl. Zu sammen 39 fl. 20 kr. — Auf dem Weltstand zwei Hauptveste mit 8 und 6 fl. Fünf Schle ckerbeste mit 4, 3, 3, 1 und 1 fl. Zwei Schle- ckerpräaiien mit je 1 fl. SV kr. Tag-Sprämien mit je 1 fl. Zusammen 32 fl. Die Einlagen selbstverständlich entfernteren Schützen entsprechend. — (Das Regiment Erzherzog Leo- Znfall ihn unterwegs zusammengeführt habe. Wer beschreibt ihr Erstan en, als sie, iu die hell erleuchtete Wohnstube eingetreten

, in dem Pro fessor AlbertS. Leo den jünger» Künstler erkannte, ihren Retter aus Blacksmouths Gewalt, den Ge genstand ihrer still«» Liebe. Des Gutsverwalters laute Freude über daS glückliche Zusammentreffe», der Tante zahllose Fragen, gäbe» Anna Zeit sich zu fassen. Al bert nicht ahnend ,'einen alten Bekannten in die Familie eingeführt zu haben, wußte nicht wie er die freudigen und überraschten Phy- fiogriomkeu deute» sollte., Seine Schwester^ von welcher er zuerst Auskunft über die schnelle Be- kMtschast

dem Namen nach schon längst zu kennen, und so wußte Jeder, wen er vor sich hatte. ES war spät geworden, man begab sich zur Ruhe und nur Albert harrte noch der Ankunft des ArzteS, obgleich sein Patient vollkommen wohl war und nur deS SchlafeS bedürftig schien— wenigstens der Einsamkeit, um seinen Gedanken ungestört nachhängen zu können. Vieles hatte sich geändert seit er Anna nicht gesehen, doch seine Gefühle für sie waren unverändert geblieben. Die beiden Freunde Leo und Wilhelm, deren Bekanntschaft

, so ok't von Eltern gehegt und so selten in Erfüllung g.sehen, sollte ihnen auch gewährt werden; denn Adelheid, Wilhelms einzige Schwe ster, eine gefeierte seltene Schönheit, war noch frei und auch Leo durch nichts gebunden. Beide wußten, daß sie sür einander bestimmt waren und Jahrelang mit diesen Gedanken vertraut, wähnte Leo anch in Adelheid die Wahl seine» Herzens zu sehen. Ihre Schönheit entzückte ihn. ihr heiterer, gebildeter Geist ergötzte; ihr Cha rakter bürgte für eine znfriedene Ehe

, und so ge- vachte er der Zukunft mit freudigem, aber ruhigem Gefühl. Doch Adelheid, dem stolzen Mädchen, das sich aller körperliche» und geistige» Borzüge wohl bewußt war, konnte dieses ruhige Gefühl nicht genügen. Verglich sie den heitern unbe fangene» Leo mit so manchem Brausekopf unter den junge» Offiziere» d e sie huldigend um schwärmten, so mußte ihr die große Verschie denheit allerdings auffallen. Am störendsten und für Leo am gefährlichste» war der Vergleich mit unserem Franz, auf welchen ihc erster

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Page 10 of 16
Date: 14.03.1913
Physical description: 16
, und auf das seines Vaters bringen. Ich ich den Brief uneröfsnet zurück. Dich ihm zu nähern und das Leid, das sein wollte verzichten, der größte und einzige - Ich lernte mich bescheiden. Ein Leven der Vater trägt, in sein junges Herz zu pflanzen. Beweis meiner Liebe. Sehnsucht lebte ich, bemüht, James Mes das Latz ihn sorglos, ohne all das Häßliche, das Ich schrieb es Gerd. In Jammer und Not, zu geben, was Tu, Leo, entbehren mußtest, uns trennt, duröls Lebpn ^ -7>- l- ^ ' ^ . ^ ...... ...... — zu der Oft

, wenn ich auf den Brettern KvckchP tote Mutter kann er lieben, der liebenden muß toten Frau zu erziehen, die ihm nichts sein meine Stimme die Menschen zu Trauer er fluchen. Und so scheide ich heute von Dir, durfte.' rührte, so daß ringsum nur ein einziges Marga, wie von einer Toten. Kehrst Du als „Das hat er getan', unterbrach hier Leo Schluchzen laut wurde, dann hatte ich an Dich Lebende hieher zurück, so scheidet Dein Sohn zum erstenmal die Erzählerin. „Oft nahm gedacht, an meinen armen, kleinen Buben, aus dem Leben

und mit ihm sein Bater. er mich des abends auf seine Knie und der nun gewiß ein Mann geworden, und der Beider Leben ruht in Deiner Hand. zeigte mir die Sterne. „Das find Mutters nichts von seiner Mutter wußte. Nie schlief Graf Gerd v. d.iDecken.' Augen', sagte er dann, „sie schauen her-- die Sehnsucht. Immer drängte es mich der Jngelids warme Tränen strömten über nieder, ob Leo auch brav und gut ist.' — Heimat zu. Da — es war vor mehr alH einem die blassen, müden Hände der Erzählerin. Und niemals hätte

ich etwas Schlechtes ge-> Jahr — las ich in der Zeitung, daß Dein welche, die Augen angstvoll auf Leo gerichtet, tan, wenn die Himmelsaugen meiner toten Vater gestorben, Leo. Lange hoffte ich, daß fortfuhr: Mutter über mir schwebten.' er vielleicht doch auf seinem Totenbette zu „Wochenlang schwebte ich in hoffnungs- Da faltete Mrs. Wood still die schlanken Dir von Deiner Niutter. gesprochen, und ich loser Krankheit am Rande des Grabes, und Hände ineinander und ein glückseliges Leuch- hoffte im stillen. Du würdest

kommen und als ich danach wieder genas, da beugte ich ten ging über ihr zartes Gesicht. Deine Mutter suchen. Wer Du kamst nicht, demütig mein Haupt unter der Last des Ver- „Wie danke ich Dir für dieses Wort, Leo', und ich wußte, daß Dein Vater unversöhnt sagte sie zärtlich, „es nimmt eine große Last dahingegangen. Schwer und bitter habe ich Wagnisses. Sühnen wollte ich. sühnen. Ich kannte Deinen Vater zu gut, Leo, ich von meiner Seele.' — damals gekämpft. Es war mir, als müßte wußte

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Page 2 of 16
Date: 11.08.1897
Physical description: 16
Seite 2 nehmlich für Oesterreich bestimmt zu sein scheint, so kann man doch nicht umhin, die Naivetät zu bewundern, mit welcher Papst Leo die Verhältnisse von seinem Vatikan aus betrachtet und beurtheilt. Was die Wissenschaft der Klöster in den Anfängen der Kultur geleistet hat, bleibt unvergessen; was sie verschuldet hat, von jenem Zeitpunkte an, wo sie sich ihrer Macht bewußt wurde und diese zur An wendung brachte, überall, wo die gesunde Urtheils kraft des menschlichen Verstandes

sich gegen jene geistige Vergewaltigung auflehnte, ebenfalls. Es ist kein glücklicher Gedanke des Papstes, auf die „langen, blutigen Verfolgungen' hinzuweisen, denen die Kirche ausgesetzt war, auf jene „heidenmäßigen Märtyrer', die mit ihrem Blute ihren Glauben besiegelten, man erinnert sich dabei unwillkürlich jener „langen, blutigen Verfolgungen', mit welchen die Kirche selbst durch Jahrhunderte die Regungen der von Papst Leo XIII. so geschätzten Wissenschaft gewaltsam niederhielt, jener „heldenmüthigen Mär tyrer

nicht sehr; die Anhänglichkeit an diesen Orden ist im Hause Habsburg erblich ge worden. . Dieser Jesuiten Einer, die der große Volkskaiser hier charakterisiert, war jener Canis Austriacus, dem zu Ehren Papst Leo XIII. seine verherrlichende Mahnung erließ! Der „christlichen Presse' mag der Papst immer hin sein Augenmerk widmen; es thut noth. Es gibt keine und gab nie eine verlottertere Presse, als jene der gut katholischen Lande und die Ableger, welche sich in Deutschland und Oesterreich ruhm reich fortgepflanzt

haben, rechtfertigen den alten Ruf. Seitdem sich diese christliche Presse, angeregt durch die von ihrer „Wissenschaft' diktierten eigen artigen Auslegungen päpstlicher Ermahnungen, auch noch auf die Judenverfolgung geworfen hat, ist sie nur um so schöner geworden und trägt wesentlich dazu bei, jene „Einigkeit' zu fördern, welche Papst Leo XIII. so erhebend empfiehlt. Sie wird immer größer, diese „Einigkeit' und wird gerade dann, wenn sie ihre ruhmreichsten Resultate erzielt zu haben glaubt, Tausende

aus der katholischen Kirche hinaustreiben, als deren Apostel die „christliche' Presse neuestens bestellt worden ist. Diese Presse und die Einigkeit gehen Hand in Hand; an sie mag wohl Leo XIII. nur immer glauben. König, Breinhälder L Co., der Zirkusdirektion Schuhmann, deS I. k. MajvrS im Geniestabe Johann Meister, der Firma Gustav Tobisch und der Buchdruckerei Hans Goldzier über die zufriedenstellende Leistung der Leonifchen Apparate bei Glüh» und Bogenlampen, sowie bei Motoren. Außerdem sind aber heute

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Page 2 of 14
Date: 15.07.1903
Physical description: 14
Seite Meraner Zeitung .-Nr. 84 jolge werde für den Fall des Ablebens des Papstes Hojkaplan Lauza den Vermittler zwischen der italienischen Regierung und dem Vatikan bilden. Gegenüber den Behauptungen, daß Papst Leo seinem 3!essen, dem Grafen Pecci, ein Vermögen von 15 bis 20 Millionen Lire hinterlassen werde, wird dem „N. W. T.' von informierter Seite erklärt, daß das Privatvermögen des Papstes lanm 100.000 Francs betrage. Diese Summe hat der Papst während der 25 Jahre seines Pon- tisikats

erspart und zwar aus seinen persönlichen Einkünften, aus einigen Grundstücken und Oliven- gärten in der Gegend von Maenza, die er vor Jahrzehnten, als er noch Bischof war, zusammen mit seinen Geschwistern erbte. Papst Leo unter schied eben stets sorgfältig zwischen den Einkünf ten des Papstes und denen seiner eigenen Person. Die von Italien nach dem Garantiegesetzc ausge setzte Jahresrevenue hat Leo XIII. ebensowenig wie seine Vorgänger bezogen. Außer dem Bar vermögen von 100.000 Francs besitzt

der Papst Kostbarkeiten und Pretiosen, die ihm als persön liche Geschenke dargebracht wurden, die gleichfalls einen Wert von etwa 100.000 Francs reprä sentieren. Auch diese Pretiosen, vou denen sich schon jetzt ein Teil in Carpiueto befindet, wer den ans die Grafen Pecci übergehen. Tos Ver mögen der päpstlichen Kurie, das heißt die Er sparnisse aus dem Peterspfennig, soll in den ersten Jahren des Pontisikats des Papstes Leo etwa 30 Millionen Lire betragen haben, hat sich aber seitdem bedeutend

, über. Er ist es, der mit dem silbernen Hämmerchen dem Toten dreimal ans die kalte Schläfe pocht, ihn dreimal bei seinem Namen ruft, um feierlich kundzutun, daß der Heilige Vater hinübergeschlummert, der Stuhl Petri frei ist. Dies wichtige und bedeutungsvolle Amt, das einst in den Händen Joachim'Peccis — des spä teren Leo XÜI. — lag, wird diesmal vom Kar dinal Luigi Oreglia di Santo Stesano verwaltet, der — ein höchst seltener Fall ^ zugleich Camer lengo und Dekan des HMgen Kollegiums ist. In dieser doppelt«: Eigenschaft

, der Wiege der päpstlichen Diplomaten (die auch Leo XHI. besucht), und wurde als junger Atachv nach Hol land geschickt, von wo er via, Brüssel schließlich zum Nuntius in Lissabon avancierte. Am 22. Dezember 1873 endlich erhob ihn Pius IX. in den Kardinalstand. Kardinal Oreglia ist ein Mann von Bildung und Geist, aber — sein auffallendster Zug! — von einer verblüffenden, geradezu klassischen Rück sichtslosigkeit. Nie hat er aus seiner Abneigung gegen Leo XIII. und speziell gegen Rampolla ein Hehl gemacht

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Page 1 of 12
Date: 22.07.1903
Physical description: 12
-Geschäften. — Erscheint: Dienstag, Donnerstag u,SamStag,avendS 6 Uhr. — Telephon »i. Nr 87 Mittwoch den W. Juli t»«S 37. MM? ^axst ktes -Z» Meran, 21. IM Rom, 30. Juli. Papst Leo liegt seit heute nachts in Agonie; er wird deu Tag nicht über leben. So lautete eine Depesche, welche gestern mit tags einlief und von uns der Bevölkerung mit geteilt wurde. Seit meh-r denn 14 Tagen befand sich jedermann unter dem Eindruck ähnlich pessi mistischer Vorhersagungen, aber die zähe Natur Leo XIII. strafte trotz

Zusammenklang; wolkenlos wölbte sich sternenbesät der Nachthimmel über zahlreiche Menschen, welche ob der Trauerkunde in den Straßen sich sammelten, unser Extrablatt lasen, das endlich erfolgte Ableben des Heiligen Vaters besprachen. Viele begaben sich in die Kirche. Von den Kirchen und den Gebäuden der Bezirkshauptmannschaft und des Stadtmagistra tes wurden die schwarzen Fahnen ausgehängt. Im nachstehenden, wiederholen wir den den Lebensabriß Leo XIH. zeichnenden Text nnseres gestrigen Extrablattes: Bange

-traurig künden die Klänge der Glocken vom St. Peter der ewigen Stadt, daß im Va tikan Leo XIII., „gedankenausgezehrt, fast ein Gerippe', die überirdisch durchgeistigten Augen i sür immer geschlossen. Welch anderes Echo wecken die Glocken heute, als jeue vor kurzem, am 20. Februar und jene am 3. März 1903, da Papst Leo, tiarageschmückt, in die Basilika der Peterskirche herabstieg, da in der Kirche die silbernen Trompeten ihre Triumph-Fanfaren schmetterten und sechzigtausend Menschen, aus Nah und Fern

der verschiedenartigstell Stimmungen zeitigt. Außer Pius IX. war Leo XIII. der einzige uuter 263 Nachfolgern Petrus', welcher das seltene Fest der 25. Wiederkehr des Jahrestages seiner Krö- nuug begehen konnte. Der 19. Dezember 1902 ließ ihn das sast ebenso, seltene 50jährige Kar dinalsjubiläum feiern. Wer hätte es gedacht, daß der achtundsechzigjährig zum Papst Erkorene, ein Mann von zartester Leibesbeschaffenheit,, ein sol ches Lebensalter erreichen würde? Von all den Kardinälen, die ihn erwählten, sich als Papabili

sich sagen, daß er nicht nur in der Geschichte her Päpste, daß er in der allgemeinen Weltgeschichte und in den Annalen der Kultur- entwicklung der Menschheit Blätter mit bedeut samem Inhalt gefüllt hat. Joachim Peccl's Lebensgang. Leo XIII. wurde am 2. März 1810 zu Car- Pineto, einem einsamen und hoch in den Volsker- bergen gelegenen, nnr 500 Häuser zählenden r Der letzte Obrenovic. Ueber die schreckliche Belgrader Katastrophe erschien in der Berliner Wochenschrift „Die Zu kunft'^ (Nr. 42) ein höchst

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Page 16 of 16
Date: 07.03.1913
Physical description: 16
M. M. M «Werguer Aeiivng' MettZk ?. «Vrv nen. Ich fordere von Dir, daß Du Derne Mutter hörst, Leo, ich fordere es von Dir als Deine Braut!' „Meine Braut??' Höhnend fuhr er auf, während James in blinder Wut sich seine Kaufte in die Augen preßte. Leo aber fuhr fort: „Hast Du Dich nicht selbst mit Gewalt von mir freigemacht?' Jngelid schüttelte den Kopf. „Nein, Leo, ich habe Dir nur gesagt, daß ich James liebe, ich habe Dich gebeten, mich freizugeben. Tu hast es abgelehnt

, ich bin also an Dich gebunden, bis Du selbst das Wort aussprichst, das mich frei macht.' „Und wenn ich Dich beim Wort halte? Wenn ich Dich nicht lasse?' „So werde ich, wie ich gelobt. Dein Weib, und Du — Du trägst die Folgen für das, was kommt und kommen muß.' Wie ein Schauer ging es über die An wesenden hin. Als ob der Mann mit der Hippe in der Tür lauerte und grinsend ein Opfer heischte. James Wood sah mit finsterm Blick auf das Mädchen, das sich, wie er meinte, zu Leo bekannte, um ihn zu entlasten. Ein wü tender Schrei

drängte sich in seine Kehle, aber er unterdrückte ihn, um die blähe Frau da, die seine Mutter war, nicht noch mehr zu erregen. Schüchtern fast trat er zu ihr und faßte sie bei der Hand,' um sie zu einem Polster zu führen. „Willst Du nicht alles sagen, Mutter?' fragte er mit zitternder Stimme. „Alles?' Sie nickte. „Leo v. d. Decken wird und muß mich hören!' gebot sie, zu Leo hinüberblickend, der stolz und doch unschlüssig dastand und auf die Frau starrte, die ihm so fremd war, ganz fremd

, die ihn einlud, Platz zu nehmen. Leo beachtete sie nicht. Er stand abwar tend. und sein Blick suchte Jngelid, die sich zärtlich nm die fremde Frau dort mühte. sanfte, ermutigende Worte zu ihr sprach, ihr die Schläfen mit kölnischem 'Wasser rieb und sich so kindlich gebürdete, als hätte sie diese Frau immer gekannt. Ein heißes Weh krampfte Leos Herz zu sammen. Was wollte man eigentlich von ihm? War das alles eine durchdachte Komödie, oder hatte diese Frau dort wirklich ein An recht an ihn? Eine quälende Angst

, ein stechender Schmerz bohrte sich in sein Herz. Er fühlte plötzlich, wie ihm Jngelid, die sich so selbst verständlich zu der fremden Frau hielt, inner lich immer mehr entglitt, wie sie ihm ferner und ferner rückte. Und er hörte die Stimme der Engländerin wie aus weiter Ferne, und er mußte sich Mühe geben, das zu fassen, was sie sprach. Mit müder, sast tonloser Stimme begann Mrs. Wood zu erzählen- ! > D Leo stand am Sen>ter und starrte in den Flockentanz hinaus, während James, den Kopf in beioe Hände

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Page 6 of 10
Date: 14.08.1925
Physical description: 10
erhalten hatte. Unter dem nachfolgenden Papst Leo XII wurden dies« Pwpnvusschätzs noch erheblich erweitert; für jede Papyrusrolle ward «um Schutz eine schwere MLtallkapfel angefertigt. Im Jahre 182S wurde eine lithographische Wiedergabe dieser Papyvusrollen auf zahlreichen Tafeln vom Vati- >kan veranstaltet; die Herausgabe wurde von den« hervorragenden Goichrten und Kardinal Angelo Mai geleitet; der den Tafeln gleich zeitig einen Katalog und eine umfassende wis senschaftliche Beschreibung beigab. Papst

Leo XU. tat auch viel für die dekorative Aus schmückung der Vattkmrschen BlblioHok; so fanden auf sein Geheiß dt« tastbaren Vasen der Wvrn-Mxmufattur, -Aefchsmt» König Karl» X. von Frankreich, im Blbkiotheksgebäude Auf stellung. Unter oas Poniifikat Leos XII. fällt noch ein weiteres bedeutsames Eroignis für die Vatikanische Bibliothek. Es ist dies die Erwer bung der kostbaren Blichersmnmlun» des Gra sen Leopoldo Eicognara. Der Umfang dieser Sammlung wird noch heute durch zwei um fangreiche

, im Jahre 1821 zu Pisa gedruckte Katalogbände dokumentiert. Die Cicognara» Biblische? umfaßte hauptsächlich Werke der Kunst, besonders die Antike ist vertreten. Da neben märe noch eine große Anzahl seltener Lehrbücher gl« erwähnen, auch die Kostüm- tunde. owie Musik ist stark vertreten. Papst Leo XI. bestellte der Vatikanischen Bibliothek als Verwalter den Kardinal Gomaglia, der als Philologe einen weitreichenden Ruf genoß. Der Nachfolger Leos XII., Papst Gregor XIV. <1831 bis 1846) führte

war. dieser Sammlung befanden sich auch vie'^ Mche Bücher, darunter die Werte von der lange als «apostolischer Bikar in » wirkte. Eine große Zierde dvr Vatikan'? Bibliothek war der Kardinal-Btbliothetuc zofantt unter Papst Pius IX.; der Ka' galt damals als „der größte Philologe pas', nicht weniae? als 50 Sprachen soll < Wort Mv Schrift beherrscht haben. D' große Förderer der Bankanischen Vibl> war Papst Leo Xlll., der tn seinem l Pontiftkat reiche Gelegenheit hatte. zAr- und kostbare Bücherschatz» in den Besch

Vatikans zu bringen. Di« größte Enu-r vollzog Leo XIII. im Jahre 1902, als er PlÄs von 500.000 «Franken die alte, b Bibliocheca Barberiniana für den Vattt^' taufte. Die Räumlichkeiten der Vatikanische' , thek besahen in der Hauotfache aus 70 Meter langen Baal, sowie aus mehr ' Zinnnern. In letzteren hat auch das s ^ umfangreiche päpstliche Archiv Untertw funoen. Die Räume weifen durchweg reichen künstlerischen Schmuck auf, der ' «längenden Kunftspochen Italiens Nto'! A fach auf das engste verknüpft

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Page 1 of 8
Date: 27.02.1878
Physical description: 8
Mac Closley ist aus Amerika noch zur rechten Zeit angelaiigt. Es »ahm also nur der französische Cardinal Brossais Erzbischof von NenneS, wegen Krankheit an der Papstwahl »ich» Theil. Die Vorgänge, welche herkömmlich nnml'ltel >ar auf die W.chl des neuen Papstes folgen, ?aben bei der Wahl des jetzigen PupsteS, Leo XIII, nicht ganz ven hergebrachten Formen entsprochen, sondern haben in Folge der außerordentliche» Imstande, in denen sich der heil. Stnhl seit 1870 befindet, einige Veränderungen

Loggia aus der harrende» Meng bekanntgegeben wurde. Bald darauf erschien der neue Papst 'an derselben Stelle und erthcille dem Volke den päpstlichen Segen. Die Proclamatioi: deS neuen PapsteS Leo XIII. nun geschah wohl auch am 20. d., und zwar um 1 UH- 15 Minuten durch den Cardinakiacon Caterini von der äußeren Loggia aus. Wie gewöhnlich war auch am 20 eine Unmasse Volkes aus dem Platze vor der Peterskirche versammelt und applaudirte lebhaft. Aber die Menge täuschte sich, wenn sie glanbte

, es werde nun bald wie früher, der neue Papst selber auf derselben Loggia erscheinen. Leo XIII. erschien um 4 Uhr 30 Minuten zur Segenspen- dung nicht auf der äußeren, sondern auf der in nern Loggia. Das Volk, welches den neuen Papst seh n wollte, mußte sich am 20. in das Innere der PeterSkirche verfügen und empfing dort den egen vom neuen Haupte der Christenheit. — Mit dieser Thatsache hat sich der neue Papst der Handlungsweise seines Vorgängers PiuS IX an geschlossen, der bekanntlich seit der piemontesischen

Abendpost': „Nach den eingetroffenen Telegrammen hat das Conclave die canonische Wahl des heil. Vaters beendet und Cardinal Pecci hat als Leo Xlll. den Stnhl deS heil. PelruS eingenommen. Nicht blos die katholische Welt wird dies Ereigniß als ein überans frendigeS nnd bedenlsanieS begrüßen. Keine der Besorg nisse hat sich verwirklicht, welche so vielfach an die Papstwahl geknüpft wurden. Letztere hat sich in den regelmäßigen, zu keiner Differenz Anlaß gebende» Formen vollzogen und auch die königlich

, wie mächtig oder lockend es sein mag, und „versöhnlich' sein gegen die Irrenden oder Gefallenen. Papst Leo XIII. entstammt einem altadeligen Geschlechte. DaS Wappen der Pecci wird dnrch einen horizontalen Querbalken in der Mitte des Schildes und dnrch eine dasselbe vertical durch schneidende Pappel in vier Felder getheilt. DaS obere linke Feld enthält eine» Kometstern, daS obere rechte Feld ist leer und die beiden unteren Felder enthalten je eine Lilie. — Wie die „Ger mania' mittheilt, hat Msgr. Pecci

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Page 9 of 16
Date: 16.12.1882
Physical description: 16
«s Plus IX. undLeoXlU.; ^ In der Revue deS Deüx MoodeS entrollt - Anatole Leroy»Beaulieu/ ^ folgendes geistvolle Doppelbild der Päpste PiuS IX. und Leo XIII. '-^ll-der^lavgen^Ret^Rk'^SPsK'^MlV- einst die Geschichte^wenige. so sehr voneinander., abstehende Gestalte»? finden/ wk PiuNIX. unP ^ De» iXIIKKDe? Gegensatz 'tritA in deH ^ GWtSzügen, ;im^uSdruck, imIl^treten^ ia d^r ..gaa^e» K^l^eaMl^WW^ «zt W bei^H offenbaren diese äußeren Unterschiede wirklich den Gegellsah der Geister und Charaktere

. Mit reglmäßigen Zügen, im Antlitz den Aus druck ungezwungenen AdelS, dazu daS volle Gesicht, daS große, ^ffeneiAuge,schien PiuS.IX- ia seiner fchöneHMtltchen.Gestal»^ fälle und Kümmernisse — Kraft, Vertrauen und ^Leben zn athmen. In ihm herrschte ein seltsames Hemisch von Gemüthlichkeit und fürstlicher Würde, von geistvoller Scha>ihastigfeit^unh.wohlwollender Offenheit. — Groß, magert dürr/mit-länglichem, bleichem und durchrunztlteM,'Gefiiht,-erscheint Leo XIII. gebrechlich, zart ünd nervenschwach. BlS

Vorgänger!, sicherte^ hat^Leo Xlll.«seitseinem RegienmgS- s-ÄMeegesucht,- die LastMM MKn scheidenen l HilfSmitteM zu regeln, die Hm der ..Säurt PeterS-Pfennig und ein Almosen-SlöäÄ- . Haushalt gewähren. AIS umsichtiger undspaksam«? ^Berwalter-Hat—'er—die^ünter'^dcm^Greisenalter seines Vorgängers eiogeschlicheneu Mißbräuche ^uutMücky>>ikdkM er-ditSlJün«^ d«S«Vatikan»,- der nun sein ganzes Königreich geworden war, mit ebensoviel Sorgsalt umgestaltete wie..SizetuSL. sie bei der Regierung deS Kirchenstaates

Wohlklang daS Alter nicht beeinträchtigen konnte, begeisterte. Diesen geräuschvollen und ermüdenden Empfangsfeierlichkeiten zieht Leo Xlll, sei eS aus Politik oder auS dem Be» dürfnisse^nach.innerer Sammlung^dieRuheseineS A^bestKzlknmerS und einsame Beschäftigung, vor. Grundsätzlich und feiner GemüthSanlage gemäß S spricht. Ipar, ein M-Kne^vflMnaturlscher, jUagestnmer Me». redtfamkeit. Mit einer Stimme von wunderbarer Klßngsüll5jh«gahh gewandt:in freien, Ansprachen, scheute er weder, davon hingerissen

^M^M durch, die.Verehrung ihrer Gläubigen. Für Leo XIII. ist daS Endziel dasselbe wie für PiuS IX., nur hie Wege find' andyrS.' Aber diese Verschiedenheit deS änßeren Verhaltens und der VerfahrungSweise ist nicht ohne Bedeutung. In den menschsichew Angelegenheiten, ! in Allem, was die ^Regierung 'oder die Leitung der Völker betrifft, hleibt die Form fast ebenso wichtig wie ' ihr-Jnhalti^- ^ - -—- - N nnd^^tchiMMe^ .MM kGeÄnsatz ^'züri MehrzW''-ifekner^ Nor» gänger»; namentlkch zu PiuS 'IX/! 'derl^zar nicht schrieb

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Page 2 of 12
Date: 13.03.1884
Physical description: 12
^. Der Schatten des Adlers. Novellette von Eusemia Gräfin Ballestre«. Sie war sehr reizend, sehr verführerisch, sehr vornehm und sehr arm, die kleine blonde, dunkel äugige Comtesse Rose Lattenheim, sie huschte wie ein Sonnenstrahl durch daS Leben, von dem sie nichts erwartete alS Rosengaben, mit vollen Hände» ihr zu Füßen gestreut; sie schien nur geschaffen, zu lächeln und dabei die Grübchen in ihren weichen Pfirsichwangen zu zeigen, und dennoch, als Leo Grevening sie zuerst sah, schwebte schon der Schatten

deS Adlers über ihr. ES war beim Frühjahröreunen. Sie stand auf einer der Tribünen,, im einfachen, blauen Musselinkleidchen rieben der alten Marquise, ihrer Tante, bei der sie lebte, eine Waise, die nichts ihr eigen nannte in der großen, schönen, blühen den Welt, in der ihr junges Herzchen so fröhlich klopfte! , < Unten stand Leo Grevening, der reiche Kauf herr, und sah wie verzaubert empor zu dieser Rose deS feudalen BodenS der Residenz und lonnte sich nicht satt sehen an der holden Menschenblülhe

, die in den Sonnenschein hinaus lachte, alS sei sie ein Theil von ihm. Plötzlich siel ein i Schatten auf ihr helleö Antlitz, der Schatten deS AdlerS. Leo Grevening wußte nicht, weShalb ihn bei dem Anblick eine unheimliche Empfindung überkam, wer findet überhaupt immer ein Warum für plötzliche, meteorjhnlich kommende und schwindende Mo mente, in denen wir hellsehend sind, in denen eine Ahnung der Zukunft unS durchzuckt, bis daS Dunkel der Erde den lichten Schein wieder ver hüllt? Im nächsten Moment lächelte Leo

über sich selbst, denn der-Schatten auf dem süßen Antlitz von Rose-Lattenheim rührte von dem Adler her, der sich in bronzener Pracht auf dem Helm eines jungen Offiziers von den Kürassieren befand. Dieser war eben an die Comtesse, herangetreten und gab ihr freundschaftlich -die Hand, denn er war ja ihr Cousin, H-ctor von La-Motte, und der Sohn der alten Marquise an ihrer Seite. ES schien dem hinausschauenden Leo, alS hätte sich daS zarte Roth ihrer Wangen um einen Schein vertieft, alS leuchteten ihre Augen Heller als vorher

, nun die schlanke, elegante Gestalt deS jungen Offiziers neben ihr. Jetzt sah Herr von La»Motte hinunter, ge wahrte Leo Grevening und grüßte diesen lächelnd. »Mama,' wandte er sich an die alte Dame neben Rose, »Mama, erlaubst Du, daß ich Dir einen Freund von wir vorstelle?. Er Hot mir einen großen Dienst erwiesen und ich möchte, D» begegnetest ihm etwas zuvorkommend.*'' »Wer ist eS?' ' . »Herr Grevening, der Chef de> groß» SeidenhausiS.* ? Die Marquise zog die . feinen MunduM! verächtlich Herab. - ^ »Seit wann

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Page 15 of 16
Date: 07.03.1913
Physical description: 16
Freitag, 7. März 19 13 »ZNeraner Zeitung- Nr. 29. Seite 15 ^ Ein Äinterlraum. Roman von Anny Wothe. Copyright 1S12 by A. Wothe, Leipzig. Nochdruck verbot. „Willst Tu nicht wenigstens anhören, Leo, was diese so schwer geprüfte Frau Dir zu spgen hat?' Er maß Jngelid mit stolzen Augen. „Ich kenne oiese Frau nicht und ich will sie nicht kennen. Was sie mir zu sagen hat, ist mir vollstänoig Lleichgültig. Gib den Weg freilich bitte Dich!' Mrs. Wooo aber hatte sich von den Armen ihres Sovnes

freigemacht und trat in hoheits voller Haltung noch einmal zu Leo. Ihre braunen Augen — er meinte, seine eigenen Augen zu sehen — irrten über sein Gesicht, und dann sagte sie voll schmerzlicher Resignation: „Wie konnte ich auch denken, daß die Stimme des Blutes in ihm sprechen würde, die ja auch so lange in mir geschwiegen. Doch nein', schrie sie auf, „nie, nie war sie ganz stille, immer hat sie in mir gelebt, aber ich wollte nicht auf ihren Laut hören, ich wollte ihr nicht folgen!' „Meine Mutter

ist krank!' rief Wood da zwischen. „Ich bitte, achten Sie nicht auf das. was sie spricht, und verlassen Sie uns ' Mrs. Wood sah mit einem langen Blick zu ihrem Sohn hinüber, dann sagte sie mit efster Stimme: „Dein Vater, Leo. Graf Gerd v. d. Decken, so wahr mir Gott helfe, war mein rechtmäßi ger Gemahl, und Du bist mein jüngster, mir fast dreißig lange Jahre vorenthaltener Sohn. Nun geh' hin und schieß.' mir den andern Sohn tot ooer laß ihn zum Brudermörder werden!' Die Worte der totblassen Frau trugen

so überzeugend den Stempel der Wahrheit, daß Alle, wie zu Stein erstarrt, einen Augenblick dastanden und ihr in das von Schmerz ver zogene Gesicht starrten. „Mutter!' stöhnte endlich James aus. — „Mutter!' „Mein armer Junge', sagte sie zärtlich, „Dich, Dich wird es am schwersten treffen, denn Tu hast mich geliebt, während der an dere vergessen hat. daß er je eine Mutter ge habt' „Meine Mutter ist tot', murmelte Leo, mit der Hand über die Stirn streichend, auf welcher ihm der Schweiß in dicken Tropfen stand

. „Schon als Kind ging ich oft in die Familiengruft, um Blumen auf die Stelle zu legen, wo der Sarg meiner Mutter stehen sollte, wenn es gelang, ihre Leiche aufzu finden. Und mein Vater ließ, es geschehen. Er litt, daß ich um sie weinte, die, wie er mir erzählte, im Luganer See aus einer Reise ertrunken war.' Ein Schluchzen entrang sich der Brust der Frau, als sie, oüster vor nch hinstarrend, sagte: „Er war ein harter Mann, Tein Vater, Leo. Eisern war sein Wille, eisern sein Gebot Ich ging

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Page 3 of 16
Date: 08.04.1908
Physical description: 16
hlawek die Rede des Abg. Pernerstorfer mit dem Ausruf: „Tolstoi ist ein alter Tepp!'. Pernerstorfer wandte sich zu Bieloh- lawek und fragte ihn, ob er sich gut überlegt habe, was er sagte, worauf Bielohlawek erwi derte: „Gewiß! Ich übernehme die Verantwor tung dafür. Sie können das meinetwegen fett drucken.' Dieser aus dec Höhe christlichsozialer Bildung flehende Ausspruch beschimpft den greisen russi schen Denker und Religionsphllosophen Leo Tolstoi, dessen Werke in der ganzen Welt verehrt

wir einen Auszug aus dem! treffenden Artikel der „N. Fr. Presse' folgen: „Leo Tolstoi ist im österreichischen Abgeord netenhause ein „alter Tepp'' und ein „Trottel' genannt worden. Wenn der nahezu achtzigjährige die ganze Stadt. Dadurch wurde die Jsel gewalt sam an den Schloßberg gedrängt und bildete^ bei Amet einen See. Das Wasser soll nach einer weiteren Sage nur zwischen dem Schloßberge und dem Felsenhügel, auf welchem das Schloß Bruck erbaut ist, einen Abschluß gefunden haben. Mehr glaublich

nach der allgemeinen Sage die Mitte des selben^ Das bei Oberlienz zu Grunde gegangene Luenzina dab ihm erst das Entstehen.' (Fortsetzung folgt.) Leo Tolstoi, welcher kürzlich erst sein Kranken lager Verlässen hat, von diesem! Ausspruch hören sollte, der vermutlich rasch zu großer Berühmt heit gelangen wird, wird er ihn wohl mit denk gleichmütigen Lächeln eines Mannes aufnehmen, der schon lange gelernt hat, über das Getriebe der Welt hinwegzusehen und Nach höheren Ziele» auszublicken. Wer diesen Ausspruch getan

hat, wird Leo Tolstoi kaum bekümmern, und doch hat diese Worte ein Manu gebraucht, der einer der vielfältigsten Würdenträger unter den Ab geordneten des österreichischen Parlamentes ist. Wenn dies nicht der Fall wäre, könnte Man wohl auch über einen solchen Ausspruch hinweggehen, da es ja in der Welt Abnormitäten aller Art gibt und das Kalb Mit den drei Füßen in Jahr marktsbuden ein gwßes Publikum anlockt. Allein der Ausspruch des Abgeordneten Bielohlawek besitzt doch etwas Mehr als Kuriositätswert

Regierungs- fähigkeit für sich in Anspruch nimmt und speziell das Unterrichtsreferat in dm Händen eines ihrer Mitglieder geborgen sehen 'möchte.. Das Geständ nis Miß abgelegt werden, daß eine Persönlich keit, die für eine der wichtigsten Parteien des Abgeordnetenhauses charakteristisch ist, über Leo Tolstoi derart gesprochen hat, ein Mann, von dem! wegen seiner Referate und seiner Stellung viele hundert Beamte, Männer von hoher In telligenz und Bildung, in vollständiger Abhängig keit sich befinden

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