werden. 13. Juni, Nachmittags. Die Leichen des Königs und Dr. v. Guddm's ivurden von Dr. Müller, wie mitgetheilt, im Wasser, das Gesicht nach unten, schwimmend, ungefähr 2V Schritte vom Ufer entfernt, ge sunden und zwar, wie constatirt wurde, die Leiche des Königs in Hemdärmeln, während Dr. v. Gudden völlig bekleidet war. Daß die Leichen, wie es in einer Meldung heißt, eine Strecke weit fortgeschwemmt worden seien, ist nicht richtig. Dagegen ist deutlich erkennbar. daß der König und Dr - von Gudden von ver
- l Erfüllung seiner Pflicht und seiner Treue gegm schiedenen Stellen aus in das Wasser gegangen 'den König, aber auch, und das ist nicht zu (nicht gesprungen) sind. Vom Ufer aus, wo die Schirme lagen, gehen die deutlich erkenn baren großen Schritte des Königs (König Lud wig, eine Hünengestalt, pflegte stets mit beson ders großen Schritten einherzugehen.) bis in den See hinein; die Schritte v. Guddens da gegen kommen von einer Uferstelle einige Schritte seitwärts hinter dem Gebüsche in den See hinein
noch im Wasser schwimmend, als Dr. Müller die Leichen fand. Es läßt sich nun lediglich vermuthen, daß Dr. von Gudden, während der König einen Augen- lick auf der Bank saß, aus irgendeinem Grunde sich für einen Moment abseits in das Gebüsch begab, welchen Moment der irre König be- nützte, um geraden Weges in den See zu gehen, v. Gudden wird den König Plötzlich im Wasser schreitend gesehen haben, sofort in das Wasser hinein auf ihn zugegangm sein, an der bezeich neten Stelle versucht haben, .den König
zur Umkehr zu bewegen, wobei er ihn . an den Kleidern faßte. Hiebei ist wohl möglich, daß der König sich einfach die Röcke vom Leibe ziehen ließ, sodann aber, als v. Gudden ihn weiter hindern wollte, sich energisch wehrte, wo bei er dem Arzte den Schlag in das Gesicht und die Wundmale an Stirn und Nase bei brachte. und ihn sodann entweder würgte oder ins Wasser tauchte, bis von Gudden todt war. Dann erst setzte der König mit eiserner Con- sequenz seinen Todesweg in den See hinein fort. Diese Conseqnenz
ist um so bemerkens werther, als der König ein ansgezeichneter Schwimmer war. Daraus ist auch sicher zu schließen, daß der Todeskampf des ^jäh rigen herkulisch gebauten Königs ein viel hef tigerer gewesen sein muß, als der des über 62 Jahre altm Dr. von Gudden. der kein Schwimmer war. Fiel König Ludwig II. dem tragischen Verhängniß der hochgradigen geisti gen Gestörtheit zum Opfer, so starb Oberme- dicinalrath Dr. v. Gudden jedenfalls in der läügnm, in Folge seines allzu großen Vertrau ens auf seine richtige