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Meraner Zeitung
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Page 2 of 20
Date: 22.06.1902
Physical description: 20
. Was der König beim Antritt seiner Regierung vor einem Vierteljahrhundert in einer Ansprache gelobt, hatte er gehalten: „Wir versehen sie (die Staatsbeamten, Unterthanen 2c.) Unserer auf Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und der Beförderung der Wohlfahrt und des Besten des Landes unausgesetzt geachteten landes väterlichen Fürsorge. Werden auch die Ver fassung des Landes in allen Stücken und ihren Bestimmungen während Unserer Regierung be obachten und ausrecht erhalten und beschützen

.' Seine hervorragende geistigen Fähigkeiten — jenes klare Indizium, welches sein Vater an ihm rühmte — haben sich auch auf allen Gebieten der zivilen Verwaltung seines Landes auf das beste bethätigt. Seine persönliche Schlichtheit, seine rasche Auffassung, seine Bereitheit, der guten Sache feine eigenen Interessen zu opfern — so verwendete der König einen großen Theil feiner Zivilliste zur Pflege des Theaters und der Musik in Dresden —, haben ihm unter feinem Volke die allerwärmsten Sympathien erworben

, und das Wirken einer gleichgesinnten Gemahlin, die seit nun nahezu fünfzig Jahren mit ihm verbunden ist, konnte diese Bande der Liebe des Volkes zu seinem Könige nur festigen. König Albert hatte in der internationalen Po litik der letzten dreißig Jahre eine hervorragende Rolle gespielt, ja man kann sagen, daß ohne die persönlichen Verbindungen des Königs Albert jene politische Gestaltung Mitteleuropa's, die den Grundpfeiler des Weltfriedens bildet, nicht zu stande gekommen wäre. Wir haben der Bezieh ungen

König Alberts zu Kaiser Franz Joseph bereits gedacht. König Albert war der eifrigste und der geeignetste unter allen deutschen Fürsten im neuen Reiche, um au der Wiederannäherung zwischen Wien und Berlin zu arbeiten. Sein Wort galt in der Hofbnrg, weil es das Wort eines in schwerer Zeit und mit eigener Gefahr erprobten Freundes Oesterreichs war, und es galt in Berlin, wo rückhaltloses Vertrauen dem König Albert bewiesen ward, von dem alten Kaiser in gleicher Weise wie von dem Kaiser Friedrich III

. und deni Kaiser Wilhelm II. Der Letztere hat kaum die Regierung angetreten, so empfiehlt er sich bei einem Manöver in Sachsen der Liebe des Königs Albert in einem Trinkspruche mit den Worten: „Mein verstorbener Herr Vater hat mich dereinst Eurer Majestät besonders ans Herz gelegt, mit der Bitte, Sie möchten für mich sorgen, wenn ihn einmal etwas Menschliches träfe'. Kaiser Wilhelm II. schätzte im König von Sachsen einen wahrhaft väterlichen Freund und Berather, dessen Intervention

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 24.06.1886
Physical description: 10
Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 75 vom 24. Juni 1886. König Otto von Bayern. Einem Berichte des Special-Correspondenten der „W. Allg. Ztg.' in München, der sich dieser Tage nach Fürstenried begab, entnehmen wir die folgende Darstellung über Aufenthalt und Lebensweise des wahnsinnigen Prinzen Otto, der nun den Titel eines Königs von Bayern führt: Man verläßt München an der Südseite und hat bald die stylvollen » Bauten , die prächtigen Paläste der Hauptstadt hinter sich, um die Höhe

/welche, von Fürstenried ausgehend, alle Königsschlösser Bayerns mit einander verbindet und alsbald erblickt man beim Abschlüsse das graue Dach des Schlöß- > chens, das dem König Otto zum Aufenthalte dient. Von einer drei Klafter hohen, ockergelben Mauer umgeben, ist das Gebäude ausschließlich vom Eingangs - Gitterthor aus zu sehen. Das Schloß ist erst in jüngster Zeit renovirt worden und besteht aus einem risalitartig vorspringen den Mittelbau, der zwei Fenster breit ist, und zwei gleich großen Seitenflügeln

, die in der Höhe des zweiten Stockwertes ^Terrassen mit Balustraden besitzen. Die großen Bogenfenster des Hochparterres, welche durch weiße Vorhänge geschlossen sind, gehören zur Wohnung des Kö nigs Otto, dessen übrige Appartements jedoch die Aussicht in den ausgedehnten Park haben Hier residirt König Otto seit sieben Jahren, umgeben von seiner intimsten Begleitung: den Assistenzärzten Dr.. Müller und Dr. Niessel, den Eyren-Cavalieren v. Schuwer und Baron Stengel, drei Wärtern und treu gepflegt

von seinem alten Kammerdiener Vögele, welcher dem Könige seit dessen Kindheit zugetheilt ist und mit rührender Anhänglichkeit an dem unglück lichen Fürsten hängt. König Otto's Gesichtszüge weisen viel Aehn- lichkeit auf mit denen seines eben verstorbenen Bruders. Seine Gestalt ist hoch, sein Antlitz von einer krankhaften Blässe überzogen , von welchem der dunkle Schnurr- und Knebelbart sich tief abheben. Das blaue Auge des Königs, das einst so viel bewundert wurde und ihm so viele Herzen eroberte

, hat den offenen, freien Blick eingebüßt; traumhaft umschleiert blickt es in die Welt, welche für König Otto längst eine andere Gestalt angenommen. Die Ruhe, jdie Abgeschlossenheit und die kräftige würzige Luft ua den nahen Nadelwäldern haben den Physi schen Zustand des Königs in den letztenzJahren sichtlich gebessert, und wenn man sich auch be züglich einer Wiederherstellung seiner Gesund heit keinerlei Hoffnung hingeben darf, so con- statiren die Aerzte doch, daß in dem Verfall der geistigen Kräfte Otto's

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 06.07.1886
Physical description: 10
Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 80 vom 6. Juli 1886. Ein Gedicht König Ludwigs. Dem „Neuen Wiener Tagblatt' wird folgen des Gedicht eingeschickt, welches durch eine ganze Reihe von Jahren in einem einfachen, schlichten Rahmen über dem Schreibtische des Königs Lud wig II. im Schlosse zu München hing. Die Dichtung lautet : Wenn jemand schlecht von deinem Freunde spricht, Und scheint er noch so ehrlich, glaub' ihm nicht! Spricht alle Welt von deinem Freunde schlecht: Mißtrau' der Welt

Als einen Ring nur, der dies Kleinod hält, Dem dieses Kleinod selbst erst Werth verleiht, Denn wo es fehlt, da ist die Welt entweiht. Doch würdest du dem ärmsten Bettler gleich, Bleibt dir em Freundesherz, so bist du reich! Und wer den höchsten Königsthron gewann Und keinen Freund hat, ist ein - armer Mann! L. Briefe König Ludmgs. Herausgegeben und mit Erläuterungen versehen von M. K.») - - Nachstehende Briefe in eigener Handschrift des Königs datiren ans den Jahren 1382 und 1883 und enthalten

und vielleicht ein klares Licht auf manche Züge im Characterbilde des Königs wirft. Wenn König Ludwig rasche Freundschaften mit Künstlern schloß, so geschah das in erster Linie aus seiner innersten Kunstbegeisterung heraus, in zweiter aber aus einem tief in ihm wurzelnden Sehnen nach ihm seelisch verwandten Menschen. Die poetisch schönen Gestalten der Bühne werden für ihn zu poetischen Gestalten der Welt, einer Welt, in welcher der König Dichter und Künstler identificirte und Das in den Menschen hineintrug

den Trägern von sym pathischen Rollen zuwandte, kaum je hatten sich Darsteller von intriganten Rollen seiner persön lichen Gunst zu erfreuen. Des Königs Phantasie zog ihn zu dem «chönen hin. DaS Edle und Gute übte auf ihn die weitgehendste Wirkung, und dort, wo er sein AH einmal hingegeben, blieb auch, trotz aller -vcchliedigkeiten, seine Treue unwandelbar. , Diese Liebe und Treue schenkte der König in yohem^ Maße dem jungen Kainz. dem Adresiaten nachfolgender Briefe, deren Mittheilung und Erläuterung

wir einem Freunde unseres Blattes verdanken. ' . Im Jahre 1881 war es, daß König Lud wigs begeistert von seiner Darstellung des „Di- W m^Bictor Hugos Drama „Marion de *) Au« dem „Berliner Tazblatt.' Lorme', die Bekanntschaft des Künstlers suchte. Es entspann sich zwischen ihnen eine warme Freundschaft, die in dem Herzen des Königs tiefe Wurzel faßte, und deren er sich niemals mehr entäußerte, selbst dann nicht, als allerhand kleine Widerhaarigkeiten. wie sie der freund schaftlich-vertrauliche Verkehr

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 14
Date: 14.09.1886
Physical description: 14
Weites Blatt der MeranerZeitung Nr. 110 vom 14. September 1886. Mt SchWcherreise mit König Ludwig.*) Von Jostf Saiuz. II. A u f de m Rütl i. Der Königswagen rollte langsam die Straße iacb dem Axenstein hinauf. Die Häuser von Brun- nenwit den Menschenmassen, welche sich aller- orten angesammelt hatten, blieben unter uns zurück. König Ludwig! gewann in der Schönheit der Umgebung. in der sich allmählig um ihnver- ! breitenden Ruhe etwas von der inneren Freude ?an der Reise zurück; sie Verlor

doch nicht ruhig und 'einsam, und ich hatte ausdrücklich einen stellen Äusenthalt gewünscht!' - . ^ Ich beugte mich vor und blickte mit ihm die Straße hinauf. Wir lehnten Beide soweit vor über, daß unsere Arme die Polster des gegen überliegenden Sitzes berührten, und Plötzlich gab ?! unter uns einen Ruck, einen Stoß, einen Mach. Mit einem nervösen Griffe, faßte der König meinen Arm, doch im nächsten Augen blick schon hatte er sich, ohne die niedere Thür de! Landauers zu öffnen, mit kühnem Sprung Aer

dieselbe fort auf den Weg geschwungen. Der Wogen hielt sofort. Die Deichsel war ge brochen. ein Weiterfahren unmöglich, und der ^önig hängte sich, ohne das geringste Zeichen voll Unmuth. mit der ruhigsten Bereitwillig keit in den Arm, den ich ihm bot und stieg Mit mir den noch übrigen Fußweg zum Hotel Hinauf. i «Ter Mann verstand nicht, vierspännig zu fahren,' sagte er nur, und dann wurde der Mall nicht mehr erwähnt. Im Hotel nahmen mr das für uns bestimmte Logis in Augen» Mm. Die für den König auserwählten

Räume verbanden sich mit einem Dienerzimm«.r, zu dessen Mrer Seite die für mich bestimmten zwei ÄMUttr sich befanden. König Ludwig stand wahrend einiger Minuten sinnend in der Mitte M -pruiikräume, die er bewohnen sollte, und ^ ^ den Kopf erst nach einer Wand, dann pach der andern, und endlich brach der Unmuth, ^°uf der ganzen Fahrt über die schlechte .uMyrung seiner Anordnungen empfunden, aus. ! habe nicht in einem Hotel wohnen wollen ksm- ^ Prachtsälen erst recht nicht. Dazu ^ ^ Schweiz

. Ä dein o - - ^ ^ tZ'kl dazu beigetragen hatte, ien ^ vielbesprochene Mißtrauen und ilnd,u seine Umgebung zu wecken kellten ^heuchelten Gehorsam. Sie sich «elnem Willen gefügig, entfernten eine S,!t. ^ und kehrten nach Ablauf ^ ^^naumes von der fingirten Wohnungs- Si-H- Nr. M d-r .Mer. Ztg. suche zurück, um den ungeduldig Harrenden mit größter Unterwürfigkeit die Erfolglosigkeit ihrer Mission zu erklären. „Gibt's denn in Lisikon nichts?' fragte König Ludwig ungläubig, und unter devotester Verbeugung berichtete

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 14
Date: 24.06.1903
Physical description: 14
könnte. Wir möchten aber hier ein rechtes Wort, das Peter Nofegger zur rechten Zeit gesunden, aus deut „N. W. T.' zum Nachdruck bringen. Der Dichter schreibt aus seiner Waldhnmat: „Die Anarchisten sind gewiß unzufriedene Leute. Aber wenn sie jetzt noch unznfrieden sind, dann ist ihuen nicht zu helfen. Der König hat sich eine schöne Armee zu sammengestellt, um Ordnung zu halten im Lande und vor allem, um sein Hans zu schützen. Die Offiziere dieser Armee kommen eines Abends im Kasino zusammen zu einer gemütlichen

Unterhal tung. Nachdem sie gegessen und getrunken und an Musik sich ergötzt haben, gehen sie in den Palast und schlachten ihren König ab und zwar mit seiner ganzen Familie, feiner Dienerschaft und feinen Ministern. Die Soldaten tuu bei dieser Gelegen heit auch ein wenig leichenfchänden uud plündern. Tann treten die Herren gemächlich auf die Straße und rufen: „In dieser Nacht sind der König, die Königin und die Minister erschlagen worden.' Das Volk jubelt. Das ist gut. Das Volk-jubelt immer der Macht

den Gemordeten die Ehren. Ja, was können um Gotteswillen die Anar chisten noch wünschen? Sie sind am Ziele. Oder bliebe ihnen am Ende noch übrig, für die Men schenrechte der Könige einzutreten? Im Königs- fchlosfe eines zivilisierten Staates werden zehn lifche Bote, der um Tränen für den König warb, klagte dem Kollegen fein Leid. Da meinte der mit' dem! vollen Perlenkrug: „Tu bist ungeschickt, mein Lieber! Gehe doch über die Grenzen des Reiches des' Königs! Gehe zu den fremden Diplomaten

könnte sich daraus ergeben ! Gewiß, wir sind ob des tragi schen Vorfalles offiziell bis zu Tränen erschüt- teM Äber eine davon fallen zu lassen — Gott behüte uns davor! Der König ist tot. Es lebe der König! Wir verdammen die Mittel, jedoch rechnen wir mit dem durch diese Mittel erreichten Zustand. Adir keine offizielle Trauer!. Welche Taktlosigkeit Ware es, die Festesfreude des ganzen Volkes und in erster Linie der Regierenden da durch zu stören!' In diesem Moment brachte ein Sekretär eine diplomatische Note

der neuen Regierung, welche den König gestürzt hatte. Meraner Zettung Personen ermordet — und im ganzen Königreiche kein einziger Ankläger. Die übrige Welt schaute gelassen zu und fand, daß dieses unerhörte Ver brechen eine — interne Angelegenheit sei. Zwar Entrüstungen gab es genug. Als die „interne Angelegenheit' eine demokratische Wendung zu nehmen schien, waren die Nkouarcheu entrüstet über das Verbrechen im Kvnak, und als dann ein König gewählt wurde, empörten sich die Repu blikaner

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 03.08.1900
Physical description: 12
geschildert. Der König ist bekannt lich mit der Prinzessin Helene von Montenegro vermählt, die er während eines Besuches in Peters burg kennen gelernt hatte und zu der er sofort eine tiefe Neigung faßte. König Humbert selbst hatte diese Verbindung als eineLiebesheirath charakterisiert, die mit Politik nichts zu thun hat. Gras Stanislao Bertoletti, der Angehörige eines uralten römischen Geschlechtes, entwirft im „N. W. T.' folgende Skizze über den nunmehrigen König: «Im Alter von 31 Jahren besteigt Victor

Emanuel III. den Thron. Was wird ihm, was unserem Italien in Zuknnst beschieden sein? Wo ist der Sterbliche, der das Dunkel der Zeiten durchdringen zu wollen sich vermißt? Nichts haben wir, als Trauer für den ermordeten unv heiße Wünsche für den neuen König, und die Gewißheit, daß er ein Charakter ist. Noch fehlte ihm die Gelegenheit, seine seltene Eigenschaft hoheitSvoller Milde zu zeigen, welche aus Humbert I. den gütigen Vater feine« Volkes machte; vielleicht ist eS ihm beschieden, ein starker

Regent werden, und heiße Wünsche regen sich heute in jedem italienischen Herzen, daß es so werde. Denn Vieles — schließt Bertoletti seine Zeilen — thut uns no h, nachdem unS ein so guter König, eiuer der besten und menschenfreundlichsten, die unsere Zeit gehabt hat, in so grausamer Weise entrissen worden ist.' König Viktor EmanuelS III. Ehe mit Elena Nun genug von der Ausstellung und noch eine kleine Umschau tn der Eeinestadt selbst. Pari» dürste j'tzt am besten, wie letzthin sich ein Witz bold

, während sein« Einrichtung einen Merimer Zeitung. von Montenegro ist bis jetzt trotz ihrer fast 4 jährigen Dauer kinderlos geblieben. Somit ist Herzog Emanuel Philibert von Aosta Thronfolger. Der Herzog, geboren am 1?. Januar 1869, also 10 Monate älter als der nunmehrige König, ist der älteste Sohn des Königs Amadeo von Spanien, Humberts jüngerem Bruder, und seiner ersten Ge mahlin Prinzessin Pozzo dalla Cisterna. Der nun mehrige Herzog-Thronfolger hat am 25. Juni 1895 in Kingston die 1871 geborene Prinzessin Helene

, der Preisvertheilung beizuwohnen und will mein Wort halten.' — „So geben Sie gut acht auf den König, Ponziovaglia!' rief die Königin dem Flügel adjutanten zu. König Humbert meinte noch lachend: „Es gefällt mir sehr, mitten unter dem jungen, kräftigen und freudigen Volke zu weilen. Wenn sie mich zu Gaste bitten, werden sie doch freundlich sein.' Das waren die letzten Worte, die er zu seiner Gemahlin sprach. Die Königin nahm an dem Feste nicht theil und sollte ihren Gemahl nur als Leiche wiedersehen. Außer

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 03.10.1889
Physical description: 8
, den 3. Oetober 1889. 28. Jahrgang. Walie »ad Mim. Meran, 2. October. Ex-Königin Natalie befindet sich seit Sonntag Nachmittag in Belgrad. Sie wurde von der Be völkerung begeistert empfangen; an 30.000 Menschen sollen ihrer Ankunft beigewohnt haben. Nur das officielle Serbien war bei dem Empfange nicht ver treten, der junge König Alexander mußte mit seinem Gouverneur einen Spaziergang in den königlichen Gärten unternehmen, während die Königin ihren Einzug in Belgrad hielt. Selbst in den Gemächern

des Schlosses, dessen Thore fest verschlossen und von Truppen bewacht waren, durfte er nicht weilen, da mit der Jubel des Volkes, der seine Mutter be grüßte, nicht bis zu ihm empordringe, damit er keine Möglichkeit habe, sie zu sehen und von ihr gesehen zu werden. In jugendlichen, Alter muß König Alexander empfinden und verstehen lernen, daß die Staatsraison jederzeit die Stimme der Natur in ihm zum Schweigen bringen müsse. Er muß abwarten, ob die Männer, denen König Milan die Leitung der Geschicke Serbiens

seiner Mutter fällt den Landesgesetzen gemäß und laut Artikel 72 der Verfaffnng ausschließlich Sr. Majestät dem König Milan zu.' Nach einer Meldung der „Pol. Corr.' sollte ein Besuch des Königs Alexander bei seiner Mutter am Montag stattfinden, und zwar im Sinne der von König Milan ertheilten Weisungen in Gegenwärt des Gouverneurs des Königs, Dr. Dokic, und seines ersten Adjutanten Ciric. Es scheinen sich aber auch da wieder Schwierigkeiten eingestellt zu haben, denn thatsächlich

ist, nach einer uns vorliegenden Depesche, der Besuch am Montag nicht erfolgt und wurde auf gestern, Dienstag, ver schoben. Nach Mittheilung aus authentischer Quelle weigert sich die Ex-Königin nach wie vor, die von ihr geforderte Verpflichtung einzugehen, in Belgrad nur zeitweilig Aufenthalt zu nehmen, obwohl König Milan, höheren Interessen Rechnung tragend, seiner seits die gleiche Zusage geinacht hat. Einen interessanten Commentar zu dem Ereiguiß der Ankunft der Königin Natalie in Belgrad hat König Milan selbst gegeben

, in einer Unterredung, welche er dem Redacteur der „Karlsbader Zeitung' bewilligte. König Milan bemerkte u. A., daß das Gerücht, daß er am 28. v. M. nach Belgrad habe kommen wollen, um den König Alexander mit sich fort zu nehmen, schon durch sein Verbleiben in Karlsbad widerlegt sei. Eine Entführung, wie sie ihm da zugeiniuhet worden, wäre eine politische That, da er nicht allein den Sohn, sondern auch den König entführt hätte. Dergleichen sei von ihm nieinals zu erwarten. Er intriguire nicht und politisire

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 06.09.1924
Physical description: 10
und fernen Ländern mit ihren ver schieden gearteten Böllern wurde sein starker und zielbewußter Will« zum Schicksalslenker, zur Vorsehung im besten Sinne des Wortes. Denn König Leopoid, um die Unabhängigkeit sein«? eigenien Landes stets ängstlich besorgt, war in des Wortes vollster und wahrster Be deutung ein Pazifist. Cr verteilte Wolrengebilde, wo immer er sie in dräuender Gestalt sich zu sammenballen sah, bei jeder Rauchsäule, zün gelnder Flammen verräterischer Spur, suchte er des Brandes verzehrend

« Gewalt zu löschen, mit fremder Hilfe, wenn die eigene ungenügend war. „Das politische Orakel Europas' hat Herzog Ernst II. von Sachsen-Koburg-Gotha seinen Onkel genannt. König Leopold I. war glanzvoll zu gestalten, wenn nicht über seinem Geschicke ein glücklicher Stern gewaltet hätte. „Tu ftlix Austria nubel' Des Hauses Hab»« burgs Wahlspruch hotte auch Prinz Leopold, aus die Dynastie Koburg Übertragen^ auf sein Banner ««chriSen». Seine Heirat mit de» eng« lischen Prinzregenten» de» späteren König

«rwägenden und weitblickenden Führer wie König Leopold I. besessen, der zu bringen, erinnert an den napoleonischen Zug, überall kraft seiner Gewalt Mitglieder seiner iFainM« als Regenten einzusetzen.' Es kann nicht bestritten >meriven, daß König Leopold mm Belgien feil« ülbervagende SteAung, seine politischen Erfolge zum großen Teile sei nem außergewöhnlichen Talente, Prinzen und > Prinzessinnen des Hauses Koburg mit Söhnen j und Töchtern erster regierender Häuser zu ver- j mählen, verdankt

gegen» über sogar ablehnend verhielten, so wußte doch ganz Europa, wußten alle Fürsten und Staats männer, daß König Leopold l. mit Königin Le^ld. seine ungezwungene Haltung, > Viktoria und dem Prinzgemahle eines Herzens die ebenso den Adel des Blutes als der Geburt ' ^ bewiesen, als sie den jungen Prinzen geeignet machten, bei lebenden Wildern u. dgl. stets jene Rollen zu erhalten, die besondere Ansprüche an männliche Schönheit stellten. Allein dem jungen, ehrgeizigen Prinzen lag nicht so sehr daran

, durch seine Erscheinung und seine gesellschaft lichen Talente zu glänzen, als vielmehr mit be deutenden, einflußreichen Männern, an denen es ja beim Wiener Kongresse nicht fehlte, Be ziehungen anzuknüpfen. So datiert des Belgier königs innige Freundschaft mit Erzherzog Jo hann, dem Bruder des Kaiser Franz l. vom Wiener Kongreß und die zahlreichen Briese, die zwischen König Leopold.!, und Erzyrzog i Johann durch mehrere Dezennien ausgetauscht wurden und von denen wir in Tortis Werke viele Auszüge finden

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 01.08.1900
Physical description: 10
also die Deutschen höchstens a!S Gefangene aller ihrer Feinde am Ruder zu sehen, um natürlich zum Schlüsse den Mißerfolg auf ihre Schultern zu laden. Zu einer solchen Hampelmännerrolle geben sich die Deutschen nicht her. König juulbert erschösse«. Meian. S1. Juli. König Humbert ist todt, auS dem Leben ge schieden durch die Hand eines Fanatikers, in Mitte seines Volkes, das ihm eben noch zugejubelt hatte. Mailand, 30. Juli. König Humbert wurde gestern abends während der Preis- vertheilung nach dem Schauturnen

der Dinge, so lag ihrem Wahnwitz doch wenigsten? ein Schein logischen Denkens zu Grunde. Was sollte aber das mörderische und niederträchtige Attentat gegen unsere Kaiserin, eine Frau, eine stille, leidende und Zeit ihres LcbenS nur edel und ideal waltende Fürstin? WaS jenes gegen einen französischen Präsidenen, der, von der politischen Bühne zum Verschwinden gezwungen, doch rafchest wieder nur durch einen anderen ersetzt wird? Was das vorgestrige Attentat gegen König Humbert in Monza

, das einen Dreibundstaat in großes Leid stürzt, einen millionenstimmigen Trauerchorus zur Folge hat, gegen einen pflichttreuen, seinem Lande mit allen Kräften seiner Seele dienenden und mit allen Fasern seines Herzens anhängenden Monarchen, einen König, der sich großer Beliebtheit unter se inem Volke selbst erfreut und sogar die Achtung Jener genießt, die mit dem zur Zeit in Italien herrschenden politischen Regime nicht einverstanden sind? Wieder — einmal darthun, daß es Zweck und Wesen deS Anarchismus sei, Schreck

und Abscheu zu ver breiten? In Monza, wo das ?ala22o imperisle von 1777, das große königliche Gebäude mit großartigem Park steht, wo die KönigSfamilie so oft, Ruhe ge nießend, ihren Landaufenthalt nahm, ereilte König Humbert die Verbrecherhand, brach daS tückische Verhängniß herein, unzählige treue Gemüther in Schmerz und Bestürzung versetzend. Die erschütternde Kunde bringt uns einen Ausruf in Erinnerung, mit welchem der Ermordete vor einigen Jahren die Ermahnung zurückwies, er möchte feine Person

mit Schutzmaßregeln umgeben. König Humbert er-i wi'erte kurz: „Wen es treffen soll, trifft eS doch!' Und so blieb es, wie eS gewesen war; nicht die giringste Schutzmaßregel wurde getroffen, keinerlei Absperrung, militärische oder polizeiliche Bewachung angeordnet. Und so hat denn der resignierte Fata lismus deS guten, seinem Volke herzlich vertrauenden Fürsten seinen schrecklichen «nSgang gefunden. Dreimal ist auf den König ein Attentat versucht worden — bis es leider g'lang. DaS erste mal wurde die Mordwaffe

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Meraner Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 26.06.1903
Physical description: 12
Nr. ? 6 Meraner Zeitung Seite 7 . Serbien. ' Belgrad, 23.Juni. Ten erhaltenen In struktionen gemäß reisten die Gesandten Frank reichs, Hollands und der Türkei heute nachmit tags ab. Belgrad, 24. Juni. Schwarze Wolken la gern über Belgrad, düster wie die allgemeine Stimmung ist auch das Wetter. Niemand benei det den König, der in einigen Stunden einen Thron besteigen soll, dessen Ansehen im Staube liegt, von dessen Stufen noch frisches Blut grauen erregend entgegendampft. Wenig verheißungs voll

wirkt auch das Verhalten der fremden Mächte. Tie Gesandten Englands, Frankreichs, der Türkei, Hollands reisten noch gestern ab; jene Teutsch- lands, Italiens, Rumäniens, Belgiens bleiben zwar in Belgrad, werden jedoch an den Emp fangsfeierlichkeiten nicht teilnehmen, dagegen wer den bekanntlich die Gesandten Rußlands und Oesterreich-Ungarns, deren Souveräne König Peter bereits anerkannten, am Bahnhöfe er scheinen. Belgrad, 24. Juni. Punkt 1V Uhr rollte der Zug unter lebhasten Zivio-Rufen

der An wesenden, den Klängen des Präsentiermarsches und deni Donner der Festungskanonen in die reichgeschmückte Bahnhofshalle ein. Auf dem Perron erwarteten den König die Mitglieder der Regierung und der Belgrader Stadtvertretung, ferner die aktiven Generale, der Platz- und Ae- stungskonlinandant der Garnison und eine Ehren kompagnie mit Fahne und Musik. Gefolgt von den Deputationen, die ihm entgegengefahren wa ren, entstieg der König in serbischer Geueralsnni- sorm dem Zuge und trat auf den Ministerpräsi

denten Avakumovic zu, der ihn namens der Re gierung mit folgenden Worten begrüßte: „In der Geschichte jedes Volkes gibt es große denk würdige Tage. Für uns ist es der heutige, an welchem Eure Majestät als König von Serbien diesen uns allen teuren Boden betreten hat. Das serbische Volk freut sich aufrichtig der Ankunft Eurer Majestät. Die einmütige Wahl Eurer Majestät seitens der nationalen Volksvertretung ist der getreue Ausdruck der Stimmung und der Denkart des gesamten serbischen Volkes. Diese Wahl

. Ich erachte es für das größte Glück, dies Eurer Majestät zu sagen. Dolmetsch dieser Gefühle und Gedanken des ganzen serbischen Vol kes im Königreiche Serbien sein zu können. In dieser Ueberzeugung, in dieser Stimmung bin ich so frei, Eure Majestät willkommen zu heißen. Hoch der König von Serbien, Peter der Erste!' Hierauf bot der stellvertretende Bürgermeister Brot und Salz dar. Namens der Bürgerschaft begrüßte den König Großkaufmann Pavlovic. Im Hofwartesaal fand die Vorstellung der Fa milien

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Page 3 of 16
Date: 20.11.1903
Physical description: 16
einen enthusiastischen Empfang. Am Bahn hofe waren König Eduard und Königin A l e - xandra, Prinz Christian, Prinzessin Vik toria uird eine große Anzahl von Generalen und Würdenträgern erschienen. Als der Zug hielt, stieg König Viktor Emanuel aus und schritt mit ausgebreiteten Wangen auf König Eduard zu. Die Monarchen küßten sich einander beide Wan gen. König Eduard küßte der Königin Helene die Hand, worauf beide Königinnen sich herzlich um armten. Der König von Italien trug die Ge- neralsuniform und König Eduard

die Feldmav schallsuniform. Nachdem der König von Italien eiye vom Mahor überreichte Adresse entgegenge nommen hatte, wurde in acht offenen Galawagen die Fahrt ins Schloß angetreten. Bei der Fahrt durch die Straßen, wo die Truppen Spalier bil deten, tvurden den Majestäten von der Menge stürmische Huldigungen dargebracht. — Die Stimme der Presse ist in London ganz anders, als.bei Loubets Besuch, ebenso die Stimme des Volkes. Weinr der Besuch äußerlich wesentlich privaten Charakter trägt

egoistischen Plänen der Ostmächte auf dem! Bal kan Zügel anlegen könnte. , Die „Serb. Korr.' erhält von einem ehemali gen-Hosteamten, der unter König Alexander eine höhere Stellung am serbischen Königshofe ein nahm/und Unn das LAen Und Treiben ant Hofe König Peters beobachtet,, folgende sensationellen Mitteiwngen:.König P?ter ist eine PU jZp'e in den. Händen der Verschwörer vom 11. Juni d. I. und;tUt,/.waZ .diese ihm befehlen. König Peter steht um 7 Uhr morgens aUf. Der erste, der in .seimSchlafgemäch

tritt, istDberst M afchin. Von Maschin erhält.der, König in dieser morgentlichen Audienz dje Instruktionen, er. int Laufe des ^Tages,zu tun Und. zu, lassen-habe. Die Ver Verschwörer ermächtigt zu sein, ja selbst seine Briefe gehen durch ihre Hände, so daß der König an niemanden schreiben kann und von niemandem Briefe erhält, ohne daß die Verschwörer es nicht wissen. Der König lebt in einer förmlichen Ge angenschaft und bei Hofe herrscht eine so gedrückte Stimmung, wie noch nie vorher. König Peter

ann sich aus den Händen der Verschwörer nicht befreien. Im ganzen Lande ist von Freiheit undi Gesetzlichkeit keine Spur. Die Epoche der letztes Regierungszeit König Alexanders, in welcher die Intriguen der Fraueu Draga und Lunjevitza die herrschenden waren, erscheinen heute noch über-i rossen. Daß Serbien uuter solchen Umstände» einer neuen Katastrophe entgegeneilen muß, darf niemanden Wunder nehmen. chwörer haben im Offizierskasino ein Ko- Wenter Peter, Kaufmann, Wieser Anna Witwe, mitee

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Page 2 of 16
Date: 02.09.1903
Physical description: 16
der politische» Stre ber das Volksinteresse, und Byzantinismus das Pflichtgefühl: dann wären die Vertreter der unga rischen Interessen im österreichischen Abgeord netenhause in der Tat Herren der Lage, und Herr v. Körber müßte ihr Opfer oder ihr Werk zeug werden. Unterhalten Umständen haben die Magyaren alle Ursache, sich bei den österreichi schen Patrioten zu bedanken, welche ein freund liches Wort beim H.ofcercle hoch über alle natio nalen Interessen zu stellen wissen. König Eduard von England in Wien

. Mcran, 1. September. König Eduard von England ist gestern nach mittags zum Besuche uuseres Kaisers iu Wieu eingetroffen. Als Priuz von Wales hat König Eduard mehr mals in Wien geweilt. Zum letzten Male hielt er sich am 1. November 1894 dort auf; er befand sich damals auf der Durchreise nach Ziußland, um den schwer ertränkten Zaren Alexander III. zu besuchen. In Wien ereilte den Prinzen die Nach richt vom Tode desselben und er trat daraufhin wieder die Heimreise nach England an. Diesmal

ist es ein weniger ernster Anlaß, der den Beherrscher des britische» Weltreiches in die alte Kaiserstadt an der Donau geführt hat. König Eduard macht seinen Antrittsbesuch bei Kaiser Franz Joses, denn er hat seit seiner Thronbe steigung noch uicht Gelegenheit gehabt, in Wien zu erscheinen. Die schwere Krankheit, die ihn bald nach der Thronbesteigung befiel, machte die Aus führung des lange Zeit schon bestehenden Planes unmöglich und erst in jüngster Zeit, nachdem der Gesundheitszustand des Königs vollkommen

zu- sriedenstellend ist, konnte an einen Besuch in Wien gedacht werden. Ein Historiograph, dem freilich die Verant wortung für seine Behauptung überlassen bleiben muß, teilte dem „N. W. T.' mit, daß König Eduard der erste englische Monarch ist, der in Wien festlich empfangen wird; außer König Eduard soll überhaupt nur ein einziger eng lischer Herrscher auf dem Boden des heutigen Wien geweilt haben und diesem wurde alles eher, als eiu festlicher Empfang zuteil. Dieser englische Monarch war nämlich

kein anderer, als Richard Löwenherz, König Richard I. Löwenherz aus dem Hause der Plantagenet wurde auf seiner Rückkehr vom Kreuzzuge an die Küste von Aquileja ver schlagen. Verkleidet wollte er den Weg zu Laude fortsetzen, wurde jedoch am 21. Dezember 1192 in Erdberg, das damals freilich noch nicht zu Wien gehörte, erkannt und fiel in die Hände Leo polds VI. von Oesterreich, den er vor Akkon töt- lich beleidigt hatte. Der Herzog ließ den König auf die Burg Dürnstein in Haft bringen. Später nötigte Kaiser Heinrich

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 24.08.1886
Physical description: 10
Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 101 Eine Schwchetreise mit Söng Ludwig. Von Joses Kainz. Das Jncognit o. Die Sonne lag hellstrahlend auf dem Vier- valdstättersee, als wir, um dem Gedränge in Luzern auszuweichen, in Kastanienbaum den kleinen Dampfer „Italic' bestiegen, um nach Brunnen und von da auf den Axeustein zu ge langen. Es befand sich außer dem König und mir, Hesselschwerdt und die Dienerschaft auf dem Schiffe. Von Kastanienbaum fuhr der kleine Dampfer, ohne anzuhalten

, an den verschiedenen schönen Landungsstellen vorüber in gerader Linie auf Brunnen zu. König Ludwig, der in heiter ster Stimmung von Berg herauf nach Mühlthal und von dort nach Ebicon gekommen war. ver fiel, da er die Menschenansammlung wahrnahm, die sich trotz seines Jncognitos in Ebicon zu seinem Empfange eingefunden hatte, in leichte Verstimmung, die sich auf der Weiterfahrt nicht mehr verlor und sich um ein Bedenkliches stei gerte, als er unweit von Brunnen durch das Fernglas einen dunklen sich bewegenden

Haufen von Menschen erblickte, die sich am Landungs platze aufgestellt hatten — zweifellos um den König zu betrachten und zu b.egrüßen. König Ludwig hatte dagegen, als AuLstellungsobject zu dienen, eine entschiedene Abneigung und er wen dete sich, nachdem er den Sachverhalt übersehen, aus's peinlichste erregt, zu mir: „Sehen Sie dorthin,' sagte er im Tone unterdrückter Ge reiztheit, „ist es nicht abscheulich? Das In kognito wieder hin! Sehen Sie nur — vier spännige Wagen und so viel Menschen

nach seiner geliebten Schweiz gefreut, auf eine stille, von keinen Ceremonien unterbrochene Jncognito - Tour mit dem ganzen Ungestüm seines schwärmerischen Gemüthes ge hofft, und nun sollte er, der Einsamkeitsliebende, der so gerne vor den Menschen flüchtete, zu Beginn dieser Reise von einem fremden Menschen- ichwarm angestarrt, möglichenfalls gar als König begrüßt werden. Wie begreiflich, daß er seinen Humor und die Freude an der Reise verlor! „Nach dem Rütli!' so wurde nunmehr be- nmmt, und unser Schiff passirte

die Dampser- Mi' und die neugierigen Lente und hielt am ... »Wir könnten so lange auf dem See fahren, Kn ^ H?ufen sich verzogen hat,' schlug ich Berge wieder herabkamen und w?. unschlüssig umschaute. „Wollen wzurTells.Capelle?' kz-k e stimmte sofort zu, und unfer >uhr dem angegebenen- Punkte zu. Vor S-C°^lle traten Schwierigkeiten ein. Eine «n«. n? ticke gab es nicht, und man mußte pnni! A^mveg legen, der vom Dampfer an's kiink?. Während diese Vorbereitungen er- Sk.t» sO der König nach der Bedeutung

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 01.08.1900
Physical description: 10
gelang es nach zwei Stunden, da? Geleise wieder frei zu machen und die Züge konnten wieder verkehren. Vom elektrischen Strome getroffen. Nenmartt, 31. Juli. Franz Hackl aus Auer, der mit der Installierung der elektrischen Beleuchtung beschästigr war, wurde bei der Be rührung der LeitungSdräthe vom elektrischen Strome getroffen und stürzte aus einer Höhe von 15 Metern auf die Gaffe, wo er mit zerschmetterter Hirnschale liegen blieb. König Humbert Monza, 30. Juli. König Humbert, welcher der Einladung

des Komite's zur Veranstaltung eines Schauturnens folgend, gestern um 9 Uhr 30 Minuten abends hier eintraf, wurde von der Be» völkerung enthusiastisch empfangen Um halb 11 Uhr fand die Preisvertheilung statt. Als der König in offenem Wagen vom Platze des Schauturnens wegfuhr, gab ein Individuum plötzlich vier Revol- verschüsse auf ihn ab. Der Attentäter konnte sofort verhaftet aber nur mit großer Mühe vor der Wuth des Volkes geschützt werden. Der König war von drei Kugeln getroffen worden

, eine hatte daS Herz durchbohrt. Im Palast angekommen, gab König Humbert um 11 Uhr seinen Geist auf. Bei dem sofort angestellten Verhör gab der Mörder an, er heiße Gaetano Breffi, sei in Prato (To cana) am 10. November 1869 geboren und Seidenweber von Beruf. Er erk ärte, er fei Anarchist, sei eben aus Paterson ^Amerika) angekommen und habe bei seinem Verbrechen, das er nur aus Haß gegen die monarchische Institution verübt habe, keine Kom plizen. Am L7. Juli sei er auS Mailand nach Monza gekommen. Mailand, 30. Juli

. Die Entrüstung der Volksmenge über das Attentat war so groß, daß der Mörder in Stücke ger.ssen worden wäre, wenn die Polizei nicht rechtzeitig eingegriffen hätte. Rom, 30. Juli. Wie die Zeitungen melden, steht der Name des Mörders nicht auf der Liste der bekannten Anarchisten. — Der nunmehrige König Viktor Emanuel III. befindet sich jetzt mit seiner^ Gemahlin auf einer Orientreise auf der Jacht > „Jela'. „Giorno' schreibt, wenn die Abwesenheit des Königs länger als 48 Stunden dauern sollte, müßte

. An die italienische Königsfamilie wurde ein Kondolenztelegramm abgeschickt. Monza, 31. Juli. Als König Humbert ver wundet war, sagte er: „Es ist nichts.' In drei Minuten durchlief der Wagen den Weg zwischen Turnplatz und Via Reale. Beim Transport in die Villa lebte der König noch, er wurde sofort ins Bett gebracht und wurden Aerzte geholt, welche jedoch nur mehr den Tod konstatieren konnten. Rom, 31. Juli. Das Amtsblatt veröffentlicht einM an isestim NanunViktorEm an uels III. Dasselbe besagt: Auf den Thron

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Meraner Zeitung
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Page 6 of 22
Date: 18.10.1903
Physical description: 22
NMols entgegen.; Gesandter-Baron! Boechgrevo/der gleich So standen die Verhältnisse in der Familie Ballett „Der faule Hans' in Szene geht. ! dem Ehrendienst dem König bis St. Pölten ent- des Königs, als im SoMner die Nachricht durch Wien, 17.Okt. Zu den Besuchen der Könige gegengefahren und mit ihm' angewminw war, die Presse die Runde machte, König Leopold werde von Sachsen und England und der Kaiser von stellte die Herren der Gesandtschaft vor und der von Gastein, wo er sich damals aufhielt

, als Deutschland und Rußland, die am Wiener Hofe König sprächlmit jedem emzelnen.-Nach viÄeV- - Gast bes Wiener Hofes hieherkommen. Der Kaiser im Lause des Jahres erschienen sind, gesellt sich stündigem Cercle schritten die beiden Monarchen hielt sich d mnals in Budapest auf, um durch seinen nun als fünfte, aber noch nicht letzte Visite der dem Ausgange zu. Vor den Toren des Bahnhofes Einfluß die ungarische Krise zur Lösung zu brin- Besuch des Königs Leopold II. von Belgien. Mit war eine dichte Menschenmenge

pvstiert, die die gen — ein Unternehmen, das bis zur heutigen allen Ehren empfangen ist der belgische König beiden Monarchen mit lebhaften Hochrufen be Stunde noch des Erfolges harrt. Kaiser Franz heute Vormittag aufdem Westbahnhofe hier ein-Igrüßten. Auch auf derFahrtzur Hofbürg'wnr- Josef sollte in den nächsten Tagen nach Wien getroffen und wird zwei Tage hier verweilen. Der I den S. Majestät der Kaiser imd König Leopold zurückkehren, als aber die Absichten des Königs Bahnhof selbst hatte zu Ehren

des königlichen lebhast äkklamiert. An der Bellaria erwarteten Leopold am Wiener Hofe bekannt wurden, ließ Gastes prächtigen. Schnmck angelegt, die große I Obersthofmeister Fürst Rudolf Liechtenstein und man dem König bedeuten, es werde Kaiser Franz Halle war von Waggons gesäubert worden, alle I Oberzeremonienmeister Graf Choloniewski den Joses zu der für den Besuch in Aussicht genom-^ Geleise bis auf die zur Aufrechterhaltung des König und geleiteten ihn nach ehrfurchtsvoller' menen Zeit nicht in Wien

sein. König Leopold ^ Verkehrs notwendigen verschwanden unter seinem I Begrüßung in das Pietradurazimmer, wo versam- reiste daraufhin von Gastrin über Innsbruck nach Kies, den Teppiche iiberfpannten. Blumen Und mell wären: Minister des Aeußern Graf Golu- Gobelins zierten den Hofwartesalon und füllten chowski, Oberstkämmerer Graf Abensperg und die Treppennischen und Korridore. Die Ehren- Traun, Obersthofmarschall Graf Cziralh, Oberst kompanie, aus dem 3. Tiroler Kaiserjäger-Regi-I Hofmeister Fürst

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 17.06.1886
Physical description: 10
Federn geschildert werden wird, dann wird auch eines zarten Ver hältnisses Erwähnung gethan werden, das den Kronenträger mit einem einfachen, freilich wun derbar schönen Bauernmädchen verband. Es war eine Schankwirthstochter aus dem baierischen Hochgebirge, welche der König auf einer feiner abenteuerlichen Excursionen nach dem baierischen Hochlande kennen und lieben gelernt. Sie hieß Rosl. „Die Rose vom Linderhof' nannte sie der Volksmund. Ach, wäre nicht das goldene Diadem

gewesen, welches des zweiten Ludwig Stirne umgab, wer weiß, was geschehen wäre! So blieb die Rosl die Rosl, und König Lud wig II. wandelte einsam seine Pfade weiter. O, Uhland! Uhland! . . . Auch eine jugend liche Schauspielerin des Gärtnertheaters soll einst Ludwig's Herzen nahe gestanden sein; einen kleinen Nibelungenschatz von Schmuck und Edel steinen hat er sactisch aus den Altar dieser Schönen niedergelegt. Aber auch diese Liaison fand einen überraschend schnellen Abschluß. Die jenigen, welche aus diesem zärtlichen

Verhältniß Aventuren kPompadour für das Baierland prognosticirten, wurden bald widerlegt. Mit erneuerter Hingebung warf sich der König auf die von ihm Jahre hindurch vernach lässigte Liebhaberei der Baukunst. So entstanden in rascher Reihenfolge die herrlichen Bauwerke, welche Ludwig II. in der Alpenwelt erstehen ließ. So ward Hohcnschwangau aus altem Schutt neu gefördert, so erwuchs der marmvr- strahlende Bau des Neu-Schwansteins, so blühte das deutsche Versailles am Chiemsee. Mehr

gewachsen, die Prosa hat den Sieg über die Poesie davongetragen. War König Ludwig II. jemals populär in des Wortes eigenster Bedeutung? Er hat diese Popularität niemals zu erHaschen gesucht und doch vergaß sein Volk nie und nimmer die Regententugenden des König-Sonderlings. Un vergessen für alle Zeiten ist das. was Ludwig II. in dem Jahre 1870 gethan, in einer Periode, die einen Markstein bildet in der Weltgeschichte. König Ludwig mußte den Ideen eines Bismarck abhold sein; aber das hinderte

zu machen. Es war zur Zeit, als von Berlin aus die Parole ausgegeben war, daß die verschiedeneu König reiche und Länder alter Favon in dem neuen Kaiserreiche aufgehen müßten. Das ging nun Ludwig II, wider die Natur. Er wollte den Glanz der alten Wittelsbacher- kröne nicht erbleichen lassen und jeder Act, der von der Metropole des neuen deutschen Reiches edirt wurde, erschien ihm als eine Art Attentat, welches er mit dem ganzen Aufgebote feiner baierischen Königsmacht zurückzukämmen hätte. Er wollte Herr im eigenen Hause

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 20.07.1886
Physical description: 10
Zweites Blatt der Meraner Zeitung Nr. 86 vom 20. Juli 1886. König Ludwig's Prachtschlösscr. Hohenschwangau und Neu schwan stein. Oestlich des alten Städtchens Füssen, wo die Etsch in tosendem Wasserfalle zwischen enger Felsschlucht aus dem Tirolerlande nach Baiern einfällt, zieht sich eine halbe Stunde lang eine teile, mäßig hohe Bergwand hin, mit riesigen chlanken Tannen und Buchen bestanden. Rau chende Gebirgsbäche rinnen zwischen den Farn kräutern und Alpenrosen zu Thal und stürzen oft

. Für den, der die Einsamkeit und die Majestät, die Friedsamkeit und das Toben in der Natur ver eint genießen und von der Menschenwelt abge schieden leben will, gibt es ein schöneres S ück Erde wohl nicht, als dieses. Und so ist es be greiflich. daß König Max II. von Baiern auf diesem Fleck Erde sich ein trauliches Heim er baute, indem er die alte aus frühern Jahr hunderten stammende Burg Schwanstein, die zur Ruine zu werden drohte, baulich erneuern und nach seinem Geschmack wohnlich einrichten ließ; er nannte sie fortan

Hohenschwangau; — und ebenso ist es begreiflich, daß auf dem steilern Bergabsturz gegenüber, auf dem Hang des Tegel felsens, König Ludwig II. seinen Neigungen ent sprechend auf unnahbarer Abgeschiedenheit sich eine neue Burg, Neuschwanstein, erbaute. Mochte er noch so gern ab und zu auf Herrenchiemsee, am Starnberger See und in! dem etwas weiter im Gebirge gelegenen Linder hof weilen, die meiste Zeit feines Lebens, nament lich der letzten Jahre ha> König Ludwig auf Hohenschwangau, und zwar abwechselnd bald

, was Dichtung sei. Es ist mir mög lich geworden, den Schleier zu heben, da ich mit der gerichtlichen Commission, welche die Versiegelung der Werthsachen auf beiden Burgen dornahm, Einlaß erhielt. Beide Schlösser waren m allen Gemächern unberührt so belassen wor den, wie sie zur Zeit waren, als König Ludwig sie auf Nimmerwiedersehen verließ. Bis zu der Zeit der Regierung des Königs Ludwig war Alt-Hohenschwangau, wenn es grade nicht, bewohnt war, zugänglich und so ist über die bauliche Einrichtung Neues

nicht zu sagen, da König Ludwig sie bis auf einige Neuerungen in seinem Schlafzimmer unangetastet ließ. Das Schloß enthält zwei recht niedrig gehaltene Stockwerke; den Vorhof zieren drei künstlerische Brunnen: ein Schwan, eine Madonna und vier Löwen. Die Säulenhalle, die den Besucher des Schlosses empfängt, ist vom letztverstorbenen König zu einer Capelle umgestaltet worden, in welcher er sich sehr häufig Nachts um 12 Uhr Messe lesen ließ, bei der er natürlich der einzige Zuhörer war. Die herrlichen Fresken

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 24.09.1873
Physical description: 4
in Wien berichten die dortigen Blätter nachstehende Details: Der König Viktor Ema- nuel zog sich am Tage seiner Ankunft zeit licher, als es mit seiner sonstige» Lebensweise übereinstimmt, in sein Schlafgemach zurück und stand bereits um 6 Uhr Morgcns auf. Die sie bente Morgtnstunde fand den König schon an seinem Arbeitstische, wo er die Telegramme, die ihm sein Sohn, der Kronprinz Humbert, nach gesendet, eröffnete und durchlas. Um acht Uhr empfing er den Ministerpräsideuten Minghett- und den Minister

des Aenßern Visconti-Venosta und nahm den Vortrag derselben entgegen, und eine halbe Stunde später machte der italienische Gesandte, Graf Robillant, seinem Souverän Auf wartung. Auch mit diesem konferirte der König etwa eine halbe Stunde und fuhr sodann in Be gleitung des ihm zugetheilten FML. Prinzen zu Thun: und Taxis zum Erzherzog Albrecht. Auch den übrigen Erzherzogen stattete der König Vi siten ab, woraus er in einem sechsspännigen, of fenen Hofwagen in den Prater fuhr, um der Eröffnung

der internationalen Pferdeausstellung beizuwohnen. Aur der ganzen Strecke, die der König berührte, bildete das Publikum ein dich- teS Spalier, Sicherheitswache ea xaraäs hielt die Ordnung aufrecht und von lebhaften Zurufen begrüßt, fuhr Viktor Emanuel in den Prater. König Viktor Emaunel erschien Freitag Vor mittags präzise 10 Uhr in der Weltausstellung. In Begleitung des Königs befanden sich einige italienische Offiziere und der Fürst Thurn-Taxis. Am Hauptportal wurde der König vom Erzher zog Rainer, dem Baron

Schwarz und den Mit gliedern der italienischen Ausstellungs-Kommission Graf Boromeo an der Spitze, empfangen, und begab sich sogleich in die Notunke. Nach einem kurzen Nundgange dasclbst, verfügte sich Viktor Emanuel in daö WestlranSept, woselbst sämmtliche Äusstellungs-Objekte, insbesondere die Juwelen und Lie Poczellanarbeiten einer eingehenvei: Be- sichiignilg unierzogen wurden. Der König sprach mit den Ausstellern ani's Freundlichste, uns nahm selbst einzelne Gegenstände aus den Kästen

, und besichtigte sie. Beim Rückweg durch das West- transept schritt der König i.i die italienische Ga- lerie, wolelbft er von den italienischen Ausstellern empfangen wurde. Alles war hier im Festkleide und von einem Salonflüzel ertönte die italienische Volkehymne. Durch den Hofeinbau betrat der König den Mont-Cenis-Tunnel, und ging von hier wieder zurück in die italienische Galerie. Als der König die Rotunde betrat, began nen die Wasserstrahlen der Fontaine zu springen und schien dieses Schauspiel den hohen

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 08.07.1886
Physical description: 10
Zweites Blatt der Meraner Zeitun g Nr. 8! vom 8. Juli 1886. r Sriefe König Ludwigs. II. Die von Begeisterung überströmenden und schwärmerischen Epistel, welche noch in den letzten Fahren König Ludwig II. an den jugendlichen Heldenliebhaber Josef Kainz richtete, verdienen allgemeine Aufmerksamkeit; sie zeigen vor Allem die enthusiastischen Gefühle des unglücklichen Herrschers für Alles, was mit der Dichtkunst und dem höheren Theaterleben zusammenhängt. Das „Berliner Tagblatt' bringt weiter drei

der so häufig von egoistischen Interessen gelei teten, boshaften und neidischen Collegen nicht trauen! Herzlich danke ich Ihnen, daß Sie auf Hamerling's „Amor und Psyche' mich aufmerk- am gemacht haben; ich freue mich, dieses Werk einerzeit kennen zu lernen, „Ahasver in Rom' as ich einige Jahre vor „Aspasia'. und im September 1831 den „König von Zion' . - . Während ich diese Zeilen schreibe, leuchtet draußen der Mond in zauberhafter Pracht, be scheint die romantischen Seen, im Hintergrunde schimmern

die geliebten Berge Tirols, die Fern- und Höllenfpitze; es ist beiweiten nicht so winter lich, als es im Linderhofe war, von wo aus ich im Schlitten hieher fuhr. Es war spät, und so mußte ich flüchtig schreiben. Noch einmal meinen heißesten Dank, theurer Freund, für den erquickenden Brief. ! „Bleiben Sie mir gut!' ruft der König noch in diesem Briefe aus und spricht dann mit Entzücken von einem photographischen Bilde, das ihn und Kainz auf einem Blatte zeigt und dle Bezeichnung Didier und Saverny (Figuren

aus Hugo's „Marion Delorme') trägt. Während der gemeinsamen Reise in die Schweiz, als der König unter dem Namen Marquis v. Saverny und Kainz als Didier reiste, wurde dieses Doppel- bild rasch angefertigt; die Negativplatte mußte sofort vernichtet werden, damit kein anderes Exemplar je das Sonnenlicht erblicke. — Der Aelte Brief des Königs ist vom 22. Januar laut t nieder aus Hohenschwangau datirt und Lieber Herr Kainz! Auf Ihren jüngst erhaltenen; mich un gemein erfreuenden Brief nicht zu schreiben

. (Wie werde ich am 30. und an den bei den Maientagen an Didier denken!) 'S ' ' Der König spricht von der Aufführung des „Wilhelm Tell.' Es war dieses die vielbe sprochene Separatvorstellung, zu der er den Künstler zur Zeit gleichsam als Revanche und Genugthuung eingeladen hatte. Hier sagt der König wörtlich: „Das Bewußtsein, daß Sie» geliebter Freund, der Vorstellung beiwohnten, erhöhte meine Freude!' Eine frappirende Aeußerung von einem Könige, dem man den Hang zur Einsamkeit als Egoismus und Hochmuth auslegte! Sollte sich dieser König

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 17.06.1886
Physical description: 10
werden. 13. Juni, Nachmittags. Die Leichen des Königs und Dr. v. Guddm's ivurden von Dr. Müller, wie mitgetheilt, im Wasser, das Gesicht nach unten, schwimmend, ungefähr 2V Schritte vom Ufer entfernt, ge sunden und zwar, wie constatirt wurde, die Leiche des Königs in Hemdärmeln, während Dr. v. Gudden völlig bekleidet war. Daß die Leichen, wie es in einer Meldung heißt, eine Strecke weit fortgeschwemmt worden seien, ist nicht richtig. Dagegen ist deutlich erkennbar. daß der König und Dr - von Gudden von ver

- l Erfüllung seiner Pflicht und seiner Treue gegm schiedenen Stellen aus in das Wasser gegangen 'den König, aber auch, und das ist nicht zu (nicht gesprungen) sind. Vom Ufer aus, wo die Schirme lagen, gehen die deutlich erkenn baren großen Schritte des Königs (König Lud wig, eine Hünengestalt, pflegte stets mit beson ders großen Schritten einherzugehen.) bis in den See hinein; die Schritte v. Guddens da gegen kommen von einer Uferstelle einige Schritte seitwärts hinter dem Gebüsche in den See hinein

noch im Wasser schwimmend, als Dr. Müller die Leichen fand. Es läßt sich nun lediglich vermuthen, daß Dr. von Gudden, während der König einen Augen- lick auf der Bank saß, aus irgendeinem Grunde sich für einen Moment abseits in das Gebüsch begab, welchen Moment der irre König be- nützte, um geraden Weges in den See zu gehen, v. Gudden wird den König Plötzlich im Wasser schreitend gesehen haben, sofort in das Wasser hinein auf ihn zugegangm sein, an der bezeich neten Stelle versucht haben, .den König

zur Umkehr zu bewegen, wobei er ihn . an den Kleidern faßte. Hiebei ist wohl möglich, daß der König sich einfach die Röcke vom Leibe ziehen ließ, sodann aber, als v. Gudden ihn weiter hindern wollte, sich energisch wehrte, wo bei er dem Arzte den Schlag in das Gesicht und die Wundmale an Stirn und Nase bei brachte. und ihn sodann entweder würgte oder ins Wasser tauchte, bis von Gudden todt war. Dann erst setzte der König mit eiserner Con- sequenz seinen Todesweg in den See hinein fort. Diese Conseqnenz

ist um so bemerkens werther, als der König ein ansgezeichneter Schwimmer war. Daraus ist auch sicher zu schließen, daß der Todeskampf des ^jäh rigen herkulisch gebauten Königs ein viel hef tigerer gewesen sein muß, als der des über 62 Jahre altm Dr. von Gudden. der kein Schwimmer war. Fiel König Ludwig II. dem tragischen Verhängniß der hochgradigen geisti gen Gestörtheit zum Opfer, so starb Oberme- dicinalrath Dr. v. Gudden jedenfalls in der läügnm, in Folge seines allzu großen Vertrau ens auf seine richtige

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Meraner Zeitung
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Page 10 of 18
Date: 20.12.1924
Physical description: 18
Samstag, den 20. K-zembtt 1SS4. Oer vierte Weise aus dem Rlorgcnlande. Tin«? alte Legende. — Neuerzählung. ^n Mar H^nek. Di.' Leaende er?äb!t uns von den beiligen drei Kontor!. Melckior. Balthasar und Kaspar, den Wei'en >ui>.- den? Morgenlande die einst den Stern im 5>'ten leucbren cc'ebcn und siäi au'ge- inn^t danen, um dem ''.c'.u'cboren'en König ^Go!d, 'Weibrauäi und Mnrrbe darzubringen. vZIder die I!e! erlieferuiui beivobrt auch da? Bild >teine? inert!'!' Wei'en. eines modischen Maguz

, !»nenieus Arlal'an. >er damals ebenso das Zei len am limine! erblickt und sich aufgemacht hatte. um den König der Welt zu begrüßen und ^<ln^ubelen. Dieser vierte Weise iMe seine Mit- hl rci'enden beim alten Tempel der Sieben- Spl?ä» »kren ^.! Vorstand in Babylon antreffen sollen,. Aber Melebivr, Balthasar und K>?spur, die zehn Tmre lami seine Einkunft abwarteten, hatten sich endlich entschlossen, den lansirn Wen ohne Arwban anzutreten, zumal sie ja dessen» nicht ge- ' ivi'i n aren, ob ihres Freundes

du mich aufgesucht, um mich wieder ins Leven zu rückzuführen?' Darauf antwortete ihm der vierte Weise: „Ich bin Artaban der Magus und wohne in Ekbatana. Nieine Reise führt nach Jerusalem — ich suche den König der Juden, einen großen Fünften und Befreier der Men schen. Ich darf nicht länger bei dir verweilen» denn die Karawane, die mich erwartet, wird ohne mich aufbrechen, wenn ich «sie nicht erreiche! Hier, nimm all mein Brot und meinen Wein, nimm diesen Heiltrank noch — und wenn du dich erheben kann/st, findest

, weil du Mitleid mit dem Kranken Huttest!' Es war lange nach Mitternacht, Artabans Roß flog gazellengleich dahin, aber er erreichte den Tempel der Sieben Sphären nicht vor An bruch des Tages. Von seinen Freunden fand er kein? Spur. Nur in einer Mauernische lag ein Pergament, und ver Magus las: „Wir haben bis nach Mittemacht auf dich gewartet und 'können nicht länger zögern. Wir machen uns auf den Weg, um den König zu suchen. Folge uns durch die Wiiistel' Artabnn hatte drei Edelsteine mit sich genom men

vorüberführte, di« ihm die Ströme Abana und Pharpar zeigte, das Hermon-Ge- birge, das Tal des Jordan, die blauen Wasser des galiläkschen Sees, die fruchtbare Ebene von Esdralcm, die Hügel von Ephraim und das Hochland Judäas. Endliche drei Tmge, nach dem Melchior, Balthasar und Kaspar dem Kind lein gehuldigt hatten und wieder albgezogen waren, erreichte er Bethlehem. Cr zog seinen Rubin und seine köstliche Perle hervor und be schaute die Juwelen. „Hier finde ich den König — der Jude sagte esl

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