; aber an seiner linken Seite saß Felicia, die den Sohn des Hauses, David, zum Ritter hatte. Er war ein angenehmer, ruhiger Gesellschafter, aber innerlich sühlte er sich gar nicht so ruhig; denn er war wie benommen von der Schönheit der jungen Aristokratin an seiner Seite und mußte seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um gefaßt zu bleiben. Außerdem sah der kluge junge Mann, der für ge wöhnlich sehr schweigsam und ein guter Beobachter war, die Blicke sehr genau, welche der Kavalier seiner kleinen Schwester
auf Felicia warf, und er war un parteiisch genug, sich zu sagen, daß diese Augensprache schwerlich ihren Zweck verfehlen würde. Papa Lilien felds kostbare, feurige und sehr reichlich gespendete Weine thaten das ihrige, um die Gemüther anzu regen, und David, der stets mäßig war und heute fast nichts trank, bemerkte wie oft schon in seinem Leben, daß der Wein die Bande der Convenienz lockerte und verschwiegene Gefühle erheblich förderte; denn seine Nachbarin hatte sich fast ganz von ihm ab und dem schönen
Schauspieler zugewendet, und die kleine Esther konnte glücklich sein, an dem jungen Stern, der ihr zur anderen Seite saß, einen wirksamen Trost zu finden; denn ihr Cavalier bekümmerte sich nicht im geringsten mehr um sie. David Lilienfeld mußte anhören, wie Komorny Felicia fragte, ob er ihrer Frau Mutter einen Besuch machen und seinen Freund Restow gelegentlich begleiten dürse, und er sah auch das Lächeln und den Blick, mit dem sie beides bejahte. Als man die Tafel aushob, vergaß Komorny, seiner Dame
Tanzweise. Janos Komorny lehnte nicht unthätig an Säulen oder Thür- rahmen und sah zu, wie es interessante Männer so oft zu thun Pflegen, nein, er tanzte leidenschaftlich gern und gnt, wenn er eine ebenbürtige Tänzerin fand, und die war hier vorhanden. David Lilienfeld, der weder gern noch gut tanzte, stand und sah zu» und es war ihm weh und bitter um's Herz; er be neidete seinen Bater um die harmlose Freude, mit der er dies Alles ansah. Alle diese Leute, die es sich hier in des retchen Mannes Hause