„Ach, Fritz, es wird zu schön? Setze nur gleich eine Annonce auf, damit man dann auch gleich mit der Bestellung anfangen kann — sonst wird es zu spät.' „Machen wir!' Und Doktor Burgfeld setzte sich an seinen Schreibtisch und schrieb folgende Annonce: „Kleinerer Garten in der Nähe Schloßstraße zu pachten gesucht.' Es kam nur eine Offerte auf die Annonce, man hatte also keine Auswahl, und der junge Doktor ging dann auch Mit dem festen Entschlüsse, den angebotenen Garten zu pachten
, zur Be sichtigung desselben. In sehr gehobener Stimmung kam er zu rück. „Alles in Ordnung, Jlschen! Wir sind von heute an Agrarier, und morgen geht es los mit der Arbeit.' „Morgen? Morgen ist doch Sonntag, wir wollten doch zu Mama gehen', wandte die junge Frau ein. „Ja, liebes Kind, alltags habe ich doch nur wenig Zeit zur Gartenarbeit, und die Frühjahrsbestellung geht jetzt allen Be suchen vor, das wirst du doch hoffentlich einsehen.' Frau Ilse wagte nicht zu widersprechen. „Ist der Garten denn hübsch? Wächst
wendige Erholung für mich sein.' Frau Ilse schwieg verschüchtert. Sie dachte an den heimatlichen Garten voll lauschiger Plätzchen, schöner, alter Bäume, an die Obststräucher, die zu plündei n ihr und ihren Geschwistern Seligkeit gewesen, und die Flieder-, Goldregen- und Heckenrosenbüsche, die alle Jahre so herrlich reich geblüht hatten, und sie konnte sich von der Pachtung ihres Gatten keine rechte Vorstellung machen. Sehr gespannt ging sie dann am nächsten Tage zur Besichti gung. Sie gingen
diese Bemerkung, als sie aber dann zu bedauern wagte, daß nicht einige Bäume im Garten wüchsen, da doch so gar kein Schatten sei, wurde er gereizt. „Was du auch alles verlangst! Ani Ende sollen jetzt im März auch schon Rosen blühen!' „Ich kann nicht finden, daß Bäume etwas so Außergewöhn liches für einen Garten sind,' meinte Frau Ilse, nun auch spitzig werdend, „aber es ist ja nett, daß der Garten so in der Nähe unserer Wohnung ist', setzte sie besänftigend hinzu. „Ja, nicht wahr, famos? Ich spare
eine Erholungsreife, und du kannst durch das billige Gemüse, das wir haben werden, auch viel vom Wirtschaftsgeld erübrigen.' Frau Jli'e sagte nichts, sie sah mit einem Male die ganze Sache nicht mehr so optimistisch an. Wie recht sie hatte, lehrten die folgenden Wochen und Monate. Dem ersten ungemütlichen Sonntag, an dem ihr Gatte, den sie als Arztfrau ja ohnehin nicht allzuviel zu sehen bekam, kaum eine Minute Zeit für sie hatte und den ganzen sprechstundenfreien Nachmittag wie ein Tagelöhner im Garten arbeitete