seine Wirtin, eine widerhaarige, launenhafte Person, ihm sein Essen, das je nach ihrer Gnade schlecht oder gut ausfiel, auf die Tischkante schob und seinen gelegentlichen Vorwürfen über mangel hast zubereitete Kost die Bemerkung entgegensetzte, es sei ganz egal, was „drinnen' gegessen würde, es käme hauptsächlich dar auf an, daß die Kälber gut versorgt würden. — Hier, auf Buchen walde, merkte Rudolf eigentlich erst, was ihm fehlte. Es war wirklich die allerhöchste Zeit zum Heiraten
für ihn. Dieser Gedanke ließ ihn nicht los, solange er das junge Mädchen vor Augen hatte. Für den Nachmittag beschloß man, einen Ausflug nach dem berühmten Bruch, in dessen Revier Elentiere hausten, zu machen. Herr und Frau Brunnemann mit ihrer Tochter und Rudolf woll ten im Halbwagen fahren, während Eberhard, für den kein Platz mehr darin war, die Gesellschaft zu Pferde begleiten sollte. Wäh rend angespannt wurde, führte Elisabeth den Gast in ihrem kleinen Reich, auf dem Geflügelhof, den er zu sehen erbeten
hatte, umher. „Vor allen Dingen muß ich Ihnen meinen ,Putenpalast' zeigen', sagte sie scherzend zu dem Gast. Damit führte sie Rudolf in einen geräumigen Stall, der oben mit Drahtnetzen überzogen war. Hier tummelte sich eine muntere Schar junger Truthahn kücken umher, die von oben gegen Habichte und Krähen, von unten durch einen hölzernen Fußboden gegen Erkältung ihrer emp findlichen Pedale geschützt waren. „Das ist aber hübsch, und wie praktisch!' sagte Rudolf be wundernd. „Ist das nach Ihren Entwürfen
, der auch über diesem glücklichen Familienleben waltet.' „Ich muß wohl,' gab sie zur Antwort, „der Mama, die ja kaum wieder genesen ist, kann ich es nicht zumuten, sich in der Außenwirtschaft anzustrengen.' „Wie bescheiden dieses Mädchen ist!' dachte Rudolf. Die Damen vom Lande, die man in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit lobte, pflegten sonst dieses Thema in endlosen versteckten Lobes erhebungen auf sich selbst breitzutreten. Hier nichts von alledem. „Ihre Eltern sind zu beneiden, eine solche Stütze an Ihnen zu haben', fuhr
ab, indem sie Eberhards Verdienste um Buchen walde hervorhob. Die übersah der erfahrene Landmann beim ersten Blick. Rudolf hatte sofort erkannt, daß sein Bruder, soviel er auch geleistet, doch nicht imstande gewesen war, alle Spuren des Rückganges zu tilgen. Wenn der Ruin vermieden werden sollte, der durch eine Mißernte oder sonstige Ungunst der wirt schaftlichen Verhältnisse einzutreten drohte, dann mußte eine sehr kapitalkräftige Hand hier eingreifen. — Diese Gedanken beschäf tigten ihn, während er mit Elisabeth