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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 24
Date: 02.12.1905
Physical description: 24
und Müller II liefen. Mit langem Satze schoß Müller I hinter der Reihe hervor und wie sehr anch sein Rivale seine untern Ex tremitäten anstrengte, er blieb Sieger. Stolz wie ein Imperator nach gewonnener Schlachr kehrte er mit der nach Lnst ringenden Erna zurück, daß diese absichtlich etwas von Müller II abgelanseu war, das hatte er nicht bemerkt, wohl aber jener. Und für den geplagten dicken Müller begann nnu die Misere des Lausenmüsseus, bis es ihm endlich gelaug, die älteste Tochter

des Reutier Taube zu erwischen. Jetzt war er wütend und der andere Müller im siebenten Himmel. Als man sich nach der Heimfahrt, wo übrigens der lange Müller wieder das Feld behauptete, trennte, da sagte Erna leise beim Abschieduehmeu dem überglücklichen: „Verzeihen Sie, Herr Müller, daß ich hente so unhöflich war und Ihnen einen Korb bei der Polonäse gab/ Es tat ' sie vollendete den Satz nicht, beide wurden rot, ein leiser Händedruck auf jeder Seite. Erna hatte doch gefunden, daß Müller I, wenn er anch

stiller und nicht so gewandt in äußeren Formen wie der andere Müller war, doch ein lieber, guter Mensch sei nnd sie war zu nnschnldig, als daß sie durch diese Entschnldignng sich nicht ihr Herz befreit hätte. Emil Müller II hatte bereits Licht iu seinem Zimmer, Müller I wollte zu ihm gehen uud ihu aufklären. Er kehrte auf dem halben Wege um und giug in sein Reich. Noch lange wanderte sein Zimmernachbar auf und ab, der Lange träumte bereits vou Erna, der Fran Müller in sxs, als sein Nebenbuhler

zur Rnhe giug. Ihn beuurnhigten böse Träume: 10 Schritte Distanz, jemand zählte: eins — zwei — drei — — ein furchtbarer Knall, er fuhr hoch! Seinen Nachttisch hatte er umgerissen, die Uhr lag in Trümmern darunter! Das war das Ende des Sommeransflngs des Vereins „Emoll'. Am Sonnabend, Ferienanfang! Drei Wochen goldene Freiheit! Die beiden Müller, die sonst stets am Morgen zusammen erschienen, mieden sich jetzt. Einer wich dem andern ans, ging Müller I zur „Sonne', dann traf man mit absoluter Sicherheit

Müller ll im „Kaisergarten'. — Müller II sagte sich selbst, daß es wohl nicht Liebe war, die ihn zu Erna Esselmann hinzog, aber weil sein Freund ihn so hintergangen, dies redete er sich ein — darum gönnte er sie ihm nicht. Am Sonnabend nachmittag wollte er per Rad nach Krngdors fahren; ein prachtvolles Blumenarrangement, Vi sitenkarte „Emil Müller, Lehrer iu Billhagen' lag obenauf, hatte er Freitag abend von dem einzigen Kunstgärtner des Ortes ab sondern lassen. — Anch Emil Müller

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Lienzer Zeitung
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Page 19 of 24
Date: 02.12.1905
Physical description: 24
sie die Müllerslente durch lehrreiche, vergleichende Erzähluugeu aus der Vergangen heit, das Bild des jähzornig polternden, tyrauuifcheu Sebastian Melsberg uud das des tückische», boshasteu Alexander Bardlow flössen für Ursel bald i» eins zusammen, das mit dem stattlichen Anwesen, nm das sich all das Tnn und Denken jener einst drehte, unzertrennlich verbunden war. (Fortsetzung sorgt.) Die beiden Müller. Humoreske aus dem Lehrerleben von Hans Norden. ^ (Nachdruck verboten.) ^Ä^H-mil Müller II, ein städtischer

und wenn er so nach fast einstündigem „Appell', wie er es iu Rücksicht anf seine Eigenschaft als Mars- jünger zn nennen beliebte, fertig vor dem Spiegel in der Ecke stand, die tadellos sitzenden Glaeös anf die schlanken, wohlgepflegten Hände zog, dann wnßte er es anch, warnm er zu allen Bällen, Ausflügen, Kaffees, geschlossenen Gesellschaften, Geburtstagen und andern Familien- oder Vereinsfestlichkeiten eingeladen wurde. Emil Müller I, sein Kollege, Zimmernachbar, Intimus und Namensvetter, lag bereits wahrend

der ganzen Zeit, die sein Freund zur Verschönerung seines äußeren Ichs gebraucht hatte, aus dem Sofa und schante leise lächelnd ihm zn. Er war gauz das Gegenteil, hager, fast phlegmatisch zn nennen, genial liederlich nnd nnr „Landsturm ohne Waffe'. Letzteres war in des anderen Müllers Angen eiu Argument, Müller l etwas zu bemuttern, und dies ließ dieser sich bei der ihm angeborenen Gntmütigkeit willig gefallen. Anf der Präpareudie hatte sie das Schicksal zusammen geführt und, um die Namen von Anfang

an auseinanderzuhalten, anch weil der Vorsteher die lange Bezeichnung „Emil Müller I uud II' aus Rücksichtnahme auf die kostbare Zeit und seineu Sprech organismus haßte wie die teure« Fleischoreise, nannte er Emil Müller I, weil dessen Vater sein Seminargenosse war, kurz Emil, und dessen Namensvetter (mit langer Dehnung das „n' und kurzer Accentniernng des „r') Müller. Schon dort schlössen beide, die sich gegenseitig in ihren Charakteren wunderbar ergänzten, innige Freundschaft, beide bezogen anch das gleiche

Seminar. Emil Müller I uud Emil Müller II uauute sie der gestrenge Seminardirektor, er war Divisiouspfarrer gewesen nnd gegenwärtig Hanptmaun der Landwehr. Und die Spießbürger des Städtchens Billhagen, die sich nicht an die Familiarität des Vorstehers kehrten, auch uicht um deu Militarismus des Direktors kümmerten, legten ihren unterschiedlichen Merkmalen einfach änßere, ins Ange fallende Unterschiede zugrunde und so lebten Emil Müller I und Emil Müller II als der „dünne' und der „dicke' Müller

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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 24
Date: 27.02.1904
Physical description: 24
Die Jagd nach dem Brief. Humoreske von Rudolf Leppin. andlnngsreisende sollten nie Müller heißen; Müller ist kein guter Name für Handlungsreisende. Es gibt ihrer zu viele, die darauf hören, und da kann es leicht kommen, daß der eine das bekommt, was der anderer haben sollte, nämlich eine Tracht Prügel oder einen Tritt vom Hausknecht. Ganz so schlimm erging es ja nnn dem Reisenden der Firma Sieveking und Trotha, Herrn August Müller, nicht. An seinem Mißgeschick war sein Name nur ganz wenig

seiner Briefe nach Bran denburg verlangte. Tann ging er vergnügt seines Wegs, löste sich am Potsdamer Bahnhof eine Fahrkarte nach Brandenburg und fuhr gemütlich dorthin. Von hier ging's weiter nach Burg, Magde burg, Brauuschweig und den Nheinlanden, von wo er nach drei Wochen nach Berlin zurückkehrte, um dort Briefe feiner Firma mit weiteren Instruktionen in Empfang zu nehmen. Nach guten drei Wochen stand er denn wieder am Schalter des Berliner Postamts und fragte: „Sind Briefe da für August Müller

?' „Reisender?' sragt der Beamte. . „Ja!' sagt Müller, „von der Firma Sieveking und Trotha in Planen.' Der Beamte blättert einen Augenblick in seinen Papieren, dann langt er einen Zettel heraus. „Haben Sie das geschrieben, Herr Müller?« „Ja!' „Ja, da werden doch Ihre Sachen nach Brandenburg geschickt.' „Nach Brandenburg? Aber Herr Sekretär, das sollte ja nur für einige Tage gelten.' Der Beamte znckte die Achseln. „Das hätten sie angeben müssen.' Dann wies er auf eine Anmerkung am Schluß des Formulars

: „Anträge auf einen unbestimmten Zeitranm bedürfen der schriftlichen Erneuerung, wenn sie nach Ablauf von vier Wochen noch in Kraft bleiben sollen.' Vier Wochen galt das; wer konnte auch so was denken? „Wissen Sie, ob Sie in den letzten Tagen einen Brief nach geschickt haben?' fragte Müller nach einer Pause, in der er die Notiz gelesen hatte. „Mir ist ganz so.' „Verfluchte Geschichte!' murmelt der Reisende. „Was mache ich denn nun?' „Lassen Sie sich den Brief von Brandenburg zurückschicken

.' „Kann ich das telegraphisch verlangen?' .Ja!' Und Müller telegraphiert. Am andern Morgen fragt er wieder an. „Nur eine Karte,' sagt der Beamte. Müller liest:,, Der Brief ist Ihrem Antrage gemäß nach Burg Weitergesandt worden. Kaiserliches Postamt.' „Donner und Doria,' schreit Müller, „das ist denn doch eine zn weit getriebene Pünktlichkeit und Findigkeit,' rennt wie besessen nach der Telegramm-Annahme und gibt ein dringendes Telegramm nach Burg auf. Noch am selben Abend bekommt er Nachricht. „Der Brief ist, soweit

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Page 20 of 24
Date: 02.12.1905
Physical description: 24
der dicke Müller hatte sich kurz umgedreht, pfiff leise vor sich hin und sagte nichts als „so so!' „Ja, aber wundert dich das so sehr?' sragte mit schlecht ver stecktem Eiser Emil Müller I. - „Aber nein, ich meinte mir!' Da bei lächelte er seinen Namensvetter so recht überlegen an. Dieser wnrde ver legen und um etwas zu sage», platzte er heraus: „Sag' mal, Emil, keimst du Fräuleiu Esselmann?' Laut lachte dieser auf. „Warum nicht gleich heraus mit der Sprache, Langemann! Genaue Biographie

du auf mich?' fragte der lauge Müller im Hinansgehen. „Gehe nur heute allem, ich muß noch eiueu nötigen Gang besorgen!' gab ihm der Dicke zur Autwort, suchte Staubdecke und Überzieher aus dem Spinde, ging bis zum Bereiuslokal, gab dort seine Sachen ab und eilte in laugen Schritten zur Gärtnerei. Bill hagen zählte dieser Institute nur eins; dazu lag die Blnmenhandluug am ent gegengesetzte» Ende der Stadt! Es mußte sein, damit führte er sich gut bei der Kleiueu ein. Er suchte lauge, endlich fand er, was er wünschte

: Mar- schall-Niel-Roseukuospe nnd Veilchen!' „Langemann, dies schlägt dich nin eine ganze Pferdelänge,' dachte Müller und eilte zurück. Es wnrde auch Zeit. Drei Wagen hielten bereits vollgepfercht bis zum letzten Platze, vor dem Hotel „Zur Soune'. Aber was mußte er sehen? Auf dem letzten Leiter wagen saßen bereits Herr Esselmaun, neben ihm diejenige, um derentwillen er fast einen Dauerlauf bei 22 Grad im Schatten bis zur Gärtnerei ausgeführt hatte, uud neben ihr — sein Frennd Müller. — Verstohlen

reichte dieser ihr jetzt etwas sorgfältig in Seidenpapier Einge wickeltes, zögernd öff net die kleine Blondine das Gereichte — auch Marfchall-Niel-Rofeu mit Veilchen! Der dicke Müller flnchte vor sich hin. — Dieser Pharisäer! — Ihm nichts davon zu sageu uud soust mußte er sich doch ums ge samte Wohl nnd Wehe des langen Müllers bis ans Kragen, Man schetten uud Taschen tücher, wie eine sorgen de Mntter bekümmern. Doch nnr nichts mer ken lassen? Er stieg ans den folgenden Wa- gen, um die beiden fest

im Ange behalten zu können. Hübsch war sie, das konstatierte er schon zum verschiedensten Male, sie ihm auch, weil, uuu Weil sie auch seinem Freunde gefiel! „Dieser Duckmäuser,' murmelte er leise vor sich hin. „Meinten Sie was?' fragte der neben ihm sitzende Rentier Taube, dessen Töchter sich heute vergeblich bemühten, den überall begehrten jungen Lehrer in ein Gespräch zn ziehen. Müller aber blieb auffallend einsilbig. Endlich snhr man ab, in gransamer Disharmonie intonierte die ans seinem Wagen

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Page 7 of 16
Date: 03.12.1938
Physical description: 16
^agö auf Ingebor? Nomon von öert Gehlmann fille kechle vorbehalten bei: Horn-Verlag 8V? 1l, Saarlanö stra ße 2» In englischer Sprache MUl' ' l3. Fortsetzung.) „Einverstanden, setzen Sie den Ver trag auf/' Gustav Müller, Seniorchef von G. Müller K Sohn, verzog sein zerknitter tes Gesicht zu einem verbindlichen Lä cheln. „Sie werden Ihren Entschluß nicht bereuen, Herr Hansen.' Hansen erwiderte nichts. Sein bart loses Gesicht, aus dem sich eine Alters schätzung schwer herauslesen ließ, blieb

undurchsichtig, und während Müller der herbeigerufenen Angestellten den Ver trag diktierte, ging er nachdenklich auf dem Teppich hin und her. Wenn er ab und zu stehenblieb, dann nur, um vom Fenster ans aus die Straße hinabzublickeu oder um nach den Photographien zu greifen, die auf dem Schreibtisch lagen . . . Bilder, die Mül ler senior ihm vorgelegt hatte und auf denen in verschiedenen Einstellungen ein sehr altes, schloßartiges Gemäuer zu sehen war. „Allerdings', ließ sich da Müller

. Aber das war eine Täuschung. Gustav Müller war sogar sehr erstaunt. Sowohl über die baren Mittel, über die dieser Peter Hansen zu verfügen schien, als auch über dessen schnellen Entschluß, den Besitz trotz der geforderten Mietsumme ohne Feilschen zu übernehmen. Müller war in seinem Beruf alt ge worden und er wünschte, jedes Geschäft hätte sich so rasch und reibungslos ab gewickelt. > Ohne daß Hansen es zn merken schien, musterte er ihn aufmerksam, doch außer der Nachdenklichkeit, die der neue Mieter des Bognerschen

Vereinbarnng Stillschiveigen bewahrt wird. Von wem bekomme ich übrigens die Schlüssel? Von Ihnen?' Müller senior schickte die Angestellte mit der ausdrücklichen Weisung hinaus, die Abschrift des Vertrages sofort vor zunehmen. Dann erst, als sich die gepolsterte Tür hinter dem jungen Mädchen geschlossen hatte, wandte er sich seinem Besucher zu. „Die Schlüssel empfangen Sie ent weder vom Besitzer selbst oder von einem älteren Ehepaar, das Sie im Schloß an treffen werden nnd das für die Instand haltung

wird. Der Besitz liegt weit ab von Ber lin — sieben Autostunden ungefähr — und es verirren sich selten Fremde in die Gegend, übrigens werde ich Swloß Bogner noch heute von Ihrem Eintref fen in Kenntnis setzen, damit alles vor bereitet werden kann. Wann werden Sie voraussichtlich übersiedeln?' ..Morgen nacht.' Müller senior verbarg seine Wer- raschung hinter einem höflichen Lächeln. „Dann werde ich nicht schreiben, son dern telegraphieren', sagte er. „Jetzt ha ben wir elf Uhr. Die Depesche dürfte aber morgen

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Page 22 of 24
Date: 24.12.1904
Physical description: 24
heilige Schoner aus feiuer Kinderbrust hervorgezaubert hatte, einsam, verlassen, herumgestoße», so war er stets behandelt worden, und so würde es ihm nun auch ergehen, bis man ihn unter den grünen Rasen betten würde, — dem Weinen nahe, preßte er das Gesicht ins Polster und biß die Zähne zu sammen, nm sich nicht ganz unterkriegen zu lassen von dieser Wehmutsstimmung — nein! so konnte es nicht mehr weiter gehen! Da pochte es leise an die Tür. Erstaunt sah er auf. Frau Müller stand in dem Rahmen der Tür

. „Ach, Verzeihung, ich störte wohl,' begann sie zögernd. Er stand sofort auf, raffte all seine Energie zusammen und entgegnere lächelnd: „O nein, liebe Fran Müller, durchaus nicht.' „Ich habe nämlich eine Bitte, Herr Doktor,' sagte sie, ein wenig errötend. Anch er wurde befangen und erwiederte unsicher: „Was wün schen Sie denn?' „Ich möchte bitten, das Sie mir den Christbaum im Ständer befestigen, Herr Doktor,' kam es ganz beängstigt heraus, der Tisch ler nebenaa ist nicht zn Hause, der Portier

auch nicht, und mein Willi möchte so gern den Banm gleich ausschmücken.' „Aber gewiß,' sagte er erleichtert, „recht gern will ich das!' und ging mit hinüber in die anderen Räume seiner Wirti Fünf Minuten später stand der Baum kerzengerade im Sander, und Doktor Herrmaun, Frau Müller und Willi standen dabt-i und sahen vergnügt auf das gelungene Werk. „Na, jetzt nur tapfer an die Arbeit!' rief der Doktor dem keinen Kerl zn, „zeig' einmal, ob dn auch Geschmack hast.' Im Nu war Willi dabei, den Baum mit bunten Ketten, Nässen

, Äpfeln und Zuckerwerk zi: behängen: da er aber nur ein kleiner Knabe war und seine Arme nicht allzu weit reichten, mußte der Doktor helfend beispringen, denn die Mama hatte anderes zu tun. Lustig und schnell ging die Arbeit vonstatten. Und so kam es denn, daß der schüchterne Mann ganz und gar vergaß, daß er in der Wohnung seiner Wirtin war, und stundenlang mit dem kleinen Kerl an dem Baum herumhantierte. Frau Müller hatte von der anderen Stube aus erstaunt zuge sehen, wie der Doktor von Minute

zu Minute redseliger und lustiger wurde uud mit dem kleinen Kerl seinen Spaß trieb; sie war ganz sprachlos darüber, denn so hatte sie ihren Mieter ja nie gesehen, und wie sie ihn so heimlich betrachtete, fand sie, daß er wirklich ein ganz stattlicher Mann sei, der, wenn er ein wenig mehr acht geben würde auf sein Äußeres, noch recht gut Eindruck auf ein Frauenherz mache» könnte. „Nun, Frau Müller, wie gefällt Ihnen unser Werk?' Lächelnd stand er vor ihr uud sah sie fest an. Sie errötete, faßte

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Lienzer Zeitung
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Page 11 of 12
Date: 29.07.1939
Physical description: 12
und Stuck schieden aus. Nach der feierlichen Flaggenhissung, zu der Korpsführer Hühnlein den Befehl gab, waren die 17 Rennwagen gestartet. Bon Brauchitsch schoß vor Stuck und Lang in die Südkehre, in der sich Lang mit blitz schnellem Borstoß die Spitze eroberte. Vor v. Brauchitsch. Müller, Pietsch. Nuvolari, Caraciola, Hasse, Brendel und Maier hatte er mit 121.7 Kilometer Stunden durchschnitt als Erster die Startrunde be endet. Nach zwei Runden mußten Lang und v. Brauchitsch an die Box, als Zehnte

Ersatzbei lager und damit wertvolle Minuten und nun erschien Caraciola als Erster vor Müller und Hasse, die sich in der Vor legung ablösten. ' . Brendel fuhr in den Graben. Weitere Opfer forderte der Kampf ^der hochgezüchteten Maschinen. Brendel wollte zeigen, was er kann. Er fuhr mit 130.6 Kilometer Stundendurchschnitt die schnellste Runde, landete in der nächsten Runde aber im Graben, sehr zum Aerger von Lang, der seinen Wagen übernehmen wollte. Renn leiter Neubauer veranlaßte, den Wagen nicht mehr

auf die Strecke zn schicken. „Graf Zeppelin' über dem Ring. Kurz nach 12 Uhr ein Dröhnen in der Luft, „Graf Zeppelin' erschien, von den Hunderttausenden stürmisch begrüßt und be jubelt! durch die Lautsprecher wurden chie Begrüßungsworte aus der Fahrgondel über tragen. Sechsmal umkreiste der silbergraue Gigant den Ring und verschwand.dann im grauen Wolkendunst dem Rhein entgegen. Spannender Endkampf. Die Entscheidung lag nun also nur noch zwischen Caraciola, Hasse und Müller. Nuvolari hatte bereits drei

Minuten ver loren. Eine unerwartete Wendung brachte die zehnte der 22 Runden. Caraciola und Müller gingen zusammen zum Reifenwechsel an die Box, so daß Hasse an die Spitze rückte. . Als dann die ersten Regentropfen nieder fielen, ereilten Haffe und Maier > das Pech. Beide Wagen wurden von der Bahn weg geschafft, die Führer stiegen unverletzt aus, da sie die Wagen nicht mehr mit eigener Kraft auf die Strecke zu bringen vermoch ten. Caraciola als typischer Regenfahrer übernahm wieder vor Müller

die Spitze. Noch acht Mann waren im.Rennen, denn auch der Schweizer Mandirola war aus geschieden. Vergeblich wehrte sich Paul Pietsch gegen die dreiköpfige Spitzengruppe Carraciola, Müller und Nuvolari. Die Entscheidung. Nach der 18. Runde kam.das Rennen in seine Endphase. Caraciola. der im Ka- russel noch 45 Sekunden Vorsprung vor Müller hatte, hielt vor der Box, um zu tanken. Müller war dadurch auf 13 Se kunden an Carraciola herangekommen und setzte nun zum Schlußangriff an. >In der 19. Runde teilte

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Lienzer Zeitung
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Page 8 of 10
Date: 01.02.1941
Physical description: 10
Seite 8 — Folge 5 „Lienzer Zeitung' Samstag, den 1. Februar 1941 Arbeitstagung des eandesernWungsamtes Südmark Landesbauernführer Sepp Hainzl, der Leiter des Landesernährungsamtes Süd marl, hatte die Leiter der Ernährung?« ämter und ihre Stellvertreter für den 20. und 21. Jänner 1941 zu einer Arbeits tagung einberufen. An diefer Arbeits tagung nahmen auch die Regierungspräsi denten Dr. Müller-Haceius (Steier mark) und v. Pawlowski (Kärnten), ferner in Vertretung des Gauleiters von Kärnten

Tomfche von der Reichsstatthalterei Kärnten über die Auf gaben der Wasserwirtschaft, sowie Gau jägermeister von Steiermark Pichler über die Stellung der Jagd im Verhältnis zum Bauern. Am Schluß der zweitätigen Arbeitsta gung des Landesernährungsamtes Südmark ergrisf der Regierungspräsident von Steier mark Dr. Müller - Haccius das Wort, um über die Bedeutung der abgelaufenen Tagung zu sprechen. Diese haben einen überaus eindrucksvollen Querschnitt durch das bäuerliche Leben, wie auch die große

volkswirtschaftliche Bedeutung des Bauern tums gegeben. Die Organisation der Kriegsernährungswirtschaft habe sich voll bewährt und die staatliche Verwaltung und der Reichsnährstand reichen sich zur gemein samen Arbeit stets die Hände. Der Regier- Tag irgendwo um etwas anderes als ein Brot gebettelt und alles wäre gut und recht gewesen, wenn der Müller nicht die gotteslästigen Flüch den Bach herauf getan hätt. „Das Wetter foll den ungefpitzt in den Boden hinein schlagen, der mir die Gans fort hat', hat er geschrien

und noch viel anderes dazu. Im Ranfthaus haben sie gemacht, daß fie die Gans in den Magen gebracht haben, die Ranftin hat geputzt und gelüftet, die Gansfedern im Sack in ein Bett gesteckt und wie immer Kartoffeln aus gesetzt zum Nachtessen. Kann er kommen, wenn er will und das ganze Haus umkehren, hat sie gesagt. „Nur fchad, die Gans hätt drei Tag gereicht, jetzt hat man so aushausen und in einem hinunter drücken müssen. O, was ist die Welt voll Elend!' Aber der Müller ist nicht gekommen und das hat dem Ranft eingegeben, noch ein mal

, so daß es eine Kleinigkeit war, sie nah an sich heran zu ziehen. Aber die anderen Gäns haben, weil sie keine Brocken erwischt ha ben, angefangen zu lärmen — eh der Ranft weiß wie, steht der Müller da und hat ihn am Kragen. „Du Lump, du elender'! hat er ge schimpft, „Hab ich dich jetzt endlich! Schickt mir jeden Tag seine Plagen an die Tür und dafür stiehlt er mir in ,der Nacht meine Gäns! Aber wart, ich zahl dich bar — müßt fönst noch die Prozeßkosten tragen'! Und langt nach dem Schwarz- dornenen hinter der Tür

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Page 22 of 28
Date: 21.06.1902
Physical description: 28
auch alle möglichen guten Dinge angeschleppt, Wein, Apfelsinen, Eingemachtes und der gleichen mehr. Mit Thränen in den Augen erzählte er ihnen von der jungen Kranken droben im Stübchen, aber sehen durste sie niemand. Niemand sah auch Frau Müller, sie war immer oben bei der Kranken und keiner durste mit ihr sprechen. Der Arzt hatte damals eine richtige Diagnose gestellt. Hedel von Zelten hatte ein schweres Nervenfieber bekommen. Wochen und Monate vergingen, ohne daß es mit Hedels Krankheit besser wurde. Erst

hatte sie furchtbare Fieberphautasien gehabt, sie hatte getobt, ge schrieen, gekämpft, und die kräftige Frau Müller hatte sie ener gisch festhalten müssen, um sie im Bett zu behalten. Dann ging dies Stadium vorüber, Hedel lag seit Wochen wie tot im Bett. Das Gesicht sah spitz und verfallen aus, die Lippen fast braun vor Hitze, sie regte sich nicht mehr, sie lag still, ganz still. Und Frau Müller kühlte unermüdlich die brennenden Lippen, sie nahm den schwachen, mageren Körper und hüllte ihn immer wieder in nasse

seine Augen ganz merkwürdig, und seine Lippen wiederholten immer wieder nur das eine Wort: „Gerettet, gerettet!' Im Kranken- stübchen lag Frau Müller aus den Knieen und dankte Gott innig, ihr Mann aber saß unten vor dem Hause und rauchte zum ersten Male wieder seine geliebte Pfeife. Hedel aber schlief friedlich wie ein Kind, und ein sanftes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. 4° August war gekommen. Zu den ersten Tagen WSVTs heiß und drückend^ Die Hitze reifte das Obst und die W0MMV Getreide felder

, sie überzog aber auch Bäume und Sträucher, Gras und Wiesen mit einem gelblich-grünen Schimmer. Unter einem präch tigen Kastanienbaum, der keinen Sonnenstrahl durchließ, saßen Hedel von Zelten und die alte Frau Müller. Hedels Gesicht sah wieder frisch und blühend aus, wenn auch noch nicht so voll wie früher. Die Augen blickten zufrieden, uur das krause, kurze Haar erinnerte noch an die schwere Krankheit. Mit geschickten Händen band Hedel einen Brautkranz, Frau Müller reichte ihr die ein zelnen Sträußchen

und blickte ihr bewundernd zu. „Na, Fräulein Hedel, der wird aber wieder fein; so was hätte ich mein Lebtag nicht fertig gebracht,' machte Frau Müller ihrer Bewunderung laut Lust. „Da wird mein Alter wieder sagen, was ist das für ein Segen, daß wir das Fräulein Hedel hier haben; die darf uns nimmer wieder fort.' „Die will auch gar nicht wieder fort,' sagte Hedel lächelnd. „Gott sei Dank, Fräulein Hedel, daß Sie mir das sagen. Ich habe alle Tage Angst gehabt, daß Sie uns einmal wieder in die Welt

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Page 5 of 26
Date: 14.11.1896
Physical description: 26
. Die Lullo verließ den Kampfplatz mit einer schwe ren Kopfwunde; aber auch ihre Gegnerin war etwas arg „zerzaust', was die königlichen Carabi- nieri jedoch nicht hinderte, sie zu verhaften und in's Gefängnis zu führe». Der Müller und sein Kind. Aus Wien, 3. November schreibt man: Er heißt Franz Mül ler und ist seiues Zeichens ein ehrsamer Knopf drechsler, der draußen in der Thaliastraße in Neu- lercheufeld wohnt. Wenn mau den ganzen Tag bei der Drehbank steht, so legt sich der Staub or dentlich

auf die Kehle und es gibt nur ein Mittel, um ih» wegzubekommen — das ist ein Trnnk. Aber das Wasser scheint den Staub nicht so gut „wegzuschwaben,' wie das Vier nnd der Wein, und der Herr Müller ist klug genug, jedem Röhren brunnen aus dem Weg zu gehen, dafür besucht er um desto öster die Gasthäuser, an denen noch heute wie in uralter Zeit in Ncnleichenfeld draußen kein Maugel ist. Am letzte» Samstag, so erzählt das „I. W. E.', war's in der Kehle Müllers wieder einmal sehr staubig und er beschloß

, nicht eher heimzugehen, bis das letzte Staubkörnchen hinunter gewaschen lei. Wenn sich Müller so etwas vor nimmt, so führt er's auch 'aus! Uud er ging vom „Stiefel' zur „Flasche', vom „Eugel' zur „Bretze' uud so fort. Die Frau wartete und wartete. Endlich sagte sie zu ihrem Franz: „Du! Dein Vater, der Lump, will, mir scheint heut' gar net hanlkummen und versauft feine paar Netsch, die er kriegt hat! Schau, daß D'n dcrwischt und zarr'u ham, den alten Falloteu!' Diese für Herrn Papa wenig respektvolle

! I soll eahm hamzarr'n den Herrn Vätern!' Eine stumme Geberde des Schankburschen verwies Franz Müller jnn. an einen Tisch, an dem eine Gesell schaft „schnapste'. Er erkannte seinen Vater, der Vater erkannte ihn — der Müller und sein Kind hatten sich gefnnden. „Wo kmnmst denn Du her, Naubersbua?' — „Von daham!' — „So, von daham? Schämst Di net? In so an Zustand kunimt m'r zu sein Vätern ? Pfui der Teufel! Du hast ja an Rausch ! Schaust »et, daß D' zu Deiner Muatta z'Haus klimmst?' — „Mir scheint' er widerte

der Sohn, „gar nüachi is der Vater aber ah net!' — Der Papa wollte aufspringen und die Handbewegnng die er machte, zeigte deutlich, welche Absichten er habe. Aber er hatte sich doch zn viel zugetraut, denn kaum in der Höbe, verlor er bei dem Schwünge, den er sich beim „Aufreiben' gab, das Gleichgewicht und fiel der Länge nach zu Boden. Die Gäste b-mühten sich, den gefalle nen Müller in die Höhe zu heben, der Sohn nahm den Vater und wollte ihn nach Hause führen, aber sie machten eben Miene, gemeinsam

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Page 4 of 6
Date: 18.02.1942
Physical description: 6
und die deutsche Einigkeit wird nach siegreichem Kampfe öie übrige Welt Deutschlands äußere Freiheit für immer anerkennen müssen. Nach diesem Frau Müller hat für ihren Sohn Karl, der über die Schulbank hinausgewachsen ist, ein „Plätzle' entdeckt, worüber große Freude im Familienkreise herrscht! — Der Junge hatte nach der Entlassung erst einige Wochen wohlverdiente Ferien genom men; aber jedes Ding hat seine Zeit, und der Tag kam, an dem der Familienrat seststellte, daß Karl, der Held des Tages, schließlich

doch noch ktwas anderes machen könne, als nur beim Leeren der, gefüllten Schüsseln behilflich zu sein. Dann ent deckte Mutter Müller eines Tages eben das „Plätzle'. Die Sache hat jedoch einen ziemlichen Hake». Vater Müller hat in der Zeitung 'gelesen, daß es heutzutage keinem Jugendlichen mehr erlaubt ist, ohne Zustimmung des Arbeitsamtes eine Stelle anzunehmen. Karl Müller tritt also eines Nachmittages in Begleitung der Mutter den Weg zum Arbeitsamt an. Der B e r u s s b e r a t er betrachtet den Jungen

, der etwas schüchtern und verlegen die Mütze in den Händen dreht und vielleicht am liebsten am anderen Ende der Stadt wäre. Er bereitet sich dann darauf vor, erst einmal zuzuhören. „Also', legt Frau Müller schwungvoll los, „mein Karl hat ein „Plätzle', gefunden. Wir kommen, um die Karte zu holen.' — Bei dem Wort „Plätzle' zuckt der Berufsberater zusammen; der Ausdruck scheint einen unangenehmen Klang in feinen Ohren zu haben. „Ein Plätzle', ent gegnete er, „welchen Beruchf möchtest du denn er lernen, Junge

?' Diese Frage kommt etwas unerwartet. Frau Müller entgegnet für ihren Sprößling etwas verlegen: „Besorgungen soll er machen, Rechnun gen und Pakete austragen.' „Soviel ich sehe', erwiderte jetzt der Beruss berater, „handelt es sich bei der von Ihnen er wähnten Beschäftigung überhaupt nicht um einen eigentlichen Beruf, der zu erlernen ist. In unserem Reich haben wir nicht nur keine Arbeitslosen mehr, es fehlt fast überall an geschulten Fach kräften. Wir können es uns deshalb nicht mehr leisten, Jungen

des jugendlichen Ausläufers voll kommen unbedeutend.' Frau Müller ist nachdenklich geworden, von ihrer anfänglichen Freude über das bewußte „Plätzle' ist nicht mehr viel übrig. Die Unterhal tung geht weiter und gleitet allmählich auf die Wahl eines Berufes und die Wünsche und Eigen schaften des Jungen über. Wir wissen nicht, was aus dem „Plätzle' ge worden ist und wer die Pakete austrägt. Karj Müller haben wir jedoch kürzlich wiedergesehen. Er steht bei Malermeister H. in der Lehre und im Kreise

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Page 7 of 16
Date: 14.01.1939
Physical description: 16
der Sachlage gewichen ist, läge ein Anlaß vor, sich einen Abendschoppen zu leisten. Man vergißt über ein paar Krüge die Schikanen des Daseins und kann angenehme Pläne fchmieden. Etwa wie man einen anstän digeren Gewinn anlegen würde, wenn das Glück in der nächsten Ziehung sich novler zeigen sollte. So einen Gewinn mit vier oder fünf oder sechs Nullen hinter der Grundzahl . . . Na — und dann beginnt Herr Schulze also seinen Abendschoppen. Der kann sich sehen lassen, denn als der Feinkosthändler Müller

in später Stunde im „Löwen' auf taucht, ist Herr Schulze schon in großer Fahrt. Es macht ihm daher auch gar nicht» aus, Herrn Müller, bei dem er übrigens noch mit einigen Mark in der Kreide steht. einem Krug einzuladen. Und nach dem ersten zu einem zweiten und zu einem dritten. Und da Herr Müller sich nicht gern lumpen läßt, sondern genau dasselbe spendiert, was Schulze ausgibt, geraten beide im Laufe des Abends in ein sogenanntes fortgeschrittenes Stadium. In dieser Verfassung erkundigt« sich Herr

Müller vorsichtig, ob Schulze etwa eine Tante beerbt habe. Nein, das zwar nicht, muß Schulze gestehen, aber er Hab« aus andere Weise Glück gehabt. — So, so.. Ob man vielleicht wissen dürfe. . .? „Nie sollst du mich befragen', schmetterte Schulze zunächst mit vollen Lungen ins Lokal. Aber gleich hinterher zieht er Müller dennoch ins Vertrauen. Er entnimmt mit umständlicher Feierlichkeit seiner Tasche die Mitteilung des Kollekteurs. richtet das Formular mit einem passenden Knisf so her, daß das Aus maß

des Gewinnes ein Geheimnis bleibt, und hält dann das Papier Müller unter die Na'e. „Wir freuen uns . . .', liest nun auch der, „daß aus Ihr Los ein Gewinn von .... Weiter kommt er nicht, denn Schulze Hai das Blatt fix zurückgezogen und wieder n seine Tasche versenkt. Aber Herr Müller ist Menschenkenner, und aus dem Glanz, der itm aus Herrn Schulzes Augen anstrahlt, weih er genug und er beglückwünscht den glückli chen Gewinner überschwenglich zu seinem „Großen Los'. Und nicht nur Herr Müller tut

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Page 3 of 6
Date: 07.03.1942
Physical description: 6
haben, der das Mehl mahlt, dem Müller. Für den Wanderer durch Feld und Flur hatte der Müller im mer besondere Anziehungskraft, solange es noch Windmühlen gab. Aber die sind heute selten geworden. In unserer Gegend waren sie überhaupt nie heimisch, weil das Grund element, der ständige Wind, nicht vor handen ist. Der junge Müller Der Müllerberuf hat sich zum großen Teil der modernen Technik angepaßt. Aber auch hier muß der Müller seinen Mann stehen, denn ohne seine lenkende Hand» ohne seine geistigen

und körperlichen Fähig keiten wird der Urftoff des Brotes nicht ge lingen. Voraussetzung für den jungen Mann, der Müller werden will, ist eine schnelle Auffassungsgabe und eine ausgezeichnete Gesundheit, denn er muß Säcke tragen kön nen, die Hebe- und Transportanlagen be dienen können usw. Nach dem Besuch der Volksschule folgt die Lehre in einer Mühle, bann die Gesellenprüfung, und nach mehr jähriger Praxis sowie möglichst nach Besuch der Fachschule die Meisterprüfung. Während der Lehrzeit muß natürlich

an einer Fachschule erfolgt vor allem in der Deut schen Müllerschule in Dippoldiswalde (Sachsen). Eine weitere Schule befindet sich in Nürnberg. Der junge Müller wird sich stets vom Walzenführer, Grießputzer oder Lagerhalter Hocharbeiten. Die Hauptsache ist, daß er sich vor keiner Arbeit scheut. Bei guter Leistung kann er es im Laufe der Jahre bestimmt recht weit bringen. In einer Lienzer Kunstmühle Um uns über dieses Thema fachgemäß unterrichten zu lassen, besuchten wir dieser Tage eine moderne Kunstmühle

nahmen sozialer Art wieder so recht zum Handwerk wurde, ist ein Verdienst des Na tionalsozialismus und ehrt den Müller, der als Handwerksmeister die schönste Aufgabe hat, dem Volk das Brot zu schaffen. —br. öi!6er-. keiser KÜLckee: I>?8.-Qauverlsx, Kärnten »ttllllllllttlllllllttll,,,,,,,,,1,1,1,III,I,II,,,I,IIII,,I,,,,II,,,,,III,I,,,,,I,,,,,,I,,I,,,,,,I,,,,!,,,,,,,,,,,,IIII,,,II,,IIII>>II>IN>IIIIIIII>I,I,,>I>ilI,U>II>I,,IIlIII,,,IIIIIN>IIIINNIItt>I>>I>I>I>IIIIII>II>IIIII>>IIII>IIIIIIIII>IIII«IIIII

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Page 5 of 16
Date: 25.03.1939
Physical description: 16
Wissen unS Unterhaltung Oft lauscht man sich Von Ralph Urban, Mödling bei Wien Gretl Müller hatte für ihre Firma einen Scheck eingereicht und wartete nun im Schalterraum, bis ihre Nummer aufgerufen würde. Es dauerte heute lange und die junge Dame vertrieb sich die Zeit, indem sie eine der aufliegenden Werbeschriften durch las. Plötzlich hob sie den Kops und sah ge radewegs in die dunklen, schwermütigen Augen eines Mannes, der einige Schritte entfernt von ihr an einem der Schreib pulte gelehnt

stand und sie wohl schon einige Zeit hindurch beobachtet haben mußte. Jetzt lächelte er ihr fein zu. Fräulein Mül ler senkte rasch den Kopf und fühlte, wie sie rot wurde, ohne aber so richtig empört zu sein. Welch ein schöner Mann! Sie konnte nicht umhin, nach einer Weile unter dem Hutrand hervor wieder hinzusehen, ganz flüchtig nur, aber schon hatte er sie ertappt und lachte sie an. daß seine blendend weißen Zähne sichtbar wurden. Sofort vertiefte sich Gretl Müller wieder in die Broschüre

. Der Platz neben ihr aus der Bank wurde frei, gleich darauf setzte sich jemand anderer hin. Die junge Dame wagte nicht, nach der Seite zu schielen, aber sie wußte auch so, wer ihr neuer Nachbar sei. „Gnädiges Fräulein', erklang auch schon eine angenehme Männerstimme mit leicht fremdländischem Tonfall, „verzeihen Sie, wenn ich mich in Erinnerung bringe. Wir haben uns doch im vorigen Jahr in Nizza gesehen?' „In Nizza?' Gretl Müller war noch nie in Nizza, auch sonst eigentlich nirgends ge wesen. „Nein

Dame. Gretl Müller hörte mit leuch tenden Augen zu und wenn sie sprach, klang mit ihrer Stimme die Freude mit. Nur etwas störte sie. und zwar ein Mann, der auf einer der Bänke gegenüber saß und der sie unentwegt anzustarren schien. Er war zwar ganz gut angezogen, hatte aber ein unschönes Gesicht und rohe Züge. Die Augen lagen zu nahe beieinander und gaben dem Blick etwas Stechendes. Was gasste der Kerl, was wollte er von ihr? Frauen sind schon manchmal so: schaut sie ein schöner Mann an. fühlen

sie sich geschmeichelt, der Blick eines häßlichen Mannes beleidigt sie. „Zweihundertvierzehn!' erklang schon zum zweitenmal der Ruf des Beamten am Schalter. Erst jetzt drang es in Greils Be wußtsein, sie sah auf den Kontrollzettel und sprang auf. Rasch nickte sie dem Herrn neben sich zu und eilte zum Schalter. „Tausend — ein-, zwei-, dreihundert, zwanzig — vierzig — sechzig und fünf —' zählte ihr der Kassier das Geld auf die Marmorplatte. Gretl Müller nahm die Banknoten und ging damit an eines der Pulte. Dort prüfte

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Page 11 of 14
Date: 20.12.1890
Physical description: 14
mir einen Tisch her und bringe sie mir; vor allen Dingen vergiß den Pfeffer nicht.' Warwill, einem Mannei aus ?yme^ im »ord- Amerikanist,?» Connecticut, siel eS eines TageS ein, eS f?i doch wohl zweckmäßig, sich ein Weib zu nehmen. Müller antwortete nicht sogleich, erst in einer Wnle begann er im weinerlichen Tone: .Womit soll ich mich denn jetzt vergiften?' Meyer kratzte fich verlegen hinter dem Ohr. .Du Host recht.' sagte er und nach einer Minute setzte er er schreckt hinzu

: .Wie soll ich mich denn jetzt erschießen, ich habe nur diese eine Kugel gehabt?' ES folgte eine inhaltschwere Pause. .Ich habe kein Gift,' sagte Müller. .Und ick kein Pulver und keine Kugel, daS wissen wir bereits,' erwiedere Meyer. .WaS nun beginnen?' .Sollte daS kein Kingerzeig gewesen fein?' fragte Müller. .Müller, ich glaube, eS war ein Fingerzeig,' er- widerte Meyer. .Sin Fingerzeig!' .Hm. hm! wenn eS nur nicht so weh' thun würde da drinnen im Herzen,' sagte Müller, , so entsetzlich weh.' .Wir müssen unsern Schmerz

, als ob man ihnen ihr schreckliches Vorhaben auS den Augen lesen müßte. An den rückwärtigen Gärten vorbei schlicken sie zu ihrem Wohnhaus und schritten leise durch daS Thor. Meyer ging in daS Kontor, holte den wuch tigen Kellerschlüssel und dann stiegen sie schweigsam und düster in den großen finstern Keller hinunter. Faß stand da unten an Faß gereiht, aber sie beachteten die mäch tigen Stücke nicht. Müller hatte «ine Unschlittkerze an gezündet und bei dem unheimlichen Scheine derselben gingen sie bis an das Ende deS Kellers

, wo halb ver borgen «in kleines Fäßchen lag. Müller sah es be deutungsvoll an, dann sagte er tief aufseufzend bloß caS eine Wort: . Chambertin!' Im Grabeötone erwiederte Meyer: ,!8l2!' Zu beiden Seiten des FäßchenS ließen sie sich auf improvisierten Sitzen nieder. Müller hatte auS dem Fäßcken zwei mächtige Gläser gefüllt, die Compagnons stoßen an, der eine sagte: .Helene!' der andere .Luise!' dann »teerten sie die Gläser in einem einzigen gewalitigen Zug. Zn heiliger Stille waren sie beim vierten Glase

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Page 6 of 24
Date: 08.04.1913
Physical description: 24
Zkir Leruf. Novelle von G. Wahl. (Nachdruck derboten.1 «Wie hieß Fridal War das eine Freude, als sie geboren war! Wie strahlte der Herr Aktuar Müller ^ wohlbestallter Schreiber am hiesigen Amtsgericht —-^als man ihn zum ersten Mal vor die Wiege führte, darin sein kleines, soeben geborenes Töchterchen schlummerte. Sie war aber auch ein reizendes Geschöpf! I Ein Weltwunder!! Ganz so dachte die Mutter auch. Mit heiliger Scheu blickie sie auf das unbeholfene, stram pelnde Wickelkind

sie zum Himmel, daß der selbe ihrer armen, geplagten, verkannten Tochter doch Geduld senden möge, die schwere Schulzeit zu ertragen. Nun — wie die Zeit gekommen, so verging sie auch. Fridas Konfirmation stand bevor. Ter Vater ging mit tief gefurchter Stirn umher, die Mutter trug den Kops voll sorgender Gedanken. Was wird Frida werden? Wie bei deren vielen Fähig keiten das richtige Berufsfeld für sie finden?? Eines Tages endlich wurde Vater Müller von seiner Ehe frau mit strahlendem Gesicht begrüßt. Sofort

, und das war die Hauptsache — sie reichte ja dem Direktor die rechte Hand! Die linke ließ sie dabei schön unter dem Umhang stecken!) — — also in völlig tadelloser Toilette, der sich eine Gräfin nicht hätte zu schämen brauchen, machte sie sich auf den Weg. Sie strotzte von stolzer Würde und Zielbewntztsein, als sie dem Gestrengen zugeführt wurde. Nach einem tiefen Knix stellte sie sich vor. „Ich bin die Mutter von der Frida Müller, Sie wissen Wohl —' „Ganz recht, ich erinnere mich. Der reizende blonde Wildfang

ist Ihr Töchterchen! — Sie wollen die Kleine doch nicht schon abmelden? sie ist ja kaum fünfzehn Jahre und erst in der zweiten Klasse — — ein Jahr Schule mehr dürfte ihr für spätere Zeiten vielleicht nützlich sein!' Frau Müller wurde über und über rot bei den zuvor kommenden Worten des Direktors. Verwirrt stammelte sie: „Nein. Herr Direktor, abmelden will ich sie nicht, im Gegenteil, ich wollte sie könnte — ich möchte Sie bitten ' Sie verhaspelte sich immer mehr und sah schließlich hilflos und verängstigt

etwas anderes ergreifen. Erstens, wie gesagt, halte ich sie für zu — windbeutelig dazu, und zweitens befürchte ich. daß ihre Befähigungen dafür nicht ausreichen w?rden.' „Befähigungen?' „Ja, Frau Müller. Fridas Leistungen stehen bei all ihrem Fleiß doch zumeist unter der Mittelmäßigkeit.' Frau Müller wurde blaß vor Schreck. „Aber. Herr Direktor, meine Frida ist doch so klug — so furchtbar klug ' „Wenn Sie den Versuch wagen wollen, Frau Müller, tun Sie es immerhin. Ich halte es für meine Pflicht

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Page 18 of 20
Date: 10.03.1900
Physical description: 20
würde es schon geben. Als ich nach seinem Namen forschte, gab er mir ein Rätsel auf, aus dessen Wor ten ich seinen Namen erraten sollte. Ich habe noch ein paar Sätze im Gedächtnis, wie z. B.: Der Müller mahlt Mehl; der Mühlstein ist des Mehles Mahler; der Maler malt auch, aber kein Mehl u. w. f. Daraus wurde ich nicht klug und biu's auch jetzt noch nicht.' „Weißt Du auch, wie er aussieht? So lauge ich euch beob achten konnte, hat er sein Visier nicht ein einziges Mal gelüftet

bei dieser verlockenden Aussicht, er meinte halb bezwungen: „Hm, ich will sehen, was sich thun läßt.' „Aber nicht auf die lange Bank schieben, wie es sonst Deine Art ist, hörst Du?' mahnte die Gattin vorsorglich. „Man muß das Eisen schmieden, so lang es warm ist.' Nach einigen Tagen brachte der Herr Rat die Nachricht nach Hause, daß der Unbekannte Friedrich Müller heiße und praktischer Arzt in X. sein solle. „Siehst Du nun, daß Adele richtig geraten hat; und mit dem Wagen und Pferd habe ich auch recht. Nein

Kind er ist. Ich reise nach X., dort habe ich einen Jugendfreund, der soll mich in die Herrengesellschaft ein führen. Ja, erst will ich prüfen.' „Aber das Bouquet schicken wir noch vorher ab,' meinte die Frau. „Meinetwegen macht, was ihr wollt. Aber gebt euch nur keine Blöße, daß ich bei meinen weiteren Nachforschungen nicht in Verlegenheit gerate. Mich laßt dabei aus dem Spiele.' »Ihr jagt doch einem Phantom nach,' murrte der Rat eines Tages. „Müller soll er heißen, ich habe in allen älteren

einem Phantom nach,' versetzte er ärgerlich. „Wieso?' frugen die Damen verwundert. „So wartet doch, bis wir aus der Halle sind. Wäre ich nur zu Hause geblieben.' „Nun will ich's euch sagen: Es giebt keinen praktischen Arzt Namens F. Müller in X. Mein Jugendfreund ist schon seit einigen Jahren versetzt, da mußte ich nun in Wirtshäusern Nachfrage halten. Niemand wollte aber einen Arzt Müller kennen. In der vier Stun den entfernten Amtsstadt M. soll ein Doktor Müller Hausen, ob er Tier- oder Menschenarzt

ist, habe ich nicht erfahren können. Drum packte ich auf und fuhr nach M. Da fand ich einen Doktor Müller, aber was für einen! Nun, Adele, wie groß ist denn Dein Ritter?' „Mindestens sechs Fuß, habe ich Dir schon einmal gesagt,' er widerte diese. „Fehlgeschossen! Drei Käse hoch ist Dein Ritter.' . „ .. . und ist etwas korpulent.' „Nichts da, das ist ein magerer Spatz.' .... hat einen blonden Schnurrbart.'

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Page 20 of 26
Date: 07.12.1901
Physical description: 26
Müller und ihre Tochter, die so lange im Elende geschmachtet, so lange alle Entbehrungen, welche die äußerste Armut auserlegt, erduldet hatten, wußten sich anfangs in diesem unerhörten Glückswechsel gar nicht zurechtzufinden. Sie waren nun reich, überschüttet mit allen Freuden, welche ein großer Erfolg zu gewähren vermag, aber ihr Glück verblendete sie nicht. Frau Müller war immer noch die einfache, würdige Frau, welche mit so vielem Mute, so vieler Kraft die langjährigen Leiden er duldet

den Menschen auf dieser Welt uie so viel Glück auf einmal,' antwortete ihr die Mutter ergebungsvoll. Nach den ersten glänzenden Erfolgen Floritas hatten alle jungen Sennores vom Hofe sich bei ihr vorstellen lassen wollen, alle großen Damen hatten sie eingeladen, bei den brillanten Bällen, in welchen sich die vornehme Gesellschaft von ganz Madrid zusammenfand, zu fingen — aber Frau Müller hatte alle diese Beweise der Bewun derung, alle diese Einladungen einer Welt, in welcher ihre Tochter zu leben

nicht berufen war, ausgeschlagen; ihr mütterliches Gefühl, die Klugheit, erkannte sehr wohl die Gefahren, welche ihrer Tochter hier drohten, und lehrte sie, daß in der Lage, siir welche sie die Vorsehung bestimmt, Florita nur der Kunst leben dürfe. Die Ruhe, der gute Ruf Floritas erheischte es, daß sie zurück gezogen lebte — und Frau Müller setzte darum das abgeschiedene Leben, welches sie in der Armut geführt, auch im Glücke fort. Man sah die schöne Sängerin, von der ganz Madrid sprach

, um die sich alles drängte, bloß dann außer dem Hause, wann sie in die Messe oder ins Theater ging. Ein einziger Mann lebte auf vertrautem Fuße mit dieser Fa milie, nämlich Calderon de la Barca. Ihm waren die beiden Frauen alles schuldig, ihr dankbarer Sinn erinnerte sie tagtäglich daran, und so war es ganz natürlich, daß Calderon ihr Haus freund und Ratgeber geworden. Oft sagte ihm Frau Müller: „Wenn ich einst tot bin, wird Florita nicht allein in der Welt stehen; ich weiß, daß ich ihr in Euch einen Beschützer

des menschlichen Lebens zu erwecken. Florita drückte die Liebe, die Eifersucht mit einer Wahrheit aus, welche ein Echo in jedem Herzen fand, ohne daß sie selbst noch die Gesühle kannte, die sie so treu darstellte: sie hatte ja noch nie geliebt. Eingeflößt hatte sie jedoch schon vielen dies brennende, sehnsüchtige Verlangen, welches man Liebe nennt; mehr als ein Caballero hatte ihr zarte Briefchen geschrieben — aber Frau Müller hatte diese duftenden Sendboten stets uneroffnet ins Feuer geworfen, mehr

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Page 17 of 22
Date: 24.01.1913
Physical description: 22
, vielleicht lösten die Tränen seine Zunge. Ich war tief erschüttert. Endlich Hub er an: „Sie meinen es gut mit mir. Herr Doktor, seit langen, langen Jahren hat niemand mehr so zu mir gesprochen. O, dieser Müller.' fuhr er plötzlich wieder auf — ich zuckte zu sammen. nein, er hatte mich nicht erkannt. — „Dieser Müller, wie ich ihn hasse, ich könnte ihn töten. Ja, ich will jetzt leben, will's, nur um ihn weiter zu suchen und mich zu rächen!' „Beruhigen Sie sich. Herr Krause, die Aufregung schadet

Ihnen nur. Wollen Sie mir nicht lieber Ihre Geschichte erzählen? „Ja doch! Es ist lange her — schon zwanzig Jahre Werden s sein — da war ich ein flotter Student in Heidelberg. Ich war fleißig und strebsam, da spielte mir mein bester Freund, eben jener Müller, einen schmählichen Streich. Er stahl mir die Liebe eines Mädchens, dem ich von Herzen zu getan. Ich beleidigte ihn darauf schwer, und — ich weiß immer noch nicht, wie's gekommen — ich nahm seine Forderung an. O. diese unselige Schlägerei! Sie müssen wissen, daß ich zn Hause

und wandte Mich ab — „und als ich in den Ferien nach Hause kani, o Gott, ich kann nicht niehr daran denken. Dieser Auf tritt! Ich kannte meinen Vater nicht mehr wieder. Kurz, er wies mir die Tür. Also verstoßen! Was ich damals gedacht, können Sie begreifen und können auch. verstehe», welche Ge fühle der Name „Müller' allein schon in mir weckte. Mein Studium mußte ich aufgeben. So ging ich denn mit dem wenige», das mir mein Vater vor die Füße warf, nach D. in ein Drogengeschäft. Lange bielt ich's

nicht aus. Nach so viel Freiheit noch einmal den Lehrbuben spielen, dazu war ich doch noch zu stolz. Ich trat deshalb aus. und nun begann ein wüstes, tolles Leben, ohne Halt und ohne Stellung. Ich griff zur Flasche, wenn ich mich schämte, ich griff zur Flasche, wenn ich an Müller dachte und meinen unsagbaren Haß und Grimm vergessen wollte: ich wurde ein Trinker. Zu dieser Zeit starb mein Vater. Ich erhielt den Rest meines Vermögens aus gezahlt und wandte mich nach Frankreich. Die Straßen von Marseille kennen mich. „I.e ssle

ich mir die Überfahrt. Von Hamburg wurde ich ausgewiesen. Ich wanderte in meine friesische Heimat. Doch die Verwandten wollten nichts mehr von mir wissen. Wie einen räudigen Hund stieß man mich von der heimatlichen Schwelle. Nun folgte ein wahres Vagabundenleben, bis ich hierher verschlagen wurde. Das Suchen nach dem Müller hatte ich längst auf gegeben, nicht aber meinen namenlosen Haß. Vielleicht führte das Schicksal mich doch noch einmal mit ihm zusammen. Doch es tat's nicht. Dumpfe Verzweiflung erfaßte

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Page 6 of 8
Date: 19.02.1941
Physical description: 8
Seite 6 — Folge 10 „Lienzer Zeitung' Mittwoch, den 19. Februar 1941 Franz, S67 Lienz, 4,18.5; 8. Müller Eduard, SK7 Lienz, 4,33.2. Abfahrtslauf Jungmädel! 1. Müller Evi, Bann Z65 Spittal, 4,38.9 Min.; 2. Aichinger Ilse, 564 Villach, 4,39.v; 3. Stot ter Hermine, 567 Lienz, 5,16.4. Abfahrtslauf BdM-Klaffe A: 1. Ranacher Ärma, Bann 567 Lienz, 4,09.0 Min.; 2. Nogler Sophie, 567 Lienz. 4,28.2.; 3. Glantfchnig Hilda, 565 Spittal, 5,22.2. Abfahrtslauf BdM-Klafse B: 1. Wohlgemutk Helga, Bann 567 Lienz

(Lienz). 2:21.4; 2. Albert Amort, Bann 567 (Lienz), 2:31.1; 3. Heinz Sliutz, Bann 561 (Klagensurt), 2:31.2; 4. Johann Schneider, Bann 567 (Lienz), 2:31.5; 5. Walter Springer. Bann 562 (St. Veit), 2:52.7. D2-Klasse: 1. Ewald Baumgartner, Bann 564 (Villach), 2.10.7; 2. a) Johann Sprenger 2:15.9; b) Bruno Gasser 2:15,9 3. Franz Rienzner 2:25.4; 4. Eduard Müller, alle vier Bann 567 (Lienz), 2:53.9. BdM-Werk „Glaube und Schönheit': 1. Gittli Herzeg, Bann 564 (Villach). 106.3 Sek.; 2. Gretl Obwexer, Bann

). 147.3; 3. Finni Hrust, Bann 562 (St. Veit), 170,2; 4. Gerda Schießtl, Bann 564 (Villach). 205.9. ZM-Klasse: 1. Hermine Stotter. Bann 567 (Lienz), 104.3 Sek.; 2. Evi Müller, Bann 565 (Spittal), 105.0; 3. Edith Aichhorn, Bann 564 (Villach), 105.5; 4. Gerlinde Sucher, Bann 565 (Spittal), 115.0; 5. Traudl Görl, Bann 561 (Kla genfurt), 116.3. Kombination Abfahrts- und Torlauf: HI-Klasse A: 1. und Gebietsmeister Erich Ranacher, Bann 567 (Lienz); 2. Franz Del lacher, Bann 567 (Lienz); 3. Herbert Zitterer

(Lienz); 2. Herta Klose, Bann 564 (Villach); 3. Gerda Schiessell, Bann 564 (Villach); 4. Fini Hrust, Bann 562 (St. Veit). JM-Klasse 1. Evi Müller, Bann 565 (Spittal); 2. Hermine Stotter, Bann 567 (Lienz); 3. Ilse Aichinger, Bann 564 (Villach); 4. Traudl Görl, Bann 561 (Klagensurt); 5. Gerlinde Sucher, Bann 565 (Spittal). Sprunglauf: HI-Klasse A: 1. Richard Kriegel, Bann 561 (Klagenfurt), 27.5, 26.5 nnd 39 Meter, Rote 272.0; 2. Hirschböck, Bann 563 (Völkermarkt), 31.5, 31.5 und 43.5 Meter, Note 253.0

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Page 9 of 14
Date: 13.12.1890
Physical description: 14
San Franzisko in Oberkalifori'ien, im äußersten Westen der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Dort haben sich die bezopften Söhne des hiwml fchen Reiches eingerichtet, als ob sie mitten in China s>lbst leben würden. Mait findet buddhistische Tempel, Spielhöllen, Opiumkeller, kurz Alles, waS sogar ein verwöhntes chinesisches Herz begehrt. Aber auch die Armuth deS chinesischen Arbeiters, sein Leben und Wohnen, seine Be dürfnisse lassen sich nirgends so trefflich ''studiren. DaS Meyer, und Müller

. I ^Humoreske von Max Viola.' Exqusite Weinfirma, feinstes Renommee, solide Be- dienung! Einkauf nur xer eomptant, zwei Pcrzent KafsaSkonto. Ihr Ansehen reicht weit über die Grenzen ihrer Vaterstadt hinaus und daheim, in Hollenstein, weiß eS sogar der verrückte Flickschneider Zackerl, daß Metier und Müller mindestens ein Vermögen von zwanzigtausend Ähaler besitzen. Dazu sind die beiden Chefs jung und steiß g, wie hätte sie die ganze Welt nici^beneiden solle»? Und sie wurden auch beneidet, sogar

vom Fleischhauer Seltenberger und der war doch Stadtrat und Feuer» kommandant zugleich. Wie das aber schon zuweilen s>? geht: während die ganze Welt Meyer und Müller be wunderte, fühlten sich diese nichts weniger als glücklich. Sie waren tiefromantische Naturen, voll Schwärmerei für die Poesie und der kleinste M'ßton konnte sie ver letzen biS ins innerste Herz. Im , Hollensteiner An zeiger' erschienen zuweilen >r e l tsch m er? d u ich träi?kte Gedichte, welche b«ld Meyer, bald Müller zu Verfassern

hatten, und Müller war einmal so weit gegangen, den WeihnacbtS- Preiscourant in Verse zu fetzen und in Gedichtform an ,P. Journal' bringt darüber einen haarsträubenden Bericht von einem Augenzeugen, der die Wohnhöhlen dieser Menschen besuckte. Als die Chinesen nach San Franzisko kamen, erledigten sie die Wohnungsfragen sehr schnell. In Häuser wohnen kostet Geld — und die Mongolen sind sparsam. Hütten bauen kostet Geld — überdies sind die Mongolen ja so genügsam! Zum Glück liegt die Stadt auf gebirgigem Terrain

. Pauken, Trommeln und Pfeifen ver feme Kunden abzusenden. Z» letzterer Zeit hatte ihre Melancholie besonders überHand genommen. Sie waren ganz bleicy und tiefsinnig geworden und wenn Mester einen leisen Seufzer auSstuß, tönte ein herzbrechender Seufzer Müllers sofort als Echo nach. Im ganzen Orte wußte man, weshM die Weinfirma Meyer und Müller so melancholisch ihre Weine verkaufe, nur die drei, welche eS am nächsten anging, die wußten nichts davon. Der eine dieser drei war der alte, väterliche Freund

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