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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 09.05.1942
Physical description: 6
, die der Kamera Gelegenheit gibt, möglichst viel von der Athmofphäre um Wien, von dem Hu mor und Leichtsinn, dem Herz und Gemüt des Wieners einzusangen. Wir erleben auf der Leinwand die Wandlung, die der reu- ßische Graf Wollersheim, ein in den streng sten Formen des diplomatischen Dienstes aufgewachsener Mann, der eine bezaubernde Wienerin geheiratet hat, in den überschäu menden Bezirken wienerischer Lebenslust und in der Gelöstheit der zauberhaften Kon greßstadt durchmacht. Unter den Darstel lern finden

, Berufsjäger, wurde mit Agnes Oberlojer, Schnei derin, beide aus Leifach, getraut. kam«m vcm It.SK k>l (Z»l. Mv k 37 „Mary? — Sie ist krank, und mit Kranken spricht man liebevoll, Glaube doch, was ich dir sage, Moni. Du bist die erste Frau, die mich gelehrt hat, daß ich ein Herz habe.' Mund an Mund, Auge in Auge hatte er diese Worte gesagt. Lieber Mund, geliebte Augen! Sie konnten nicht ltigen. und das junge, klopfende Herz, das vertrauende Antwort gab, würde nicht enttäuscht werden. Mo glaubte dem Manne

, daß Eifersucht oder Neid mir den Blick trübe. Du hättest auch nicht auf mich gehört. Mein Herz hast du nicht angenommen, und das deine wirfst du dem andern hin, der nicht weiß, was für eine Kostbarkeit du ihm damit schenkst. Er wird es nehmen und zerbrechen, wenn er des Spieles über drüssig geworden ist, oder wenn — was der Himmel verhüten möge — auch du eines Tages krank und elend in einem Sana torium liegst Ich liebe dich, Mo. Nie werde ich aushören. Sich zu lieben. Im Sommer werde ich in mein kleines Haus

ziehen und auf dich warten. Ich weiß, das ist nicht sehr männlich und heldenhaft, und die Vernunft sagt mir, daß ich alles Denken und Sorgen um dich aufgeben iollte Aber das Herz ist eigensinnig, Mo, es hält an dir sest und glaubt, daß du mich noch einmal brauchen wirst. Was wäre die Welt ohne Treue und Verläßlichkeit? Wie viele Menschen müßten verzweifeln und zugrunde gehen, wüßten sie nicht irgendwo ein Herz, das ihnen offensteht. Und wenn es auch nur das Herz eines Freundes ist' Mttiq rief

habe ich noch: Vertraue Roxa nicht zu sehr Laß Kopf und Herz immer zusammen urteilen, wenn Du vor wichtigen Entscheidungen stehst. Eine einzige, kopflose Stunde hat schon viel Unheil in der Welt verschuldet, und eine Frau hat mehr zu bewahren als nur ihr Herz.' Wolf Wittig verschloß den Brief. Ob Mo verstehen wird, was seine Sorge ihm zu sagen einge geben hatte? Bei der Nachmittagsprobe erzählte ihm ein Artist, daß der Clown Aogo ebensalls nach Turin verpflichtet worden sei. Er arbeite im gleichen Programm

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Lienzer Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 15.04.1939
Physical description: 16
! Von den Statistikern alter Zeit ist man mancherlei gewöhnt. Aber welche Mühe muß die Feststellung der folgenden Zahl gemacht haben, und wie hat der findige Mann sich die Unterlagen dafür beschafft? Da hatte näm lich in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ein gewissenhafter Engländer berechnet, daß das menschliche Herz in einem Jahr 43,949,971 mal schlägt. Er vergaß aber nicht hinzuzufügen, daß diese Zahl nur für nicht verliebte Herzen gelte! Kaum geringer dürften die Schwierigkeiten gewesen fein

auf solche weichlichen, femininen, heulenden Männer, auf solche Waschlappen hereinfallen können!' Ja, unfaßbar und unbegreiflich! Und nur teilweise erklärbar ist es durch das gute Herz, das dumme, gute, mitleidige Herz vieler Frauen! Es ist nicht das schöne und edle Vorrecht der Frau, zuerst ihr Herz zu be fragen in all dergleichen Dingen. Liebe und Ehe follen nach ihrer Ansicht nicht mit dem Verstand allein geschlossen werden, sollen nicht nur auf materiellen Interessen beruhen, sollen von hohem Idealismus

begleitet sein. Das ist richtig! Aber diese berechtigten Forderungen wer den von vielen Frauen rein gefühlsmäßig viel zu einseitig aufgefaßt. Kommt da irgend ein unglücklich scheinender Mann in den Weg, jammert, stöhnt und klagt ein biß chen über „Einsamkeit' und dergleichen, und — gleich ist das gute Herz gefangen. Die „sentimentale Tour', wie die Heiratsschwind ler diese berechnende Methode in ihrer Fachsprache nennen, zieht immer. Frauen,, sorgt dafür, daß sie nicht mehr zieht, und — bewahrt

euch trotzdem euer gutes, liebendes Herz. Aber schaltet den Ver stand dabei nicht aus und die Erfahrungen des wirklichen Lebens. Die aber sagen? Ist es nicht verdächtig, wenn ein Mann gleich in der ersten Stunde zu jammern und zu stöhnen anfängt, wenn er alles Leid vor euch ausbreitet und ohne Prüfung und ohne viel von der Frau zu wissen, die er eben kennengelernt hat, schwört, sie sei die „ein zige Frau seines Lebens', nur sie könne ihn retten, nur sie würde er „heiraten'! Empfindet man nicht, wie unecht

, wie widerspruchsvoll das ist? Männer, die wirk lich einsam sind, tragen ihr Herz nicht auf der Zunge, fliegen bestimmt, was immer ihre Erfahrungen im Leben sein mögen, nicht gleich auf die erste beste Frau. Wenn sie überhaupt viel von diesen Dingen reden, dann bedarf es viel Verständnisses, viel Zeit, viel Erprobung und Prüfung, bis sie einmal reden! Ihnen fehlt meistens der Redefluß des geübten Hochstaplers, der ja gewohnt ist, jeder Frau, die er betört, das selbe zu sagen. Aber davon abgesehen, müßten schon

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Lienzer Zeitung
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Page 19 of 24
Date: 03.07.1897
Physical description: 24
Dabei sah sie Kurt so treu und ehrlich in die Augen, daß es diesem ganz weich ums Herz wurde. „Na, Fräulein Martha,' hub er nach einer Pause wieder an, .überlegen Sie sich meine Frage einmal. Sollten Sie sich nicht entschließen können, mit einem Manne durchs Leben zu gehen, ein liebes, kleines, besorgtes Hausmütterchen zu werden? So reden Sie doch, Fräulein Martha,' drängte er. „Wenn der Mann mich ein wenig lieb hätte und ich ihm von berzen gut sein könnte/ lispelte sie, die Spitze

band, diese blonden Locken, diese blauen Aeuglein würden mir ge hören?' fragte er, ihre beiden Hände stürmisch ergreifend. „Wenn Du mich so lieb haben kannst, wie ich Dich, dann will ich Dein sein jetzt und für immer.' „Martha, mein Schatz, mein Glück!' rief er, sie stürmisch ans Herz ziehend. „Ich habe Dich lieb gehabt vom ersten Augenblick, wo ich Dich sah. Nun habe und halte ich Dich, und keine Macht der Welt soll Dich mir entreißen.' Lange saßen Kurt und Martha unter dem breitästigen Kastanien

baum vor dem Hause zusammen. Der Bankierssohn erzählte seinem ansmerksam horchenden Lieb von seinen Studien, dem Zerwürfnis mit dem Vater, von seinen Plänen und Wünschen, von Tante Elise, Bernau, Hartholz und Sommer, von seiner zweiten Stellung, seiner Wanderung gen Mün chen, von Mutter und Schwester, von allem, was ihn bewegte und was sein Herz erfüllte. Und dann fragte er abermals, Martha in seine Arme schließend: „Willst Du dem Heimatlosen, dem Ver stoßenen angehören? Willst Du geduldig warten

,' jauchzte Kurt, „und Du mein Herz bist meine Glücksgöttin,' sügte er schmeichelnd und Martha die blonden Locken streichelnd hinzu. „Jetzt aber auf zu Tante Wohl fahrt, um ihren Segen zu erbitten und dann hinaus in die Welt, eine Stellung zu erringen, meiner Martha würdig und wert!' Kurt erhob sich. Arm in Arm schritt das junge Paar dem Wohnhause zu. „Ei,' empfing Tante Wohlfahrt die Nahenden, ihr seid ja gute Freunde geworden.' „Wir sind Freunde für das ganze Leben geworden, Frau Wohl- iahrt, und bitten

, „aber es ist meine Pflicht, an die Folgen eines solchen Schrittes zu denken. Martha ist noch ein junges Blut ohne Lebenserfahrung. Das Kind ist mir ans Herz gewachsen, ich möchte es glücklich sehen ' „Nichts erscheint mir natürlicher als das,' versetzte Kurt. „Ich 'ah das voraus und klärte Martha über meine Herkunst, meine Eltern und alles in solchem Falle Wissenswerte unaufgefordert auf. Zch habe meiner liebevollen Pflegerin nichts verschwiegen, mein ^eben liegt vor ihr wie ein offenes Buch.' „Du kannst ganz unbesorgt

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Lienzer Zeitung
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Page 5 of 34
Date: 20.07.1907
Physical description: 34
Erste BeiIage'zlWr.W9 der „Lienzer Zeitung' vom 20. Juli 1907. ,ttvn»«rs<SÄ-IIen-j»k5 UktiNme» ^n^feckmsm, Lie sli^I ieljer cis- t<itim2n6sc5l2nz -LxpeMw im ^u !i IM in längs. Ein Touristenherz. Zu den verschiedenen Formen kranker Herzen, dem Fettherz, Bierherz, Nikotin herz, die alle auf ein Uebermaß zurückgehen, ist nunmehr eine neue Art, das „Touristen herz', gekommen. Nach Uutersuchuugeu, die Dr. Rudolf Beck neulich in der Wie ner medizinischen Wochenschrift veröffentlicht hat, findet

sich nämlich bei Touristen, die das ganze Jahr hindurch Bergtouren unter nehmen, in 90 v. H. der von ihm unter suchten Fälle eine Schädigung des Herz muskels. Es ist übrigens schon seit längerer Zeit bekannt, daß die sportliche Betätigung nicht ohne Wirkung auf das Herz bleibt, und mau hat deshalb vom „Sportherz' gesprochen. So hat man an Radfahrern und Skiläufern nach anstrengenden Leistun gen Erweiterungen des Herzens festgestellt. Eine andauernde Schädigung, wie sie Dr. Beck bei den Touristen fand

ist. Auf seiner Tätigkeit beruht also die ganze Herz tätigkeit und mit ihr der Kreislauf des Blutes. Der Schaden, den er nimmt, beeinflußt natürlich diese. ^ Die Anforder ungen an den Herzmuskel find umso größere, je schwerer die Arbeit ist, die der Körper zu leisten hat, wobei wir unter Arbeit nicht lediglich Berufsarbeit und ähnliches verstehen dürfen, sondern eine jede Betäti gung der Muskulatur des Körpers, also auch die sportliche. Die Bewegung des Blutes geht rascher vor sich, das Herz muß in derselben Zeit

sich öfter zusammenziehen und wieder ausdehnen. Innerhalb gewisser Grenzen geschieht dies ohne irgendwelche Folgen; werden diese Grenzen aber über schritte», so sucht sich das Herz die ihm auferlegte Mehrarbeit dadurch zu erleichtern, daß es sich ein wenig ausdehnt nnd einer größeren Menge Blutes in seinem Innern Platz bietet. Der gedehnte oder zerdehnte Muskel wird aber gerade dadurch für län gere Zeit zu einer vergrößerten Leistung verurteilt, auch wenu die Notwendigkeit einer solchen nicht mehr

wird und nicht einmal bemerkt werden kann, daß also die Krankheit nicht noch im letzten Augen blicke, da dies möglich ist, verhütet wird. Der Tourist ist nicht imstande, das kommende Leiden vorauszusehen, da er es auch dann noch nicht merkt, wenn es da ist. Er führt immer neue Touren aus und stellt damit immer neue Anforderungen an den Herzmuskel, die dieser mit einem neuerlichen Nachlassen seiner Kraft quittiert. Dadurch wird die Gefahr nur noch gestei gert, daß das Herz in irgendeinem Augen blicke die geforderte

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Lienzer Zeitung
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Page 19 of 24
Date: 28.11.1903
Physical description: 24
—i- 3 so lange allein sein. Da wird das Heimweh nur noch größer. Soll ich die Lampe bestellen? Oder darf ich Ihnen wenigstens ein halbes Stündchen Gesellschaft leisten?' Ans jedem Worte konnte man die fiirsorgende und teilnehmende Liebe des jnngen Mädchens heraushören. Der liebevolle Ton fand auch den Weg zu dem zerschlagenen Herzen der unglücklichen Frau. Krampfhaft hatte diese die Haud ergrissen, die sich ihr so herz lich entgegenstreckte. Ohne ein Wort zu erwidern, zog sie die schlanke

ein schweres Miß verständnis, dessen Folgen sie noch gar nicht absehen könne. „Wnndern Sie sich nicht, daß ich Ihnen das eingestehe. Aber ich habe die feste Zuversicht, daß Sie mein Vertrauen nicht miß brauchen. Zu irgend jemand muß ich mich aussprechen. Mein Herz droht zu zerspringen, wenn ich alles in ihm vergraben wollte.' Fräulein von Wettern blickte sie innig an. „Sie machen mich so glücklich durch Ihr Vertrauen, liebe, gnädige Frau.' „Eigentlich wäre meine Mutter ja die nächste dazn, meinen Kummer

habe — nnd als Schwester will ich Ihnen das anvertranen, was mich bewegt.' „Sprechen Sie sich aus, gnädige Frau; erleichtern Sie Ihr Herz,' entgegnete Fränlein von Wettern. „Ans meine Verschwiegen heit können Sie sicher bauen. Es würde mir die größte Freude sein, wenn ich Ihnen irgendwie helfen könnte.' Noch einmal herrschte minuteulauges Schweigen in dem großen Gemach. Dann holte Gerda tief Atem nnd sagte ganz leise, ihrer jnngen Freundin kanm verständlich: „Was ich in den letzten Tagen erlebt

. Vor dieser un dankbaren Vermittlerrolle will ich Sie bewahren, nicht zum wenig sten deshalb, weil ich ihre Erfolglosigkeit voraussehe. Ich habe mich Ihnen nur offenbart, weil ich weiß, daß Sie mich verstehen, und das erleichtert mir mein Herz. Diesen Bries heben Sie auf. Sie werden sein Vorhandensein niemand verraten. Versprechen Sie mir noch, daß Sie von seinein Inhalt nur im äußersten Not fall und dann nur meinem Manne gegenüber Gebrauch machen.' Eng aneinander geschmiegt saßen sie da. Ohne daß Anna ein Wort

erwiderte, konnte Gerda aus dem Druck ihrer Hand deut lich herausfühlen, daß sie ihr Vertraue» keiner Unwürdigen ge schenkt hatte. „Was gedenken Sie dann aber zu tun?' fragte Anna endlich nach langem Schweigen. „Das weiß ich selbst noch nicht. Nur soviel ist mir klar, daß ich uicht im Hause meiner Mutter bleibe, und daß ich die mir von meinem Manne ausgesetzte Rente nicht abheben kann. Gott wird mich ja nicht verlassen. Da ich meiner Mntter mein Herz nicht ansschütteu kann, wollen wir ruhig

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Lienzer Zeitung
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Page 24 of 26
Date: 01.11.1907
Physical description: 26
sich darin zu spiegeln. Die Blumen flüstern, die Blätter rauschen, der Nachtwind seufzt — und dazwischen klagt ein Menschenherz um irgend ein tiefes, schmerzliches Leid — dann steigt es wieder auf im Baß wie Geistergruß, dumpf verhauchend: — L3 — s — ös — vis, Ls — a —- üs — eis — und nun piano, pianissimo, immer leiser, immer zarter, immer ruhiger. Das bangende Herz hat seinen Frieden wiedergefunden. Ein Weilchen herrscht Schweigen im Gemach: alle sind er griffen von dieser wundervollen Schöpfung

noch einmal, mein Kind; glaubst du es nun?' Der Doktor hat sich wieder vor dem Flügel niedergelassen. Noch einmal hebt er das schöne Lied an, zu dem er jetzt, wie er fühlt, die Erlaubnis hat. „Ich schnitt' es gern in alle Rinden ein, Ich grub' es gern in jeden Kieselstein, Ich möcht' es sä'n auf jedes frische Beet Mit Kressensamen, der es schnell verrät, Auf jeden weißen Zettel möcht' ich 's schreiben: Dein ist mein Herz ! Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben!' Wie siegesfreudig und kraftvoll jauchzt

die Melodie dahin, jeder Ton, jedes Wort ein seliges Bekenntnis' Und Frau Maria beginnt, dieses selige Bekenntnis zu ver stehen, sie versteht jetzt auch das eigene Herz besser, mit dem sie bereits seit Monaten im Kampfe gelegen hat. Und sie ist entschlossen, dem sonnigen, lockenden Leben wieder die Rechte einzuräumen, die es an sie stellen kann, stellen wird die Rechte, die sie selbst mit ihren blühenden sechsundzwanzig Jahren noch an das Leben stellen darf .... Sie fühlt es: in ihrem Herzen

wiedersehen sollte. — Aber ich will dir nicht mich das Herz schwer machen mit meinen Tränen. Sieh einmal, ich lache schon wieder.' Sie blickte zu ihm auf und lächelte, lächelte unter Tränen, daß es ihm ins Herz schnitt und er sich selber Gewalt antun mußte, um nicht aufzuschluchzen vor Schmerz und Weh. Noch einmal zog er sie sanft an sich. „Mein Sonnenschein, dein Lächeln soll mich aufs Meer hinausbegleiten, soll mir vor schweben in Sturm und Not, und wie ein Talisman wird es mich schützen

vor allen Gefahren. Lebe Wohl, mein Liebling, lebe wohl; Gott schütze dich!' „Margaret, warum weinst du?' Liebreich legte sich der Arm der Diakonissin um die Schultern der jungen Gefährtin, die leise in sich hineinweinte. „Darf ich nicht wissen, Margaret, was dein Herz bedrückt?' „Stumm nur schüttelte Margaret das Köpfchen, flehend blick ten die Augen zu der älteren Freundin empor. „Ich kann es Euch jetzt nicht erzählen, Schwester Martha, jetzt nicht, vielleicht ein andermal.' Nun, liebe Schwester

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Page 23 of 28
Date: 21.08.1909
Physical description: 28
, ergriff die Hand der vor mir Sitzenden und ließ die Geliebte einen iefen Blick in mein so volles, so unsäglich liebendes Herz werfen. Sie hörte mich schweigend an, nur der leise Druck ihrer zit ternden Hand, der Blick, der mich traf, als ich zu Ende war, ver raten mir, daß meine Liebe erwidert wurde. Aber umsonst harrte -ch auf das ersehnte ,Ja^, ihre Lippen blieben stumm; und als ich in sie drang, mir zu antworten, stürzten die Tränen aus ihren Augen, sie riß sich los und eilte ins Haus

auf dem Herzen trage.' Der Doktor entfaltete den Brief und las: „Mein Gustav! So laß mich Dich nennen, Du mein teurer Geliebter, dessen Bild ewig und unauslöschlich in meinem Herzen ruht! — Hast Du doch selbst mir das Recht gegeben, Dich also nennen zu dürfen, und mein Herz macht Gebrauch von diesem Rechte, — ach, daß es auch meine Lippen dürsten! — Wohl hattest Tu recht, als Du sagtest, unsere Seelen seien füreinander ge schaffen, und eine würde nur im Glücke der anderen das eigene Glück finden! O, wie gern

wäre ich Dir ans Herz gesunken, an jenes treue, gute Herz, welches ich ganz durchschaut und liebge wonnen habe! — Doch das Schicksal ist hart, unerbittlich tritt es zwischen uns und ruft: Laßt ab, ihr Toren, die ihr ein Glück erträumt, welches euch die Wirklichkeit nie geben wird! — Sieh, Gustav, wäre ich reich wie Du, hätte ich geachtete Eltern und den Ruf einer ehrbaren, züchtigen Jungfrau, jubelnd würde ich hineilen zu Dir und Dir zujauchzen: Da bin ich, nimm

mich hin, Dein will ich sein auf ewig, wie auch ich Dich halte und nimmer von Dir lasse! Höre mich und verdamme mich nicht. Du kennst mein Herz, es liegt vor Dir wie ein aufgeschlagenes Buch, in welchem jede Seite Dir sagen wird, daß ich ehrbar, sittsam und tugendhaft bin. — Doch die Welt, die böse, böse Welt urteilt anders, in ihren Augen findet der Ruf eines Schenkmädchens keine Gnade, um so weniger, wenn die Arme das Kind eines Diebes und Selbst mörders ist. — Was kann sie dafür, daß ihr Vater sich verging

, daß sie im Waisenhause erzogen wurde? Sie muß es büßen, und nun sprich, was würde Dein Vater, der strenge, an den Bor urteilen seines Standes so fest Hangende Regierungsrat, sagen, wenn Du ihm eine Schwiegertochter ohne Rang, ohne einen ge achteten Ramen, ein Mädchen aus dem Volke brächtest? Ich kenne Dein edles Herz, weiß, daß Du auch gegen den Willen des Vaters dem Mädchen Deiner Wahl treu bleiben und mit diesem gern Armut und Sorge teilen würdest, und deshalb will ich es so weit nicht kommen lassen, will entsagen

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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 31.08.1940
Physical description: 10
. Gar bald waren sie in einem lebhaften Gedankenaustausch begriffen und restloses Verstehen schwang zwischen ihnen. Wie selbstverständlich war es Lore, daß sie dieser Frau gegenüber, die aus alles, was sie sagte, so liebevoll einging, ihr gan zes Herz erschloß und ihr all' die Pläne und Wünsche, die sie für die Zukunft hegte, offen barte. Und wie verständnisvoll wurde alles aufgenommen! Manch wertvoller Rat und Hinweis, geboren aus eigenen Erfahrungen und Erlebnissen, empfing Lore

warfen englische Fliegerpiralcn Bomben aus die unter Denkmalschul, stehende historische Kirche bei Derichsweiler. Das Bauwerk wurde vollständig zerstört. (Atlantic-Radsmacher, Hander-M.) Lores offene, natürliche Art und ihr seines, rücksichtsvolles Benehmen gegen Fräulein Strahl eroberte auch deren Herz sofort. Die schlaue alte Dame lenkte die Unterhaltung ganz nach ihren Wünschen, und sie freute sich, wie dieses reizende junge Mädchen auf jedes Thema einging, das sie anschlug. Nein, die Hilde

. Unter fröhlichem Wortgeplänkel geschah es. Sie hatte Claus nichts geschrieben von der großen Über raschung, die seiner harrte. „Mädel, was hast du denn? Du siehst ja so verklärt aus. Hat dein sprödes Herz endlich Feuer gefangen? Hast dich oerliebt?' „Schafskopf! Was viel Schöneres Habs ich erlebt.' Fortsetzung folg!« In dieser harten Männerzeit, da laut das Werk der wassen schreit, sieht aus in allen Gauen ein zweites Heer, das Vaterland zu festigen vor Sturz und Brand, das isl die Front der Frauen

. Sie ist. ein Schuhwall, hingestellt, aus dasz die inn re Mauer hält, die Mauer aus Vertrauen; sie ist geflochten dicht an dicht aus stiller Siegeszuversicht, die treue Front der Frauen. Da slehn sie, was auch kommen wird, der strengen Stunde unbeirrt ins Angesicht zu schauen. von Herz zu herz, von Schoß zu Schoß verlausendsacht sich grenzenlos die stolze Front der Frauen. Sie schlagen Schlachten ohne Schwert, aus dasz gefeit sei hos und Herd und Glück der heimatauen. Zu hundert jungen Töchtern tritt

? — Was soll mir da noch dies oder das? Wie der Äitz- bloue Tag, so ist auch mein Herz voll lauter Sonne und Seligsein! . . . Nein, mein Mankerl, meine Kugel löscht dich nicht! Und sieh! — ein jäher Schatten huscht über das Gesels! ... Ich schaue auf: — der Adler jagt! Es ist einer der letzten Adler, die hier oben in den Ber gen horsten. Welcher Jäger liebt wohl den Adler nicht? — Wahrlich, der Adler soll haben, was ihm not ist! Aber mein armes Mankerl, das da so arg los scharrt und knabbert, das nun gerade gönne ich ihm doch nicht! Niemand

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Page 22 of 24
Date: 08.11.1902
Physical description: 24
—-s- Z Leo von Schlegel war wirklich ein ehrenwerter Mann, den zu lieben für ein Weib nicht schwer halten mußte. Aber Frau Fran- ziska nahm nach Monaten schon wahr, daß sie die Vergangenheit nicht ganz vergessen hatte. Zwar erfüllte sie alle Obliegenheiten und Pflichten einer Gattin mit Eifer und peinlicher Genauigkeit, ihr Herz aber blieb kalt, und auch die Kinder entlockten ihm mit all ihrer Liebenswürdigkeit keinen wärmeren Hanch. Sie fühlte in einsamen Stunden selbst, daß ihr Verhältnis

zu dem Gatten, der alles aufbot, ihr zu gefallen, sie für sich einzunehmen, nicht das richtige sei, sie härmte sich darum ab, ihre Wangen erbleichten, aber ein heißeres Gefühl für ihn zog nicht in ihr Herz. Tante Veronika hatte dafür einen scharfen Blick. „Kind,' sagte sie einst, „Dn bist so kalt gegen Leo! Ist er nicht ein vortreff licher, feinfühliger Mann?' „Ja, bei Gott, Tante Veronika!' So nannte Franziska sie jetzt auch. „Warum liebst Du ihn nicht?' Franziska wurde blutrot, umfaßte die treue Seele

und schluchzte: „Ich kann nicht, Tante Veronika!' Veronika von Schlegel wiegte sinnend das ergraute Haupt. „Kind,' begann sie, „höre mich! Ich kenne auch die Liebe! Auch ich habe einst geliebt, einen Unwürdigen! Mein Herz konnte sich keinem andern zuwenden! Ich habe später bedauert, daß ich einem würdigen Mann, der um meine Hand anhielt, die selbe abschlug! Geht es Dir etwa so? Du wirst noch anders empfinden lernen!' Als sie einst ihren Brnder trüb und gedrückt in seiner Studier stube traf, fragte

, morgen; je eher, desto besser!' „Gut, morgen denn!' Den Urlaub erhielt der Kranke sogleich, die Koffer wurden ge packt, nnd — fort ging's nach einem harten Abschied, der selbst Franziska auf ganz ungewöhnliche Art und Weise erregte. » » Es war Weihnacht herangekommen. Die Entfernung von ihrem Gatten hatte Franziska ungewöhn lich elegisch gestimmt. Das trotzige Herz war weicher geworden nnd ein Gefühl überkam das junge Weib, als wenn ihr Leo doch mehr wäre, als ein Versorger. Tante Veronika empfand

für die Schwägerin mehr Teilnahme, als Abneigung. „Ist die Ehe nicht stets ein Vabanqnespiel?' fragte sie sich selbst. „Soll ich Fränzchen verdammen, daß sie, selbst noch so jung, den alternden Mann nicht mit glühender Liebe umfaßt, znmal ihr Herz einmal in der Liebe Schiffbruch gelitten?' Sie kannte Franziskas Geschichte nach flüchtiger Skizzieruug durch den Bruder. „Haben Leo und ich,' so schloß sie, „nicht mehr Schuld daran, daß diese Ehe zu stände kam, als sie selbst?' Da gelangte eines Tages ein Brief

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Page 18 of 24
Date: 10.10.1903
Physical description: 24
heimlich verlobt sind.' Diese zufällig aufgefangenen Worte hatte Marder nach dem Ball, wenn die Sehnsucht nach Gerda, nach ihren unergründlichen Angen allzu groß in ihm wurde, sich immer wiederholt, um sein Herz zu beruhigen und sich klar zu machen, daß diese Rose nicht für ihn gewachsen war. Unwillkürlich stellte er zwischen sich und Bergern Vergleiche au. Offen genug gegen sich selbst war er, um einzngestehen, daß er von der Natur doch ziemlich stiefmütterlich behandelt war, während sie auf Bergern

. Die Söhne des Hauses fühlten die Verpflichtung, für die Tisch unterhaltung zu sorgen. Das konnte Marder nur recht sein. Es wurde ihm dadurch Gelegenheit gegeben, sich zu sammeln; denn nun er sich überzeugt hatte — Bergerns Abwesenheit führte ihn zu dieser Gewißheit — daß Gerda noch frei war, stürmten Wunsch uud Hoffnung, sie für sich zu erobern, mit elementarer Gewalt auf sein Herz ein. Es war ihm trotz aller ihm zu Gebote stehender weltmännischer Gewandtheit unmöglich, sich so schnell zu fassen

! Es sollte ihm eine Antwort sein, daß sie ihn verstanden hatte und daß seine Worte ein Echo in ihrem Herzen fanden. War ihr Herz wirklich beteiligt? Ließ sie nicht bloß den Verstand walten? Nein, mit lächelndem Munde kämpfte Gerda einen schweren Kampf. In demselben Augenblick, als es ihr zur Gewißheit wurde, daß Marder ihr seine Hand fürs Leben bieten würde, kam ihr zum Bewußtsein, daß Eitelkeit und Vergnügungssucht sie bisher ge fährliche Wege geführt hatte, daß sich ihr jetzt aber eine starke Hand entgegenstreckte

war aus der berechnenden Gerda ein liebendes Weib geworden. Was galt ihr der märcheichafte Reichtum Marders? Sie hätte feine Hand jetzt ergriffen, auch wenn er außer seinem Herzen ihr nichts zu bieten gehabt hätte. Dies Gesühl, das sie durchzitterte, mußte die Liebe sein — und alles das, was sie bisher in ihrer Kurzsichtigkeit für 2 Liebe gehalten, war Trng und Schein gewesen. Ein nie gekanntes Wonnegefühl — ein Glück sondergleichen erfüllte ihr Herz! O, sie wollte dies Glück festhalten, sich daran emporranken

würde es zweifellos zwischen ihm und Marder zu Szenen kommen, die schließlich zu einem Duell führen mußten. Bange Sorge erfüllte ihr Herz. So unbedingt sie Marders geistige Überlegenheit anerkannte, war es ihr doch zweiselhast, ob er Edgar in der Waffenführung gewachsen war. Reichtum und Name, die in den Augen der Mutter den Kampf um sie führten, waren ihr in diesem Augenblick vollständig gleich gültig. Sie fürchtete für den gewebten Mann, dem sich ihr Herz so wunderbar erschlossen. Mit furchtbarer Folterqual

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Page 26 of 32
Date: 28.08.1909
Physical description: 32
er ist reich und vornehm, und sein Vater einer jener Menschen, die härter und grausamer sind als das Schicksal, denen Glück nur Rang und Reichtum, Liebe nur Mitgist bedeutet. Warum den Versuch machen, die Eisrinde zu lösen, welche Konvenienz um das Herz des Vaters gezogen hat? Kenne ich ihn nicht genugsam, um voraussehen zu können, daß solcher Versuch nur fruchtlos sein wird? Weiß ich nicht, daß Gustav dem Vater Trotz bieten und den Fluch desselben auf sein Haupt laden würde, um an meiner Seite

ich Dir und Deinem Glücke ge bracht habe.' Sie stand auf, sah einen kurzen Augenblick zum Fenster hinaus und warf sich dann erschöpft aufs Bett, um vor der Abreise noch ein paar Stunden zu ruhen. — Der Traumgott nahm das ge- ängstete Herz in seine Arme und ließ ihm liebliche, farbenfrische Bilder vorüberziehen, die den Sturm, der es durchtobte, be schwichtigten, und es die Gegenwart vergessen ließen. Als am andern Morgen die Glocken der Rostocker Kirchen uhren die neunte Stunde verkündeten, erwachte das junge Mäd chen

hinaus. Auch Gustav hatte diese Nacht durchwacht. Nicht im Kreise froher Zechgenossen noch im Gespräch mit einem teilnehmenden Freunde, sondern in heißer Sehnsucht nach der, bei der all sein Denken weilte, in deren Armen allein er sein ganzes Lebensglück finden zu können wähnte. Düstere, ängstigende Traumbilder zogen im leisen Halbschlummer an seiner Seele vorbei, und das unruhige, stürmisch pochende Herz zählte jeden Glockenschlag, horchte auf das Ticken der Taschenuhr, die neben dem Bette

; aber selbst wenn ihm auch dies nicht gelang, wenn wider Erwarten das Herz des Vaters sich nicht erweichen ließ, weder durch Bitten noch durch Vernunftsgründe, wollte er darum doch nicht sein Wort brechen, nicht sein Lebensglück und das der Geliebten dem kalten Egoisten opfern, sondern auch gegen dessen Willen, ja, wenn es nicht zu ändern war, mit dessen Fluch beladen, das Mädchen an den Altar führen und mit ihr vereint sich eine neue Heimat grün den. Er vertraute darauf, daß der Himmel einen solchen Fluch nicht hören, ihn vielmehr

, wie sie ihm das Herz diktierte, diesem die jüngsten Er eignisse mitteilte und ihn um seinen Segen zu der Verlobung bat. — 5 Acht Tage waren seit der Aufnahme der Buchhalterin in das Haus des Doktors verstrichen, und manches hatte sich in dieser Zeit geändert. August, der in den ersten beiden Tagen Hanna kaum beachtete, hatte allmählich und ohne es zu wollen, das reine, edle Herz des bescheidenen tugendhaften Mädchens kennen gelernt und hegte sein Herz auch eine uneigennützige, treue Freundschaft für Gustav

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Page 22 of 24
Date: 13.12.1912
Physical description: 24
doch verraten werden: Hedwig von Erdingen liebte, und zwar unglücklich. Wenn ein so hübsches, liebens würdiges, wohlhabendes Mädchen, dem es an ernsten Verehrern nicht fehlen kann, aber unglücklich liebt, so muß das einen be sonderen Grund haben, der hier auch vorhanden war. Ter einzige Sohn des angesehenen Großkaufmanns Griebel hatte ihr eifrig den Hof gemacht, ihr unzweideutig gezeigt, daß er sie liebe, und ihr junges Herz hatte sich seinem Werben geöffnet. Auf einem großen Fastnachtsball, den die reichen

hatte Leonie so leicht hingeworfen, daß die Firmen Griebel und Sallner wahrscheinlich vereinigt würden, weil -— nun, ihr könne sie es ja am Ende anvertrauen — weil ihr Vetter und sie, Leonie, miteinander schon so gut wie versprochen seien. Die Folge dieser Eröffnung war gewesen, daß Hedwig von da ab jeder Annährnng Pauls kühl auswich, auch den Verkehr mit Leonie mehr und mehr abbrach. Ihr Herz hatte aber eine tiefe Wnnde empfangen, die nicht heilen wollte und die um so mehr schmerzte

sind Sie mir seit jenem Balle ausgewichen, warum sind Sie seit' dem so verändert? O, sprechen Sie!' Wie seine Stimme ihr Herz rührte! Wer sie wappnete sich dagegen und antwortete: „Ich sühle mich nicht verpflichtet, Ihnen hiervon Rechenschaft zu geben, und denke auch, Sie werden das am besten selber wissen!'' „Hedwig,' sagte er, ehrlich erstaunt, „ich verstehe Sie nicht! So ist es doch wahr, was man mir sagte, daß Sie nie einen Bürgerlichen erhören würden, und daß darum Leutnant von Giesebrecht Aussicht

habe ' Eine flammende Röte ergoß sich über Hedwigs Antlitz. Sil war aufgesprungen und ein stolzer Blick maß den Sprechenden, obwohl das rebellische Herz bei den bittenden Worten des noch immer Geliebten pochte, als wolle es zerspringen. Jedes kalte Wort, das sie sprach, tat ihr selbst so weh, aber was wollte er denn noch von ihr? Er war ja doch so gut wie verlobt! Ihre eigene Stimme erklang ihr sremd, als sie erwiderte: „Wenn dem w wäre, dürfte es Sie doch wenig berühren; außerdem wäre ich genau so berechtigt

, mir mein Schicksal zu ge stalten, als Sie es waren.' Wider Willen hatten ihre letzten Worte bitter geklungen, doch Paul Griebel unterbrach dieselben lebhaft: „Sie weichen mir aus! Ich bitte Sie, Hedwig, antworten Sie mir offen: War es recht von Ihnen, Hoffnungen in dem Herzen eines ehrlichen Mannes zu erwecken, um dieses Herz dann wie ein Spielzeug beiseite zu werfen? O Hedwig, warum taten Sie das?' „Herr Griebel,' stieß Hedwig bebend aus, „Sie haben kein Recht mehr, so zu mir zu sprechen, — ein anderes Herz

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Page 26 of 32
Date: 10.12.1910
Physical description: 32
in sein Herz die leise geflüsterten Worte: „B!ut, teurer Gustav, Mut!' Der Ton der Stimme, die Worte wirkten magnetisch aus den Kranken, ein wunderbarer Wechsel ging mit ihm vor, der schn-er liche Ausdruck seiner Zäge verlor sich und machte einem glücklichen Lächeln Platz; die Lider wurden schwer und schl fsen sich über die müden Augen, der ein wenig erhobene Kops sank auf das Kissen zurück und völlige Erschöpfung sprach aus jeder Bewegung. Die Fremde betrachtete i' n n it anrstvoller Miene, plötlich

schrak sie zusammen und sah sich um. Nichts regte sich; beruhigt drückte sie einen leisen Kuß auf seine Lippen und erhob sich, wonach sie langsam und viele Male nach Götz zurücschauend, das Zimmer verließ. Dieser lag in wischen unbeweglich. Schwach und müde, konnte er sich des Geschehenen nicht recht deutlich bewußt werden, aber die ihm so bekannte Stimme hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn ausgeübt, und da ein Gefühl des Friedens in sein Herz ge-ogen war, nahm ihn der Traumgott bald

sich aber, das Zimmer zu verlassen. Das Billett hastig aufreißend, las Götz folgende Zeilen: „Mit unaussprechlicher Genugtuung habe ich vernommen, daß Sie jetzt vollständig genesen, demnach sälig sind, das Haus zu verlassen. Die Zeit ist gekommen, den Schleier des Geheimnisses zu lüften; ich will die Binde von Ihren Augen nehmen, Sie s llen sehend werden! Kommen Sie als? oeute mittag um zwölf Mr in das Viktoria-Hotel und verlangen Sie auf Nummer neun geführt zu werden, wo Mrer ein Wesen harrt, dessen Herz von Dank

barkeit erfüllt ist über Ihre Nettring, das sich darnach sehnt, Ihnen das Gefühl unbeschreiblicher Freude über dieselbe ans udr'>Se»i.' — Mit trunkenen Blicken betrachtete Götz die Schrift üge, sein Herz schlug freudig und erwartungsvoll. Er war der Anficht, das diese Zeilen von Claire herrührten, daß nur sie die gehei nisvolle Vesucherin gewesen sein konnte — ja, es konnte kein Zweifel sein' Aber s.> sebr die U> stände dafür zu sprechen schienen, so wer aertx sich sein Perstand doch noch i'^mer

habe ich dieses eigensinni e Herz be wungen,' flüsterte jetzt Claire lächelnd, „endlich habe ich meinen Sieger besiegt. O, Sie böser Mann, warum haben Sie sich so energisch gewehrt, warum so lange und so grausam Krieg geführt gegen ein Weiber herz? Warum, Gustav, warum?' Und sich von ihm losmachend hielt sie ihn in einiger Entfer nung von sich, freudig den Geliebten betrachtend, der in der so tresllich kleidenden Uniform, mit dem durch das Glück gerötete« Antli^e einen stattlichen Anblick gewährte

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Lienzer Zeitung
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Page 24 of 26
Date: 18.12.1897
Physical description: 26
ins Gesicht. „Barmherziger Gott,' schrie sie auf, „sehe ich recht? — Frau Balentini?' „Ja, Frau Berger, ich bin's,' sagte die Dame, verwirrt über den Schreck, den ihr Erscheinen verursachte. Sie reichte der armen Frau freundlich die Hand und führte sie auf das alte Sopha, auf dem sie neben ihr Platz nahm. Sie war gekommen, um ihr von Anna zu erzählen — leider nichts Gutes. Die gequälte Frau preßte die Hände auf ihr Herz, um nun das letzte von dem geliebten Kinde zu hören. War sie tot? — Oder, fast

schlimmer als das, war sie aus unrechte Wege geraten? — Ach nein, nicht schlimmer; da würde das Mutterherz raten und helfen und wieder den richtigen Pfad zu weisen verstehen. Nur nicht tot — großer Gott, nur nicht tot! Und während ihr Herz zuckte, daß es fast brach aus Angst vor dem Kommenden, erzählte die sanfte Stimme neben ihr so viel Gutes von dem Kinde, wie sie es alle so lieb gehabt hätten, und wie schwer es ihr, der Pflegemutter, nun sei, mit so betrübender Nach richt heute zu kommen

sieht als jedes andere, das doch wohl schon früher das Abweichen vom rechten Wege gemerkt hätte! Frau Berger sah starr in das Antlitz vor ihr, das, so milde und gütig, doch gekommen war, um ihr Furchtbares zu sagen. „Trotz all unserer Liebe zu Anna,' sagte nun Frau Balentini, „ist es uns doch nicht gelungen, uns ihr Herz ganz zu gewinnen. Nach dem ersten Jahre, in dem das viele Neue sie zerstreute, fing das Kind an, sich nach Hause zu sehnen, und was wir auch thun mochten, um sie bei uns heimisch

an das Herz der alten Mutter. Frau Balentini deutete das Schweigen falsch. „Ich konnte mir denken.' sagte sie, „daß Sie überrascht sein werden und Wohl auch nicht in angenehmer Weise, da Sie die Sorge um das Mädchen los zu sein glaubten. Aber ich habe für Anna, die ich sehr liebe ein kleines Kapital sicher gestellt; die Zinsen desselben werden Sie mit Ihrem Kinde vor Entbehrung schützen, und ich bitte Sie nun bloß noch, meine liebe Frau Berger. dem Mädchen, das sich so überaus nach Ihnen gesehnt

erschüttert hatte Frau Balentini das Wiedersehen der bei den mit angesehen, und die hellen Thränen waren über ihre Wangen gelaufen. Sie hatte es so gut gemeint damals mit dem Kinde, und sie und Hertha hatten die kleine Fremde vom ersten Tage an in ihr Herz geschlossen — daß die Sache in dieser Weise enden würde, hatte sie nicht gedacht. Und doch, als sie so die Tochter in ! den Armen der Mutter liegen sah, die ihr gar nicht genug sagen konnte, wie glücklich sie sei, daß sie ihre Anna

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Page 4 of 12
Date: 03.08.1940
Physical description: 12
getroffen, fuhr sie empor und lauschte aus. Eine kalte Hand legte sich auf ihr Herz und ließ es in dumpfer Angst schlagen. Hatte sie recht gehört? War es kein Traum, keine Täuschung? „Lieber Jens, einen Augenblick — lies doch die letzten Sätze noch einmal. Ich kann das ja noch gar nicht glauben! Es kommt so unvermutet — so — so überraschend.' Und dann hörte sie wirklich die Kunde, die sie mit Schrecken und jähem Entsetzen er füllte. Lore schrieb: „Und nun zum Schlüsse noch eine große Neuigkeit

gehärtet worden. Und sie hat auch ein herz aus Stein, sagen die adeligen Jünglinge, die ausgesandt worden sind, es zu gewinnen, oder sie meinen gar. es wäre aus Eis, so hart und kalt sUhlt es sich an sür eitte Hand, die danach trachtet. Der junge Gras Ildefons ist aus Brautfahrt nicht anders ausgeritten, als gälte es eine seltsame Jagd. Lucina ist ihm ein edles Wild, nicht mehr, und da auch er ihr kaltes herz zu spüren bekommt und auf solche Weise ein glückloser Jäger geworden ist. wird er dem Wild

. „Auf Paradiesvögel wie Sie, gnt', hofiert Ildefons, „aber aus gemeine Wasservögel...' „Reden Sic schon wieder Unsinn?' „Lucina, warum hören Sie nicht aus mich?' „Ich höre nur zu gut. Ich höre mehr, als Sie reden.' „Wie trifft man in Ihr herz?' „Es ist ein schlechter Jäger, der so fragt.' „Lucina ...' „Still... Dort die Enten.' Sie hebt sich im Sattel, sie steht in den Bügeln und nimmt den Bogen von der Achsel. In ihren Augen glänzt ein hartes Licht, unverwandt blicken sie hin zum Wasser, wo die Enten schwimmen

?' „Ich. Das denken Sie wohl.' Oh. sie muß ihres Pfeiles sicher sem. Nun schweigt der knabenhafte MunÄ von Ildefons, er oergißt, auch chren Preis z« nennen. Es wäre auch zu spät, schon setzt Lucina den Pfeil an die Sehne, und im nächsten Augenblick schwirrt er hin zu den Enten und Wasserhühnern. Aber er zischt neben einem Erpel in das Wasser, es flattert eine dunkle Wolke in die Lust, ein Büchsenknall stößt dem Mädchen in dos herz — so mußt du treffen, glücklicher Schütz! — ein Vogel klatscht ins Wasser. Lucina

ist blaß bis in die Lippen hinein. „Die Sehne muß feucht sein', sagt sie mit schüt terer Stimme. „Auch das Rohr kann einmal verbleit sein', tröstet Ildefons Lucina wirft den Bogen in einem großen Schwung zur toten Ente hin und reißt das Pferd herum. Unter den fliegenden Husen zerstampft es Scham und Sorge; die kühle Märzluft schlägt ihr in das Gesicht. Noch hast du mich nicht, Graf Ildefons. Wie wenig und wie leicht ist ein Pfeil, und wie schwer wiegt ein trotziges herz. Dein Pferd, du vorwitziger

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Page 23 of 28
Date: 24.12.1902
Physical description: 28
seiner guten Eltern. Jetzt war er schon lange dem Dienste des Herrn untreu geworden. — Eine nie gekannte Weichheit überkam den sremden Mann, er legte den Kopf auf die verschränkten Arme, die vor ihm auf dem Betpult ruhten, die Gesühle, welche sein Herz zusammen preßten, brachen sich Bahn, und er weinte ungewohnte Thränen. Waren es Reuethränen? Ein Heimwehgefühl, wie es den Wanderer durch dieses Leben wohl zuweilen be fällt, ohne daß er gleich sagen könnte, was ihm fehlt, schlich sich auch iu sein Herz

. Es war das Heimweh nach dem Herzen Gottes, nach welchem seine Seele unbewußt schmachtete. Als der arme Mann nach einiger Zeit aufblickte, fiel sein Auge auf die ewige Lampe, die von dem tiefen Dunkel des Chores sich so tröstlich abhob, wie ein Stern in der Nacht. Wie ein Gottesauge noch freundlich auf einem verlassenen Menschenkinde ruht, das von keinem Andern mehr gesehen wird, so blickte das Licht ihm in's Herz hinein und zeigte ihm den Ort, wo der Heiland auf Erden zu finden sei. Feierlich erklangen

vor, der an der Krippe kniete? Jetzt sang der Priester am Altare das Gloria, und die gläubige Gemeinde stimmte mit ihm ein in den Lobgesang der Engel in der heiligen Nacht: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen aus Erden, die guten Willens sind.' Wie eine Freudenbotschaft aus einer besseren Welt drang ihm dieser Engels- und Menschengesang in's Herz. Dieses arme Herz, das nicht die irdische Liebe zu seinem Troste ge funden hatte, konnte doch am Herzen Gottes noch glücklich werden. Der Entschluß

lichen Kinde. Als dann nach kurzer Zeit beim Hauptaltare die dritte Weihnachtsmesse gelesen wurde, in der die Kirche die Geburt des Herrn in der Seele des Gerechten begeht, da feierte in derselben auch unser Fremdling seine geistige Wie dergeburt und nahm in der heiligen Kommunion das Jesu- kindlein in sein Herz auf, das von Wonne und geistiger Freude bebte. Wie glücklich war er jetzt wieder! Das war

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Page 19 of 24
Date: 12.12.1903
Physical description: 24
Fritz ließ sich aber nicht einschüchtern, nun er sich einmal ein Herz gesaßt hatte, zu reden. „Ich weiß nichts Näheres, Herr Leutnant. Der Herr ist, nachdem die gnädige Frau nach Karls bad abreiste, selbst fortgereist, um die Einrichtung der Villa in Gradefuß zu überwachen. Seitdem habe ich beide Herrschaften nicht gesehen. Ich weiß nur, daß die gnädige Frau noch nicht wieder zurückgekehrt ist und daß der Herr, ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, in Gradefuß ein vollständig

zu sich selbst redend, hinzn. Fritz sah ihn mitleidsvoll an. Es wurde ihm wirklich schwer, dem jungen Herrn, der stets so freundlich und gut gegen ihn ge wesen war, das Herz so schwer zu machen. Aber er sah keinen anderen Answeg. Da das Glück seiner Herrschaft auf dem Spiele stand, mußte er reden. Das war ihm ja sonnenklar, daß die von ihm im Park beobachtete Szene mit dem Zerwürfnis in Ver bindung stand. Er räufperte sich noch einige Male, und dann fing er an zu erzählen, was er beobachtet hatte. Er sprach langsam

, wenn sie sich unbeobachtet wähnte. Das waren allerdings Dolchstiche für Scheidecks Herz. Der Gedanke, seine erste glühende Liebe einer Unwürdigen geschenkt zu haben und von dieser mit lächelndem Blick betrogen zu sein, war unerträglich. Seit dem Augenblick, als er gestern aus Marders Andeutung den Schluß auf Käthes Schuld gezogen, hatte er furcht bare Kämpfe durchfechten müssen. Nur die Hoffnung, dazu be rufeil zn sein, in die dunkle Familiengeschichte Licht zu bringen, hatte ihn aufrecht gehalten. Er hatte Käthe

eine trene, ehrliche Liebe entgegengebracht. Er hatte unter Besiegung aller Vorurteile ihr Herz und Hand ge boten. Durch ihr scheinbares Entgegenkommen hatte er auf gün stige Aufnahme seiner Werbung gehofft und war in diesem Ge danken so unendlich glücklich gewesen, bis der Tod seine Hoffnungen plötzlich zerstörte. Aber was war sein Schmerz über ihren Tod im Vergleich mit dem jetzigen, mit der Erkenntnis, daß er von ihr betrogen und verraten war. So schwer es ihm wurde, und so sehr sich sein Herz dagegen

gesträubt hatte, durch die schlichten Worte des Dieners war er überzeugt, Käthe hatte Marder geliebt! O, nun wurde ihm noch alles klar. Um eine Scheidung der Gatten vorzubereiten, war sie nicht davor zurückgeschreckt, gegen ihr besseres Wissen dem armen Manne das Gift der Eifersucht ins Herz zu träufeln. Und dies Gift hatte nun zu gut gewirkt! Es war wirklich die Ursache zu dem Zwiespalt geworden, der das Ehepaar für immer trennte, wenn es ihm nicht gelingen sollte, Marder den Beweis zu erbringen

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Page 19 of 24
Date: 10.10.1903
Physical description: 24
Sie erschreckenden — Aussprache benutzen will.' „Ich verstehe nicht, worauf Sie anspielen, Herr Marder,' hanchte Gerda, deren Herz fast hörbar schlug. „Ich wollte Sie nur um eine offene Antwort bitten, mein gnädiges Fräulein. Ich habe nämlich das Gefühl, daß die von Ihnen heute so offen zur Schau getragene Sentimentalität mit meiner Person im Zusammenhang steht. Mich hat selbst Ihr scheinbar so munteres Tischgespräch mit dem Referendar von Scholz darüber nicht hinwegtäuschen können. Soll ich diese Sentimen

, daß sie ihn, ihn allein liebe, aber sie durfte es noch nicht, sie mußte Zeit gewinnen. Sie schlug die Augen nieder, als sie mit zitternder Stimme erwiderte: „Es hat noch nie ein Herr gewagt, so zu mir zu sprechen.' „Es hat auch noch nie ein Herz so ganz und voll für Sie in reiner Liebe geschlagen, Gerda! Ich wollte es Ihnen eigentlich heute noch nicht sagen, aber nun es heraus ist, nehme ich kein Wort zurück.' „Wir kennen uns kaum; Sie könnten sich in mir täuschen.' „Also nur Zweifel, kein Nein! Gerda! Geliebtes Weib

- leiu,' er legte auf diese Worte einen unangenehm scharfen Tou, „was haben Sie mir für eine wichtige Mitteilung zu machen?' „Daß ich bis vor wenig Tagen in strafbarem Leichtsinn mich selbst getäuscht, daß ich für Liebe gehalten, was nur Tändelei war.' Bergerns Blick durchbohrte sie förmlich, als er ihr jetzt ins Wort fiel: „Wer hat Sie über den Begriff der Liebe und Tändelei so verständnisinnig aufgeklärt?' „Mein eigenes Herz,' sagte Gerda, mühsam ihre Ruhe bewahrend. „Wodurch kam Ihrem Herzen

diese plötzliche Erleuchtung?' „Es hat wahrhaft zu lieben gelernt!' „Wen?!' stieß Edgar hervor. Er trat eipen Schritt auf Gerda zu. Grenzenlose Eifersucht leuchtete aus seinen Blicken. Er schien zu allem fähig zu sein. Gerda beschlich eine namenlose Angst — sie schwieg. Das reizte ihn noch mehr. ? „Du sollst mir den Menschen nennen, der mir dein Herz ge stohlen hat. Mein bist du! Mit mehr als tausend Banden bist dn meinem Herzen verknüpft! Ich will wissen, wer es wagt, zwischen dich und mich zu treten

. Nur über meine Leiche führt der Weg zu dir.' Seiue Hand umschloß krampfhaft ihren Arm. Keuchend, nach Atem ringend, hatte er die einzelnen Sätze hervorgestoßen. „Herr von Bergern, ich beschwöre Sie, beruhigen Sie sich.' „Ha! Ruhe predigst du mir, wo alle meine Pulse schlagen, als wenn mein Herz vergiftet wäre! Ruhig soll ich sein, wenn man mir mein Leben stiehlt? Dn bist mein Leben, Gerda! Um dich dreht sich mein ganzes Sein. Du kannst ja nicht daran zweifeln, daß ich dich liebe! Ist es denn möglich

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Page 21 of 26
Date: 24.10.1903
Physical description: 26
genug einsehen, welchen Schatz er gegen diese unechte Perle einge tauscht hatte. Wenn er nur die erste furchtbare Enttäuschung über wunden hatte, mußte es sich doch wie Balsam auf sein wundes Herz legen, wenn ihm ihre heiße, noch durch keinen anderen Manu ent weihte Liebe so voll und ganz entgegenschlug. Aber auch selbst wenn sein Herz unter diesem Streich verblutete — mochte es sei»! Sie konnte es nicht ertragen, daß ein anderes Weib in der Liebe dieses Mannes schwelgte, während sie darbte nud

vor Sehnsucht uach sol chem Glück sich fast verzehrte. Konnte sie dieses Mannes Herz für sich nicht gewinnen, so sollte auch keine andere dies Glück genießen. Die rauschenden Klänge eines Walzers durchbrauste» den Saal. Sie waren Käthe mehr als willkommen. Sie hätte ihre grenzen lose Aufregung kaum länger verbergen können. Wer hätte dem fröhlich lächelnden Mädchen anmerken wollen, als sie bald darauf nach den schmeichelnden Klängen der schönen blauen Donau mit Scheideck durch den Saül schwebte

Marder aus der Kirche zurück kehren mußte. Im Park war des Frühlings Anfang erst recht zu spüren. Anemonen und Himmelsschlüsselchen blühten im bunten Durch einander mit Leberblümchen. Hin und wieder war schon das erste Birklaub sichtbar, und munter flogen die Vögel von Zweig zu Zweig, um die Sommerwohuniig instand zu setzen, welcher der rauhe Winter arg mitgespielt hatte. Fräulein Schaulaud hatte für die Schönheit der Natur heute keinen Sinn. Marder, dessen Herz für alles Reine und Edle

, d. h., er hat mich gebeten, für ihn um Sie zn werben,' fügte er hinzu, als er Käthes Schreck bemerkte. Sie war unwillkürlich stehen geblieben, hatte die Hand aufs Herz gedrückt und biß sich krampfhaft in die Lippen. Sie sagte kein Wort. Nnr ihre Pupillen erweiterten sich unheimlich, wie sie starr vor sich hinblickte. „Ich habe das kommen sehen, liebes Fräulein Schaulaud,' fuhr Marder fort; „es wird Ihnen selbst nicht verborgen geblieben sei», daß Scheidecks so häufige Besuche während des Winters mehr

sorgungsschein betrachte. Ich will mich uicht verheirate», um Frau zu sein, sondern ich will nnr aus Liebe heiraten.' O, wie ihre Pulse schlugen! Wie ihr Herz zu zerspringen drohte! Der Mauu, den sie mit der ganzen Glut ihres wilden, leidenschaftlichen Herzens liebte, warb um sie für einen anderen! Das war kaum zu ertragen. Marder sah sie verwundert an. „Ich bin der letzte, der für eine Vernunftheirat eintritt, Fräulein Schaulaud, und ich ehre Ihre Gesinnung vollans, aber glauben Sie uicht

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Page 27 of 32
Date: 06.06.1908
Physical description: 32
soll sich und seine Gäste nicht vor lauter Unterhaltung außer Atem setzen. Also nochmals gute Nacht; angenehme Träume, ich werde pünktlich um halb zehn Uhr in diesem Zimmer sein.' Isabel fand lange keinen Schlaf. Ihr Herz klopfte heftig, sie wußte nicht warum. Einen so schönen Abend hatte sie noch nie erlebt. „Kann ich Sie morgen nicht allein sprechen, Sir Edmund?' fragte Mr. Barlow leise, als er sich bei seinem Gastgeber emp fahl. „Ich habe Wichtiges mit Ihnen zu reden.' Das gewöhnlich joviale heitere Gesicht

und Weiden das Herz erquicken, wo tiefe klare blaue Seen und still-träumerische Wälder der Stolz der Bewohner sind. Leutnant Melchior rief seinen Burschen und gab ihm Austrag zum Packen seiner Sachen. Er reiste in Zivil; aber die Uniform mußte er mitnehmen, natürlich auch Waffen- rock nebst Epaulettes und Helm, denn auf Schölten hielt man streng auf den festlichen Kirchgang. Außerdem mußte er doch auch ein wenig imponieren, nicht etwa der Tante und dem Onkel, aber den Cousinen und dem etwaigen Besuch

. — Jedesmal, wenn Melchior nach Schölten gekommen war, hatte er überlegt, an welches der allerliebsten Mädchen er sein Herz verlieren sollte; vorläufig hatte er es noch immer festgehalten. Da war zuerst Traut, die älteste Tochter des Hauses. Er dachte gern an sie, an das große blonde Mädchen mit den ernsten Augen und dem vor nehm-ruhigen Wesen. Sie war zwar schon zweiundzwanzig Jahre alt, ein Jahr älter als er, aber das machte nichts aus. Den Kadetten hatte sie leider immer so etwas wie den Kna ben

, ein kekres Lötterbilä. Mein herz äurckäringt ein niegekanntes Nbnen, Kls spürte ick äes keil'gen Leiste? U)elm — KIs wanäle ick auk golänen Lonnenboknen — llie äünkte mick äie U?elt so göttlick sckön! Mein kug' sckweiit über krüklingsgrüne Matten. Ein kernes Hlöcklein lää't -ur Knäackt ein. Maiblumen sprieben äickt am U?aläessckatten — Kann's äenn im Lome keierlicker sein? Cs reäet äie Natur in allen Zungen, Lleick Lbristi Zungern, uns ein ernstes ivort. vernimm's o herz, vom keil'gen Leist äurckärungen

, Ilnä lab es in äir tönen ewig kort! ^lnä linä umsckmeickeln mick äie zarten Dülte, hell sckallt äer l?öglein Lieä äurck Lerg unä Hol. Än wunäersamer Klang äurckziekt äie Lüfte: Oer sübe Leknsucklsrus äer llacktigall . .. Anä goläner, immer goläner straklt äie Lonne, Lis sie äie letzte Knospe wackgekübt; kuk, juble herz, in tausenäkacker Wonne: Lu koläes früklingsfest sei mir gegrübt! ?. M. Luräa.

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Page 23 of 27
Date: 28.09.1901
Physical description: 27
an den Helm, er zuckte mit keiner Wimper, obwohl sein Herz in krampfhafter Spannung schlug — sollte er doch in den nächsten Worten sein Todesurteil empfangen. „Sie fuhren dort auf der Höhe rechts auf. Das Gelände — auf der linken Seite war sumpfig — nicht wahr? Es war gut. Die letzte Auffahrt war fchueidig. Ich danke Ihnen!' Da gab der Major aus Heller Freude seinem Gaul die Sporen, des Reiters Herz that einen Freudensprung — das machte sein Pferd ihm nach. Es war ein vergnügter Marsch in die Quartiere

noch lieb haben?' „O Du —! Ich lieb doch nicht den Reiter — sondern den' August Ritter!' Da spitzte der Trompeter die Lippen und eben wollte er das Mundstück seines Mädchens an seinen Mund setzen und das Signal — „Viktoria!' blasen, das sein Herz ihm kommandierte — da stand auf einmal eine Gestalt im Eingänge der Laube — natür lich, überall im Wege — der Vetter! „Ei, ich gratuliere!' sagte er. „Siehst Du — ich habe es ge wußt, daß Du fester im Sattel sitzest wie ich! Ich werde wirklich bei Dir lernen

! — Er hatte sich ja jetzt erritten nnd erstritten, was er wollte — sein Glück, seine Grete! Als er zum letzten Male im vollen Reiterschmuck zu Pserde saß, blies er, fast wie der Trompeter von Säckingen, sein Abschieds lied, an seine Grete denkend: „Behüt dich Gott — wie ist's doch schön gewesen, Behüt dich Gott, mein blondes Gretelein!' AmjW. ie kann der Sünde grause Hand ein Herz ergreifen, Das Liebe nimmt und wahre Liebe giebt; Nnd kann ein Herz nur an das Laster streifen: Sei sicher, Mensch, das Herz hat nie geliebt. Karl

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