63 wird, und man am Feste der Heimsuchung vor und nach Mittag den feierlichen Gottesdienst hält. Das Haus selbst, dessen Stiege dazu noch steht, wurde anfänglich in eine Kapelle umgebaut, und daneben ein Frauenkloster errichtet; allein heutigen Tages steht man von bei den nur noch Mauertrümmer. Zieht man von hier weiter in die so genannte Wüste, so gelangt man nach 5 Viertelstunden links neben Gebüsch und rechts neben Weingärten vorbei zur Felsenhöhle, worin Johannes von seiner erste» Jugend
, um den Nachstellungen des He- rodes zu entgehen, bis zu seinem dreißigsten Jahre sich aufhielt. Das Kind aberwuchs, ward stark am Geiste, und war in der Wüste bis zum Tage, wo es sich zeigen sollte vor Israel (Luk. 1, 80.), um am Jordan die Ankunft des Messias zu verkünden, Buße zu predigen und zu taufen. — Die Evangelisten Matthäus 3, 4. und Markus 1, 6. berichten über ihn ferner: »Johannes aber hatte eine Kleidung von Kameelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und aß Heuschrecken und wilden Honig
Gärte» benützt, in denen man das ganze Jahr hindurch Küchengemüse und schön belaubte Pomeran zen-, Limonien-, Granat-, Feigem, Oel-, Aprikosen-, Pfirsich, und Brodbäume antrifft. — Am Vorabende des Festes Johannes des Täu fers zieht um Mitternacht von St. Johann ein großer Theil unserer Religiösen aus Jerusalem und Bethlehem nebst vielen Katholiken in die Wüste zur Grotte, worin man zwei Altäre errichtet, worauf sogleich die Priester das hl. Opfer darbringen. Nach Vollendung der heiligen Messen
wird ein Frühstück genommen, das Evangelium der Vigilia und einige Antiphonen gesungen, und noch vor Tages Anbruch, um der Hitze auszuweichen, der Rückzug angetreten. Auf dem Hinzuge singt man das Tedeum, so wie auf dem Heimwege die lauretanische Litanei und einige Antiphonen, das Salve Regina u. dgl. Mir gefiel diese Wallfahrt sehr, weil sie mit Ruhe und vieler Andacht verrichtet wurde. — Am Feste des hl. Johannes hält den feierlichen Gottesdienst der Reverendissimus selbst, wozu viele Fremde erscheinen