in dem Kampfe der sich widerstreitenden Gefühle. „Hier meine Hand. Wir wollen gute Kameraden sein, einer dem anderen zu Dank verpflichtet. — So ist es doch?" setzte sie nach einer Weile hinzu. Und dann besprachen sie, was auf die kurz bevor stehende Hochzeit Bezug hatte. Die Trauung sollte in der Kapelle ihres Schlosses im Süden Tirols statt finden, nicht hier in der Residenz. Einfach und ohne allen Pomp, nicht wie es die alte Excellenz Welsberg gewünscht hätte: so öffentlich als nur irgend möglich
. Dies war der einzige Widerstand, den die Gräfin den Anordnungen entgegensetzte. „Nach der Trauung trete ich eine Reise in die Heimath an, nach Schweden," schloß sie ihre Mit theilungen. „Sie haben dagegen Ihre volle Freiheit. Zum Herbste treffen wir hier wieder zusammen, um ein Jahr in der Residenz zu leben, als liebende Ehegatten — unter den Augen des Hofes und der Gesellschaft." Sie hatte die letzten Worte mit einer Bitterkeit gesprochen, die Welsberg entsetzte. Und dann erfaßte ihn plötzlich Mitleid
einem ein junges, blühendes Mädchen saß, des Fürsten Braut. Es nickte lächelnd den Leuten zu, die mit ehrfurchtsvollem Ernste stehen blieben. Und die schöne Frau am Fenster sah hinab mit bitterem Weh — verdrängt von diesem Kinde . . . In der Kapelle ihres Schlosses in Südtirol hatte die Trauung der schönen Gräfin Bergström mit Baron Welsberg stattgefunden, still und ohne alles Ge pränge; nicht einmal die alte Excellenz war ge kommen, da die Vorbereitungen zu der Hochzeit seines Fürsten ihn ganz in Anspruch
nahmen. Nur der treue Donndorf und ein Vetter desselben waren als Trauzeugen erschienen. Donndorf war entzückt von der Schönheit und Grazie der Braut, die im Reiseanzuge vor dem Altäre stand. Der Trauungs- act ging rasch vorüber und man fuhr darnach sofort zur nächsten Station. Der Weg war ziemlich weit. In der ersten der zwei Equipagen fuhr Welsberg mit seiner Frau, die zwei Zeugen hinten nach. Welsberg war so eigenthümlich zu Muthe: er bei den öffentlichen Brunnen angebracht werden. Bei der Neuwahl
und die des . . ." Da er inne hielt, fügte sie mit bitterem Lächeln hinzu: „Und die des Fürsten, ja, ich weiß er. Reisen Sie mit Gott — der Fürst wird den Dienst, den Sie ihm erwiesen haben, zu belohnen wissen." Der furchtbare Hohn, der in diesen Worten lag, trieb Welsberg alles Blut zum Herzen. Er mußte alle Kraft zusammennehmen, um die Haltung nicht zu verlieren. „Komme ich Ihnen wirklich so verächtlich vor?" „Liegt Ihnen so viel an der Achtung eines Weibes? . . ." „Um Gottes Willen, nicht weiter, Gräfin