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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 26.09.1879
Physical description: 4
den Semme ring 890, bei der über den Kaukasus 975 Meter über dem Meere; der St. Gotthard-Tunnel befindet sich in einer Höhe von 1154 Meter, die Brennerbahn steigt bis 1367, die Mont-Cenis- Bahn bis 1338, die North-Pazific-Bahn bis 1652, die Zentral- Pazific-Bahn bis 2140, die UnivN'Pazific-Bahn bis 2513 und die Eisenbahn über die Anden bis 4766 Meter Höhe empor. Bon dem Schwurgericht. Innsbruck, 25. September. Josef Weber aus Wien, 40 Jahre alt, Agent in Mitten, und dessen Frau Bertha Weber, geb

. Kreibich aus Prag, zuständig in Wien, 35 Jahre alt, haben sich heute vor den Geschworneu wegen Betrugs zu verantworten. Dieselben haben nach der Anklageschrift theils durch Vor spiegelung günstiger Vermögens- und Geschäftsoerhältnisie, theils durch unverhältnißmäßigcn Aufwand verschiedene Personen in Jrrthum geführt und die Unwissenheit dieser Personen bezüglich ihrer Zahlungsfähigkeit be nützend, dieselben in Schaden gebracht. Aus dem Leben der Eheleute Weber entnehmen wir der Anklageschrift

nachfolgende Daten: Josef Weber ist der Sohn deS im Jahre 1878 verstorbenen k. k. Hof-Decken- und Teppich- Fabrikanten Josef Weber in Wien. Schon frühzeitig kam er mit seinem Vater wegen seines leichtsinnigen und verschwenderischen Lebens in Kon flikt, so zwar, daß ihm daö väterliche Haus verboten wurde. Im Jahre 1867 war Weber in Wien der Herausgeber einer Druckschrift „die Brief taube". Den Emil Pohl in Wien hatte er als Austräger gedingt, und unter der Angabe, ihm auch das Inkasso

der Pränumerationsgelder über geben zu wollen, forderte er eine Kaution. Pohl sagt aus, daß er, obwol eigentlich nichts zu thun war, doch ein Jahr im Dienste Webers gestanden, und daß ihm dieser nach und nach Barzahlungen bis zum Betrage von 1000 fl. entlockte, so namentlich vorgebend, er werde in Prag eine reiche Braut heiraten. Weber heiratete auch seine jetzige Frau Bertha Kreibich. Zur Sicherstellung verpfändete er dem Pohl zwei Rentenscheine der allge meinen Versorgungsanstalt in Wien, welche aber nach Angabe

der Admini stration jener Anstalt für das Jahr 1878 nur eine Dividende von 11 und 13 fl. abwarfen. Weber verließ Wien und traf Ende des Jahres 1869 mit seinem ehemaligen Militärkameraden dem dermaligen Landesschützen- Oberlieutenant in Mezzolombardo Jakob Ranacher in Innsbruck zusam men. Mit Ranacher hat der Angeklagte zu gleicher Zeit im Kaiserjäger- Regiment gedient und derselbe wußte, daß Weber als Kadet von seinem Vater eine bedeutende monatliche Unterstützung erhalten hatte. Er traute daher

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 27.09.1879
Physical description: 6
erhalten. Eines Tages sei Weber gekommen, habe geklagt, daß er momentan Geld brauche zur Auslösung von Kohlen, und wußte so lange zu reden, bis ihm Zeuge selbst anbot, auf zwei Tage einen Pfandbrief zu 100 fl. und 100 fl. in Barem zu leihen. Er habe eS aber gleich bereut, denn das Vertrauen sei geschwunden, als er gesehen, daß Weber wie ein gieriger Geier über daS Geld hergefallen sei. Die Angeklagten schweigen auf diese Aussagen hin. Johanna v. Le iß, BezirkSkommiffärS-Gattin, wird beeidet

und er zählt, sie habe die Eheleute Weber im Gasthaus „zur Krone" kennen ge lernt, wo übrigens Weber stets etwas besser gelebt habe als irgend ein anderer Gast. Ihr gegenüber habe Weber niemals groß gesprochen oder sich Reichthümer gerühmt. Eines Morgens sei Frau Weber zu ihr in die Wohnung gekommen, habe bitterlich geweint und erzählt, wenn sie bis zum andern Tag 9*/, Uhr nicht 500 fl. habe, werde ihr Alles verkauft und bat, ihr doch das Geld auf drei Wochen zu leihen mit dem Bemerken, Weber

habe sie zur Zeugin geschickt, da diese die Einzige sei, welche helfen könne und auch wolle. Die Zeugiu ließ sich überreden des andern Tags daS Geld im Betrage von 300 fl. selbst zu Weber zu bringen, erhielt dort zu ihrer Ueberraschung jedoch schon einen Schuldschein nicht auf drei, son dern auf vier Wochen ausgestellt und mußte sehen, wie Weber und dessen Frau, als sie das Geld einmal besaßen, durchaus keine Eile hatten, sich von der angedrohten Exekution zu befreien. Die Zeugin hebt hervor, wie schwer

, daß Attlmayr später den Glauben gehabt, er sei um diese Rente betrogen worden, da er sich wiederholt geäußert, er habe mit diesem Darlehen 1000 fl. zum Fenster hinausgeworfen. Rosalia Aßmayr (wird beeidet) hat für die Eheleute Weber die Wäsche besorgt und von daher kenne sie dieselben. Eines Tages sei Weber zu ihr gekommen und habe sie um Geld angegangen mit dem Bemerken, sie möge sich über seine Verhältnisse nur bei Dr. Ebner erkundigen. Zeu gin gieng zu Dr. Ebner und will in desselben Aeußerungen

eine Auf munterung zur Gewährung des Darlehens gefunden haben. Sie entschloß sich dazu und hat das Geld angeblich dem Dr. Ebner in die Hand ge geben; ein dafür ausgestellter Wechsel verfiel, wurde aber nicht bezahlt. Dr. Ebner will die Aßmayr nicht zur Leistung des Darlehens auf gefordert haben, ebesowenig wie er den Weber als kreditwürdig könne hin gestellt haben, da er ja sonst das Verlangen der Aßmayr, für Weber gut zustehen. nicht abgeschlagen hätte. Das Geld, sagt Dr. Ebner, sei direkt aus den Händen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 12
Date: 06.06.1903
Physical description: 12
Entrüstungsphrasen: „Als am 16. Okt. v. I. die Studenten die Vorlesungen ver ließen, befand sich darunter auch der Senior der „Austria," stud. jur. A. Weber, ein Sohn des kürzlich verstorbenen Gemeinderates der Landes hauptstadt. An einer Zwischentüre versperrte eine Gruppe von „Brixiern" den Ausgang. Stud. I o e r g von dieser Korporation spreitzte überdies die Beine auseinander, stemmte die Arme an die Tür und fixierte Herrn Weber. Dieser suchte ihn bei Seite zu schieben und wurde mit einen: Schimpfworte

regaliert. Darauf versetzte Weber dem Provokanten einen Schlag, andere traten dazwischen und Joerg, der ja wissen mußte, daß der Senior der „Austria" sich nicht schlage, rief: „Ich werde meine Vertreter senden." Darauf Weber: „Ich pfeife auf die Vertreter eines Laus buben." Die Folge dieser Szene war nun eine dreifache Klage, bei Gericht, beim Senat und vor dem mi litärischen Ehrenrate. Bei Gericht wurde am 19. Dezember Weber zu einer Geldstrafe von 10 Kronen und Joerg zu ei ner solchen von 20 Kronen

, also zu der doppelten verurteilt. 'Sie entgegengesetzte Auffassung bekundete der akademische Senat. Auf die Anzeige der „Brixia" wurde mit Disziplinar-Erkenntnis vom 19. De zember 1902 über Herrn Weber die Disziplinar strafe der Rüge durch! den Rektor vor versammel- tem akadem. Senat verhängt. Diese Strafe wurde mit Abweisung des Rekurses vom Ministerium für Kultus und Unterricht mit Erlaß vom 14. Mai 1903 bestätigt. Gegen den Provokanten Jörg fand der Senat nichts vorzukehren. Langwieriger gestaltete

wurde und derselbe als Reserve-Oberjäger bei der 1. Ersatz-Kompagnie verbleibt. Schwieriger w!ar die Sache mit dem k. u. k. Reserve-Kadett-Feldwebel Artur Weber des In fanterie-Regiments Nr. 14. Die ehrenrätliche Vorerhebung fand am 11. November v. Jrs. statt. Weber bezeichnete als seine Vertrauens- männer die Herren Albg. Tr. Wackernell und med. Tr. Hermann Schumacher, welche seinen Standpunkt auch! mit aller Energie und Klarheit vertraten. Ain 1. Dezember faßte die Offiziers- Versammlung Beschluß

und auf Grund dessen wurde am 3. Jänner 1903 über Herrn Weber die ehrenrätliche Untersuchung verhängt vom 14. Korpskommando. Endlich am 16. April l. Js. fand die Schlußverhandlung statt. Tas Urteil lautet folgendermaßen: „Ehrenrat der k. u. k. 8. Infanterie- Trupp e n - T i v i s i o n. Abschrift. Beschluß. Der bei der k. u. k. 8. Jnfänterie-Trnppen- Tivision zusammengesetzte Ehrenrat für Over offiziere und Kadetten hat über die wider den Reserve-Kadett-Feldwebel Arthur Maria Weber des Infanterie-Regiments

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 08.08.1895
Physical description: 6
? — Also wissen Sie nicht Alles." „So sprechen Sie." „Er war verheirathet mit ihr." „Berheirathet!" In höchstem Erstaunen sprang Dr. Mark auf. „Das hat die Pfeiferin nicht gewußt." „Nein. Er hat seine Ehe geheim gehalten, und da ihn Rosina bald darauf verließ, ist die Ehe nie bekannt geworden." „Jetzt versiehe ich," sagte langsam der Advocat. „Wenn Weber früher verheirathet war, ist seine zweite Ehe nicht giltig und Margarethe illegitim." „Ja — und an ihrer Stelle sollte die rothe Sali sein." „Armes Mädchen

," murmelte Mark. „Aber das alles erklärt noch nicht die Ermordung Wolski's." „Hören Sie. Als Rosina ihren Gatten verließ, ist sie nach England hinüber und wieder zur Bühne gegangen. Dort hat sie Wolski kennen gelernt. Die Beiden sind zusammen herübergekommen in der Absicht, bei Weber Geld zu erpressen. In Wien hat sie dem Wolski das ganze Geschäft überlassen und ihm den Trauschein zu diesem Zweck übergeben. Diesen hatte er bei sich, als er ermordet wurde." „Also hatte Adamek Recht?" „Kein Zweifel

. Und der Mörder ist . . ." „Nicht Weber — um Gotteswillen ..." „Ja, — Anton Weber." Eine tiefe Stille trat ein. Endlich fragte Mark: „Wann haben Sie das entdeckt?"^ „Um die Zeit, als Sie das erste Mal im Ge- fängniß bei mir waren. Bis dahin hatte ich keinen Verdacht. Aber als Sie mir sagten, daß der Mord um gewisser Papiere willen geschah, fiel es mir gleich ein, daß nur Weber den Wolski getödtet haben könne, um diese Papiere an sich zu bringen." „Kein Zweifel," sprach langsam der Advocat. „Weber

wollte Margarethe an Wolski verheirathen — ihre Hand sollte der Preis für sein Schweigen sein. Als er dann seine Einwilligung zurückzog, drohte Wolski mit Veröffentlichung der Papiere. Ich erinnere mich, daß der Pole damals höchst aufgeregt fortging. Weber muß ihm gefolgt, in den Wagen zu ihm gestiegen sein und ihm, nachdem er ihn mit Chloroform betäubt, den Trauschein aus der Tasche genommen haben ..." Jvanyi stand auf und ging aufgeregt im Zimmer auf und nieder. „Jetzt begreifen Sie, was für ein Leben

ich seitdem führe. Zu wiffen, daß er der Mörder, mit ihm an demselben Tische zu sitzen, ihm die Hand zu drücken und Margarethe — Margarethe — sein Kind!" — Aufschluchzend verbarg er sein Gesicht in den Händen. In tiefer Erschütterung verließ ihn der Advocat. „Nein, es ist doch unmöglich," murmelte er, Jvanyi spricht aus dem Fieber. Weber hat damals sein Haus nicht verlassen. Unmöglich — unmöglich." XXVIII. Wie Margarethe geschrieben hatte, so verhielt es sich auch in der That. Seitdem Morland die Billa

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 12
Date: 01.04.1903
Physical description: 12
, daß Sie für den Zigarrenrest 1400 Mark bezahlten. Sie sollten das nicht getan haben, denn diese Zigarre boten Sie mir aus Ihrem eigenen Etui air." Dabei drehte sich der Prinz um und ivürde ob des verdutzten Gesichtes des Börsianers laut und respektwidrig ausgelacht haben, wenn er sich nicht an eine andere Stelle des Saales be geben hätte, wo er im Gespräche mit einigen Freunden bald den Vorfall wieder vergaß. Johann Jakob Weber, der Begründer der „Illustrierten Zeitung." Zu seinem 100. Geburtstag. Wenn Deutschland

auf dem Gebiete des künst lerischen Holzschnittes heute wieder wie einst im Zeitalter Dürers, Cranachs und Holbeins den ersten behauptet, so ist das nicht zum we nigsten dem deutschen Schweizer Johann Jakob Weber zu danken, der vor sechzig Jahren dem deutschen Volke seine erste illustrierte Zeitung ge schaffen hat trotz der Unzulänglichkeit der tech nischen Hilfsmittel, mit der er auf Schritt und Tritt kämpfen mußte. Am 3. April sind hundert Jahre verflossen, daß der hochverdiente Förderer der deutschen

Holzschneidekunst und der unvergeßliche Begrün der der „Illustrierten Zeitung" in Siblingen bei Schaffhausen das Licht der Welt erblickte. Trotz der keineswegs günstigen Vermögensverhältnisse des elterlichen Hauses erhielt der junge Johann Jakob Weber eine gediegene Schulbildung. Im 16. Lebensjahr widmete er sich dem Buchhandel, den er im Hause Emanuel Thurneysen zu Basel erlernte. Im Sortiment von Jean Jacques Pa- choud in Genf und im Verlag von Firmin Didot zu Paris erwarb er eine große Vorliebe

für die französische Literatur, aber auch einen geläuterten Geschmack hinsichtlich der typographischen und il lustrativen Ausstattung des Buches. Sein Or ganisationstalent wurde im großartigen Betrieb der Firmen Breitkopf & Härtel zu Leipzig und Herder zu Freiburg i. Br. geweckt. Im Jahre 1830 trat Weber an die Spitze der zu Leipzig begründeten Zweigniederlassung der Pariser Buchhandlung Bossange Pöre. In dieser Stel lung rief er das „Pfennigmagazin" ins Leben, das in kurzem in einer Auflage von 60 000 Exem plaren

gedruckt werden konnte. Dieser für jene Zeit in Deutschland beispiel lose Erfolg reifte in dem dreißigjährigem Manne den Entschluß, sich völlig auf eigene Füße zu stellen. Im Jahre 1834 trat zu Leipzig die Firma I. I. Weber ins Leben, die von An fang !an das illustrierte Werk zu pflegen als ihre Hauptaufgabe ansah. Mit Herausgabe der von Horace Vernet illustrierten Geschichte Napoleons vollzog 1839 die junge Firma den bedeutsamen Uebergang vom Stahlstich zum Holzschnitt. Im Jahre 1840 erschien Franz

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 15.06.1869
Physical description: 4
noch Geld habe. In diesem Augenblicke ist der Ausscheller und der Stadtpfarrer in dem Zusammenlaufe beschäftigt, vielleicht findet sich ein Paragraph in den Statuten, wornach' man doch den Fremden noch in diese Anstalt aufnehmen kann, damit er nicht auf dem Pflaster verendet." (Was einem Schauspieler passiren kann.) Wol selten ist es einem Sekretär so schlecht ergangen, wie dem Sekretär „Weber" im „Präsident," welcher kürzlich im Theater zu Meidling auf geführt wurde. Vor Allem vergaß der unglückliche

Weber" auf der Bühne, wie es die Rolle vorschreibt, mit einem „Buckel" zu erscheinen; er erinnerte sich erst daran, als er schon auf der Szene stand. Als gewandter Mann aber geht er rücklings zur Koulisse, wo in Hemdärmeln der Inspizient steht und den Sta tisten einschärft, sich nicht zu dumm zu benehmen, und ruft die sem zu: „Um Gotteswillen rasch einen Buckel." Der Inspizient hat nichts bei der Hand, zieht deshalb in seiner Roth die Weste aus und stopft sie dem „Weber" unter den Rock! Doch Jam mer

über Jammer! Der Inspizient hat vergessen den Schlüssel, die Uhr und die Kette, an welcher zwei Schützenthaler hiengen, ferner einiges Geld aus den Taschen der Weste zu nehmen. Bei jedem Schritte nun, den der unglückliche „Weber" that, klimper ten diese Dinge eine eigene Melodie. „Weber" war in Ver zweiflung; der Inspizient nicht minder, denn er befand sich um seine Uhr in einer wahren Höllenangst. Da spricht Weber: .... „man behauptet in einer solchen Hülle könne kein ehrlicher Mensch stecken!" kling

, klang! unb etliche Sechser lagen aus der Erde. Das Publikum lacht. „Weber" ist der Verzweiflung nahe. Der Inspizient reckt seine Hände irr die Szene und ruft: „Gebens um Gotteswillen Acht auf die Uhr!" „Unglückseliges Vorurtheil", sagt die „Landräthin." Da fällt Weber ein Schlüssel aus dem Buckel! Erneuertes Gelächter! Erregt sagt „Weber": „Glauben Sie mir, ich habe schon so manches Weh dadurch erlitten." Krach! liegt die Uhr in Splittern sammt den Thalern neben dem Schlüssel und den Sechsern

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 10.08.1895
Physical description: 6
und wollte ihre Herrin zurückhalten. Aber es war zu spät. Margarethe hatte das Schriftstück, welches Weber in der geschlossenen Hand hielt, bereits erspäht und rasch gelesen: „Rosina Mori... Anton Weber... Ehe..." Ein furchtbarer Gedanke blitzte in ihr auf. Das also waren die Papiere, um derentwillen Wolski hatte sterben müssen — von der Hand jenes Mannes, für den sie einen so hohen Werth besaßen . . . „Vater! ... um Gott!" . . . rief sie erschüttert und fiel ohnmächtig zu Boden. Von dem gellenden Schrei erweckt

, öffnete Weber die Augen, richtete sich stm Bette auf und streckte wie abwehrend die Hände vor. Dann fiel er wie leblos in die Kissen zurück. Die rothe Sali, welche in diesem Augenblicke ihre Geistesgegenwart nicht verlor, raffte schnell die Papiere zusammen und steckte sie in die Tasche. Hierauf rief sie die Diener um Hilfe. Als diese kamen, fanden sie Margarethe in tiefer Ohnmacht, Anton Weber aber todt in seinem Bette. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. XXIX. Doctor Philipp Mark

war durch ein Telegramm von dem traurigen Ereignisse benachrichtigt worden. Ohne Verzug begab er sich zu Jvanyi und dann mit diesem in die Villa Weber. Hier vernahmen sie eine neue Schreckenskunde: die arme Margarethe war schwer erkrankt zu Bette gebracht worden. „Ein heftiges Nervenfieber — ich kann für die Folgen nicht gutstehen," sagte Doctor Friedrich ernst zu Desider, der sich verzweifelt in einen Fauteuil fallen ließ. Seine Braut krank, vielleicht^sterbend! Er konnte den Gedanken nicht fassen. „Der Zustand

ist gerade nicht ganz hoffnungslos," meinte der Arzt tröstend, „und was menschliche Hilfe vermag, das wird geschehen." „Woran ist Herr Weber gestorben?" fragte der Advocat. „Es scheint, daß ihn ein Schreck getödtet hat. Er war herzleidend. Ich habe seine Krankheit schon in Gmunden diagnostizirt und war auf Alles gefaßt. Wie Rosa mir erzählt, hat ihn der entsetzte Aufschrei Fräulein Margarethens aus einem unruhigen Schlaf geweckt." „Worüber entsetzte sich Margarethe?" forschte Jvanyi, der jetzt erst

die Sprache wiedergewann. „Ich weiß es nicht genau. Herr Weber hat im Schlafe laut gestöhnt und geweint. Die Mädchen liefen herbei und Margarethe schrie auf . . . daß er ihr so plötzlich starb, mag sie so erschüttert haben, daß sie schwer erkrankte." „Hm," sagte der Advocat bedächtig. „Ich glaube kaum, daß ein Stöhnen — und sei es noch so un heimlich — ein Wesen wie Fräulein Weber so tief erschrecken kann — es ist vielleicht noch Etwas vor gefallen . . (Fortsetzung folgt.)

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 16.04.1890
Physical description: 6
Leopold" de« Ph. Äenstein, Stoä chcke der MUmLe«- und Kpiegekgall«. Arpois: kn InrrsZrrrÄ bei den Herren Apoth. Okllachkr und Schöpfer. I . 24-U/ m Martina. Von Jofephine Gräfin Schwerin. (Rrchdruck verboten.) Fortsetzang. (37) Darauf folgte eine minutenlange Pause, da^?n sagte Weber: „Ich kann hinter diesem plötzlichen, thöttchten, ganz unberechtigt thörichten Zurückziehen nur die Wie derkehr Deiner alten Grillen, die ich überwunden glaubte, sehen. Sage einmal, Conrad, willst Du wirklich

, daß ich nicht die Nähe dieses Mädchens, die süße Vertraulichkeit mit ihr tragen konnte, ohne der Gefahr zu erliegen. Ich ging lange wie ein Blinder umher, als ich aber sehend wurde, da blieb mir nur eines: den grausamen Schnitt zu voll ziehen, so lange es noch Zeit war, bevor ich daran verblutete." „Und Martina?" fragte Weber statt der Antwort „Sie ist ein starkes Mädchen, sie wird es nicht allzu schwer überwinden, — ihr Stolz wird ihr helfen, mich zu v rgefsen." „So", murmelte Weber vor sich hin. Heddenheim sah

ihn forschend an. „Du meinst nicht?" Weber zuckte die Achseln. „Wie soll ich es wiffen l 3ch bin kein Frauenkenner. Nur halten starke Na turen das einmal Ergriffen; bisweilen fester als schwache." „So hätte ich durch meine Sorglosigkeit eine um so größere Schuld auf mich geladen." „Die Du sehr leicht zu zahlen im Stande bist, mein Sohn", erwiderte Weber mit gutmüthigem Humor. „Niemals kann ich Martinas Los an mein un sicheres binden, und wenn ich es wollte, ich dürfte eb nso wenig m ineS Onkels streng

gehütetes Geheimniß preisgrb.n, wie ohne das um ihre Hand werben." „Chimäre!" war Webers einzige Antwort. „Deike darüber wie Du willst", entgegnete Hed denheim, „ich weiß, was mir meine Anschauungen von Recht und Pflicht g bieten." Seitdem berührte Weber diesen Gegenstand nicht mehr, und Heddenheim, so heiß es ihn verlangte, von Martina zu hören, fragte nicht nach ihr. Seine Sehnsucht steigerte sich unter diesem gewaltsam geübten Zwange zu einem krankhaften Empfinden, und wenn er es sich auch stündlich

sagte, daß es am besten sei, wenn er nichts mehr von ihr hörte, so hätte er doch viel darum gegeben, wenn Weber sein Schweigen ge brochen Diesem entging des Freundes Zustand nicht, und er sah in demselben das sicherste Zeichen baldiger Rückkehr zur „Vernunft", wie er es nannte. Beinahe drei Wochen waren so vergangen Hedden- heims geschäftliche Verhältniffe gestatteten ihm jetzt möglicherweise eine längere Abwesenheit, und nachdem der Bruch mit Ornshagen vollzogen war, versprach

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 02.03.1890
Physical description: 10
, Johann ließ das Pferd im Schritt fahren und hielt plötzlich an. Hierdurch erwachte einer der Herren. »Sind wir schon zu Hause, Johann." »Beinahe, Euer Gnaden Herr Rathsherr, wir Md am Petersihore, dasselbe ist aber bereits ge schloffen." „Gevatter Brandt", schrie der Rathsherr Weber und stieß seinen Genossen gar unsanft in die Seite, was bedeutet der deutsch-böhmische Ausgleich für die innere Lage, für die Stellung der Deutschen iw Gesammtstaate? Gibt es eine ausgiebigere Recht fertigung

sich behaglich. „Nun was ist da weiter, so laßt es öffnen und bezahlt den üblichen Thorgroschen!" gähnte er. „Nie und nimmer!" rief Weber ängstlich, „werde ich bei dem Pförtner passiren. Denkt, daß nach der neuen Verfügung des Raths jeder Einpassirende namentlich eingeschrieben werden muß und sein Name dem Collegium bekannt gemacht wird Es wäre mir nicht angenehm, wenn man am RathStische erführe, daß ich um diese Zeit noch außerhalb der Stadt gewesen, zudem würden unsere Gesichter dem alten, schlauen

Pförtner Matthias sofort verrathen, woher wir des Weges kämen und morgen es die Spatzen auf den Dächern pfeifen. Brandt lächelte ingrimmig. „Wir verdanken ja diese Einrichtung hauptsächlich Euerm Rath, Gevatter, da Ihr meintet, daß wir bei einer Beschwerde gegen den Commandanten bei des Kurfürst Gnaden als dann Alles schwarz auf weiß hätten." „Hatte ich nicht Recht? Haben wir mit dem vorigen Commandanten nicht auf bestem Fuße ge standen?" rief Weber erregt und blickte sehnsüchtig

nach dem verschlossenen Thore herüber, „aber der Obristlieutenant von Hopfgarten schädigt unsere Thorgelder-Einnahme, indem er nach Schluß der Stadtthore die Bürger und wer sonst Einlaß begehrt, durch die Pleissenburg einpassiren läßt." „Das weiß ich Alles", lachte Brandt, „aber heute Abend müffeu wir ebenfalls von dieser Verordnung des Commandanten Gebrauch machen." „Nimmermehr!" seufzte Weber. „So wollt Jbr Euren Namen im Rathe genannt haben, Gevatter? Bedenkt, die Paffage durch die Pleissenburg ist so unangenehm

der Liederlichkeit Vorschub zu leisten!" schalt Weber. „Ei, ei, Gevatter, warum wollen wir Beide ge rade heute Abend von Liederlichkeit reden? Schnell entschließt Euch, steigt aus und laßt uns an der Pleissenburg Einlaß begehren." Nach kurzem Zögern folgte der Rath Weber seinem voraufschreitendeu Freunde. „Wenn wir nur den Junker von Baldern nicht treffen!" stöhnte Weber, neben Brandt durch den fußhohen Schnee watend. „Habt keine Sorge, der Junker wird um diese Zeit nicht mehr im Dienst sein, außerdem

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 10
Date: 05.01.1896
Physical description: 10
". Nach dieser Anordnung ging Louis Neuner zum Herrn Provisor Weber, der >° 3 te, daß er vorläufig nichts thun könne. Neuner oestellte darauf die Todtengräber; diesen wurde in- K l ^ n dom Provisor Weber die Grabstätte bezeichnet. leselbe befindet sich zwar innerhalb der Friedhof mauer und wurde vom Provisor Weber mit Bestimmt heit als geweihter Platz bezeichnet, ist aber durch eine! kleinere Mauer vom eigentlichen Friedhofe getrennt und dient für allerlei Kehricht und Friedhofabfälle, die bis zu 80 Centimeter hoch

Einsegnung und erhielt Antwort: „Das sei gleich, ob er einge segnet sei oder nicht." Wegen des Geläutes befragt, sagt Provisor Weber, das lasse er durchaus nicht zu. Bevor sich Neuner mit seinem Zeugen entfernte, sagte Hr. Weber noch, „es sei am besten, er (Neuner) lasse alles gut sein." Neuner erkundigte sich darauf bei dem Herrn Pfarrer von Telfs, was unter einem kleinen kirchlichen Begräbniß zu verstehen sei. „Wir haben in Telfs", so die Antwort des Pfarrers von Telfs, „den ähnlichen Fall gehabt

, und da ließ ich mit der kleinen Glocke läuten und einen Priester im schwarzen Kleide mit dem Begräbniß gehen und die Gebete verrichten." Auf diese tröstende Auskunft ging Neuner sofort wieder zum Provisor Weber, welcher nun aber entschieden die Ceremonie verweigerte. Auf die Frage, ob die Leiche doch wenigstens auf einem geweihten Boden liegen und der Platz noch zum Friedhofe gehöre, sagte der Provisor, das wiffe er nicht (!) bestimmt; als Neuner sagte, er werde dies bezüglich beim Bischöfe anfragen

, behauptete der Pro visor, daß es nicht geweihter Platz ist. „Das Aus graben sei gar nicht nöthig; er sei ohnedies gut vergraben." „Ich weiß bestimmt", sagte Provisor Weber zu Neuner und deffen Zeugen weiter, „daß sich der Selbstmörder bei vollem Verstände erschossen hat; er war ein großer Sünder, im Dorfe bekannt als Schnapstrinker; die Doctoren können es mir nicht beweisen, daß er vor dem Selbstmorde verwirrt war; es kann dies mir kein Doctor bei keinem Menschen beweisen, bei einer Secirung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 8
Date: 28.07.1895
Physical description: 8
Vorarlberg bei Sigmund Ibd^H i -» Iimsbrueä. it Schicht’s Patentseife gewasch ene und 178 noch feucht gebügelte werden wie neu. Aas Heheimnih der Droschke. Bon F. Hume. 43 (Nachdruck verboten.) „O — o — Sie kokettiren mit Ihrem Alter", flötete Juliane Federn mit ihrer süßesten Stimme. „Und Bewegung könnte Ihnen gar nicht schaden, mein lieber Herr Weber," fügte Doctor Friedrich hinzu. „Ich glaube, daß Herr Weber Recht hat," fiel Roller dem Arzte in's Wort. Die Hitze ist denn hoch ein bißchen zu groß

an. Da hat jeder einen Sporn zu viel — zum Beispiel: meine Frau..." Ein Sturm heiterer Entrüstung erhob sich gegen den Frevler, der sich beeilte, sein Weibchen zu ver söhnen, indem er rasch hinzufügte: „Zum Beispiel meine Frau . . oder ist es kein Wahnsinn von einem Engel, einen Menschen von mei nen bösartigen Eigenschaften zu lieben?" Ein dankbarer Blick lohnte ihn. „Na," rief Weber ein wenig erheitert, „wenn Sie als Abgeordneter solche kühnen Behauptungen aufstellen, dann gratulire ich dem Parlament zu der guten

Unter haltung." „Jawohl," fügte Doctor Friedrich lachend hinzu, „die stenographischen Protocolle werden dann viel „Heiterkeiten" zu verzeichnen haben." Nach diesen Worten nahm er den Arm Weber's, der ihn, einem plötzlichen Entschlüsse folgend, gebeten hatte, mit ihm zu kommen, da er sich untersuchen lassen wolle. „Wie?" Sind Sie etwa krank, Herr Weber?" fragte er verwundert. „Ihre Gesichtsfarbe, Ihr ganzes Auftreten verreib das vollkommenste Wohlbefinden, eine ausgezeichnete E^.stitution

." „Das hat mich immer selbst getäuscht," sagte Weber trübe. „Aber ich glaube, daß ich herzleidend bin. Die letzten Stunden haben mir dies klar ge macht." „Warum nicht gar," wendete der Arzt heiteren Tones ein. „Unsinn! Jeder Mensch, der keine Sorgen hat, bildet sich ein, herzleidend zu sein — und doch ist diese Krankheit nicht so häufig, wie man glaubt — es müßte denn sein," fügte er lachend hinzu — „daß das Herz jenes alte Leid empfinde, welches schon die uralten Weisen — die Liebe benannten." „Darüber

bin ich beruhigt," meinte Weber, bitter lächelnd. „Das ist bei mir keineswegs der Fall ..." „Trotz Fräulein Juliane?" Der Millionär sah erstaunt auf, als verstünde er nicht. „Ah so — nein gewiß nicht; trotz Fräulein Federn." Es entstand eine Pause. Der Arzt hatte mit seiner Redende merkung Weber irritirt. Dieser sann jetzt darüber nach, wie er das Gespräch wieder auf- nehmen könnte. Endlich sagte er: „Was halten Sie denn von Roller's Wahnsinn theorien ?" „Daß sie vor anderen Theorien den Vorzug hat, lustig

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 13.08.1895
Physical description: 6
. . . Und wozu soll noch ein Unschuldiger leiden wegen dieser Sache?" „Nun, wenn es sein muß," meinte Jvanyi resig- nirt. „Hoffentlich bleibt das Geheimniß dann unter uns vier Männern. Dieser Morland freilich..." „In der That," fiel ihm der Advocat ins Wort. „Er hat Weber vorgestern ausgesucht und ge sprochen ..." „Ich möchte wissen, was er von ihm gewollt hat." „Ich combinire so: er hat Weber gesehen, als dieser Wolski nachging. Und jetzt kam er, um sich seiu Schweigen abkaufen zu lassen..." „Ob er Geld

. Sie ahnt natürlich nicht, wer ihre Eltern sind. Weber starb in der Ueberzeugung, daß sie nicht mehr am Leben sei." „Wir müssen es Margarethe sagen. Sali ist die rechtliche Erbin nach Weber." „Hm —" widersprach Mark. „Das hängt denn doch von der Fassung des Testaments ab. Wenn es besagt, daß das Vermögen ,meiner Tochter Marga rethe Weber' zufällt — dann hat Sali keinen An spruch darauf. Und ist dies der Fall, so hat es über haupt keinen Zweck, ihr etwas zu sagen." „Was geschieht also?" „Sali hat nie

, daß er einer der Testamentsvollstrecker sei, nach dem Willen des ver storbenen Anton Weber, und fuhr dann fort: „Sie erinnern sich vielleicht noch, Herr Doctor, jenes Verbrechens, welches in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai dieses Jahres an einem gewissen Ottokar Wolski verübt wurde." „Gewiß," erwiderte Doctor Friedrich befremdet. „Aber, ich bitte sehr, mir zu sagen, was dies mit dem Testament des Herrn Weber zu thun hat?" (Fortsetzung folgt.)

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Page 5 of 6
Date: 04.04.1890
Physical description: 6
ich auch meine Leute curire." Heddenheim hatte rasch überlegt und sagte nun: Mollen Sie mir einen Vorschlag erlauben, gnädige Frau? Da Sie keinen Arzt kennen und keinem ver- trauen, gestatten Sie mir, Ihnen meinen F eund zu schicken, Doctor Weber, der erst seit einigen Tag n in D. ist, nachdem er von einer zweijährigen Seereise zurückgekchrt. Ich hoffe, seine frische, gesunde Natur soll Ihnen Zusagen, und für seine Treue und Umsicht verbürge ich mich." „Hm, da wird er wohl bester Matrosen zu curiren verstehen

als solch' einen Strohhalm von Kind", warf Frau von Hertwitz ein. H-ddenbeim zuckte lächelnd die Achseln. „Laß Doctor Weber kommen, Tante", redete Mar tina zu, „ich gebe etwas auf Fügungen des Zufalls, wie die, daß Herr Heddenheim eben hier sein und seinen Freund empfehlen muß, er wird Willy helfen." „Unsinn", murmelte Frau von Hertwitz, setzte dann aber laut hinzu: „Meinetwegen, Doctor Weber mag dann kommen." „Ich fahre sogleich zur Stadt zurück", sagte Hed denheim, „suche Weber auf, der jedenfalls

er sich von den Damen. Frau von Hertwitz dankte ihm mit einem kräftigen Händedruck, und Martina sagte mit einem freundlichen Ausblick der schönen Augen: „Auf Wieder sehen." IX. Doctor Weber hatte die Behandlung des kleinen Willy Brting übernommen; er meinte, es sei eine gute Vorbedeutung, daß ihm Heddenheim den ersten Patienten gebracht habe; schon nach zwei Tagen halte er eine paffende Wohnung gemieihet, und ein Porzellanschild an der Thür verkündete den Bewohnern D.'S, wann Doctor H Weber feine Sprechstunde

habe. Ec hatte den Knaben in Ornshagen kränker gefunden, als Frau von Hertwitz es gelten laffen wollte; er fieberte stark, und vo> läufig mußte die von ihr angeordnete Pflege eingestellt werden. „Zuerst wollen wir das Fieber beseitigen, gnädige Frau", sagte Weber ihr, „dann wird die kräftige Nahrung ihn hoffentlich zu einem gesunden Manne machen, der Krankheit ebenso wenig kennt als Sie und ick." Frau von Hertwitz hatte etwas vor sich hinge brummt, aber die An rkennung ihrer gesunden Natur hatte ihr doch geschmeich

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Page 5 of 6
Date: 10.04.1890
Physical description: 6
-khau« Fisch r & Comp, Budapest, Franz Josess-Quai 33. 281% Martina. Von Josephine Gräfin Schwerin. (Aschdruck verboten.) Fortsetzung. (32) X. Bon nun an war H^ddenheim ein häufiger Gast in Ornshagen Weber wünschte den kleinen Willy unter Augen zu behalten; er war überdies zur Würve eines Gutsarztes avancirt, und da es auch im Dorfe man cherlei Krankheitsfälle gab, hatte er oft Veranlassung, hinauszufahren Fast r g- lmäßig begleitete ihn dann Heddenheim. Eher, als ec sich darüber klar wurde

, daß ihn nicht nur ein flüchtiges Wohlgefallen an Mar tina dorthin zog, machte sich Weber seine Gedanken. Er schmunzelte üb-r den Eifer, mit dem sich der Freund regelmäßig danach erkundigte, wann er wi der hinaus wolle, und wühlte nachde klich in seinen mäch tigen Haarmassen. „Wenn jetzt nur nicht diese ver schollene Cousine auftaucht", murmelte er leise vor sich hin, „das wäre gerade der ungeeignetste aller denkbaren Momente " So waren einige Monale hingegangen, in denen der freundschaftliche Verkehr beider Mänmr in Orns

hagen stets im Wachsen begriffen war Weber hatte bereits eine nicht mehr ganz unbedeutende Praxis ge- funden, dennoch behielt er immer noch Zeit, einige Male wöchentlich hinauszufahren. Es hatte sich zwischen ihm und Willy ein zärtliches Verhältniß entwickelt, und es war fast rührend anzusehen, wie er oft stunden lang sich unermüdlich dem Kin'e widmete und bereit war, seinen Ansprüchen zu genügen Dadurch war er natürlich auch Frau Anneluise nähergetreten, sie hatte Vertrauen zu ihm gewonnen, vermied

brachen gewaltsam über sie herein, und nach vier schweren, kummervollen Jahren war geschehen, was Anneluise längst gefüchtet: Berting war in wilder Auf regung, ohne ihr Lebewohl zu sagen, fortgeritten; zwei Stunden später war das herrenlose Pferd zurückgekehrt, und dann hatte man ihr den Gatten todt ins Haus gebracht. Das alles hatte Weber in Bruchstücken und Andeutungen allmählich erfahren, er wußte auch, wie Frau von Hertwitz sich dann der unglücklichen Fr u und ihres Kindes angenommen

hatte, die zum ersten Math,eit Jahren hier sich von einem stillen, erquicklichen Wohlsein umgeben fühlte und unter dem Einfluß dieser ihr so fremden Atmosphäre allmählich das gebeugte Haupt zu h-ben und — halb widerwillig — von neuem zu er blühen ansing. „Ich kann hier nicht bleiben", sagte sie zu Weber, „so gütig man zu mir ist, ich kann und darf nicht von fremder Wohlthat leben; rathen und helfen Sie mir, was ich beginnen soll " „Und Wlly?" fragte Weber. „Willy? Ich weiß es nicht", antwortete sie gedrückt

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Page 5 of 6
Date: 01.05.1890
Physical description: 6
] stellt rasch und billigst her die Buchdruckerei A. Edlinger S» INNSBRUCK. Von Josephine Gräfin Schwerin. idiLchdruck verboten.) Fortsetzung. < 50 ) Weber hatte sich wieder auf dem Stuhl ihr geg n- über niedergelaffen und wühlte mit der Rechten in dem Haarbusch über seiner Stirn, wäh end die Linke er barmungSlos in dem rothen Bart zauste, ein Zeichen hochgradigster Aufregung bei ihm. „Frau Anneluise*, begaan er in einem schüchternen Ton, der eigenthüwlich mit seiner wart-alischen Per sönlichkeit

mit Ihrer Güte und Anmuth schmücken und statt für einen fremden Mann für Ihren Ga'ten sorgen, der, ach! so unaussprechlich glücklich sein wird, wenn Sie ihm gestatten wollen, Sie zu lieben und auf den Hän en ,u tragen und Ihrem Willy em treuer Bat r zu sein?" Anneluise hat'e die Hände im Schoß gefaltet, und über ihre Wangen rannen helle Thräneu; eine Antwort fand sie nicht Weber rückte sein n Stuhl näher an sie heran und faßte ihre Hände mit warmem und festem Druck „Liebe, liebe Anneluise

, die Peitsche zurechtgemacht, sich auch die ganze Zeit nicht um ihn gekümmert hatte, kam eben ungeduldig herzu- gelauf.n. „Onkel Hans, höre einmal, m in Pferd —" „Halt, wein Junge", rief Weber, ihn auf seinen Arm nehmend; „mit dem Onkel Hans ist es nun vorbei, von heute ab heißt es Papa, was meinst Du dazu?" „Papa Hans, das klingt hübsch", lachte der Knabe und zauste vergnügt an Weber- Bart." „Hvrrah", rief dieser, ihn Hoch in die Luft hebend, „wir wollen lustig zusammen sein, bis auch die Mama

es wird, nicht wahr?" Willy jauchzte laut auf und rief zum zweiten Mal vergnügt: „Papa Havs!" Wcber küßte dm Knaben zärtlich und sagte dann feuchten Auges, den Arm um Anneluisens Schultern legerd: „Unser Kind, Liebste!" Heddenheim hatte ängstlich jede Berührung dessen, was mit Ornshagen in Verbindung stand, auch in seinem V r^ehr mit Weber vermieden, er wußte also direct nichts von dessen B Ziehungen zu Frau Anneluise. Dennoch hatte ihm ein instinctives Gefühl gesagt, daß sich zwisi en beiden eine Verlobung

vorbereitete. So überraschte es ihn kaum, als Weber mit den Worten bei ihm eintrat: „Sieh' mich einmal an, alter Junge, so steht ein Bräutigam aus!" Er drückte ihm warm die Hand. „Ich gratuliere Dir von ganzem Herzen, Hans! Frau Anneluise ist natürlich Deine Verlobte?" Weber nickte. „Du hast's also gemerkt? Nun, ich verstehe es eben nicht meine Gefühle zu verbergen. Ich bin kein Schwärmer, Conrad, kein Poet, ich rühme sie Dir also nicht als Engel oder Göttin; Du kennst sie ja auch. Ich sage

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Page 1 of 8
Date: 07.05.1891
Physical description: 8
. 26. Jahrgang. i Zur Etschrkgalirnng. Inn Sbruck, 7. Mai. Die „Gazetta di Trento" veröffentlichte in ihrer Nummer vom 28. April einen Artikel über einen Vortrag des k. k. Baurathes Alfr. R. v. Weber, welchen derselbe am 18. im Ingenieur- und Archi- tektenverein in Wien über die Reguliruug der Etsch in Tirol und Italien gehalten hatte. Ohne den ganzen Artikel z« wiederholen, hebt nun der „Alto Adige" in seiner letzten Nummer den Schlußsatz heraus, welcher lautet: „Die Regulirung der Etsch

, welche von der Staatsverwaltung unter Mithilfe des Landes Tirols ausgeführt wurde, kann dah:r als vollkommen gelungen betrachtet werden, gereicht dem Lande zum großen Vortheil und erweckt Muth und Vertrauen auf die Zukunft." Die „Alto Adige" widmet diesem Satz folgende Bemerkung: „Wir können in Wahrheit nicht wissen, in wie weit die „Gaz-tta die Trento" das ausführ lich und der Wahrheit gemäß wiedergegeben hat, was Baurath Weber in Wien gesprochen, doch halten wir es für unsere Pflicht auf einige Erklärungen zu verweisen

, welche Baurath Weber in der Revi sionskommission der Etschregulirung selbst gegeben hat und welche im diesbezüglichen Protokolle vom Monate Februar und März ds. Js. enthalten sind. Nachdem Baurath Weber der Commission erklärt hatte, daß bei einer Flußregulirung zwei wesentliche Punkte ins Auge zu fassen seien, nämlich erstens die Vertiefung und Ausgleichung des Flußbeetes und zweitens der Schutz d s Thalcs vor Ucberschwem- mungsgefahr, sagte er weiters: Die ausgeführten Arbeiten zeigen, daß das bei der Etsch

, CarlSwagen genannt, als das Fuhr wenn eine größere Vertiefung und Ausgleichung des Flußbeetes genügt. In Bezug auf dev zweiteo Punkt äußerte Baurath Weber, weon auch mit deu Uferbauteu ein größerer Schutz des Thales gegen große Ueberfchwemmungen erreicht fei, so lehre die iu deu letzten 10 Jahren ge wachte Erfahrung, daß die Bauten in iu noch größerem Maßstabe auSzuführeo seien, will man daS Thal vor den höchsten Wasserflächen schützen. Und mau muß daran denken, auf jede Weise daS Thal

des triuwphirenden Heilands wurde unter Pauken- und Trompetenklang, umgaukelt von Engeln rc, durch jene Ocffnung aufgezogen Biberacher Aufzeichnungen aus dem 15. Jahrh. melden: „Dieweil vnd das Creuz ist gesein, so hat man besteht, indem mau die bis jetzt errungenen Bortheile versichert und vermehrt. Hr. Baurath Weber setzte seine Rede fort, indem er unter unter anderem darlegte, daß die größte Waffermenge der Etsch bei Trient 300 Cubikmeter in der Sekunde betrage; daß eine Vergrößerung des Flußbettes

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Page 1 of 8
Date: 13.04.1889
Physical description: 8
Parteien ist und bleibt die ultramontane. Das be weist sich täglich auf's Neue und macht sich eben jetzt, da diese nette Gesellschaft unter dem General- kommando eines Kapuziners im Frack als Heils- vrmee sich zu sammeln sucht, und da die Konkordats* ritterschaft von oben herab „Morgenluft" zu wittern «eint, ganz besonders fühlbar. Einen recht grellen Gewaltstreich hat jüngst der Erzbischof von Olmütz, Landgraf Fürstenberg, aus geführt, indem er dem Reichsrathsabgeordneten Pfarrer Weber zuerst

für die Ausdehnbarkeit der Herrschgelüste des Ultramon- tanismus. Allein was könnte ein noch so energischer, was könnte selbst ein einhelliger Beschluss des ganzen Abgeordnetenhauses gegen die moralische Tyrannei des erzbischöflichen Hocharistokraten zu Olmütz ver mögen! Eine materielle Durchführbarkeit wohnt dem Verbote des Landgrafen Fürstenberg ohnehin nicht inne, •) 9la<$ einer neueren Meldung hat Pfarrer Weber das Mandat dennoch niedergelegt. denn wenn Pfarrer Weber dennoch im Abgeordneten hause Reden hält

und Anträge stellt, so kann der Herr Erzbischof mit aller seiner kirchlichen Macht ihm gleichwol kein Haar krümmen. Er kann dessen „Ungehorsam" nur auf dem Wege der Kirchenver waltung und Pfründenbksetzung bestrafen, d. h. er kann Rache an ihm nehmen, aber nur auf kirchlichem Gebiete, weiter vermag er ihm nichts zu thun, gegen andere Vergewaltigung schützen ihn die liberalen Staatsgrundgesetze, gegen welche Pfarrer Weber inner halb siebzehn Jahre oft genug feindselig aufgetreten

ist. Ein Reichsrathsbeschluss könnte also dem Abg. P. Weber weder besseren Schutz gewähren, noch würde er den hochmögenden Erzbischof zu einer Zurücknahme seines Verbotes bewegen, denn die Herren mit roth passepoilierten Talaren erkennen wie man weiß, wie Pharao, keine Macht über sich an, am allerwenigsten die eines modernen Parlaments. Indessen ist wol auch dafür gesorgt, dass das heutige österreichische Abgeordnetenhaus einen ab wehrenden Beschluss gegen den landgräflichen Kirchen fürsten zu Olmütz nicht fasst

. Die liberale deutsche Linke hat keine Ursache, sich des föderalistisch-ultra montanen Abg. P. Weber anzunehmen, denn derselbe hat, solange er ohne erzbischöflichen Maulkorb im Abgeordnetenhause umgieng, stets nur auf die libe rale deutsche Partei gescholten; die slavisch-konserva- tive Rechte müsste, wollte sie dem armen mährischen Psarrerlein zu Hilfe kommen, den „eisernen Ring" sprengen, den gesummten ultramontanen Bestandtheil daraus entfernen, d. h. einen Akt der Selbstvernich tung begehen

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Page 6 of 12
Date: 18.01.1908
Physical description: 12
durch die deutschfreiheitlichen Hochschüler in ihrer Ehre „ge kränkt" und in ihrer Sicherheit „gefährdet", gingen zum Gericht und klagten. Heute begann nun die Verhandlung beim Bezirksgericht Innsbruck. Die Verhandlung ge gen die Hochschüler Lechleitner und Kapferer wurden nicht durchgeführt, weil die Klage gegen sie zurückgezogen wurde. Die beiden anderen Verhandlungen, in denen Jurist Weber („Austria") als Kläger auftrat, wurden teils behufs Vorladung des derzeit erkrankten Be klagten Johann Hinrichs, teils zur Ein vernahme

eines Zeugen in dem Verfahren ge gen den Mediziner Peter Pühringer ver tagt. Jurist Weber hatte damals dem ersten Beklagten auf dessen Zuruf: „Kneifer!" die Antwort gegeben: „Wir kneifen aus Prinzip, Sie aus einem anderen Grund!" Trotzdem hat Weber es unternom men, wegen Ehrenbeleidigung zu klagen! Die drei Zeugen des Gekränkten bestätigten diesen Tatbestand; der Vertreter des Klägers bean tragte die Vorladung des Geklagten behufs Erzielung eines Vergleiches. — Jurist Weber fühlte sich aber auch in feiner

Sicherheit ge fährdet, indem er behauptet, der Mediziner Peter Pühringer habe drohend gegen ihn den Stock erhoben und ihn schlagen vollen. Weber zeigte auch au, daß er vom Beklagten tatsächlich einen Stockhieb über den Kopf er halten habe, wodurch sein Hut ruiniert wor den sei. Für letzteres weiß er nur einen Zeu gen, der heute wegen Abwesenheit von Inns bruck nicht erscheinen konnte und zu dessen Vor ladung die Verhandlung schließlich vertagt wurde. Daß Pühringer gedroht habe, bestätigen die drei Zeugen

Webers. Wenn man sich die Situation vorstellt, in der die beiden Parteien einander etwa zwei Schritte gegenüberstanden, wenn man bedenkt, daß weder Pühringer noch Weber vor den Reihen der anderen gestanden sein dürften, und ferner, daß nach Pühringers Aussage und heute von einem Zeugen bestätigt, auf diesen vorher ein Stockhieb gefallen war, der ihn nicht unerheblich verletzte, so erscheint die Rechtfertigung des Beklagten richtig und ein leuchtend, daß er auf den Hieb hin sich erregt ümgewendet

, und nicht nur mit dem Stock gedroht, sondern sich auch revanchiert habe. Daß der Bedrohte gerade Jurist Weber und kein anderer war, konnte der Beklagte in diesem Augenblick natürlich nicht unterscheiden. Der Antrag des Verteidigers des Beklagten auf Vorladung eines Zeugen, daß Pühringer sich keines „Totschlä-, gers" bedient habe, wurde als unwesentlich ab gelehnt. Die weiteren Verhandlungen finden in nächster Zeit statt. Theater, Musik und Kunst. Aus der Theaterkanzlei wird uns ge schrieben : Heute

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Page 4 of 6
Date: 14.08.1895
Physical description: 6
verboten.) „Mit dem Testament allerdings nichts. Ich glaube es wenigstens. Aber Herr Anton Weber war in diese Affaire ernstlicher verwickelt, als wir es geahnt haben." „In wie fern, meinen Sie?" fragte Friedrich verwundert, indem er Jvanyi anblickte. „Nicht in Bezug auf meinen Proceß," sagte dieser traurig. Der Arzt erinnerte sich plötzlich einiger Worte, die Margarethe in ihren Fieberphantasien gesprochen. Erregt sprang er von seinem Sitze und rief: „Wieso — verwickelt?" „Dies kann ich Ihnen erst

beantworten, wenn wir von diesem Schriftstück Kenntniß genommen haben werden. Weber selbst hat es als seine Beichte be zeichnet," antwortete der Advocat. Und sich an den Detectiv wendend, dem ein Ausruf des Erstaunens entschlüpft war, setzte er hinzu: „Ja, mein Lieber, Ihre Hetzjagd auf Robert Morland ist umsonst — denn derjenige, der Wolski getödtet hat, ist ein An derer ." „Wer?" fragte Kilian ruhig. Er war bei dieser Mittheilung erbleicht, hatte sich aber bald gefaßt und blickte mit einem verächtlichen

Lächeln vor sich hin. „Sein Name ist Anton Weber!" Doctor Friedrich erhob sich in höchster Entrüstung. „Eine solche Beschuldigung meines verstorbenen Freundes dulde ich nicht!" rief er empört. „Leider Gottes", warf Jvanyi ein, „ist diese Be schuldigung nur zu berechtigt." Der Detectiv zuckte die Achseln. Er lächelte noch immer skeptisch. „Und das behaupten Sie", schrie der Arzt, „Sie, der seine Tochter zur Frau zu nehmen gedenkt?" ' „Ich bitte, meine Herren", fiel Doctor Mark be schwichtigend

geiz duldet das nicht, meine ich. Was werden Sie aber sagen, wenn Sie erfahren, daß Anton Weber di" Papiere, um derentwillen Wolski getödtet wurde, in der Hand hielt, als er vom Herzschlage getroffen, todt ins Kiffen zurücksank?" „Und was für Papiere sollen dies sein?" fragte der Angesprochene mit seiner unerschütterlichen Ruhe. „Die Papiere, welche den Beweis liefern, daß Anton Weber mit der „Königin" verheirathet gewesen. Und noch mehr! Wissen Sie, daß Morland einen Tag vor der Katastrophe

bei Weber gewesen ist, um von ihm Geld zu erpressen?" „So!" Der Detectiv nickte langsam mit dem Kopfe und überlegte eine Weile. „Wofür?" sprach er endlich. „Sie scheinen heute ein wenig schwer von Begriff zu sein, Herr Kilian, offenbar war Morland Zeuge der Unthat und wollte sein Schweigen sich abkaufen lassen." „Hm, sonderbar," murmelte Kilian verbiffen. „Und glauben Sie, daß ein Morland, ein Mensch, von dem ich weiß, daß er seit Monaten ohne jeden Verdienst ist, so lange geschwiegen hätte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 25.06.1895
Physical description: 6
Mädchen der Stadt — ein gemeiner Verbrecher! Die Reporter, ohnedies mit einer Phan tasie begabt, der es ein leichtes ist, das geringste Vor- kommniß zu einer Sensationsaffaire aufzubauschen, dichteten auf Grund der ihnen durch die vertraulichen Mittheilungen Adameks bekannt gewordenen Einzel heiten einen Roman, der an Spannung nichts zu wünschen übrig ließ, und in welchem sie das Schick sal der schönen Margaretha Weber in den rührendsten Worten schilderten; natürlich war die junge Dame

nach diesen Darstellungen in Ottokar Wolski verliebt gewesen, denselben, der nun von dem nach den Mil lionen Weber's lüsternen Jvanyi getödtet worden; das sensasionsbedürftige Publikum war vollauf be friedigt. Anton Weber hatte noch an demselben Abend, an welchem er bei seinem zukünftigen Schwiegersöhne den Kaffee hätte trinken sollen, mit seiner unglücklichen Tochter eine lange Unterredung, in welcher er den Wunsch aussprach, daß sie Wien auf einige Zeit ver- laffe, um nicht der Gegenstand der öffentlichen Neu gierde

zu sein. Aber Margarethe widersprach in so heftiger und leidenschaftlicher Weise, daß Weber, der für die Gesundheit seiner Tochter fürchtete, nicht nur nachgeben, sondern auch versprechen mußte, alles, was in seiner Macht stand, zu thun, um die Unschuld Jvanyi's an den Tag zu bringen. „Mein liebes Kind," sagte Weber, „ich habe Doktor Mark gebeten, sich seiner anzunehmen, und wenn Beredtsamkeit und Klugheit ihn zu retten ver mögen, so kannst Du ruhig sein." „Aber glaubst Du an seine Schuld?" unterbrach ihn Margarethe

Raum. Seine hohe Gestalt erschien noch schlanker in der niedrigen Thür. „Wie gut von Ihnen," rief Jvanyi freudig über rascht, „daß Sie mich aufsuchen. In solchen Zeiten lernt man seine Freunde kennen." „Nun ja," entgegnete der Advokat etwas zögernd. „Ich komme übrigens im Aufträge des Herrn Anton Weber, der mich ersuchte, Ihre Vertheidigung zu über nehmen." „Glaubt er an meine Unschuld?" fragte JvanyU Doctor Mark gab eine ausweichende Antwort. „Und Margarethe?" forschte der Häftling ge spannt

. „Fräulein Weber hält Sie für unschuldig und erlaubt Niemand, Uebles über Sie zu sprechen," er^ widerte der Advokat etwas wärmer. (Fort-'etzung folgt.)

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