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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 26.04.1904
Physical description: 8
, denn: „Leid birgt im Hause sich und hält sich still, der muß es suchen, der es finden will!" Bei Lucie hatten die Sorgen nun ein Ende, sie war wieder ziemlich gesund und Theodor Lobeck, ihr Schatz, war wieder da. Und außer sich selbst brachte er noch etwas anderes sehr Schönes mit, nämlich ein kleines Kapital von tausend Mark. Sein Hauptniann, ein begüterter Freiherr, hatte es ihm zur Be lohnung dafür geschenkt, daß Theodor, sein braver Bursche, ihm das einzige Töchterchen vor dem Ertrinken rettete. 2luch

Elses Mutter dachte plötzlich sehr wohlwollend über Lucie und war gegen Theodor überaus freundlich, denn er hatte ihr sogleich die bewußten dreißig Mark mit Dank und Zinsen abgezahlt und auch bei ihr mit Lucie ein kleines wiedersehens fest gefeiert, zu dem er einige Flaschen wein aus den Tisch spendierte. Der Mann war gut, das nmßte man ihm lassen, obendrein die tausend Märker und den schönen Verdienst dazu, — er war gleich wieder in die Fabrik eingetreten, — die Lucie hatte wirklich

ein unverschämtes Glück, der gab's der liebe 'Gott im Schlaf, — wenn die Llse doch auch mal so ankäme, aber die — an der war wohl Hopfen und Malz verloren, die brachte es zu nichts in der Welt! Im innersten Herzen bewegten Elfe dieses Mal ähnliche Ge danken, wie die der Mutter, doch in anderer und edlerer Art. Theodor Lobeck, sie hatte vorher nichts von ihm gekannt als seinen Namen — und nun merkte sie plötzlich, daß sie ihn lieb halb'es, o so innig lieb, ihn, den Verlobten ihrer Freundin, welche sie beneidete

, pfui, ein so sckstechtes Gescl^öpf war sie! Ja, diesem Manne hätte sie freudig ja gesagt, wenn er um sie geworben, — das also war die Liebe, auf welche sie träumend gewartet! Theodor und Else sahen sich ja jetzt öfters und ersterei plauderte Und scherzte gar freundlich mit dem Mädchen, das eir so gutes Herz bewiesen hatte — sie gefiel ihm auch sonst sehr eigentlich war sie hübscher als Lucie und er natürlich keir Duckmäuser, welcher das etwa nicht bewundert haben würde — treu wollte er feiner Lucie

ja bleiben, aber so sehr unte, den: Pantoffel denn doch nicht stehen, daß er andere nett« Mädels direkt verabscheuen oder häßlich finden sollte. „Ich bringe es wirklich niemals vorwärts!" dachte Llft voller Schmerz, „gerade Theodor muß nun derjenige sein, an welchen ich mein Her; hänge!" Ihre bösen neidischen Gedanken, um die sie sich selber haßte und die sie sich doch nicht fortbanuen konnte, büßte sie jedoch redlich ab mit der Tual, welche sie empfand, wenn Lucie von Theodor sprach und schwärmte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 04.02.1881
Physical description: 4
stets vom Kriegsdienst verschont geblieben, selbst unter der ersten Revolution und unter Napoleon I. Werde der Gesetzentwurf angenommen, so würde trat Theodor in da- Zimmer. Er eilte auf seiaea Vater zu, umarmte ihn mit wehmüthiger Herzlichkeit und Thränea ia den Augen, indem er sagte: „Mein Vater, laß Dich nicht allzusehr von diesem Unglück uiederbeugen, es wird wieder besser werden, baue mit Zuversicht auf eine glücklichere Zukunft!" Herr von Brrtram kühlte sich durch die Innigkeit der Tröstung

seine- Sohnes wolthueod berührt. Er drückte Theodor bewegt die Hand und erwiederte: „Mein Sohn, ich danke Dir. Ich sehe, daß Du ein Herz für Deinen unglücklichen Vater hast. Möge Dein Leben dafür ein recht glückliches werden." Frau von Bertram war unterdessen an das Fenster getreten und hatte mit Schrecken bemerkt, daß soeben der Kurator mit einem Beamten des Stadtgerichts durch den Garten komme. Herr von Bertram trat rasch ebenfalls an das Fenster und hatte sich bald von der Richtigkeit der Aussage

seiner Frau über zeugt. „Der Kurator mit einem Exekutor," stammelte er, indem er «in ängstliches Zittern zu bemeisteru suchte, „man wird mich verhaften und bis zum ersten Termin im Schuldarrest behalten!" „Verhaften?" rief erschrocken Theodor. „Führe die Herren io da- Vorzimmer," bat Herr von Bertram seine Frau, „und ersuche fie, einen Augenblick zu warten, ich werde gleich erscheinen." dies alsbald zur vollständigen Auslöschung des katholischen Kultus in Frankreich führen; schon jetzt fehle

. Theatermaler Juliano nach Angabe, Zeichnung und Arran gement des Direktors Karl Dorer. Vermischte Nachrichten. Innsbruck am 4. Februar. (Hof- und Personal-Nachrichten.) Der Erzherzog Ludwig Viktor versammelte in seinen Salons am 2. ds. die in Wien weilende tanzlustige Aristokratie und Diplomatie zu einem Ball- $ Frau von Bertram verließ das Zimmer, wahrend Theodor I mit feinem Vater allein blieb. „Mein Vater," sagte Theodor von Rührung übermanat, „ich reise nicht, Du bedarfst meiner; eS wäre eia Unrecht

, Dich jetzt zu verlassen!" „DerBeweggrund ist edel, Du erweisest Dich in diesem schweren Au genblick als echter Sohn, mein Theodor, doch nehme ich es nicht au, sondern bitte Dich, Deine Reise nach London noch heute aa- treteu !" „Aber, mein Vater —" „Kein Aber! Ich habe meine Gründe, Du sollst nicht den Rain und das fernere Unglück meines Hanfes mit aafehen." „O, mein Vater, warum mußte eS so kommea l" sagte Theodor, ia Thränea auSbrechend. „ES ist Bestimmung, der wir nicht entgehen lönnen." Theodor schien

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 8
Date: 23.09.1891
Physical description: 8
, von Thielcmann, Biester, Zelter, Nikolai, Vertu 5, Bode, Grave, Scheffncr — wer nennt sie alle, die je in Körners gastlichem Haus eingekchrt! Als Schiller starb, der vertrauteste Freund Körners, war Karl Theodor schon alt genug, 13 */, Jahr, um die ganze Größe des Verlustes zu begreffen. Aus jener Zeit baitren seine ersten po etischen Versuche. So langsam er auch herangewachsen war, so leicht wurde ihm das poetische Schaffen und so productiv ward er. Welchen Reichthum hat der Zweiundzwanzigjährige der Nation

vor dem Vorwurfe der Schändlichkeit zu bewahren. seinem Lebensberuf machen wollte: seine Gedichte erzählen uns genug von dieser Periode seines L°bcns. Gelegentlich eines Besuches, den er von Freiberg ans seiner Pathe, der Herzogin von Kurland, in Löbichau abstattete, äußerte diese den Wunsch — den er ihr erfüllte — sich ferner nicht Karl sondern Theodor zu nennen. Im Oktober 1810 bezog Theodor Körner die Universität Leipzig. Kurz vorher hatte er mit Ge nehmigung seines Vaters eine Sammlung seiner Gedichte

unter dem Titel „Knospen" veröffentlicht. Mißhelligkeiten unter den Studenten, in die er unfreiwilliger Weise verwickelt wurde, veranlaßten Theodor im März 1812, um einer voraussichtlichen Karzerstrafe zu entgehen, heimlich Leipzig zu verlassen und sich nach Berlin zu wenden. Nach einem Auf enthalt von wenigen Wochen daselbst begab er sich nach Wien, wo damals Wilhelm von Humboldt als preußischer Gesandter weilte, in dessen Haus er freundlich ausgenommen ward. Frau Caroline von Humboldt fand

in ihm einen „lieben, hübschen, jungen Menschen mit viel poetischen Anlagen." In rascher Folge entstanden nun binnen fünfzehn Mo naten die ganze Reihe seiner dramatischen Werke, die theilweise auch zur Darstellung gelangten, zuerst am 17. Januar 1812 „die Braut" und „vergraue Domino" unter einem Beifall, den Theodor sich „als Anfänger nicht geträumt hätte". Den wärmsten Erfolg errang der junge Dichter mit „Zriny", und die ganz unmittelbare Folge war seine Anstellung als „Hofthcaterdichter". Schon ein halbes Jahr

mit den Gedanken an seine demnächstige Ehe schließung beschäftigt, daß er eine Hindeutuog Theo dors auf möglicherweise „bevorstehende Schwierig keiten" mit dem Umstand in Verbindung brachte, daß Antonie Katholikin sei . . . Das aber hatte Theodor keinen Augenblick beunruhigt; seine Worte seien „auf den großen Kampf der Zeit gemünzt" gewesen. Am 3 Februar hatte König Friedrich Wilhcm III. von Preußen den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps erlassen. Unter den wenigen nichtpreußi schen Jünglingen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 26.11.1880
Physical description: 4
Augenwimpern, den zarten Hauch auf ihrer weißen Haut, welcher gegen das Tageslicht ab sticht, wie der Flaum auf einem unberührten Pfirsich. Ihr kleiner Mund mit den rothev, etwas aufgeworfenen Lippen bewegt sich im Selbstgespräch. Wir sind so indiskret, dasselbe zu belauschen. „Herr Theodor wird doch nicht beleidigt sein, daß ich feine Begleitung so kurz abgelehnt habe? Aber waS sollte ich auch andere- thun; waS würden die Leute denken, wenn ich mit einem so eleganten Herrn über die Straße gegangen wäre

. Die Menschen find so schleckt and urtheilen so rasch. Nein, eS war bester so. Herr Theodor wird mich nicht mehr anreden, und ich bin dadurch vor schlimmen Nachreden geschützt. Er ist zwar ein recht hübscher, freundlicher junger Mann; aber wir paffen nicht für einander. Er ist reich uno vornehm und ich — bin ja nur ein armeS, :inaed Mädchen." Bei den letzten Worten hörte Emilie erst leffe, dann etwas rker an die Thür klopfen. Sie stand erschreckt auf, um nach :selben zu geben; da trat Theodor in'S Zimmer

derselben Persönlichkeiten von größerer politischer Bedeutung und über den engsten Kreis ihrer Partei- Diese Worte waren kaum verständlich, da sie nur io uuarti- kulirten Töven hörbar wurden. „Mein Herr!" sagte Emilie in halb vorwurfsvollem, halb fragendem Tone. „Verzeihen Sie, wenn . . begann Theodor wieder, ohne jedoch den Satz zu vollenden, da Emilie verwirrt und mit der selben unsichern und zitternden Stimme wie Theodor, ohne sich dessen bewußt zu fein, was sie eigentlich sagte, ihm in'S Wort fiel: „Mein Herr

, Sie haben sich geirrt — ich habe — meine Mutter —" Theodor, durch Emiliens Verlegenheit ermuthigt, errang wieder seine Fassung. WaS mußte sie von ihm denken; er sprach, alS hätte er ein böfcS Gewissen. „Mein Fräulein, Sie sind so betroffen, sollte ich daran Schuld sein?" fragte Theodor mit festerer Stimme. „Ich bitte Sie, mein Herr, verlassen Sie mich!" erwiederte Emilie in flehendem, leisem Tone, „ich bin allein, meine Mutter ist soeben in einen tiefen Schlummer gefunken, und ich darf sie nicht aufwecken

, weil sie noch sehr leidend ist, darum bitte ich Sie nochmals, mich zu verlassen!" „Sie scheinen meinem Besuche einen falschen Beweggrund unterzulegen," entgegnete Theodor. „Ich hatte gehört, daß Sie Meisterin in Anfertigung vo Stistereieu seien und wollte mir erlauben, Ihnen eine Bestellung zn geben. Es ist eia Geschenk, welches ich meiner Schwester zugedacht habe, nähmlich ein Tuch,

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 28.06.1890
Physical description: 6
verschönern, wozu hiemit die Einladung ergeht. Abfahrt von Innsbruck 1 Uhr 30 Min. Nachm. (Handbuch für die Gemeinden.) Im Verlage des Manz'sch n k. u. k. Hofoerlags- und Universitäts Buch handlung in Wien wird im Laufe des nächsten Monats Es waren die ersten Worte, die zwischen Beiden gewechselt wurden. „Nein, es geht nicht", wiederholte der lange Theodor monoton. „Wir müssen es also anders machen", sagte Marlin Gundermann wieder. „Ich bin der brettere von uns beiden, ich werde das Gerüst abgtben

. Ich bücke mich, Du nimmst die Strickenden zur Krone und zum Kohlenbecken, steigst auf meine Schultern, klämmerst Dich fest an's Eisen, und ich richte mich an der Stange langsam empor. So wird's gehen — Du reichst dann bis zur Höhe." Ein blitzschneller prüfender Blick des langen Theodor traf den Sprecher. Was wollte er mit diesem Plan? War das nur ein ehrlicher Vorschlag oder böse Absicht? Sollte er wirklich noch falscher sein, als er bereits bewiesen hatte? Ein entsetzliches Mißtrauen bemächtigte

um die Stange geklammert, in die Höhe; und sicher und tief die Füße in die Schultern der lebenden Stütze begraben, that der lange Theodor dasselbe. Und um beide herum pfiff und heulte der Wind, der nun drohte, abermals zum Sturme anzuschwellen. Die schwarze Wolke über ihren Häuptern begann eine neue (6.) Auflage des vom k. k. Statthaltereirathe Heinrich H a e m m e r l e herausgegebenen Handbuches für die Gemeinden erscheinen Wie uns mitgetheilt wird, ist die neue Auflage um 10 Druckbogen vermehrt worden

Schwere der Luft mußten sie laut schreien, um sich verständlich zu machen. Ihre Ge stalten nahmen sich spukhaft klein aus; sie schienen sich mit dem Dunkel der Regenwolken, die nun immer schwärzer und tiefer herangezogen kamen, zu vereinen. Dann flammte es hcll aus dem Becken hervor. Der lange Theodor hatte mit dem Kolben das Feuer ge schürt und begann seine Arbeit. „Ich bin schon dabei, es dauert nicht lange, halte nur aus", hallte es wieder nach unten. Martin Gundermann konnte nichts erwidern

des Thurmes an. Hier konnte sich Martin Gundermann nicht mehr halten, er brach ohnmächtig vor Schmerz zusammen. „So hör' doch, Martin", rief der lange Theodor — „um Himmelswillen, Herzensbruder, schlag doch einmal die Augen auf. Tausend Eide will ich für Dich schwören, daß Du ein braver Kerl bist und ich ein Hallunke." Und Martin schlug wirklich die Augen auf, er hob sich, gestützt von seinem wiedergefundenen Freunde und lächelte ihn unter Schmerzen treuherzig an. „Es ist nichts, es wird vorübergehen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 28.06.1890
Physical description: 6
nicht von selbst aus den Bauern heraus, auch der landwirthschaftliche Verein vermag mit sein n schwachen Mitteln ohne (Nachdruck verbot:» ) Ein Schritt vom Tode.*) Von Mar Kretzer. „Theodor, ihr solltet euch wieder vertragen." „Niemals, Christoph; zwischen ihm und mir liegt kein Steg mehr, auf dem wir uns begegnen könnten. Das Feuer, das durch einen kalten Strahl ausge löscht ist, läßt sich in der nächsten Minute nicht gleich wieder schüren. Das weißt Du ebenso gut wie ich, auch wohl, daß ich kein schlechter Kerl

bin, der einen Streit vom Zaune bricht und der von jeder Lumperei gleich so viel Aufhebens macht, daß es die Spatzen von den Dächern pfeifen können; wo die Freundschaft durch Hinterlist ein Ende nimmt, da muß naturgemäß die Feindschaft an ihre Stelle treten, und wer gegen den, den er Herzensbruder genannt hat, nichtswürdige Ränke schmiedet, dessen Weg muß abseits führen von dem des Anderen. So habe ich es immer gehalten und soll es auchsein." Das alles hatte der lange Theodor in sehr be stimmtem Tone gesagt

hatten. Nun schien er aber wirklich an den Unrechten ge kommen zu sein, denn der da vor ihm saß, zeigte sich hart wie Stahl; und doch hatte er mehr als einmal nachgegeben, wenn es sich darum handelte, die Freundschaft an der langen Fensterreihe wieder herzustellen. Aber Theodor und Martin Gunder mann zusammen halten die Fahne hergestellt. Der Chef hatte großen Werth auf ihre sorgfältige Aus führung gelegt; und da die beiden Collegen als die geschicktesten Arbeiter im Saale bekannt waren, so wurde

ihnen die Anfertigung übertragen. Die Zeich nung dazu war vom Ingenieur der Fabrik entwor» fen worden. Seit vier Wochen erst prangte der Schmuck zwischen Himmel und Erde. Während einer ganzen Woche hindurch hatten Theodor und Martin geschnitten, gelöthet und gefeilt, sich gegenseitig in die Hände gearbeitet, bis das Kunstwerk mit seinen durch brochenen Buchstaben, Zahlen und Ornamenten zur Zufriedenheit des Chefs vollendet war. Auf schwan kendem Gerüste, nur unterstützt von einem Lehrjungen

! Christoph Dörr vermochte aber nicht lange zu schweigen. „Es ist doch jammerschade", begann er auf's Neue, als der Holzhammer wieder ruhig auf dem Tische lag, „daß ihr Beide fürderhin eine derartige Compagniearbeit nicht mehr ausführen könnt, weil ihr —" Nun wurde der lange Theodor ernstlich böse. Er drehte sich sehr heftig um und sagte kurz und bündig: „Wenn Du mir einen Gefallen thun willst, so laß das. Ich weiß, wo das wieder hinaus soll bei Dir. mit solchen Reden. Was ich gesagt habe, dabei bleibts

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 11.01.1881
Physical description: 4
mit ihrer Toilette beschäftigt," entgegnete lächelnd die kleine Frau. Theodor flüsterte Richard einige Worte zu. „Wollen Sie dem Fräulein melden, daß wir sie zu sprechen wünschen!" sagte Richard, indem er anscheinend in seinem Porte feuille etwas suchte, und dabei wie in der Zerstreuung einen Fünszigthalerschein zur Erde fallen ließ. Dann fügte er hinzu: „Ich habe keine Karle bei mir, melden Sie uns als Freunde ohne Namen an." Als die Frau das Geld erblickte, wurde sie noch freundlicher und versprach, Emilie

sogleich zu benachrichtigen. Sie schritt dann nach dem großen Gemach, welche« gegen den Garten hinaus lag. Richard und Theodor folgten. Als sie vor diesem Gemache an- gelangt waren, hörten ste verworrene, gedämpfte Stimmen auS demselben. Die gefällige Frau zögerte oocheiveu Augenblick und hustete laut; nach einer kleinen Pause öffnete ste plötzlich die Thür und zog sich dann schnell wieder nach dem Salon zurück. Richard und Theodor ; blieben wie erstarrt von dem Anblick, welcher sich ihnen darbot

, auf der Schwelle stehen. § „Also doch!" drang es in schmerzlichem Tone, unter einem I tiefen Seufzer über Richards Lippen. „Welche Enttäuschung!" stöhnte Theodor. In dem Moment, als die Frau die Thür des Zimmers ge öffnet hatte, schritt auS der anderen Thür, die nach der Garten- treppe mündete, eine dunkle Männergestalt, die Theodor und Richard zwar erblickten, aber nicht mehr erkennen konnten, hinaus. Emilie stand zitternd und erschrocken im Zimmer, ihr Gesicht war geröthet und zeugte von großer Erregung

. AlS sie so plötzlich Theodor und Richarv erscheinen sah, stieß sie einen Schrei der Ueberraschavg aus, sank auf den Divan nieder und verbarg ihr glühendes Ge sicht in ihre Hände. „So muß ich Sie wiederfiadea!" rief Theodor mit Entrüstung, während er Emilie finster und vorwurfsvoll anstarrte. Mit tiefem Ernst und unheimlicher Ruhe aber blickte Richard das Mädchen au, ohne ein Wort zu sprechen. Sein Gesicht war furchtbar bleich. Emilie ließ die Hände io den Schoß sinken und schlug ihre flehenden, thräneafeuchteo

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 23.02.1881
Physical description: 4
; da- Gespräch hatte ihn über seine Kräfte an gestrengt, und er sank ermüdet und abgespannt auf sein Lager zurück. Am Abend hatte sich nachträglich das Wundfieber eingestellt 'UUd Theodor hatte e- nach längerem Widersprechen von Seiten seiner Schwester und feines Schwagers übernommen, allein bei feinem Vater die Nacht über zu wachen. — E- herrschte eine düstere Stille in dem Halbdunkeln Gemache. Herr von Bertram befand sich, unruhig schlummernd, auf seinem Lager. Theodor saß auf einem Lehnsessel an eiaem

Tisch, auf welchem eine Lampe ihr mattes Licht io dem dicht verschloffeneu Zimmer verbreitete. Der junge Manu hatte gehofft, io dieser Nacht ungestört mit seinem Vater noch Über Verschiedenes, was feiner Schwester und feinem Schwager geheim bleiben sollte, sprechen und ihn auf ein noch recht glückliche- Familieo-Zusammeoleben vorbe- leiten zu können; aber derselbe war, wenn er auf Augenblicke er wachte, io einem halb bewußtlosen Zustande, und Theodor konnte eS nicht wagen, durch Gespräche seioeu

die Namen der Fastenprediger mitzutheilen, welche der Gesellschaft Jesu, dem Orden der Dominikaner, Bar- nabiten, Franziskaner und Kapuziner angehören. Die Le gierung soll entschlossen sein, kein geistliches Ordenskleid mehr auf den Kanzeln zu dulden und gegen alle Versuche, das Gesetz, ES mochte kurz nach Mitternacht fein, als Herr von Bertram zu phaotasiren begann. Seine Worte, im Anfang unverständlich, wurden jedoch nach and nach immer deutlicher, so daß Theodor folgende Aphorismen verstehen konnte

Dir, — Du hast mir ver ziehen!" — , ... . Plötzlich schwieg der Kranke. Theodor wagte nicht aufzusehen, die Worte frioeS Vaters erfülltea feinen aufgeregten Geist mit bangen Gefühlen. Es war so still im Zimmer geworden, nichts regte sich. Theodor eilte, von plötzlicher Ahnung ergriffen, nach dem Lager und sah feinem Vater forschend in das Antlitz. Das selbe war furchtbar bleich. ES trug den Stempel des Todes. „Mein Vater! Mein Vater!" rief Theodor in ängstlicher Bekommeuheit. Der alte Manu regte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 12.01.1881
Physical description: 4
wird, im Allgemeinen zu Gun sten der gemäßigten Republikaner ausgefallen. Im englischen Unterhaus beantragte gelegentlich Träume des Hlücks. Roman von Otto Schreyer. (43. Fortsetzung.) „Heuchlerin l" rief Theodor mit verächtlichem Ausdruck. „Der Zufall hat Sie uns in Ihrem wahren Lichte gezeigt." Emilie wurde bleich wie ein Marmorbild, ihr Körper bebte krampfhaft, sie wollte sprechen, doch die Stimme versagte ihr. Sie streckte flehend ihre Arme nach Richard auS, als wolle sie bei ihm Schutz gegen ungerechte

Borwüife suchen, doch dieser wandte sich z mit kalter Miene ab, ergriff Theodor am Arm und schritt mit ihm an- dem Zimmer. Keine Silbe war über die entfärbten Lippen des Engländers gekommen, aber feine Züge zeigten den inneren, qualvollen Kampf seiner Empfindungen. Sein Herz wurde nicht mehr bewegt von den Regungen, welche die innige Liebe erzeugt, eS war auf das Tiefste verwundet. Voll stoischer Ruhe gieng er mit Theodor hin weg. welcher in fieberhafter Aufregung seine schmerzliche Enttäu schung

durch bittere Worte zu erkennen gab. Auf der S.raße trafen sie den Baron von Stern, ihrer harrend. Richard gieng auf ihn zu, reichte ihm die Hand und sagte in ernstem Tone: „Ich danke Ihnen, Herr Baron, Sie haben mich vor einer großen Thorheit bewahrt!" Dann gegen Theodor gewendet, fragte er, indem ein bitteres Lächeln über seine bleichen Züge glitt: j „Werden wir uns morgen im Park von Schöohauseo treffen?" Theodor drückte bewegt die Hand Richards und sagte leise: „Wir sind versöhnt!" Sie bestiegen

wieder den bereitsteheoden Wagen. Der zuletzt eivsteigende Baron gab dabei, von Richard und Theodor unbemerkt, zwei Männern ein Z-icheo, welche im dunklen Thorweg eine- Hauses standen. Der Wagen entfernte sich. Die beiden Männer verließen den Thorweg und begaben sich in das HauS, welches die Herren soeben verlassen hatten. Emilie war wie bewußtlos auf den Divan gesunken, als sie von Theodor und dem Geliebten ihres Herzens verlassen wurde. Schmerzliche Gedanken erfüllten ihr Inneres, eine namenlose Angst erfaßte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 05.02.1881
Physical description: 6
und gegen die Polen, welche uns Übervortheilen, auszutreten, wollen sie um keinen Preis versprechen. Sie erklären daher immer, die Grund- und Häusersteuersrage sei etwas ganz Unparteiisches, diese Fragen agginraj—nffin» »<* ^BiirMiwiiKawfftwww—BiBaiaSiniiw———M——I Träume des Hlücks. Roman von Otto Schreyer. (63. Fortsetzung.) „Mein Vater," begann Theodor nach einer Pause gepreßt. „Ich habe Dir ein Gestäadniß abzulegen. Ich biu bei der { Ausführung eines PlaoeS behülflich gewesen, der Deinen Wünschen j entgegen

war! Kannst Du mir daS verzeihen?" „Was werde ich hören?" rief Herr von Bertram über- jj rascht aus. „Du wolltest der Verbindung Veronikas mit meinem Freunde \ Forti nicht zustimmev," fuhr Theodor fort, „und versagtest Deine ;* Einwilligung. Ich protegirte diese Verbindung und begünstigte i die Flucht Veronikas mit Albert." „Theodor!" rief Herr von Bertram im Tone des Vorwurfs. I „Verzeihung, mein Vater, ich that eS aus Neigung zu meiner Schwester, die weinen Freund so innig und aufrichtig liebt

von Deiner Schwester?" warf Herr von Bertram dazwischen. „Sie ist glücklich io England gelandet," evtgegnetr Theodor, „und gestern erhielt ich einen Brief, in welchem sie schreibt, daß der Priester bereNS ihren ehelichen Bund gesegnet. ES fehlt zu ihrem Glücke nur noch Deine Verzeihung." H rr von Bertram überließ sich kurze Zeit feinen Gedanken. DaS Unglück schien ihn immer weicher zu stimmen und edleren Regungen zugänglicher zu machen. Nach einer Pause sagte er milden ToneS: „Theodor, Du wirst noch heute

Deine Reise nach London avtreten und wenn Du dort Deine Schwester wiedersiehst —" „Mein Vater!" unterbrach ihn Theodor mit freudigem AuSruf. „Wenn Du Veronika und Deinen Freund Albert wieder siehst," fuhr Herr von Bertram fort, -,so sage ihnen, baß ich von schwerem Unglück heimgesucht, einen Trost darin finde, Beiden zu verzeiheu." „Ich danke Dir, mein Vater!" erwiederte Theodor, den Ge fühlen seines Herzens folgend und mit Innigkeit seinen Vater umarmend. „Wir sehen unS vielleicht nicht wieder, mein Sohn

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 8
Date: 20.11.1880
Physical description: 8
Gemeinde. Sonntag, den 21. November, Vormittags 10 Uhr findet in der evang. Kirche, Kiebachgaffe 10, Gottesdienst statt. Nach beendetem Gottesdienst Gemeindeversammlung. „Bist Du es nicht auch?'• entgegnen Theodor, „nur in an derer Weife. Hat die Natur Dich nicht mit einem Talent begabt, Werke zu schaffen, die nicht allein die Bewunderung Deiner Mit menschen, sondern auch die der Nachwelt auf sich zieheu werden! Ein Talent, welches Großes, Erhabenes zu schaffen vermag, söhnt es nicht Mlt

allen Widerwärtigkeiten und Trübsaleu dieses Daseins auS? Vergißt der Künstler nicht alles Materielle, wenn er ganz feiner Kunst lebt? Kann eS einen schöneren Beruf geben? Erkenne dies an, mein Freund und sei dankbar für daS Loos, welche- das Schicksal Dir zuertheilt hat!" „Du sprichst von Deinem Standpunkt auS, Theodor, Du weist es nicht und kannst eS nicht begreifen, welch' trübe Stunden einem Künstler beschieven sind, welcher Entmulhigung er oft au heimfällt, wenn er sieht, wie weit er noch von seinem Ziel

zu träumen." Emilie, welche während dieses Gespräche- sich hinter einer spauischea Wand rasch umgekleidet hatte, war voa Theodor noch vicht bemerkt worden. Als derselbe aber im Atelier umblickte, um nach neuen Skizzen und Kompositionen seine- Freundes zu forschen, sah er das Mavcheo. Eine tiefe Röthe übergoß Emiliens zartes Gesicht, als Theodor, welcher feine freudige Ueberrafchuug nicht ver bergen konnte, sagte: „Ah, mein liebe- Fräulein, ich bia sehr erfreut, Sie zu sehen, die- Glück wird mir heute

ganz unverhofft zu Theil." Bei diesen Worten reichte Theodor Emilien zur Begrüßung die Hand. Doch Emilie zog sich schüchtern zurück und verbeugt sich höflich. Theodor blieb nichts Anderes übrig, um der peinlichen Situa tion, daß feine Hand nicht angenommen wurde, zu entgehen, als dieselbe mit graziöser Schwingung nach seinem kleinen Schaurbarte zu führen. , Albert beobachtete die Szene und konnte sich eine- Lächeln- nicht erwehren. „Erlauben Sie, Herr Forti, daß ich mich nach Hause be gebe?" fragte

Emilie verlegen, gegen Letzteren gewendet. „Ja, mein Fräulein," erwiderte Albert, „ich kann doch nicht mehr malen. Auf Wiedersehea, Fräulein, grüßen Sie Ihre Frau Mutter von mir!" Als Emilie sich entfernen wollte, gieng Theodor noch einmal auf dieselbe zu uad trug ihr mit einschmeicheladen Tone seioe Be gleitung an. (Fortsetzung folgt.)

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Page 5 of 8
Date: 26.04.1904
Physical description: 8
doch tot wäre und nichts mehr fühlen brauchte von all diesem Kninirier! Frau Mollinger trat näher an ihre Tochter heran und fasste sie am Iackenknopf. „weißt Du," tuschelte fie geheimnis voll, „wenn Du praktisch wärst, wie Du's leider nicket bist, — dann wüßt' ich, was ich tät' an Deiner Stelle, — ich ward' sorgen, daß der Vogel in mein Garn flöge! verlobt ist noch nicht verheiratet und ich glaub', der Theodor schaut Dich mit gar nicht so unfreundlichen Augen an, — nütz' die Gelegenheit Mädel

, — die Lucie hat Dir so genug zu danken, auf die brauchst Du nicht zu achten, — Else, was könntest Du Dich gut stehen, wenn Du nur ein bischen praktisch wärst!" Elses Wangen glühten, sie hatte die Empfindung, als säße ihr würgend ein trockener Wattepfropfen in der Kehle und das Hirn war ihr wund, der Mutter Worte hatten sich drin fest gehakt und rissen und zerrten nun dort. wenn sie einmal versuchte, sich dem Schicksal, dem Be stehenden in den Weg zu werfen? Theodor den ihrigen zu nennen, ihn ZU halten

für immer, welche Seligkeit! Aber es war ja Unrecht, Sünde. Doch warum? Hatte man nickst zuerst die Pflicht gegen sich selbst und war es nicht wie ein Selbstmord, wenn sie Ihre Liebe tötete? Q), einmal nur praktisch sein zu können, praktisch 311 denken, zu handeln! „Herr Lobeck," sagte Frau Mollinger, als Theodor von Lucie herunterkam und noch ein wenig bei ihr „vorsprach". „Denken Sie sich, die Else könnte solche gute Partie machen, den Bäcker Hefsting von nebenan, sie hat ihn schon mal ausge schlagen

, aber nimmt sie noch alle Tage mit Kußhand auf, möchten Sie sich nicht ein bischen drum kümmern und ihr Zu reden, gegen mich ist sie doch nicht aufrichtig." Theodor war sichtlich unangenehm berührt zusammengezuckt, seine Stirn runzelte sich: „Was? Bäcker Heffling, der Witwer mit der roten Nase? Für den ist Fräulein Eise wirklich zu schade!" „Schade hin, schade her, der Mann ist 'ne gute Partie sagen Sie ihr's doch mal!" „Ich? warum gerade ich?" „Hm — sie hält doch viel auf Lucie und Sie — hm, mich dünkt

, als hält' sie sich auch so'n bischen in Sie ver liebt, — na, nichts für ungut, wie die Mädchen denn so sind — da wär's mir aber halt lieb, wenn die Else von der Straße käm'!" — — — Else und Theodor trafen sich im Hausgang, den bereits abendliches Gedämmer erfüllte, sie kam heim und er wollte just fort. Else erschrak heftig — seine Augen glänzten sie so seltsam an, — es war die Nachwirkung des Gespräches tnit Frau Mollinger, welches ihn doch tiefer berührt hatte, als er sich eingestehen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 26.11.1880
Physical description: 4
erhalten, damit ich meiner geliebten Mutter noch viele frohe Stunden bereiten kann." „Sie sind eine brave Tochter; wer so seine Mutter liebt wie Sie, verdient den Himmel auf Erden. O, wie glücklich muß derjenige sein, der Sie einst seine Lebensgefährtin nennen darf. Ein Wesen mit solch' edlem Herzen zu besitzen, muß das höchste Glück in dieser Welt sein." Emilie erröthete und schlug die Augen nieder. Theodor ge hörte zu den Charakteren, die schnell eothustaSmirt

sind und welche, wenn sie einen Entschluß gefaßt haben, rasch zur Aus führung schreiten. Er benutzte die für ihn günstige Stimmung EmilienS, um sein Ziel so rasch als möglich zu erreichen. „Emilie," fuhr Theodor in leidenschaftlichem Tone fort, „ich liebe Sie, liebte Sie von dem ersten Augenblicke an, als ich Sie sah! Ich biete Ihnen mein Herz, meine Hand, mein Vermögen. Alles, was ich besitze, fei Ihr Eigenthum!" Emilie war durch diesen unerwarteten Antrag bestürzt, betäubt; sie wußte nicht, was sie beginnen sollte. Sie zitterte

am ganzen Körper eine namenlose Angst lähmte ihre Glieder. Sie wollte fliehen, aber eine magische Gewalt hielt sie wie gefeffelt. Theodor kniete zu ihren Füßen, ihre Hände, welche sie ihm zu entziehen suchte, mit Küffen bedeckend. „Stehen Sie auf," bat sie mit flehender Stimme, „stehen Sie auf, Herr Theodor, meine Mutter könnte erwachen und —" „Nein, erst das Geständniß von Deinen Lippen!" „Ich bitte, ich beschwöre Sie, stehen Sie auf!" erwiederte Emilie in der größten Aufregung, „wenn Sie nur ein wenig

Mitleid mit mir haben, so — so verlassen Sie mich jetzt!" „Ich erhebe mich nicht eher, als bis ich Dein Geständniß habe!" erwiederte Theodor in der größten Erregung. „Ich darf es Ihnen nicht sagen — jetzt nicht!" entgegnete Emilie mit sanfter, ängstlich flüsternder Stimme. „Innig geliebtes Mädchen, habe Mitleid mit mir. Sprich es aus, das bedeutungsvolle Wort, liebst Du mich?" Emilie konnte ihre Liebe zu Theodor nicht mehr im Herzen verschlossen halten, sie suchte sich zu offenbaren, die Fesseln

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 18.12.1880
Physical description: 10
Emilie! Nimm meine aufrichtige kkondolation," entgegoete Theodor und erkundigte sich über die Ursache der überraschend schnellen W.oduug, erhielt jedoch nur zur Antwort, daß sie am Herzschläge gestorben sek. „Im Übrigen bitte ich Dich, frage mich nicht nach den nähereu Umständen. Du virst sie vielleicht später erfahren." ,,LRe dunkel — doch ich will Dein Geheimniß ehren, bis Du es mir freiwillig mittheilst." Emilie senkte die Augen zu Boden. Theodor fuhr fort: „Du mußt mich für recht rücksichtslos

Du so sprechen, Emilie, die Liebe kennt keine Hinderniffe, die sie nicht bekämpfen könnte. Habe Vertrauen auf die Zukunft, wir werden unser Ziel erreichen." „Nein, Theodor, bekämpfe di se Liebe, denn sie hat keine Aussicht auf eine glückliche Zukunft. Gehorche Deinem Vater und gib mich ans!" „Emilie! wie kannst Du das so kalt sagen, ich sollte glauben, Du liebtest mich nicht mehr!" Z Z Emilie schlug die Augen zu Boden und war einen Augenblick unschlüssig, waS sie erwiedera sollte. Doch plötzlich faßte

sie Muth, reichte Theodor die Hand, blickte ihn mit ihren sanften Augen wehmüih'g an und sagte in bittendem Tone: „Gib mir Deine Hand, Theodor und verzeihe mir, wenn die wenigen Worte, welche ich Dir sitzt sage, D iven Wünschen nicht entsprechen; aber ich kann vor Gott und den Menschen nicht anders handeln. Sei nicht böse und verkenne mich nicht. Ver lange keine Erklärung denn ich kann sie Dir nicht geben, ohne Jemanden anzuklagen, der Dir nahe steht." „Emilie, ich erkenne

Dich nicht wieder. Welche Verändeung ist mit Dir in der Z it, während wir nicht sahen, vorgegaogen k Du sprichst so feierlich und ernst, als wenn hinter Deinen Worten ein t.-esis Geheimniß läge. Sprich, waS soll ich hören!" „Entlast: Deiner Liebe zu mir, gib den Gedanken an eine Verbindung zwischen unS für immer auf, denn sie ist unmöglich!" „Treulose!" rief Theodor zornig, Du hast ein Spiel mit

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 8
Date: 05.02.1892
Physical description: 8
er mit der Er sparung einr Hochzeitsreise augefangea hat. (Polizisten als Ränder.) In Saratow wurde am 26. vorigen Monats ein interessanter Prozeß gegen zwei Polizisten Namens Lomakowski und Jnglesi durch geführt. Der Sachverhalt ist folgender: Im Januar 1891 fand im Saratower Theater ein Maskenball statt. Gegen 4 Uhr früh, vor Schluß des Balles, kamen drei Gäste, die Brüder Theodor und Trift n Arzamascew in Begleitung ihres Verwandten Pusch- karsky, auf den Ball und begaben sich direkt ins Buffet. Die lustige

Gesellschaft begann sofort das Champagni- siren und lud die im Buffet anwesenden zwei Polizei beamten Jnglesi und Lomakowski ein, mit ihnen zu trinken, was diese sich nicht zweimal sagen ließen. Während des Gelages zeigte einer der Brüder, Theodor, den Anwesenden eine mit Geld gefüllte Brieftasche. Die Polizisten riethen dem Angeheiterten, etwas vorsichtig mit dem Gelde umzugehen, und halfen ihm, die Börse in die Rocktasche zu stecken. Nach einiger Zeit, da das Buffet gesperrt werden sollte, entschloß

sich die Gesellschaft, eine Schlittenfahrt zu unternehmen. Der Plan wurde auch sofort in Ausführung gebracht. Aber während der Fahrt überfielen drei Polizisten den Theodor, raubten ihm die Brieftasche, in welcher sich 12.000 Rubel Baar und Werthpapiere im Betrage von 40.000 Rubel befanden. Hierauf wurde Theodor vom Schlitten heruntergeschleudert, während die Poli zisten die Flucht ergriffen. Die beiden Brüder eilten den Räubern, um Hilfe rufend, nach und erwischten einen derselben, Jnglesi, welcher seinerseits

mit der ignalpfeife Polizisten herbeirief und die beiden Brüder als Ruhestörer und Renitenten bezeichnete. Natürlich wurden die Brüder Arzamascew verhaftet und auf die Wachtstube gebracht und als widerspänstig und gewalt- thätig sehr unsanft behandelt. Die Räuber bezeichneten die beiden Brüder zuerst als Lügner; als sich aber Zeugen fanden, welche bestätigten, daß Theodor Arza mascew wirklich an jenem Tage so viel Geld bei sich hatte, lenkten sie den Verdacht auf den Verwandten Puschkarsky, welcher auch verhaftet

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 08.11.1893
Physical description: 6
das historische und natürliche Uebergewicht des deutschen Stammes in den ehemals zum deutschen Bunde gehörigen Ländern wiederhergestellt wird. Unter den gegenwärtigen staatsrechtlichen Ver hältnissen ziehen wir eine aus unparteiischen Fach männern bestehende Regierung jeder anderen vor, vorausgesetzt, daß deren Leitung dem Deutschthum Detbotes.) AuiMgn. Zu Mommsen's fünfzigjährigem Doetor- jubilänm. Von A. Kreuzer. Am 8. November dieses Jahres begeht ein Classiker der Geschichtschreibung, Theodor Mommsen

zwischen Beiden Aus druck gefunden. Dr. Steinbach geht, allein der Ge danke an das ministerielle Sterben mag ihn vielleicht weniger bekümmern, als die Erinnerung daran, wer schaft zu ziehen — eine Methode, welche dann all gemein giltig für die Geschichtschreibung überhaupt wurde. Als des großen Niebuhr größeren Nachfolger aber feiern wir Mommsen, der gleich jenem Hol stein seine Heimat nennt. Dort wurde Theodor Mommsen am 30. November 1817 im Pfarrhause zu Garding in Schleswig geboren; er genoß bis 1834

das im Jahre 1843 zu Kiel erschienene „Liederbuch dreier Freunde", mit dem die Gebrüder Theodor und Tycho Mommsen und Theodor Storm, der ihnen allezeit in herzlicher Neigung vereint blieb, in der Literatur debütirten. Gleichfalls im Jahre 1843, am 8. November, promovirte Theodor Mommsen aber auch zu Berlin mit seiner Dissertation „de collegiis et sodaliciis berufen erscheint, sein Erbe anzutreten. Die Hinter lassenschaft des Herrn Dr. Steinbach ist zur Hälfte eine günstige und zur Hälfte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 17.12.1880
Physical description: 4
von Bertram hatte seinem Sohne Theodor streng ver boten, Emilie wieder aufzusuchen. Doch Theodor leistete diesem Verbot keine Folge, sondern eilte zu Emilien, nachdem er von Innsbrucker Lehrervereirr. Morgen um 3 Uhr Nachmittags außerordentliche General- Versammlung im Zeichensaale der städt. Volks- und Bürger schule behufs einer Besprechung über ein von den Lehrern Un- terinnthals geplantes Majestäts-Gesuch. Freiwillige Feuerwehr. Die Christbaumfeier findet diesmal Sonntag den 2. Januar 1881

, wieder zurückgekehrt war. Es traf flch, daß Emilie gerade in Begleitung Richard'S und Forti'S vom Friedhöfe nach Haufe kam, sich aber vor ihrer Hausthür vou den beiden Freunden verabschiedete. Theodor hatte sich in dem Hausflur deS Nachbarhauses ver borgen, bis Richard und Forti am Ende der Straße verschwunden waren. Dana eilte er nach Emiliens Wohaung. Dieselbe er schrak heftig, als Theodor plötzlich eintrat. Sie zitterte am ganzen Körper und mußte sich am Tisch festhalten, um nicht um- zustnken. Seit dem Tage

, an welchem Theodor Emilien seine Liebe gestanden, hatte er sie nicht wieder gesehen. Der Tod der Frau Traumann war ihm noch unbekannt, er war deßhalb erstaunt, daS junge Mädchen in tiefer Trauerkleidung wiederzufindeo. „WaS ist geschehen, Emilie?" fragte er in thülAehmeudem Tone, indem er ihre Hand ergriff. ,,Du bist in Trauer kleider gehüllt; ich will doch hoffen, baß, — —" „ES hat stch in der Zeit, seitdem ich Dich nicht geseheu, viel ereignet," erwiederte Emilie mit einem tiefen Seufzer, indem sie ihre Hand

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 16
Date: 23.02.1908
Physical description: 16
nicht zu. „Ach was, dumme Jungenstreiche sind es! Nun laßt das Gefrage und kommt auf den Turnplatz." Theodor schwieg gehorsam. Das Fragen hatte ja auch keinen Zweck. Er wußte es ganz ge nau, daß der Vater ihn lange nicht so lieb hatte, wie die Brüder. Die konnten auch alles, laufen und klettern, reiten, springen und schwimmen. Wenn der Vater ihren Wetteifer anspornte, er blieb ausgeschlossen, ihn ermunterte er nie. Er beachtete den kleinen Jungen einfach gar nicht und sprach er einmal ein paar Worte

mit ihm, so geschah das im Tone eines so geringschätzigen Mit leids, den der Kleine wohl herausfühlte, und der ihn tiefer schmerzte, wie ein derbes, heftiges Wort vermocht hätte. Ja, wenn die Mutter gelebt hatte, aber sie war bei seiner Geburt gestorben. Theodor hatte sich, nach seiner Mutter gesehnt, so lange er denken konnte. Mit Fräulein Berte war nichts los, die war ein Pflichtmensch, der sich im höchsten Falle auf das leibliche Wohl verstand. „Ein Kind ohne Mutter, ist wie eine Pflanze ohne Sonne

," hatte er einmal sagen hören. Er war anders wie andere Kinder, er behielt alles im Gedächtnis und grübelte darüber nach. „Ein Kind ohne Mutter", er sagte es ein paar Mal vor sich hin, bis ihm schließlich die Tränen über das Gesicht liefen. „Theodor weint schon wieder," riefen die gro ßen Brüder, und der Vater, der sein Weinen für grundlos und kindisch hielt, ries ihn an: „Flenn- iiese, was gibts denn zum Heulen?" Wie gern hätte er dem Vater feine Schmerzen anvertraut, aber der hatte ja doch keine Zeit

im Sandderg, den sie auf stöbern wollten. Dabei konnten sie den kleinen Bruder nicht gebrauchen. Fritz hatte auch Ziga retten gemaust — inr Sandberg gab cs präch tige Verstecke, wo man dem verbotenen Genuß huldigen konnte. Theodor machte cm so betrübtes Gesicht, als er Zurückbleiben mußte, daß es dem gutmütigeren Kurt ein wenig leid tat. „Wir bringen dir auch was Schönes mit, The dy, bunte Federn von Eichelhähern und dann er zähle ich der nachmittags von der Mutter." Damit war der Kleine immer

zu beruhigen. Die Brüder konnten sich zwar selbst der Toten kaum noch zu entsinnen, sie waren damals ja auch erst vier und fünf Jahre gewesen, aber sie schmückten die schwachen Erinnerungen phanta stisch aus. Sie schilderten die Mutter stets mit einem blauen Seidenkleid und mit Rosen im Haar, so wie sie gemalt im Salon hing. Für Theodor war jede Mitteilung eine Offenbarung, er konnte immer wieder dasselbe hören. * * » Während der Mittagstafel herrschte Gewit terstimmung. Herr von Warnsdorf und Herr

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