SchwurgerichtSseffion begann heute mit der Verhandlung gegen AloiS Ritz aus GrieS, Gemeinde Canazei, 31 Jahre alt, Malergehilfe, angeklagt des versuchten Meuchelmorde-, begangen an seiner Geliebten Filomena Wenter am 7. Februar d. I. Den Gerichtshof präsidirte Freiherr von Czoernig, die Anklage vertrat Staatsanwalt Prati, die Ber- theidigung führte Dr. Winkler. Im Sommer 1895 hatte der Angeklagte, der sich zur Zeit als Malergehilfe in Davos aufhielt, mit der ebendort als Zimmermagd bediensteten Filo mena Wenter
ein Verhältniß angeknüpft, welchem Heiratsgedanken zu Grunde lagen, zumal die Wenter dem Ritz vorgemacht hatte, ^sie besitze ein ererbtes Ver mögen und habe ein weiteres von einer Tante in GrieS bei Bozen in Aussicht. Am 17. August 1895 kam Ritz nach Innsbruck, wohin ihm auch Filomena Wenter am 21. September nachfolgte. Ritz quartirte eine Geliebte beim Schustermeister Josef Lener in rer Höttingerau ein gegen ein wöchentliches Entgelt von 3—4 fl. Dort blieb die Wenter einige Zeit, während welcher sie zweimal
nach Klausen fuhr, an geblich um ihre Erbschaftsangelegenheit zu betreiben, wobei Ritz die Reiseauslagen bestreiten mußte; auch hat die Wenter mehrere dem Ritz gehörige Effecten versetzt. Dieser war nun nicht wenig enttäuscht, als um Weihnachten 1895 ein Brief der Magdalena Schöpfer aus GrieS bei Bozen an Josef Lener ein langte, in welchem dieselbe mittheilte, daß sie mit Filomena Wenter nur weitschichtig verwandt sei, daß diese weder Vermögen besitze noch zu hoffen habe und eine Schwindlerin sei
. Diese Enttäuschung des AloiS Ritz sollte für die Venter verhangnißvoll werden, denn derselbe hat nach einen eigenen Angaben von diesem Momente an den Beschluß gefaßt, sie um'sLeben zu bringen. Erkaufte in Sttletmeffer und äußerte sich selbst in Gesellschaft keiner Landsleute, er werde mit demselben seine Ge liebte umbringen. Einige Tage später kam Ritz mit >er Wenter wieder zusammen und da fragte er sie, ndem er ihr das Sttletmeffer zeigte, ob er sie nicht damit umbringen solle; sie entriß ihm jedoch das Messer
und übergab es seinem Quartiergeber Wilhelm Rizzi. Am 28., 29. und 30. Januar 1896 über nachteten Ritz und Filomena Wenter im Gasthause zum „Mondschein" hier und Ritz gibt an, er habe ein Rasirmeffer bei sich gehabt, um seiner Geliebten das Leben zu nehmen, habe sich jedoch zu diesem Schritte nicht entschließen können und sich begnügt, hr einen derartigen Stoß in die Rippen zu geben, daß sie 5 Tage im Krankenhaufe verpflegt werden mußte. Am 7. Februar ging Ritz wie gewöhnlich zur Arbeit, verließ