Dr. Her mann Pesendorfer beantragt, Herrn Orerndorfer tele graphisch vorzuladen und die Sachverständigen zu be auftragen, ein Werndlgewehr, einen Armeerevolver und einen Buldoggrevolver mitzubringen. Ter Gerichts hof beschließt in diesem Sinne. Z'uge Heinrich Stolz, Zollamtsleiter in Martins- druck, sagt aus, er habe bei btr Meldung vom Ab- gange Platzens dem Fink scharf in's Gesicht geschaut, aber nicht gemerkt, daß diesen etwa sein Gewissen be- drücke. Platzer sei eia falscher, verschlossener Mensch
gewesen. Fink habe noch gar keine Aussicht gehabt, Abtheilungsleiter zu werden. Z uge Postenfübrer Al b ertoni erzählt, er babe den Koffer Fmks unter sucht, weil dem Platzer 95 fl. fehlten und man glcubte, der Fink könne sie haben, jedoch nichts gefunden. Zeuge Robert Tschiggfrei, Tischlermeister und Unterschützenmrister in Nauders sagt aus, Platzer sei beliebt gewesen. Es wäre möglich daß Schmuggler feine Mörder waren. Zmge Alois Jung sagt, er glaube, daß Fink und Platzer nicht gut aufeinander zu sprechen
waren; wie Platzer auf den Fichstand hinunter gekommen, sei ihm ein Rärh'el. Zeuge Alois Neuner, Finanzwachoberaufseher in Nauders, sagt, es werde nicht immer eingetragen, wenn ein Finanz wachmann um J / 4 Stunde frühere vom Dienst ein rücke. Zeuge Josef N og gler sagt, Fink habe, als Aufseher Röck und er ihm mittheilten, daß Platzer gefnnden wurde, gesagt: „Dann hat er sich selbst er schossen." Zmge leugnet, daß ihn Fink gefragt habe, ob Platzer tobt oder lebendig gefunden wurde. Zeuge Alois Müller, Buchbinder
in NauderS,sagt aus, Fink habe zu ihm gesagt, es könne sein, daß Putzer einen Selbstmord begangen hat, denn er habe einen unangenehmen Brief erhalten. Fink gibt das zu. Der Kandlerwirth Angela Turi sagt, Platzer sei am 28 Jänner zwilchen 12—1 Uhr mittags bei tbm pe- Im Strom der Seit. Roman von Maria Zernhard. 4” (Nachdruck verboten.) Das war entschieden zuviel, — aber ja, hübsch war sie, man mußte es zugeben, und sie kleidete sich auch gut, wenn schon oft in zu schwere Stoffe, — das paßte nicht recht
Binders gepaßt. Heute Vormittags 9 Uhr wurde die Verhandlung fortgesetzt. Z-uge Hermann Röck, Finanzwachaufseher in MartinSbruck, sagt auS, Fink sei zugegen gewesen, als Platzer beim Essen erzählte, er habe von der Lparcasse 95 fl. behoben. Fink putzte sein Gewehr einige Tage vor dem Morde; später sah Zeuge ihn nie mehr Gewehr putzen. Welche Stiefel Fink am 28. Januar trug, wisse er nicht, glaube aber kaum, daß Firk seine (Räcks) Stiefel angezogen habe, denn das hätte Zmge fast bemerken müssen. Fink