den Konfiskationen vorgenommen u. verschiedene Papiere mit Be schlag belegt. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Aus dem ich zu hart gewesen bin? — O aus Barmherzigkeit, schicke zum Notar, laß mich wieder gut machen, was ich fehlte, ehe eS zu spät ist." „Wie Du willst, Vater." Und mit verselbcn äußerlichen Ruhe, welche ihn nie verließ, gieng Johannes aus dem Zimmer. Draußen öffnete er mehrere Thüren, stand einen Augenblick wartend still und kehrte dann zu dem Kranken zurück. „Ich habe den Hausknecht hingeschickt
, Vater." Der Sterbende tastete auf dem Deckbett. „Aber ich hörte die Glocke nicht klingen, Johannes! Sprichst Du auch die Wahrheit? Als Knabe pflegst Du zu lügen, ja Du, ich erinnere mich dessen wol — Georg log nie." Johannes streifte mit einem beinahe haßerfüllten Blick das Sterbebett. „Wir nahmen die Klingel ab, Vater, um Dich nicht zu stören." „Ach so, so! Ich danke Dir. Aber wo bleibt der Notar?" Sern- Jveen begannen sich zu verwirren, er konnte Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr
unterscheiden, hatte für die Zeit den Maßslab verloren. „O Johannes, Johannes, wie grausam bist Du. Der Notar muß längst hier sein, weshalb sehe ich ihn nicht?" Und nach einer Pause rief er halblaut, wie zageud, seinen ältesten Sohn. „Georg! — Komm hierher, Georg!" Und dann meinte er den Verstoßenen neben sich zu haben, er streichelte zärtlich mit der Rechten seine eigene eiskalte linke Hand. „Mein Georg, ich dachte ja zu Deinem Besten zu handeln, j glaubst Du mir auch? Sieh mich an, hast Du wirklich
das Geld ; nicht unterschlagen? Ist mein Sohn kein Dieb?" Er schluchzte wie gebrochen. „Johannes, wo bist Du, : Johannes?" Aber keine Erdenmacht hätte den jüngeren Bruder bewogen, ! das Sterbezimmer zu betreten. Er stand im anstoßenden Gemach, - aschfahl, mit bebenden Gliedern, die Augen starr auf die offene ! Thür gerichtet, als glaube er, daß von dort in jeder Sekunde ein ! Gespenst ihm entgegen blicken könne. Als drinnen die Angst der letzten Minuten den Sterbenden ! ergriff, als sich Röcheln
und Rufen schauerlich mischte, da stieß er ! das Fenster auf und ließ sich den Schnee über das Gesicht wehen. ! Wie im innigsten Flehen, in verzweiflungsvollrr Furcht klang eS j „Georg! — Georg!" — aber Johannes rührte sich nicht vom ] Fleck, biS der letzte Ton verhallt war. Erst nach einer Viertelstunde j drehte er den Kopf; mit Schnee bedeckt, selbst blaß wie eine Leiche, i horchte er hinüber, z Alles still — still. Und dann schlich er herzu, geräuschlos mit starrem Blick. i Der Chef der Firma