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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 01.12.1891
Physical description: 8
. 26. Iahr-lwz. t Erjhkkjog Heinrich nnd GemnÜn. Innsbruck, 30. November. Eine wahrhaft erschütternde Nachricht haben wir heute unseren Lesern mitzutheilen: Erzherzog Hein rich, der in ganz Tirol gekannte und geliebte kai serliche Prinz, sowie Baronin W a i d e ck, die durch Hcrzensgüte ausgezeichnete Gemalin des Erzherzogs, sind gestern in Wien gestorben. Eine heftige Lungen entzündung hatte Erzherzog Heinrich und Gemalin gleichzeitig auf das Krankenlager geworfen, und nahezu gleichzeitig

sind sie aus dem Leben geschieden: als hätte der Tod selbst noch Scheu getragen, diesen Bund, den vor Jahren ein kaiserlicher Prinz und ein einfaches Bürgermädchen für das Leben geschlossen, zu lösen, Eines vor dem Anderen abzuberufen. Trostlos ist die Lage der jugendlichen Baronesse Wai deck, die mit einem Schlage beide Eltern verloren hat, doppelt verlassen und einsam zurückgeblieben ist. In voller Gesundheit haben Erzherzog Heinrich und Gemalin vor einigen Wochen Bozen verlassen, um die Reise nach Wien anzutreten

Luise wohnte die Baronin und deren Tochter in der Hof burgpfarrkirche bei. Am verflossenen Mittwoch Abends unternahmen Erzherzog Heinrich und Gemalin einen Spaziergang auf der Ringstraße. Schon auf dem Wege klagte der Erzherzog über Unwohlsein und gleichzeitig traten bei der Baronin Waideck Krank heitssymptome auf. Die sofort berufenen Aerzte con- statirten sowohl bei dem Erzherzog als auch bei seiner Gemalin den Beginn einer Lungenentzündung. Es wurde angeordnet, daß der Erzherzog und seine Gemalin

fuhr der Cardinal Fürsterzbischof Dr. Gruscha ohne Be gleitung beim Hotel vor und begab sich sogleich in die vom Erzherzog Heinrich und seiner Gemahlin, sowie deren Tochter Baronesse Waid eck bewohnten Appartements im ersten Stocke. Hier hatte sich früher schon die Hofdame der Erzherzogin Marie (Rainer), Gräfin Hunyady, eingefunden, welche den Cardi nal empfing und in das Krankenzimmer der Baro nin Waideck geleitete. Cardinal Dr. Gruscha verblieb hier mehr als eine halbe Stunde und versah

die Baronin während dieser Zeit mit den Sterbe-Sacra- menten. Im' Laufe der Nacht trat eine neuer liche Verschlimmerung ein und gestern um 4 Uhr Nachmittag erfolgte der Tod. Es war gestern der 49. Geburtstag der Baronin Waideck. Wenige Stunden später folgte Erzherzog Hein- r i ch seiner Gattin; er verschied heute morgens um V-9 Uhr. Erzherzog Heinrich wurde am 9. Mai 1828 zu Mailand als jüngster Sohn des Vicekönigs von Lombard» - Venetien Erzherzog Rainer und dessen Gattin Marie Elisabeth, Prinzessin

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 12.06.1894
Physical description: 6
würde es ein fallen, bei einer Gasausströmung die Gasleitung ab zustellen und einen ganzen Stadttheil um das Licht zu bringen ? Man würde Sand und anderes Material herbeischaffen und die Ausströmungsstelle verstopfen. Auf Grund der Verhandlungs-Ergebnisse glaube ich behaupten zu können, daß alle Umstände, welche dem Karl Heinrich angezeigt wurden, keine Noth- wendigkeit zur Abstellung des Stromes ergaben. Am 15. März zeigte sich eine Telephonunterbrechung, das war noch kein Grund zum Einschreiten. Als Rosen berg

abends Abstellung verlangte, sagte er nichts von von einer Gefahr und gab sich zufrieden, als ihm Herr Heinrich die Abstellung für Sonntag versprach. Der Sachverständige Bauer hat gesagt, Rosenberg hätte vor Heinrich hintreten sollen und ganz decidirt Abstellung des Stromes verlangen. Am 16. März hat er dies gethan und die Leitung wurde abgestellt. Die Meldung des Herrn Weiß über das Stromführen der Telephondrähte war rein humoristisch. Die Leute spielten ja mit dem Draht und es geschah

nichts, deswegen hatte Heinrich keine Veranlassung, einzuschreiten, zu dem wußte er, daß Rosenberg auf der Strecke sei. Der Herr Staatsanwalt hat gesagt, Heinrich hätte sich für die Führung des Telephons intereffiren und die Höherlegung nicht zugeben sollen. Die Sachver ständigen sind darüber nicht ganz einer Meinung. Prof. Lecher sagt, es gehe für hiesige Verhältnisse nicht, Telephon- und Starkstromleitung auf einem Gestänge zu führen, Director Bauer sagt, es gebe nicht nur solche Leitungen

, daß ein Unglück geschehen. Heinrich hat dagegen die Er klärung abgegeben, daß er sich wegen der fort währenden Interpellationen der Consumenten in einem Zustande der Aufregung befand, daß er sich nicht be wußt war, was er that. Man denke sich nur in die Lage Heinrich's als commercieller Leiter des Unter nehmens. Er weiß nicht, warum der Strom ausbleibt und die Boten sagten nicht, was für ein Unglück geschehen. Heinrich dachte daher an eine Lawine, die nur dem Werk gefährlich

werden könnte. Durch die Wiedereinleitung entstand auch kein weiterer Schaden. Ferner sagte der Gendarm Martin, er habe den Ein druck gehabt, daß Heinrich von dem Vorgefallenen nichts wisse. Ich fasse nun das Gesagte zusammen und glaube dargethan zu haben, daß Würtemberger durch eigenes Verschulden den Tod gefunden. Wenn jemand dabei aber ein Verschulden trifft, so kann es doch nicht Heinrich sein, weil er als commercieller Leiter damit nichts zu thun hatte und wenn er auch von den Leuten die Meldung von den Erscheinungen erhalten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 10
Date: 30.10.1898
Physical description: 10
ihm sein Leben als plagevoll, allein eine Erinnerung an Gusti oder gar ein Kuß von lhr verscheuchte bald allen Unmuth. Sein Schwager hatte die Universität bezogen. Immer und immer wieder steckte ihm Heinrich auf dringen des Verlangen ein paar Goldstücke zu, aber der un ersättliche Durst war nicht zu stillen. Da gab es auf einmal große Aufregung. Frau Schmidt kam wehklagend gelaufen und erzählte, daß sie nicht mehr die Zinsen bei der Vorschußbank decken könnte. Man habe sie pfänden wollen und dergleichen

schöne Dinge mehr. Zum ersten Male während seiner vierjährigen Ehe war Heinrich zornig. Weshalb sie denn die Schulden gemacht habe, wie hoch die Summe sei. Nun antwortete Frau Schmidt pikirt, sie sei es doch ihrem Sohne schuldig, daß dieser etwas Or dentliches lerne, ein Kaufmann solle er doch nicht etwa werden, als Rechtsanwalt oder Gerichtsratb werde er einst vül Geld verdienen und dann den Kram an Heinrich bezahlen. Sie hätte immer dar auf gehalten, daß ihre Kinder etwas Ordentliches lernten

, daß sie standesgemäß aufträten und solche Lappereien sollten doch Heinrich gar nichts genieren. Wie vi.l es sei? Gott, nur zweitausend Mark und die Zinsen, vierzig Mark habe sie schon abbezahlt. Ob er, Heinrich, denn diese Summe bezahlen solle? Getreideaufschlag einstellen würde. Daß die unga rische Regierung gegen eine solche Belastung der Tiroler Bodenproduction keine Einwendung erheben würde, ist übrigens nicht erstaunlich. Der Tiroler Getreideaufschlag wurde bekanntlich für Zwecke der Landesvertheidigung

-Meraner Bahn). Im Schoße der Verwaltung der Bozen-Meraner Bahn besteht, wi das „Oest.-ung. Eisenbahnblatt" meldet die Abfich^. Natürlich, er könne doch nicht seine Schwieger mutter und seinen Schwager sitzen lassen. Was hals es? Guftchen stellte sich auf Seiten der Mutter, und Heinrich arrangierte schweren Herzens die Angelegenheit. Weder Mutter, noch Sohn, noch Frau hatten ein Wort des Dankes für ihn. Frau Schmidt hatte einen Bruder, der ein kleines Geschäft besaß. Heinrich

hatte ihm in seinem Gc- schüft einen kleinen Credit ausgewirkt, der fast regel mäßig überschritten war. Eines Tages stellte sich heraus, daß dieser Bruder ein Säufer war und daß er sein Geschäft bis auf den Grund abgewirth- schäftet hattet Seine Bankerott-Erklärung stand vor der Thür. Dieser Herr Schmidt steckte sich hinter seine Schwester und wiederum rückte diese mit schwerem Geschütz vor. Heinrich lehnte jede Hilfe ab. Nun ging die Mutter zu Gustchen. Aber auch diese fand Heinrichs Weigerung für berechtigt. Da kam

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 10
Date: 02.12.1891
Physical description: 10
unter der Berücksichtigung der nationalen Traditionen und autonomen Grundsätze des Polenclubs gewähren könnte. Der Aufstand in China Aus Shanghai in Paris eingetroffene Dcpe scheu bestätigen, daß die Aufständischen aus der Mandschurei 4000 Mann kaiserliche Truppen ge schlagen, die Stadt Choyrng eingenommen und die Christen daselbst niedergemetzelt haben. Die Rebellen sollen sich auf dem Marsche gegen Peking be- finden, von Tientsin seien denselben 6000 Mann Truppen entgegen geschickt worden. s Erzherzog Heinrich

u»!> Grmalin. Innsbruck, 1. December. Allgemein und tiefgehend ist die Theiluahme an dem erschütternden Trauerfalle, von welchem das Kaiserhaus neuerlich betroffen wurde. Sämmtliche heute eingetrofftne Wiener Blätter widmen dem so rasch und nahezu gleichzeitig aus dem Leben geschie denen Erzherzog Heinrich und seiner Gemalin warme Nachrufe, schildern den wahrhaft glücklichen Ehebund, der das edle Paar vereinigt hat. Welcher Werthschätzung sich Baronin Waideck in der kaiser lichen Familie zu erfreuen gehabt

Familienlebens, all der unzähligen Bethätigungen der edlen Sinnes art Erzherzog Hcinrich's und seiner Gattin war. Wir laffen nun hier die im Laufe des heutigen Tages eingetroffenen, unsere gestrigen ausführlichen Mittheilungen theilweise noch ergänzenden Nach richten über das tragische Ereigniß folgen. * * * Der Kraukheitsverlauf. Ueber den Verlauf der Krankheit und über den Tod des Erzherzogs Heinrich und feiner Gemalin liegen in Wiener Blättern noch folgende Mittheiluu- geu vor. Baronin Waideck fühlte

sich schon gelegentlich der Hochzeitsfeierlichkeiten nicht wohl und mußte vonMontag ab das Bett hüten. Am ersten Tage legte man der Erkran kung der Baronin keine große Bedeutung bei und der Erzherzog unternahm noch Dienstag einen Spaziergang auf der Ringstroße. Mittwoch mußte auch Erzherzog Heinrich, den ein Schüttelfrost und Fieber erfaßt hatten, das Krankenlager aufsucheu. Bei Baronin Wai deck hatte schon früher Profeffor Oser eine Lungenent zündung covstatirt, die sich auf beide Lungenflügel

und die regste Theil nähme. Die Kräfte der Baronin Waideck nahmen rasch ab. da ihr nur zeitweise Milch eivg-flößt werden konnte, während Erzherzog Heinrich etwas Bordeaux und Cham pagner nehmen konnte. Die Krankenzimmer der beiden Gatten waren durch einen Salon getrennt, in welchem die Aerzte sich aufhielten. Baronesse Marie pflegte ab wechselnd mit aufopferungsvoller Unermüdlichkeit und rührender Sorgfalt ihre Eltern Zwei barmherzige Schw.steru versahen die Dienste der Kraokeowärterinnen und veS Nachts

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 12
Date: 26.02.1903
Physical description: 12
auch die neuen Fahrpreise auf den österr. Eisen bahnen unter Einbeziehung des Fahrkartenfteuer- Zuschlages ausgenommen sind! Das Buch liegt bekanntlich in allen Buchhandlungen, Trafiken, Bahnstationen re. auf und ist auch direkt von der Verlagsbuchhandlung R. v. Waldheim in Wien zu beziehen. Theater. Der arme Heinrich. Eine deutsche Sage von Gerhärt Haupt- m a n n. (Gastspiel des kgl. bayerischen Hosschau- schauspielers Mathieu Lützenkirchen.) Tie letzten Jahre irr Gerhart Hauptmanns Schaffen

Mißlingen kann mehr bedeuten anr Allergrößten tritt es hervor! — kann stärker ergreifen und höher hinauf fuhren — ins Unge heure tiefer hinein — als je das beste Gelingen vermag." Nach dem Fall im „Florian Geyer" erfolgte der glänzende Aufstieg des Dichters zur „Versunkenen Glocke" und dem „Fuhrmann H Ni sche l" und nun mag man auch endlich erkennen, daß die drei letzten Mißerfolge der letzten Zeit nicht das Ende bedeuteten, denn Hauptmann hat uns nach diesen den „Armen Heinrich" bescheert

und hat wieder auf allen Linien gesiegt. Das naturalistische Drama von dem jugendlichen „Bor Sonnenaufgang" bis zur reifen Höhe des „Fuhr mann Herrschet" bildet den Gegenwert zu den Märchenstücken vom „Hannele" bis zum „Armen Heinrich". (Es ist übrigens bemerkenswert, einen wie kongenialen Meister des Stiftes Hauptmann in Heinrich Vogeler-Worpswede gefunden hat, der sein bei S. Fischer, Berlin, erschienenes Buch geschmückt hat.) „Ter arme Heinrich" ist die innigste Dichtung, die Hartmann von Aue zur Vollendung bracht

. Heinrich von Aue, ein schwä bischer Lehnsherr, ist der Held der Legende. Er ist reich und angesehen, die Schönheiten der Welt stehen ihm offen, da trifft ihn die Krankheit, die Mieselsucht, so daß alle ihn fliehen. Kein Arzt kann ihm Rettung bringen, da findet er in Sa lerno einen, der ein Mittel wüßte, seinen Aus satz zu heilen: Ihr müßtet haben ein Mädchen rein, Das müßte heiratsfähig sein, Und auch den Willen haben, Daß für euch den Tod sie litte. Nun ist das nicht der Leute Sitte, Daß man es gerne

jemand tu! Nichts Kleineres gehört dazu Als der Jungfrau Herzensblut. Das wäre eurem Leiden gut. Einer Jungfrau Herzensblut, an der Erlan gung dieses Preises für seine Genesung verzweifelt Heinrich. Er verschenkt sein Hab und Gut und zieht zu einem Meier, dem er dereinst viel Gutes getan. Dort ist er wohlgeborgen, des Hauses Töchterlein, die kleine Ottegebe, hängt mit schwärmerischer Verehrung an Heinrich. Drei Jahre bringt er dort in Leiden zu. Ta fragt ihn einmal der Bauer, warum es keine Heilung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 8
Date: 09.06.1894
Physical description: 8
Präs.: Waren die Herren Heinrich auch mit der j technischen Leitung betraut? Zeuge: Sie haben ursprünglich über den techni schen Betrieb keine Kenntnisse gehabt, deshalb sind auch tüchtige Herren dafür ausgenommen worden. Präs.: Wie lange haben die beiden anderen Herren früher gedient? Zeuge: Das ist mir nicht bekannt. Präs.: Die Gesellschaft hat also lediglich aus practische Erfahrung gesehen? Zeuge: Ja. Präs.: Ist Ihnen das Gesetz vom Jahre 1883 bekannt, nach dem auch Elektrotechniker

den Befähigungs nachweis erbringen müssen und haben sich die Herren Werner und Rosenberg den Behörden gegenüber mit Zeugnissen ausgewiesen? Zeuge: Das weiß ich nicht. Wir haben die Herren nur über Empfehlung der Firma Ganz & Comp, aus genommen. Präs.: Haben die beiden Herren auf eigene Ver antwortung Vorgehen können oder mußten sie den Herren Heinrich unbedingt gehorchen. Zeuge: In technischen Dienst hatten sie voll ständig freie Hand. Es ist aber ja selbstverständlich, daß für Streitigkeiten eine höhere

Instanz existiren mußte. Dafür waren die Herren Heinrich da, die in solchen Fällen Ganz & Comp. Bericht zu erstatten hatten. Prä s.: Die Aufnahme des Herrn Rosenberg ist durch das Elektricitätswerk Innsbruck erfolgt und da steht in einer Zuschrift an denselben, daß er aus schließlich der hiesigen Direction unterstehe. Nun scheint es, daß diese Herren der Direction auch in technischer Richtung unterstellt waren? Zeuge: Doch nicht. Präs.: Also wie soll das gemeint sein. Zeuge: Bei einem derartigen

berg hinausgeschickt, um nachzusehen. Dieser ist auf das Elektricitätswerk gekommen, also hat Herr Werner keine Verpflichtung mehr gehabt, hinauszugehen, nach dem der, welchem die Leitung untersteht, auf der Strecke war. Rosenberg hat sich auch die nöthigen Werkzeuge geholt, die Arbeit konnte also ganz gefahrlos ausge führt werden. Präs.: Standen ihm die Jsolirwerkzeuge zur Ver fügung? Zeuge: Ja. Präs.: Rudolf Heinrich ist Direktor des Gas- Werkes. Ist ihm dieser Titel auch für das Elektricitäts

wurde. Dr. Winkler: Waren Werner und Rosenberg jeder berechtigt, das Werk abzustellen auch entgegen einem Verbot des Herrn Heinrich? Zeuge: Gewiß, bei Gefahr im Verzüge. Die beiden Interessen kreuzen sich aber, weil es Aufgabe des commerciellen Vertreters ist, den ungestörten Be zug von Licht und Kraft zu ermöglichen. Rosenberg erklärt, bei seinem Austritt von Ganz u. Comp, habe er keine Instruction, erhalten, sondern es wurde ihm nur bedeutet, er unterstehe der hiesigen Direction. Werner bemerkt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 8 of 10
Date: 03.04.1896
Physical description: 10
Roman von d'Annunzio. Von Hugo von HofmannSthal 67 Ferdinand Brunetiere. Von Hermann Bahr 67 Verlaine. Von Hermann Bahr 68 Erinnerungen an Oskar Wilde. Von Henri de Rögnier... 6 !» Heine, Goethe und die Antike. Von Dr. Oskar F. Walzel . . 70, 71 Die Kupferschlange. Von Marie Herzfeld 70 Zwei Dramen. Von Otto Julius Bicrbanm 71 Grillparzer als Lyriker. Von Heinrich Bnlthanpt . . .72, 73, 71 Barbey d'Aurevilly. Von Hermann Bahr 71 Der neue Maeterlinck. Bon Hermann Bahr 75 Gedichte von Stefan George

. Von Hugo von Hofmannsthal . 77 Musik. Oper. Von Dr. Heinrich Rictsch. . . ' . . . . 1, 8 ,12 Concerte. Von Dr. Heinrich Rietsch 6,15,21 Musik. Von Dr. Heinrich Rietsch 10 Präludien zu einer Musikkritik der Zukunft. Von Moriz Rosenthal . 11 Anton Rnbinstein. Von Hedwig Abel 15 Ein philharmonisches Concert. Von Dr. Heinrich Rietsch . . 25 Die Berliner Philharmoniker. Von Dr. Heinrich Rietsch... 27 Bon der Wiener Musik. Von Max Graf 33 Le Pilote. Von Max Marschalk 41 Friedrich Smetana. Von Max Graf

50 Zur musikalischen Erziehung. Von Dr. Heinrich Schenker . . 51,52 Oper. Von Dr. Heinrich Schenker 53,68 Offener Brief. Von Wilhelm Kienzl 68 Eine neue Haydn-Oper. Von Dr. Heinrich Schenker. ... 58 Concerte. Von Dr. Heinrich Schenker 59, 64, 75 Die Musik als Ansdruck. Von Dr. Friedrich von Hausegger . . 67 Die jungen Dirigenten. Von Dr. Heinrich Schenker ... 69 Berliner Musikleben. Von Paul Moos 73 Naturwissenschaft. Hundert Jahre Blnmenforschnng. Von Dr. Theodor Jacnsch . . 9 Weismanns Determinantcn-Lehre

-czechischcn Ausgleiches in Böhmen. Von Professor Dr. Heinrich Herkner

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 30.10.1898
Physical description: 10
der Vorlage und der Aufforderung zur Einbringung neuer Gesetzentwürfe eine Gefährdung für das Zu standekommen nicht etwa des vorliegenden Ausgleiches, sondern eines Ausgleiches mit Ungarn überhaupt erblickte. Der Großgrundk sitz theilte, wie er sagt, mit den andern Gruppen der Linken die Auffassung, Nachdruck verbale«. Der Plackesel. Ein Bild aus dem Leben. Bon Georg Hill er. Heinrich Schultze war 24 Jahre alt, als er sich in die kleine Gusti, die Tochter seiner Logiswirthin, verliebte. Gusti

hübsches Lärvchen und den zukünftigen Schwiegersohn. Es war daher kein Wunder, daß Heinrich Schultze, der nun schon zwei Jahre bei der Witwe Schmidt wohnte, die Verhältnisse kannte und auch wußte, daß seine Liebe hoffnungslos war, denn sein bescheidener Buch- hultergehalt konnte nimmermehr die Ansprüche Güstis befriedigen. Gusti hatte auch noch einen Bruder, der war Gymnasiast und sah mit verächtlichen Blicken auf den Miether seiner Mutter, wenn er ihm auch gut genug dünkte, hie und da angeborgt

zu werden. Heinrich kannte den Charakter Gustis und doch liebte er sie immer inniger und glaubte nicht ohne sie leben zu können. Die Mutter merkte dies all mählich und da nach einigen Jahren aus den vielen Liebeleien Gustis nicht Eheliches geworden war, sprach sie mit Gusti und machte sie auf Heinrichs Liebe aufmerksam. Erst wollte die Tochter nichts davon wissen, als aber Heinrich im Geschäfte Procurist geworden war, ein Procurist, wie so viele, der nur für die Namens zeichnung da ist, sonst aber keinen Einfluß

wollen, so werden wir doch sicher zusammen büßen müssen. Und diese Leidensgenossenschaft wird keine Abstimmung aufzuheben im Stande sein. Wir hegen daher immer noch die Hoffnung, daß die aus den breiten Massen des Volkes gewählten deutschen Abgeordneten nach glücklich überstandener Scheidung neuerlich und intensiver ihre Kräfte in entscheidenden Augenblicken vereinigen werden. ES lebe eine neue Gemeinbürgschaft! damit stimmte sie den verliebten Heinrich um, de das Argument ganz beweiskräftig fand. Die Hoch zeit wurde

auSgerichtet und Gustchen Schmidt war Frau Procurist Schultze geworden. Heinrich schwamm in einem Meere von Wonne, Frau Schmidt in einem Meere non Schulden. Nach ein paar Wochen sagte sie ihrem Schwiegersohn kaum den zehnten Theil der Wahrheit und Heinrich Schultze bezahlte das Hochzeitsmahl. Er fand das nicht mehr wie reckt und billig, war es doch seine Hochzeit ge wesen. Dann gingen ein paar Monate ins Land und Heinrich mußte die fällig gewesenen Raten beim Wäschehändler decken, dann kam der Tapezierer

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 08.06.1894
Physical description: 6
der vom Elektricitätswerke oberhalb der Schweinsbrücke in Mühlau bis in die unmittelbare Nähe der Stadt Innsbruck oberirdisch führenden Telephonleitung und trotz Kenntnißnahme der ihnen gemachten Mittheilungen, daß am 15. März infolge eines Schneefalles diese Telephonleitung an mehreren Stellen unterbrochen war und daß mehrere auf öffentliche Wege herabhängende Leitungsdrähte mit dem elektrischen Primärstrom in Verbindung standen, dadurch, daß 1. Karl Heinrich nicht die sofortige Abstellung

vor Würtemberger's Tod zu Tage: In der Nacht vom 14. auf 15. März trat starker Schneefall ein, dem die Telephondrähte nicht Stand hielten. Schon am 15. März vormittags überzeugte sich Karl Heinrich, daß die Telephonleitung vom Stadt bureau zum Elektricitätswerk oberhalb Mühlau unter brochen war. Er verständigte davon den Chefmonteur Rosenberg, der den Hilfsmonteur Wenzel Schneider fortschickte, um nachzusehen, was fehle. Schneider will die ganze Leitung bis zum Werke abgegangen sein, doch gibt er zu, wegen

des vielen Schnees nicht überall zu den Stangen hingekommen zu sein. Die abge rissenen Drähte aber bemerkte er. Seine Bemerkungen, die er auf einen Rapportzettel notirt hatte, übergab er dann um 2 Uhr nachmittags dem Karl Heinrich mit der gleichzeitigen Meldung, daß der Telephondraht an mehreren Stellen auf den Boden hänge. Rosen berg verständigte er ebenfalls von dem Zustand der Leitung. Karl Heinrich schenkte den Zerstörungen der Telephonleitung jedoch keine Beachtung, Rosenberg aber behauptet

von sich, er sei um 3 Uhr nachmittags die Leitungsstrecke abgegangen und habe um 7 Uhr abends Heinrich im Stadtbureau verständigt, daß die Leitung auf der ganzen Strecke zerstört sei, gleichzeitig habe er das Ersuchen an denselben gestellt, am nächsten Tage das Elektricitätswerk abzustellen, da bei laufen dem Starkstrom die Reparaturen unmöglich aus geführt werden können. Heinrich erklärte jedoch, den Strom erst am Sonntag, den 18. März abstellen zu können, womit sich Rosenberg zufrieden gab. Doch weder

. Diesem meldete er, daß der abgebrochene, herabhängende Draht elek trische Schläge ertheile und daß er wegen der Gefähr lichkeit zwei große Schneekugeln hingewälzt habe. Rosenberg verließ hierauf mit Weiß das Bureau und begab sich nach Mühlau, während Weiß seinem Dienste nachging. Gegen halb 4 Uhr begegnete Weiß unter den Lauben den Carl Heinrich und machte ihm dieselbe Mittheilung, worauf dieser lachend antwortete: „Es ist ja gar nicht möglich, daß der Telephondraht Funken gibt", und auf die Ver sicherung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 22.05.1895
Physical description: 6
Du mit mir gehen, lieber Vetter? Ich schwärme für die Blumen." Galant reichte ihr Vetter Heinrich den Arm. Als die Beiden hinaustraten, flog der Staub über die Kieswege, die Bäume des Parkes rauschten im lauen Frühlingswinde. Heinrich fühlte, daß sein Leben nun seiner Entscheidung, seinem Wendpunkte entgegengehe. Sie schritten durch eine Allee mit dichten, niederhängenden Zweigen, die nach den Hecken führte. Das braune Haar des Mädchens hob sich zuweilen im Winde und streifte Heinrich'-Schulter; er aber ging

neben ihr, die Füße mechanisch vom Boden lösend, Schritt um Schritt, und hatte nicht den Muth, die schlanke Gestalt zu umfassen und ihr ins Herz zu schluchzen, was in dem seinen wogte und stürmte ... er ging schwer athmend an ihrer Seite, glückselig und doch unsagbar bange, wie in einem schwülen Traume. Und die Sekunden rannen wie die Minuten; sie kanten den Hecken immer näher. „Jetzt muß es sein," sprach Heinrich zwingend zu sich — „Gott, vertäfle mich nicht" — er blieb stehen, nach Athem ringend

. „Alma," stammelte er, „meine liebe, süße Alma—" „Wie findest Du den Assessor?" fiel sie ihm tonlos ins Wort. „Sehr nett," gab Heinrich zur Antwort, und aihmete lies auf, „ein guter, lieber Mensch, nur viel zu unbestimmt . . . ein unverbesserlicher Träumer—" Ein Lächeln flog über die Züge seiner Cousine, gewiß vermeiden wollten, daß ihre gewerblichen Reform-Borschläge mißbräuchlich als Agitations- mittel für politische Bestrebungen affichirt werden können. Und nun vollzieht sich ein merkwürdiges

im Traume wie je. Verlobt! Sie sagte noch Einiges, das aber drang zu ihm kaum hörbar, wie auS weiter Ferne. Heinrich wußte nicht sicher, ob es ihre Stimme war oder der Ruf eines Vogels, weit drüben über der Landstraße vom Bache her . . . „Ek ist nicht möglich," sagte er endlich erwachend, „denn... ich liebe Dich und habe Dich geliebt seit meiner ersten Jugend! Ich kannInicht von Dir lassen und . . . Du selbst mußt es fühlen, Alma!" „Ich weiß es und wußte es seit Jahren", sagte sie mit fester Stimme

. „JchHabe gehofft und geharrt, daß Du es mir sagen würdest; ich Hab' darauf ge wartet, bis ich alt geworden bin; sieh' mich nicht so betroffen an, Heinrich: volle vierundzwanzig Jahre sind viel für eine Frau und Du — schwiegst. Du scherztest und gingst vorüber, ohne zu beachten, daß die Eltern, die uns beide so lieb haben, immer ernster und müder wurden. Und daS zwang mich, Dir eine Frist zu stellen. Wer ein Glück versäumt und verträumt, begeht eine Schuld, die sich oft für's Leben rächt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 12
Date: 26.02.1903
Physical description: 12
sind. In einenr wundervoll genreißelten Gespräch mit sei nem Freunde Hartmann gibt Heinrich seinen Wil len kund, von dieser Stätte des Friedens zu gehen. Was er mit jtler Welt noch zu rechten hat, hat er geordnet. Und dann bricht er ganz unter dem Jammer seines Schicksals zusammen und er ent hüllt es allen: Ihr alle, alle kommt herbei und seht: Heinrich von Aue, der dreimal des Tages Ten Leib sich wusch, der jedes Stäubchen blies Bon seinem Aerinel, dieser Fürst und Herr Und Mann und Geck ist nun mit Hiobs

Schwären Beglückt von der Fußsohle bis zum Scheitel! Er ward, lebendigen Leibs, ein Brocken Aas, Geschleudert auf den Aschenkehricht-Haufen, Wo er sich eine Scherbe lesen darf, Unr seinen Grind zu schaben. Ottegebe stürzt zu Heinrichs Füßen, sie bedeckt seine Hände mit Küssen, sie will ihn erlösen. Heinrich ist in die Wildnis gegangen, dort grabt er sein eigenes Grab. Ottacker ist von Hartmann entsendet worden, beit Aufenthalt Heinrichs auszuspüren. Er flieht vor dem An blick des Aussätzigen. Heinrich

dem vierten und fünften Akt. Nun ist er heimgekehrt ins Schloß zu Aue. Dem reuigen Ottacker verzeiht er mit den schönen Worten, die als ein Symbol gelten dürfen: Tie Ringenden sind die Lebendigen, u n d Tie in der Irre r a st l o s st rede n sind Auf gutem Weg. Unter den Heilrufen der Ritter nimmt Heinrich von Aue, nicht der arme Heinrich mehr, von sei nem Grund aufs neue Besitz und gelobt sich der Ottegebe, seinem kleinen Gemahl, fürs Leben. Hauptmann hat den Akt, der vielleicht der bühnenwirksainste

nicht durch den Aufruhr dieser Szene zerschnitt. Es liegt so viel Sehnsucht in dem Stück, und unter des Dichters Händen ward der Stoff des „Armen Heinrich" zum Symbol der Liebe. Tabei fehlt es jedoch uicht an stürmischen Erhebungen. Zwei mal bricht Heinrichs Schmerz um sein Elend in elementarer Gewalt hervor, im zweiten Akt, da er allen sein Leiden offenbart, im vierten, wo er in der Klause Benedikts um das Leben bettelt. Und beidemal tritt Ottegebe zu ihm und will ihm ihr Leben zum Opfer weihen. Ter vierte Akt

aber erfordert in knappen Zügen den Um schwung: entweder selige Errettung oder Tod. Ter letzte Akt bringt den glücklichen Ausgang, mühelos und leicht. Man wird darin eine rüh rende Naivität wahren künstlerischen Empfin dens erkennen, die ganzen Szenen 'sind geschrie ben, um der kleinen Ottegebe die Krone aufs .Haupt zu setzen. In seinen schlichten Zügen ge mahnt er an das Bild eines alten Meisters. * * * Ten „Armen Heinrich" würdig darstellen, heißt, den blitzenden Edelstein der Sprache in lauterem Golde

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 12.10.1887
Physical description: 4
über den Inhalt des Päck chens verschaffen wollte. Gaston selbst sollte sie ihm gewahren. Gaston musste den Inhalt und die Trag zeit- d r Briefe kennen, und ihn wollte er direkt fragen, Mas es mit dem Geheimnis derselben und ihrer Be gehung zu der soeben stattgehabten blutigen Szene auf sich habe. Am nächsten Morgen übergab Heinrich daS Packet Briefe seinem Prinzipal, der eS bereitwillig in seinen f uer- und diebessicheren Schrank barg; dann eilte er fosort nach den Bureauftunden an Gastons Krankenlager

hatte, in die ihn seine Wunde gebracht; täglich verbrachte während dieser langen und bangen Tage Heinrich etliche Stunden an dem Krankenlager, manchmal blieb er selbst bis tief in die Nacht hinein in seiner Nähe. Gasion war infolge des stattgehabten bedeutenden Blutverlustes sehr schwach; dazu kam eine Ermattung infolge des langanhaltenden Wundfiebers, welche es Heinrich kaum gestattete, nach Verlauf der ersten vier zehn Tage einige Worte mit seinem Freunde zu wechseln, die selbstverständlich sich nicht auf die Briefe

beziehen konnten Etliche Male war Heinrich mit Ludovic in Gastons Salon zusammengetroffen, da derselbe sich gleichfalls nach seines Freundes Befinden erkundigte. UebrigenS war die Freundschaft zwischen Gaston und dem jungen Vicomte mehr oberflächlich als innig, waS Heinrich sehr bald daraus schloss, dass der aufregende Zwischenfall im Restaurant Peters und der Mordversuch gegen Gasion bei dem jungen Grafen wenig Eindruck hinterlassen hatte, wenigstens nicht so viel, dass er darum für eine einzige

Stunde auf seine gewohnheitsmäßigen Zer streuungen und Vergnügen Verzicht hätte leisten mögen. Er sprach', wenn Heinrich ihn in Gastons Wohnung traf, von nichts, als von Minny Millner, so dass besteht und daher einer Pflege bedarf, sondern dass es nur gezüchtet wird, um es einst zu haben. Dcr Ausfall der jüngsten Wahlmänner wahlen in Baden hat gezeigt, dass die ultra montane Partei daselbst sich in kläglicher Zerrüttung befindet. Ihre Wahlaufrufe verkündeten, dass der bevorstehende Landtag

, um hier unfern Parteitag abzuhalten. Was wollen wir? In politischer Be ziehung nur das, was jeder Schweizer schon hat, die Pressfreiheit, die Gewissensfreiheit, das freie Vereins recht, das freie Wahlrecht, ferner eine Fabriksgesetz gebung, im wesentlichen übereinstimmend mit dem bestehenden schweizerischen Fabriksgesetz. Als weiteres Ziel verfolgen wir eine Aenderung der jetzigen Pro duktionsweise. Die Arbeit ist die Quelle alles Reich- thums, und daraus folgt, dass aller Reichthum auch Heinrich wenigsten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 19.09.1887
Physical description: 4
von den drei Gesangsvereinen von Innsbruck, Bozen und Meran im überfüllten Kursalon auSgeführr und fand rauschenden Beifall, besonders der gelungene Vortrag der Innsbrucker Liedertafel: „Suomis Sang." (Neuuuisormierung der Landesschützen.) Wie aus Wien berichtet wird, hat der Kaiser genehmigt, „Kommen Sie," sagte er, „ich habe eine Ueber- raschung für Sie." „Eine Ueberraschung?" Welcher Art?" „Minny ist hier, ich will Sie zu ihr führen." „Fräulein Millner ist hier?" rief wirklich über- rascht Heinrich

des Grafen gefolgt ist. Kommen Sie, sich zu überzeugen." Gaston hatte Heinrich scharfen Auges Beobachtet; aber war er hisher im Unklaren über Heinrichs Ge fühle für Minny gewesen, so war er jetzt überzeugt, dass er keinen Nebenbuhler in demselben zu fürchten hatte. Gewiss, Heinrich hatte keinen Grund und keine Veranlassung, sich nicht über eine Begegnung mit dem schönen Mädchen zu freuen, für das er seit dem ersten dass die tn ol. Landesschützen zu Fuß in Hinkunft stzO der dunkelbraunen Blousen

Stunden ein ganz anderes Aussehen zu verleihen, so dass der Totaleindruck ohne Schmcichelein als ein recht gün stiger bezeichnet werden kann. Nach 10 Uhr sammelte sich ein immer zahlreicher werdendes Publikum vor dem Bürgersaale, und die Tage, da er es kennen gelernt, eine aufrichtige Sym pathie empfunden hatte und für dessen Erfolge und Zu kunft er ein herzliches Jntereffe hegte; aber das war auch Alles. Gaston führte Heinrich durch die promenierenden Paare und plaudernden Grüppchen mehrerer Salons

ausgesucht hat ten. Die Mitte der Gruppe aber bildete, von Allen umgeben und von Allen bewundert, die anmuthige Sän gerin. VII. Alle Anwesenden, außer Minny, waren Heinrich fremd; nie hatte er das junge Mädchen so reizend ge sehen, wie heute; ihre Augen glänzten in jugendlicher Lebenslust,^und von ihren Lippen sprudelten Scherz und Komite-Mitglieder nahmen Aufstellung, an dem eigens für die Festlichkeit errrebtetenEingangsthore, um bie Honoratioren zu empfangen. Es fanden sich der Bezirkshauptmann

. Kofler, und den Mit gliedern der Handelskammer begrüßt; dann kamen auch der ehem. Handelsminister und Statthalter von Tirol, R. v. Toggenburg mit Familie und zuletzt der Protektor der Ausstellung, Hr. Erzherzog Heinrich mit Gemalin und Tochter angcfahren und wurden unter den Klängen der Kaiser-Hymne in die Aus stellungsräume geleitet. Nachdem Alles versammelt war, hielt Handels kammerpräsident Kofler im Festsaale die Eröffnungs rede, in welcher er seinen Wünschen für einen glück lichen Erfolg

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 17.10.1887
Physical description: 4
ich Sie — und fciefleid)t ist Ihnen nicht unwillkommen, was ich Ihnen in sagen habe!" Mit diesen Worten winkte sie freundlich mit der Hand zum Abschiedsgruße und gab dem Kutscher Be- sthl, die Fahrt fortzusetzen; gleich hernach fuhren auch daston und Heinrich in die Stadt zurück, beide ein zig, ibcü beide fürchteten, wieder auf die unliebsame Unterhaltung zurückzukommen, welche durch die Begeg nung mit Minny so angenehm unterbrochen worden Heinrich begleitete Gaston bis auf sein Zimmer und kehrte dann nach Hause

zurück. XI. Am nächsten Morgen wunderte sich Heinrich, dass den ersten Sekretär des Notars nicht auf seinem Posten sah. Herr Contel war ein musterhafter Beamter, geschädigt werden; in Erwägung endlich, dass man jene Gemeinden, welche unter einer jahrelangen Last der gesetzlich dem Staate obliegenden Verpflichtungen finanziell fast zusammenbrachcn, nunmehr für die ge brachten Opfer gleichsam mit Strafe belegt, indem man ihnen Bildungsanstalten oder wenigstens die bisherigen ohnedies knapp zugemeffenen

. Der erste morgens auf dem Bureau war Contel, und wenn nachmittags alle längst zu Hause waren und der Bureaudiener sich anschickte, das Bureau abzuschließen, verließ Contel seinen Platz. Es musste also nothwendig auffallen, dass Contel an diesem Tage fehlte; Heinrich erkundigte sich nach dem Grunde und erfuhr, dass Contel seit Samstag Abend verreist sei und mehrere Tage ausbleiben würde. Selbstredend genügte dies Heinrich vollkommen. Am nächsten Donnerstag war Contel schon wieder an seinem Platz

, als Heinrich anlangte, und kaum dachte Jemand mehr daran, dass das Pult Contels die letzten Tage unbesetzt gewesen war. Heinrich hatte sich gerade zur Arbeit niedergesetzt, als ihn plötzlich sein Chef zu sich rufen ließ; sofort gieng er in dessen Kabinet. Gleich bei seinem Eintritt in dasselbe bemerkte er, dass den Notar ungewöhnlich ernst und nachdenklich war. Mit fieberhafter Unruhe wies er Heinrich einen Sitz an. „Setzen Sie sick, mein Freund," sagte er, „Sie waren neulich so freundlich, den Entwurf

eines Schen kungsaktes zum Herzog von Preslac zu bringen; heute Wünsche ich, dass Sie ihm den fertigen Akt zur Unter schrift vorlegen. Hier ist derselbe!" „Um welche Stunde soll ich Herzog begeben?" fragte Heinrich. „Um zwölf Uhr." mich zum Herrn „Weiß der Herzog, dass ich dann komme?" „Ich hatte es ihm schon angezeigt; außerdem aber schreibt er mir soeben eine Karte, in welcher er Sie ganz bestimmt um 12 Uhr erwartet, da er Sie per sönlich zu sprechen wünscht." Eine Falte furchte Heinrichs Stirne

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 15.09.1886
Physical description: 4
MMrschuiigen ergaben, dass bereits am 5. März beider hiesigen Sparkasse 200 fl. und am 11. März der Nest behoben wurde. Der Geldempfänger zeichnete sich Franz Kröll. Unter den Kostgängern der Witwe Pittl befand sich auch Heinrich Fank- hauser, dem sie gelegentlich ihr Sprarkassenbüchel gezeigt hatte, und der den Aufbewahrungsort des selben kannte. Diesem machte sie von dem Abgang des Sparbüchels Mittheilung und bemerkte dabei, dass derselbe erblasste. Die Nachforschungen stellten nun heraus

hinterlegt hatte. Hier s befanden sich mehrere Arbeiter, unter ihnen auch - Heinrich Fankhauser. Thum traktierte die Gesellschaft mit Branntwein und wollte mit einer IO fl.-Note bezahlen, bei welcher Gelegenheit Fankhauser die wol- gefüllte Brieftasche des uuvorsichtigen Bauers be merken konnte. Die Arbeiter entfernten sich, nur Thun und Fankhauser blieben zurück. Die Wirtin machte nun Ersteren aufmerksam, er möge mit dem j vielen Gelde, das er bei sich zu tragen scheine, nicht j so leichtsinnig umgehen

und l Schnaller kamen nämlich am 22. März gegen halb jj 11 Uhr nachts in das Gasthaus „zum Arlberg" über- f nächteten dort, fuhren am andern Tag nach dem jj Oberinnthal und machten in Zams und Landeck j ziemlich bedeutende Auslagen. Schnaller fuhr sodann j nach der Schweiz weiter, Fankhauser hielt sich mehrere j Tage in Feldkirch auf, lebte dort flott und folgte l dann dem Schnaller nach. Heinrich Fankhauser \ wurde schon am 23. März früh in seiner Wohnung \ zu Wilten verhaftet, die beiden

andern steckbrieflich ! verfolgt, Georg Fankhauser am 3. Mai, Schnaller ; am 21. April in Zürich in Haft genommen und i ausgeliefert. Bei dem heute mit den Angeklagten vorge- - uommenen Verhör legen die Brüder Fankhauser ein I offenes Geständnis ab. Heinrich gibt zu, das Spar- jj kassebüchel gestolen und das Geld durch seinen Bruder : behoben zu haben, was dieser bestätigt, nur behaupten ! sw, Schnaller, der mit ihnen gezecht, habe nicht gewusst, dass das Geld von einem Diebstal herrühre, Schnaller behauptet

, Heinrich Fank hauser will seinen Theil in der Nähe der Glasfabrik in Wilten vergraben haben. Aufgefunden wurde es nicht. Es folgt das Zeugenverhör. Therese Prax- marer, Wirtin in der Universitätsstraße, sowie deren frühere Kellnerin Anna Hager bestätigen, dass sie anfangs März auch den Schnaller im Besitze von auffallend viel Geld sahen, das er von seiner Mutter erhalten haben wollte. Frau Katharina W o p f n e r, Wirtin zur Eisen bahn, erzählt, wie Heinrich Fankhauser und Thum in ihrem Gasthause

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 10
Date: 30.10.1898
Physical description: 10
" und „Wissenschaftlicher Club" d"m socialen und politischen Leben in einem winzigen Städtchen von nicht einmal HM BMWMBMWBMMmMWMMPBnMlHHIIII'nBI IHM— Mannes erzählte, meinte diese sehr trocken, daß sei seine Schuldigkeit gewesen. Das sah schließlich auch Gustchen ein. Nun hatte Heinrich einmal wieder Ruhe. Das kleine Mädchen ließ ihn manche Sorge vergessen und um seinetwillen verzieh er Gustchen so manche Ueberschreitung ihres Wochengeldes. Zu jener Zeit war es auch, als ihm von einer großen Fabrik auf dem Lande

eine bessere Stellung ange boren wurde. Er hatte große Lust, sie anzunehmen. Sein Vermögen war zusammengeschmolzen, der Haushalt kMte viel Geld, und auf dem Lande wäre el& möglich gewkien zu sparen. Aber er kam schön an mit seinem Prvjecte. Auf keinen Fall sollte Gustchen versauern, sie sollte ihr Lrbm genießen, meinte Frau Schmidt, uud Gustchen meinte das' selbe. Mil schwerem Herzen schrieb Heinrich ab. Und Gustchen versauerte nicht. Kaum war das kleine Mädchen mit ihren Zähnchen über'n Berg, da nahm Frau

Schultze ihre Gesellschaften wieder auf. Oftmals saß Heinrich zu Hause bei seinem Kinde, während Gustchen in Kränzchen und auf Proben wirkte. Da stahl sich manche Thräne aus seinem Auge und er mußte allen Muth zu- fammennehmkn. um den Kopf oben zu behalten. Mitte der Dreißiger war er erst, seine Haare waren stark gelichtet, sein Bart fing an zu ergrauen und ein leichtes Hüsteln machte sich hin und wieder be merkbar. Er mußte viel arbeiten und hatte so manche Sorgen. Sein Schwager hatte sich, theilweise

auf. Von den vielen Gefälligkeiten, die er sonst den Verwandten seiner Frau erzeigt hatte, war nicht die Rede. Heinrich mußte immer in die Bresche springen. Da nahte das Verhängniß. Ter Schwager hatte Mündelgelder unterschlagen. Es bedurfte gar nicht mehr der Thränen der Frauen, um ihn zu veran lassen. das Geld zu verschaffen. Er war apathisch geworden. Er hatte in seiner zehnjährigen Ehe doch nur für seine Verwandten gearbeitet, er hielt es für selbstverständlich, daß das so fort ging. Nun kämpfte

er selbst mit seinen Gläubigern. Gustchen ließ sich nicht stören. Sie glaubte Heinrich nicht, wenn er klagte, sie konnte einfach die Verhältnisse nicht be greifen. Sein Husten wurde stärker, der Arzt ver langte ein halbes Jahr Aufenthalt in Südtirol. Der junge Chef, der alte war gestorben, machte eine süßsaure Miene zu der Eröffnung und willigte schließlich ein, für die Zeit die Hälfte des GehalteS zu zahlen. Das war eine herbe Enttäuschung, anstatt einen Zuschuß, einen Abzug. Frau Schmidt und Gustchen fanden, daß die Reise

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 03.12.1891
Physical description: 6
Gemal abwechselnd auf Schloß Am braS und in Innsbruck lebte; die Gemalin des Erz herzogs Johann führte in ihrem Adelstitel den Na men der Perle von Tirol, jenen von Meran; und in Bozen, der südlichsten deutschen Stadt, wo die deutsche Bauart in die italienische übergeht und der rauhere deutsche Klang, der aus dem Munde der Bewohner tönt, so anmuthsvoll mit der Natur con- trasttrt, die in zahllosen Gestaltungen bereits die Formen des Südens annimmt, residirte Erzherzog Heinrich mit seiner Gemalin

. Da- malS machten Erzherzog Heinrich und Baronesse Waideck gewissermaßen als Hausherr und Hausfrau von Bozen die Honneurs. Eie hatten das schöne Werk mitgefördert, es war mit ihr Verdienst gewesen, daß sich dort an der Sprachgrenze ein stolzes Denkmal deutscher Schaffenskraft erhob, und Jedem, der daran mitgethan oder der dem F ste zu Ehren herbeigeetlt war, bankten sie in so fröhlicher, herzbewegender Weise, als ob der also Bedankte sich ein per- uod des Handels, sowie die Reorganisation

des be- stehenten Bankwesens zu bewerkstelligen, den Werth der aug nblicklich unter den internationalen Geld Verhältnissen leidenden CirculationSmittel fortschrei tend zu erhöh n und den Credit des Landes nach innen und außen zu befestigen. DaS Manifest schließt mit einem warmen Appel an die Bevölkerung, dos Heer und die Marine, den Präsidenten in der Erfüllung der in dem Manifeste entwickelten Auf gaben zu unterstützen. i Erzherzog Heinrich «nd Ermolm. Innsbruck, 2. Dccrmber. Bürgermeister Dr. Falk hat gestern

Namens der Stadt Innsbruck ein Condolenz-Telegramm an Erz herzog Rainer nach Wien abgesandt, worin er dem tiefen Schmerze Ausdruck gibt, den die Bürgerschaft über das Hinschciden des im ganzen Lande hochge schätzten Fürsten empfinde. Aus den Telegrammen unseres gestrigen Blattes geht hervor, daß die Trauerfeierlichkeiten in Wien für Erzherzog Heinrich und Baronin Waideck zum Theil getrennte sein werden. Die Leiche des Erzher zogs Heinrich wird nach erfolgter Einbalsamirung in die Hofburg gebracht

und dort in der Capelle einen Tag ausgestellt; der Sarg der Baronin Waid eck dagegen wird nach' erfolgter Einbalsamirung im Palais Rainer einen Tag ausgestellt und sodann nach vorge nommener Einsegnung auf den Südbahnhof gebracht, um von dort gemeinsam mit dem Sarge des Erzher zogs Heinrich nach Bozen überführt zu werden. -i- * Aus dem Leben der Baronin Waideck Man schreibt fern „N. Wr. Tagbl " : Leopoldine Hoffman» g'noß im Hause ihrer Eltern in KremS gleich ihren übrigen Geschwistern eine ungemeia sorg fältige

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 24.06.1902
Physical description: 8
damit das Aus langen nicht zu finden. Nachdruck verboten. Feuilleton. Heinrich Seidel. 1842. — 25. Juni. — 1902. Von Dr. Fr. Niemann. Ein friedliches Häuschen im blühenden Garten, tten im Gewühl der rastlos bewegten, Riejen- dt, nur durch eine hohe,. grün euigejponnene auer von den nüchternen Zinskajernen gejchieren, denen das brausende Großstadttrecken vorbel- audet, - das ist das Bild, daß ich immer vor r sehe, wenn ich den Namen Hemnch Seidel re, das ist das Symbol seiner Kunst. Und zwei lei darf

in diesem Garten nicht fehlen: der viel- mmige Gesang unserer heimischen kleinen gesie- rten Sänger,' Nachtigall, Hänfling, Gravmucke, nsel, Fink, Meise und wie sie noch heißen mögen, id ein buntes Durcheinander von allerlei aus- ndischen Pflanzen, denn Heinrich Seidel ist einer iserer besten Vogelkenner und Vogelfreunde, un zählt es zu seinen Liebhabereien, überall, wohin n sein wanderlustiger Fuß trägt, mit ueveiw- irdiger Schalkheit „die Flora der Gegend o AM", das heißt: er hat immer die verschieden

- ‘ n Samensorten in der Tasche, die er dann in üger Weise ilstGegenden ausstreut, wo jie später, c nn sie ausgegangen sind, das „systematische erz jedes Botanikers mit Entsetzen erfüllen, stnte- al sie dort gar nicht Vorkommen „dürsten . ^n inem „Leberecht Hühnchen" hat er seinen Doctor avelmüller, den Einsiedler von Tegel, in dessen eine Fülle der herrlichsten Erlebnisse zu berichten, die uns hoffentlich Heinrich Seidel auch noch ein mal in seiner Art schildert: ich erinnere nur an die berühmten „Cognac

-Quellen" im Garten des Doctors zu Tegel! Ja, nun ist also auch Heinrich Seidel Jubilar geworden, und die schöne Pflicht verlangt, daß ihm in der Oeffentlichkeit jene Generalquittung über sein Wirken ausgestellt werde, die man Jubiläums- Artikel nennt. Aber wahrhaftig, hier stockt die Feder: sie sträubt sich, in irgend eines der ge wohnten Geleise einzubiegen und fein säuberlich die Lebensschicksale des Jubilars (Lateinisch A), die Perioden seiner geistigen Entwicklung (Lateinisch B), seine Lehrmeister

und seine litterarhistorische Stel lung (Lateinisch (7) und die verschiedenen Categorien seiner Werke (Lateinisch D) darzustellen. Und ich meine, die geschätzte Feder hat Recht: erstens ein mal hat eine solche General-Jnventarisirung keinen Zweck bei einem Manne, der, wenn auch nicht mehr mitten in der Entwicklung, so doch noch mitten im blühenden Leben und Schaffen steht. Dann aber kommt mir eine solche herkömmliche Betrachtungs art bei einem Manne, der in dem Grade wie Heinrich Seidel ein Eigener ist, ziemlich ungeeig

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 10.10.1887
Physical description: 4
— und Ihrem Muthe an. Geben Sie eS keinem Men schen — und sagen Niemandem etwas davon — am allerwenigsten Ludooic de Mallepeyre." Heinrich wich bei diesem Namen erschreckt einen Schritt zurück; als er sah, dass seinen Freund eine Ohnmacht befiel, steckte er Packet Briefe schnell zu sich und eilte, den Arzt herbeizurufen, der sofort zur Stelle war. „Das konnte nicht ausbleiben", bemerkte derselbe, „er bedarf absoluter Ruhe und Schonung. Ich werde selbst die Nacht bei ihm wachen, denn irä glaube, eS ist vorläufig

das Beste, wir bringen die Geschichte nicht in anderer Leute Mund, wenigstens sc lange er nicht selbst uns seine Meinung mitgetheilt hat. Wenn er bis zum Morgen Ruhe genossen hat. so ist sein Zu stand voraussi l tlich zum mindesten so weit, dass wir ihn gefahrlos in seine Wohnung schaffen können." „Wünschen Sie nicht, dass ich bei Ihnen bleibe?" fragte Heinrich. 2 Innsbruck als Beamter in Verwendung. Zu seinen privaten Vergnügungen gehörte die Musik. Er be theiligte sich seit vielen Jahren

gewonnen: Frau Elisabeth Exter, Konzert sängerin (Alt) in München, Hr. Felice Mancio, kgl. sechs. Kammersänger (Tenor), Frl. Frida Schlettere r, Konzertsängerin in Augsburg (So pran), Hr. Josef Wald ne r, Konzertsänger (Bariton) in Graz, Heinrich Schwarz, Pianist in München. Das erste Mitglieder-Konzert wird Donnerstag den 27. Oktober im Stadttheater gegeben werden. (Ferdinandeum.) In der am 8. ds. abgehaltenen Generalversammlung wurde Hr. Universitäts-Professor Dr. Franz Ritter v. Wies

wollen, was nicht gescheaen darf — vielleicht verfällt er in Fieber und Phantasieen, und wir müssen alles vermeiden, was ihn erregen könnte." „Dann komme ich am Tage." „Thun Sie das, bis dahin überlasten Sie mir die Sorge um Ihren Freund." Heinrich gieng; als er in den großen Saal trat, war derselbe sozusagen leer; die ganze fröhliche Gesell schaft, die dort getäfelt, geplaudert und gelacht, war nach dem blutigen Zwischenfall auseinandergestoben und heimgeeilt. Zwar hatte Minny nicht weichen, sondern nähere Mittheilungen

über den Zustand Gastons haben, vor allem aber sich versichern wollen, dass nicht Heinrich de Langes ein ähnlicher Unfall zustoße, wie seinem Freunde, aber ihre Mutter hatte sie mit Gewalt hin weggeführt und nach Hause geleitet. Nur Ludovic de Mallepeyre und zwei andere Freunde waren noch da geblieben. „Wie steht es mit ihm?" fragte lebhaft der Vicomte. „Nicht besonders", berichtete Heinrich; „er hat etwas Fieber; das ist übrigens erklärlich, man bekommt es sonst bei geringerem Anlass; auch phantasiert

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 25.07.1897
Physical description: 8
, welche das „Vaterland" aus Dittes anführt, um dessen Scheusälig- keit zu beweisen. Wenigstens ein kleines Stück chen aus den fünf Spalten von Citaten soll hieher gesetzt werden, damit die Welt sieht, daß auch im „Vaterland" etwas Gescheidtes zu lesen sein kann, wenn dieses Blatt einmal Dittes citirt. ~ Feuilleton. Die Hunnen kommen! Humoreske von Freiherr von Schlicht. Wohl schon zum sechsten Male knallte Heinrich, der Kutscher des alten Medicinalrathes Eschenburg mit der Peitsche, um ein Zeichen seiner Anwesenheit

zu geben, in immer kürzer werdenden Zwischenräu men wiederholte er das Zeichen, aber es blieb ver gebens, der Medicinalrath kam immer noch nicht. Und doch war er sonst die Pünktlichkeit selbst. So bald der Wagen vorfuhr, kam der Herr des Hauses aus der Thür, oft ging er schon ungeduldig auf der Straße auf und ab, sich nach Heinrich umsehend, ob er noch nicht käme, obgleich er ganz genau wußte, daß dieser stets mit dem Glockenschlage acht Uhr Morgens und vier Uhr Nachmittags bei ihm Vor fahren

würde. Pünktlichkeit galt im Hause des viel beschäftig ten Arztes als etwas ganz selbstverständliches. „Wenn ich warten muß. müssen meine Patienten auch war ten, und das dürfen Kranke nicht," pflegte er zu sagen und so war alles auf die Minute geregelt. „Wo er heute nur bleibt," dachte Heinrich, „ob ihm ein Unglück zugestoßen ist?" Endlich, endlich trat die trotz der sechzig Jahre noch ungebeugte, hohe, stattliche Gestalt auf die Straße, ein glückliches, frohes Lächeln auf dem edlen, fcharfgeschnittenen Gesicht

, aus dem zwei große, blaue Augen mit unverkennbarer Herzensgüte her vorleuchteten. „Nun, Heinrich, hast Du im Stillen ordentlich auf mich gescholten?" fragte er scherzend; „ich konnte nicht eher, ich habe einen Brief bekommen, dessen In halt ich erst meiner Frau mittheilen mußte, denke Dir mal, die Hunnen kommen l Nun aber los, hier ist die Liste." So schreibt das „Vaterland" — natürlich nach Dittes: — In der Gedankenwelt der Gebildeten hat das Gebiet des Glaubens engere Grenzen erhalten, wird es überdies

erfüllt werden! Vom Tage. Innsbruck, 24 Juli. Die Autouomie des Trentin». Der „Alto Adige" berichtet, Statthalter Graf Merveldt habe den Trientiner Abgeordneten Einen Augenblick später zogen die Pferde an und mit demselben schmunzelnden Gesicht, mit dem der Herr sich in die Kiffen seines Wagens lehnte, thronte Heinrich auf seinem Kutscherbock. Heinrich war zwanzig Jahre alt. Vor etwa fünf Jahren hatte der Medicinalrath bei ihm eine sehr schwierige Augenoperalion vorgenommen, die wider alles Erwarten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 12.06.1894
Physical description: 6
Verschulden annehmen, zumal er noch über die Böschung hinaufsteigen mußte, wie auch aus den Aussagen des Postenführers Dangl, der als einer der ersten am Unfallsorte war und den Verunglückten an der linken Böschung liegend fand, hervorgeht. Wenn der Gerichtshof mit diesem Umstande rechnet, so ist ja die Anklage hinfällig, geschieht das aber nicht, so muß ich untersuchen, ob die Anklage be gründet ist, und da scheinen mir einige Widersprüche in derselben vorzukommen. Die Anklage erhebt gegen Heinrich

und Werner den Vorwurf, daß sie den Strom nicht eingestellt haben. Entweder hatte dies nun der eine oder der andere zu thun. Herrn Rosen berg legt die Anklage zur Last, daß er nicht unter Strom alle Mittel angewendet habe, um die Drähte zu beseitigen. Wenn dies angeht, so braucht es aber keine Abstellung. Dies sind Widersprüche, die, wenn sie in das Urtheil übergehen, dasselbe sehr anfechtbar machen. Ich muß nun über den Pflichtenkreis meines Clienten, Karl Heinrich. Einigesß bemerken

. Was der Staatsanwalt darüber sagt, gibt Zeugniß von seiner forensischen Tüchtigkeit, ist aber hinfällig. Er hat aus der Aussage des Generaldirectors Geyer, die eine Vertheidigung Heinrich's ist, den Satz heraus gerissen, daß eine Leitung doch sein müsse. Ich citire dagegen den tz 10 des Organisationsstatuts des Elek- tricitätswerkes. Daraus erhellt, daß Rudolf Heinrich Procurist des Werkes ist. Er ist der commercielle Vertreter, wenn der eigentliche Chef nicht hier ist. Karl Heinrich ist nachträglich

, denn es dürfte nicht ver wundern, wenn er als Laie falsche Anordnungen ge troffen hätte. Ich kann constatiren, daß die anderen beiden Angeklagten zugegeben haben, daß sie in der Ausführung ihrer Arbeiten vollkommen selbst ständig waren. Doch haben sich die beiden ein Hinter- thürchen offen gelassen, daß sie selbständig sind, aber doch wieder von' Heinrich abhängig erscheinen. Rosen- berg's Verantwortung hatte schon in der Vorunter suchung einen etwas fadenscheinigen Charakter

und zutreffendste Wort im ganzen Proceß hat ein Herr Sachverständiger gesprochen, indem er sagt, es wäre Sache der politi schen Behörde gewesen auf die Aufstellung eines ver antwortlichen Leiters zu dringen. Dies wäre das Richtige gewesen und hätte es dem Gerichtshof erspart, durch eine dreitägige Verhandlung zu untersuchen, wer die Verantwortung hat. Die Herren Rosenberg und Werner wollen nur eine Verantwortung auf Herrn Heinrich überwälzen, die ihnen zukommt. Wer die Verantwortung zu tragen hat, ist im tz 335

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