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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 8
Date: 08.03.1902
Physical description: 8
Dr. M o r i z. Als Sach verständige fungirteN Dr. Eh r e nd o r fe r und Dr. Jbs e n. (B et r u g.) Achter Schwnvgerichtsfall. Vor sitzender Herr Oberlaüdesgerichtsrath Pfaund ler. Angeklagt erscheinen wegen des Verbrechens des Betruges Sebastian HölIwa r t h, vulgo Knappl, 1879 in Schwendt geboren, nach Fügen- JpÖ zuständig, lediger Bauersknecht, und Georg ^gg e r jun., 1882 in Kössen geboren, nach Söll, hezirk Kitzbühel, zuständig, lediger Bauerssohn m Lchwendt. Ms Vertheidiger sungirte für den Steren Dr. Schumach

e r, für den zweiten W e n i n. Die Anklage vertrat Staatsan- maltSubstitut Dr. R a mp o l d. ^ Die sehr umfangreiche Anklageschrift legt dom Sebastian H ö l lw a r th zur Last, lderselbe habe ^ vor dem k. k. Bezirksgerichte Kitzbühel am ?l. MaN901 in der Rechtssache des Georg Egger M. in Schweüdt gegen Georg Berger in Kös lin unter Eid, b) am 22. Juni 1901 'in der Rechts- !?^.des Georg Egger sen. in Schwendt gegen ytftian Brandt 'in Kössen unbeeidet ein fal- ?Es Zeugniß vor Gericht äbgelegt, wodurch im ävlle

a) Georg Berger an seinem Eigenthum i'wr? . . dulden übersteigenden und im Falle .'OEhristian Braüdl an seinem Eigenthum einen ""0 Gulden übersteigeUden Schäden erleiden sollte. Weiters führt die Anklageschrift aus, Georg Egger jun. habe die beiden obigen fälschen Aussagen vorsätzlich veranlaßt, und sich weiters auch bei Josef Winkler in Schwendt um ein falsches Zeugniß beiwobben. Es würde zu weit führen, in alle Einzelheiten der Verhandlung einzugehen, die einen tiefen Ein blick in das verzwickte

Wesen eines Bauernpro- cesses gewährte. Wie breispurig sich dieselbe hin zog, geht schon daraus hervor, daß nicht weniger als zwölf Zeugen vernommen wurden, nämlich: Georg Berger, Bauer zu Obergabichl in Kössen, Nothbuega Augustin, frühere Wirthschafterin bei Berger, Christian Brandt, Hasenauer in Kös- j sen, Franz Feix, Gendarmeriepostenführer in i Küssen, Georg Hacker, Hölzknecht in Kössen, Ge- richtsadjunct Joas in Kitzbühel, Heinrich Bod- mann, Maurer in Kirchdorf, Georg Baslberger, Beisitzer

in Schwendt, Josef Letten'bichler, Besitzer in Schwendt, Georg Dagen, Bauerssöhn in Schwendt, Eva Aigner, Magd in Schwoich, An ton Müsch, Gendarmerie-Wachtmeister in Kössen. Aus den Zeugenaussagen geht hervor, daß Georg Egger, HochkaMer-Wirthssöhn in Schweüdt, am 30. Jänner 1901 zu Georg B e r- g e r, Besitzer des Obergäbichl-Gutes in Kössen kam uüd von diesem ein Darlehen von 400 K begehrte. Er eühielt dasselbe auch, zählte dasselbe aber bis heute nicht zurück. Am 25. April 1901 kam Egger jun. abermals

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 16.04.1877
Physical description: 4
. In Z« eiserner Jaust. klRoman aus den Annalen einer Residenzstadt von I. SteinMlMN. (47. Fortsetzung.) Der Doktor gieng, um nach wenigen Minuten mit seinem Freunde wieder einzutreten. Herr von Sejour stieß einen lauten Angst schrei aus, als er denjenigen erblickte, der ihn mit seinem Herzblute retten wollte und verbarg sein Antlitz in den Kissen. Herr Dolomie sah den, der die Ehre des Hauses und der Familie erhalten wollte, mit entsetzten Augen an. Dieser Retter in der Noch war — Georg, Georg der Verstoßene

, der Mißhandelte, der Tiefgekränkte. Da stand er, fest und ruhig wie immer, aber in seinem Auge schimmerte es wie tiefe Trauer. „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren," mahnte der Haus arzt, der Herrn von Sejour beobachtete, „der Kranke stirbt uns sonst unter den Händen." Dr. Werner entblößte den kräftigen Arm Georg'S und setzte schon die Lanzette auf die vortretende Ader, als der Kranke rief: „Haltet ein, haltet ein! Laßt mich Elenden sterben — Georg, Du weißt nicht, was ich that. Ich habe Dich verkauft

und ver- rathen, ich habe Deine Braut um ihren guten Ruf bringen wollen, ich habe den Haß Deines Vaters geschürt, ich habe — o Gott! mein Gott — ich habe Dir das Edelste nehmen wollen, was Du be sitzest." „Genug, genug," rief Georg. „Aber ich schwöre es, ein Gott hat sie beschützt und bewahrt. Ich bin doppelt schuldig. Behalte Dein Blut, Georg, und laß mich sterben." Herr Dolomie saß sprachlos da, nur einen Blick warf er auf Georg, einen einzigen, bittenden Blick. Georg erwiederte denselben. „Schlagt

Alles aus dem Wege zu räumen, was ihn abermals aufregen konnte. Herr Dolomie und Georg leisteten diesem gerechten Wunsche augenblicklich Folge und verließen das Krankenzimmer. Georg ließ ehrerbietig den Vater vor anschreiten und folgte still und schweigend. Nun waren sie wieder unter einem Dache vereinigt, Vater und Sohn, sie sahen sich von Angesicht zu Angesicht — aber keiner von ihnen öffnete den Mund. War es Scham, die Herrn Dolomie das Wort auf der Zunge ersterben ließ? Schwieg Georg, weil fein Herz empört

war, da das Vergangene vor ihm auftauchte. Herr Dolomie schritt auf sein Zimmer zu, Georg schickte sich an, das Haus zu verlaßen und wandte seine Schritte der großen,

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 11.04.1877
Physical description: 4
, welche dem Fortschritt huldigen und nicht immer nach alten längst über wundenen Standpunkten zurückftreben; diejenigen, welche auch auf dem Gebiete der Gesetzgebung sich den Anschauungen der Neuzeit zuwenden, das sind die Freunde der Stadt und des Bür gerthums von Innsbruck, die sollen auch von der Bürgerschaft In eiserner Jaust. IRoman au» den Annalen einer Residenzstadt von I. Eteinmaun. (43. Fortsetzung.) 16. Kapitel. Die Entdeckung. Georg kam des Morgens in aller Frühe mit dem ersten Zuge an. Der größte Theil

der Bewohner der Stadt schlief noch, nur Gemüsehändler, Brotleute und zur Arbeit eilende Männer fiengen an die Straßen zu beleben. Die Sonne war schon aufgegangen, und der wolkenlose Himmel versprach einen klaren Tag. Wer kann es dem Himmel anfehen, welche Schreck nisse er schon in wenigen Stunden bringen kann! Wer sagt dem Menschen, wie der Tag für ihn enden wird! Georg wußte, daß er großen Unannehmlichkeiten entgegen- gieng. Er war auf Schlimmes gefaßt. Nach mühsamer Wande rung erreichte

er die G . . . straße. Die Wohnung der Witwe war unverschloffeu. Er gieng leise nach dem Schlafzimmer. „Mama," rief er. „Georg! Georg!" erwiederte eine schmerzlich bewegte Stimme, „mein armer Georg, bist Du gekommen?" „Wo ist Antonie?" Die Witwe gab keine Antwort, sondern brach in ein heftiges Weinen aus. Es dauerte lange Zeit, bis sich die Witwe erholen konnte. Wie war die Frau verändert, feit Georg sie zuletzt ge sehen! Sie glich einer Sterbenden. Ihre Stimme war matt und tonlos. Mühsam holte sie die Worte

aus der kranken Brust. „Georg." flüsterte sie, „ich habe Dir ein Bekenntuiß abzn- legen. Erst jetzt kann ich Dir Alles sagen, denn ich fühle, daß ich sterbe, sterbe, ohne meine Antonie wieder zu sehen." Die Witwe brach wieder in ein laute- krampfhaftes Weinen au». „Georg," fuhr sie nach einiger Zeit fort, „Georg," wirst Du j mir nicht fluchen, wenn ich die Augen geschloffen habe?" fragte sie bange — „wirst Du die unglückliche Antonie auch entgelten j lassen, waS ich verschuldete?" „Beruhige Dich," sagte Georg

tief bewegt, „Du bist krank und redest im Fieber." „O, wäre doch nur Alles ein Traum gewesen!" Unterbrochen durch vieles Weinen, erzählte die Witwe dem S athemloS zuhörevden Georg das Ende ihres Gatten und klagte sich an, daß sie auf Anrathen und mit Unterstützung des Beamten Korn die LebeuSversicherungS-Gesellschaft betrogen. „Mein Gewissen hat mir nimmer Ruhe gelaffen, aber ich | schwieg, «m das Glück der Kinder nicht zu stören. Wenn An- - tonie und Ernst gewußt hätten, welche Schmach der Tod

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 22.11.1896
Physical description: 10
, mit einer Interpellation (Nachdruck verboten.) Der Tausbecher. Novellette von Fritz Carsten. Diese Laune war ihm unbegreiflich. „Georg", durchaus „Georg" sollte der Junge heißen. Sie hatte ihn eine halbe Stunde, nachdem der Kleine auf der Welt war, flehentlich darum gebeten. „Georg zuerst, sonst kannst Du ihm noch so viele Namen geben, wie Du willst — und welche Du willst." Er konnte sie nicht fragen, warum, denn sie hatte schon gleich wieder die Äugen geschlossen und die Wärterin ihm deutlich, aber bestimmt zugewinkt

, daß es Zeit für ihn sei, den Schauplatz wieder zu verlassen. Jetzt saß er in seinem Arbeitszimmer und studirte den von einem Onkel seiner Frau sehr kunstvoll und sehr correct zusammengestellten Stamm baum ihrer Familie. Sie war beinahe vom Adel, denn zwölf Ahnen ließen sich ihr mit voller Si cherheit Nachweisen. Aber — daS beunruhigte ihn auf's höchste — kein einziger hieß Georg! — Gott- lieb, Gottfried, Gerhard, das waren die einzigen mit G. Dann waren Th'vdor und Theobald indem gerade aufsteigenden Aste

zweimal vertreten und kehrten in den Seitenlinien mehrfach wieder. Erlas die sämmtlichen Namen jedes Familienmitglieds aufs sorgfältigste durch, doch das Resultat blieb dasselbe — kein Georg, soweit die genealogische Wissenschaft des gelehrten Onkel Eduard reichte. Franz war ein Plebejer gegen seine Frau. Er kannte die Namen seiner Vorfahren nur bis in's vierte Glied. Seinen Urgroßvater Leopold Casimir Miller hatte er als ganz kleiner Knabe noch gesehen. Daß sich unter den von ihm namentlich

ge kannten Verwandten kein Georg befand, wußte er genau, und ob unter den ihm unbekannten der Name vorkam, konnte füglich auf die Entschließung seiner lieben, kapriziösen Frau nicht von Einfluß gewesen sein. Gekrönte Häupter dieses Namens wollten ihm durcheus nicht einfallen, und als er endlich mit Hilfe des Gothaer Almanach den Meiningischen Herzog und den König von Griechenland als Träger dieses Namens entdeckt hatte, war es ihm durch aus klar, daß seine Gattin diesen hohen Herren zu Ehren kaum

, die aus dem rothebänderten Spitzenärmel ihrer Jacke hervorsah, wie ein Lilienblatt aus dem feingeränderten Blüthenkelch. „Ein hübscher, strammer Junge," sagte er endlich und lächelte dabei mit seinen guten, freundlichen Augen der Mutter zu. „Ja. — und nicht wahr, er wird Georg heißen?" Das Blut schoß ihm in den Kopf. Fast wäre er heftig geworden, aber er dachte noch zur rechten Zeit daran, daß er sich im Krankenzimmer befand, und fragte ganz leise, so daß sie ihn kaum verstehen konnte. „Aber liebes, gutes Käthchen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 10
Date: 13.03.1892
Physical description: 10
*<-~r-».-r—— —r -• »tj«piv»-» '-■ ’J' .,>... » . »' «f T»-■ '*'****”■'*~ " Seite 2 Wrokev Tcrgbkcrtt. Der Welfenfond. Alle Nachrichten stimmen darin überein, daß die Verhandlungen der preußischen Staatsregierung mit dem Herzog von Cumberland dem Abschlüsse so nahe sind, daß schon in nächster Zeit die Aufhebung der am 2. März 1868 erfolgten Beschlagnahme des Ver mögens des Königs Georg von Hannover mit Sicherheit erwartet werden kann. Diese Wieder aufhebung und damit die Ausantworturg

der Ein künfte dieses großen Vermögens an den Herzog von Cumberland kann zufolge des Gesetzes vom 15. Febr 1859 nur durch Gesetz erfolgen; ein bezüglicher Gesetzentwurf wird also schon in Kurze dem preußischen Abgivrvnetenhause zugeh>n. Es unterliegt keinemZwei- fel, daß er dort eine große Mehrheit finden wird, falls die Erklärungen des Herzogs unzweideutig ous- fallen; namentlich die nattonalltberale Partei dürfte ihn wohl mit großer Mehrheit genehmigen. Dis Ab findung des Königs Georg hat awrdtngs

, mit der die StaatSregierung den unter Vermittlung Windthorst's mit dem König Georg am 29. Sep tember 1867 abgeschlossenen Vertrag vorlegte, wurde betont, daß es politisch richtig sei, eine Geld- entschävigung, und zwar nach einem freigebigen Maßstabe zu berechnen: „Wenn es auch nichi darauf abgesehen sein konnte, daß ein Theil der Abfindungssumme eine Entschädigung für die ver lorenen Souveränetätsrechte darstellen sollte, so mußte doch darauf Bedacht genommen werden, daß den depossedirten Fürsten eine an ihre früheren

Der- hältnifse anknüpfende Stellung gesichert bleibe. Nur so war es möglich, die Anhänger dieser Fürsten in den jetzt preußischen LandeStheilen mit dem Schicksal ihrer früher» Herrscher auszusöhnen. Dem König Georg durfte nicht eine Lage geschaffen werden, welche angesichts des Verlustes, den er in seiner allhergebrachten Stellung erleidet, das Mitgefühl hervorzurufeu geeignet sein konnte. Die jetzige und die frühere Stellung von Fürstenhäusern, deren rhren- volle Vergangenheit von dem von der Vorgeschichte

zurückgekommen waren, wurde noch berath schlagt, ob man dem König Georg nicht die Graf schaf Calenberg in Hannover und die Anwartschaft auf Bcaunschwrig, dem Curfürsten von Hessen nicht die Grafschaft Hanau lassen sollte. Wir haben ent schieden, daß es nicht geschehen solle. Die Regierung will die Gefühle versöhnen; wie viel eine solche Versöhnung an Geld werth ist, kann Niemand sagen, ob wir sie erreichen, steht dahin; wenn wir sie aber nur einigermaßen erreichen, gegenüber allen den Interessen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 18.04.1877
Physical description: 4
.) „Und auch mehr als Deine Ehre?^ — Sie schwieg. „Und doch ist Deine Liebe nicht so stark, daß sie Dein schuld beladenes Gewissen betäuben konnte!" — Leopoldine brach in ein heftiges Weinen aus. In demselben Augenblick ließ Herr Dolomie seinen Sohn Georg durch den alten Jean ersuchen, zu ihm zu kommen. Georg folgte dem Wunsche seines Vaters. 17. (Schluß-) Kapitel. Zerschmettert. Herr Dolomie saß, als Georg bei ihm eintrat, in einem Lehnstuhl. Der Kopf war etwa- zur Seite gesunken, die Augen waren geschloffen

; Herr Dolomie glich einem Sterbenden. Er öffnete die Augen, und als er Georg erblickte, überflog ein mat tes Lächeln die eingesunkenen Züge. Er streckte dem Sohne die rechte Hand entgegen und sagte: „Georg, mein Sohn, kannst Du mir verzeihen?" Keines Wortes mächtig, stürzte Georg auf den Vater zu, sank vor ihm auf die Kniee und sagte nur: „Vater! Mein Vater!" Herr Dolomie legte beide Hände auf das Haupt deS Knie- euden. „Ich habe Dir einst geflucht," sagte der Alte; „der Fluch ist auf mein Haupt

zurückgefallen. Wenn ich Dich segnen könnte mit meinen Händen, die unrecht an Dir handelten, Du würdest der reichste Sohn auf Erden sein, und ich würde mich den glück lichsten Vater nennen. So aber vermag ich nichts als Dich zu bitten, Du mögest mir verzeihen. Georg! mein Georg! Du zürnst mir, Du bist beleidigt und gekränkt von dem Unrecht, daß ich Dir au« gethan, Du fühlst die Unbill, welche Du durch die Bevorzugung der Unwürdigen erlitten!" „Mein Vater! Ich zürnte Dir nie," sagte Georg bewegt

. „ES schmerzte mich nur, von Dir verkannt zu werden." „Ich kannte Dich nicht, ich war blind, ich wußte Deinen Hochsinn nicht zu schätzen. Heute fiel eS mir wie Schuppen von den Augen. Du allein hast die Ehre geliebt, ich habe nach Ehre gesucht, aber auf einem falschen Wege. Du allein liebtest die Ehre. Du hast Dein Wort gehalten, das Dir das Herz eingab, ich hingegen wollte Dich zwingen, Alles einem Wahngespenst zu opfern. Heute habe ich gesehen, daß der äußere Schein trügt. Georg, unser HauS ist entehrt

: Lcopoldine ist zur Giftmischeriu herabgesunken." Herr Dolomie sank wie gebrochen zusammen. Georg schwieg; er war aufS tiefste ergriffen. Herr Dolomie fuhr font: „Ich habe nur noch kurze Zeit zu leben und muß nun am Ende meiner Tage erfahren, daß ich umsonst gewirkt und geschafft

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 17.04.1877
Physical description: 4
mit Bismarck und Moltke und mit dem Heere gethan; die Hauptsache sei, daß das Reich kein loses Gefüge fei, foudern eine einheitliche Verwaltung habe, und dazu werde der Reichs- In eiserner Janst. sslRoman ar>» de» Annalen einer Residenzstadt von A Steimm»». (48. Fortsetzung.) „Ich Lin jederzeit bereit," antwortete Georg rnhig. wäre wünschenswerth, daß Sie in unmittelbarer Rahe blie ben," sagte der Arzt weiter. Jetzt wäre eS au dem alten Herrn gewesen zu sagen: „Bleibe hier in diesem Hanse

, hier ist Dein Platz für alle Zeiten." Doch Herr Dolomie schwieg; kein Wort kam über seine Lippen. „Ich werde diese Nacht im „Europäischen Hose" zubringen. Sie können mich von hier ans in wenigen Minuten haben." „Gnt, ich danke ihnen sagte der Arzt und begab sich wieder zn seinem Patienten. Ws Georg das Hans verlassen wollte, näherte sich ihm in dem Halbdunkel der großen Flnr der alte Jean. „Herr Georg, Herr Georg, eilen Sie doch nicht so! Kommen Sie einen Augenblick in mein Kämmerchen

, ich habe Ihnen so viel zu sagen." Der Wte zog Georg in fein kleines, wohnliches Zimmer, das hart an der Dicke gelegen war. Er lehnte die Thür nwr an, um es besser hören zn Nnnen, wenn er gernftn werden sollte. Georg setzte sich, wie er als Knabe schon so oft gethan, ans die Betttante, wäh rend der alte in feinem Sorgenstnhl Platz nah«. „Ach, lieber Georg," begann der alte Jean, „es steht traurig aus hier im Hause. Herr Dolomie nimmt sichtlich ab, das Essen schmeckt ihm nicht, er schläft unruhig, fitzt oft allein und weint

. Warum weint er? Am Herrn von Sejour? Well er krank ist und wol sterben wird? — O Nein, den liebt er gar nicht. Um seine Tochter, daß sie nicht glücklich ist? O nein! denn die junge Frau ist glücklich — sehr glücklich t" fügte Jean mit eigeuthümlicher Betonung hinzu. „Was soll das heißen? Jean! „Ach, lieber junger Herr, ich mag es nicht sagen und — doch muß es heraus! — Der Italiener ist wieder da —" Georg wurde leichenblaß. „Er ist wieder da — und ste — ist glücklich?" Georg sprang auf. Seine Augen

schossen Blitze. „Wo ist der Italiener?" sagte er mit gepreßter Stimme. „Der Schänder unserer Ehre? " „Um Gotteswillen ruhig, Herr Georg. Er wird feinem Schick sal nicht entgehen. Lassen Sie chu. Aber ein anderes muß auch noch heraus, und daß ich darüber schwieg, das drückt mir das Herz ab." Und nun erzählte er dem athemlos Lauschenden, wie er Eva in dem Zug der Arrestanten gesehen. „Ich habe mir Aehnliches gedacht," sagte Georg lesse, „aber nun ich die Wirklichkeit weiß, drückt ste mich zu Boden

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 12
Date: 06.10.1901
Physical description: 12
. In Transvaal stehen 15 000, im Oranje-Freistaat 12 000 Burghers in Waffen. Sie sind reichlich mit allen Wasfengeräthen ver- Zweien noch das größte Spiel, und das war sogar von Georg gewonnen. . Er hatte sich vergnügt zu Fräulein Wera, die mit einem Buche sich in der Nähe niedergelassen, herumgewandt und bedankte sich, daß sie ihm so gut die Daumen hielte. Da klopfte der Commer- cienrath mit seinem Ringe etwas ungeduldig an die Tischkante: „Ich sitze vorn. Bitte zu reizen. — Alles paßt? Also Grand

, meine Herren!" Von nun an entwickelte der Commercienrath ein unheimliches Glück; er machte beinahe jedes Spiel. ~ Doch, er hätte nicht alle zu gewinnen brauchen, wenn Georg nür die Gedanken beisam men gehabt hätte. Mehrmals war ihm schon der Hausherr mit seiner Redensart gekommen: „Der Herr und ich spielen Scat. Was spielen Sie?" Georg hatte heiße Ohren bekommen. Was sollte er nachher sagen? Daß er sein Portemonnaie vergessen hätte? Ausgeschlossen! höchstens, daß er weiter kein kleines Geld bei sich hätte

; und dann den Generalconsul bitten, daß er's auslegen möge. Das war noch das Einzige. — Aber, aha jetzt! Eine Karte, ein tadelloses Null, ein Null-ouvert wahrhaftig! — Er reizte und nahm dem erpich ten Commercienrath ein Treff-Solo aus der Hand. „Junger Mann, das werden Sie am Kreuze bereuen," sagte dieser und spielte die schwache Farbe an. Nach dem vierten Stich lag Georg drin; er hatte sich um einen Buben verrechnet. „Macht vierzig minus," notirte der Gastgeber. In diesem Augenblicke stand man am Neben tische

, und zwar im Betsaal am Fischergries, ein höchste Zeit, zu gehen. Der Augenblick der Ab rechnung war gekommen. „Herr Commercienrath, Sie haben von je nem Herrn zwei Mark fünfundvierzig entgegen zunehmen und von meiner Seite siebzig Reichs pfennige. Hier, ich bitte sehr." Auch Georg hatte mit seinem Portemonnaie manipulirt und sagte dann möglchst unbefangen: „Ach, ich sehe eben — würden Sie die Freundlich keit haben, Herr Generalconsul und das Fehlende einstweilen verauslagen. Dies hier ist all mein Kleines

." „Bedaure. Könnte Ihnen höchstens noch mit einem Fünfziger dienen. Aber warten Sie, viel leicht meine Frau —" Die Anderen waren schon nebenan im Salon. „Worauf müßte ich Ihnen denn herausgeben?" fragte jetzt der Commercienrath. vielleicht, daß sich's machen läßt." Georg bekam einen rothen Kopf, faßte an sei nen Taschen herum und fing wahrhastig etwas an zu stottern: „Wo Hab' ich denn . . . nanu — ich glaube beinah " Beide Herren sahen ihm dabei mit einer ge wissen Verwunderung zu. Sogleich aber sagte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 10.06.1881
Physical description: 4
gegenseitig ausiinanter los, daß es wol kaum einem gelungen fein dürfte, unbejubelt vom Platze zu kommen. (Eine Freimaurer-Versammlung.) In der Großloge „zur Sonne* zu Bayreuth tagte am ersten Pfingstfeiertage der Groß- meistertag der deutschen Freimaurer - Großlogen, wobei die acht Großlogen durch ihre Meister und Delegirtcn vertreten waren. Schwurgerichtsverhan-lurrgerr. Innsbruck. 8. Juni. Nachmittag 4 Uhr erschienen auf der Anklagebank die 42 Jahre alte Gertraud und ihr Ehemann der 52 Jahre alte Georg

Wurzenrainer Schuhmacher auö Westendors. Getraud W. ist beschuldigt des Betruges durch Ablegung eines falschen Eides, ihr Mann der Mitschuld hieran, weil er sie dazu veranlaßte. Der Anklageschrift entnehmen wir folgende-: Georg Wurzenrainer hat seit mehreren Jahren von Michael Frühlinger in Westendorf Leder bezogen und für dasselbe kleinere Abzahlungen geleistet. Am 15. August 1679 rechnete Frühlinger mit Georg W. in Gegenwart der Frau desselben und der Katharina Frühlinger ab. Hiebei stellte sich heraus

, daß er noch ein Guthaben von 400 fl habe. Frühlinger erklärte nun. daß er kein Leder mehr auf Borg verabfolgen könne und verlangte entweder Zahlung, oder daß Getraud W. von ihrem Vermögen etwa« ab trete. Diese erklärte, bei ihrem Bruder Rupert Wahrstötter MeßnerhäuSl- wirt in Westendorf noch ein Vermögen von 330 bis 340 fl. liegen zu haben und hievon 200 fl abtreten zu wollen. Frühlinger verlangte aber 300 fl. und Georg Wurzenrainer der wieder Leder brauchte, überredete seine Frau die verlangte Summe abzutreten

könne. Frühlinger führte nun gegen Getraud W. wegen Ausstellung der Urkunde, eventuell Bezahlung der 300 fl. Klage. Am 19. Juni 1880 erklärte die Wurzen rainer beim Bezirksgericht in Hopfgarten, daß sie sich nur herbeigelassen habe 200 fl. abzutreten. Als dies auch Georg Wurzenrainer bestätigte wurd: der Geklagten der Eid aufgetragen und Getraud W schwor, „eS sei ihres Wissens und ErinnernS nicht wahr" daß sie einen Theilbetrag von 300 fl. abgetreten habe. Frühlinger wurde mit seiner Klage

abgewiesen und schuldig erkannt, der Geklagten 30 fl. an Kosten zu zahlen und seine eigenen Kosten per 75 fl. zu tragen. — Erhebungen ergaben, daß Georg Wurzenrainer Anfangs Februar 1880 im Gasthaus zur Traube in Kirch- berg in Gegenwart des SeilermeisterS Mathias Brand dem Fotografen Johann Brantl vorjammerte, er wisse sich nicht mehr zu helfen; er schulde dem Frühlinger viel Geld, sein Weib habe demselben 300 fl. abgetreten und wolle jetzt nichts mehr davon wissen, er selbst aber habe kein Geld

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 28.02.1877
Physical description: 4
Minister wieder nach Pest. Dort stellte sich gestern in beiden Häusern des Reichstags das altneue Mini- Zn eiserner Jaust. Roman aus den Annalen einer Residenzstadt von I. Steinmann. (9. Fortsetzung.) Georg erblaßte bei diesen Worten. Das klang gerade so wie einst, als ihm die Wahl gelassen wurde zwischen dem väterlichen Fluch und einer verhaßten Lebensbahn. „Du wirst in etlichen Monaten vierundzwanzig Jahre alt, Georg, Du bist reifer für Dein Alter, als mancher Deines Gleichen, Du bist klüger

als mancher Mann von dreißig Jahren. An Deinem nächsten Geburtstage wirst Du in die Firma eintreten, die Gott ewig be schützen möge." Georg athmete auf. Dazu hätte es der langen Einleitung nicht bedurft, dies Ereigniß hatte er lange voraus gesehen. Es besaß keine Schrecken für ihn. Herr Dolomie fuhr fort: „An diesem Tage wirst Du ferner Deine Hochzeit feiern; noch war kein unverheirateter Sohn des Hauses Theilhaber der Firma. Die Firma Dolomie & Sohn hat ihre eigenen Gesetze: es muß eine Garantie

des Fortbestehens der Familie gegeben werden, und eine solche Garantie bietet die Ehe. Du warst zwei Jahre in Amerika thätig, ohne eine entsprechende Partie gefunden zu haben, der kurze Aufenthalt in England während des verflossenen Sommers bot Dir ebenfalls keine Gelegenheit, eine Bekanntschaft zu machen, die der Firma passend wäre. Georg wurde bei diesen Worten purpurroth und verbarg nur mit Mühe seine Verlegenheit. „Ich bemerkte sogar, daß Du den Damen, die ich Dir näher zu ! bringen suchte, eher

aus' dem Wege giengst, als daß Du ihnen ent- E gegenkamst. Jetzt will ich Dir die Mühe abnehmen — ich habe | bereits für Dich gewählt." „Mein Vater! —" rief Georg entsetzt. „Ja wol," riefen Leopoldine und Herr von Sejour, „wir haben gewählt." Nun konnte Georg sich die Blicke des Einverständniffes zwischen Leopoldine und Herrn von Sejour erklären. Sie wußten, was ihm bevorstand, sie kannten den eisernen Willen des Vaters auf der einen ; und seine Liebe zur Freiheit auf der andern Seite. Sollten sie hoffen

, daß es zu einem Bruch zwischen ihm und dem Vater kom men werde? Georg erinnerte sich des bittenden Blickes, mit dem der alte treue Jean ihn noch vor Kurzem angefleht. „Ich will mich zwingen ruhig zu sein", dachte Georg. Herr von Sejour und Leopoldine beobachteten ihn. Die Letztere : nahm das Lorgnon ihres Verlobten und fixirte ihn. Georg ertrug j auch diese neue Beleidigung schweigend. Der Thürmer blies einen Weihnachtschoral vom Thurm. Ge schäftige Menschen eilten draußen, von Liebe getrieben

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Page 1 of 4
Date: 16.03.1877
Physical description: 4
ist. Eine friedliche Politik Oester- I reichS im Allgemeinen, die ja auch im deutlich ausgesprochenen Wunsche der Reichsvertretung liegt, wird allen etwaigen Träu- . men einzelner Wälschtiroler vollkommen und mit aller Sicherheit Zn eiserner Jaust. Roman aus den Annalen einer Residenzstadt von I. Steinnranu. (23. Fortsetzung.) „Mag eS fein. Es läßt sich nun einmal nicht ändern," erwiederte Georg. „Ich habe mit der Vergangenheit gebrochen und gehe einer neuen Zukunft entgegen. Ich habe dem Reichthum entsagt

, um dem wahren Glück meine Hand zu reichen." „Aber," unterbrach Jean ihn ängstlich, „wovon wollen Sie leben? Auf ein fremdes Comptoir können Sie hier doch nicht gehen." ^Den Kaufmannsstand hänge ich an den Nagel," erwiederte Georg. „Ich werde mich der Kunst widmen, einem Felde mensch licher Thätigkeit, welches mich von jeher mehr aozog, als die kalte, herzlose Kaufmannschaft." „Ach, Du lieber Gott, der Kunst! Georg Dolomie, der einzige Sohn der Firma, ein Künstler! Nein nein, nimmermehr, daS geht

er mit vor Aufregung zitternden Händen ein Taschenbuch hervor, aus dem er ein Paquet mit Werth papieren hervornahm, die er Georg hinreichte. Dieser sah ihn erstaunt und betreten an. „Nehmen Sie eS nicht übel, Herr Georg," fagte-der Alte mit gedämpfter zitternder Stimme, „aber ich konnte nicht anders. Ich habe die ganze Nacht gewacht und überlegt und nachgedacht und das Resultat war, daß eS Ihnen kümmerlich gehen müsse. Da habe ich denn meine geringen Ersparnisse genommen und ge dacht

: WaS soll ich damit — ich habe ja zu leben und mein Sohn ist tobt. Ich habe keinen Menschen, der mich lieb hat als Georg, den ich auf diesen Armen getragen, als er klein war und dem ich die Hand wieder reichen muß, nun er groß ist. — Nehmen Sie es nur! es klebt kein Unrecht daran." Die zitternden Hände boten Georg daS Paquet dar. Die Hände, welche mühsam gesammelt hatten, die zur Zeit der Rüstig keit schafften, um im Alter ruhen zu können, beeilten sich, den langgehegten Schatz fortzugeben; sie schienen eS nicht erwarten

zu können, bis sie von ihrer Bürde befreit waren. Unverwandt blickte der Alte Georg an und so viel Bittendes lag in feinen Augen, daß eS der Worte kaum bedurft hätte. „Ich danke Dir, J-an," sagte Georg nach einer Pause tief bewegt. „Ich danke Dir —"

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 05.09.1881
Physical description: 4
Nation ver füge nicht über die Kraft, welche erforderlich ist, um das staats rechtliche Verhältniß zwischen Ungarn und Oesterreich umzu stürzen. Die Unabhängigkeits - Partei sei also nicht im Hlor zweihundert Zähren. Historische Erzählung aus der Franzosenzeit von Wilhelm Koch. (16. Fortsetzung.) „Hier bin ich!" rief eine kräftige Stimme, indem die Thür ausflog. Georg stand vor ihnen. Mit einem jubelnden Aufschrei war Johanna dem Geliebten entgegen geflogen, fie hieog an seinem Arm und lachte

und weinte wie ein Kind. . . „Hier ist er, Mutter !" rief sie, den zum Tode Verurtheilteo an da« Krankenlager führend, und Georg reichte der Frau die Hand. „So sehen wir uu« wieder," sagte er; „ich eia Geächteter, Sie Alle B-rbaoote! Fliehen Sie, bevor da- grause Schicksal über die Stadt eiubricht, jede Minute ist kostbar!" Georg erzählte sein Abenteuer in dem Zimmer de- Offizier- und die Rede, deren Zeuge er gewesen. „Heute noch," schloß er feinen Bericht, „werde ich nach Heidelberg eilen

und bei meinem Onkel Alle- io Bereit» jchaft fetzen, Euch zu bergen; auch mein Vater wird fich dorthin wenden." Der Bürgermeister schritt in dem Gemache, da- jetzt als Schlaf- und Wohnstube der Familie diente, unruhig und vachdeokeod auf und ab. „Ls wird soweit kommen," sagte er betrübt und warf einen traurigen Blick auf seine kranke Frau, „wir werden die gewohnte, liebe Heimatstätte verlassen müssen. ... Und ihr, liebe Kinder," setzte er sichtlich bewegt hinzu, indem er seiner Tochter und Georg'- Hände nahm

, „ich möchte Euch gern meinen Vatersegen erthrilea zu dem schönen Bunde, den Eure Herzen ge schlossen, aber klingt e- nicht wie Hoho, in einem Augenblicke der alle Bande zerreißt zwei, Menschen zufammeofügeu zu wollen?" „O, Vater!" sagte Georg, „Ihr Segen wird mich stärken in aller Trübsal; er wird mir Kraft und Muth verleihen io allen Widerwärtigkeiten. Hoffentlich kommen nach diesen Tagen de- Schrecken- auch wieder Tage der Ruhe, und ein Herzeu-bündaiß io diesen Momenten geschloffen, hat eine doppelte

, unvergeßliche Weihe. Ich bitte um Ihren Segen und werde mich bestreben, mich Ihren würdigen Sohn nennen zu dürfen." Georg ließ fich ans eia Kaie nieder, und Johanna kniete zu feiner Seite. „Werdet dereinst glücklich, Kinder," sagte der Vater, seine Rechte auf der Beiden Haupt legend, „werdet so glücklich, wie Ihr e- verdient! Nehmt hin den Segen au- vollstem Vaterherzeu!" „Kommt auch her zu mir, Kinder," bat die Mutter, indem sie ihre zitternde Hand an-streckte: „Du, Georg, sei meiner lieben Johanna eia

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 12
Date: 07.02.1897
Physical description: 12
, Pinzgauer, Luz, 6 Minuten. 2. Georg Hochfilzer, Kitzbühel, 5jähr. Tiger, Stute, Pinzgauer, Wetty, 6 M. 5 S. 3. Lo renz T h a l e r, Kitzbühel, 4jähr. braune Stute, Pinz gauer, Spiegel, 6 M. 6 S. 4. Georg T a x e r, Kitz- bühel, 6jähr. braune Stute, Pinzgauer, Liesl. 5. Simon Daxer, Oberndorf, 7jähr. braune Stute, Pinzgauer, Grell. 6. Georg Hochfilzer, Kitzbühel, 16jähr. blau Schimmel, Stute, Pinzgauer, Blondin. — II. Jnländerfahren (Handicap): 5 Preise, 350 Kronen gegeben vom Wiener Trabrennvereine

, 6 M. 36 S. — Das Resultat des Rennens am 3. Februar ist folgendes: I. Zuchtfahren': 5 Preise, 390 Kronen, gegeben vom Ackerbau ministerium. Distanz 2400 Meter — 3mal die Bahn, I. Josef Suitne r, Innsbruck, 6jähr. braune Stute, norisch, Mori, 5 M. 41 S. 2. Josef Suitner. Innsbruck, braune Stute, norisch, Liesl, 5 M. 49 S. 3. Georg Hoch filz er, Kitzbühel, 7jähr. braune Stute, norisch, Dora, 5 M. 57 S. 4. Balth. Hoch filzer, Ellmau, 8jähr. Tiger, Stute, norisch, Liesl H. . 6 M. 1 S. 5. Georg Waltl. Wörgl. lOjähr

, Matrei. 10 M. 30 S. 9. Johann Hutter, Mühlen. 10 M. 33 S. 10. Blasius Mader, Patsch, 10 M. 34 S. 11. Georg Spörr. Matrei, 10 M. 34 S. 12. Mich. Strickner, Pfons, 10 M. 46 S. 13. Theodor Lechthaler, Gossensaß, 10 M. 48 S. 14. Simon Spörr, Obfeldis, 10 M. 49 S. 15. Jos. Lindner, Freienfeld, 10 M. 54 S. 16. Otto Gstader, Gossensaß, 10 M. 55 Min. 17. Franz Peer, Mühlen, 10 M. 58 S. 18. Alois Planitscha, Innsbruck und 19. Josef Steger, Mitzens, 11 M. 1 S. 20. Joh. Lungkofler. Matrei, 11 M. 2 S. 21. Alois

Rein alter, Freienfeld. 11 M. 3 S. 22. Franz Berchthold, Innsbruck, 11 M. 4 S. 23. Seb. Maurer, Matrei. 11 M. 12 S. 24. Alois Schafferer, Mitzens. 11 M. 14 S. 25. Josef Hilber, Mühlen. 11 M. 15 S. 26. Georg Scheiber, Obfeldis, 11 M. 22 S. Nach der Preisvertheilung wurden die Theilnehmer durch eine kurze, markige Ansprache von Seite des Comitös beglückwünscht und gleichzeitig aufgefordert, den Rodl- sport zu Pflegen und beim nächsten Preisrodeln sich wieder so zahlreich zu betheiligen. Hieran schloß

ag, den 4. d. M., um 11 Uhr vormittags fand zu ,'lgram die Taufe des am 30. Januar d. I. dort eborenen Sohnes des Erzherzogs Leopold Sal vator und der Erzherzogin Bianca durch den Lrzbischof von Agram Dr. Georg Posilovic statt. Der hohe Täufling erhielt hiebei die Namen Leopold Maria Alfons Blanca Karl Anton Beatrix Raphael Michael Joseph Peter Ignatius. Tauspathen waren Alfons Prinz von Bourbon und Maria de las Nieves, Lrinzessin von Bourbon, vertreten durch Erzherzog Franz Salvator und Erzherzogin Maria Immaculata

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 10
Date: 22.11.1896
Physical description: 10
und die Wärterin war froh, daß er das that; der Vater aber schien nicht besonders er baut davon zu sem. Denn erst leise und bald immer lauter rief er ihn an: „Georg!" Noch regte sich nichts in dem faltigen Säuglings antlitz. „Georg, — Georg!" Da plötzlich verzog sich das Mündchen und stieß jämmerlich quiekende Töne hervor. „Siehst Du, er hört schon auf den Namen," rief jetzt die Stimme der Mutter herüber, und es klang wie Frohlocken. Herr M.Uer aber schlich sehr geräuschlos von dannen. Und nun stand es fest

. Der Junge sollte Georg Theobald Gottfried Miller getauft werden. Frau Käthe erholte sich schnell, und als drei Wochen später eine kleine aber feierliche Taufgesellschaft im Miller'schen Hause versammelt war, da machte sie schon, wenngleich noch etwas blaß und schwach, mit allerliebster Grazie und mütterlich-frauenhafter Würde die Honneurs ihres einfachen aber behagli chen Heims. Allmälig verschwand auch die Wolke von Franz Millers Stirne, die sich seit jenem ersten Tage seiner Vaterschaft

ab und zu darauf zeigte, und er vergaß ganz, daß er seines Aeltesten wegen einmal mit seiner Frau uneins gewesen war. Jetzt waren sie vollständig einig und fest ent schlossen, aus dem Kinde einen braven tüchtigen Men- schen zu machen — mit Liebe und Strenge. „Aber mehr mit Liebe," meinte die Mutter. „Das ist viel leichter." Zu seinem ersten Geburtstag erhielt der kleine Georg von Onkel Eduard, dem geschichtskundigen Familienchronisten, der nicht zur Taufe gekommen war, da ihn das Podagra die weite Reise

scheuen ließ, einen prächtigen, silbernen Becher geschickt. Die kunstvolle Arbeit erregte allseitige höchste Bewunde rung und die Freude über das prächtige Geschenk wäre eine ungetrübte gewesen, wenn das Trinkgefäß nicht unglücklicherweise vorn in großen deutlichen Buchstaben den Namen: F R A N Z getragen bätte. „Der Onkel hat vergessen, daß wir ihn „Georg" genannt haben," entschuldigte die Mutter dieses Ver sehen und sprach die Hoffnung aus, daß man den Namen würde umgraviren können. Damit beruhigte

sie wohl die fremden Gratu lanten, aber in Franz Millers Busen erwachte wie der die so lange unterdrückte Frage: „Warum heißt der Junge Georg?" Es war am Abend. Die Ehegatten saßen nach beendeter Abendmahlzeit, die in Folge des Festtages besonders delikat ausgefallen war. beim traulichen Schein der Lampe im Wohnzimmer. Frau Käthe häkelte Hemdenspitzchen, und Franz blickte in seine Zeitung, — aber er las nicht. Endlich faßie er einen Entschluß, faltete das Zeitungsblatt zusammen und, nachdem

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 07.05.1878
Physical description: 4
r. (6. Fortsetzung.) ~ „Nein, kurz nach Deiner Abreise, obwol Du doch jedenfalls l von ihr gehört haben mußt. Sie ist jetzt Witwe — und auch j über diesen Punkt flüstert man Seltsames." Georg hatte sich auf den Ellenbogen erhoben. Sein Auge j glühte, alle Farbe war in sein Gesicht zurückgekehrt. „Akbar- \ Selim tobt?" fragte er leidenschaftlich. „Weißt Du das gewiß? | William!" | „Ganz gewiß!" rief Jener. „Aber Du, Georg, kanntest Du f die reizende Fürstin, deren Antlitz Niemand unverschleiert gesehen

, ? persönlich?" Georg stützte den Kopf in die Hand. „Ich habe den Tiger gestreichelt," sagte er, „ich habe die süßen Züge ohne Schleier - gesehen, habe zu Daschka's Füßen gesessen und wie ein Sinn- bethörter ihrem Spiel, ihrem Gesang gelauscht." William lachte laut. „Du Glücklicher!" rief er. „Du arger Tartüffe! Aber wann geschah das, wo? Die göttliche Hindu war also Deine Geliebte?" Georg schüttelte den Kopf. Es schien, als überliefe ein Schauder seinen ganzen Körper. „Daschka ist eine süße, weiße

sie mich, doch hat sie meinen Treuschwur. Daschka ist die Gottheit, zu der ich bete." William scherzte nicht mehr. Er verwünschte den unseligen Zufall, welcher ihn in diese ohnehin so verworrenen Verhältnisse noch einen Feuerbrand werfen ließ. „Es thut mir leid, wenn ich eine Wunde berührt hätte, Georg," fügte er hinzu. „Eine Wunde? — Ach! — Aber ich will Dir das Alles erzählen, schon Daschka's wegen. Sie ist ein Engel, — meine Heilige!" „O, Georg, Du solltest doch —" „Still davon!" rief er fast befehlend. „Daschka hat meine Seele

, den Eid meiner Treue; ich verschenkte ihn, als mir noch das Recht zustand, und ich werde ihn halten. Mag die Andere silberne Löffel zäblen — mehr kann sie nicht beanspruchen." Sein erhitztes Gesicht, der drohende Ton und die heftigen Bewegungen zeigten dem jungen Engländer, wie tief Georg von der Sache berührt wurde. „Du wolltest erzählensagte er begütigend. „Ja, ich wollte erzählen; Tippoo, mehr Wein! Es war vor zwei Jahren bei Gelegenheit meiner großen Reise durch das Land der Miana'Sbegann Georg

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 29.04.1878
Physical description: 4
des Drag.-Reg. Nr. 12, beide im Re- gimente. Zu Majoren die Hauptleute erster Klasse: Georg Haußer des Jnf.-Reg. Nr. 49 beim Jnf.-Reg. Nr. 7 und Pe ter Zips des Fest.-Art.-Bat. Nr. 9 mit Ernennung zum Kom mandanten desselben. Zu Hauptleuten 1. Klasse die Hauptleute 2. Klasse: Spitzmüller Franz des Jnf.-Reg. Nr. 59, de Blanghy Heinrich Viscomte des Jnf.-Reg. Nr. 7 (Überkom plet), Anacker Alfons, Edler von, des Jnf.-Reg. Nr. 47, Streit Josef des Art.-Zeugsdepot in Innsbruck, Fischer Joh. des Fest.- Art

, den Vorsitz führte der Geistliche Georg Jehly aus Innsbruck; Reden wurden gehalten von dem Geistlichen Georg Jehly, dann von dem G eistlichen Ignaz Prieth, ferner von dem Geistlichen Georg Jehly, dann wieder vom Geistlichen Georg Jehly, darnach sprach der Pfarrer Kartner, dann der Geistliche Ignaz Prieth, dann der Geist liche Georg Jehly und dann wieder der Geistliche Georg Jehly. Auch den Gärber Euchta aus Tannheim ließ man eine Rede aufsagen. Von zehn Reden, welche gehalten wurden, hielt der Geistliche

Georg Jehly fünf, der Geistliche Ignaz Prieth drei, der Geistliche Kartner eine und Herr Euchta ebenfalls eine. So versammelt sich das „Volk", und so sehen die „Volksmäner" aus. Da man sich in Tirol sehr gern im Namen des Volkes auf „unsere Väter" beruft, so ist wol die Frage erlaubt: waren „unsere Väter" vielleicht auch zu neun Zehntheilen Geistliche? ?? (Musikalisches.) In der Musikalienhandlung von Johann Groß ist gegenwärtig ein automatischer Klavier-Hand leiter von W. Bohrer in Montreal (Canada

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Page 1 of 4
Date: 15.09.1881
Physical description: 4
, das ist un schwer zu errathen: es ist zum allermindesten nichts Gutes, und man darf froh sein, wenn es dabei bleibt. Denn ein Mehr könnte sich voraussichtlich auf der Stufenleiter nur nach abwärts bewegen, und von einer solchen Bescherung wolle der Himmel unser armes Land bewahren. Gor zweihundert Jahren. Historische Erzählung au« der Franzosenzeit von Wilhelm Koch. (24. Fortsetzung.) Georg saß avfcheiarud ruhig und als eifriger Aahörer der Pralereien des Franzosen auf der hölzernen Bank, horchte

. .So," sagte Georg sich erhebend, .der stört mich in den ersten zehn Stunden nicht. Der Gimpel gieog leicht genug in die Falle. Jetzt an'S Werk!" Er nahm ohne Weiteres den Schlüsi-l zu Johanna'« Zelle und schlich vorsichtig die Treppen hinan. Als er die Thür öffnete, fiel der volle Mondschein in da« Gemach, so daß dasselbe vollständig erhellt war. Johanna lag langgestreckt auf dem dürftigen Strohlager, daS ihr Verfolger ihr gegönnt. „Johanna!" rief Georg mit weicher, fast klagender Stimme. Die Gefangene

erhob sich und blickte verwundert io die Runde; mit der Rechten fuhr ste über die Stirn, wie um sich zu sammeln und sich zu überzeugen, daß sie wache. .Johanna," sagte Georg nochmals, .theureS Mädchen, er kennst Du mich uicht mehr, hat das Unglück alle Eriaoerung ans- gelöscht? . . ich bio'S ja, Dein Georg!" Vorsichtig trat Johanna näher. „Stvd wir allein?" fragte sie. .Allein und ungestört." .Georg! mein Retter!" rief sie und warf sich aufjubelud an feine Brust. Dieser aber hi-lt zitternd

vor Freude und Überraschung seine liebe Braut in den Armen. „Johanna, arme, gequälte Johanna, ich habe Dich wieder! Wie ist'S möglich, träume ich einen schönen Traum? Mao sagte wir, Du seiest wahofiooig und diesen Mittag, als ich Dich sah. . ." .O, Georg, laß mich zu mir selbst kommen, ich kanu eS uicht faffeo. Ich mußte diese entsetzliche Rolle deS Wahnsinns spielen, um meine Quäler zu täuscheu; eS war die einzige Rettung, die mich vor einem schrecklichen Geschick bewahrte. Ich wußte, daß Dn kommen

würdest, aber eS war Zeit, denn eS gebrach mir fast die Kraft, diese Rolle weiter zu führen." Unaussprechliche Wonne, Staunen und Bewunderung schloffen Georg« Mund. Entzückt hielt er seine so vielen Prüfungen glücklich entronnene Braut in den Armen und preßte sie fest au sein Herz, als fürchte er, sie könne ihm nochmals entriffen werden.

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 22.08.1881
Physical description: 4
Schwurgerichtsperiode des Jahres 1881, welche Soda, habt Nachsicht, Herr KriegSkommissar." bat er; „seine Liebe zur Stavt läßt e« nicht za —" „Zurück. Alter! — Die GeoSd'armeo sollen daS Volk weg treiben!" befahl Cohouet. Georg ward ein Brecheisen g reicht. Sein Auge funkelte; er nahm daS Eisen, schwang eS einige Mal im Kreise und schleu- derte eS dann weit von sich. „Diese Hand ist kein Verräther!" ries er. Cahouet schäumte vor Wuth. „Der Bursche trotzt? Auf, Vögte, zwingt ihn!" Georg« glühender Blick traf voll Haß

schleuderte ihu dann, ehe die überraschten Zuschauer dazwischen treten konnten, mit solcher Wucht zu Boden, daß .die Erde dröhnte und der Gestürzte betäubt liegen blieb. Zugleich aber fühlte sich auch Georg von vielen Händen gefaßt, zu Boden geworfen und gefesselt. DaS Alles war so schnell, so unerwartet gekommen, daß die am 19. September ihren Anfang nimmt, zum Geschwornenamte berufen: I. Haupt-Geschworne die Herren: 1 . Augerer Johann Gutsbesitzer Volders. 2 . Arnold Josef Handelsmann Schwaz

. 3. Auffinger Roman Goldarbeiter Schwaz. 4. Bickl Adam Kleidermacher Innsbruck. 5. Blank Alois Handelsmann Schwaz. 6 . Buchauer Johann Georg Zementfabrikant Ebbs 7. Dablander Heinrich Schlossermeister Silz. 8 . Derfeser Jyh' Wirt Altrans. 9. Dillersberger Georg Brauereibesitzer Kufstein.' 10 . Griffemann Kaspar Müllermeister Imst. 11 . Höck Vitus Bäckermeister Kusstein; 12 . Hörtnagl Andrä Schweinmetzger Innsbruck. 13. Hörtnagl Peter Handelsmann Steinach. 14 . Ingram Anton v. Privat Innsbruck. 15. Jenewein

, nach einer Analyse des Hrn. in einiger Eatferonog stehenden Zuschauer entsetzt und den Alhem verhaltend Zeuge des Vorganges gewesen, ehe sie sich von dem Ganzen Rechenschaft ablegeu konnten; mau zitterte für daS Schick sal de« allgemein beliebten Mannes. Cahouet trat bleich vor Zora uud Aufregung an Georg heran, der sich vergebens der Fesseln zu entledigen suchte. „Ha, Bürschchen," höhnte er, „noch gibt eS Gesetz-, die solchen Trotz kopf unschädlich zu machen wissen!" „Gesetze!" rief Georg, seine gefesselten

l Man richte den Sp-ogel nach der ganzen Strenge de- Gesetzes l" Cahouet wandte sein Roß und sprengte davon. Georg ward ohne Verzug auf den in der Vorstadt vor dem Altburgthor am äußersten Westeode der Stadt befindlichen Gülcheathurm abgeführt, des Urtheils harrend, da« der Franzosen Kriegsgericht über ihn verhängen werde. (Fortsetzung folgt.)

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 15.09.1886
Physical description: 4
, dass Fankhauser Ende Februar von der Südbahn den Betrag von 36 fl 45 kr. erhalten halte, von dem er den größeren Theil zur Bezahlung von Kost und Wohnung verwendete, dass er vom ! 4. bis 16. Marz von der Arbeit ferne blieb und während dieser Zeit mit seinem am 29. Februar aus der Strafhaft entlassenen Bruder Georg und dem gemeinsamen Freunde Schnaller herumzechte, bedeutende Auslagen machte und am 7. März im Gasthaus zur Eisenbahn in Wilten eine 50 fl.-Note , wechseln ließ

. Dessenungeachtet ließ der Polizeiführer Prior den in der Sillgasse als Metzger bediensteten Bruder des Thum rufen, der zwar den Geldbesitz des Beraubten bestätigte, zugleich aber die Bemerkung machte, der Bruder sei halb verrückt, verbrauche häufig sein i Geld und schütze dann Verlust vor, oder behaupte, j er sei beftolen worden. Doch ließ die Behörde die j Sache nicht auf sich beruhen, und die fortgesetzten j Nachforschungen lenkten schließlich den Verdacht auf \ die heutigen Angeklagten. Georg Fankhauser

andern steckbrieflich ! verfolgt, Georg Fankhauser am 3. Mai, Schnaller ; am 21. April in Zürich in Haft genommen und i ausgeliefert. Bei dem heute mit den Angeklagten vorge- - uommenen Verhör legen die Brüder Fankhauser ein I offenes Geständnis ab. Heinrich gibt zu, das Spar- jj kassebüchel gestolen und das Geld durch seinen Bruder : behoben zu haben, was dieser bestätigt, nur behaupten ! sw, Schnaller, der mit ihnen gezecht, habe nicht gewusst, dass das Geld von einem Diebstal herrühre, Schnaller behauptet

letzteres ebenfalls. Bezüglich des Raubes an Thum erzählen die Angeklagten den Ueberfall im Sinne der Anklage. Vom Thatort be gaben sie sich zum Eisenbahnviadukt und in der Nähe des Gasthauses „zum grünen Baum" nahmen sie die Theilung des geraubten Geldes vor. Schnaller gibt zwar zu, beim Raubanfall dabei gewesen zu sein, will jedoch nicht thatig mitgewirkt haben, eine Be hauptung, welcher die Brüder Fankhauser wider sprechen. Schnaller und Georg Fankhauser haben das Geld in der Schweiz verjubelt

und Hein rich Fankhauser hielten Thum fest, Georg Fankhauser nahm demselben die Brieftasche. Die geraubte Summe belief sich auf 990 fl. Heinrich Fankhauser erhielt bei der Theilung 300 fl., Schnaller 230 fl., der Rest blieb dem Georg Fankhauser Staatsanwalt Dr. Pegg er hält die Anklage aufrecht. Der Vertheidiger Dr. Onestinghel plaidiert nur für die Freisprechung Schnallers von der An klage wegen DiebstalStheilnehmung. ADw Geschwornen — Obmann Hr. Bla a s Innsbruck — sprechen alle drei Angeklagten

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Page 9 of 12
Date: 31.12.1903
Physical description: 12
die Seinen zum Zurückbleiben auffordernd, ging er gemessenen Schrittes, das große blaue Auge mit Flammenblicken auf Georg heftend, auf die Schmuggler zu. „Ich will doch sehen," sprach er laut, daß es über das ganze Schiff hintönte, „ob der Jüngling, der einst an dieser Brust gelegen, den traurigen Mut findet, dieselbe zu durchbohren." — Abwehrend streckte Georg dem Nahenden die linke Hand entgegen und wendete das Gesicht ab, gleichsam als könnte er den Anblick des Mannes, den er so schnöde verraten hatte, nicht ertragen

. Jedoch immer dichter heran schritt die hohe königliche Gestalt, bis sie endlich unmittelbar vor dem Unseligen Halt machte, während die Schmuggler, die nicht wußten, was sie aus dem seltsamen Austritt machen sollten, wie gebannt dastanden und keine Hand rührten. „Stoße zu, wenn Du's vermagst!" rief der „Meister" Georg zu, indem er ihm seine Brust darbot. Mit dem Ausdruck höchster Seelenqual blickte dieser aus, dann ließ er plötzlich den Degen fallen und sank, beide Hände vor das Gesicht schlagend

, mit lautem Ausschluchzen zu Boden. „Georg, mein Sohn," sprach da der „Meister" in gänzlich verändertem, mildem Tone, „komm wieder git uns; ich ahnte es ja, nur der Einfluß jenes Bösewichts, der mich selber so lange getäuscht, hat Dich auf Abwege geführt; frei von ihm, wirst Du Dich bald genug selber wiederfinden." Er ergriff den ganz Zerknirschten bei der Hand und zog ihn sanft empor in seine Arme. Ties beschämt von so viel Edelmut, barg der Jüngling das Gesicht am Herzen des älteren Mannes und klagte

: „Wie soll ich gut machen, mein Vater, was ich gefehlt? Richte mich nach den strengen Gesetzen unseres Bundes und laß mich durch den Tod mein Verbrechen sühnen." „Dein Tod bringt niemandem Nutzen, mein Georg," erwiderte der Meister ernst, „und löscht im Buche des ewigen Richters Deine Schuld nicht aus. Möge die Vorsehung vielmehr Deine Tage ausgiebig verlängern, damit Du recht oft Gelegenheit findest, durch Taten des Edelmuts und der Nächstenliebe die Verirrungen Deiner Jugend zu sühnen. — Konnn jetzt fort

von hier; auf der „Leonore Sophie" steht Deine Kajüte noch leer; dort erwarte mich nachher, um alles weitere zu besprechen." Willenlos folgte der Jüngling dem erhaltenen Befehle und begab sich aus das Schiff zurück, das er vor drei Wochen mit der Absicht verlassen, nie wieder einen Fuß an seinen Bord zu setzen. Die Schmuggler, welche Georg be fehligt, hatten der ihnen völlig unverständlichen Szene zwischen ihrem jugendlichen Führer und dem feindlichen Pcfehlhaber ganz verdutzt zugesehen. Als jetzt Georg davonschritt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 11.04.1877
Physical description: 4
verhindert oder gar nicht vorhanden ist. Abg. Ignaz v. Giovanelli entgegnet, der Landeshaupt mann sei nicht verhindert, sondern es sei keiner ernannt. für immer an Leib und Seele gebrochen sein. O Georg, waS habe ich gelitten von der Zeit an, die mich ganz in die Hände deS Beamten Korn gab! Er mißhandelte mich im Beisein meiner Kinder mit bösen Worten und Anspielungen, er will Ernst, den armen Knaben, in eine untergeordnete Lebensstellung bringen und so zu Grunde richten. Und was daS Schrecklichste

war, er wollte mich zwingen, meine Antonie zu verkaufen. Da verschwand vor einiger Zeit Eva. Keine Nachricht kam. Antonie trauerte wie um eine Anverwandte; sie hatten sich Beide ja so lieb. Vor- gestern kommt ein Brief von Eva. Antonie eilte zu ihr und ist jetzt auch verschwunden. Wo können die Mädchen sein? Dort auf dem Fenster liegt der Brief. Georg nahm denselben, er fand die Nummer des Haufe«, uach welchem Antonie hiabestellt worden war. In einem Adreß- buche schlug er uach und fand: „—straße Nro. 74, Beamter Korn

." Diese einzige Zeile deS harmlosesten aller Bücher übte eine schlagartige, niederschmetternde Wirkung auf Georg auS. Wie ein Blitzstrahl erhellte es ihn. Georg hatte schon Vieles gelitten von seiner Kindheit an. Der Fluch deS Vater- schmerzte ihn tief, jedoch konnte er hoffen, den ungerechten Vater wieder zu versöhnen. Aber hier?— Sein höchstes Glück war verloren! Er ließ den Schmerz in seinem Innern auStoben. Seine ganze ManueSlrast setzt er gegen die sich aufbäumende Qual deS Innern, und nur von Zeit

von dem Beamten über den Verbleib der beiden Mädchen zu forden. In einer Straße, welche er passiren mußte, fand er die Wohnung eines Arztes. „Es ist noch früh, ich werde ven Mann hoffentlich noch treffen," sagte er zu sich selber. Er trat rasch entschlossen ein und fand Doktor Werner, einen jungen Arzt, noch daheim, wenn auch schon zum AuSgange gerüstet. „Madame Ehrenfried?" fragte der Arzt, nachdem Georg ihn ersucht hatte, so rasch als möglich zu der Kranken zu kom men und ihm Adresse und Wohnung näher

bezeichnete. „Ganz recht," antwortet Georg. „Hat diese Frau nicht eine bildschöne Tochter?" Georg nickte zustimmend. „Mit dem Vornamen Antonie?" „Woher wissen Sie —" „Nicht wahr, die junge Damme ist die Verlobte deS Herrn Dolomie junior?" „Mein Herr —* (Fortsetzung folgt.)

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