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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 14 of 16
Date: 22.08.1903
Physical description: 16
: (Fortsetzung folgt.) Franziska. Novellette von Fritz v. Kiel. (Nachdruck verboten. Im Laasen von Lissabon schaukelt sich ein stolzer Viermaster. Die Anker sind gelichtet, und mit langsam majestätischer Wen dung folgt das Niesenschiff dem Zuge seiner blendend weißen Schwingen. Die Masten sind mit Flaggen übersät. Line lange, schmale Fahne flattert in den sonnig blauen Himmel. Die Menschenmenge am Hafen verläuft sich wieder, — sie hat ihre Neugier gestillt. von der Landungsbrücke her schreiten jam Mädchen

, die sich auf den ersten Blick als Schwestern verraten. „weine nicht, Franziska," spricht die jüngere, „er wird wohl glücklich zurückkehren. Und auch acht Monate nehmen ein Lnde." Franziska sah zurück über den Hafen. In der Ferne schien das Schiff still zu stehen, und sie winkte mit der Hand, als könnte es der Geliebte noch sehen. Dann aber nahm sie sich zusammen, faßte die Trösterin unter den Arm und sprach: „Du hast recht, die Zeit wird vergehen, aber ich werde unglücklich und einsam sein, wie oft will ich hierher

zurückkehren und Aus schau halten, bis die bunten Flaggen aus der Flut tauchen." „Du wirst ihn vergessen," entgegnete hartnäckig die jüngere Schwester, „und er wird Dich auch vergessen." Franziska schwieg. Ihre Gedanken weilten allzu sehr bei dem jungen See mann, den ihr eine größere Reise zum ersten Male auf so lange Zeit entzog. Sie und Geronimo waren Nachbarskinder, und ihre Kinderfreundschaft war allmählich in Liebe übergegangen. Geronimo zog es zur See; doch mochten seine Träume ihn oft genug

zurücktragen unter die Sykomoren vor dem Hause der Geliebten, und die Wellen des Ozeans rauschten ihm die weichen Melodien zu, die er abends vor ihrem Altan zum Klange der Guitarre gesungen hatte. Franziska und ihre Schwester bogen in eine Seitenstraße ein. Da wurde ihre Aufmerksamkeit durch ein feuriges Roß abgelenkt, das zwei Männer in einen Torweg führten. Besonders schön und glänzend erschien das lange Seidenhaar des Rosses. In diesem Augenblick erschien im Torweg der Besitzer, ein junger Stierkämpfer

aus Andalusien Namens Alfonso de Paula. Lr kannte die beiden Mädchen, begrüßte sie und ging mit ihnen. Franziska schwieg, desto mehr aber plauderte die jüngere Schwester. De Paula sah von Zeit zu Zeit forschend zu Franziska hin über und verriet so, daß auch er ihr seine Neigung geschenkt hatte. - - „wir können uns nun sicherer treffen, Franziska," scherzte er, „ohne Don Geronimo fürchten zu müssen." „Fürchten Sie ihn?" fragte Franziska spöttisch wieder. Lin Blutstrahl schoß in die gelblich-braunen Wangen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 26.04.1890
Physical description: 6
Bezirks gerichte am 23 November 1889 durchgeführteu Rechts sache gegen Franziska Wtw Rob hier pcto. Zahlung eines Betrages von 133 fl s. A in der Verhandlung, bei welcher sie als Partei vernommen wurde einen Eid wissentlich Wider Wahrheit dahin abgelegt, daß sie im Winter 1888 zweimal zur Geklagten Franziska Rob gekommen und dieselbe um die Bezahlung der von ihrem Sohne Eduard Rob contrahirten Schuld p r 133 fl angegangen habe, worauf ihr Franziska Rob die Zah lung dieses Betrages aus Eigenem

bis zum nächsten Frühjahr, d. i. 1889, zugesichert habe. Der Thatbcstand ist folgender: Josef Nagiller, Gatte der Angeklagten, betrieb im Jahre 1887/84 hier einen Getreidehavdel und hatte im Jahre 1688 von dem Schmiedsohn Eduard Rob für geliefertes Getreide einen Kaufschilling per 133 fl. zu fordern, welcke For derung, da Ed. Rob damals in Ex cution g rathen war, sich als uneinbringlich darstellte. Jos Nagill-r beschloß daher, die Mutter seines Schuldners, die Schmiedwitwe Franziska Rob, zu bewegen

, diese Schuld ihres Sohnes zu übernehmen und beauftragte mit dieser Mission seine Gattin, Therese Nagiller. Diese sandte zuerst ihre Schwester Maria Falschlunzer, geb. Haidegger, Bäurin in Patsch, zu Frau Rob, wo sich dieselbe als Frau Na giller ausgab, die erwähnte Bote vorbrachte, jedoch die Gewährung derselben nicht erlangte Sodann, im Früh jahre und Sommer 1889, trat Theres Nagiller selbst an Franziska Rob mit der gleichen Bitte heran, ohne jedoch die erwünschte Bezahlung zu erreichen. Schließ lich ließ

Therese Nagiller die Franziska Rob zu einer Audienzverhandlung vor das k. k. städt -deleg. Bezirks gericht hier citiren, bei welcher Frau Rob eiuwilligt?, daß diese Angelegenheit im Bagatellverfahren verhandelt werde, offenbar ohne daß sie sich der Tra weite dieser Einwilligung bewußt geworden war. Bei dieser am 23. November 1889 stattgehabten Verhandlung behaup tete nun Theres Nagiller, daß ihr Frau Rob bei den erwähnten Besuchen im Winter 1888 das Versprechen gegeben habe, die Schuld ihres SohneS

Mühe herausgewunden habe, in welchem Jahre sie zuerst bei Frau Rob war. — Dr. Brunner wird über feine Aussage beeide". Frau Franziska Rob (beeidet) sagt aus, daß sie der Theres Nagiller nur ve.sprechen habe, wenn sie etwas habe, werde sie zahl n; sonst sagt sie im Sinne der Anklage aus Elise Rob, Tochter der Franziska Rob, deponirt über die Besuche der Falschlunger. Die eigentliche Nagiller, die Ther.se Nagiller, ist zum ersten Male im März 1889 gekommen. Das zweite Mal ist sie ge kommen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 8
Date: 29.04.1905
Physical description: 8
an, daß sie in der kritischen Nacht infolge Mehrfacher Geräusche erwachte und sich diese Unruhe damit erklärte, daß Franziska Klein krank geworden fei und daß ein Arzt geholt wer den mußte. Das verstörte Aussehen des Ehe paares Klein am nächsten Tage schrieb die Zeugin der Abwesenheit Kleins während des größten Tei les der Nacht und der Kränkung Franziska Kleins über die Vernachlässigung durch ihren Mann zu. Donnerstag nach der Tat erschien bei Kleins ein Herr, den die Zeugin scherzend „Spion" nannte

. Bei dieser Bezeichnung blieb Klein ganz ruhig, während Franziska Klein sehr heftig erschrak. Die Häusbesorgerleute geben an, daß Klein in der kritischen Nacht gegen seine sonstige Gewohn heit um zwei Uhr nach Hause kam. Die Frau des Hausbesorgers deponierte, Klein sei er blaßt, als sie ihm im Aufträge der Franziska Klein lam Tage nach der Tat ausrichtete, daß die Installateure gekommen seien. Klein gibt dies zu, führt aber als Grund an, er habe eine Erekution gefürchtet, von der seine Frau nichts wissen

sollte. Aus der Aussage der Äftermieterin Monyer, die Franziska Klein um 9 Uhr abends in derangierter Kleidung traf, wird die Vermu tung abgeleitet, daß Franziska Klein bereits nach mittags den Mord beging. (Aeußerungen zur Frauenfrage.) Direktor Schädel von der Wormser höheren Mäd chenschule hat seinem Schulbericht.für das Jahr 1904/05 einen beachtenswerten Aufsatz über die Frauenfrage beigegeben. U. a. führt der Ver fasser folgendes aus: Fühle ein Mädchen in sich die Kraft zu erfolgreichem Kampfe mit den kör

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 11.08.1898
Physical description: 6
hervor. „Um Deinen Weihnachtsbesuch sollst Du ja nicht kommen", fuhr er in jenem leicht etwas gönner haften Ton fort, „ich vergaß ganz, eS Dir zu er- zählen: unter all' den Briefen heut' früh war auch einer von meiner Schwester Franziska, und sie fragt an, ob es uns recht wäre, wenn sie uns zum Weih. nachtSfcste besucht-. Da hast Du gleich einen Er satz für die Absage Deiner Eltern!" Da Ruth auch hierauf schwieg, hieß es in etwas schärferem Ton: „Oder kommt Dir Franziska etwa ungelegen? Freust

Du Dich etwa nicht auf sie?" Die junge Frau umging die directe Beantwortung dieser Fragen. „Ich finde es nur etwas viel ver langt von der armen Franziska", sagte sie mit sehr umflorter Stimme, „daß sie dazu berufen sein soll, mir beim WcihnachtSfest meine Eltern zu ersetzen!" „Armen Franziska? Was soll das bedeuten, mein Kind?" „Das soll bedeuten, das ich sie beinahe gar nicht kenne, daß sie mehr als dreimal so alt ist, wie ich, und daß ich finde, Du muthest mir ziemlich viel zu, wrnn Tu veilaugst

, ich soll sie mit denselben Gefühlen bewillkommen, wie meine Eltrrn!" Ruth mühte sich, ruhig zu sprechen, abein die Stimme gehorchte ihr nicht recht. „Du scheinst zu vergessen, daß Franziska die einzige nahe Anverwante ist, die ich habe, — ein Wesen, dem ich für seine seltene Opferwilligkeit und Güte aufrichtigen Dank schuldig bin!" „Aber, Benno, es fällt mir ja gar nicht ein, Franziska'- Verdienste auzuzweifelu und Deine Dankbarkeit für sie in Frage zu stellen. Gewiß ist alle- richtig, was Du sagst, aber das ändert

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 10.03.1881
Physical description: 4
sechs- läufigen Revolver in einer Entfernung von etwa zwei Meter auf seine Gattin Franziska geborne Obenheimer und auf deren Vater Franz Obenheimer in der Absicht abgefeuert zu haben, dieselben zu tödten, wobei Franziska Spöttl eine schwere Verletzung erlrttt und der beabsichtigte Erfolg nur aus Zufall nicht erzielt wurde. Fcrner ist er angeklagt, im Frühjahr 1880 nach seiner Entlas sung aus einer stebenmonatlichen Strafha't in Innsbruck, der Maria Hackt in Hötting gegenüber bie Drohung

ausgesprochen zu haben, den Peter BlaaS, den Anton Federfpiel, den Peter Klapeer und den Franz Obenheimer, alle in NauoerS, „kalt zu machen.* Ferdinand Spöttl harte sich im Jahre 1871 mit der Amts- dieners-'Tochter Franziska Obenheimer verheiratet, zog nach der Schweiz, hatte vielfach mit Roth zu kämpfen und behandelte seine Frau brutal. Im März 1878 kehrten die Eheleute Spöttl nach Nauders zurück. Hier machte die Frau ihrem Vater Miuhei- lung von groben Mißhandlungen, welchen sie und die Kinder ausgesetzt

wurde an der Tbüre der Ober- helmer'schen Wohnung gepocht. Als Franziska Spöttl fragte, wer Einlaß begehre, antwortete ihr eine ganz unbekannte Stimme: „Der Kohle von Pfunds.* Als sie die Thüre nicht sogleich öffnete, fiel ein Schuß, bald darauf wurden die Fenster zum Wohnzimmer Obenheimers eingedrückt und mehrere Schüsse in dasselbe abgefeuert, deren einer Franziska Spöttl an der Schulter verletzte. Die herbeigeeilte nahe Finanzwache fand auf dem Platz vor dem Haus den Spölt! auf dem Rücken liegend

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 7 of 12
Date: 25.12.1898
Physical description: 12
, — dabei suchte er seines Herrn Blick, — es brannte eine Neuigkeit auf der Seele, mit der er sich unge fragt nicht hervorwagen mochte. Sei es aber, daß sein Gebieter nicht sehen konnte oder wollte, was auf Hollmanns Gesicht geschrieben stand. — er warf hastig Pelz und Bibermütze ab, streifte die Handschuhe herunter und trat, ohne einen Blick in der Spiegel geworfen zu haben, in das Wohn zimmer. Der Ausruf: „Benno! Mein Benno!" scholl ihm entgegen, Franziska erhob sich von einem in der Nahe stehenden

Sessel, warf ihm die ausge- breiteten Arme um den Hals und brach in einen Thränenstrom aus. Er ließ diesen Gesühlserguß geduldig über sich ergehen, — sein Blick suchte Ruth, die neben dem stand, aber weder verweint noch verstört aussehend. „Geh' auf Dein Zimmer, Franziska, ich bitte Dich!" Der Landrath bemühte sich, geduldig und freundlich zu sprechen, allein die mühsam unter drückte innere Gereiztheit vibrirte im Klang seiner Stimme. „Du bist sehr angegriffen, — beruhige Dich — ich bin ganz

Franziska", — seine Brauen furchten sich, er zog ihre Hände herab, — „sei ein wenig einsichtsvoll und verständig! Ich bin todtmüde und abgespannt, ich brauche dringend selbst ein wenig Ruhe, um dann für die noth- wendigen Besprechungen und Berichte einigermaßen frisch zu sein! Sei gut, sei verständig —" „Ich kann — kann Dich nicht verlassen!" „Ich wünsche es aber, — ich wünsche und fordere es von Dir!" Er streckte den Arm aus, seine Hand berührte den Knauf der elektrischen Glocke, — Hollmann war sofort

zur Hand. „Ernestine soll kommen, — sie soll dem gnädigen Fräulein beim Entkleiden bebilfllich sein und dafür sorgen, daß das gnädige Fräulein bald zu Bett geht und ein beruhigendes Pulver nimmt. — Geh', Franziska, — auf morgen, — auf morgen!" „Und Du bist ganz gewiß und wahrhaftig un- verwundet ? Benno! Du schwörst es mir!" „Ich stehe ja heil und gesund vor Dir! Gut also: ich schwöre es Dir!" „Mein guter Bruder! Mein armer, lieber —" „Ja doch, ja, Franziska! Sieh, hier kommt Ernestine! Geh

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 12
Date: 01.02.1908
Physical description: 12
dich nur!" Weber stteicht nachdenklich über die hohe Stirn und murmelt: „Daran ist der Sekt schuld. Doch wenn ich's versprochen Hab', werd' ich auch Mort halten) — aber erst gewinnen, lieber Schatz!" „Ei, darum ist mir nicht bange," entgegnet Franziska siegesgewiß. „Doch nun leb' wohl, ich muß zur Börse! Aber das eine mußt du mir versprechen: — wenn der Schwerenöter, dein Vetter kommen ollte, um dir wieder törichtes Zeug vorzuplau- 'chen, daun schickst du ihn sogleich wieder fort, hörst du!" „Oder ich sperre

ihn ein, damit du dein Arre stanten tüchtig die Ohrmuscheln reiben kannst," scherzt Franziska übermütig, und reicht dem Gat ten die Hand zum Kuß. — Die junge Frau wirft sich frohgelaunt auf die schwellende Couchette, leise schwebt der Tranm- gott durch das dufterfüllte Zimmer; im Ent schlummern hört Franziska noch die Glöckchen des Schlittens läuten, in dem ihr guter, alter Bär zur Börse fahrt. Es ist kaum eine Stunde vergangen, als die Zofe ihre Herrin weckt, und eine Karte mit den Worten überreicht: „Herr Leopold

Rotenberg bit tet um die Ehre." „Mein Vetter ist willkommen!" Wenige Augenblicke später tritt der junge Ma ler ein, und nachdem er die schützende Hülle von einigen prachtvollen Rosen entfernt, überreicht er sie mit den Worten: „Diese Kinder des Südens wären so lieblich wie du, wenn sie keine Dornen hätten." „Ei, wie galant, mein artiger Herr!" lobt Franziska. Rotenberg versteht es, drollig und lebhaft zu unterhalten; mitten im traulichen Ge- plansch hebt das schöne Büschen den Kopf und spricht

, der nach seinem Eintritt mißtrauisch umherspäht, als er die verräterischen Rosen erblickt. „Wie freu' ich mich, liebes Männchen, daß du so zeitig zurückkehrst," spricht Franziska fröhlich, „denn ich habe eine Uederrafchung für dich." „9lun, da bin ich gespannt!" „Vetter Leopold kam, um sich nach meinem Be finden zu erkundigen." „Das nennst du eine Ueberraschung?" „O, die kommt noch! — Ich hatte dir ver sprochen, das törichte Närrchen, falls er mich wie der besuchte, einzusperren, damit du dich mit ihm aussprechen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 8
Date: 27.04.1905
Physical description: 8
Spitze des Unternehmens steht der Präsident der Landes-Obst-, Wein- und Gartenbau-Gesellschaft in Brünn Direktor Laucke. Anfragen sind an die Geschäftsführung der Gesellschaft, welche zu Brünn in Nr. 136 der Wiener Gasse amtiert, zu richten. (Ein Raubmord in Wien.) Am Osker- montage wurde in Wien im Hause am Tabor Nr. 6 die 56jährige Darmhändlerin Johanna Natzler, eine wohlhabende Witwe, die mit dem 27jährigen, in Mähren geborenen Dienstmädchen Franziska Navratil allein in der Wohnung lebte

rende Sicherheitswachmann verständigt. Der Wachmann fand im Vorzimmer keinerlei Unord nung. Das Zimmer betretend, sah er sofort, datz ein blutiges Verbrechen verübt worden war. Fast entkleidet und blutüberströmt lag Frau Natzler auf dem Bette. Der Verdacht der Täterschaft lenkte sich sogleich auf die Magd der Ermordeten, die als letzte die Wohnung der Natzler betreten hat. Die Mörderin, die Dienstmagd Franziska Nawratil, wurde in ihrem Heimatsorte Loska, einer Vorstadt von Olmütz, verhaftet

. Sie hat den Mord bereits eingestanden, will sich jedoch blotz einen Betrag von hundert Kronen ange eignet haben, während im Nachlasse der Ermor deten etwa 400 Kronen fehlen. (Das Raubmörderpaar Klein vor den Geschworenen.) Heute begann in Wien vor dem Schwurgerichte die Verhandlung gegen das Raubmörder-Ehepaar Franziska und Johann Heinrich Klein, die in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober 1904 den Hausbesitzer Johann Sikora in Wien auf gewalttätige Weise des Lebens be raubten. Die Anklage lautet auf Verbrechen

des vollbrachten .Mordes. Franziska Klein ist 36 Jahre alt, in Hirschau geboren, evangelisch, vorbestraft; Johann H. Klein ist 32 Jahre alt, in Hanau geboren, evangelisch, Bronzewaren fabrikant in Wien, unbescholten. Frau Klein hastet schlechter Leumund an; sie stand in'dem Rufe, Männer an sich zu locken und auszu beuten und auch der Hausbesitzer Sikora stand früher in einem intimen Verhältnisse zur Klein. Sie hatte ihn für eine Nacht zu sich geladen und erwürgte ihn mit einem Tuche, raubte mit ihrem Manne

für Tirol, Vorarlberg, Schweiz und Ober- italieu: F. I. Hentschel, Innsbruck, Jnnrain 25 Drahtnachrichten. Der Mordxrozeß Rlein. Wien, 26. April. Nach der Verlesung der umfangreichen Anklageschrift wurde zunächst Franziska Klein vernommen. Sie er klärte, nicht schuldig zu sein; nicht sie, sondern ihr Mann habe Sikora ermordet. (S. Chronik.) Ungarn und die Nationalitäten. Ofenpest, 26. April. Die nichtwagyarischen Nationalitäten Ungarns haben beschlossen, für die nächsten Wochen einen Nationalitäten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 7 of 10
Date: 08.01.1899
Physical description: 10
und ihm die ersten noth- wendigen Dienste zu leisten, bis der Herr Stabst arzt zur Stelle ist!" Doctor Funcke verbeugte sich stumm, dann tra er neben die junge Frau und bog sich über den Kranken, der zur Seite gewendet da lag und dessen Rücken jetzt der Arzt mit vorsichtiger Hand ent- blößte. Er richtete sich auch nicht auf, als die Thür hinter ihm geöffnet wurde und Franziska auf Ernestines Arm gestützt, ins Zimmer schwankte. Die Dame bot einen kläglichen Anblick. Nichts mehr von Würde, von Akkuratesse, von all

' den Attributen des „feingebildeten, sich in den besten Kreisen be wegenden Wesens", auf das sie stolz that: ein in Angst und Jammer vergehnes Menschenkind, zitternd verweint, das Haar zerwühlt, die Kleidung in Un- ordnung gerathen, — so ließ sie sich von dem gut mütigen Mädchen, dem auch die Augen voller Thränen standen, an das Schmerzenslager ihres Bruders schleppen.! Beim Anblick des wachsbleichen Gesichtes, der geschlossenen Augen, stieß Franziska einen heißeren Schrei aus und wollte sich über den Kranken

werfen, — aber Ruth trat vor, ergriff ihre Hand und zog sie fort, indem sie ihr leise ein paar bittende, be schwichtigende Worte sagte. — Leider hatten diese keinen Erfolg. Franziska riß sich los und maß die junge Schwägerin mit einem empörten Blick. „Du?" rief sie mit halber Stimme, und die gewaltsam zurückgedrängte Aufregung ließ ihre Brust keuchen, „Du willst es wagen, mich zurückzuhalten? Von einem Platz, auf den einzig ich gehöre? Hast Du sein Leben behütet, das — das —" „Ich bitte

, mein gnädiges Fräulein, — Ruhe!" sagte der Präsident nachdrücklich und schob seine imposante, hohe Gestalt wie eine Schutzwehr zwischen die beiden Damen. „Tragen Sie keinen Streit neben dies Krankenbett, — uud, bedenken Sie wohl: wir sind hier nicht allein! Es muß alles geschehen, um dem Arzt die Untersuchung zu erleichtern!" „Arzt?" fragte Franziska, — sie hatte bisher nur Augen für ihren Bruder und Ruth gehabt, — jetzt fiel ihr verstörter Blick auf Doctor Funcke, der sich eben umwandte, um eine Sonde

aus seiner Verbandtasche, die offen auf dem Nachttisch neben ihm lag, herauszuziehen. Franziska sah ihm aufmerksam ins Gesicht, — dann stieß sie von neuem einen Schrei der Em pörung aus. „Hast Du diesen Arzt — gerade diesen — für meinen Bruder herbeirufen lassen?" wandte sie sich an Ruth, ohne der Umstehenden zu achten. „Eine zartfühlende, tactvolle Gattin bist Du in der That —" Der Präsident trat vor und fiel ihr ohne weiters ins Wort. „Ich muß Sie dringend ersuchen, sich zu be herrschen!" Seine Stimme klang streng

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 20.09.1898
Physical description: 6
un- erhört jung und noch lange, lange nicht reis, ein Glück zu würdigen, wie es Dir das Schicksal in einer übermüttrigen Großmuthslauns in den Schoß geworfen hat!" Wenn die junge Frau des Morgens den Kaffee bereitet hatte, — für Franziska mußte es Thee sein! — und der Landrath sich in sein Bureau zurückzog, um zu arbeiten, rückte die Schwägerin pünktlich mit einem Buch, einer Brille und einer Strickarbeit be waffnet, in Ruths Boudoir an und fragte, indem sie ihre Schätze auf eine winzige japanische Lack

aus Brunos Knabeuzeit zu vernehmen" — zuweilen auch: Da fällt mir eben eine allerliebste kleine Geschichte von Benno ein!" Wollte aber die „liebe Kleine", der ewigen Benno- Episoden überdrüssig, etwas vorgelesen haben, so nahm Fräulein Franziska die Brille aus dem Futteral, behauchte und putzte sie umständlich, räusperte sich, klingelte nach einem Glase Wasser — sie ließ sich unentlich viel bedienen immer mit dem Zusatz: „Das bin ^ich in meinem lieben gräflichen Hause so gewöhnt worden" — und erklärte

nach anderer Kost, ihr beweglicher, jugendlicher Geist zeigte sich von so trockener Nahrung nicht befriedigt. Acht geben mußte sie, denn cs kam zu oft vor, daß die Vorlesung mit den Worten eröffnet wurde: „Nun, kleine Schwägerin, wo waren wir stehen geblieben?" oder daß Franziska Betrachtungen an das Gelesene knüpfte und Ruth zur Theilnahme heranzog. Ein mal hatte die junge Frau es versucht, eine andere Art von Lcctüre einzuschmuggeln und Franziksa bewogen, ihr Göthens „Iphigenie" vorzulesen, — allein

sie bereute dies Experiment sofort und wieder holte es nie mehr. Franziska las die herrlichen! London, 19. Sept. Der hier weilende Major Esz terhazy theilte einem Mitarbeiter des „Obser. ver" mit, er wolle der Kronzeuge zu Gunsten des Capitäns Dreifus werden. Seine bis- herige Haltung sei nur die Folge d.s militäri schen Gehorsams. Der Dreisusact bestehe aus tausend Documenten, wovon 600 gefälscht seien. Eingesendet. Elsen-Süiatose hervorragendes Kräftigungsmittel für Erhältlich in allen Apotheken

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 11.11.1898
Physical description: 6
verstärkt werden!" „Das Militär, Benno! Lass' das Militär auf bieten!" fing Franziska von neuem an zu jammern. „Sie können uns ja das Haus über den Kopf an zünden, sie können hier eindringen und Dich tödten, — ft: können — o Gott, Gott, warum willst Du nicht das Militär ausbieten lassen? Der Major hat noch neulick gesagt, sie freuten sich Alle darauf, einmal draufgehen zu können —" „Eine schöne Freude! Der Major sollte sich schämen, solchen Ausspruch zu thun!" rief Ruth empört. Ihre Schwägerin warf

ihr einen verächtlichen Blick zu. „Ich lerne Dich heut' von einer ganz neuen Seite kennen, — aber sie gereicht Dir nickt zum Vortheil! Haft Du gewußt, Benno, welch' eine begeisterte Voikssreundin D4ne Frau ist — und wie sie —" „Still, Franziska, ich bitte Dich!" Der Land rath warf einen mahnenden Blick auf feine Schwester sodann auf die drei Bediensteten, die neben der Thür in einer Ecke zusammengedrängt standen. Draußen dröhnten schwere Schläge gegen die Hausthür, dazwischen die Absingung eines Liedes, — plötzlich

trat eine verhältnißmäßige Stille ein. Das Lauten, Pfeifen, Schreien wurde nur noch vereinzelnt hörbar, — eine laute Commando Stimme brachte es ganz znm Schweigen. Man konnte b's in das abgelegene Zimmer die Worte natürlich nicht verstehen, aber in dem straffen, knappen Rhythums war der Eigenthümer dieser Stimme nicht zu verkennen. „Gott sei gelobt! D:r Major ist da, — der Major!" Franziska hob die Hände und Augen zum Himmel auf, um gleich danach entsetzt auf Ruth zuzueilen, die leise zur Thür

war voll ständig verstummt, ebenso das Läuten der Haus glocke und die Schläge gegen die Thür. In beinahe ath-.mloser Spannung lauschten die sieben Personen in dem kleinen Zimmer. Lux stand dicht neben Ruth, sie hatten einander bei den Händen gefaßt und lehnten Wange an Wange. Der Landrath sah mit gefurchter Stirn auf die Gruppe, während er angestrengt hinaushorchte. — Ganz schwach wurde aus der Ferne ein tactfestes Marschiren hörbar. „Soldaten!" flüsterte Franziska. „Jetzt sind wir gerettet!" Gleich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 21.09.1898
Physical description: 6
ging, während die beiden pietätlosen Freundinnen vergnüglich in LuxenS Stübchen faßen und Nüsse knackten oder sonst irgend einer Be schäftigung huldigten, die sie in Fräulein Franziskas Augen unfehlbar aufs tiefste erniedrigt haben würde. Lux hatte übrigeus durchaus richtig prophezeit: Fräulein Franziska Werneck. konnte sie nicht leiden Das frische Gesicht des Mädchens mit dem harm losen Lächeln und dem kühlen, kampfgerüsteten Blick gab ihr mehrmals des Tages „einen Choc", wie sie ihrem Bruder

, er könnte daS nicht! Die Schwiegereltern hätten ihm diese, allerdings unerbetene Zugabe, bei der Heirath mitgegeben, Ruth hinge an ihr, sie sei überdies für das HauSwefen unentbehrlich! Fräulein Franziskas Einwurf, Ruth scheine ihr eine ganz perfecte kleine Hausfrau zu sein, beantwortete der Landrath nur mit einem ungläubigen Achselzucken, ... er hatte bisher von dieser Befähigung seiner Frau noch nicht die geringste Probe gesehen und wunderte sich, wie Franziska zu dieser Annahme komme. Das alte Fräulein mußte es aufgeben

, ihren Bruder für einen Plan zu gewinnen, dessen Aus führung ihr eine ganze Kleinigkeit zu sein schien, — und sie seufzte, wohl zum tausensten Mal in ihrem Leben, über die Thatsache, daß verliebte Mäuner zu nichts in der Welt zu brauchen wären und ihren Frauen gegenüber nicht einmal eine Lappalie durch setzen könnten, — den Schluß dieser Betrachtung bildete ein erstauntes: „Selbst Benno! Von ihm hätte ich es nie und nimmermehr gedacht! Aber selbst er!!" — Fräulei» Franziska, die sich für eine Menschen

kennerin ersten Ranges hielt, fand überhaupt allerlei im Hause ihres Bruders zu beobachten. Sie fand daS Ehepaar in der kurzen Zeit, die seit der Hochzeit vergangen war, auffallend verändert, — Jeden für sich einzeln genommen eben sowohl, als im Betragen gegen einander. — Zunächst stand die Thatsach.' fest: Ruth war aus einem sehr reizenden Mädchen eine entschieden schöne Frau geworden. Franziska wußte, was Frauenschönheit war, sie war in dem Punkt sogar verwöhnt, — in ihrer Grafen familie waren viele

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 08.11.1898
Physical description: 6
, das den Menschen unwillkürlich hebt, ihn verfeinert!! Der Baron konnte das schildern, — nein, zu an-! ziehend! Ich werde Dir tagelang davon zu erzählen haben, liebe Kleine!" Ruth lächllte ergebungsvoll. Lieber doch noch die Hofgefchrchten des Kammerherrn a. D. Baron Wietoff mit anhören, als die ewigen Berichte aus Benno's Jugend und Kinderzeit! „Wir sind sehr vermißt worden, Kindchen sehr!" Franziska klopfte der jungen Schwägerin wohl wollend die Wange. „Namentlich, der Wahrheit die Ehre, von der Herrenwelt

. Ein paar stellten sich geradezu untröstlich an. Nicht wahr, Benno?" „Ja, ja!" bestätigte der Landrath etwas zer streut, hielt aber doch auf seiner Wanderung durch das Zimmer inne und sah wieder zu Ruth hinüber. Der kleine Eigensinn! Nun war es wirklich Zeit, daß sie Vernunft annahm! Hätle er sie nur noch zehn Minuten allein für sich gehabt und ihr ein mal ernstlich zugeredet, ... es würde ihm schon gelungen sein, ihr den Kopf zurechtzusetzen! — Fräulein Franziska seuzte mit einem ungeduldigen Blick

Oesterr *u»g. Bank-Actien 908 — Credit-Äctien Londl.il vista Deutsche Reichsbanknoten sür 100 Mark D. R.-W. 20 -M>ttk-Stüke 20-Arancs-stücke Italienische Banknoten . . . . . . 353 50 129.65 68 90 11.77 9.55 43.82 Es stand in den Sternen geschrieben, daß Fräulein Franziska Wernecke heute Abend nicht dazu kommen sollte, ihre Sätze zn beenden. Schon während ihrer letzten Worte war ein wunderbar murmelndes Geräusch, das rasch anschwoll, vor den Fenstern des Hauses hörbar geworden

zum Fenster zu eilen, wurde aber durch Franziska, die an allen Gliedern bebte, daran verhindert. Der Landrath war sehr blaß geworden, er that einen hastig n Schritt auf seme Frau zu, blieb dann unschlüssig stey-n und blickte aufgeregt im Zimmer umher, wie wenn er irgendwo Deckung suchen wolle. Lux, die, mit einem Stapel Dessertteller im Arm, vor dem geöffneten Kredenzschrank am Boden kniete, stellte die Teller mit einem so gewalt samen Ruck beiseite, daß sie heftig in's Klirren kamen, sprang

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 23.09.1898
Physical description: 6
sehr ruhig und unbefangen heraus. „Er hat eine schlechte Gesichtsfarbe und ißt auch wenig, — ich wundere mich, daß Dir das nicht ausgefallen ist. Kannst Du mir nicht sagen, feit wann diese Appetitlosigkeit datirt? Eine liebevolle, glückliche, junge Frau macht doch aus ihrem Mann ihr bestes Studium!" — lieber Ruths bewegliche Züge war ein Ausdruck hin gegangen, den Fräulein Franziska sich nicht recht zu deuten wußte, aber sie hatte mit derselben Ge lassenheit erwidert: „Benno ist sehr stark beschäftigt

und regt sich oft bei seiner Thätigk.it auf, — das benimmt immer den Appetit!" Und als die Schwägerin die Behauptung aufstellte: „Es muß ihm entschieden etwas von der Influenza zurückgeblieben sein!" zuckte ein kleines Lächeln um den Mund der jungen Frau, als sie entgegnete: „Seit wann zurückgeblieben liebe Franziska? Seitdem ich mit Benno verheiratet bin, hat er überhaupt keine Influenza gehabt!" Darauf hatte das Fräulein gemeint, dann mäße es zurückgetrerene Influenza sein, die schon gelegentlich

verschnörkelte Schuft, halb verwischter Poststempel. Die besorgte Schwester hatte nicht umhin gekonnt, ihren Bruder zu fragen, was das für Briefe wären, er hatte eine ausweichende Antwort gegeben, ab:r mit einem so finsteren Gesicht, daß das erschrockene Fräulein kein Wort Weiter zu sagen wagte. — Selbst Ruth hatte eines Tages solch einen wunderlich aussehenden Brief erhalten, und Franziska war gerade dazugckommen, als sie ihn in Fetzen riß und ins Kaminfeuer warf. Ruth hatte leichthin geäußert: „Ach

des landräthlichen Hauses zu entdecken. Seitdem konnte Franziska nicht aushören für das Leben ihres Bruders zu zitte.n, in Angst und Unruhe zu gerathen, sobald er ausfuhr und abermals ihre junge Schwägerin wegen ihrer äußern Ruhe, die doch wieder dieser colossalen Selbstbeherrschung entspringen mußte, zu bewundern! — So war das Weihnachtsfest gekommen, und es war Niemand im Hause, der sich dessen freute. Schöne und kostbare Geschenke waren verschrieben worden und angetommen, — aber die Hauptsache dabei fehlte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 22.09.1898
Physical description: 6
in Noten 101.15 „ „ „ „ Silber . . . . 101.— Oesterr. Goldrcnte 4% „ 121.15 „ Äto te -reute 4% 10135 Ungar. Goldrenie -•'7, 119.60 „ Kronen reute 4’V 98 35 Oesterr-ung. Bank-Actien 9^5— Credit-Actien 354 90 London vista 120.05 Deutsche Reichsbanknoten für 100 Mark D. R.-W. . 68.87.5 20-Mark-Stüle 11.76 20-Francs-Stücke . 9-53-5 Italienische Banknoten 44.15 Im Slrs« der Leit. Roman von Maria Kernhard. 138 ~~ — (Nachdruck verboten.) Franziska konnte sich nicht enthalten, das reizende graziöse

an ihren Mann und an ihr Glück versunken, — man sieht es ihr ja deutlich an!" Den Urheber dieses offenbaren Glückes fand die Schwester gleichfalls verwandelt, aber, dies mußte sie ungern genug zugeben, nicht so vortheilhaft, wie Ruth. Dcr Landrath sah weder so gesund noch so glücklich aus, wie Franziska dies für ihm erwartet hatte. Freilich hatte er es schwer, er hatte viel zu > arbeiten, unternahm fast täglich Fahrten zu den um wohnenden Gutsbesitzern, hatte Sitzungen des Kreis- ausschusfes beizuwohnen

, Reden zu halten, Protocolle aufzunehmen, Rechtssachen durchzusehen. Dazu die gefährliche Stimmung unter dem „Pöbel", wie Fräulein Franziska summarisch genug, sämmtliche Wiedersacher ihres Bruders titulirte, . . . aber dar hätte ihn alles doch nicht hindern sollen, die seltenen Stunden, die ihm für seine Häuslichkeit und seine junge Frau blieben, dankbar zu genießen ... ja, doppelt dankbar, je mehr sein Berufsleben ihn er- müdete und verstimmte! Wenn er dankbar und glücklich war, so behielt er beide

interessiren konnte. Gegen Ruth war er niemals zärtlich, wenigstens nie, wenn Fräulein Franziska dabei war. Sie hätte sehr gewünscht, dies einmal zu sehen, obgleich sie im allgemeinen Zärtlichkeiten bei Brautleuten und jungen Ehepaaren für durchaus „schlechten Ton" hielt! Aber dies war ihr einziger Bruder, und sie sehnte eine Gelegenheit herbei, ihn, wie damals in Joxthöfen, in zärtlichen töte-L-tötes mit Ru!h zu finden. Damals hatte sie gefunden, er thue des Guten zuviel, diese Anbetung werde dem jungen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 17.12.1898
Physical description: 6
ermannte sich der Schmiedemeister. „Herr Präsident sollen vielmals bedankt sein und die Störung verzeihen, die wir den Damen haben gemacht!" Mit einer Verbeugung brachte er den zusammen gedrückten Hut in der Rechten auf seinen Rücken und unter Räuspern, Murmeln und Füßescharren verließ die Deputation das Zimmer. Man hörte draußen ein aufgeregtes Durchein ander non Stimmen, das eine ganze Weile andauerte. Franziska, die die Hand von den Augen hatte herabsinken lassen, lag in ihren Sessel zurückgeworfen

wie auf den ihr zugehörigen Posten. „Ich bin mit Ermstine oben gewesen!" sagte sie halblaut. Es sind drei Feuerzeichen am Himmel zu sehen, und die Fabrik brennt lichterloh. Die Soldaten müssen aber schon dort sein, ich hatte das Fenster offen und hörte ein paarmal deutlich schießen. Wollen wir noch einmal zusammen hinausgehen, Ruth?" „Um Gotteswillen, nein, nein!" Franziska klammerte sich mit beiden Händen an Ruths Kleid. „Du bleibst! Soll ich den Tod haben vor Angst?" „Aber, liebe Franziska, man kann weder

m'.r noch Dir etwas anthun! Das Haus ist verschlossen, die Menschen sind fort, es ist Niemand da, der uns betroht. Ich muß nach oben!" Ruth sprach hastig' und erregt, wie uuier dem Druck eurer geheimen Angst. „Du bleibst! Nein, — Du bleibst hier!" jammerte ihre Schwägerin und versuchte, die junge Frau auf den Sessel niederzuziehen. „Was willst Du da oben!" „Ich will sehen, in welcher Richtung diese Feuer sind!" sagte Ruth entschlossen. „Ich muß wissen ob — laß mich, Franziska, ich bin gleich wieder bei Dir!" Sie warf

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 10.11.1898
Physical description: 6
. . . . 100.80 Oesterr. Goldrente 4% „ 119 65 „ Kcoie-raflte 4% 101.45 Ungar. Goldreute </, 119.50 „ Kronenrente 4 98.— Oesterr -ung. Bank-Actien ........ 912.— Credit-Actien 354 75 London vista 120.60 Deutsche Reichsbanknoten für 100 Mark D. R.-W. . 58 90 20-Mark-Stücke 11.75 20-Francs-Stücke 9.54 Italienische Banknoten 43.80.6 Im Str-m der Seit. Roman von Maria Krrnhard. ' 17 g (Nachdruck verboten.) „Ruhig, Franziska, ruhig!" Er griff nach ihren Armen, die sie wie zum Schutz um seinen Hals ge schlungen

hatte. „Sei verständig, — ich weiß, Deine große Liebe zu mir gibt Dir diese übertriebene Besorgniß ein! Du könntest Dir da an Ruth ein Muster nehmen! Sieh wie ruhig sie ist!" Es klang bitter und scharf genug, aber Ruth schien es nicht zu beachten. „Es handelt sich doch jetzt nicht um uns und unsere Besorgnisse" sagte sie ernst. „Die Menschen draußen sind in vollen Aufruhr, — man muß doch wissen, was sie wollen!" „Möchtest Du vielleicht hinausgehen nnd sie fragen?" warf Franziska mit zornbebender Stimme

*\n. „Sofort, — wenn meine Gegenwart den «geringsten Nutzen hätte!" entgegnete die junge Frau fest. „Ich bin überzeugt, sie würden einer wehrlosen Frau nichts zuleide thun! Aber ihr Zorn ist nicht gegen mich ger'chtetl Ich habe ihnen nichts Böses gethan! Benno ist es leider, gegen dessen Maßregeln sie sich auflehnen, daher —" „Daher müßte er vor sie hintreten und sich ohne weiteres vom ersten Besten nikderschießen lassen, nicht wahr?" unterbrach sie Franziska mit einem hysterischen Auflachen. Neues

und der blanken Waffe hat die — die — Sorte die meiste Furcht!" „Thu' es, bester Benno, thu' es! Laß Hollmann gehen! Es ist die einzige Hilfe!" flehte Franziska die wieder mit beiden Armen an ihres Brudes Halse hing. Gleichzeitig mit ihr hatte Ruth gesagt: „Thu' es nicht, Benno, — thu' es in keinem Fall! Es würde die Leute furchtbar reizen und erbittern! (Fortsetzung solgtt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 12.11.1898
Physical description: 6
!" rief Franziska mit Emphase und sah so bewunderungsvoll zu dem Major in die Höhe, als habe er mindestens einen Kampf mit Riesen und Drachen um ihretwillen bestanden. „Gnädiges Fräulein nehmen die Siche zu "tragisch, — weitaus zu tragisch!" wehrte der Gefeierte lachend ab. „Sie sehen mich ja, ich bin heil und unversehrt, keines der spärlichen Haare meines Hauptes ist mir gekrümmt worden. Es war ein kleines Jnterm-zzo, nichts weiter, — ein kleines humoristisches Intermezzo!" „Aber wie kamen

aufge schichtete Holz flammte empor, die Schirmlampen gaben mildes Licht, Wein und feines Backwerk standen auf den kleinen Tischen umher, der Land rath präsentirte seine besten Cigarren. Einen kleinen Aufenthalt verursachte noch Franziska, die es für angezeigt hielt, jetzt „nach überstandener Lebensgefahr", wie sie mit versagender Stimme meinte, einen Weinkrampf, sowie eine darauf folgende Ohnmacht in Scene zu setzen. Da man es an scharfen Essenzen, stärkendem Wein und ermunternden Zuspruch

Franziska mit schwacher, aber dennoch empörter Stimme ein. „Das darf ich nicht dulden! Dies erste Glas unserem edelmüthigen Retter!" Stachow verneigte sich dankend. „Ich fürchte ich werde viel von diesem Nimbus einbüßen, wenn ich wahrheitsgetreu berichte, wie alles kam! Daß wir auf Ballenhof äußerst vergnügt beisammen waren, meine Gnädigste", — der Erzähler richtete seine Worte mit Beharrlichkeit ausschließlich an Ruth! — „wird Ihnen zweifellos Ihr Herr Gemahl berichtet haben! Ihr Nichterscheinen

in der Bildersprache —" „Ach, ich bitte doch dringend: zur Sache!" mahnte Franziska mit einem unwilligen Seitenblick auf Ruth. ^Fortsetzung folgt.

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 8
Date: 04.02.1900
Physical description: 8
Ihnen: vorzüglich?' fragte ich stolz und war acht Tage darauf im Examen durchgerasselt .... Damit war die ganze Lebensphase erledigt. Der Haß gegen den aufgezwungenen Beruf war Sieger gebsieben." „Nun aber haben Sie doch den gewünschten Be ruf. Weshalb « »Weshalb liegen Sie denn jetzt erst recht im Schlamm, wollten Sie sagen", unterbrach sie der Schauspieler. „O, ich verstehe Sie sehr genau, Franziska. Aber es ist möglich, daß mir die Befrie dung fehlt, jene Befriedigung, jemanden mit theil- nehmen zu wissen

und nicht willst, weil Du Dein Pfund verschleuderst, weil Du Dein Licht unt.r dm C-ch-'ssil' stellst — aus Blasierjhelt, nicht aus Bescheidenheit. Werl" — Der Schauspieler hatte sich erhoben und starrte die Specherin mit wilden Augen an. Dann streckte er, einem unbezähmbaren Drange folgend, beide Arme nach ihr aus und riß die schlanke Mädchen? gestalt fest an sich. „Franziska," bat er mit kaum verhaltener Leiden schaft, werde Du mein Weib! Sei mein Weqqenoß, Franziska!" Sie lag todtenblaß an seiner Schulter

und spannte sich, daß es schmerzte. Sie mußte warten, bis ihr der Athem wiederkehrle und mit ihm die Besinnung. „Fritz," sagte sie, „Du weißt nicht, was Du jetzt sprichst. An so etwas darfst Du nicht denken, wenn Du anfangen willst, zu fliegen. Ich müßte Dir eine schlechte Freundin sein, wollte ich jetzt meine Liebe in den Fordergrund schieben. Erst Du! Erst Du!" „Franziska," ries er finster, „dann wird es doch nichts mit mir.".

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