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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 8
Date: 23.09.1902
Physical description: 8
Bevölkerung germanisierend zu wirken. Die deutschen Familienväter an der Riviera brin gen die schweren Geldopfer für die deutsche (Sollte, um ihren eigenen Kindern eine deutsche Erziehung zuteil werden zu lassen." Die Kinder des Erzherzogs. In Laiba'ch hat am 19. ds. vor einem Er kenntnisgerichte eine Strafverhandlung begonnen, die mit der sogenannten Affaire Wallburg, d. h. den Ansprüchen zusammenhängt, welche die angeblich ehemaligen Nachkommen des Erzherzogs Ernst, die Geschwister Laura und Ernst

v. Wall- bnrg und Clotilde v. Szimics, geb. Wall burg, nach dem Tode des Erzherzogs an dessen Nachlaß gerichtet haben. Und zwar ist ein ge wisser Max Standinger angeklagt, das Ver brechen des Betrugs begangen zu haben, indem er aus dem Matrikelbuche der Militär-Seelsorge ein Blatt herausriß und auf dieses Blatt einen gefälschten Trauschein, der die Ehe des Erzher zogs Ernst mit Laura v. Skutlitz-Wallbnrg be stätigen sollte, schrieb. Der Anklage sind folgende interessante Details zu entnehmen

: Nach dem am 4. April 1899 erfolgten Tode des Erzherzogs Ernst erklärten sich Ernst und Laura v. Wallburg und Clotilde v. Szimics beim Oberhofmarschall amte als erbberechtigt und gleichzeitig ließen sie dem Erzherzog Rainer eine Denkschrift übergeben, in der sie behaupteten, die ehelichen Kinder des Erzherzogs Ernst zu sein; zum Beweise dieser Behauptung legten sie zwei beglaubigte Abschrif ten eines angeblich in der Laibacher Militär- Pfarrmatrikel enthaltenen Trauscheines vor, laut dessen Erzherzog Ernst

am 26. April 1858 in Laibach mit Laura von Skutlitz-Wallbnrg in seiner Wohnung getraut worden war. Die Ehe hatte angeblich der Militärkaplan Zamejc in Ge genwart der Zeugen, des Erzherzogs Heinrich (eines Bruders des Erzherzogs Ernst, ebenfalls schon gestorben) und des Martin Zeleznich voll zogen. Das Obersthofmarschallamt leitete Erhe bungen ein und es ergab sich, daß der angeblich im Besitze der Geschwister Wallburg befindliche Original-Trauschein gefälscht, d. h. ein Mach werk ans neuester Zeit

war. Ernst Wallburg und sein Freund Max Staudinger hatten näm lich in Laibach im Jahre 1899 Nachforschungen angestellt, ob sich nicht ein Trauschein finde. Als sie nichts Echtes fanden, hatte Max Stan dinger mit Wissen des Ernst Wallburg, aber nicht in dessen Anwesenheit, aus der Psarrmatrikel des Militär-Seelsorgeramtes in Laibach ein nur zur Hälfte beschriebenes Blatt aus dem Jahre 1858 heransgerissen und auf die unbeschrie bene Hälfte des Blattes den oben erwähnten Trauschein über die angebliche Ehe

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 8 of 16
Date: 30.03.1902
Physical description: 16
durch die Welt leuchten, f mein Geist und nieine Kunst ewig die Menschenherzen bezwingen. Doch der ist ein schlechter Kaufmann, Vlötzlich wird im Hintrrgruao lautlos die Thür geöffnet. Ernst t itt am die Schwelle und hält einen Moment tief- athmend inne. Hinter ihm Max. Bü)e schwarz gekleidet Cylinder und schwarze Glaces. Max: Herrjeh, 'ist das finster bei dir! Ernst: Wart nur, ich -will Die Lampe auzüu- den. (Will rasch nach der Mitte vor. In diesem Max: Wieso verwundert? Ernst (leise, mit Betonung

): Weil ich so gar nicht gebrochen bin. (Pause.) Ernst (tritt nahe an Max heran, eindring lich): Nun, -Hab' ich nicht recht? Jawohl, nicht wahr? 'Weil ich so merkwürdig gefaßt bin. — Was sagst du, hm? Max (nach einer Pause): Ich finde, daß das ein großer 'Trost für dich 'ist. Ernst (enervirt «auf- und abgehend): So, findest du? Und all die Andern, die finden -das wohl auch? Ich sag''dir . . . (bleibt stehen) hast du die Anna 'bemerkt, ihre Freundin — das bleichsüchtige Mädl, das dicht neben mir stand

? Wie M e geweint hat, was? So recht, recht tief vom Herzen heraus. Und i ch ? Hast du ge sehen, wie sie sich vor mich -hin gedrängt hat, bei Moment beginnt die Uhr sieben zu schlagen. Ernst' nah' gewaltsam, um nur zuerst — vor mir bleibt wie festgewurzelt stehen.) ihre Schaufel Erde hinunterwerfen zu können. Max: Was hau du denn? O-h, die wußte ganz gut, was sie der Todten schul- Ernst (sinnend): Sieben ... (plötzlich -heftig, dig war! Die wußte um Alles! — Glaubst du, aufgeregt) Max, nimm die Uhr

mit dir! (leise) ! daß die einmal noch zu mir heraufkommen Ich halt' es nicht aus. Ich will nicht immer Daran - wird? Etwa, um mich zu trösten? Nicht e i n mal gemahnt sein — immer — jede Stunde — in I mehr, da geb' ich dir mein Wort. Die weiß ganz Ewigkeit... das blöde, gottvermaledeite Kuckucks- Vieh'! Max: Ich versteh' deine Ansregung nicht. Es ist doch das Hochzeitsgeschenk deiner Frau. Ernst (sieht zu Boden, seltsam 'bewegt): Mei ner — F ran... (Er geht an den Tisch, ent- ündet die Lampe und starrt

wie versunken in gut, daß es hier nichts zu trösten gibt. Jetzt, wo mein Weib da Draußen liegt. Mar (hat sich langsam erhoben). Ernst: Ihr Grad wird sie besuchen — das ja . . . Und das vielleicht öfter wie — ich . . . (setzt sich erschöpft am Tisch nieder). Max (ist zu ihm hingetreten, sieht ernst auf der den Reis im Sacke kauft, ohne ihn zu öffnen. Deren Schein) Sag', Max, wie lange ist Das her? ! ihn nieder): Was sagst du? Oester wie — du? rr\,. uiU 0»,-. rv .y . r.ü

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 10 of 10
Date: 11.05.1904
Physical description: 10
leer gefunden, wenigstens war jemand, der ihn vorher inne gehabt, aufgestanden, als ich mich näherte, um ihn rnir abzu treten. Ich dankte dem Fremden, dessen Gefielst im Schatten des Gebüsches nicht zu erkennen war, für seine Freundlichkeit, und war bald im Nachdenken über Dinge versunken, die mich schon seit Monaten beunruhigten. Die Musik aus dein Saale drang nur leise an mein Ohr. Das Rätsel, das mich beschäftigte, war folgeirdes: „warum heiratete Ernst wilnrar Sophie Delmont nicht?" Beide

waren meine besonderen Lieblinge, ich nahm deshalb den lebhaftesten Anteil an ihren Angelegenheiten. Ernst wilmar war der älteste Bruder ineiner teuersten Freundin, Sophie Dcl- mont, die Tochter unseres alten Lehrers der fränkischen Sprache. Als kleines blauäugiges Rind, mit Grübchen in den rosigen Wangen, war sie mit ihrem Vater aus Rouen nach unserer Stadt ge kommen. Die Vorsteherin unserer Erziehungsanstalt nahm die mutterlose Kleine bei sich auf, und nach kurzer Frist war Sophie der Abgott aller Zöglinge

Unterricht gab. Alle ihre Schülerinnen liebten und verehrten sie. Frau Schüller, Ernst wilmars Schwester, war die Präsi dentin der Genossenschaft, die sich verpflichtet hatte, Sophie in liebevolle Obhut zu nehmen. Als die erste, die aus unserem Kreise verheiratet war, hatte sie darauf bestanden, daß unser Schützling die Sommerferien stets in ihrem chause verlebt, während dieser alljährlichen Besuche hatte Ernst Gelegenheit, sich mit dem heiteren, anmutigen Kinde zu beschäftigen, das ihn mehr und mehr

ich mit Ernst und seiner Schwester in regem Briefwechsel; auch Sophie schrieb mir ge legentlich einige Zeilen, in welchem sie stets von Ernst als einem höheren, die gewöhnlichen Sterblichen weit überragenden Wesen sprach. Kurz vor meiner Rückkehr in die Heimat, die ich jetzt allein, krank und gramgebeugt Wiedersehen sollte, erhielt ich einen langen Brief von Lminy Schüller, in welchem sie mir unter anderem schrieb: „Ich glaube wirklich daß Ernst unsere kleine Sophie liebt! Er widnret seine Aufmerksamkeit

auf eine seinem Alter und seiner Stellung angemessene Persönlichkeit gefallen, was aber Temperament und Vorzüge des Geistes und Herzens betrifft, finde ich niemand geeigneter für ihn, als Sophie." Zu Hause angekommen, erkannte ich, daß mein Gesundheits zustand einer liebevollen Aufmerksamkeit und einer anregenden Gesellschaft bedurfte. Ich war deshalb sehr froh, daß Sophie sich bestimmen ließ, mit mir in das kleine, mir von meinem Arzt enrpfohlene Bad $u gehen. Ernst hatte uns begleitet, und wollte einige Tage

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 7 of 8
Date: 27.06.1904
Physical description: 8
haben eine so stattliche An zahl auf den Effekt berechneter, Senfationsereig- nisse behandelnder Bücher gebracht, daß man nachgerade jedem neuen schon äußerlich die ge wisse Sensationsmarke zeigenden Werke mitMiß- trauen gegenübersteht. So ergeht es auch dem Leser, der das eben erschienene Buch „E i n I u st i z m >ord! Enthüllungen des Erz herzogsohnes Ern st Barv n W a l l b u r g über die morganatische Ehe seines Vaters Erzherzog Ernst — geschrieben von ihm selbst" in die Hand nimmt. Wie der langatmige Titel

, so schmecken die grelle Ausstattung, der Inhalt und die Illustrationen nach der oben charak terisierten Mache und! es verschlägt nichts, daß der Verfasser, der dies gefühlt haben mag, in der Einleitung sich ausdrücklich verteidigt, „we der Reklamesucht noch Sensationshascherei" hät ten ihn zu der Publikation veranlaßt, sondern das „Drängen vieler Freunde" und das Bestre ben, falsche Gerüchte richtig zu stellen. Ernst Baron Wallburg hat bekanntlich viel von sich reden gemacht. Die große Oeffent- lichkeit

wurde auf ihn !und seine Familie auf merksam, als er schon längst mit der Erklärung hervorgetreten war, ein Sohn des verstorbenen Erzherzogs Ernst aus dessen Ehe mit der Guts besitzerstochter Laura v. Skublitz, nachmals Laura Freifrau v. Wallburg zu sein. Er stützte seine Erklärung vornehmlich auf zwei Blätter aus den: Militärmatrikelbuch des Jahres 1858 in Laibach. Diese Blätter, die er sich im Vereine mit einem gewissen Max Staudinger beschaffte, brachte letzterem eine Anklage wegen Urkunden

, es seien ihm (Staudinger) Anerbietungen gemacht worden, für beit Fall, daß er bei Gericht „entsprechend" aussage. Dem Nachweise, daß er tatsächlich der legi time Sohn des Erzherzogs Ernst sei, will nun das Buch Wallburgs dienen. Interessant ist es insoferne, als es detailliert berichtet, wie Ernst Wallburg und seine Geschwister in ihrer Jugend das Wohlwollen des Erzherzogs in auf fallender Weise genossen, wenn sie auch in der Folge durch die für sie bestellten Vormünder von dem Erzherzog fern gehalten

wurden. So be trachtet sich Ernst Wallburg, der zuerst im Lö- wenburgschen Konvikt, dann in einer Militär bildungsanstalt erzogen worden war, von Kind heit an als der Sohn des Erzherzogs Ernst. „Die erste arge Enttäuschung — so erzählt er — „empfand ich, als mir gelegentlich meines Eintrittes in das Militärobererziehungshaus in Straß von Seite des erzherzoglichen Sekretärs, meines Vormundes, der bestimmte Befehl er teilt wurde, mich aller früheren Erinnerungen zu entschlagen Und bei gelegentlicher

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 9 of 16
Date: 30.03.1902
Physical description: 16
Nr. 73 Mroker Gagbkatt. Seite 9 Ernst: Ja, er hatte mitunter seltsam aristo- einem fort zuschrie: Du bist ein Schuft, wenn zen aus. Er fetzt sich am Tische nieder und birgt kratische Anwandlungen. Max: Sag mir, wie war das möglich? Ernst: Du weißt, ich Hab' doch seinerzeit -bei den Beiden gewohnt. Damals — es waren, glaub' ich, kaum zwei Monate nach deiner Ab reise — bin -ich am Typhus schwer erkrankt. Und sie — Marie — sie pflegte mich. (Er spricht das Folgende wie etwas Unbegreifliches, fast

' ich hören, wie sie behutsam hin zur Thür schlich und leise aus dem Zimmer ging. Ohne ein Wort zu sagen. Folgsam wie ein verschüchtertes Kind . . . Max: Seltsam. Ernst (unterdrückt): Und ich fühlte ihr stilles Schluchzen vor der Thür . . . Aber nach einer Stunde — h a l b e n Stunde — war sie wieder da. Mit ihren alten, leuchtenden, u n e r- t r ä g l i ch e n Augen. Ilnd __ ich empfand das Alles wie eine körperliche Züchtigung, wie eine große Brutalität an mir. Für s i e empfand ich — wohlgemerkt

? Schließlich im Grund genommen — Ernst: Schließlich — was ging die ganze Sache mich an? Nicht währ, das willst du sa gen? — Ja, fa, ja. Das Hab' ich mir auch selber tausendmal 'gesagt. Aber weiß der Teufel: Trotz meiner freien Ansichten — da drinnen, irgendwo m einem Winkel, saß noch immer der Philister du sie jetzt im Stiche läßt! Max: Glaubst du, daß sie einer offenen Aus sprache nicht zugänglich gewesen wäre? Hätt'st du ihr ehrlich deine Meinung gesagt, sie hätte doch einsehen in i'l s s e n — Ernst

. . .! Max (steht bewegt auf, geht zu ihm hin und ergreift seine Hand): Dann freilich, Ernst. Nun ist mir Vieles klar. Ich kenne dich und weiß, es h a t nicht anders kommen können. Ernst (sieht zu Boden, langsam und schwer): Doch, Max. Es h ä t t e anders kommen können. Ganz anders, als es w i r k l i ch kam . . . Sieh, eine M i s s i o n glaubt' ich auf mich zu nehmen, und w u ß t e doch, daß es V e r s ü n d i g u n g ist. Versündigung an ihr und — mir. Max: Versündigung? Wieso? — Zu deinem Weibe hast

du sie gemacht, Und dafür konnte sie dir doch nur dankbar sein. Ernst (kämpft mit sich selbst). Max: Sie war die Güte selbst. Das hast du selbst gesagt. Ernst (mühsam, fast wider Willen): Alles that sie, was sie mir nur an den Augen absehen konnte . . . den Kopf in den verschränkten Armen. Max geht zur Uhr und läßt das Pendel stille stehen.) _ Max (kommt vor, legt ihm von rückwärts beide Hände auf die Schultern, leise, eindring lich): Und diese Frau hast du niemals geliebt? Niemals? Auch jetzt nicht? (Pause

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 11.09.1888
Physical description: 4
— und die Ihrigen," erwiederte Ernst, und er hielt Wort. Konstanze hatte N-lly Parks Freundschaft nicht ver- geffen und sandte durch Ernst ein schönes Hochzeits- geschenk. Jubel durchtönte des Bergmanns Hütte, als Ernst erschien, und der enthusiastische Willkommengruß wollte kein Ende nehmen. „Ach, ich dachte mir es ja am ersten Tage, als Sie herkamen, dass Sie kein gewöhnlicher Bergmann wären," sagte Mrs. Parks, nachdem Ernst der Familie in Kurzem seine Schicksale mitgetheilt hatte. Am nächsten Tage war Nellys

Hochzeit, und daS ganze Dorf war in Folge des feierlichen Ereiguisses aufgeregt. Die Braut sah stralend aus, und Dick fühlte sich ordentlich unbehaglich vor Glück. Ernst war der Erste, dem glücklichen Paare zu gratulieren und fügte hinzu: „Ihr müsst mich in New-Aork bei meiner Mutter besuchen " „Geben Sie uns Veranlassung, zu Ihrer Hochzeit zu kommen, Ernst," erttgegnete Dick. „Ach, ich werde nie heiraten!" erwiederte Ernst. „Sagen Sie das nicht, Ernst," sagte Nelly, indem sie ihm beide Hände reichte

, „wenigstens nicht früher, bis Sie Konstanze deshalb um Rath gefragt haben. Ich werde niemals den Tag vergeffen, an dem ich Ihnen im Walde begegnete," fügte sie innig hinzu. „Auch ich nicht, Nelly," erwiederte Ernst lächelnd. „Küffen Sie sie, Ernst," sagie Dick gutmüthig. „Ich bin nicht mehr im Geringsten eifersüchtig. Und Nelly reichte ihm crrölhend den rosigen Mund, den Ernst bescheiden und achtungsvoll küsste. Nach diesem kurzen Besuche in dem Kohlendorfe besuchte Ernst seinen Freund Horace Harding

, den Re dakteur des „Heralv", der noch immer sein früheres Wesen in Ashby trieb, sich sehr freute, ihn zu sehen und ihm erzählte, dass Sansom seine Klage gegen ihn zurückgezogen, aus Furcht davor, dass Konstanzes Er lebnisse -noch schlimme Folgen für ihn haben könnten. „Und er soll sich nicht getäuscht haben," sagte Ernst. „Ich beabsichtige durchaus nicht, die Sache ruhen zu lassen." Ernst blieb nur kurze Zeit in Ashby, er konnte eS nicht erwarten, nach New. Aork zurückzukommen, ttu irgend einen Plan

für seine Zukunft zu cntaj’rfeii. Einige Wochen nach diesem Besuche erhielt Hör«! Harding eine dringende Einladung von Ernst, einer Trauung zweier Liebenden beizuwohnen, welche so lHe von einander getrennt gewesen und so viel für einelnder gelitten hatten. „Nach vielen Bitten meinerseits," schrieb „hat Konstanze endlich eingewilligt, die meine zu werde", und ich bin der Glücklichste unter der Sonne. lftr hoffen sicher, dass Sie und Mrs Harding uns t»r Freude machen werden, unserem Hochzeitsfeste beiz"' wohnen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 09.11.1897
Physical description: 6
die Visitenkarte, auf derselben war mit feinen Zügen der Name „Kammergertchtsasfiffor Werder" eingravirt, darunter standen mit Bleistift ge schrieben die Worte: „wünscht im Interesse seines Freundes Ernst Bertram dringend, Fräulein Doris Meitner zu sprechen." „Führe ihn herein, Anna, geschwind! Was säumst Du so lange." rief Doris ungeduldig. Sie eilte dem Affeffor, den sie sogleich als den Herrn, den sie am Vormittage in Ernst's Begleitung gesehen hatte, erkannte, entgegen: „Sie kommen von Ernst? Ernst schickt

Sie zu mir, Herr Affeffor? Wie glücklich ich bin!" — „Nein, Fräulein Meitner, Ernst Bertram schockt mich nicht zu Ihnen, ja, um Ihnen gleich ehrlich die Wahrheit zu sagen, er weiß nicht einmal etwas von diesem Besuche, den cr, wenn er ihu erführe, kaum billigen würde!" DaS war eine trübselige, abkühlende Nachricht. Doris war so glücklich in dem Gedanken gewesen, Ernst sende ihr seinen Freund, daß sie in Thränen ausbrach, als sie sich enttäuscht sah; aber sie sfaßte sich schnell, war sie doch als Schauspielerin

daran ge wöhnt, ihre Gefühle zu beherrschen, eine Andere zu scheinen, als zu sein. „Sie sind mir als Ernst's Freund auch trotzdem willkommen." sagte sie mit einfacher, freundlicher Höf lichkeit. „Nehmen Sie Platz. Herr Assessor, und er- zählen Sie mir, was mir die Ehre Ihres Besuche- verschafft. Auf Ihrer Karte haben Sie mir geschrie ben, daß Sie im Jntereffe Ihres Freundes kamen. Nehmen Sie, ehe Sie sprechen, die Versicherung von mir an, daß, wenn ich irgend etwas für das Glstck Ernst Bertrams thun

kann, kein Opfer für wich zu schwer sein wird. „Ich rechne auf Ihr Versprechen. Fräulein, ob gleich vielleicht deffen Erfüllung für Sie schwerer werden wird, als Sie jetzt glauben," erwiderte der Affeffor ernst. „Spannen Sie meine Ungeduld nicht auf die Fol ter, Herr Asseffor. Sie haben sicherlich zu diesem Besuche einen sehr triftigen Grund. Erklären Sie mir das Räthsel; ich bitte Sie darum recht von gan zem Herzen." Der Affeffor war in einiger Verlegenheit. Er kannte Doris Mettner, die gefeierte

Schauspielerin, seit langer Zeit, wenn auch nicht persönlich, doch durch ihren Ruf; er hatte manche Züge großer Gutmüthig- keit und Herzlichkeit von ihr erzählen hören. Daß sie leichtfertig war, wie so manche andere Schauspie- lerin auch, daß sie in ungezügelter Lust daS Leben genoß, war kein Gehetmniß in Berlin und am wenig- sten für Werder, der ja von Ernst Aufschluß über dessen früheres Verhältniff zu dem frönen Mädchen hatte; — trotzdem glaubte er, daß Doris zu Ernst eine tiefere Neigung gehabt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 10.11.1897
Physical description: 6
erstaunt. — Und dennoch ist er's, viel leicht gerade deshalb! — Als Ernst mich allein ließ in dem wüsten Treiben hier, als er auf's Land ging, obgleich ich ihn so sehr bat, bei mir in Berlin zu bleiben, da mußte ich wohl oder übel leben, wie eben eine junge, alleinstehende Schauspielerin zu leben pflegt. — Ich war gewöhnt an glänzende Feste, — Ernst hatte ja selbst nie das Geld gespart, um seiner Braut eine Freude zu machen, — an elegante Toi- lette, an kostbaren Schmuck, meine Gage war noch gering

. — Wollen Sie mich verdammen, wenn ich mich anfangs unglücklich fühlte, wenn ich bald darauf über Ernst grollte, daß ich um seinetwegen Allem ent sagen sollte, was mir düs Leücu versüßeu konnte? Und er war nicht einmal da, um mich zu trösten, er ließ mich allein; — alte und junge Wüstlinge dräng- ten sich um mich, sie überhäuften mich mit Geschenken, um nur einen freundlichen Blick von mir zu gewin- sDer „Teufelsschwindel"— confiscirt.'j Das Büchlein des evangelischen Pfarrers P. B rä un- lich in Wetzdorf bei Dornburg

von meinen Freun dinnen verhöhnt über meine lächerliche Uneigennützig keit. — Anfangs hatte ich alle Einladungen zu lustigen Gelagen, zu Bällen und Gesellschaften ausgeschlagen, weil ich fürchtete, Ernst könnte eifersüchtig werden; aber er war nicht da und ich konnte bald der Ver suchung, welche mich täglich umringte, nicht mehr widerstehen. Verlangen Sie nicht, daß ich weiter in Einzelheiten eingehe; genug, ich fühlte selbst, wenn ich für Momente aus dem Freudentaumel zu einem besseren Bewußtsein erwachte

, daß ich Ernst's nicht mehr würdig sei. Manches Mal habe ich mir vor genommen, ein anderes Leben zu beginnen; aber es war das ein vergebliches Bemühen, ich konnte nicht mehr zurück. — Trotz der kostbaren Geschenke, welche ich erhielt, hatten meine Ausgaben doch weit das Maß meiner Mittel überschritten. Ich hatte Schulden gemacht, mehrere Tausend Thaler. Konnte ich Ernst zumuthen, sie zu bezahlen? Durfte ich ihm überhaupt nur ein Wort davon sagen? — Unmöglich! Einer meiner zahlreichen Anbeter übernahm willig

die Zah lung, Arthur v. Wilde. — Mas weiter geschehen ist, wissen Sie. Ich war damals, a"s ich jenen Abschieds- brief schrieb, halb wahnsinnig. Ich zürnte auf Ernst, noch mehr aber auf mich selbst. Nur durch einen Strudel der rauschendsten, wildesten Lustbarkeiten konnte ich die Vergangenheit, die Scham und Ver zweiflung betäuben, dazu brauchte ich Geld, viel Geld! Arthur v. Wilde gab es mit vollen Händen. — So ist er mein Liebhaber geworden und so ist er es ge blieben! — Ich habe Ihnen Vertrauen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 06.11.1897
Physical description: 6
endlich zum Aeußersten, mit dem Sie drohen, Sie altes, häßliches Ungethüm. Ich bin Ihrer längst über- drüsiig, Sie waren mir unangenehm, so lange Sie schmeichelten, als mein gehorsamer Diener mir jeden Wunsch an den Augen absahen, nie zu mir kamen, ohne einen Schmuck oder ein anderes werthvolles Ge schenk mitzabringen! — Jetzt aber verabscheue ich Sie, und zumal heute, wo ich Sie und Ernst Bertram zusammen gesehen habe." „Sie haben mich und Ernst gesehen?" „Ja, Sie Unhold! Ich war heute Morgen

bei meiner Freundin Nanni und saß am Fenster. Vor dem Hause hielt ein Omnibus, zwei Herren stiegen aus, in dem einen erkannte ich Ernst Bertram. Es ist merkwürdig, ich hätte es selbst nicht geglaubt, aber ich bin ganz roth geworden, so daß Nanni mich ver- wundert anblickte. Sie hat mich tüchtig ausgelacht, als sie Ernst erkannte, aber es kam ihr nicht natür lich heraus, denn sie hatte stets selbst eine kleine Neigung für ihn gehabt- Am liebsten wäre sie meine Nachfolgerin geworden; aber Ernst

hat ihr auf einen zärtlichen Brief nicht einmal geantwortet. Die arme Nanni! Kein Feuer kann brennen so heiß, als heim liche Liebe, von der niemand nichts weiß. — Nun, sie hat gelacht, und ich bin roth geworden, das ist ebenso wahr, als daß ich gleich darauf Sie selbst, Arthur, aus dem Omnibus herauskrebsen sah' Sie unterhielten sich mit Ernst. Großer Gott, welche Figur machten Sie armseliger, verhuzelter Jammermensch neben dem prächtigen, großen, schönen Mann! - Wie er vor Ihnen stand, so stolz und herrlich

, und Sie anschaute, als wollte er Sie mit einem Blick nieder schmettern! Und Sie? Ein jämmerlicher Schulbube, der sich vor'm Prügeln fürchtet, kann keine kläglichere Figur spielen als Sie alter, grauer Knabe mit Ihrem runzlichen grünen Gesicht es thaten! — Um Ihret willen habe ich Ernst aufgegeben! Ich möchte es mir selbst kaum glauben, wüßte ich es nicht leider nur zu gewiß." „Doris, hören Sie auf! Sie machen mich wahn sinnig." „Werden Sie cs doch, Arthur. Vielleicht 'werde ich Sie dann endlich los. Seit

ich Ernst wiederge sehen habe, graut mir vor dem Gedanken, jemals wieder ihre Liebkosungen ertragen zu müsien. Ich ver achte Sie recht vom Grund der Seele, und zumal seit ich weiß, wie schmachvoll und schändlich Sie mich be trogen haben." „Ich sollte Sie betrogen haben?" „Leugnen Sie doch noch! Nanni hat mir heute die Augen geöffnet. Sie hatten mein Kammermädchen bestochen; Ernsts Briefe wurden unterschlagen, und durch Ihre Aufhetzerei brachten Sie es dahin, daß ich wüthend auf ihn wurde

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 12
Date: 03.11.1901
Physical description: 12
Nk 253 Seite 5 der Originalmatriken zu Wien, noch zu Laibach, woselbst sämmtliche Trauungen alphabetisch ver zeichnet sein müssen, der Name des Erzherzogs Ernst, noch auch der Name dessen angeblicher Braut ersichtlich war. Eine Photographie des auf die Ehe des.Erzherzogs Ernst bezughabenden Theiles gedachter Matrikenblätter ist in einer im Auslande erschienenen Broschüre reproducirt worden. Die vom Verlassenschaftscurator gepflogenen Erhebungen ergaben, daß im Jahre 1868, in welcher Zeit

, und führten zu der im Einvernehmen mit der Po- lizei-Direction zu Wien und der Gerichts- und Polizeibehörde in Budapest durchgeführten Ver haftung des Ernst Wallburg zu Budapest und der Clotilde v. Szimics in Arco. Bei den vorgenommenen Revisionen wurden in Budapest die Originalmatrikenblätter mit der gefälschten Eintragung des Trauungsactes und in Wien die Matrizen der photographischen Auf nahme der Blätter saisirt, und es wurde außer dem eine Anzahl Schriften sichergestellt, welche neues gewichtiges

Beweismaterial für die Unter suchung bilden." So weit die von Dr. Reich stammende Darstel lung der Affaire. Aus Budapest wird noch berich tet : „Vor einiger Zeit gelangte an den Verlassen schaftscurator des Erzherzogs Ernst, Dr. Reich in Wien, die vertrauliche Mittheilung, daß die Ma- irikeläuszüge der Wallburgs, der angeblich legi timen Kinder des Erzherzogs Ernst, gefälscht seien. Dr. v. Reich übermittelte diese Anzeige der Wiener Polizeidirection, welche im eigenen Kreise Erhebungen pflog und zugleich

die Budapester Polizei hievon verständigte. Auf Grund der vor liegenden Jndicien wurde Ernst Wallburg wegen des Verdachtes der Urkundenfälschung in Haft ge nommen. Die erwähnten Jndicien lassen nämlich vermuthen, daß Ernst Wallburg und seine Ge schwister keiner legitimen morganatischen Ehe des Erzherzogs Ernst entstammen, sondern außerehe liche Kinder des Erzherzogs sind, und daß der producirte Matrikelschein gefälscht ist. Ernst Wallburg ist wiederholt vorbestraft; er hat zuletzt eine schwere Kerkerstrafe

in der Dauer von zwei einhalb Jahren in Graz abgebüßt. Der Verhaftete hatte nie das Recht, den Titel „Baron" zu führen; er hieß einfach Ernst v. Wallburg, wurde aber anläßlich der letzten Verurteilung auch des Adels verlustig erklärt." Die gefälschte Trauungs-Eintragung soll von der Hand eines gewissen Max Staudinger herrühren, welcher, noch bevor seine Verhaftung vorgenommen werden konnte, flüchtig wurde, weshalb gegen denselben nachstehender Steck brief erlassen wurde: „Max Staudinger, 30 Jahre alt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 20.07.1888
Physical description: 4
der Hr. Bergrath im Beisein des Hüttenverwalters sämmt- lichen k. k. Berg- und Hüttenarbeitern, dass laut einer Verordnung des Ackerbauministers sämmtliche Me Heheiinnisse eines Irrenhauses. Roman nach dem Amerikanischen von August Leo. (14. Fortsetzung.) (Nachdruck untersagt.) Dies versprach sie ihm, doch ehe sie ihr Ver sprechen erfüllen konnte, kam die entsetzliche Katastrophe, b>e sie zu der unglücklichen Gefangenen im Jrrenbause machte. Doch Ernst wusste noch nicht, was sich in der verhängnisvollen Nacht

Stunden seiner Reise giengen ruhig vorüber, er hielt sich von Allem fern und wandte seine 8>u>ze Aufmerksamkeit der malerischen Gegend zu, an der lx Zug vorüberbrauste. Auf einer kleinen Station stieg ein magerer Mann von mittlerem Alter in das Coups, in dem sich Ernst befand, und blickte mit seinen durchdringenden, unruhigen Augen einen der Passagiere nach dem andern scharf an, setzte sich dann neben Ernst, zog eine Zeitung heraus und begann zu lesen. Nach etwa einer Viertelstunde beugte

er sich zu Ernst hinüber und sagte mit leiser melodischer Stimme: „Die Gegend ist hier sehr schön und bietet ein in- tereffantes geologisches Studium." „Ja ich habe sie immer bewundert", war die ruhige Antwort. „Sie wohnen wo! in der Umgegend?" „DaS nicht gerade", erwiederte Ernst, „aber Ge schäftsangelegenheiten führen mich oft hieher." „Sie sind wol ein New-Aorker Kaufmann?" „Ja", sagte Ernst kurz und anscheinend belästigt durch die vielen zudringlichen Fragen. „Haben Sie die heutige „Times" gelesen? „Nein

." „Soll ich Ihnen die meine leihen?" Erust blickte den zudringlichen Gesellen an und sah ein Paar schwarze, durchdringende Augen mit prüfendem Blicke auf die seinen gerichtet. „Nein, ich danke", sagte er mit kurzer Höflichkeit, „ich kann auf der Reise nicht gut lesen; es schadet meinen Augen." „Sie könnten vielleicht etwas JntereffanteS darin finden", fuhr der andere mit jener gelassenen Miene fort, welche Ernst so misstet. „Als Geschäftsmann müssen Sie sich ja mehr oder weniger für Banken intereffieren, in Folge

dessen auch für betrügerische Kassiere." „Was kann der Mensch damit sagen wollen?" dachte Fulton und antwortete laut: „Verzeihen Sie! Ich verstehe Sie nicht recht." „Ich bezog mich nur auf eine Annonce in der heutigen Zeitung, die diesen Kerl Ernst Fulton betrifft, welcher, wie Sie sich wol erinnern werden, vor einiger Zeit Kassier bei der Union-Bank war, dieselbe beftal und durchgieng, und von dessen Selbstmord man jüngst sprach." Als der Mann dies sagte, überreichte er Ernst eine „Times", worin blau angestrichen folgende

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 09.08.1888
Physical description: 4
haben die mit den schlimm sten Sozialisten vereinigten Radikalen eine große Wahlliga gestiftet, nämlich die Gesellschaft für Men schen- und Bürgerrecht. Jeder verpflichtet sich an die allgemeine Gesellschaftskasse monatlich einen Fran ken zu bezahlen. Stellen wir dieser Liga das „Werk des Wahlfrankens" gegenüber, der die allerhöchste Billigung erhalten hat. Errichten wir einen Schatz für die religiöse, soziale und nationale Verthei- digung I Nach der „Italic" gewinnt die Wahrscheinlichkeit nach kuzem Zögern Ernst

einen scharfen Schlag unter das linke Auge. Das kam diesem überraschend und er beschloss, dass es nicht noch einmal geschehen sollte. Bill grinste und zeigte seine großen Zähne und Doktor Sansom lachte über Ernsts erstauntes Gesicht. Bill lächelte und wollte Ernst mit erneuter Kraft noch einmal schlagen, als dieser ihm einen Faustschlag auf den Mund versetzte, der ihn fast betäubte. Bill war erstaunt. „Teufel noch eins, der ist mir gewachsen, Doktor!" sagte er zu Sansom, der grinsend an der Thür stand

. „Mit dem ist nicht gut Kirschen effen, glaube ich." Ernst hatte wieder seine in sich versunkene Stellung angenommen und warf nur zuweilen einen verstolenen Seitenblick auf Bill, auf den er augenscheinlich einen günstigen Eindruck gemacht hatte. „Der würde kurzen Prozess mit dem Redakteur machen", lachte Bill, „wenn dieser ihm in die Hände fiele." „Schade, dass eS nicht der Fall ist", entgegnete Doktor Sansom. „Niemandem würde ich eine gute Tracht Prügel herzlicher vergönnt haben, als dem Bur schen. Führe

begründen ihr Ansuchen damit, dass sie die Abstattung der Anlazekosten auf die Kon zessionsdauer vertheilen müssen. Erhalten sie eine Konzession auf nur 10 Jahre, so würde die jähr liche Tilgungsquote so hoch sein, dass dadurch das den Parteien zu verschaffende elektrische Licht im Preise zu theuer sein würde, also zu wenig Abneh mer finden, folglich keinen Bestand haben könnte. Werden dagegen die Einrichtungskosten auf 30 Jahre vertheilt, so werde man in der Lage sein, so gutes ' Für Ernst

war die Aussicht auf die eisige Douche durchaus nicht verlockend, doch er wusste, dass er es erdulden müffe, und er trug, all seinen Muth zusammen nehmend, wie ein Märtyrer diese Unannehmlichkeit, aus der er, an allen Gliedern zitternd, herauskam. „Wie gefällt Dir das mein Junge?" fragte Bill, Ernst auf den Rücken klopfend, doch dieser gab keine Antwort. „Ihr seid der ungemüthlichste Kerl, der noch je hierherkam, gerade die Sorte, die Doktor San- som am besten gefällt. Ihr werdet nicht viel über die Leitung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 10
Date: 03.08.1904
Physical description: 10
, die Verschmelzung mit 643 gegen 27 Stimmen zu ratifizieren. Diese 27 Mann, durchwegs calvinistische Pfarrer, strengten einen Prozeß gegen die angeblichen Abtrünnigen an. Man nahm den Prozeß, der die Auslieferung alles Kirchengutes an sie bezweckte, nicht recht ernst. Gestern siegten sie aber, und diese zwei Dutzend Dorspfarrer in den schottischen Bergen, fanatische Calvinisten, sehen sich im unbestritte nen, durch die höchste Instanz rechtskräftig zuge sprochenen Besitze von 1100 Kirchen und vier theolvgis chen

Seminaren nebst den darin investierten Kapitalien im Betrage von meh reren Millionen Pfund. Das Streitobjekt ist auf über 10 Millionen Pfund geschätzt. Die gesamte Zahl der Gemeindemitglieder dieser Or thodoxen jedoch beträgt keine 5000 Mann, und für die theologischen Seminare findet sich kein einziger Student, weil überhaupt kein vernünf tiger Mensch den fanatischen Proteststandpunkt ernst nahm. Aber die juridische Situation ist äußerst ernst. Die Siebenundzwanzig können mit dem Gelde anfangen

von dem Hinscheiden Sr. Magnifizenz des Herrn Prof. Dr. Ernst Demelius erlaubt sich die k. k. böhmische Karl- Ferdinands-Universität den Ausdruck ihres auf richtigsten Beileides zu übermitteln. Rektorat der k. k. böhmischen Karl-Ferdinands-Universi- tät in Prag. Die gefertigte Direktion bittet, ihr lebhaftes Bedauern über das plötzliche Ableben des Rec tor Magnificus Herrn Professors Dr. Ernst Demelius entgegenznnehmen. Mit dem Ans drucke der vorzüglichsten Hochachtung. Die Direk tion der Wiener-Handels-Akademie

. I. V. H a - nau sek, k. k. Schulrat. Rektor und Senat der Königlichen Friedrich- Wilhelms-Universität zu Berlin bitten den Aka demischen Senat der k. k. Universität Innsbruck, ven Ausdruck ihres aufrichtigsten Beileides aus Anlaß des großen und außergewöhnlich schwe ren Verlustes, den die Universität Innsbruck durch den in kräftigsten Lebensjahren erfolgten Tod ihres derzeitigen Rector Magnisicus, des hochverdienten Juristen Professor Dr. Ernst Demelius erlitten hat, entgegennehmen Zu wol len. Frhr

. v. Nicht Hofen, z. Z. Rektor. Aus Anlaß des schweren Verlustes, den die Universität Innsbruck durch den vorzeitigen, unter so erschütternden Umständen erfolgten Tod ihres derzeitigen Rector Magnisicus, des Herrn Professors Dr. Ernst Demelius, erlit ten hat, sprechen Rektor und Senat der Univer sität Leipzig ihr innigstes Beileid aus. Der der zeitige Rektor der Universität: Bücher. Dem Akademischen Senat der k. k. Universi tät Innsbruck übermittelt der Unterzeichnete Prorektor der Rnperto-Carola namens

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 12.11.1897
Physical description: 6
und doch leichter befriedigt, als wenn man bemüht ist, ein Unrecht vor dem eigenen Gewiffen zu rechtfertigen. Doris hatte seiner Erzählung mit der gespann- -testen Aufmerksamkeit gelauscht. „Ich danke Ihnen, Herr Affeffor," sagte sie, als er geendet hatte, ihm mit gewinnender Freundlichkeit die Hand bietend; er nahm sie nicht ohne einen keinen GewiffenSstich. „Sie haben mich sehr beruhigt. Oft habe ich ge weint, auch heute noch, ehe Sie kamen, wenn ich da- «ran dachte, welchen Kummer ich dem armen Ernst gemacht

habe. Es verletzt vielleicht meine Eitelkeit ein wenig, daß er sich wieder ganz gefunden, daß er den Schmerz über meinen Verlust überwunden hat, aber doch beruhigt es mich unendlich. Wir find ja geschieden für immer. Jede Wiedervereinigung ist, das sehe ich ein, unmöglich. Wenn ich, als Sie zu mir kamen, einen Augenblick den Gedanken gehabt habe, Ernst sende Sie, um eine Versöhnung anzu> bahnen, wenn ich darüber glücklich war, so ist dieses Gefühl doch jetzt überwunden. Ich versichere Ihnen, wenn Ernst

seinen Plan verfolgen. Mit einer geschickten, der gewiegten Juristen würdigen Wendung des Gesprächs erinnerte er Doris an das Versprechen, welche- sie gegeben, daß sie kein Opfer scheuen wolle, um das LebenSglück des Freundes zu begründen. „Ich habe es gegeben," sagte Doris ernst, „und ich wiederhole es. Ist eS mir möglich, auch mit den höchsten Opfern Ernst glücklich zu machen, dann soll es sicher geschehen. Es wird mir die höchste Genug thuung, dte schönste Sühne für vergangenes Unrecht

sein, wenn ich Ernst beweisen kann, daß ich ihn noch immer und jetzt ganz uneigennützig liebe. Er klären Sie mir, was ich thun soll, Sie finden mich bereit." Der Affeffor wiederholte jetzt ausführlich die früher nur flüchtig erwähnte Geschichte der Testamentsfäl schung. Mit schlagender Beredsamkeit bewies er, in> dem er die Aussagen des Majors, deS alten Scholz und der Madame Scharf charakteristisch darstellte, daß Wilde bei der Fälschung nicht nur betheiligt, sondern wahrscheinlich die Haupttriebfeder

derselben gewesen fei. „Es kommt jetzt alle- darauf an," fügte er hinzu, „eine sichere Spur zu dem dunklen Wege der Verbrecher zu gewinnen. Gelingt es, die Fälschung zu entdecken, dann wird Ernst durch den Major der Erbe. Können Sie dazu beitragen, mein Fräulein, dann haben Sie unserm Ernst da- Vermögen zurück gegeben, welches er nur durch seine Liebe zu Ihnen verloren hat." „Und welche-Opflr soll ich bringen?" fragte ihn Doris. „Ich fühle, daß ich Ihnen Schweres zumuthe. Sie sollen gegen Herrn von Wilde

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 9 of 10
Date: 17.10.1897
Physical description: 10
sich hatte. AlS der Onkel Carl, Wilhelm und Ernst in's Zimmer traten, erkannte sie letzteren sogleich, sie zeigte dies durch ihr Erröthen unb durch ein freundliches Lächeln. Wie erstaunt sie ach augenscheinlich war, den Schwarzbart aus dem Omnibus in Gesellschaft ihres Oheims zu sehen, un angenehm war ihr die Ueberraschung sicherlich nicht. „Der Vetter Ernst Bertram wünscht Dich kennen zu lernen!" sagte der Onkel Karl. Eine merkwürdige Veränderung ging in den Ge- slchtszügen Clara's fast augenblicklich vor. Das Lächeln

erstarb ihr auf den Lippen. Eine dunkle Röthe über- stog ihr Gesicht. Die friedlichen blauen Augen wur den trüber, fast schien es, als zerdrücke sie eine Thräne, als sie sich, statt einen Willkommensgruß zu äußern, Wg abwendete. Das war kein freundlicher Empfang! Ernst Wie sich verletzt; aber gerade das Peinliche der Situation gab ihm seine ganze Selbstbeherrschung und Mschlofsenheit zurück. „Ich habe es für meine Wicht gegen den uns beiden theuren Verstorbenen gehalten, mich Ihnen vorzustellen

, Cousine Clara," !agte er mit ruhigem Ernst, indem er unbefangen der verwandten die Hand zum Gruß bot. Zögernd legte Clara die ihre hinein. „Ich weiß sehr wohl, daß Sie ""günstige Vorurtheile gegen mich haben müssen. Es konnte mir daher nicht einfallen, einen anderen An spruch als den eines freundlichen verwandtschaftlichen Grußes auf diese Ihre kleine Hand zu erheben. Seien Sie deshalb außer aller Sorge; auch wenn kch nicht wüßte, daß Sie verlobt sind, würden Sie doch niemals von mir eine zudringliche

Werbung aus Grund einer Testamentsbestimmung zu fürchten haben!" Sie schlug die Augen auf und blickte ihn mit unverhehlter Verwunderung an: „Wer hat Sie so seltsam getäuscht ? Mit wem sollte ich wohl verlobt sein ? " „Ich hatte Dir verboten, über diesen Gegenstand zu sprechen, urd Du gabst darauf Dein Wort?" fiel Wilhelm ängstlich ein. Ernst maß ihn mit einem verächtlichen Blick. „Dein Verbot würde geringe Bedeutung haben; Du wirst Dich in meinem Versprechen irren, e- ging nur dahin

, da er weiß oder wissen könnte, daß ich zu einer Verlobung mit ihm sicherlich niemals mein Ja geben würde!" „Ich danke Ihnen für dieses Wort von ganzem Herzen!" sagte Ernst hocherfreut, indem er Clara's Hand, welche er noch in derseinigen hielt, zärtlich drückte. Sie riß sich erschreckt los. — „Sprechen Sie nicht weiter, Vetter Ernst!" rief sie angstvoll. „Nichteinen Augenblick möchte ich Sie täuschen. Eben so unmög lich, als eine Verlobung zwischen mir und jenem Menschen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 09.08.1888
Physical description: 4
.) Als er die Augen wieder öffnete und sich im Zim mer umblickte, sah er ein Gesicht, das ihm traurige Erinnerungen in das Gedächtnis zurückrief. Es war eingefallen und hohläugig, die Augen waren geschloffen, doch Ernst erkannte sofort das Gesicht des Detektiv, mit dem er im Tunnel eine so aufregende Szene ge habt. Jetzt stöhnte der Detektiv und schlug die Augen auf, doch Ernst wandte das Gesicht von ihm ab. — An dem Morgen eines rauhen Märztages hielt vor dem Jrrenhause der Samaritaner ein Wagen, in wel chem

sich jtgei Polizisten befanden, die einen jungen Mann brachten, welcher gebunden war und stumm und unbeweglich vor sich hinstarrte. Das Zeugnis der beiden Aerzte, welche den Wahn sinn des jungen Mannes bestätigten, wurde dem Thür- Mr übergeben und zeigte, dass der junge Mann Ernst 3ubfon hieß. Dieser hatte den Kopf gesenkt und antwortete auf keine der Fragen, die an ihn gerichtet wurden. „Ist er heftig?" fragte der Wärter. „Zeitweise soll er rasend sein", erwiederte einer der Polizisten, „doch seit

zu Ernst gewandt. Doch dieser betrachtete ihn nur mit einem leeren Blicke und sagte nichts. „Der ist augenscheinlich unheilbar", meinte einer der Polizisten. Der Portier zog eine Glocke, worauf zwei starke Wärter erschienen, Ernst ergriffen und ihn in einer Weise vorwärts stießen, als ob er ein schwerer Ver brecher wäre. jnjeröte für da- I. TagU. nehmen an: Haasenstein Bögler in Wien, Hamburg, Basel, München rc.; AloiS Oppelik in Wien; Havas Lo» fitte & Comp, in Paris; G° L. Daube & Comp, in Frank furt

a. M.; Rudolf Most» in Berlin, Wien, Stuttgart, München; M. Dukes; Hemr. Schale!; Moriz Stern; I- Danneberg; Ludw. Gans m Wien; Adolf Steiner in Ham« burg A. Hlrschfeld in Triest. Me diese Firmen veronttrW Annoncen zu unfern Original Preisen. ( * U9U ' ) 1888 16. Kapitel. Nachdem er durch verschiedene gewundene Gänge gestoßen worden war, wurde Ernst in ein Zimmer ge führt und dort eingeschloffen, oh^e zu wissen warum? Er war drei Stunden dort, ehe Doktor Sansom kam. Der finster blickende Vorsteher

war von dem breit schultrigen Bill begleitet, welcher ihn oftmals vor den Angriffen der Wahnsinnigen schützen musste. „Wie ist ihr Name?" fragte er Ernst wieder. Dieser blickte ihn mit blödem Starren an und ant wortete nicht. „Der Kerl ist ein blödsinniger Idiot, Bill", sagte Sansom. „Versuche einmal Deine Fäuste, ob er sich wehrt. Bill trat mitten ins Zimmer und nahm Ernst gegenüber eine Boxerstellung an, doch dieser schien sich nicht darum zu kümmern. „Ich glaube nicht einmal, dass er eine Hand rüh ren

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 6 of 16
Date: 29.03.1903
Physical description: 16
36 und 37 entnahm und'darauf in der Absicht, die eheliche Abkunft der Wallburg'schen Kinder zu dokumentieren, unter Fälschung der Schrift und Unterschrift des damaligen Militärkaplans Josef Samejc ein trug, daß am 26. April 1858 die Trauung des Erzherzogs Ernst mit Laura von Sküblits Frei frau v. Wallburg stattgefnnden habe. Dieses Ur teil wurde an den Budapester königlichen Ge richtshof übersendet, woselbst gegen Baron Ernst Wallburg wegen desselben Verbrechens das Strafverfahren im Zuge ist. Auf Veranlassung

Staudingers im diametralen Gegensätze zu sei nen in der Voruntersuchung gemachten Aussagen steht, ohne daß eine hinlängliche Motivierung dieses Widerrufes aus den Akten ersichtlich wäre. Dagegen wurden über die Echtheit eines Schrift stückes, in welchem Erzherzog Ernst die Vater schaft bezüglich der Wallburg'schen Kinder aner kennt, durch das Laibacher Landesgericht Sach verständige vernommen, trotzdem das Dokument gar nicht im Original /sondern in photographi scher Abbildung denselben vorgelegt wurde

. Die ses Schriftstück besteht aus einem acht Seiten enthaltenden eigenhändig geschriebenen Briefe des Erzherzogs Ernst. Der genannte Verteidiger Wallburgs bestritt nun namens seines Klienten die Richtigkeit der letzten Aussage Staudingers und stellte an den Gerichtshof den Antrag, das fragliche Dokument unabhängig vom Laibacher Urteile durch Sachverständige prüfen zu lassen, sämtliche bei der Schlußverhandlung in Laibach zur Verlesung gebrachten Dokumente, Briefe und Zeugenprotokolle zu requirieren

, ferner das O b e r st h o f m a r s ch a l l a m t in Wien als Ver lassenschaftsbehörde für Mitglieder des Herrscher hauses um Uebersendung der Nachtaßakten nach weiland Erzherzog Ernst anzugehen, da aus denselben der Nachweis erbracht werden soll, daß Erzherzog Ernst keinerlei Vermögen hinterließ, der Erbserklärung der Geschwister Wallburg dem nach keine Schädigungsabsicht zugrunde liegen konnte. Das Budapester Gericht gab dem Er suchen des Verteidigers in allen Punkten Folge, ordnete

den Sachverständigenbeweis an und die Requirierung der sämtlichen Gerichtsakten aus Laibach und ließ im Wege des ungarischen Mi nisteriums das Obersthofmarschallamt um die Vorlage der Nachlaßakten nach Erzherzog Ernst ersuchen — einem früheren Gesuche der Ver teidigung entsprechend — um eine authentische Mitteilung darüber, unter welchen Voraussetz ungen ein Mitglied des Herrscherhauses eine gü tige Ehe schließen kann. (A l k o h o l v e r b r a u ch.) Zu den schon frü her gebrachten Nachrichten über den Alkoholver brauch kommt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 27.10.1897
Physical description: 6
, müsse man beides verlangen, das Provisorium und das Sprachengesetz. Für beide Aufgaben kann bei einigem guten Willen Zeit und Sicherheit geboten werden. Rosenau, 26. Oct. (Priv-Tel.) In einer in A n to n i e n h ö h e bei Franzensbad stattgehabten, von mehreren hundert Egerländer Bürgern und Bauern besuchten Versammlung sprach der Abg. Schönerer unter stürmischer, begeisterter Zu stimmung über die politische Lage. Es wurde ein müthig mit Ernst und Entschiedenheit der Meinung Ausdruck gegeben

leiden können. Nun aber endlich heraus mit der Sprache, was denkst Du über dies Htmmel-Sackerments-Testament?" Ernst hatte genug gehört. Die Erzählung des Major- hatte ihm die feste Ueberzeugung, daß das Testament gefälscht sei, gegeben, und er war ent- schlossen, dem Verbrechen nachzufpüren, wie schwer besten Entdeckung auch erschien. Er erzählte dem Oheim die Erlebnisse des Morgens. Das Omnibusabenteuer versetzte den alten Herrn in die heiterste Stimmung; über die Frechheit der BertramS, Vater

und Sohn, fluchte und wetterte er, als aber Ernst Elara's festes Auftreten gegen Wilhelm Bertram schilderte, war er ganz entzückt. „Ein wahres Prachtmädchen!" rief er aus, indem er jubelnd die wieder zur Hand ge nommene Pfeife schwenkte. „Wer hätte geglaubt, baß die kleine schüchterne Taube so viel Festigkeit besäße! Mach' Dir keine Sorge über den Korb, mein Junge; sie kennt Dich ja nicht, wie Du wirklich bist. Sie wird doch Deine Frau, das thut sie mir schon zur Liebe!" Als Ernst in seinem Bericht

weiter fortfuhr und erzählte, daß der Affestor sich erboten habe, der Testamentsfälschung nachzuspüren, daß er nur auf die Genehmigung des Majors warte, um weitere Schritte zu thun, wurde der alte Mann sehr ernst und nach denklich. „Es ist ein böse- Ding mit solcher Unter- fuchung, Ernst", bemerkte er endlich, „mein alter Kriegskamerad Petäri würde sagen, wenn man in solchem Brei rührt, stinkt er; was kann das Resultat sein? Vielleicht, daß ich den leiblichen Bruder auf's Zucht- Haus bringe! Entscheide

Du, mein Junge!" „Nein, Onkel, um keinen Preis! Ich würde lieber auf zehn Erbschaften verzichten, ehe ich Dir zumuthete, Dir Deine letzten Jahre durch einen derartigen Prozeß zu verbittern." „Ganz der alte Ernst. Er ist unverfälscht und unversehrt aus der harten Lebensschule hervorge gangen!" entgegnete der Major mit einem leuchtenden Blick auf seinen Neffen. „So will ich denn entscheiden. Ein alter Soldat darf sich nicht fürchten, sich nicht einer weichlichen Gefühlsduselei hingeben. Hat mein Bruder

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 22.10.1897
Physical description: 6
so hell und lustig, daß Ernst hätte mitlachen muffen, auch wenn es nicht geschehen wäre dem alten Onkel zu Gefallen. Scholz brachte die beiden Flaschen und die Gläser, er schob einen Tisch heran, so daß der Major be quem einschenken konnte ; Alles das that er mit der strengsten militärischen Pünklichkelt Im Exerziertact, dann machte er vorschriftsmäßig „Kehrt" und mar- fchirte im langsamen Schritt zur Thür hinaus. Ernst fah ihm freundlich nach. „Er ist doch noch ganz der alte Scholz, wie ich ihn seit

meinen Knabenjahren kenne." „Jst'S und wird's auch bleiben fein Leben lang. Er hat, wie mein Freund Petäri sagen würde, alle Eigenschaften eines guten Bedienten, er ist unver gleichlich gesund, unvergleichlich treu und unvergleich lich dumm! Wir haben uns zusammen gewöhnt und können nun nicht mehr voneinander lasten; als ich noch ein junger Lieutenant war, trat er als Bursche bei mir ein, seitdem ist er bei mir, die gute, alte treue Seele! Stoß an, Ernst, er soll leben, es gibt nicht viele so wie er!" Sie stießen

an. Der Major füllte die Gläser von neuem, dann wendete er sich plötzlich zu feinem Neffen mit einer unerwarteten Frage: „Hast Du Deine Schulden bezahlt, Ernst?" „Wie kommst Du zu der Frage, Onkel?" entgeg- nete Ernst ein wenig empfindlich. „Mein Junge, dar ist so meine Art, Du mußt sie ja kennen. Wie ich mich freue, daß ich Dich wie der habe, siehst Du; jetzt aber will ich auch mehr von Dir wiffen, als ich aus Deinen paar kurzen Briefen ersehen konnte. Ich bin kein Philister, das weißt Du, nun also heraus

mit der Sprache! Schenke mir reinen Wein ein, Junge, wenn Du willst, daflichDich nicht nur lieb haben, sondern auch achten soll! — Wie steht'S mit den Schulden?" Es lag ein Ernst in der Sprache des alten Man nes, welcher dem lustigen Soldaten nur selten und bei besonderer Beranlaffung eigen war. Dann erwähnte er auch den alten Kriegskameraden Petäri niemals. — Ernst sah finster zu Boden: „Ich glaube, Du hättest mir diese Frage ersparen können, Onkel," sagte er mißmuthtg." „Offene Antwort, mein Junge

, keine Umschweife! Das bitte ich mir aus." „Ich hatte gehofft, Du würdest, ohne mich zu fragen, wiffen können, was ich gethan habe!" fuhr Ernst fort, indem er den Oheim mit vorwurfsvollem Blick musterte. — „Da Du aber eine Antwort haben willst, sollst Du sie bekommen. — Sobald ich mündig geworden war, wendete ich mich sofort an meinen früheren Vormund und erklärte ihm, Charlottetttuh müsse verkauft werden, damit meine Schulden bezahlt würden. — Er nannte da- eine jugendliche Unbe sonnenheit. Meine Gläubiger

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 12
Date: 03.11.1901
Physical description: 12
Schinken, Salami, Würste und sonstige Fleisch uor, n v rzehrt worden und der dortige Wlrth Ka-on bat eine noch unausgezahlte Rechnung über 9000 KroNen für nach trägliche Ausgaben eingere:cht. Die Affaire Ernst Wallburg. Anläßlich der am 28. v. M. in Budapest er folgten Verhaftung des Ernst W a l l b u r g sieht sich der Curator der bisher nicht angetretenen Verlassenschaft nach dem am 4. April 1899 in Arco dahingeschiedenen Erzherzog Ern st, Dr. Otto v. R e i ch, veranlaßt, folgende Darstellung

des Falles, welche sowohl ans seinen eigenen, als auf behördlichen Erhebungen beruht, zu geben: „Einige Zeit nach dem Ableben des Erzher zogs Ernst, welcher ohne eine letztwillige Ver fügung und ohne Hinterlassung eines nennens- werthen Vermögens verschieden ist, sind Ernst Wallburg, damals Privatbeamter in Wien, sowie dessen Schwestern Laura W a l l b u r g, Private in Wien, und Clotilde, verehelichte S z i m i c s Edle v. M a j d a n g r a g, in Wien, Gattin des nunmehr pensionirten Rittmeisters Eugen

Szimics Edlen v. Majdangrad, aufge treten, indem sie ihre Abstammung vom Erzher zog Ernst aus einer angeblich von diesem am 26. April 1858 zu Laibach mit ihrer Mutter Aloisia, fälschlich Laura v. Skulitz (Freifrau v. Wallburg) geschlossenen morganatischen Ehe behaupteten. Die Geschwister Wallburg haben in einer zum Nachlasse nach Erzherzog Ernst auf Grund des Gesetzes eingebrachten, jedoch vom Obersthofmarschallamte als Abhandlungsbehörde aus formellen und meritorischen Gründen nicht angenommenen

Erbserklärung,, ferner in einem Majestätsgesuche und in einer Denkschrift an Erzherzog Rainer, als dem einzig überleben den Bruder des Erblassers, Ansprüche auf den Nachlaß erhoben, bezw. um Verleihung eines ihrer Herkunft entsprechenden Titels und Zuwei sung eines Vermögens gebeten. Zur Begründung ihrer Ansprüche gaben sie an, die Beweise dafür in Händen zu haben, daß die Trauung des Erzherzogs Ernst, von welcher bis dahin in den betheiligten höchsten Kreisen nichts bekannt war, thatsächlich stattgefunden

sehen, und es stellte sich heraus, daß wohl die Trauung des genannten Hauptmannes Beer v. Bayer, nicht aber auch die Trauung des Erzherzogs Ernst daselbst eingetragen sei. Weitere Nachforschungen ergaben, daß aus dem in Lai bach verwahrten Originaltrauungsbuche die zwei Blätter, auf welchen die Trauung des bereits ge nannten Beer Ritter v. Bayer verzeichnet war, herausgerissen worden, und daß weder im Index

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