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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 19.01.1896
Physical description: 10
des neuen deutschen Reiches erreichten heute ihren Höhepunkt und ihren Abschluß. Heute ist es ein Bierteljahrundert, daß der König von Preuß en, Wilhelm der Siegreiche, in der Spiegelgallerie des Königsschlosses zu Versailles in Gegenwart von mehr als 30 deutschen Fürsten und Prinzen zum deutschen Kaiser proclan.irt wurde. König Wilhelm hatte sich bereit erklärt, dem Rufe der verbündeten deutschen Fürsten Folge zu leisten, und die deutsche Kaiser würde anzunehmen. Die Proclamation vom 18. Januar 1871

, in welcher er diese Erklärung abgab, ist ein Aktenstück, welches nicht bloß dadurch denk würdig und bedeutungsvoll ist, daß mit ihm eine neue politische Aera des national geeinten deutschen Volkes beginnt, sie ist auch ein leuchtendes Sinn bild einer der schönsten deutschen Tugenden, der Mäßigung und Besonnenheit selbst auf der höchsten Höhe kriegerischer Erfolge. Das Hauptbestreben des ersten Kaisers des neuen deutschen Reiches war, der Welt, welche die von niemandem vorausgesehenen glänzenden Waffenthaten des deutschen

sprach es als seinen Herzenswunsch aus, allezeit „Mehrer des deutschen Reiches" zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung. Und diese Worte sind nicht bloß Worte geblieben, das ganze Vierteljahrhundert, welches seither ver flossen ist, bildet für die Aufrichtigkeit und den Ernst, mit welchem diese Verheißungen gegeben und gehalten wurden, einen so vollgiltigen und über zeugenden Bel

-g, daß sich nach und nach selbst die eingefleischten Gegner des neuen deutschen Reiches und die französischen Chauvinisten zu der Anerkennung der Friedensliebe Deutsch lands herbcilassen mußten. Wiederholt zeigte sich seitdem der politische Horizont Europas umwölkt und die Gefahr eines Krieges zwischen Frankreich und Deutschland drohte mehr als einmal, aber jedes mal gelang es der meisterhaften diplomatischen Kunst des eisernen Kanzlers, die von Frankreich ausgehen den Provocationen im Keime unschädlich zu machen und Europa vor eimm

Revanchekriege zu bewahren. So hat sich das neue Deutsche Reich, welches von Paris aus von Anfang an als eine allgemeine Ge fahr für das übrige Europa verrufen worden war, zur stärksten Bürgschaft des europäischen Friedens herausgebildet und Fürst Bismark, dar diplomatische Schöpfer des deutschen Reiches, erlebte den Triumph, daß unter seinen Auspizien in der deutschen Reichs hauptstadt die unabsehbaren Kriegsgefahren, welche der russisch-türkische Vertrag von San Stefano her aufbeschworen hatte, mit Erfolg

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 16
Date: 10.09.1904
Physical description: 16
Gauen des Deutschen Reiches und Oesterreichs, sind sie in so großer Zahl zu uns gekommen, haben sie sich hier versammelt, um in unserer Stadt den 27. deutschen Juristentag abzuhalten, um hier an ernster wissenschaftlicher Arbeit im Dienste des Rechtes und dessen Entwicklung teil zunehmen, um in arbeitsfreien Stunden ange sichts einer gewaltigen Sie umgebenden Natur echte Geselligkeit zu pflegen, in freundschaftli chem Verkehre und regstem Meinungsaustausche heitere und frohe Tage zu verbringen

Sie mich zum Schlüsse dem Juristentage selbst bestes Gelingen und wirkungsvollsten Verlauf wünschen. Mögen sich die Debatten inhaltsschwer und an regend gestalten, mögen die großen Probleme, die uns in den nächsten Tagen beschäftigen, nach lebendigem Meinungsaustausche wahre und wesent liche Klärung bringen. Dann wird dieser nach so langer Pause wieder auf Oesterreichs Boden ab- gehalteue Juristentag ein neuer Beweis dafür sein, daß die D e u t s ch e n Oesterreichs und des Deutschen Reiches, unter voller Anerken

. Zum dritten Male wird uns Oesterreichern die Ehre und Freude zuteil, diese hochangesehe ne Vereinigung, den Deutschen Juristentag, auf dem Boden unseres Staates zu begrüßen. Dem Wiener und Salzburger Juristentag darf nun mehr ein Innsbrucker die Hände reichen. Indem Sie, hochverehrte Anwesende, Ihre Schritte nach dem Tale des Jnnes lenkten, haben Sie alten historischen Boden betreten. Führt doch gerade an Innsbruck vorbei jener Weg, der Deutschland mit dem sonnigen Süden verbindet, bildet doch der Paß

fortab eine ganz bedeutende Rol le spielte; denn rege Handelsbeziehungen be ständen zu den Nachbarländern und auch die Verwaltung Tirols, die hier, seitdem Innsbruck die Hauptstadt des Landes geworden war, ihren Sitz Hatte, erfreute sich schon im Mittelalter großen Ansehens. Aber Innsbruck wurde bald dazu erkoren, in der Geschichte des ganzen Reiches eine her vorragende Rolle zu spielen. Denn hier ver weilte mit besonderer Vorliebe Kaiser Maximi lian I. Von hier aus lenkte er zu wiederholten-, malen

die Geschicke des Reiches und seiner Erblande, stützte und verjüngte in vollem Ver ständnisse für die Aufgaben einer neuen Zeit durch mancherlei Reformen den schon vielfach morschen Bau des alten Reiches. Er schuf vor allem, in Anlehnung an burgundische und ti- rolische Vorbilder eine Reihe von Verwaltungs- Einrichtungen, welche seine Erblande in ein en geres Gefüge zu einander bringen, den Grund stein für ein österreichisches Staatswesen legen sollten und gar manchem anderen Territorium des Reiches

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 27.07.1897
Physical description: 6
der deutschen Präponderanz zu fein, ift selbstverständlich Zum Schluffe heißt es: „Was geschehen muß, wird geschehen." Was die Slaven unter Gleichberechtigung ver stehen, das ist den Deutschen bekannt. Hätten sie es früher nicht gewußt, so wären sie durch die Sprachenverordnungen belehrt worden. Die Deutschen zwingen Niemanden, Deutsch zu lernen. Wenn die Umstände, die Erfordernisse des Reiches und Staa tes die gebildeten Slaven Deutsch zu lernen nöthigen, so kann deswegen unter dem Titel der „Gleichbe

im „HamburgerFremdenblatt": „Die Kundgebung von 816 Professoren der Universitäten des deutschen Reiches an die Prager Universität zu Gunsten des bedrohten deutschen Volkstbums in Böhmen wird nicht nur in Oesterreich einen tiefen Eindruck Hervorrufen, sondern auch in ganz Deutsch land ein sympathisches Echo wecken. Mit Recht wird hervorgehoben, daß die Deutschen Oesterreichs die habsburgische Monarchie geschaffen und in erster Linie durch ihre Kraft erhalten haben. Ein Staat, der sich von der Basis seines Werdens entfernt, stellt

die Fundamente seiner Existenz in Frage. Die unheilvolle Politik, die seitens der österreichischen Regierung getrieben wird, fängt an, über den Rah men einer inneren Frage Oesterreichs hinauszugreifen. Schon nimmt die öffentliche Meinung in Ungarn entschieden Stellung gegenüber der „polnischen Wirth- schaft" des Grafen Badeni, und den Bürgern des deutschen Reiches kann es nicht gleichgiltig sein, wenn in dem verbündeten Oesterreich die Deutschen ver gewaltigt werden. Mit Czechen und Slvvaken im Bündniß

gung, damit sei das Programm der Regierung seinem Wesen nach fertig. Nur über die äußere Form der Durchführung glaubt die Regierung auf die begreif liche Empfindlichkeit der Deutschen Rücksicht nehmen zu sollen. Kann aber eine Verständigung nicht er folgen, lehnen es die Deutschen ab, an dem großen Werke der inneren Palingenesis mitzuwirken, so wird die Regierung sich als parlamentarische Regierung im Sinne der slavisch-autonomistischen Majorität be- trachten und als solche ihr Programm durchführen

. Es entspreche auch nicht den Thatsachen, daß die inneren Zustände in völliger Verwirrung sich be fänden. Die Ruhe würde durchaus nicht eintreten, wenn dem Ministerium Badeni etwa ein verfassungs treues Ministerium folgen würde. Im Gegentheile, der unberechtigte Kampf der deutschen Wortführer um ihre Vorrechte wäre ein Kinderspiel im Vergleiche zu dem Kampfe, welchen die Slaven um das ihnen vorenthaltene gute Recht führen würden. Daß die Verfassung ausgestaltet werden, daß sie aufhören Muß, ein Zwinguri

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 8
Date: 01.08.1906
Physical description: 8
Haustiere. Es ist, als ob das Reich des Todes über der einst frohen und lebenssrischen Stadt verhängt ist. Eine Differenz von 22 Millionen. k. Berlin, 29. Juli. Die Bevölkerung des deutschen Reiches ist nach dem Stande um die Mitte dieses Jahres auf 61 102 000 Köpfe berechnet worden. Da die Volkszählung vom 1. Dezember 1905 eine Bevölkerungszahl von 60 605 183 ergeben hatte, hat mithin in den letzten sieben Monaten eine Zunahme um nahezu eine halbe Million statt- gesunden. Bei der vorletzten

Volkszählung vom 1. Dezember 1900 war die Bevölkerung des deutschen Reiches auf 56 367178 und bei der ersten Volkszählung im neuen deutschen Reiche, die am 7. Dezember 1871 stattgesunden hat, aus 41058 792 ermittelt worden. Die Bevöl kerung des deutschen Reiches hat sich in den letzten zehn Jahren um 8,35 Millionen und seit der Gründung des deutschen Reiches um nahezu 20,1 Millionen oder 49 v. H- ver mehrt. Vergleicht man die Vevölkerungsziffer des deutschen Reiches mit der der anderen Staaten, so ergibt

die Zunahme eine entsprechende ge wesen ist,' so würde die derzeitige Bevölkerungs ziffer Frankreichs auf 39 Millionen ermittelt werden, und wesentlich mehr wird sie sicherlich nicht betragen. Der Stillstand, welcher in der Bevölkerungszunahme Frankreichs eingetreten ist, wird klar, wenn man die Bevölkerungsbewe gung im vergangenen Jahrhundert verfolgt und sie mit der Deutschlands vergleicht. Im Jahre 1801 zählte das Gebiet des heutigen deutschen Reiches 25 Millionen, Frankreich dagegen nahe

. Der Unglückliche, in dessen Familie mehrere Selbstmorde vorkamen, war jedenfalls erblich belastet. (Druckfehlerberichtigung.) In den Leitartikel unseres gestrigen Blattes hat sich ein sinnstöreinder Druckfeh ler ein geschlichen, den wir richtig zu stellen bitten. Ls soll auf der er sten Seite, zweite Spalte, 16. Zeile von oben, heißen: „....zu ungunsten der Deutschen ausgeschlagen . . . ." Aleine Chronik. Ereignisse vorn Tage. In Lzernowitz ist der Professor der dortigen Universität, Dr. Ferdinand Zieglauer

der französischen Nation in engem Zusammenhang stehen. Eben deshalb hat man in Frankreich an die Ergebnisse der neuesten deutschen Volkszäh lung sehr pessimistische Betrachtungen geknüpft, und man blickt dort mit Sorge den Ergebnissen der diesjährigen französischen Volkszählung ent gegen. t Die französische Volkszählung vom Jahre 1901 hatte eine Bevölkerungszahl von 38 600 000 ergeben, wobei die Zunahme im Laufe der vorangegangenen fünf Jahre 66 000 iährlich betragen hatte. Wenn in den letzten fünf Jahren

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 24.12.1889
Physical description: 6
10 Weihnachten. Innsbruck, 24. Dezember. ? Nicht allein in allen Theilen des deutschen Reiches und Deutschösterreichs, nein, auf dem ganzen Erdkreis, wo Deutsche wohnen überall, flammt am heutigen Abende der „Christbaum" auf, und Väter und Mütter, Kinder und Enkel versammeln sich um dieses Wahrzeichen der Einheit des deutschen Ge- müthes und deutscher Empfindung, und nur Worte des Friedens und der Freude träufeln durch die stralenden Zweige des Tannenbaumes. Beim Christ baum vereinigt sich die ganze Familie

in allen ihren Gliedern — beim Christbaum vereinigen sich am heutigen Tage alle Stämme des deutschen Volkes. Der Christbaum mit seinen hoffnungstralenden Lich tern ist bas Sinnbild des Deutschthums in den Reichen des Sonnenaufganges und des Nieder ganges. Nicht überall geht es dem deutschen Volke zu seiner Zufriedenheit. In Russland, in den baltischen Ländern wird ein wilder, roher Vernichtungskrieg gegen die Deutschen geführt. In Ungarn wird das Deutschthum, welches am allermeisten zur Wieder herstellung des Reiches

an der mittleren Donau bei getragen hat, nach Kräften zurückgedrängt. In der westlichen Hälfte der Habsburgischen Monarchie sind die Deutschen, die Bildner des Reiches in jedem Sinne, im Stande der Abwehr, welche sie nicht überall mit Erfolg durchführen können. Nur im deutschen Reiche selbst ist das deutsche Volk unbe hindert in der Entwicklung seiner Zukunst und ent faltet seine Macht und sein Ansehen zu immer rei cherer Blüthe. Zwar wühlen und kehren auch dort die alten inneren Feinde des deutschen Namens

, wehr und mehr von der Uneigennützig keit des deutschen Reiches überzeugt, so weit heran gezogen, dass sie bei künftigen europäischen Verwick lungen kaum mehr zu den vordersten und eiligsten Gegnern des deutschen Volkes zählen dürften. Vom Reiche aus geht auch der Drang jedes großen Volkes nach dem Meere, dem Thore der Welt, und die deutsche Kolonialpolitik bemüht sich aus allen Kräften, den Autheil des deutschen Volkes an der Weltpolitik für die Zukunft sicherzustellen. Der unerfreulichen

, unter ihnen der älteste Reichöfeind, das Römling- thum, nach Kräften — aber der Zug der Einheit im deutschen Volke tst stärker als die verschlagensten Machenschaften. Der mitteleuropäische Bund sichert überdies dem deutschen Volke wenigstens für diese und für die nächste Zeit einen Frieden, den es zur Stärkung seiner Kraft mit Eifer benützt. So wer den die missgünstigen Nachbarn in Schach gehalten, und wenn nicht alle Anzeichen trügen, selbst die ent fremdeten Vettern des deutschen Volkes an der Nord- und Ostsee

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 8
Date: 23.01.1896
Physical description: 8
a. d. Op. „Troviata", Verdi. „Schelm Amor", Eilenberg. Ouvertüre zu „Mannschaft am Bord", Zeyts. „Oesterreich in Tönen" (Walzer), Ziehrer. Pilgerchor a. d. Op. „Tannhäuser", Wagner. „Pre- stiffimo" (Galopp), Waldteufel. [Fest zur Erinnerung an die Wieder errichtung des deutschen Reiches.) Gestern abends fand im Saale des Gasthofes zum „grauen Bären" eine vom deutschen Wählervereine in Inns- brnck veranstaltete Festfeier zur Erinnerung an die vor 25 Jahren erfolgte Wiedererrichtnng des deutschen Reiches statt

in Oesterreich habe sich gerade seit der Wiederherstellung des deutschen Reiches ver- schlechtes und es sei daher um so nothwendiger, daß sie ihre Ansprüche mit Entschiedenheit geltend machen. Sie würden sich niemals ihres geistigen Zusammen hanges mit den Brüdern im Reiche berauben lassen. Deutschland sei für unsDdeutsche in Oesterreich nicht Aus- land, wir fühlten uns viel fremder jenseits der Leitha, ja selbst in Czaslau und bei den Schlachzizen. Die Deutschen hätten die größten Opfer für Oesterreich

. Zur Jubelfeier am 18. Januar habe ich von meinen Mit bürgern in der Heimat und Fremde so zahlreiche Zu schriften und telegraphische Begrüßungen erhalten, daß ich leider mit meinen Arbeitskräften nicht in der Lage bin, den Einzelnen meinen Dank auszusprechen. Ich bitte deshalb Alle, die meiner bei dieser Ge legenheit so freundlich gedacht haben, meinen herzlichsten Dauk hiedurch entgegenzunehmen. [Proceß W eh lan.) Der vom auswärtigen Amte des deutschen Reiches in Angelegenheit des Assessors Wehlan

hervor, daß die Deutschen in Oesterreich dieses Fest in dem Sinne feiern sollen, daß sie in der Gegenwart ebenso ent schieden und rücksichtslos ihre Rechte zu wahren haben, wie es die Deutschen in jener großen Zeit auf den Schlachtfeldern thaten. Die Deutschnationalen würden zwar von Slaven und Clericalen als Hochverräther verdächtigt, weil sie wohl den 80. Geburtstag Bis marcks, aber noch niemals den Geburtstag eines öster reichischen Ministerpräsidenten gefeiert hätten, aber die Lage der Deutschen

gebracht, sie hätten auch Anspruch auf eine bevor rechtete Stellung, die Deutschen müßten in die Oppo- sition gehen und radical werden. Die Rede Wolfs wurde wiederholt mit stürmischem Beifall unterbrochen und am Schluffe erschollen hundertstimmige Heilrufe. Nach der Festrede wurde unter jubelnden Zurufen ein Drahtgruß der Festversammlung an den Fürsten Bismarck zur Verlesung gebracht. Glückwunschschreiben langten ein von folgenden Herren: Prof. Freiherr v. Myrbach, Martinus Mayer, Prof. Carl Payr

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 17.03.1895
Physical description: 8
, 16 . März. Am 1. April d. I. feiert der Begründer des deutschen Reiches seinen achtzigsten Geburtstag. Es ist etwa ein Vierteljahrhundert seit der Herstellung der deutschen Einheit verflossen; wer die Verhältnisse .in Deutschland zu jener Zeit kannte, als die be deutenden Aenderungen, welche Bismarck an dem Gefüge des deutschen Staaten-Conglomerates vor nahm, noch nicht eingetreten waren, dem kann kein Zweifel darüber aufkommen, daß die Wirksamkeit dieses hervorragendsten aller Staatsmänner des Jahr

, daß er sich dem Genüsse der ihm zugedachten Huldigungen ohne Sorge um die politische Carriöre seiner Söhne hingeben kann. Aber die Kundgebungen, die für den Ehrentag des Fürsten Bismarck geplant werden, sind in ihrem Ursprünge nicht auf die Grenzen jenes Reiches be schränkt, über welches das Scepter des deutschen Kaisers herrscht. Ueberall, wo Deutsche wohnen, macht sich das Bestreben geltend, zur Ehrung des Mannes beizutragen, welcher das Ansehen des Deutschen Reiches .'und des deutschen Stammes unter den Völkern

Z ö s- m a y r, Schloffermeister. Die Adresse selbst lautet: Sr. Durchlaucht dem Fürsten Otto v. Bismarck-Schönhausen. Aus dem Lande Tirol, das seine Deutsche Art in manchem schweren Kampfe bewährte und stolz an ihr festhält, senden wir ehrfurchtsvollen Gruß und Segenswunsch zu seinem a ch t z i g st e n G e b u r t s- t a g e dem Manne, der den Deutschen Namen zu höchsten Ehren gebracht hat, und des Deutschen Reiches Schöpfer und Einiger, allen Söhnen Deutscher Mütter ein Größter unter jenen Großen geworden ist, in deren

hunderts seinem Vaterlande in vielfältiger Beziehung wahrhaft zum Segen gereicht hat. Ganz Deutschland rüstet sich, den Tag, an welchem der Wiederhersteller der deutschen Kaiser krone einen nur wenig Begünstigten zugänglichen Abschnitt der menschlichen Lebensdauer erreicht, mit auffallenden Ehrenbezeigungen für den „Werkmeister der deutschen Einheit" zu feiern. Kaiser Wilhelm selbst, der mit einer seiner ersten Regierungsthaten den grollenden Unmuth des greisen Reichskanzlers erweckt hatte, der erst

dieser Erde mächtig und nachhaltig ge- fördert hat. Es ist deshalb ganz s e l b st v e rr stündlich, daß auch bei den Bürgern unserer deutschen Stadt der Gedanke aufgetaucht ist, an der Ehrung des Fürsten Bismarck theilzunehmen. Zu diesem Zwecke ist der folgende Aufruf versendet worden. Innsbruck, im Februar. Geehrter Herr! Von mehreren Seiten wurde der lebhafte Wunsch geäußert, den 80. Geburtstag des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck auch in Innsbruck in würdiger Weise zu feiern und hiezu die Abfassung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 23.04.1898
Physical description: 6
zu haben sich herausnimmt. Nicht von unseren Feinden droht uns Deutschen die größte Gefahr, sondern von dem nationalen Erbübel, vom alten unseligen inneren Hader. (Zustimmung links.) Es liegt mir ferne, in diese Streitigkeiten mich ein zumischen oder gar Partei zu ergreifen in der Fehde zwischen der weißen Nelke und der blauen Korn blume. Gegenseitige Duldung soll unsere Losung sein. Lassen wir doch jeden Deutschen nach seiner Fayon selig werden, wenn er nur im heiligsten Kampfe um d»e Erhaltung des Reiches

der Völker voraussetzt, möchte ich diesen bei der nationalen Zu sammensetzung des Reiches selbstverständlichen Satz nur dahin ergänzen, daß an dem historischen Erst geburtsrechte des deutschen Stammes in Oesterreich unter keinen Umständen gerüttelt werden darf. (Zu stimmung links.) Auch in diesem Falle darf die principielle Gleichberechtigung nicht zu einer öden, mechanischen Gleichmacherei deS innerlich Ungleichen verballhornt werden. (Lebhafte Zustimmung links.) Wenn Baron Dipauli es abweist

Völkerfamilie sieghaft zurückzuweisen. Möchten doch alle jene Ab geordneten, die von der deutschen Wählerschaft in dieses Haus entsendet wurden, an der schönen Idee der deutschen Gemeinbürgschaft festhalten. Freilich darf man diese Idee nicht dahin miß- deuten, daß alle tanzen müssm wie ein Einzelner pfeift. Freilich darf unter den Deutschen nicht eine unduldsame Dictatur platzgreifen, die jeden als Schwächling oder Verräther bezeichnet, der über die besten Mittel der nationalen Abwehr eine eigene Meinung

unter dem gemeinsamen Panier steht. Von solcher Besinnung beseelt, haben wir es freudig begrüßt, als wir vor Ostern eine hoch be deutsame Beitrittserklärung zur deutschen Gemein- bürgschaft vernahmen; sie kam aus dem Munde deS Freiherrn v. Dipauli. Ich will die im Werden begriffenen besseren Beziehungen nicht durch Recri- minationen stören. (Zustimmung links.) Be gangene Fehler kann man nicht bemänteln, sondern nur verbessern, und seinen guten Willen in dieser Beziehung nehme ich nur mit aufrichtiger Befriedigung

zur Kenntniß. (Zustimmung links.) . . . Daß eine Verständigung zwischen uns (fortschrittlichen Deutschen und Cleri« calen) nicht allzu schwer fällt, dafür bietet einen trefflichen Beweis dar Verhältniß zwischen dm beiden Parteien des Tiroler Landtages, wo wir in eifriger gemeinsamer Arbeit das Trennende weit in den Hintergrund stellen. Mit wahrer Genugthuung hebe ich hervor, daß es in der letzten Landtagssession ge lang, eine einmüthige, eine einhellige nationale Kund gebung in Betreff der Sprachenfrage

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 20.07.1890
Physical description: 10
, nicht nur die Wiedcraufrichtung des deutschen Kaiserthums, sondern vor Allem die jetzige Bedeutung des Deutschthumö feiert an dies m Tage sozusagen ihren Geburtstag. Alle Deutschen, nicht nur jene innerhalb der Grenz- pfähle des neuen Reiches, blicken mit dankbarer Er innerung an jene große Zeit zurück, denn der Glanz, der seither auf dem deutschen Namen ruht, wirft seine Strahlen auch auf die Stammesgenossen außer halb des Deutschen Reiches, und für uns Deutsche in Oesterreich legte diese große Zeit auch den ersten Grund

Aber was sie alle geleistet, das wirkt fort und der Ruhm des Deutschen Reiches bewegt sich noch immer dar in aufsteigender Linie. Wir Deutschen in Oesterreich, die wir mit aller Treue an unserem Vaterlande hängen, lassen es uns nicht verwehren, mit Stolz und Freude auf das glückliche Geschick unserer Brüder hinüberzusehen Ihr Ruhm, ihre Größe, ist ja auch ver Ruhm und die Größe aller Deutschen und für uns besonders ist dies ein Trost in dem schweren Kampfe, der uns auferl'gt ist. Wir stehen als vorgeschobener Posten

unseres geliebten Vaterlandes Oist.rreich, dieser alten deutschen Vormacht, und zum Ruhme des deutschen Namens. Der zwanzigjährige Gedenk tag eines blutigen Krieges, dem eine nationale Er Hebung der Deutschen des Reiches folgte, soll uns anspornen und die Hoffnung erwecken,'daß auch für das Dcutschthum in Oesterreich ein Tag des natio nalen Sieges kommen muß. Die Auflösung des pro Patriu-Uereiues. Innsbruck, 18 Juli. Wir sichen vor einer Thatsache, deren Tragweite für das politische Leben in Tirol

für das deutsch-österreichische Bündniß. dessen wir uns erfreuen, und dessen Stützen die Deutschen in Oesterreich stets gewesen sind und stets sein wer den. Zwanzig Jahre sind seit diesem weltgeschicht lichen Tage vorübergcgangen. Der alte Kaiser, mit dessen Namen die Erhebung Deutschlands verknüpft ist, ist dahingegangen zu seinen Ahnen, sein treuester Berather, der große eiserne Kanzler, ist nicht melr im öffentlichen Dienste, der geniale Schlachtenlenker Moltke hat sich auf seinen Altenthcil zurückgezogen

auf altem deutschen, aber von der slavischen Fluth unterwühlten Boden. Wenn wir auch nur mit Weh- muth all' der Verluste gedenken können, die das Deutschthum in Oesterreich in den letzten Jahren erlitten hat, es waren Verluste, die nur mit Hilfe stärkerer Gewalten möglich wurden. Das deutsche Volk in Oesterreich ist durch sie nicht geschwächt, sondern im Gegentheile gekräftigt und gestärkt worden. Unaufhörlich, unermüdlich wollen wir weiterkäwpfen für unser VolkSthum und unsere nationale Ehre, zum Heile

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 14.10.1885
Physical description: 4
, durch welchen sie so ver- ehrungswerth war, heimlich widerstrebt. Sie hatte jetzt keine Thräne, sie hatte nur Zorn. Sie hätte den Mann, der sie so sehr misachtete, ver- gerichteteu Worte Euerer Majestät über die Fort dauer unserer guten und durchaus befriedigenden Beziehungen zu den auswärtigen Mächten haben in den dankbaren Herzen aller Völker des Reiches leb haften Wiederhall erweckt, und insbesondere ist es das Bündnis mit dem deutschen Reiche, auf dessen Pflege und Befestigung wir im Interesse einer fried lichen

aus dem Königreiche Böhmen entgegengekommen, und wir beklagen es schmerzlich, dass ohne unsere Schuld Zustände geschaffen wurden, welche die Stel lung der Deutschen in Oesterreich ebenso empfindlich beeinträchtigen als die Grundlagen des Reiches be denklich erschüttern. Euere M a j e st ä t! Wir halten es für unsere patriotische Pflicht, in ehrfurchtsvoller Treue und Ergebenheit an den Stufen des Allerhöchsten Thrones freimüthig die schweren Besorgnisse auszusprechen, welche die bisherige Re gierungspolitik

der verfassungsmäßigen Gleichberechtigung der landesüblichen sprachen wurde der deutschen Sprache in Oesterreich jene Geltung und Anerken nung als Staatssprache versagt, welche derselben seit mehr als einem Jahrhunderte zukommt und zur Er haltung des Reiches zukommen muss. Zugleich wird die Regierung unablässig gedrängt, unter dem Titel der Gleichberechtigung auf admini strativem Wege den slavisch - nationalen Ansprüchen nachzukommen. Da nun die von Euerer Majestät zur Anbah nung der allgemeinen Versöhnung

Die eminente Wichtigkeit der Erhaltung und Kräftigung des Bauernstandes für die gesellschaftliche und wirthschaftliche Ordnung haben wir stets aus vollster Ueberzeugung anerkannt und werden den hiezu bestimmten Gesetzentwurf über die Vererbung von landwirtschaftlichen Besitzungen mittlerer Größe umsomehr der sorgfältigsten Prüfung unterziehen, als in großen Theilen des Reiches der Landmann im Interesse der Entlastung und Erhaltung seines Besitzes ans die freie Verfügung über einzeln

und Machtstellung des Reiches zu wahren. Denn nach unserer bereits wiederholt ausge sprochenen Ueberzeugung halten wir eine fernere Erweiterung der verfassungsmäßigen Landes-Autono mie und vollends die Anerkennung des von mancher Seite bis auf die Gegenwart festgehaltenen An spruches einer besonderen staatsrechtlichen Stellung des Königreiches Böhmen zum österreichischen Kaiser reiche für unvereinbar mit dem Bestände unseres einheitlichen Slaatswcsens. Wir dürfen uns darauf berufen, dass im Abgeordnetenhause

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 11
Date: 18.04.1897
Physical description: 11
des Reiches für die Reaction theilS herbei geführt, theils in ihrer Wirkung vergrößert — daß Ungarn und feine Nebenländer aus dem Reiche aus schieden und das dortige Deutschthum schutzlos preis gegeben wurde. Dann erhielt Galizien eine Sonder stellung und die Deutschen daselbst wurden ebenfalls einfach der Schlachta geopfert. Weiters wurde Kram dem Südslaventhum ausgeliefert, weil es der slavi- schen Geistlichkeit so gefiel. Und nun sind wir da ran, dasselbe Schauspiel iu Böhmen sich wiederholen zu sehen

. I jßjfr Der Osterfeiertage wegen erscheint die nächste Nummer des „Tiroler Tag blatt' am Dienstag, den 20. Apil, abends. Ostern 1897. I n n s b r u'ck 17. April. Bewegte Zeit! Selbst Tage wie diese Oster feiertage können von einem guten Oesterreicher und Deutschen nicht in behaglicher Festfreude genossen werden. Die graue Sorge schleicht durch das frische Frühling-grün, sie geht mit uns in den Wald und auf die Berge, oder bleibt mit un- daheim, wenn wir nicht hinauskönnen in die freie Natur, geht

Zukunft, so verdarb die Reaction auch die finanzielle Zukunft des Reiches auf lange Jahre hinaus. Noch heute sind die Finanz verhältnisse des Reiches nicht geordnet; wir leiden unter den Schwankungen der Valuta und der Minder- werthigkeit unserer Währung. Die Reaction häufte Schulden auf Schulden und überließ es der Nach kommenschaft, sich damit abzufinden. „Wehe dir, daß du ein Enkel bist!- Als aber dann zu dem parlamentarischen Systeme gegriffen werden mußte, weil sonst der finanzielle Zusammenbruch

und eine Stütze für die Regie rung ist. So wie er sich das Recht herausnimmt, nach den Bedingungen seiner Existenz sich einzu richten, schließt sich sofort die clerical-feudale Reac tion zusammen, um dem Staate — zumeist mit Hilfe der unzufriedenen Nationalitäten, die Hände zu binden. So wird der innere Kampf, der Kampf um den Bestand des Reiches, unter den Schlag worten Föderalismus, Autonomie, Religion, Staats recht u. s. w. stets in Gang erhalten. Jede Ver legenheit des Staates wird ausgebeutet

ja doch!" „Ich sehe nichts, gar nichts." KW- Die heutige Nummer umfaßt 10 Seite«. lassen. Er wird aber dafür nicht einmal in Galizien Glauben finden, viel weniger irgendwo sonst im ganzen Oesterreich. Badeni sagt, er habe damit nur einem deutsch-czechischen Ausgleich Vorarbeiten, die Bedin gungen dafür schaffen wollen. Die Antwort ist ihm gleicherweise von deutscher wie von czechischer Seite zutheil geworden. Auf deutscher Seite wird er er fahren, daß die Deutschen als erste Bedingung neuer Unterhandlungen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 15.01.1898
Physical description: 8
für einem Theile des Reiches ein ungerechter Eingriff geschieht; uns verpflichtet die Gemeinbürgschaft aller Deutschen in Oesterreich, unsere Stimme zu erheben, wenn Volks genossen wo immer im Reiche ein Unrecht erleiden. Der gegen die Deutschen in Böhmen und Mähren geführte Streich beschränkt aber seine Wirkungen nicht bloß auf diese Länder, er hat über das ganze Reich eine .noch nicht dagewesene Verwirrung ge bracht, und so sind wir als Glied des Reiches berufen, zu jener unheilvollen Maßregel Stellung

zu stellen. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist der Resslutionsantrag Dr. v. Grabmayr und Ge nossen gegen x i« Sprachenverordnungen. Dr. v.Grab- moyr erhält drS Wort und führt aus: „Meine Herren! Mit inniger Befriedigung athme ich wieder die reiue, ruhige Atmosphäre dieses hei mischen Hauses, nachdem ich monatelang in der schwülen Stickluft eines anderen hohen Hauses ge weilt und dort verheerende Stürme miterlebt, die an des Grundfesten des Reiches rüttelnd den ganzes Bau unserer constitutionellen

die Competenz des Land tags, dem laut § 19 der Lrndesordnung ausdrück lich die Befugmß gewahrt ist, über kundgemachte allgemeine Gesetze und Einrichtungen bezüglich ihrer besonderen Rückwirkung anfdasWohl des Landes zu berathen und Anträge zu stellen. Daß die Sprachenverordnunge» auch das Wohl des Landes Tirol berühren, ergibt eine dreifache Er wägung. Als ein überwiegend von Deutschen be wohntes Kronland kann Tirol nicht theilnahmslos zusehen, wenn in die nationalen Rechte des deutschen Volkes in was immer

zu nehmen, die zur Lähmung der Reichsgesetzgebung, zu einer so gefährlichen Krise des gesammtstaatlichen Lebens geführt hat. Endlich kommt auch eine un mittelbare Rückwirkung der Sprachenverordnungen auf unsere deutschen Landeskinder in Betracht, da die Beschränkung der Aemterfähigkeit der Deutschen in Böhmen und Mähren auch uns Tiroler betrifft und unseren Söhnen die Zugang- lichkeit von Amtsanstellungen in den Sudetenländern versperrt. Erscheint somit die Competenz der Landtags zur Beschlußfassung

, daß Graf Badeni in den Sprachenverordnungen nur einen marktgängigen Handelsartikel erblickte, um die Stimmen der Czechen für einen schlechten Ausgleich mit Ungarn zu erkaufen, daß er wiederholten feier lichen Zusagen entgegen diese Verordnungen über einseitiges Diktat der Czechen erließ, ohne die Deut schen auch nur zu hören, daß schon dieser äußere Vorgang eine empfindliche Beleidigung der Deutschen enthielt; ich will auch nicht untersuchen, inwieweit die Regierung durch diese einseitigen Erlässe

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 21.01.1896
Physical description: 6
Int vierteljiihrti fl. ,.SS; halbjLhri, fl. S.—; ganjjähri, fl. 10.—. Mit tSalicher Zustellaa, io« Haa» vi Oestrrreich-Ung««, r Mit tSalicher ZnfeudWg viert-ljährig fl. S.Z 0 ; ha'.bjShri, fl. 6 . 60 : ganzjährig fl. JavSdrackr J»fertto»Spret- nach Tarif JrsrrsbrmÄ, Dienstag 21. Jänner 18N6 Die Jubelfeier des deutschen Reiches. Innsbruck, 20. Januar. Die officielle Feier zur Erinnerung an den 18. Januar 1871 im deutschen Reiche erreichte ihren Höhepunkt in dem Festacte im weißen Saale

an dessen unvergeßliches Wirken .für Kaiser und Reich das Bildniß des Fürsten in ganzer Figur in Lebensgröße malen zu lassen und demselben einen Ehrenplatz im Reichskanzlerpalais anzuweisen. Der Prinzregent von Bayern richtete an den Fürsten Bismarck ein Telegramm folgenden In haltes: „Zum Jubelfeste des deutschen Reiches er laube ich mir Euer Durchlaucht meine aufrichtigen Glückwünsche zu senden. Sie können mit stolzer Genugthuung nach Verlauf eines Vierteljahr hunderts auf das Werk zurücksehen

würde sich in seinem Gewissen für verpflichtet gehalten haben, als einziger noch lebender Repräsentant der großen Ver- , gangenheit des deutschen Reiches an der Berliner Feier theilzunehmen, wenn sein Gesuydheitszustand es ihm erlaubt hätte. Aber die Festlichkeiten stellten höhere Anforderungen an seine Widerstandskraft, als nach ärztlichem Ermessen zulässig ist. Den höchsten Lohn für das, was er geleistet, werde er außer im eigenen Bewußtsein in der Wahrnehmung finden, daß Deutschlands Fürsten und Völker ernstlich

in treuer Pflichterfüllung nachzueifern, so richten wir an alle Glieder des Volkes unsere kaiserliche Aufforderung, unter Hintansetzung trennender Partei in 1 e r e s s e n mit uns und unseren hohen Verbündeten die Wohlfahrt des Reiches im Auge zu behalten, mit deutscher Treue sich in den Dienst des Ganzen zu stellen, um so in gemeinsamer Arbeit die Größe und das Glück des geliebten Vaterlandes zu fördern. Geschieht dies, so wird — das hoffen wir zuver sichtlich — auch ferner der Segen des Himmels

nicht leicht den Zutritt, selbst in ein vornehmes Haus, einem Manne mit einem jährlichen Einkommen von 800.000 Mark. Emilie Willing sab also weder die See, noch die grünen Hügel. Ihre Gedanken waren ganz er füllt von zwei Briefen, die vor ihr lagen. Beide J Bei dem Bankette im weißen Saale sprach der deutsche Kaiser einen Trinkspruch, aus welchem folgende bemerkenswerthe Sätze hervorzuheben sind: Aus dem deutschen Reiche ist ein Weltreich geworden. Ueberall in den fernen Theilen der Erde wohnen tausende

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 8
Date: 18.10.1906
Physical description: 8
einmal in einem orthodor-kätholischen Blatte gesagt werden, weil es leider nur zu wahr ist." — Eine Kritik der vatikanischen Zustände aus dem Munde eines kohlraben- chwarzen Blattes selber ist gewiß interessant! Das Wachstum des deutschen Volkes. Heber dieses Thema bringt der „Berl. Lok.- lnz." einen Aufsatz von Gustav Kukutsch, dem wir folgendes entnehmen: Die Vermehrung des deutschen Volkes beträgt eit der letzten Volkszählung im Jahre 1900 ! 283 000 Köpfe. Seit der Wiederaufrichtung es Deutschen Reiches

, also in dem kurzen Zeit- aum von 34 Jahren, ist die Kopfzahl des eutschen Volkes um nahezu 20 Millionen oder nn mehr als 16 v. H. gestiegen. Hnd seit dem Zahre 1816, also in neun Jahrzehnten, hat ich die Bevölkerung in dem heutigen Gebiet Des Deutschen Reiches auf das Zweiundeinhalb- ache vermehrt. Vor 90 Jahren betrug die Ein wohnerzahl erst 24 Millionen und ist heute von auf mehr als 60 Millionen angewachsen. Dieses enorme Wachstum der Volkszahl im 9. Jahrhundert ist um so bemerkenswerter, .ls ihm nicht leicht

- ismäßig größte. Zunahme zu verzeichnen, näm- ich 17 v. H. Dann folgen Hamburg, Olden- urg, Lübeck und Hessen. Preußen steht an ünfter Stelle mit einer Zunahme von 8 v. H. Die geringste Zunahme hat Mecklenburg-Schwe in mit '2,82, Waldeck mit 2,10 und zuletzt Necklenburg-Strelitz mit 0,63 v. H. In wie ge- ingem Verhältnis die Kleinstaaten ihrer Volks- ahl nach gegenüber der Gesamtbevölkerung des Reiches ins Gewicht fallen, geht daraus her- or, daß es unter den 26 deutschen Bundes- Raten nur sieben gibt

eine ähnliche Erscheinung aus der Vergangenheit an die Seite gesetzt werden kann. Schon ein einfaches Rechenerem- el führt zu der Einsicht, daß eine solche Volks- ermehrung in früheren Perioden der deutschen Beschichte unmöglich stattgefunden haben kann. Denn nimmt man für die vorhergegangenen Jahrhunderte ein gleich stetes Wachstum an, so ommt man nach den Berechnungen von Wernicke u dem Ergebnis, daß Deutschland im Jahre 1400 nur von 375 600 Menschen bewohnt war en wäre. Tatsächlich betrug aber damals

hatten erhebliche Rückgänge zur Folge. Erst mit dem Jahre 1816 begann, wie erwähnt, das gewal tige Wachstum des deutschen Volkes, das um so bezeichnender ist. als seit jener Zeit etwa sechs Millionen Deutsche nach dem Ausland ausgewandert sind. Interessant ist die Parallele mit Frankreich. In diesem Lande, das dem deutschen Gebiet während des ganzen Mittelalters und der Neuzeit bis ins vorige Jahrhundert hinein über legen war, betrug die Volkszahl zu Beginn des 19. Jahrhunderts 29 Millionen, in Deutschland

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 10.02.1888
Physical description: 4
das Haus nach einer größeren Rede des Handelsministers den österreichisch-italienischen Handelsvertrag mit großer Mehrheit an. Das deutsch geschriebene Tschcchenblatt „Politik" nimmt die Rede Bismarcks zum Anlass, um wieder einmal gegen die Deutschen in Oester reich den Vorwurf der Staatsgefährlichkeit zu er heben. Alle Parteien des Abgeordnetenhauses, schreibt das sonst so russenfreundliche Blatt, alle Nationen unseres weiten Reiches haben das Bündnis mit dem deutschen Reiche gebilligt, undweil

es im Staatsinteresse liegt, ohne Vorbehalt anerkannt und gutgehcißen. Dass dasselbe bei den Völkern in Oesterreich nicht so freudig und mit warmer Begeisterung ausgenommen wurde, ist weder die Schuld des deutschen Reiches, noch die Schuld Bismarcks oder ver österreichischen Negierung, sondern ausschließlich das Verdienst der deutsch-nationalen oder der deutsch-liberalen Partei. Würde 'diese nicht einen vernichtenden Krieg gegen die einzelnen nichtdeutschen Völker des Reiches führen, diese nicht gewaltsam

zu vertheidigen stark genug ist, wird überall einen langen Nachhall finden. Da die Kraft des deutschen Reiches dem Frieden und dem Rechte gilt, werden alle Fak toren, die dasselbe stärken können, und darunter auch das gewaltige aus der Rete des Kanzlers strömende, moralische Moment als willkommene Bundesgenossen des Friedens und der Ordnung begrüßt werden. — Das ungarische Regierungsblatt „Nemzet" be merkt, bezüglich der Rede Bismarcks herrsche allg'« mein die Ansicht vor, dass dieselbe eine der mäch tigsten

beherrschen, in ihrer Existenz bedrohen wollen, dann würde sich zur politischen Uebereinstimmung auch noch ein anderes Gefühl ge sellen. Nur die „staatsgefährlichen Tendenzen" un serer deutschen Opposition sind schuld daran, wenn neben dem Gefühl für Macht und Größe O-sterreichs und für das Interesse unserer Monarchie nicht auch andere Stimmungen aufzukommen vermögen. Wie in den letzten Tagen die Veröffentlichung des deutsch österreichischen Bündnisvertrags, so bildet jetzt die große Rede Bismarcks

im deutschen Reichstag den Stoff der Erörterungen in den Zei tungen. Das offiziöse Wiener „Fremdenblatt" schreibt: Die Reee Bismarcks wird für längere Zeit ein treues Spiegelbild der die Welt beherrschenden Situa tion bleiben, welche keine unmittelbare Friedensstörung befürchten lässt, aber doch die Staaten veranlasst, auf ihre militärische Leistungßfähigk-'it bedacht zu sein. Was der Fürst über die Veröffentlichung des Bünd nisvertrags, über die Natur des Bündnisses mit Oesterreich-Ungarn und dessen Zweck

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 26.07.1884
Physical description: 8
. Sie förderten die allgemeine Weh, Hastigkeit des deutschen Volkes, hoben das Zu« sammengchörigkeitsgesühl aller deutjchen Stämme und erinnerten die Deutschen an ihre Kraft. Seither haben stch die politischen Verhältnisse des Reiches — im Allgemeinen recht sehr zum Vor« theile des letzteren — gar gewaltig geändert, und durch die Ein- sührung der allgemeinen W hrpflicht sind die Völker in systema tischer Weise wehrhaft gemacht worden. Was früher in politischer Beziehung durch d-e Schützenfeste angestrebt

wurde, ist inzwischen — w nn auch namentlich jür uns Oesterreicher in anderer Weise als wir gewünscht hätten — erreicht worden, seit dem Tage als sich die Eiuheitlichgestaltung des Reiches vollzogen; was in Bezug auf die Stärkung des Reiches mit patriotischem Sinne durch oas deutsche Schützenwesen angebahnt wurde, wird nun durch eine gar gewaltige bewaffnete Macht in gewiß ausreichendem Maße besorgt. Bleibt also für die großen deutschen Schützenfeste im Allgemeinen nicht viel wehr übrig

, LrSffel. K«öSZZ m »rrttu, Ai«, M^q-- -tz^. At. «*Ssa mttts m W- fc» Me»-. i 171 Samstag 26. Zuli A»»-. '^«kkren 27 Juli 7 Schläfer. Innsbrucks 26 Juli. Deutsche Schützen führen gegenwärtig in Leipzig ein Kampf spiel mit ihren Waffen auf. Es sind Schützen aus Deutschland und deutsche Schützen aus Oesterreich. Die deutschen Schützenfeste haben im Laufe der Zeit von ihrer hohen Bedeutung ungemein viel verloren. In den Tagen deutscher Zerriffenheit gaben sie einen mächtigen Anstoß zur Stärkung der Nation

, als ein fröhliches Spiel. Seit bei uns in Oesterreich die Dinge jene Wendung ge. vommen haben, die wir von dem Beginne der Taaffeschen Ver- söhnungsära datieren; seit in Oesterreich die Deutschen nur noch als Oesterreicher zweiter Klasse gelten, währeno als Ocstcrreicher erster Klasse unsire slavischen Brüder angesehen werden — seither haben die deutschen Bundesschützenfeste — die uns im Interesse beS Waffenfpieles wenig interessieren — wieder politischen Reiz. Man.versöhnt" in Oesterreich die Völker

, indem man die Deutschen zurückdrängt und dir Slaven in den Vordergrund stellt; man „versöhnt" die Parteien, indem man durch zahllose leicht zu gewinrende Blätter täglich auf die Deutschen loshämmert und sie bekämpft; man „versöhnt" die Nationalitäten unseres Staates, indem man durch frile Soldscheeiber auch im deutschen Nachbar- reiche die übelsten Meinungen über uns Deutsche zu verbreiten sucht, so daß manche unserer deutschen Stammesgenoffen im Reiche nahezu daran sind, zu glauben, im Lager der Slaven sei

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 12.11.1887
Physical description: 8
Reiches herrscht seit einigen Tagen große Aufregung und gerechte Sorge um ein theures Leben. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm, seit län gerer Zeit kränkelnd und von einem tückischen nnd hartnäckigen Leiden heimgesucht, steht in Folge einer plötzlichen und unvermutheten Wendung zum Schlimmeren unter der Behandlung dreier Aerzie von europäischer Berühmtheit, und es besteht die Besorgnis, dass das Leben des deutschen Thronfolgers ernsthast gefährdet sei Dieser Kummer beschränkt

und mit ihr im innigen Zusammenhänge stehenden helden haften, hochbegabten und durch Leutseligkeit und andere menschliche Tugenden besonders hervorleuchten den hohen Persönlichkeit und mit den besten Wünschen für einen günstigen Verlauf der, wie es leider den Anschein hat, in nicht geringem Grade lebensgefähr lichen Krankheit erfüllt. , Bei dem deutschen Kronprinzen sind es aber noch besondere Gründe politischer und nationaler Natur, welche die Gcmüther von Millionen innerhalb und außerhalb des deutschen Reiches

in Athem halten. Man weiß, dass Kaiser Wilhelm nach aller mensch lichen Berechnung nicht mehr weit von dem Abschlüsse seines Greisenalters entfernt ist. Kronprinz Friedrich Wilhelm war berufen, sofern ein gütiges Geschick ihm Gesundheit und Leben fristete, seinem helden haften Vater auf dem Throne des großen und in aller Welt geachteten, einen ersten Rang in Europa einnehmenden deutschen Reiches zu folgen. Kaiser Wilhelm hat Deutschland unter dem Bei stände eines großen Staatsmannes mit „Blut und Eisen

- Oppelik in Wien; HavaS La- fitte & Comp, in Paris; G. L. Daube & Comp, in Frank furt a. M.; Rudolf Messe in Berlin, Wien, Stuttgart, München; M. Dukes; Heime. Schalek; Moriz Stern; I. Danneberg; Ludw. Gans in Wien; Adolf Steiner in Ham burg; A. Hirschfeld in Triest. Alle diese Firmen vermittelt» Annoncen zu unfern Original- Preisen. Nk 258 Samstag 12. November M«-«» P. Innsbruck, 12 November. In dem italienischen Küstenkurorte San Nemo, wie nicht minder in der Haupt- und Residenzstadt des deutschen

sich nicht auf die verhältnismäßig engen Räume des königlichen Schlosses zu Berlin, auch nicht auf den Familienkreis der thatkräftigen Hchenzollern; er wird getheilt im ganzen Königreich Preußen; von ihm sind erfüllt alle patriotischen Deutschen des neu- gegründeten großen und mächtigen Germanenreiches; er findet auch bei uns Deutschen diesseits der schwarz-weiß-rothen Grenzpfähle, bei den Deutschen in Oesterreich seine mächtige, tiefgehende Theilnahme, und selbst weit über den Bereich der deutschen Zunge hinaus, namentlich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 19.06.1897
Physical description: 6
, sondern des ganzen deutschen Volkes, dessen geschichtlich und kulturell begründete Stellung die Regierung zum Unheil des Reiches slavischen Anmaßungen preisgibt; — wir erblicken in diesen Verordnungen, die für Böhmen und Mähren ein nach maßlosen czechischen Ansprüchen zugeschnittenes Ausnahmsrecht schaffen, einen rer- hängnißvollen Schritt zur Verwirklichung des soge nannten böhmischen Staatsrechtes, das im Wesen einen czechischen Staat im Staate bedeutet und eine mit der Machtstellung und Einheitlichkeit

des Reiches unverträgliche Föderalisirung der Verfassung vor aussetzt. Daher erheben wir, ebensowohl als loyale und patriotische Oesterreicher, wie als treue Söhne deS deutschen Volkes, entschiedenen Protest gegen diese unheilvollen Verordnungen und fordern, daß sie durch eine gerechte, den wirklichen Bedürfnissen ent sprechende, imGinvernehmen mit beiden Volksstämmen in Böhmen und Mähren einzuführende Ordnung der sprachlichen Verhältnisse ersetzt werden. Wir erwarten von allen deutschen Abge ordneten

. Die Versammlung hat einen glänzenden, jedes deutsche Herz erhebenden Verlauf genommen. Bürgermeister Dr. Wein berg er begrüßte die Anwesenden und sprach, zur Tagesordnung übergehend einige einleitende Worte: Die Sprachenverordnungen vom 5. und 12. April haben einen Kampf heraufbeschworen der Deutschen nicht nur Böhmens und Mährens, sondern ganz Oesterreichs. Als man in Wien die Thatsache ein sah, daß gegen den deutschen Entrüstungssturm eine Abwicklung der Staatsgeschäfte eine Unmöglichkeit sei, trat

die Schließung des Parlamentes ein. Die Ordonnanzen des Ministers Baden! regten ganz Oesterreich bis in die innerste Volksseele mächtig auf. Das gesammte deutsche Volk steht geeint im Widerspruche gegen das Vorgehen der Regierung. Auch die Deutschen Merans werden nicht achsel zuckend diesem Kampfe zuschauen können und dürfen. Sie werden nicht zurückstehen, wenn eS gilt, ein Zeichen ihrer getreuen Waffenbrüderschaft auf den Plan zu senden, auf dem alle Deutschen sich ge funden, um ihre heiligen nationalen

Rechte zu ver- theidigen. Reichsrathsabgeordneter Paul Welponer be- tonte unter anhaltendem Beifall, daß er keinen Mo ment gezögert, sich mit seiner ganzen Kraft Jenen anzuschließen, die den Kampf gegen diese Sprachen verordnung als ihre größte Pflicht betrachten; er müsse bedauern, daß die deutschen Bestrebungen von gewisser Seite als unpatriotisch hingestellt werden. „Ich glaube," fährt er fort, „die Deutschen in Oesterreich sind stets zu Kaiser und Reich gestanden, haben nie in ihrer Treue gewankt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 18.11.1880
Physical description: 4
, aber daß viele Häuser mit Fahnen geschmückt waren, läßt sich nun einmal nicht hinwegdisputiren. Schon um 9 Uhr war der Sofiensaal gefüllt. Vor der Rednertribüne drängte sich Kopf an Kopf. Hier schien eine Vertretung des deutschen Volkes in Oesterreich vereinigt, die, selbst nach Tausenden zählend, Millionen von Gleichgesinnten hinter sich hat. Nicht nur Böhmen, Mähren, Schlesien, die Steiermark, Oberösterreich waren vertreten, auch aus den ent legeneren Provinzen des Reiches, aus der Bukowina, aus Tirol

und die Einheit des Reiches, sowie in Bezug aus das Deutschthum, welches geschützt werden muß um seiner selbst willen und als Anfang und Ende des Reiches, das die Deutschen gegründet haben, und welches sie allein zu erhalten im Stande sind. (Leb hafter, anhaltender Beifall.) Hierauf begrüßte der Bürgermeister von Wien Dr. v. Ne wa l d die Versammlung im Namen der Reichshaupt- und Resi denzstadt. Der Vorsitzende Dr. Kopp ertheilte sodann dem Dr. Schmeykal das Wort zum Vortrage und zur Begründung nachfolgender

Zeitungen, die Bedeutung des deutschen Parteitages in ihrem Werthe zu verkleinern, darf daö deutsch österreichische Volk mit großer Befriedigung auf den Parteitag zurückblicken. DaS geht übereinstimmend aus den Aussagen der Theilnehmer und aus den Meldungen der verläßlichen Blätter hervor. Schon in den frühen Morgenstunden machte sich in den Straßen des Wiener Bezirks .Landstraße*, in welchem sich der Sofiensaal, wo der Parteitag abgehalten wurde, befindet, ein sehr bewegtes Leben und Treiben bemerkbar

und Vorarlberg und von der Küste Dalmatiens waren Vertreter der deutschen Nation Oesterreichs erschienen, und Männer aus allen Ständen hatten sich zusammengefunden, um einmüthig Protest zu erheben gegen jede Vergewaltigung ihrer nationalen Rechte. Kurz nach 10 Uhr erschienen die drei Einberufer des Par. teitagö, Dr. Kopp, Dr. Sturm und Dr. Schmeykal,am Präsidententische. Unter lange anhaltendem stürmischem Beifall betrat Dr. Joses Kopp die Tribüne und begrüßte die Ver sammlung : „Willkommen! Das sei

das erste Wort, womit ich im Namen meiner Miteinberufer Sie alle begrüße, werthe Mitbür« ger, liebe Stammes- und Gesinnungsgenoffen; willkommen! Als wir es unternahmen, den Ausruf ergehen zu laffen in alle Theile des Reiches, da bangte uns wol, und wir dachten, ob es nicht als eine Ueberhebung gelten werde, daß wir, drei Einzelne, uns herausnehmen, wozu wir kein Mandat, wozu wir keinen Auftrag haben. Heute ist diese Bangniß von uns genommen, denn dieser Saal, so groß und mächtig, er faßt kaum die Zahl

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Page 3 of 8
Date: 01.02.1884
Physical description: 8
an die Lösung herantritt, wird diese Frage gelöst, und wir werden damit ein großes patriotisches Werk gethan haben. Und wenn ich noch zuletzt erwähne, daß uns Dr. Rieger das Wort des deutschen Dichters zitiert hat: .Nichtswürdig ist die Nation, die rücht chr Mss jetzt an ihre Ehre/ jo mag ts auch mir gestattet sein, an diejcd Wort meine Stammesgenossen zu erinnern, weiche dem eisernen Ring der Majorität angehören (Schr gut! links) und dort Handlangerdienste für besondere Zwecke Leisten

. Ist das mit dem dkutschcn Bewußtsein verträglich tu einer Frage, wo es sich darum handelt, die durch die Verhältnisse begründete, durch die Geschichie von Jahrhunderten geheiligte Stillung der Deutschen in Oesterreich zu untergraben und das österreichische Interests als Staatsintereffe zu gefährden? Ich halte das für unmöglich; di- Erfahrung wird zeigen, ob es doch möglich ist. Ich bin überzeugt, daß Irrer, ob der deutschen oder einer andern Natio- natisnalirät angchörig, mit voller Seele dem Gedanken anhängen muß

Gelegenheit der jetzigen Regierung vorzuwerfen, daß sie die nichtdeutschen Nationalitäten auf Kosten der Deutsch n protegiere, daß ste gegen die deutsche Nationalität -artet,sch vergehe, an eine Regierung, weiche so oft als eine tschechische Regierung verschrieen wurde, mit dem WuvscLe heran, tritt, eben diese Regierung möge ein Sprachengesetz erlassen zum Schutze der deutschen Sprache und Nationalität. Ich würde wünschen, daß ein allgemein befriedigendes Sprachengesetz zu Stande käme, muß

haben mehr Lebenskraft in sich, als Gebilde, welche durch Gesetze geschaffen wurden. Als Motiv zum Antrag Wurmbrand wird angeführt, daß unter der jetzigen Regierung seit vier Jahren die Deutschen in Oesterreich unter drückt werden. Das ist nicht wahr. Wenn man eine so schwere Beschuldigung ausspricht, dann sollte mau dieselbe mit Belegen beweisen. Ich kenne die Verhältnisse in meinem Vaterland Böhmen, und diese Beschuldigung ist ja zumeist gegea uns Tschechen gemünzt, und da sage

ich, daß ich diese Beschuldigung mit Indignation und Entrüstung zurückcoeise. Man sagt, daß die Sprachevverordnuvg, welche richts Anderes ist, als daß alte hundertjährige Institutionen gesetzlich ausgefrischt wurden, die höchste Beunruhigung im deutschen Volk hervorgerufen habe. Wie viel größer müßte die Beunruhigung bei den nichtdeutschen Völ kern sein, wenn der Antrag Wurmbrand zum Gesetz gemacht würde. Ist das eine weise Regierung, welche einen Theil der Bevölkerung dadurch beruhigen wollte, daß ste einen viel größeren

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 05.11.1897
Physical description: 6
aus Gewerbe kreisen vor, daß wir Berräther des Gewerbestandes seien, weil wir die Gesetzesvorlagen nicht zur Turch führung kommen lasien. Wenn wir aber wirthschaftlich gesund und kräftig sein wollen, müsien wir zuerst ! national einig und stark sein. Wer da- nicht glaubt, l der betrachte die Beispiele Ungarns und des deutschen Reiches. Wir Deutsche in Oesterreich aber haben eines Staatsgedankens wegen immer auf uns selbst ver- geffen. Sogar unsere politischen Gegner haben das gefühlt, und kein geringerer

ist der Dualismus. Die Ungarn wollen nur dann etwas von uns wissen, wenn wir für fie zahlen sollen. So wird eS unter dem erträumten Föderativ- systemaber mit den übrigen Nationen auch gehen. Und doch muß eS eine Führung geben in Oesterreich; die Deutschen aber waren eS, die eS mit ihrem Blute zusammengekittet haben, und unsere Dynastie ist eine deutsche. Aber auch andere Momente gibt es, die uns berechtigen, das Vorrecht zu erlangen: Die Deutschen sind der zahlreichste Volksstamm des Reiches und zahlen

sein, daS monarchische Princip ist ihr das höchste. Und doch ist fie für das föderalistische System; unsere deutsche Dynastie soll fremden, nicht- deutschen Nationen, aufgepölzt werden. Man denke doch an das Schicksal deutscher Dynastieen in Bulgarien, Rumänien und — Mexiko. Solche Auf- pölzungen dauern bis zu den ersten Stürmen, dann werden sie hinweggefegt. Wenn wir ein föderalistisches System haben, dann ist Wien nicht mehr die Centrale des Reiches, sondern Prag oder Budapest. (Beisall) Abg. Förg erwidert

. Wir hätten also in wirthschaftlichen Fragen eine Majorität schon gehabt. Die allerhöchste Thronrede hat nur gehandelt von der wirthschaftlichen Hebung des Volkes, des Wohlstandes, Verkehrs, des Handels und Wandels. Ein solches Programm hat nie Gegner. Warum haben wir es nicht durchführen können? Weil der Minister präsident es für nothwendig hielt, fich außer dieser bestehenden Majorität noch eine zweite zu kaufen um die Preisgabe der Deutschen in Oesterreich. Die Clericalen werfen uns Abgeordneten

wirthschaftliche- Interesse ist, einzustehen für unsere Nationalität, der sehe sich unsere strammsten Gegner an. Da geht auch der Geistliche in nationalen Fragen mit seinen Volksgenossen. Was wäre geschehen, wenn in Prag ein czechische- klerikales Blatt solche Artikel gegen die Ezecheu geschrieben hätte, wie die deutschen clericalen Blätter gegen die Deutschen? Von einer solchen Druckerei würde am andern Tage kein Stein mehr auf dem andern gestanden sein! Wir haben nicht Obstruktion gemacht um jeden Preis

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