Klaviercompositionen verdanken, hat auch eine Reihe von Orchester- und Chorcompositionen geschrieben, deren Sterilität — mit Ausnahme weniger — leider nichts zu wünschen übrig läßt, es sei denn, sie nicht hören zu müssen. Abe seine Symphonien, oder eigentlich formlosen symphonischen Dichtungen werden, nach einem und demselben Recept gekocht oder gebraten, auf den Tisch gesetzt, um schwer genossen, noch schwerer ver daut zu werden, soferne sie nicht, wie die „Mazeppa"- oder die eben aufgeführte „Dante"-Symphonie
, ganz unverdaulich sind. Das Recept ist für einen Orchester könig, wie Liszt, 'sehr einfach zu erfinden gewesen: Man nehme die Dichtung irgend emes berühmten Dichters (V. Hugo, Lamartine, Dante, Schiller, Goethe re.), oder das Bild eines berühmten Malers (Hunnenschlacht von Kaulbach), supponire deren Idee dem eigenen Mangel an musikalischer Elfin- dungs und Gestaltungskraft, übermale diese Dürftig keit mit blendenden Orcheftereffecten und versehe sie mit anscheinend genialem Geranke
ist die Musik vor allen anderen Künsten berufen, jenem unergründ lichen, gehrimnißvollen Ewigen zur Vermittlung ihre Töne zu leihen, daß unsere Brust sich zitternd dehnt voll seligem Schmerze und schmerzender Selig keit, daß sich unsere Blicke äufwärts richten, kühn nach dem höchsten, und unsere Kniee sich beugen in Anbetung des Erhabenen. Hat dies Liszt nun gethan? Wenn wir der langen Einleitung von R. Pohl zur Dante-Symphonie, mit der w r uns hier zu beschäftigen haben, glauben dürften
damit aus gedrückt haben wollte, oder welche dogmatische oder transcendentale Auslegung er damit beabsichtigt hat? Wenn wirklich die Dante-Comödie nur der Giundton war, auf den Liszt seine Composition als Ganzes gestimmt hat, wozu dann dieses Hervorlangen bestimmter Scenen, bestimmter Figuren, die angeblich uns durch die Musik vermittelt werden sollen? Und wenn dann die Musik wirklich über jene Ausdrucks mittel gebietet, und concrete Erscheinungen, diese un" jene Gedanken bestimmt zu veranschaulichen, wozu
diesen gegenüber be schränkt. Und wer sie über ihre Grenzen führen will, nimmt ihr die entzückende Innerlichkeit und macht sie zu einem Zerrbilde. Interessant ist. daß Liszt in seiner Dante-Symphonie eine Vermählung der Malerei mit der Musik vor Augen schwebte. Er beabsichtigte zu diesem Zwecke Bilder malen zu lassen, die dioramenartig bei der betreffenden Musikstelle sichtbar geworden wären, also Bilder mit Musikbegleitung. Diese Idee ist großartig; schade, daß sie nicht zur Ausführung kam; die „Morithat