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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 16
Date: 21.06.1903
Physical description: 16
ist, als heute, wo längst alle Feindseligkeiten ge schwunden sind, alljährlich Tausende von Bayern das reizende österreichische Städtchen, den belieb ten Ausgangspunkt für Touren in das wilde Kaisergebirge, besuchen, ohne zu wissen, daß um die Mauern des gastfreundlichen Städtchens Kuf stein und seiner malerischen Beste vor zweihun dert Jahren einer der furchtbarsten Kämpfe tobte, die die Geschichte der Belagerungen der neueren Zeit kennt und wobei, wie leider schon so oft, auf beiden Seiten

vom Regiment Solari und ein Dutzend Kroaten verteidigten den Turm mit wahrer Tollkühnheit gegen das ganze Heer und wiesen jede Auffor derung der Uebergabe von sich. Erst als am folgenden Tage der Kurfürst den Turm durch Artillerie in Trümmer schießen ließ, kapitulier ten die Ueberlebenden. Max Emanuel gewährte den Tapferen freien Abzug gegen das Verspre chen, in diesem Jahre nicht mehr gegen Bayern die Waffen zu führen. Nach her Erstürmung dieses Bollwerkes rückte das bayerische Heer ohne Hindernis

, kriegserfahrener Soldat, während die Festung dem Oberstwachtmeister Franz Joseph von Cornau anvertraut war, einem zwar ta pferen, aber unmäßig ergebenen Manne. Am 18. Juni war zur Inspektion noch Ge neral Gschwind, der kaiserliche Oberkommandant von Tirol, dagewesen und hatte den Befehl er teilt, die vor den Mauern befindlichen Gehöfte und Scheunen niederzubrennen, um dem Feinde jeden Stützpunkt zu rauben; dann war er eben, als die Bayern von Norden her vor die Festung rückten, südwärts nach Schwaz

weitergereist. Während man mit dem Niederbrennen der Gebäude vor der Stadt und dem Niederreißen der der Mauer benachbarten Hausdächer beschäftigt war, erschien der bayerische Generaladjutant von Lontheim mit einem Trompeter, um den Grafen von Wolkenstein zur Uebergabe aufzufordern. Natürlich wurde dieselbe abgelehnt. Sofort be gannen dann die Kanonen aus der Festung das Feuer, während die Bayern die Schanzgräben aufwarfen und ihrerseits ihre Geschütze in Po sition brachten. Schrecklich leuchteten

, die Blitze der Fenerschlünde in der einbrechenden Dämme rung und furchtbar widerhallte der Donner des Geschützes ans den nahen und fernen Gebirgs schluchten. Aber das Niederbrennen der Häuser vor den Stadtmauern in dem Augenblick, wo der Feind vor den Toren ohnehin die ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, sollte der Stadt zum furchtbaren Verhängnis werden. Mit Staunen sahen die Bayern diesen Fehler und gar bald ging in Er füllung, was sie wünschen mußten. Plötzlich zwi schen 12 und 1 Uhr mittags

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 8
Date: 03.01.1906
Physical description: 8
wieder aufzuladen. Zum Glück ist ein Unfall nicht zu verzeichnen. Stuba it alb ahn.) Vom 1. d. Mts. an wird auf der Stubaitalbahn ein Spezialtarif für Aus züge von Musikkapellen, Vereinen und Korpora tionen bei einer Teilnahme von mindestens 20 in Bayern seinen alten Glanz und seine vorige Höhe zur Wohlfahrt des Volkes und zum Flor des Landes wieder erreiche, so wird der allerdurch lauchtigste und großmächtigste Fürst und Herr, Herr Maximilian Joseph als König von Bayern und allen dazu gehörigen Ländern hiermit

: „Für die schweizerisch nationalen Interessen so wohl politisch-militärischer als volkswirtschaftlicher und eisenbahnfiskalischer Natur ist die Gremabahn der Splügenbahn unter allen Umständen vor zuziehen!" Dazu bemerkt die Deutsche Alpenzei tung (Beilage: Verkehr und Sport) im 2. De zemberheft 1905 folgendes: „Ueber das Resultat dieser genauen und objektiven Untersuchung kann man sich — in Bayern nur freuen — in Tirol bei der Staatsbahn- wie der Südbahndirektion nur verstimmt werden. Eine Bahn nach den Ideen

Fr. Lifts würde das für Bayern — liegen doch Berlin — Leipzig — Nürnberg — Lindau — Bi- asca nahezu auf einer geraden Linie! Bayern er hielte so eine neue prächtige kürzere Verbindung zum Südteile der Gotthardbahn, an die bei der notorischen Minderwertigkeit der Brennerlinie den bestmöglichen Anschluß zu suchen man allen Anlaß hat. Donauwörth— Treuchtlingen wird nicht „umsonst" gebaut sein. Wenn man aber in Tirol die Augen offen halten will, dann strebe man so gut und so bald als mög lich eine neue

Verbindung mit Bayern ab Innsbruck nach Mittenwald — Garmisch — Partenkirchen und die Ver bindungslinie von da nach Reutte — Kempten an; selbst eine Redeschlacht um Eisen bahnen ist noch wertvoller für das Volk und das Land als eine Schlacht mit Tintenfässern oder Pultdeckeln und darauffolgender Arbeitsunfähig keit wegen allgemeiner „Erschlaffung". Gerade die Südbahndirektion hätte es sehr nötig, schieben zu helfen, daß auf diesem Gebiete etwas recht zeitig vorwärts geht und zu hindern, daß ein seitige

nicht als der „korsische Eroberer", son dern als der „Retter des Vaterlandes" erschien. Mit Stolz trug das Volk die weihblaue Kokarde, der Welt zum Zeichen, daß Bayern eine Macht sei. . . Noch war das Ziel der Wünsche des Kaisers nicht erreicht: der deutsche Bund existierte noch, und im Artikel 8 des Preßburger Friedensver trages hieß es ausdrücklich, daß Bayern und Württemberg nicht aufhörten, Mitglieder des Deutschen Bundes zu sein. So lange der deutsche Bund mit Oesterreich an der Spitze noch da war, konnte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 10
Date: 06.11.1898
Physical description: 10
. 33. IihlMg Bayerisch-tirolische Berkehrsfragen. Innsbruck, &. November. Ein hervorragender schweizerischer Schriftsteller befürwortete kürzlich in der Münchener „Allgemeinen Ztg." die Erbauung einer Bahn über den Splügen unter Betonung des bayerischen Interesses hieran und der durch den Bau einer solchen Trace für Bayern erwachsenden Vortheile. Diesen Ausführungen wird nun in demselben Blatte vom bayerischen Standpunkte aus entgegengetreten und unter Klar legung anderer Vorschläge bewiesen

fände: Wir geben den Artikel mit geringfügigen Auslassungen hier wieder: Wir wollen die Tauernbahn hier ganz aus dem Spiele auslassen. Wir in Bayern können sehr zu frieden sein, wenn wir in ihr eine we tere Lücke in die uns nur zu sehr hemmende Alpenmauer erhalten. Und die Fortsetzung der Valsuganabahn nach Venedig ist uns auch sehr angenehm. Je mehr Routen wir an die Adria bekommen, je besser und bequemer für uns. Daß diese Bahnen der Schweiz unter Um ständen unangenehm werden können, ist ja klar

, uns in Bayern sind sie dagegen wünschenswerthe Er rungenschaften — vom ganzen diesrheinischen Bayern gesprochen, mit Ausnahme vielleicht von dem einzigen Lindau. Unser bayerischer Hauptalpenpaß ist unzweifel haft der Brenner. Dessen größter Verkehrsgegner ist der Gotthard, der sich mit mehr und mehr Saug armen auch nach Baden und Württemberg hinein erstreckt und damit altes, früher zum Brennerabzng gehörendes Verkehrsgebiet zum Gotthard hinüber- zieht. Wenn der Verfasser des Artikels in Nr. 230

Bayern sogar auch dem Brenner gegenüber zur „Splügen zone" gehöre, so ist das eine etwas kühne Behauptung, ganz abgesehen davon, daß man nur nach Nordwest- italien über den Splügen näher hat, als über den Brenner, für das übrige Italien aber absolut nicht. Dazu kommt, daß ül:r kurz oder lang die verschiedenen Bogen, die die nördliche Zufuhrlinie des Brenners in Bayern jetzt macht, sicher einmal durch den Bau abkürzender Bahnen abgeschnitten werden und auch die Brennerbahn selbst erheblich gebessert

werden (kann und) wird. Wenn wir Bayern aber eine directe, westlich vom Brenner gelegene Bahnlinie nach Nordwest italien brauchen, so werden wir diese ganz gewiß nicht in Splügen suchen, der, wenn auch nicht in dem Grade wie der Gotthard, doch immerhin in be- denklichem Maße geeignet ist. größere Verkehrs mengen an unserer Nase (Lindau) vorbeizuführen, die jetzt über Bayern laufen oder doch, wenn wir unsere bayerische Linie München—Mailand hätten, diesem erhalten bleiben. Der Splügen liegt eben für Bayern schon viel zu weit westlich

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 6
Date: 01.08.1890
Physical description: 6
Mary von Hannover, Herzogin Maria Theres ia von Würt temberg, Herzog Robert von Württemberg, Herzogin Jsabella von Württemberg — Mit dem Hofseparatzuge sind auch die Minister Graf Kal- noky, Graf Szapary und Graf Ta affe ia Ischl eivgetroffen. Prinz Leopold und Prinzessin Gisela von Bayern mit Familie sind um 5 3 / 4 Uhr Abends aus München in Ischl eingetroffen Als der Kaiser, der dieselben empfing, den Bahnhof verließ, erblickte derselbe den Grafen Taaffe Der Kaiser ließ sofort halten, ver ließ

und schwarzen Strohhut. Auf dem Wege von und zu der Kirche wurde sie von der Bevölkerung ehrerbietigst begrüßt und dankte leutselig für die spontanen Ovationen des Publicums. Die Fahrt zur Kirche fand in folgender Weise statt: 1. Viersitzer Leibwagen: Prinz Georg von Bay nt, Erzherzogin Elisabeth Marie, Herzogin Amelie in Bayern; 2. Viersitziger Leibwagen: Erzherzog Albrecht Salvator, Erzherzogin Maria Immaculata Raineria Prinzessin Augusta von Baiern; 3. zweisitziger Leibwagen: Erz herzog Ferdinand

, Prinzessin Elisabeth von Bayern; 4. zweisitziger Leibwagen; Erzherzog Franz Ferdinand von Oesternich-Este, Erzherzogin Karolioa; 5. zw i- sitziger Leibwagen: Erzherzog Carl Salvator, Erzherzogin Maria Immaculata; 6. zweisitziger Leibwagen:'der Kai- ser, Erzherzog Franz Salvator; 7. zweisitziger Leibwagen: die Kaiserin, Erzherzogin Marie Valerie; 8. zweisitziger Suitenwagen: Obersthofmeister Freiherr v. Nopcsa, Dame der Kaiserin; 9. zweisitziger Suitenwagen: General-Adjutant FML Graf Paar

, Kammervorsteherin Gräfin Kornis; 10. zweisitziger Sui- tenwageu: Oberlieutenant Frhr. v. Lederer, Hofdame^ Gräfin Coudenhove. In die Kirche trat vom HocbzeitSzuge zuerst der Bräutigam, u> d zwar geführt von seiner zwa zig- jährigen Schwester Erzherzogin Carolina Maria Ihm folgten die Kranzeljuvgfern, und zwar die kleine Erzherzogin Elisabeth, Tochter des verewigten Krön- Prinzen, die sechzehnjährige Prinzessin Augusta von Bayern, Tochter der Priuzeffin Gisela, die zwölfjährige Erzherzogin Maria Immaculata

, eine Schwester deS Bräutigams, und die Herzogin Amalie in Bayern, Tochter deS Herzogs Max Emanuel. Die hierauf fol gende Braut führte der Bruder deS Bräutigams, der neunzehnjährige Erzherzog Albrecht Salvator. Der Braut folgtevgals Brautführer: Erzherzog Franz F e r- dinaud und Erzherzog Ferdinand, Söhne des Erzherzogs Carl Ludwig und der zehnjährige Prinz Georg von Bayern, Sohn der Prinzeffin Gisela. Nach der Trauung verließen die Kirche zuerst der Kaiser und die Kaiserin, denselben folgten die Neuver

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 02.11.1904
Physical description: 8
genommen, was Sonntag in mehreren Fäl len klarlegt. *) Herm. v. Gilm. Darstellung seines dichterischen Wer deganges von Dr. Arnulf Sonntag. München 1904. Posten und zeichnete sich stets durch pflichttreue, ernste Gewissenhaftigkeit aus. Als Nachfolger Riedels wird, wie schon früher, auch jetzt in erster Linie der Ministerialrat im Finanzministerium, v. Pfaff, genannt. Girr sächsisches Gastspiel u% Bayern. ' Aus München schreibt man den L. N. N.: Der bayerische Verkehrsminister Herr v. Frauendorfer

, der durch seine Harun al Raschidiaden bereits einen Ruf unter den deutschen Eisenbahnern genießt, weiß auch dem bayerischen Partikularismus, ohne daß er es merkt, beizukommen. Wie ölglatt sind seine Eröffnungen über die Heidelberger Minister konferenz und das Heraufziehen der Betriebsmit- telgemeinschaft hingenommen und verdaut worden in Bayern! Kein Wort wurde laut darüber, daß dies eine Bresche in die bayerischen Reservatrechte bedeutet, von denen das Eisenbahnreservatrecht das wichtigste vielleicht für Bayern

war. Heute verschließt sich in Bayern selbst das Zentrum nicht mehr der Tatsache, daß Bayern mit seinem Eisen bahnreservatrecht wirtschaftlich schlecht gefahren ist und daß Bayern heute jede tarifpolitische Maß nahme Preußens mitmachen muß, im Hinblick auf seine Eisenbahnschuld, die auf 1321 Millionen ständig steigend angewachsen ist, während Preu ßen nicht nur gewaltige Beträge für allgemeine Staatszwecke aus den: Eisenbahnbetrieb abliefert, sondern auch noch eine Milliarde von seiner Ei bahnschuld

Brief vom 17. März 1848 sagte: in Bayern, und von dem Moment au wollte mau das nächste Mal gewiß dabei sein. So kam dann die Heidelberger Konferenz in diesem Jahre, merk würdigerweise war es diesmal Sachsen, das ausgeschlossen blieb. Hat man etwa geglaubt, Sachsen wie Bayern durch Ausschluß von der Besprechung erst mürbe machen zu müssen? Die Betriebsmittelgemeinschaft, die ja doch nur den Uebergang zu einer allgemeinen deutschen, wirt schaftlichen Eisenbahngemeinschaft bildet, war vom ersten

Augenblick an, als von ihr geredet wurde, auch in Bayern als etwas ganz Selbst verständliches, ja lange nur Verzögertes aufge faßt worden. Hinter der Betriebsmittelgemstn- schaft steht jedoch unweigerlich die Eins ü h r u n g der 4. Wagenklasse, eines wichtigen Fak tors der preußischen Tarifpolitik und ihrer Er folge, von dem Preußen nie Massen wird, so un populär die 4. Wagenklasse zurzeit auch noch in Süddeutschland sein mag. Um nun seine lieben bayerischen Landsleute auf das Unverineidliche

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 13.12.1904
Physical description: 8
hat, legte den Gedanken nahe, ein solches friedliches Einvernehmen auch in den für T iro l und dasNabarland Bayern gemein samen Verkehrsfragen anzustrebeN. Zu diesem Zwecke wurde die Abhaltung gemeinsamer Kon ferenzen der beiderseitigen Interessenvertretungen angeregt. Die erste derselben fand Sonntag im Hotel Auracher in Kufstein statt und ihr Ver lauf beweist, daß die gegenseitige Aussprache tat sächlich zur Beseitigung mancher Mißverständnisse und zur Ausgleichung auftauchender Gegensätze geeignet

Dr. M a d e r, der Handels kammer Bozen Dr. Sie gl, der k. k. Staatsbahn- Direktion Innsbruck Oberinspektor Baron Weichs-Glon. Der Tiroler Landesausschuß war durch Herrn Statthaltereirat Dr. Schorn vertreten. Kais. Rat Dr. Kofler begrüßte namens des Landesverbandes die zahlreich erschienenen Herren aus Bayern, wobei er auf die vielein gemeinsamen Interessen beider Verbände hinwies. Dr. W a- cker dankt für diese Begrüßung und wird hierauf zum Vorsitzenden gewählt. Zum 1. Gegenstände der Tagesordnung: Bahn bau Reutte

—Scharnitz—Mittenwald—Innsbruck ergriff Dr. Kofler das Wort. Er erinnert daran, daß bereits vor einem Jahre der Gedanke angeregt wurde, mit den Interessenten in Bayern bezüglich der tiro lisch-bayerischen Bahnverbindungen in per sönliche Verbindung zu treten. Vor allem han delt es sich darum, Außerfern und die Gegend vlon Mittenwald—Dcharnitz einerseits mit dem bay rischen Verkehrsnetz, andrerseits mit dem Jnntal in Verbindung zu bringen. Durch gegenseitige Konzessionen ist es endlich gelungen

, in Nauders das Einvernehmen zwischen Nord- und ©übtirol herzustellen, worauf in den Verhandlungen der beiderseitigen Regierungen auch ein Abkommen mit Bayern getroffen werden konnte. Das Projekt der Bahn Reutte—Lermaos—Garmisch—Mitten wald—Jnnnsbruck befriedigt so ziemliche die bei derseitigen Wünsche. Redner beantragt deshalb folgende Entschließung: Die heute in Kufstein tagende Versammlung von Vertretern des Fremdenverkehrsvereines für Münzen und das ba^r. ^ocksand und d-s Landes verbandes

für Fremdenverkehr in Tirol begrü ßen es mit Freuden, daß endlich! die beiderseits lang ersehnte zweite Verbindung zwischen Bayern und Tirol durch! einen zwischen Oesterreich und Bayern abgeschlossenen Staatsvertrag eNdgiltig festgelegt wurde. Sie richten an die beiderseitigen Regierungen die dringende! Bitte, den Bau dieser für die Hebung des' Fremdenverkehrs hochwich tigen Linie mit aller Raschheit in Angriff zu neh men und die zur finanziellen Sicherstellung not wendigen Vorkehrungen zu treffen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 16
Date: 25.06.1904
Physical description: 16
insHaus Kr. 1 — zum.Abholen . . . Kr. mitZustellung insHaus Kr. durch die Post . . . Kr. mmm zum Abholen . . . Kr. mitZustellung ins Haus Kr. durch die Post . . . Kr. 240 3.— 4 — 4 80 (>♦— 8 '— , zum Abholen ... Kr. 9 60 V ft mitZustellung ins Haus Kr. 12 — IIH durch die Post . . . Kr. 16-— vie Scbriftleftung und Verwaltung des „Oroler Lagblatt". Die bayerische Rcgentschaftsfrage. Am l. Januar werden hundert Jahre ver flossen sein, seit der Kurfürst Maximilian Jo seph von Bayern den Königstitel annahm

und Bayern dadurch zum Königreich erhoben wurde. Bekanntlich ist in Bayern angeregt worden, die se Hundertjahrfeier der Erhebung Bayerns zum Königreich dadurch zu begehen, daß der Prinzre gent Luitpold, der für den geisteskranken König Otto die Regentschaft führt, den Königstitel an nimmt und damit das Ende der Regentschaft herbeigeführt ivird, die ja unleugbar mancher lei Mißstände mit sich gebracht hat. Man kann im Zweifel darüber sein, ob ge rade die a m 1. Januar 1806 erfolgte Erhebung Bayerns

zum Königreich den geeigneten Anlaß für eine solche, durch eine praktische Tat von weitgehender politischer Bedeutung gekrönte Er innerungsfeier bietet. Ist doch die Erinnerung an jene Zeit tiefster Erwiederung deutscher Staa ten weder für Bayern noch für irgend einen der deutschen Stämme eine sonderlich erhebende. Ein halbes Jahr nach der Erhebung Bayerns zum Königreich wurde es, am 12. Juli 1806, durch Napoleon gezwungen, dem Rheinbunde beizutreten und damit dem französischen Kaiser im Kriegsfall

Regentschaftsverhältnisses in Bayern wohl der Erörterung wert, denn es ist nicht zu leug nen, daß die 'Regentschaft, wie jedes Interreg num zu mancherlei Schwierigkeiten geführt hat und noch führt. Die Schwierigkeiten liegen vor allem in der viel angefochtenen Bestim mung der bayerischen Verfassung, wonach das Staatsgrundgesetz während der Dauer der Reichsverwesung nicht geändert werden darf. Aber auch in die Beziehungen Bayerns zum Reiche spielt die Regentschaft hinein, denn es gilt bekanntlich als strittige Frage, ob Bayern

an Bundesratsbeschlüssen, die eine Verfassungsän derung betreffen, teilnehmen kann, so lange in Bayern kein dispositionsfähiger König ist. Der derzeitige „regierende" König Otto, der am 27. Oktober als Sohn des Königs Maximi lian II. geboren ist und seinem Bruder Ludwig II. am 13. Juni 1886 auf dem Throne folgte, war bekanntlich schon damals geisteskrank. Die Erinnerung au die tragischen Ereignisse des Jahres 1886 dürften in der heute lebenden Ge neration noch überwiegend lebendig sein. Die ungeheure Schuldenlast, die König Ludwig

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 4 of 12
Date: 26.05.1903
Physical description: 12
wird gewiß jedem Teil nehmer in schöner Erinnerung bleiben. Gin siidrvestbayrisches Gisendahn- Programm Sn der „Münchener Allgemeinen Zeitung" wrid die Reihe der Artikel über die Förderung des Fremdenverkehres in Bayern und Tirol fortge setzt. . Wir haben seinerzeit den ersten unter ihnen, der sich ungemein anerkennend über die Tiroler Fremdenverkehrsförderung aussprach, wiedergege ben und glauben, daß auch der folgende bei uns Interesse finden wird: Man hat nun in Bayern wohl Veranlassung

, über diese energische Tätigkeit der Tiroler sich zu freuen, nenn durch die Wechselbeziehungen der dei nen benachbarten Länder gewinnt auch Bayern an dem, was in rirot vorwärts geht. Wenn man aber angesichts solcher Mühen und Anstrengungen auf Trroler Seite fragt, was in ähnlicher Weise in Bayern geschehen ist oder geschehen hätte sollen — so wird man eine recht kurze und nicht befriedi gende Antwort erhalten müssen. Vom Münchener Verein für Hebung des Fremdenverkehrs hat man außer einer Sitzung des Großrats lange

nichts mehr vernommen, und es muß wohl abgewartet werden, welchen Erfolg die Reorganisation brin gen wird. Tie kleineren Vereinigungen sind zu schwach und darum machtlos. Von weit größerer Wirkung und Wichtigkeit aber wäre es, wenn einmal in Bayern eine grö ßere st a a t l i ch e Tätigkeit für Hebung des Fremdenverkehrs cinsetzen würde, wenn man mit weitschauendem Blick sich an die Erschließung unserer bayerischen Gebirge heranwagen würde durch Einbeziehung in das Bahnnetz. Eine Sackbahn gilt

, aber sie umgeht Bayern, bringt den Außerfern aus eigenem Gebiet in Ver bindung mit Innsbruck und darum muß sie wenigstens in den Kreis der bayerischen Erwä gungen als „Umgehungsbahn" einbezogen wer den; auch hat Ingenieur Riehl diese Linienfüh rung nicht „a limine" abgewiesen. C) Ter Ausschuß der Linie Kempten-Pfronten- Reutte über Plansee durch das Loisachtal zur Sta tion Garmisch-Partenkirchen der Mittenwalder- linie. Diese Linienführung wäre wohl für Bayern anzustreben und es böte sich vielleicht Gelegen

schwärmt. Mit der kleinlichen Lokalbahnpolitik an solchen Stellen, wo die Ueberschreitung der Grenzen und die Ver bindung mit Linien erster Klasse in Frage kommt, muß gebrochen werden, sonst wird man in Bayern die Mittenwalder-Linie „zweimal" bauen müssen, nämlich so wie sie jetzt projektiert ist, mitten durch die beiden schon zusammengebauten Orte hindurch, und noch einmal, wenn der Anschluß nach Plausee- Reutte kommen wird. Tie Bahnhoffrage in Gar tnisch, die Weiterführung der Linie nach Mitten wald

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 12
Date: 04.06.1903
Physical description: 12
, die jüngst in Würzburg getagt hat: Aus den in umfassender Weise ver anstalteten Erhebungen unter den Verkehrsinter essenten geht hervor, daß in sämtlichen Jndustrie- und Handelszweigen im rechtsrheinischen Bayern hervorragende Interessen sich an das Zustande kommen des geplanten Verkehrswerkes knüpfen, und einen wie großen Wert Industrie und Handel darauf legen, daß Bayern aus der Stellung eines Hinterlandes für die Rhein- und Mainhäfen so wie für die Eisenbahnen der Nachbarstaaten

, ferner die M- neigung landwirtschaftlicher Kreise und ihre In dolenz gegenüber jeder, sie nicht unmittelbar be rührenden Verkehrsfrage, endlich auch die feind selige Haltung der rheinpfälzischen Eisenbahn magnaten und des rührigen „ungekrönten Königs der Pfalz," des Direktors der Pfalzbahnen, Geh. Rat v. Lavale, der in Eisenbahnsachen der mäch tigste Mann in Bayern ist und als ausgesproche ner Kanalgegner darum auch nicht für den Zn- künftsminister unter der Aera Ludwigs III. an gesehen wird. Prinz

Ludwig von Bayern, der selbst ein her vorragender Landwirt und Vertreter agrarischer Interessen ist, betrachtet die Förderung des Ka nalbaues als seine Lebensaufgabe. Wir wünschen, sagte er in Würzburg, „daß ganz Bayern von einer Schiffahrtsstraße durchzo gen wird mit möglich v i e l e lt Seitenar men in allen Richtungen, und daß man nach Bayern ebenso abgabenfrei hineinkommen kann wie in die See. Ich «glaube, das ist keirp un berechtigtes Verlangen. Ich glaube, dasMst em Verlangen

, das wir als gleichberechtigte Deutsche gleich allen denjenigen stellen können, dre das Glück haben, an der See oder an schiffbaren tSw sen zu sein, wo man ohne Hindernis hrnenn kann. Es geht das nicht nur das Deutsche Rer) an; beit gleichen Vorteil hat z. B. Böhmen, wo man, ohne Zoll zu zahlen, bis ins ^nner hineingelangen kann." Preußen hat bekanntlich einer: anderen ch 9 eingefchlagen, als Bayern und den Unternrar kanalisiert, im wohlverstandenen Jnterey der Stadt Frankfurt a. M. Bayern ist eifrig be müht, was Preußen

am Untermain bis nE Offenbach in Hessen glänzend gelungen rst, i Bayern bis Aschaffen bürg durchzufuywu

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 06.02.1907
Physical description: 8
die Bayern darnach, zwischen München und Wien solche Zugsverbindungen zu erstellen, das; der aus dem Osten und Süden über Wien nach dem Westen, nach Paris und England (und umgekehrt) laufende Verkehr über Bayern ge leitet werden kann. Dieser Kampf ist lange Zeit nur am Konferenztisch- geführt worden und seine schwankenden Ergebnisse fanden nur in der trok- kenen Sprache der Fahrplantabellen einen van der großen Öffentlichkeit wenig beachteten Aus druck. Seit aber die bayrische Staatsbahnver- waltung

auf den Gedanken gekommen ist, zugun- sten ihres Standpunktes die Presse und kommer zielle Korporationen nicht nur im eigenen Lande, sondern auch in Oesterreich zu mobilisieren, hat der Streit weitere Interessenkreise ergriffen und zu lebhaften Auseinandersetzungen in der Öf fentlichkeit geführt. In diese Auseinandersetzungen greift nun auch die erwähnte Interpellation ein. Der Interpel lant geht von der Voraussetzung aus, daß die von Bayern angestrebten Aenderungen im Zugs verkehre Zwischen München und Wien

auf Schaffung gewisser Zugsverbindungen zwischen München und Wien Einspruch erhoben worden ist. Dieser Einspruch ist im Gegenteil veranlaßt durch den Wider stand gegen ein von Bayern geübtes System der Verkehrsbeschränkung, gegen das alle öster reichischen Länder protestieren sollten, die im freien Verkehre die Voraussetzung ihrer Ent wicklung sehen, statt sich vom Auslande zu dessen eigenem Vorteil gegeneinander ausspielen zu lassen. Es wurde schon angedeutet, daß das Ziel der bayerischen Verkehrspolitik

nicht die Verbesserung der Verbindungen im Nahverkehrs zwischen Bayern und Oesterreich, sondern die Monopolisierung des internationalen westöstli chen Verkehrs für Bayern ist. Auch dagegen ließe sich eine berechtigte Einwendung nicht er heben, wenn der Wettbewerb mit loyalen Mit teln, durch Verbesserung der Betriebsmittel, Ausnützung der Vorteile der geographischen Lage und der günstigeren Traktionsverhältnisse usw. erfolgte. Die bayerische Bahnverwaltung begnügt sich aber, trotzdem der Vorteil in jeder Hinsicht

die uns sonst so nahe stehenden übrigen Alpenländer die Sache des Gegners fördern helfen, ohne daß sie selbst einen Vorteil davon hätten, ja selbst zum eigenen Schaden. Es ist zum Beispiel ganz unbegreiflich, wie auch die Salzburger Handelskammer in dieser Frage sich für Bayern einspannen lassen konnte, trotzdem doch in der gleichen Versammlung, die vor einiger Zeit in München gegen die österreichische Staatsbahnverwaktung aufgeboten würde, un verblümt gesagt worden ist, daß das Endziel des Kampfes die Leitung

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 8
Date: 13.06.1904
Physical description: 8
eine seltsame Rolle ge spielt haben muß. Auf Antrag der Deputierten Simyan und Ge- rault-Richard und mit Zustimmung des Minister präsidenten beschließt die Kämmer, Dienstag eine Kommission von 3 3 Mitgliedern zu wählen, mit per Aufgabe, wegen der ait dem Mi nisterpräsidenten versuchten Bestechung eine Un ter s n chu n g anzustellen. Die Regentschaft in Bayern. M ü n ch e n, 10. Juni. Als ein Vorbote der unausbleiblichen See schlangensaison und der Sauregurkenzeit veröf fentlicht Professor Dr. Dyroff

, München, in den „Annalen des Deutschen Reiches" eine Abhand lung darüber, wie in Bayern nach seiner Ansicht die Regentschaft beendigt bezw. König Ottos Vor münder dazu bewogen werden könnten, in seinem Namen die Niederlegung der Krone auszuspre chen. Es hätte d^r Versicherung des Verfassers tticht bedurft, daß er mit keiner offiziellen Per sönlichkeit in der Frage Fühlung genommen habe. Man sieht es dem Artikel ohnedies an, daß er selbständig ausspintisiert ist, und es könnte schei nen, Herr

des Inhabers der landesherrlichen Ge walt anheimgestellt. Professor Dyroff schlägt nun vor, einen Zusatz zur Versassungskunde zu beschließen, der die Ma ximaldauer einer Regentschaft auf 18 Jahre fest setzt, also nicht länger als eine Minderjährig keitsregentschaft an sich überhaupt dauern könnte. In dieser allgemeinen Fassung läge jedoch die Möglichkeit, die Regentschaft für geisteskranke Könige, von denen Bayern offiziell bis jetzt zwei gehabt Hat, ebenfalls auf 18 Jahre ausdehnen zu müssen

. Und das ist ein Unding. Unheilbare Gei steskrankheit ist ein Thronhindernis, und wenn irgend etwas an der Verfassung geändert werden sollte, so ist es nach den traurigen Erfahrungen in Bayern und bei anderen deutschen Dynastien die Zusatzbestimmung, daß unheilbare Krankheit unter allen Umständen ein Thron Hindernis ist. Einer formellen Thronentsagung — die durch die Vor münder wäre doch die reine Farce — bedarf es auch in Bayern nicht. Wir kennen in der Geschichte der deutschen Bundesstaaten seit Einführung

der landesherrlichen Gewalt. Die Stände haben hierbei nur hinsichtlich etwaiger Aenderungen in den Apanagen mitzureden, so auch in Bayern, wo mangels unmittelbar berechtigter oder befäh igter Agnaten die Reichsverwesung sogar durch den ersten Kronbeamten (Kronobersthofmeister) vorgesehen ist. Zur Aufhebung der Regentschaft in Bayern bedarf es also nur der Entschlossenheit, diesen Schritt zu tun, und Prinz Luitpold hätte sich längst zum König erklären können — wenn er ge wollt hätte. Noch im Jahre 1897

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Page 5 of 12
Date: 18.06.1903
Physical description: 12
recht zutreffende Urteile. Nur kehrt auch darin der legendäre Irrtum wieder, daß dem Zu standekommen der Bahn Innsbruck—Mittenwald von bayerischer Seite Schwierigkeiten bereitet wer den. Das ist ganz unrichtig. Das Projekt der Mittenwalder Bahn erfreut sich des Wohl wollens nicht nur der in Betracht kommenden Bevölkerungskreise in Bayern, sondern hat bis an die höchsten Stellen hinauf Freunde. Diesen Einwand müssen also die Gegner des Projektes ganz aus dem Spiele lassen. Tie Mittenwalder Bahn

.) Aus Bayern sei, wie man in Oesterreich sagt, gar keine positive Antwort in dieser Frage zu erhalten. Wenn wir uns nun die Eisenbahn karle vornehmen und die Route Meran—Mals— Albula betrachten, so finden wir, daß damit eine der Arlberg- und Gisela-Bahn parallel laufende 60 Kilometer südlicher gelegene.Querlinie — West- Ost — mitten durch Tirol geschaffen wäre, die ihre östliche Fortsetzung in der Pustertaler Bahn fin det. Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Linie

für den S ü d t i r 0 l e r Fremdenverkehr von un schätzbarer Bedeutung wäre, so sehr, daß sogar die Südtiroler selbst finden mußten, daß den Nord tirolern in diesem Falle die Mittenwalder (Scharnitz-) K 0 m p e n s a t i 0 n s l i n i e nicht mehr gut verweigert werden könnte, ja „g e b ü h- ren würde". In Deutschtirol hätte die Mittenwalder Linie zur Zeit Aussicht auf Erfolg, vorausgesetzt, daß man in Bayern die bindende Erklärung des An schlusses abzugeben geneigt wäre; man hegt aber in Nordtirol auch die nicht begründete Befürch

— Saalfelden die Linie Lindau—Kempten—Pfron ten—Reutte — Garmisch — Fall — Tölz—Rosen heim—Traunstein als die bayerische Gebirgs-Roc- cadelinie, von der die Strecken Pfronten—Reutte, Garmisch und Mittenwald—Tölz fehlen. Tie Querlinie Lindau-Kempten-Psronten-Reutte-Gar- misch ist in Ansehung des Fremdenverkehrs in Bayern in erster Linie nötig, der Anschluß Gar- m i s ch-M i t t e n w a l d-J n n s b r u ck aber u u- bedingt erf 0 rderlich. Will mau in Bayern etwa warten, bis die Südtiroler ihre Wünsche

durchgesetzt haben, bis dann an Stelle der für Bayerns Verkehr nützlichen Linien Garmisch- Jnnsbruck und Garmisch-Pfronten unter dem Ein fluß anderer Zeiten und anderer Männer etwa von Reutte durch das Gaistal oder über den Fern mit direkter Fortsetzung nach Innsbruck gebaut und die bayerische Südgrenze total.von Zentral tirol abgesperrt ist und bleibt? Aus personellen Gründen ist ja sicherlich zur Zeit aus Bayern schwer eine „Entscheidung" zu erhalten, doch könnte bis 1904 und bis zur Ernennung

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Page 2 of 8
Date: 03.01.1906
Physical description: 8
gegen ihr Land erfüllt und sein Dasein gerettet, indem sie die Hand der Eroberer ergriffen, von denen ihre Ver nichtung oder Erhöhung abhing." Wir dürfen uns heute diesem Spruche moderner Geschichtsforschung anschließen, ohne in den Ver dacht zu kommen, aus partikularistischen Motiven Bayern auf Kosten Preußens zu verteidigen. Ge wiß, das darf und kann nicht bestritten werden, daß Mar Joseph wie sein energischer und bedeuten der Minister Graf Montgelas mit ihrem Herzen eher auf französischer

seine Spitze kehren sollte, wurde dem König Friedrich Wilhelm bei seiner Zusammen kunft mit Mar Joseph in Ansbach (1799) von neuem aufs eindringlichste nahegelegt. Der preußi sche Minister Graf Haugwitz begrüßte enthusiastisch den Vorschlag, wieder einmal deutsche Politik zu machen. Aber Friedrich Wilhelm war und blieb abgeneigt; er wollte Frieden mit Frankreich und sah voraus, daß der deutsche Fürstenbund als Trutzbündnis auch gegen Frankreich von diesem würde empfunden werden. Nun stand Bayern

, das territorial zersplitterte, innerlich von langjähriger Mißwirtschaft erschöpfte, in seiner Eingeschlossen heit überall und stets bedrohte, allein. Aber trotz dem schloß es sich, nachdem Preußen seine Vor schläge abgewiesen hatte, auch jetzt noch nicht an Frankreich an. Vielmehr suchte es noch einmal Anschluß an Oesterreich, dessen Undank es so oft kennen gelernt hatte. Mit den österreichischen Truppen kämpften die Bayern gegen die junge französische Militärmacht. Jedoch an Oesterreichs Fahnen heftete

, die Bayern großen Gewinn bringen sollte: der Vertrag von Brünn, der am 10. Dezember 1805, und der Friede zu Preß- burg, der am 26. Dezember abgeschlossen wurde. Der Friede zu .Preßburg war der Schlußstein der territorialen und dynastischen Erhebung Bay erns, dessen politische Bedeutung Napoleon, wie sich aus den zahlreichen Konzessionen ergab, voll auf zu würdigen wußte. Oesterreich war durch die sen Frieden aufs tiefste gedemütigt, Bayern aber erhielt die volle Souveränität, den zwischen Böh men

und Oesterreich, Inn und Donau gelegenen, bis dahin zu Salzburg gehörigen Teil des Besitz tums Passau, die Grafschaft Tirol mit den Herr schaften Briren und Trient und — die Königs würde : alles dies aber z. T. nur, weil Mar Jo seph endlich den Widerstand gegen die Verbindung seiner Tochter mit Eugen Beauharnais aufgege ben hatte. Ganz mit Recht ist daraus hingewiesen worden, daß von dem Ja oder Nein Mar Josephs in diesem Falle der Fortbestand der Dynastie für Bayern abhing, daß Bayern inr Falle

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Page 4 of 8
Date: 03.01.1906
Physical description: 8
den ur- drolligen Nestroy durch sogenannte — nebenbei bemerkt ziemlich geschmacklose — Konzerteinlagen ersetzte, ist mir nicht recht verständlich. — Ge stern wurde Lehars „Rastel bind er" wieder aufgeführt und seitens des ausverkauften Hauses mit reichen: Beifall begrüßt. Aus der Darstellung las tadeln? Dürfen wir die Münchener Bevölke rung herabsetzen, die dem Imperator zujubelte? Nein. Bayern hat — das haben wir gesehen — zu einer Zeit, da Napoleon noch nicht auf dem Gipfel seiner Macht stand, versucht

zögernd, dann immer williger, gelegentlich, wie bei dem Abschluß des Rheinbünd- vertrages, zu willig. Was Montgelas trieb, war also nicht deutsche Politik. Aber es war Real politik, die einzige * mögliche Realpolitik. Hätte sich Bayern gegen Napoleon gestellt, so hätte Mar Joseph Krone und Land verloren. Mit Na poleon ließ sich die Krone vergolden, das Land vergrößern. Es gab keinen Rückhalt mehr außer in Napoleon. Der alte deutsche Bund war zerfal len. Jeden Moment konnte das müde Haus ein- stürzen

. Einem von Napoleon bestürmten Bayern konnte er weniger Halt gewähren als ein Karten haus. Nur ästhetisch-historische Pietät konnte das heutige römische Reich noch für lebensfähig hal ten. Und gewiß wäre, hätte Eetto die Rhein bundsakte am 12. Juni 1806 nicht unterzeichnet, keineswegs neues Leben aus seinen Ruinen er blüht. Es war die Vollendung eines Geschicks, das unaufhaltsam war, zumal seitdem Friedrich der Größe die Unmacht Habsburgs enthüllt hatte. So können wir sagen: Was Bayern Ende 1805 und im Frühjahr

hat der Sieger die Herzen eher gewonnen als der Abster bende. Bewunderung ist ein stärkeres Gefühl als Mitleid. Und der Selbsterhaltungstrieb ist zumal in den Dingen der Politik begreiflicher und wür diger als das Festhalten an verrosteten Idealen. Das heilige römische Reich war ein verrostetes Ideal geworden, Napoleon aber war der auf gehende Stern. 'Daß Bayern im Jahre 1606 sich ihm anschloß, war es der Staatsraison schuldig, und daß es die Königskrone dafilr erhielt, nimmt ihm in den Augen

. Als dann aber der nationale Auf schwung kam, als Preußens Wiedergeburt das Flammenzeichen gab, alle Demütigungen zu rächen, da empfand man auch jenseits des Mains wieder deutsch, und keiner deutscher als Mar Jo sephs Sohn, der spätere König Ludwig I. von Bayern. Das Jahr 1870 hat dann viel später gezeigt, daß Bayerns Volk von jeher empfand, wo sein Platz ist, wenn es gilt, Deutschtum durch die Tat zu beweisen. Was im Jahre 1806 Selbstmord gewesen wäre, war im Jahre 1870 freie, natür liche Tat. Kein Bayer von 1906 braucht

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Page 1 of 12
Date: 04.06.1903
Physical description: 12
auf die Fremdenindustrie zugeschnittenen Allgemein verhältnisse so wesentlichen Gewinn durch diese Raserei zur Schweiz haben werden, das möchten wir in Zweifel ziehen. Man hätte die Spitzmarke auch anders wählen können — etwa „mit einer Tasse Kaffee nnd einem Schinkenbrod durch ganz Bayern", das wäre nicht so „einladend", aber mehr der Wahrheit entsprechend für die Bayern gewesen! In der Tat braucht man, da die Mit tagsstation wohl auf die Bodenseefahrt verlegt wird — nicht viel mehr als oben gesagt, um durch ganz

Bayern zu kommen — nach einer Variation des alten „Mit dem Hut in der Hand" - „Mit zwei Semmeln in der Hand, kommt man durchs ganze Buyerland." Man scheint in Bayern über diese Blitzbesör- derung durch seine Gaue ganz seelig zu fein, wir aber haben eine etwas andere Anschauung und denken, — wohl etwas mehr als die Bayern von dem Wesen und Werte des Fremdenverkehres - nicht hurch das Land, sondern im Lande unterrichtet, — daß unsere Herren Nachbarn sich nicht auf der Höhe

ausgesuchte Bahnlinien Stehen, die dann auch Veranlassung geben, daß der Reisende im Lande sich aufhält, , Ie an und in der Nähe solcher Gebirgslinien Agenden schönen Plätze mitbesucht und so außer nnem Fahrgelde — noch reichlich anderes Lande sitzen läßt. Eine für Bayern in dieser Achtung hervorragende und brauchbare Strecke 8wge über Starnberg—Garmisch—Mittenwald ' Innsbruck. sonderbarer Weise scheint man in Bayern m Wert einer solchen landschaftlichen und Frem- mverkehrsbahnlinie ganz und gar

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Page 5 of 12
Date: 19.11.1903
Physical description: 12
geben von verschiedenen Vorkommnis sen in Bayern lind am Münchener Hofe. Ter Schreiber dieser Briefe gehörte der bayerischen Aristokratie an und stand als hoher Staatsbeamter sowohl wie als Hofmann den maßgebenden Fak toren im öffentlichen Leben nahe. Wir greifen aus der Fülle der von der „Franks. Ztg." mitgeteilten Denkwürdigkeiten zunächst einiges aus dem Jahre 1864 heraus: „Der junge König, 181/2 Jahre alt, hat be reits alle Herzen gewonnen. Er ist ein bildschöner, sehr großer junger Mann. Leider

. Die Kammern find berufen, um Geldmittel zur Kriegführung herbei zuschaffen, — für neue Dekoration des „Lohen- grin" sollen 80.000 Gulden verwendet werden! Die hiesige Stimmung ist gedrückt. Die Nach richten vom Kriegsschauplatz in Böhmen sind sehr betrüblich : die Oesterreicher geschlagen, die Preu ßen werden wohl schon in Prag sein. Dabei fragt man: Warum hat Preußen an Sachsen, Hanno- ver, Nassau, selbst Meiningen den Krieg erklärt und nur an Bayern nicht? Warum ist der bay erische Gesandte in Berlin

der einzige, der Berlin nicht verläßt? Warum hat Bayern mit der Mo bilmachung so lange gezögert? Warum stehen die Bayern an der Grenze, ohne sich zu rühren und warten, bis die Preußen sich immer mehr verstärkt haben? Warum rücken sie alle acht Tage nur ein paar Stunden vor? Acht bis vierzehn Tage in Lichtenfels, — dann endlich in Königshofen und Brückenau, endlich nach weiteren acht Tagen in Meiningen? Warum haben die Bayern den Han noveranern nicht die Hand gereicht und sind ihnen, wenn sie so nahe

nicht geduldet hätten, strafbar seien sie aber dennoch, weil sie den Lehrer zur Tür hinauswarfen." Das Jahr 1867 begann mit der unvermuteten Verlobung des Königs mit seiner Cousine Her zogin Sophie in Bayern. „Vieles wird erzählt und erdichtet. Nach Aus sage der Frau v. Palaus, der Erzieherin der Herzogin ist folgendes begründet: Der König hat auf die Herzogin schon seit längerem tiefen Ein druck gemacht, ohne daß er selbst ihr besondere Aufmerksamkeit schenkte. Sie spielt ihm gern Wagnersche Piecen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 12
Date: 24.09.1903
Physical description: 12
), dei gänz be sonders stark besucht war, Wurde ausnehmend viel Vieh aufgetrieben, Die Meise waren verhältnis mäßig hoch obwohl nicht so hoch wie auf dem am ich und 17. Sept. in Schwarzenberg (Bregenzer wald) abgehaltenep Markte. Der Markt in Schwarzenberg ist der größte in Borarlberg; die niedrigeren Preise in Dornbirn durften wohl hauptsächlich darin ihren Grund haben, daß die fremden Händler (Böhmen, Ungarn und Bayern), die sehr zahlreich erschienen waren, schon auf dem Schwarzenberger Markte

Ar tikel „Tie neue österreichische Verkehrspolitik und ihre Rückwirkung auf Bayern, in welchem insbe sondere auf den Einfluß der Tauernbahn hingewiesen wird. Tie K a r a w a n k e n b a h n, ein Teil der Tau- eruliuie, führt von Villach aus zur Station Bä rengraben. In dieser Station, welche vor dem gleichnamigen 8 Kilometer langen Tunnel liegt, vereint sich die von Klagenfurt her geführte Strecke und mündet ebenfalls in den Tunnel nach Aßling. Ter Bärengraben-Tunnel soll so ge- wissermaßen

mit der Tauernbahir von Eger aus um 219 Kilo meter, von Prag um 292 Kilometer und von Hof um 219 Kilometer gekürzt. Tie einzelnen Rela tionen in dieser Richtung nehmen daran teil und 'die Bedeutung der neuen Strecke für das östliche Deutschland tritt klar hervor. Ob die alten Be ziehungen mit Genua abgebrochen und neue zu gunsten von Triest angeknüpft werden, bleibt ab zuwarten, für uns in Bayern ist diese Frage mehr nebensächlicher Natur. Was uns dagegen interessiert, ist die zielbewußte österreichische Ver

zweiten Teil mit dem 'Einfluß der Tauernstrefckp auf Bayern und resümiert- daß in Bezug auf den Güterverkehr eine eigentliche Konkurrenz nicht eintreten wird; eine solche wird auch teilweise durch die Berbändsbestimmungen der interessierten deutschen mit den österreichischen Staatsbahnen ausgeglichen, da der Brenner-Linie immerhin ein bestimmter Teil des Verkehrs oder ein Anteil am Reingewinn zugewiesen wird; dagegen wird Oesterreich künftig k e i n e r n e u e n S t r e ck e, die den Weg nach Genua

zum Nachteil von Triest kürzt und Anschluß auf österreichischen! Boden sucht, die Genehmigung erteilen. Damit fallen zwei bayerische Eisenbahnprojekte, jenes über den F e r n p a ß!und der Anschluß an die Arlberg- Bahn durch den Wettersteintunnel. Bayern ist also hier in das Hintertreffen gelangt und die versäumten Gelegenheiten sind damit endgiltig ab getan. ! Ter ganze Artikel ruft manche Erinnerung wach, zunächst eine Reihe von Abhandlungen in der Fach- und Tagespresse gelegentlich der Erbau ung

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Page 2 of 12
Date: 23.10.1903
Physical description: 12
in die Politik und die Versuche der Parteien um eine Realpolitik sind erst ver hältnismäßig junge Tatsachen, deren Wirkungen erst im Reisen find. Erst die Zukunft werde daher erweisen, ob die wirtschaftliche Kraft der Deut schen mit ihrem! vollen Zahlenwert in die poli tische Rechnung einzusetzen ist. Bayern nnd das Reich. In der gestrigen Sitzung der Kammer der Ab geordneten erklärte Ministerpräsident Freiherr v. P o d ewil s, das Verhältnis Bayerns zum Reiche und zu den anderen Bundesstaaten sei

der Durchführung dieser Anschlüsse eine Ueberein- stimmung zwischen den diesseitigen und den baye rischen Interessen ergeben werde. — Den „M. N. N." wird über die Frage der neuen Bahn verbindungen zwischen Bayern und Tirol von bestunterrichteter Seite mitgeteilt, daß die baye rische und österreichische Regierung in den Haupt zügen völlig einverstanden sind. Nur die Ver handlungen über den Grenzübergang der Strecke Pfronten—Reutte bei Schönbichel haben sich ge genwärtig infolge der Stellungnahme des Tiroler

Landtags etwas schwieriger gestaltet. Für Bayern muß jede „Ferub ahn-Trace", sei es in der Richtung Innsbruck, sei es in jener nach Imst, als nachteilig erachtet werden. Eine Fernbahn würde den Schaden, tzen die aus anderen zwingen den Gründen unvermeidliche Bodenseegürtelbahn Bayern bringt, verdreifachen. Wird in Tirol die „Scharnitzbahn", die einzige den bayer. Ver- kehrsinteressen entsprechende Linie, als indisku tabel betrachtet, so wird umgekehrt in Bayern die strecke Pfronten—Reutte indiskutabel

bleiben. Bayern kann daher die Einwilligung in einen Grenzübergang bei Schönbichel nur dann allsspre chen, wenn öfterreichischerseits vorher eine bin* dendeZ u sage über die Weiters ü h r u n g der Trace ab Reutte abgegeben sein wird. Tirol ilnd speziell die „Außerferner" werden sich mit dieser Bedingung abfiudeu oder auf den Ban der Linie Pfronten—Reutte via Schönbichl ver- zichtell müssen. Tiefen Standpunkt nehmen auch die bayerischen Verkehrsblätter und die Denkschrift des Garmisch-Partenkirchener

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Page 1 of 8
Date: 16.09.1904
Physical description: 8
K 16.-*. — Gln-rlnr Urrmmer» 8h. - A»kü»digu»s»prr1* nach Tarif Annahme von Anzeigen in allen AnkünkigungSanstalten de- In- und Auslandes. Mr. 211. Innsbruck, Freiing, de« 16. September 1804. SV. Jahrgang. Tuntenhausen. M ü n ch e n, 15. September. Alljährlich, wenn die Sichel zum letzten Male auf den Wiesen klingt und der Bauer sein Grummet macht, wird die frühherbstliche Stille in Bayern und die parlamentslose, die glück liche Zeit durch das Getöse der Tunten hau sen er Bauernparade unterbrochen. Im Jahre

antrat, da waren es 800 Gefolgsleute, die er übernahm. Heute zählt der Verein 5300 Mitglieder, richtiger gesagt Zahlende, denn sonst haben sie nichts zu tun, die Getreuen, außer noch alljährlich das „Expose über die politische Lage in Bayern" unter freiem Himmel in TuntenhauseN anzuhören, das über ihre Köpfe hinweg ein Führer der klerikalen Demokratie jeweils ins Land hinaus und seit zwei Jahren der Regierung ins Gesicht schmettert. Und seit diesen zwei Jahren auch geniert sich Herr v. Orterer

, der Kammerpräsident, nicht mehr, dies höchstselbst zu tun. Ein altes Desiderium, das in diesem Jahre Herr v. Orterer mit verstärktem Nachdruck be tonte, ist das Verhältnis Bayerns zum Reich dadurch zu kräftigen, daß der Ausschuß für diplomatische Angelegenheiten im Bundes rat wieder ins Leben gerufen wird, in wel chem Komitee Bayern bekanntlich den Vorsitz zu führen hätte. Wie herrlich wäre es gewesen, wenn auch der Reichskanzler und sein Staats sekretär des Aeußeren, und der Kolonialdirek tor usw. künftig

ihre Direktiven via München aus Tuntenhausen zu beziehen hätten! „Zur Beschwichtigung der bayerischen Regierungs spitze", meinte Herr v. Orterer, indem er sich' wohlwollend ein Wort Bismarcks aneignete, das uns durch Mittnachts Erinnerungen überliefert worden ist. In die Einzelheiten des Falles Heim-Asch wollte der Rektor aller Bayern, mit Rücksicht auf „Leute mit mimosenhaften Ge fühlen" nicht eingehen. Sodann erklärte er den zum politischen Hvchschulkursus versammelten Bauern, daß die „Nichtentlassung

werden." Daß, Herr v. Orterer und die von ihm kommandier ten „Massen positiv gläubiger Christen und Katholiken" — dieser schöne, selbstgefällige Gat tungsbegriff ist identisch mit Gröbers siegrei chem, zum Einzug in die Peterskirche bestimm ten Heere — heute in Bayern mit den Auf rührern gemeinsame Sache machen, geniert sei nen großen Geist nicht. Er hat die alten Mi nister gewogen und — geistreich, wie er nun einmal' ist — zu schwer befunden. Dabei be teuerte er, das Recht, Minister zu entlassen und zu berufen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 27.01.1903
Physical description: 8
und — Gesinnungsgenossen. Die Herren Vergani, Lueger, Scheicher, Schöpfer und Ge nossen stören einander das Geschäft nicht; nur darf der Rechte nicht wissen, was der Linke tut. Hie Fern — hie Splügen. Unter diesen: Titel veröffentlicht Herr Inge nieur R. Schnitzer-Fischer in Kempten eine Studie, zu dem Zwecke, in Bayern für den Bau einer Vollbahn über den Fern Stimmung zu ma chen. Vom Inhalt gibt die „Allgemeine Zeitung" folgende Uebersicht: Jahrzehnte lang hat man in Bayern an der Politik festgehalten, die inter

nationalen Transporte auf möglichst langer Li nie durch Bayern zu führen. Man freute sich über die damals notwendigen Umwege und hielt die Unterlassung des Baues kürzender Linien durch Bayern für die richtige Nutzung internatio nalen Verkehrs. Diese bayerische" Verkehrspolitik gab aber den Nachbarländern Anlaß, mehr In teresse an Linien zu finden, welche um Bayern herumführen. Gotthardbahn und Arlbergbahn, erstere mit außerordentlichen staatlichen Subven- Uonen (30 Millionen vom Deutschen Reich), letz

tere, weil Bayern konsequent die Beteiligung an einer Fernbahn ablehnte, kamen zustande. In: Kampf zwischen Brenner und Gotthard war die erstere Bahn, die ohne Subvention und sehr teuer gebaut wurde, von Anfang an im Nachteil und „Ich begreife ja Ihre Gefühle", beharrte der kleine Mann, „aber vielleicht gelingt es mir, Sie umzustimmen. Wollen Sie 50.000 Francs für Ihren baufälligen Kasten? . . . Soviel wird Ih nen nicht zum zweitenmal geboten . . . nun dann 60.000 . . . 70.000 ... ich biete

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 19.06.1896
Physical description: 6
1896. 31. Mtpng Wandlungen und Stimmungen in Bayern. (Orig.-Corr. des „Tiroler Tagblatt.") München, den 17. Juni. „Politisch Lied — ein garstig Lied!" ruft man unwillkürlich aus, wenn Tag für Tag die Zeitungen der verschiedensten Parteirichtungen immer neue Leit- und Hetzartikel in Angelegenheit der Rede des Prinzen Ludwig in Moskau bringen. Der wüthendste Preußenhaß und der verbissenste Parti kularismus tritt in so krasser Form zu Tage, wie seit langer Zeit nicht mehr. An der Spitze mar- schirt

versetzt; auf anderen Bildern zerfetzt der bayrische Löwe den preußischen Adler jämmerlich, oder die Bavaria setzt dem Prinzen einen Lorbeerkranz auf's Haupt. Nebstbei tauchen die bei solchen Anlässen unvermeidlichen literarischen Ein- tagsfliegen in billiger Broschürenform auf, und mancher politische Freibeuter fühlt plötzlich Bayern blut in seinen Adern rollen, welcher Eigenschaft er sich sonst nicht bewußt war. Diese hier gekennzeichneten — um mich zart auszudrücken — das Mißfallen

langen Zeit, trotz aller Schlachten-, Sieges- und Friedensfeiern, nur ober flächlich Wurzel zu fassen vermochte, und daß unter dem Scheine der Einheit der allen Völkern deutscher Zunge schon so oft verderblich gewordene Rassenhaß und Bundes- und Duohezstaatengeift noch ganz üppig gedeiht. Der mit den Verhältnissen nicht näher bekannte Leser mag sich fragen: Wie ist es möglich, daß gerade die Bayern, die im Jahre 1870/71 mit beispiellosem Heldenmuthe Schulter an Schulter mit ihres preußischen Brüdern

. Dessenungeachtet hätte Bayern und ganz speciell München in mehr als einer Hinsicht Ursache, mit dem Stande der Dinge zufrieden zu sein, denn schüft, der Nation, des Staates. Mit der Loslösung von der Familie ergibt sich als Consequenz auch die Trennung von dem Stamm oder Volke, dem die Familie angehört, und weiter von jener Nation oder Nationalität, welche diesen Stamm, dieses Volk als politische Individualität repräsentirt. Ja, in der Regel ist diese Lösung von der angestammten Na tionalität und der Anschluß

sehr zu bezweifeln. Um aber die friedliche Entwicklung des Reiches zu ermöglichen, mußte ein den bezüglichen Verhältnissen der Nachbarstaaten entsprechendes Kriegsheer ge schaffen werde», welches — ein Keil treibt den anderen — von Jahr zu Jahr höhere Summen zu seiner Unterhaltung benöthigt; da nun diese Lasten von den einzelnen Bundesstaaten je nach der Kopf zahl ihrer Bevölkerung getragen werden müssen, stehen naturgemäß die jetzigen Ausgaben des König reiches Bayern für den Militäretat

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