K 16.-*. — Gln-rlnr Urrmmer» 8h. - A»kü»digu»s»prr1* nach Tarif Annahme von Anzeigen in allen AnkünkigungSanstalten de- In- und Auslandes. Mr. 211. Innsbruck, Freiing, de« 16. September 1804. SV. Jahrgang. Tuntenhausen. M ü n ch e n, 15. September. Alljährlich, wenn die Sichel zum letzten Male auf den Wiesen klingt und der Bauer sein Grummet macht, wird die frühherbstliche Stille in Bayern und die parlamentslose, die glück liche Zeit durch das Getöse der Tunten hau sen er Bauernparade unterbrochen. Im Jahre
antrat, da waren es 800 Gefolgsleute, die er übernahm. Heute zählt der Verein 5300 Mitglieder, richtiger gesagt Zahlende, denn sonst haben sie nichts zu tun, die Getreuen, außer noch alljährlich das „Expose über die politische Lage in Bayern" unter freiem Himmel in TuntenhauseN anzuhören, das über ihre Köpfe hinweg ein Führer der klerikalen Demokratie jeweils ins Land hinaus und seit zwei Jahren der Regierung ins Gesicht schmettert. Und seit diesen zwei Jahren auch geniert sich Herr v. Orterer
, der Kammerpräsident, nicht mehr, dies höchstselbst zu tun. Ein altes Desiderium, das in diesem Jahre Herr v. Orterer mit verstärktem Nachdruck be tonte, ist das Verhältnis Bayerns zum Reich dadurch zu kräftigen, daß der Ausschuß für diplomatische Angelegenheiten im Bundes rat wieder ins Leben gerufen wird, in wel chem Komitee Bayern bekanntlich den Vorsitz zu führen hätte. Wie herrlich wäre es gewesen, wenn auch der Reichskanzler und sein Staats sekretär des Aeußeren, und der Kolonialdirek tor usw. künftig
ihre Direktiven via München aus Tuntenhausen zu beziehen hätten! „Zur Beschwichtigung der bayerischen Regierungs spitze", meinte Herr v. Orterer, indem er sich' wohlwollend ein Wort Bismarcks aneignete, das uns durch Mittnachts Erinnerungen überliefert worden ist. In die Einzelheiten des Falles Heim-Asch wollte der Rektor aller Bayern, mit Rücksicht auf „Leute mit mimosenhaften Ge fühlen" nicht eingehen. Sodann erklärte er den zum politischen Hvchschulkursus versammelten Bauern, daß die „Nichtentlassung
werden." Daß, Herr v. Orterer und die von ihm kommandier ten „Massen positiv gläubiger Christen und Katholiken" — dieser schöne, selbstgefällige Gat tungsbegriff ist identisch mit Gröbers siegrei chem, zum Einzug in die Peterskirche bestimm ten Heere — heute in Bayern mit den Auf rührern gemeinsame Sache machen, geniert sei nen großen Geist nicht. Er hat die alten Mi nister gewogen und — geistreich, wie er nun einmal' ist — zu schwer befunden. Dabei be teuerte er, das Recht, Minister zu entlassen und zu berufen