r Es ist mit Kunstivcrkev wie mit Menschen! sie können bü den ! größten Fehler» lieben?,vürdia sein. L u d w i g B ö r n e. : Ser SrnrntsMI. Bon Serena FIohr. Viktor Rönhoff senior wünschte allen Ernstes, daß sein einziger Sohn endlich heiraten und eine Familie gründen möge. „Mach' mit dem Mädel, der Susi, Schluß und suche dir eine Frau aus unseren Kreisen!" gebot er mit der Herrschergebürde, die er sich im Lause seines erfolgreichen, langen Arbeitslebens angcwühnt hatte. Und Viktor Rönhosi junior sah
ein, daß er dieser Angelegenheit nicht noch länger so fremd und teilnahmslos wie bisher gegenüberftehen konnte. „Gut, Vater," gab er seufzend »ach, „ich werde heiraten, doch ich möchte mir die Mädchen auch außerhalb unserer Stadt daraufhin ansehen. Bitte, finanziere mir zu diesem Zweck ein« zweimonatige Reife." Der alte Rönhoff wiegte bedenklich den klugen Kopf. „Unsinn wird keiner gemacht, verstehst du, Viktor? Sonst enterbe ich dich!" „Rein, Vater," erwiderte ebenso lakonisch der Sohn, nahm dankend eine hohe Summe
darauf, ob sie ihn nicht heiraten könnte. Sie schien nicht ab geneigt, meinte jedoch, erst müsse sie sich scheiden, lassen, was übrigens ohnehin schon fett längerem ihre Absicht sei. Viktor, der sie für eine Witwe gehalten, wurde ein wenig nachdenklich. Viel leicht nffirde der Papa finden, daß dies ein Unsinn sei. Und um sicher zu fein, telegraphierte er: „Schöne Frau gefunden, steht vor Scheidung, drahte, ob einverstanden, Viktor." Und Nonhoff senior drahtete: „Ausgeschlossen, wäre barer Unsinn
, Vater." Run, so groß war des jungen Viktor Liebe nicht, um sich dafür enterben zu lassen. Mit dem Alten war nicht zu spaßen. Und betriebt e-rzülsite er der eleganten Frau, wie kleinlich und unerbitt lich sein Daker fei. Merkwürdig — als diese die Millionen des jungen Mannes in nichts sich auflösen sah, erklärte sie, cs sich ohnehin überlegt zu haben und sie wolle sich jetzt noch nicht scheiden lassen. Viktor reiste ab und ging ans Meer. Dort halte es ihm gar bald lder herrliche Wuchs einer Wienerin
. Er telegraphierte also: „Reizendes Mädel gesunden, will aber nnch als Frau Tänzer-iir bleiben, -drahte, ob c-inverftanden, Viktor." Und der alte R-ö-rchoff drahtete expreß: „Würde dich sofort ent. erben, Vater." Die Sache war l-oichter zu lösen, als der arme Viktor gefürchtei hatte. Die schöne Tänzerin dachte schon kaum mehr an den kleinen Dicken, dessen 'Antrag sie nicht sehr ernst genommen hatte, überdies hatte sie so viele Bewunderer, daß sie nicht so leicht sich alle merken konnte, und als er daher