" zu schreiben, und so schrieb er es auf die große weiße Mauer, vor der er Wache stehen mußte, und er schrieb cs mit großen schwarzen Buchstaben. Und da stand es nun zu lesen und alle, die an der Mauer vorbeigingen, lasen es, und die ganze Stadt hatte es schließ lich gelesen, da drang die Kunde davon bis an das Ohr des Königs. Was blieb dem König übrig, als zu der Mauer zu gehen und zu lesen: Geld regiert die Welt. E» war nicht sonderlich zufrieden mit dieser Inschrift, denn er war selbst König
und hatte immer geglaubt, daß die Könige die Welt regieren. Er ließ deshalb nachforschen, welcher von seinen Soldaten das geschrieben habe, und als der Mann endlich vor ihm stand, fragte ihn der Könige Dem Soldaten zwickte der Uebermut an allen Enden und er ant wortete glattweg: „Ja!" — „Na", sagte der König, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, „das wollen wir einmal pro bieren. Ich gebe dir Geld aus meiner Schatzkammer, soviel du willst; dann gebe ich dir zwei Jahre Frist. Ehe diese zwei Jahre um find
auch für einen Soldaten, zaghaft zu werden. Für die Prinzessin aber baute der König einen festen, großen steinernen Turin, und da drinnen sollte sie zwei Jahre lang sitzen. Zu dem Turm hatte einzig und allein der König den Schlüssel, den er nie von sich lieh, und er brachte seiner Toch ter selbst täglich zu essen und zu trinken. Kurz und gut, die Geschichte war recht unangenehm für den Soldaten. Aber etwas mußte er wohl beginnen, und so stopfte er sich denn, ilni einen Anfang zu machen, den Tornister voll mit Geld
sich vor Staunen nicht fassen können. Endlich kommen sie auf ihrer Reise auch in die Residenz stadt und zum königlichen Schloß, denn der König, der schon davon gehört hat, will den Hirschen unbedingt sehen. Und der König ist ganz entzückt, er kann sich nicht trennen von dem Wundertier, bald verlangt er dieses Stück, bald jenes. Und der Hirsch spielt und singt, daß der König ganz toll wird vor Freude und den Knaben fragt, ob er ihm nicht das goldene Tier verkaufen wolle, er müsse es haben. Aber der Kerl ver
langt einen wahnsinnig hohen Preis dafür; der König fit wütend, nein, soviel bezahlt er denn doch nicht für einen Hir schen, denn es ist schließlich doch nur ein Hirsch. „Geh nur, geh mit deinem Hirsch, das ist mir zu teuer!" Aber des Königs Tochter hat von ihrem steinernen Turm aus den Hirschen singen gehört, und als ihn der Vater weg schicken will, da bittet und bettelt sie, der Vater möge doch den Hirsch kaufen und ihr als Geschenk geben. Da konnte der König nicht widerstehen und kaufte