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Innsbrucker Nachrichten
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Page 4 of 16
Date: 06.02.1941
Physical description: 16
Das Das rauschende Stimmengewirr verstummte. Wie silberner Glockenton fielen die ersten Takte des Menuetts in die fast ehrfurchtsvolle Stille. Die Paare treten an. Der junge König eröffnete den Ball im Berliner Schlosse. Graf Götter trat aus der breiten Saaltür in den Schatten eines Pfeilers und sah auf das farbenfreudige Bild herab. Unwillkürlich begann er zu vergleichen. Bor wenigen Stun den erst war er heimgekehrt aus Wien, wohin der Befehl seines lungen Herrn ihn gesandt hatte. Wien

beeren zu pflücken? Torheiten! Und die Hofburg tanzte. Freilich, auch Berlin tanzte. Tanzte hier im Schloß, und der graziöseste der Tänzer, der da im Takte des Menuetts voranschritt, war der König selbst. Der Graf suchte das Ant litz des jungen Fürsten. Ein leichtes, konventionelles Lächeln stand darauf. Ob der König wohl vergessen hatte, was war? Gern hätte der Gras jetzt hinter der hohen weißen Stirn gelesen. Als er das Schloß betreten hatte, da war er den Generalen begegnet. Sie waren vom König

gekommen, der zu ihnen ge sprochen hatte von seinem Recht und von den Tagen von Fehr- bellin. da sein Ahn den Grundstein gelegt hatte zu dem Bau, der nun Preußen hieß. Der König hatte darauf den schim mernden Saal betreten, der König tanzte Menuett. Und Preußens Armee marschierte. Nach Schlesien. Wer war er, dieser junge Fürst. Eine leichte Hand legte sich dem Grafen auf die Schulter. „Sie haben Wien gesehen, Graf, und Sorgenfalten auf der Stirn?" Marquis Botta, Habsburgs Gesandter, lächelte

sein ge winnendstes Lächeln. Er sah das Erstaunen des Grafen, aber er beachtete es nicht, obwohl er es begriff. Nach der letzten Ansprache mit dem König an diesem Morgen hätte er wohl die Pferde zur Abreise anspannen lassen müssen; denn seine Mühe war umsonst gewesen. Der König hatte weder seine Beschwörungen noch seine versteckten Drohungen beachtet. Und Graf Götter sprach seine Gedanken aus: „Ich glaubte Sie längst auf der Fahrt nach Wien, Mar quis." „Dann wären alle Fäden endgültig zerrissen", entgegnete Botta

. „Sehen Sic Ihren König. Er lächelt. Die Musik schließt sein Herz auf. Vielleicht hört er mich noch einmal. Vielleicht ist diese Stunde günstiger. Ich will alles tun, um Europa den Frieden zu retten." „Das hätte man schon in Wien tun können, als mein König durch mich Bündnis und Hilfe onbieten ließ", erwiderte Götter ernst. Aber der Marquis lachte: „Bedenken Sie doch, Graf: um welchen Preis diese Freund schaft!" Gotters Brauen zogen sich zusammen. „Ist Schlesien ein Preis? Vergeht ihr in Wien

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 7 of 16
Date: 09.05.1910
Physical description: 16
ihre Jahresversammlung ab. Man erwartet zu dieser Versammlung Radfahrer aus allen Teilen Welsch¬ tirols. Bei dm am Pfingstsonntag in Riva statt- sindenden Mmnenkorso nehmen die Radfahrer teil. König Eduard TU. f. Wir haben schon in unserer Samstagnummer die hochpolitische Bedeutung des Todes Königs Eduards für England, bezw. für die ganze Weltlage besprochen und die Politik des Ver¬ storbenen in großen Zügen erörtert. Heute er¬ übrigt uns nur noch, einzelne

Details genauer hervorzuheben. Ta möchten wir vor allem darauf verweisen, daß König Eduard eine völlige Umgestaltung der europäischer: Machte- und Kräftegruppierung herberführte. Unter ihm wurde das nichts tve- niger als freundliche Verhältnis Englands zu den Zweibunomachten, Frankreich und Ru߬ land, geradezu in ein Ententeverhältnis mit diesen Staaten umgewandelt. Und damit hat König Eduard jene Politik angebahnt, die er dann mit einer oft

an Verbissenheit grenzen¬ den Beharrlichkeit verfolgt hat und deren Ziel die Isolierung, die „Einkreisung" Deutschlands war. In der Verfolgung dieses Zieles hat König Eduard seine Bemühungen nach allen Seiten, nach allen politischen Zentren hin aus¬ gedehnt und wo irgendwelche gegen Deutsch¬ land, beziehungsweise gegen den Dreibund ge¬ richtete Erscheinungen sich zeigten, konnte man sicher fein, mehr oder weniger verstockten eng¬ lischen Einflüssen

Beziehungen ein. Zu den bedeutsamsten Ereignissen der eng¬ lischen Politik unter König -Eduard gehört der Abschluß des englisch-japanischen Bündnisses, Und es ist ein besonders glänzender Beweis für die Diplomatenkunst des Königs, daß er neben diesem Bündnisse ein Übereinkommen mit dem eben erst von Japan überwundenen Geg¬ ner dieses Reiches, mit Rußland, zustande ge¬ bracht hatte. Die Tage von Reval sind ein historisches Datum von größter Bedeutung

, und wenn sich auch nicht alle Hoffnungen, die man in England und Rußland auf die Entrevue von Reval setzte, erfüllt haben, so bleibt, doch der Abschluß der englisch-türkischen Vereinbarungen bezüglich Persiens ein Faktum, dessen Wirk¬ samkeit sich gerade gegenwärtig fast tagtäglich erweist. Die Krankheit König Ed'uards.- König Eduard starb an einer schweren Bron¬ chitis, welche in eine Lungenentzrttidung über¬ ging, worauf der Tod durch Lungenlähmung eintrat. Schon lange litt König

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 7 of 26
Date: 22.12.1909
Physical description: 26
. Die . Ärzl e erachten eine größere Operation für unabwendbar. (Erinnerungen an König Leopold II.) Es war am 17. Dezember 1&35, als Leopold II., der neue König von Belgien, hoch zu Roß unter dem nicht endenwoltenoeu Jubel oer Bevölkerung und einem förmlichen Blumemogen durch die HaupLfiraßen von Brüssel Vier Tage und vier Nächte hin¬ durch tat man in Brüssel nichts, als jubeln und feiern; es war eine wahre Orgie des Patriotismus. Jan Verhas

hat einen iezttchnerwen Zug von diesem Riesenseste mit den: Pinsel ststgrhalten: 40.000 Kin¬ der, in den. LarrdrSsaröen von Belgien gc kleidet, ziehen vor dem jungen König vorbü, wahrend sie die Ra¬ tio nalhyrnne, die Brabanconnr, singen. Seit dieser Krönungsfevrr hat sich vieles geändert. Wie man aber auch über Leopold II. deuten mag, das kann niemand bezweifeln, daß er hohe geistige Gaben be¬ saß und seinem Lande große Vorteile verschafft

10 Uhr lag König Leopold in seinem Beite, er¬ griff die „Times" und las, um bald sanft c'mzu- schlafen. Das war sein Tageslauf, wenn er in seiner Hauptstadt war. Allerdings muß man zngeben, daß die Brüsseler ihn selten zu sehen bekamen, ja, es waren geradezu Ausnahmen, wenn er in Brüssel war. Eines Tages, so erzählt die Fama, hatte er auf Wunsch seines ersten Ministers sich bereit er¬ klärt, sich einmal wieder dem Volke zu zeigen

durch die Stadt. Ich habe viel Zeit damit vergeudet, die in meinem Alter kostbar ist, aber — 'man hat mich gesehen; ich bin deshalb mit Vieren gefahren; denn nicht wahr, im einfachen Zweispänner hätte man mich vielleicht übersehen?" Wenn König Leopold aber nicht in Belgien rva-r, so war er entweder auf Reisen, in Paris ober in einer seiner vielen Besitzungen. Ob¬ wohl drei prachtvolle Eisenbahnwagen zu seiner Ver¬ fügung standen, zog

er es vor, im Automobil zu fahren, und sein Cham stur, der Pariser namens Meccel, bchand-elte den König durchaus nicht könig¬ lich. Ein so guter Kaufmann König Leopold auch war, ein so schlechter Kunstkenner scheint er gewesen zu fern, denn es wird allen Ernstes versichert, er habe in Brüssel, wo er die primitiven Flamländer besich¬ tigte, kopfschüttelnd bemerkt, er begreife nicht, warum Memling nichts als magere Männer und Frauen gemalt habe. Von kaum

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Page 2 of 20
Date: 11.12.1936
Physical description: 20
. Es ist durchaus begreiflich, daß diesen Leuten die Vereinbarungen vom 11. Juli nicht genehm sind. Ihr Mißvergnügen ist aber kein Grund, rein wirtschaftliche Verhandlungen mit parteipolitischen Bestrebungen zu ver quicken und dadurch die Grundlage der Vereinbarungen vom 11. Juli zu ändern. auch von der Gattin jedes anderen Bürgers und bei der Wahl der Königin müßte die Stimme des Vol kes gehört werden. Der König sagte mir dann, daß er im Begriffe stehe, Frau Simpson zu heiraten

und er b e r e i t s e i zurückzutreten. Ich antwortete, dies fei eine sehr schmerzlicheNachricht und es wäre mir unmöglich, sie gleich an diesem Tage im Unterhaus zu besprechen. Der König hat noch am selben Abend die Königin und dann seine Brüder in Kenntnis gesetzt. Hierauf ließ er mich am 25. November rufen und fragte mich, ob mir der Vorschlag einer morganatischen Ehe unterbreitet worden sei und was ich darüber dächte. Ich antwortete, ich sei nicht in der Lage, eine überlegte Meinung zu äußern

, das P a r l a m e n t werde aber niemals einen derartigen Gesetzesakt annehmen. Als ich fragte, ob der König wünsche, daß ich diesen Vorschlag for mell prüfe, antwortete er mit Ja. Ich sagte ihm dann, dies würde in diesem Falle bedeuten, daß der Vorschlag formell dem Kabinett unterbreitet würde und er auch den Ministerpräsidenten der Dominions mitgcteilt werden müsse. Der König stimmte zu. Die eingeholten Erkundigungen zeigten jedoch, daß weder in Großbritannien noch in den Dominions die geringste Aus sicht bestand

, daß ein solches Gesetz angenommen würde. Am 2. Dezember teilte ich dem König mit, daß ich fürchte, -dieser Vorschlag sei undurchführbar. Der König ant wortete mir darauf, er sei nicht überrascht. Der König nahm meine Antwort ohne weitere Frage zur Kenntnis und tat ihrer niemals wieder Erwähnung. Er benahm sich als vollendeterGentleman. Der König hatte immer drei oder vier Dinge, die er während der Besprechungen immer wieder erwähnte. Das eine war, wenn er zurücktreten

sollte, würde er mit W ü r d e und mit der möglich st gering st en Störung für seine Minister und seine Völker zurücktreten. Dann wünsche er unter Umständen zurückzutreten, die die NachfolgeseinesBrudersso wenig schwer als möglich machen und schließlich, daß ihm jeder Gedanke der B i l d u n g einer sogenannten Königspartei wider st rede. Der König entschloß sich, im Schloß Belvedere zu bleiben, da er nicht London besuchen wollte wegen der Ansammlungen und der Kundgebungen, solange die Dinge in Schwebe waren. Ich habe vollen Respekt

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Page 11 of 12
Date: 07.06.1943
Physical description: 12
. .Es war also Wahrheit, Signora Barbara de Cam- panini, die bezaubernde italienische Tänzerin, die sagenhaft schöne Frau, die es verstanden hatte, durch ihre Kunst sich die Herzen der ganzen Welt zu er obern, war endlich in Berlin cingetroffen. Ein Er eignis, das den königlichen Hof in nicht geringe Spannung versetzte. Man wußte, daß sie nicht frei willig gekommen war, daß der König sie zur Ein haltung des Kontraktes erst hatte zwingen müssen. Schon dies machte sie in aller Augen interessant

. Es war an einem Spätherbstabend, im Kleinen Theater des königlichen Schlosses wurde Voltaires „Oedipe" gegeben, und die Barbarina sollte mit ihrem Tanz den Glanz der Aufführung noch er höhen. Premierenstimmung schwebte über dem Raum. - Selbst der junge König war voller Erwarten. Es war seine Gewohnheit, sich kurz vor einer Neuauf führung hinter die Bühne zu begeben, um an die Schauspieler noch ein paar-ermunternde Worte zu richten. Heute unterließ er dies, saß er still in seinem Sessel und wartete. War diese Barbarina

wirklich von so seltener Schönheit, war ihre Kunst tatsächlich so erhaben? . . . Als der Vorhang sich dann auftat, die Barbarina, einer Libelle gleich, lautlos heranschwebte, lächelnd, freudetrunken, wunderbar anzusehen in ihrer Lieb lichkeit, bewunderungswürdig auch in ihrem großen Können, fuhr es wie ein Schlag durch den matt er leuchteten Raum. Diese Frau übertraf alle Erwar tungen. Auch den König hatte Barbarinas Zauberkraft bis ins Innerste ergriffen. In diesen Augenblicken war er nur Mensch

, nichts als Mensch, .der staunend das göttliche Wunder reiner Frauenjchönheit auf sich einwirken ließ. So entrückt war der König, daß er am Schluß des Tanzes Beifall zu spenden vergaß. Erst als Baron von Zweetz vor ihn hintrat, um ihm leise etwas zuzuflüstern, erwachte der König aus seiner Versunkenheit. „Zweetz, was stört Er mich?" „Sir, die Signqra erklärt, die Bühne heute nicht mehr zu betreten. Sie sei von der Reise noch zu ermüdet." Rödiger sieht das alles. Aber immer schwerer werden ihm die Augenlider

, habe ich noch das für Sie besorgt", fährt Georgia leise fort, und drückt ihm eine Pistole in die Hand. „Ein Päckchen Eßoorrat liegt auch bereit. Hören Sie etwas?" „Ja. Cs ist Kumitsch." „So fliehen Sie. Beim Brunnen, an dem sie ge stern vorüberkamen, wird Kunkel Sie erwarten." „Wie spät ist es?" „Drei Uhr früh. Ich bitte, eilen Sie^" Das Zimmer liegt jetzt im Dunkel. Nur beim Fenster tastet ein blauweißer Schimmer über den Fußboden hin. das einfallende Mondlicht. (Fortsetzung folgt.) Der König tastete sich langsam

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Page 2 of 16
Date: 10.10.1934
Physical description: 16
Anhänglichkeit des jugo slawischen Volkes zu überbringen. Als Dolmetsch spricht die französische Regierung Ihrer Majestät, der Königin, der jugoslawischen Regierung und dem jugoslawischen Volk den tiefen Schmerz aller Franzosen aus. An der Seite des Königs Alexander wurde auch Außenminister Louis Barthou tödlich getroffen. In der tragischen Trauer, die sie vereint, werden sich die beiden Völker mehr denn je im Herzen und in Ge danken verbunden fühlen. Gezeichnet: Doumrrgue. Bestürzung über den Mord an König

Alexander in Paris. Paris, 10. Okt. Die Nachricht von dem Anschlag auf den südslawischen König, die sich in Paris wie ein Lauffeuer ver breitete, hat überall größte Erregung hervorgerufen. Die Be völkerung stürzte sich auf die in mehreren Extraausgaben er scheinenden Abendblätter, um die Einzelheiten dieses Dramas zur Kenntnis zu nehmen. Die Telephonleitungen zwischen Außenministerium und der südslawischen Gesandtschaft sind ständig belegt von den zahlreichen Anrufern, die sich nach Einzelheiten

erkundigen. Man ist überrascht darüber, daß es dem Attentäter trotz der starken Absperrung gelungen ist, seinen Anschlag auszuführen, da schon seit Tagen ein beson derer Ueberwachungsdienst eingerichtet ist. Es scheint, daß der Attentäter sich bis zum Einbiegen des könig lichen Wagens auf dem Börsenplatz völlig unverdächtig in der harrenden Menge verhielt. Staatspräsident Lebrun in Marseille. Paris, 10. Okt. Staatspräsident Lebrun ist am Diens tag abends um 21.50 Uhr nach Marseille gereist, um der sterb

lichen Hülle des Königs der Jugoslawen und des französischen Außenministers die letzte Ehre zu erweisen. Trauer in Jugoslawien. Belgrad, 10. Okt. Die Nachricht vom tragischen Ableben des Königs Alexander hat in der Stadt sowie im ganzen Land größteTrauer hervorgerufen. Der M i n i st e r r a t, dem vom König noch vor dessen Abreise die königliche Gewalt übertragen worden war, berät zur Stunde noch über die zu ergreifenden Maßnahmen. Die Frage derRegent- schaft gelangt erst nach Eröffnung

des Testaments des Königs zur Erörterung. Falls nämlich König Alexander dies bezüglich im Testament keine letztwillige Verfügung getroffen hat, wird die Volksvertretung eine dreigliedrige Re gentschaft zu wählen haben. — Im ganzen Land herrscht Ruhe. Tiefstes Mitgefühl in Oesterreich. Wien, 10. Okt. Die Nachricht von den traurigen Ereignissen in Marseille haben in Wien und in ganz Oesterreich ties st esmenschlichesMitgefühl hervorgerufen. Die Zei tungen veranstalten Extraausgaben. Der Wiener Rundfunk erhielt

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Page 7 of 22
Date: 21.03.1913
Physical description: 22
Veni- zelos hat mit Körrig Konstantin eine Stunde lang gearbeitet; die Beratung betraf die Eides¬ leistung der Trupperr, die morgen stattfinden wird, und das Programm für die Ueberfühj- rung der Leiche des Königs Georg. König Kon¬ stantin wird nrorgen nachmittag nach Saloniki abreisen; Ministerpräsident Venizelos wird ihn dahin begleiten. Die Ueberführung der Leiche des Königs wird nächsten Mittwoch erfolgen. Der Zug mit der Leiche

der mit der griechischen Königsfamilie in verwandtschaftlichen Beziehun¬ gen stehenden europäischen Königshäuser am Leichenbegängnis teilnehmen werden. König Kon¬ stantin wird Morgen bei der Eidesleistung keine Botschaft verlesen, vielmehr wird die königliche Botschaft später veröffentlicht werden, wahr¬ scheinlich am Tage nach der Leichenfeier. Ankunft des neuen Königs in Athen. Athen, .21. März. König Konstantin ist gestern .vormittags in der griechischen Haupt¬ stadt

Mitteilung und hielt einer: warmen Nachruf. 'Alle Parteiführer wid¬ meten dem König Worte der Liebe und Ver¬ ehrung und rühmten, daß er als vornehmstes Opfer des Krieges und seiner Pflicht gefallen sei, treu wie er es versprochen habe bei seiner Vereidigung vor 50 Jahren, für seine Auf¬ gabe auch sein Leben hingeben zu wollen. Der Kammerpräsident schlug dann die Einbringung eines Gesetzes betr. Errichtung eines Denkmals für den König

vor. Mit einem Hoch auf den neuen König Konstantin schloß die kurze Trauer¬ feier. Saloniki, 21. März. Hier ist die Trauer über die Ermordung des Königs allgemein, ebenso die Entrüstung der Griechen, daß der Täter selbst Grieche ist. Saloniki, 21. März. Prinz Nikolaus em¬ pfängt fortwährend Kondolenzen und beschäf¬ tigte sich mit der Angelegenheit der Aufbahrung und bevorstehenden Ueberführung der Luche. Auch alle hier anwefe reden bulgarischen und serbischen

der König seinen Neffen in sein hohes Amt ein. Er ermahnte ihn, die Liebe seines Volkes zu gewinnen und an der Verfassung des Landes unverbrüchlich festzuhalten. Dann überreichte er ihm den Elefantenorden mit den Worten: „Empfange Deines alten Königs Se¬ gen ! Gott sei mit Dir auf Deiner Zukunft Wegen!" Den Höhepunkt des Tages aber bildete ein feierliches Festmahl, auf dem König Christian seinem königlichen Neffen nicht genug Ehre er¬ weisen

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Page 2 of 20
Date: 20.03.1913
Physical description: 20
Serke 2. Nr. 66. Jrrusbrucker Machrichlsn Donnerstag den 20 . März 1916, Wie die Tat geschah. Saloniki, 19. März. Ms Schinas das At¬ tentat aussührte, hatte der König eben eine leb¬ hafte Unterredung mit seinem Adjutanten, die sich Km sein 50jähriges Regierungsjubiläum drehte. Der Attentäter feuerte blitzschnell und ins Herz getroffen sank der König zusammen. Schinas wollte noch mehrere Schüsse auf den König abgeben, der Adjutant

aber und zwei Gendarmen, die sich in Begleitung des Königs! befanden, stürzten sich auf ihn, entrissen ihm die Waffe und nahmen ihn fest. Paris, 20. März. Nach hier eingetroffe¬ nen Meldungen hat der Attentäter dem König einen Bittbrief überreicht, dann plötzlich aus der linken Brusttasche einen Revolver gezogen und einen Schuß aus unmittelbarer Nähe gegen den König abgegeben, der sofort zusammenbrach. Die Waffe war ein schwerer Revolver. Beirn ersten

Schuß trat der Adjutant vor und wollte aus den Attentäter feuern. Der Mann zielte nun auf den Adjutanten, fehlte aber. Man nimmt allgemein an, daß die Bitte des Atten¬ täters an den König nur ein Vorwand war, um in die Nähe des Königs zu kommen. Paris, 20. März. Den an den König ge¬ richteten Bittbrief hat der Attentäter bereits vor mehreren Tagen in einer Matrosenkneipe verfaßt. Aus dem Schreiben geht hervor, daß der Schreiber

, als es die Machthaber er- Wütffchten oder auch erhofft hatten. Im Burg- Dis Königin Witwe und der neue König in Saloniki. Saloniki, 19. März. Die Königin-Witwe und der Kronprinz, bezw. der neue König Kon¬ stantin sind hier eingetroffen. Prinz Nikolaus versammelte sofort alle Offiziere und ließ sie den Treueid für den neuen König schwören. Vom neuen Königspaar. Athen, 20. März. König Konstantin rich^- tete an dse Armee eine Proklamation

, in der er seine Thronbesteigung anzeigt. Morgen wird die Kammer den Treueid leisten. Athen, 20. März. König Konstantin wird heute in Athen zurückerwartet, wo er den Eid vor dem Parlament, dM Ministerium und der geistlichen Behörde leisten wird. Gestern hat die Kammer eine Trauersitzung gehalten. Athen, 20. März. Die neue Königin Sofie sieht demnächst einem freudigen Familienereig¬ nisse entgegen. Trotzdem wird sie heute um Mitternacht an Bord eines russischen Kriegs

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Page 6 of 20
Date: 10.05.1910
Physical description: 20
in Innsbruck. ((Zur Revision des Hülsnerprozes- s e s,) von welcher wir gestern auf Grund einer Meldung eines Prager Blattes Mitteilung machten, muß rrcht'g gestellt werden, daß Hüls- ner noch lebt und in Stein interniert ist. Zum Tode des Königs Eduard. König Eduard in Tirol Der Tod des Königs Eduard von England hat bei einem Leser der „B. N." einige Erinne¬ rungen ansgelöst. Er schreibt dem Blatte eini¬ ges über die erste Fahrt durch Tirol

, die der verstorbene König als Prinz von Wales im Jahre 1858, also als 17jähriger Jüngling mit seinem Erzieher Lord Spencer und großein Gefolge unternahm, wachgerufen. Es war we¬ nige Tage nach der Eröffnung der Eisenbahn¬ strecke Kufstein — Innsbruck, die, wenn uns unser Gedächtnis nicht im Stiche läßt, am 19. November 1858 erfolgte, als der damalige österreichisch-ungarische Gesandte am bayerischen Hofe, Gras Hartig, von München nach Inns¬ bruck

begrüßte. Unseres Wissens war dies die erste und einzige Fahrt des Prinzen von Wales, nachmaligen König Eduards von England, durch Tirol, denn später hat er aus seinen Reisen nach Italien stets andere Routen eingeschlagen und die Berge Tirols, über die er sich sehr entzückt äußerte, indenr er besonders die herrliche Lage von Innsbruck hervorhob, nicht mehr gesehen. Die Beisetzung. Die Beisetzung des Königs Eduard wirb

unseres Kaisers Erzherzog Franz Ferdinand, ferner Kaiser Wilhelm und, wie verlautet, der deutsche Kronprinz, so¬ wie König Manuel von Portugal teilnehmen. Auch 'König Georg von Griechenland dürfte zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach London kommen. Den König von Italien wird wahr¬ scheinlich der Herzog von Aosta vertreten. Aus Petersburg wird gemeldet, daß die Kaiserin- Witwe nno Großfürst Michael Alexandrowitßh zur Teilnahme

an den Trauerfeierlichkeitesr nach England abr eisen. Des Königs Tochter, die Königin Maud von Norwegen, ist bereits mit dem König Haakon nach London unter¬ wegs. Von der französischen Regierung wer¬ den M den Leicheufeierlkhkeiten in London anwesend sein : Ministerpräsident Briand, der Minister der -Äußern Prchon und ein General. Di e Proklamation. Gestern fand die feierliche Proklamation der Thronbesteigung des Königs Georg V. statt. Fast unmittelbar nach dem plötzlichen

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Page 3 of 16
Date: 22.09.1904
Physical description: 16
, die übrigen vier LauDesbis-chSfe, sechs Archimandriten, sechs Erz¬ priester, sechs Pfarrer, zwei Diakone und vier Protodiakone und verrichteten Gebete. Hierauf begab sich die Geistlichkeit znm Kirchenportal und erwartete dortselbst die Ankunft des Königs. D.'?^ Metropolit reichte dem König bei dessen Einer itt in die Kathedrale ein geweihtes Kreuz Verlust, den die Ausdehnung beim Aufsteigen mit sich 'bringt, nicht mehr aufzuwiegen .ver¬ mag

die aussteigende warme Talluft gegen ihn. anbrandet, löst er sich auf, zerfliegt und verschwindet ins Unsichtbare. zum Kusse dar, während ein Bischof den Kö¬ nig mit Weihwasser besprengte. Ein zweiter Bischof begrüßte den König mit einer kurzen Ansprache. Hierauf begab sich der König, von her Geistlichkeit geleitet, znm Thronsessel. Rechts von demselben nahmen die königliche Familie, Erbprinz DaniLo von Montenegro, die Mitglieder des Ministeriums

und die königliche Suite, links die Spezia lgesaüd ten, das diploma¬ tische Korps, die Generale und der Präsident iher Skupschttna Aufstellung ; hinter denselben nahmen die übrigen Würdenträger und offiziellen Persönlichkeiten ihre Plätze ein. Nachdem der König seinen Platz eingenominen hatte, wurde ein Psalm gesungen. Hierauf forderte der Me¬ tropolit den König auf, vor seinen treuen Un¬ tertanen das Glaubensbekenntnis laut zu sprechen. Nachdem der König

dasselbe aus dem vorgehaltenen Buche gesprochen, wurden Gebete und das Evangelium gelesen. Sodann befahl der König, ihm den Kr önungs Man¬ tel anznlegen; hiebei assistierte ein Bischof. Der Metropolit segnete das Haupt des Königs und verrichtete das K r ö n un gs g eb et. Der König setzte sich! die ihm vom Metropoliten dargereichte K r o n e ans das Haupt, wobei der Metropolit eine kurze Rede über die Bedeutung Per Krane hielt. Sodann nahm der König Szepter

und Re ich sapfel. EinProtodiakon rief laut den Namen des Königs aus, worauf her Chor Vas Lied „NnognM Iota" (Auf viele Jahre) sang. Die Geschütze leisteten den Sa¬ lut, alle Glocken erklangen und die Anwesen¬ den bezeigten den: König durch dreimaliges Ver¬ neigen ihre Ehrfurcht. Sodann folgte der feierlichste Moment her Zeremonie. Unter Kanonendonner und GlockengeLüute erhob sich der König, übergab Szepter und Reichsapfel den hiezu bestimmten Personen, kniete

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Page 8 of 10
Date: 04.03.1917
Physical description: 10
ansehen, sprach er wie der: „Das schönste ist die schöne Torheit; hört diese Geschichte: Es war ein König, der stand an einem Tage auf von seinem Thron und sprach: „Ihr, meine Räte, ratet mir; ich will etwas ganz Gutes tun an diesem Tag; denn mich dünkt, dieser Tag ist vor allen andern schön. Ich weiß nicht, warum ich so bewegt bin; aber ich möchte etwas über die Maßen Gutes tun; ratet mir." Da sprach der Eine: „Mache allen deinen Fürsten und Dienern und dem ganzen Volk ein Fest." — Der König sprach

: „Ich will es tun. Wer es dünkt mir noch nicht genug." Da sprach der Zweite: „Schenke den hundert Armen dieser deiner Stadt Land und Vieh. — Der König sprach: „Ich will es tun. Wer es erscheint mir noch nicht genug." Da sprach der Dritte: „Laß Eliphas vor dich kom men, den alten Mann, den sie den Toren nennen, und erzeige ihm deine Güte." — Der König sprach: „Brin get ihn her." Nach einer Stunde brachten sie Eliphas herein, den sie den Toren nannten, und andere nannten ihn den Weisen. Er war fast klein, schlank

, in einem langen Ge wand, mit dunkelblonden Haaren und einem faltigen Ge- icht. Und so stand er vor dem König, und die beiden ahen sich an. Der König sprach: „Man hat zu mir von dir ge sprochen, Eliphas; nun sage mir, was ist dein Geschäft?" — „Daß ich hierhin und dorthin gehe; manchmal singe «nd manchmal schweige." — „Warum singst du, warum schweigst du?" — „Beides aus demselben Grunde, Herr: um meiner Seele Genügen zu schaffen." — „Ist das ein Grund?" — „Ich kenne keinen andern, Herr." — „Und was nährt

dich, was kleidet dich? Bist du arm oder bist du reich?" — „Was soll ich darauf antworten, Herr? Ich lebe; weiß ich doch selber nicht recht wie. Mal erschein ich mir reich, mal auch arm. Das komnck auf meine Seele an, wie sie sich fühlt.' Ich esse mal hier, mal dort." — Der König sah ihn an und liebte ihn und sprach : „Ich wlll dir meinen Garten schenken im Osten. Hier ist der Schlüssel. Und sei vor dem Abendrot dort; denn ich will in deinem Garten den Abend bei dir zu Gast sein." Und Eliphas wußte wohl

, wie sehr ihn der König hiemit ehrte; und alle Diener und Räte sahen ihn er staunt an. Da dankte er dem König und ging. Da er nun durch die Stadt ging, durch die Straßen, dem Tore zu, sahen viele Leute der Stadt mit Neid auf ihn. Er aber ging weiter, aus der Stadt, um seinen Garten im Osten zu erreichen. „Cs ist gut so," sprach er bei sich selber, „so komme ich aus der Stadt in dje Ein samkeit und kann meiner Seele leben." Nun saß da ein-Greis am Wege, halb blind; der fragte, als Eliphas vorbeiging: „Wer geht

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Page 1 of 12
Date: 13.04.1928
Physical description: 12
, 11. Leo P. Donnerstag, 12. Julius. Freitag, 13. Hermenegild. Samstag 14. Tiburtius. Sonntag, 15. Anastasia. Bombenanschlag gegen den italienischen König. Bor der Eröffnung der Mailänder Messe. — Der König unverletzt. 16 Personen gelötet, viele Schwerverletzte. KB. Mailand. 12. April. Heute vormittags 10 Uhr, kurz vor der offizielle« Eröff- mmg der Mailänder Mustermesse, explodierte ans einem öffentlichen Platz eine B o m b e. die von Unbe kannten neben eine Straßenlaterne gelegt worden

war. «terzehnPersonen ivurden getötet, etwa vierzig wettere leichter verletzt. Trotz dieses Anschlages eröffnet® der König offiziell die Messe und besichtigte programmätzig die wichtigsten Stände. Um halb 3 Uhr nachmittags verließ der König in offenem Auto in Begleitung des Bürgermeisters den KönigSpalast und begab sich zum Krcbsforschungsinstitut. Während der Fahrt wurde er in den Straßen, tn denen kein Militärischer Apparat ausgeboten war, von der Be- völkerrmg unter Tücher- und Hüteschwenken mit leb- hafteir

Hochrusen begrüßt. Nach der Eröffnung der Messe besuchte der König die Verletzten in den Zivil- und Militärspitälern, wobei er an alle T r ost Worte richtete. Inzwischen hatte sich vor dem königlichen Palais eine große Menschenmenge versammelt, die dem König bei seiner Rückkehr eine begeisterte Kundgebung bereitete. Die Blätter in Rom, Mailand und anderen Städten bringen das Bild des Königs sowie HuldigungS- artikel für den König und das königliche Haus. Die öffentlichen Gebäude und Verkehrsmittel

sind beflaggt. Der Ort des Attentates. KB. Mailand, 12. April. Die Piazza Giulio Ce fa r e, wo sich die Explosion der Höllenmaschine ereignete, liegt gerade gegenüber dem Haupteingang der Messe. Die Höllenmaschine explodierte z e h n M i n u t e n v o r E i n- treffendesKönigsauf dem Platze, wo die angesam- melte ungeheure Menschenmenge hinter einem Kordon von Truppen des 5. Alpiniregimentes den König er wartete. Die Höllenmaschine in der Laterne. Es wird angenommen, daß das Attentat in fol gender Weise

wurde die Schüdeldecke vollkommen abge- sprengt und ein Polizeiagent lag in einer Blutlache und ihm zur Seite drei schwerverletzte Kinder. Das Hilfswerk wurde sofort organisiert und die Ordnung hergestellt. Feuerwehrleute, Mitglieder des Roten Kreuzes und Milizsoldaten führten i.t Automobilen die Verwundeten in die Spitäler. Die „Bossische Zeitung" meldet ans Mailand: i Das auf de» König von Italien heute vormittags ! versuchte Attentat stellt einen dergrötztenAnschläge j bar, die bisher

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Page 1 of 20
Date: 11.12.1936
Physical description: 20
1936 83. Jahrgang Wochenkalcnder: Montag, 7. Ambros. Dienstag, 8. Mariä Empfängnis. Mittwoch, 9. Leokaüia. Donnerstag, lO. Judith. Freitag, 11. Damafus. Samstag, >2. Moxenlius. Sonntag, 13., 3. Advent, Luzia. König Eduard VIII. verzichtet auf den britischen Thron. London, 10. Dezember. (Remer.) König Eduard VIIL hat abgcdaukt. Der .Herzog von Zock ist sein Nachfolger. Gleichzeitig mit dem Verzicht auf den Thron wird König Eduard auch alle seine königlichen Titel oblegen und einfach Mister Edward

Windsor heißen. Es ist aber wahrscheinlich, daß in Anerkennung der großen Dienste, die Eduard dem Lmide und dem Reiche geleistet hat, der neue König ihm eine hohe Würde verleihen wird, wahrscheinlich die eines Herzogs. Der Herzog von Dort hat sich noch nicht entschlossen, wel chen Namen er annehmen wird. Man glaubt aber, daß er sich Georg VI. nennen wird. Seine Krönung wird wahrschein lich zu dem Zeitpunkte stattfinden, der ursprünglich für die Krönung Eduards festgesetzt war, nämlich am 12. Mai

. Wie verlautet, ist die finanzielle Frage noch nicht entschieden. Die Einkünfte der Herzogtümer von Lancaster und Cornwall können nicht zur Verfügung Eduards ge stellt werden, da sie auf den neuen König übergehen muffen. Möglicherweise wird die Regierung an das Parlament heran treten, um eine gewisse jährliche Summe zu votieren. Die- wird aber vielleicht nicht notwendig sein, wenn Eduard zu verstehen gibt, daß seine Privateinkünfte ausrei- chend sind. Die Botschaft an das Parlament. London, 10. Dezember

. (21. N.) Die Proklamation König Eduards VIII.» die im Unterhaus vom Sprecher verlesen wurde, hat folgenden Wortlaut: Nach langen und sorgfältigen Erwägungen habe ich mih entschlossen, auf den Thron zu verzichten, den ich nach dem Tode meines Vaters bestiegen habe, und ich teile nun mehr diesen meinen endgültigen und u n w i d e r r u lichen Entschluß mit. In der Erkenntnis der Schwere dieses Schrittes kann ich nur hoffen, daß mich meine Völker bei der Entscheidung verstehen werden, die ich gefaßt habe, und die Gründe

bin, daß ich diese schwere Aufgabe nicht länger wirksam und zu meiner Zufriedenheit er füllen kann. Ich habe daher heute morgens einen Abdan- k u n g s a k t unterzeichnet, der folgenden Worrlaut hat: Ich, Eduard VIIL, König von Großbritannien, Irland und den britischen Dominions in Ucberfce, Kaiser von Indien, erkläre hiemit meinen unwiderruflichen Beschluß, für mich und meine Nachkommen auf den Thron zu verzichten, und meinen Wunsch, daß dieser Akt der Abdankung sofort in Kraft trete. Zu Urkund

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 11.08.1944
Physical description: 8
Fordern und in der Ferne schrie es einmal laut auf. Da stand der trotz seiner fünfzig Jahre noch nicht vernünftig gewordene König im Kreis der jungsp ungarischen Herren und unterhielt sich mit ihnen auf englisch. Der junge Herr, der dem König zuerst zugetrunken hatte, bedauerte, daß Seine Majestät nicht nach Budapest komme, in dieser wunderschönen Stadt sei ein anderes Nachtleben und andere Vergnügungen als hier, denn gegen die Margareten-Jnsel sei der Pra ter ein Nichts, darüber könne man gar

nicht sprechen, wenn man es nicht gesehen habe, doch fürBudapest brauche man, um diese Stadt wirk lich zu genießen, mindestens eine Woche. Als Schmerovsky den König und seine Be gleitung gefunden hatte, machten sie sich alle auf den Weg. Der König erwiderte dem jungen Herrn, daß er sein ganzes Reiseprogramm an ders angelegt hätte, wäre ihm vorher mitge teilt worden, daß ihn Kaiser Franz Joseph nicht empfangen werde. Denn gerade auf diesen Empfang habe er den allergrößten Wert gelegt, und er bedauere, morgen

pach Paris fahren zu müssen, ohne den Kaiser von Oesterreich gesehen zu haben. Auch den König von Ungarn nicht, fügte im Namen der anderen Reichshälfte dxr- junge Herr hinzu. Nur weil der Kaiser und König, verbesserte sich jetzt der König von Hawaii, offensichtlich seinem Besuche ausgewichen sei, fühle sich er, Kalakaua, nicht verpflichtet, sich hier in Wien wie ein König zu benehmen, er betrachte sich daher hier auch nicht als regierender Fürst, son dern als schlichter Privatmann, der das Leben

so genießen könne, wie er wolle, was auch seine langweiligen Minister Judd und Armstrong zu dieser Meinung sagen mögen. Die jungen Herren führten nach dieser Er klärung des Königs untereinander ein rasches und heftiges ungarisches Gespräch und dann fuhr der Herr mit dem goldenen Armband eng lisch fort: Genau so wie Seiner Majestät ergehe es auch den Ungarn, wenn sie nach Wien kom men, da vergesse der Kaiser von Oesterreich meist, daß er auch König von Ungarn sei. In seinem Zimmer

, in dem er auch ungarische Staatsmänner empfange, hingen Bilder, die den Feldzug gegen die tapfere Honvedarmee im Jahre 1849 darstellen, wenn der König von Ungarn in Wien überhaupt für die Angehöri gen jener Reichshälfte zu sprechen sei, deren Stephanskrone er doch trage. Schmerovsky verstand genügend englisch, um es nicht in der Ordnung zu finden, daß dieser junge Herr dem König aus der Fremde seine Unzufriedenheit klagte, er bemühte sich daher, das Gespräch in unverfänglichere Bahnen zu lenken, als ihnen schon

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Page 6 of 20
Date: 26.03.1908
Physical description: 20
ernste und heitere Toaste aus¬ gebracht. Um 4 Uhr ließen sich die österrei¬ chischen und bayerischen Kameraden vor dem Cafe Central gemeinsam photographieren und unternahmen sodann unter Vorantritt der Regi¬ mentsmusik einen Spaziergang durch die Stadt. Nach herzlichem Abschiede verließ das' bayeri¬ sche Offizierskorps um 5 Uhr 20 Min. abends unsere Stadt, um wieder nach Lindau zurück¬ zukehren. König Friedrich August von Sachsen in Gries

. (Eigenbericht der „Innsbrucker Nachrichten".) Bozen, 25. März. Das Zusammentreffen des Königs mit seiner Tochter in der Villa Habsburg in Gries spielte sich unter vier Augen ab. Schon aus dem Wege von der Bahn zum Hotel Bristol hatte der König zum Grasen Ceschi wiederholt sei¬ ner großen Freude ' darüber Ausdruck gegeben, die kleine Prinzessin kennen zu Lernen. Gegen 10 Uhr vormittag begab sich der König in Begleitung der Prinzessin, der Palastdame

Neugierige eingesunden, so war deren Zahl auf der Erzherzog Heinrich-Promenade, die bei Kon¬ zerten besonders um diese Jahreszeit stets außer¬ ordentlich frequentiert ist, umso größer, und der König hatte Mühe, aus die ehrerbietigen Grüße von allen Seiten zu danken, dabei aber doch auch dem munteren Geplauder der reizen¬ den kleinen Prinzessin zu folgen. Der König äußerte sich bei dieser Gelegenheit voll Ent¬ zücken über die prächtige Lage

des Kurortes und den großen Vorsprung, den die Vegetation hier gegenüber anderen Orten besitzt. Gerade in diesen Tagen hatten wir hier ungemein milde, fast sommerliche Temperatur. Auch den präch- igen und wohlgepslegten Anlagen, die ihn bei seinen Besuchen in Bozen stets von neuem ent¬ zücken, spendete der König reichlichstes Lob. Nach mehr als einstündigem Ausenthalte begleitete der König die Prinzessin mit ihren Damen zur Villa Habsburg zurück

und ging dann in sein Hotel, wo er seinen früheren Erzieher, den jetzi¬ gen Grieser Benediktinerpater von Oer, empfing. Um 1 Uhr nahm der König allein mit Prin¬ zessin Anna in Villa Habsburg das Diner und fuhr von da aus mit der Prinzessin und ihren beiden Damen, sowie begleitet von seinem Generaladjutanten aus den Virgl. Aus der Ber¬ geshöhe machte der König mit seiner Beglei¬ tung einen etwa halbstündigen Spaziergang, um die Fernsicht

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Page 10 of 16
Date: 01.06.1940
Physical description: 16
" zu schreiben, und so schrieb er es auf die große weiße Mauer, vor der er Wache stehen mußte, und er schrieb cs mit großen schwarzen Buchstaben. Und da stand es nun zu lesen und alle, die an der Mauer vorbeigingen, lasen es, und die ganze Stadt hatte es schließ lich gelesen, da drang die Kunde davon bis an das Ohr des Königs. Was blieb dem König übrig, als zu der Mauer zu gehen und zu lesen: Geld regiert die Welt. E» war nicht sonderlich zufrieden mit dieser Inschrift, denn er war selbst König

und hatte immer geglaubt, daß die Könige die Welt regieren. Er ließ deshalb nachforschen, welcher von seinen Soldaten das geschrieben habe, und als der Mann endlich vor ihm stand, fragte ihn der Könige Dem Soldaten zwickte der Uebermut an allen Enden und er ant wortete glattweg: „Ja!" — „Na", sagte der König, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, „das wollen wir einmal pro bieren. Ich gebe dir Geld aus meiner Schatzkammer, soviel du willst; dann gebe ich dir zwei Jahre Frist. Ehe diese zwei Jahre um find

auch für einen Soldaten, zaghaft zu werden. Für die Prinzessin aber baute der König einen festen, großen steinernen Turin, und da drinnen sollte sie zwei Jahre lang sitzen. Zu dem Turm hatte einzig und allein der König den Schlüssel, den er nie von sich lieh, und er brachte seiner Toch ter selbst täglich zu essen und zu trinken. Kurz und gut, die Geschichte war recht unangenehm für den Soldaten. Aber etwas mußte er wohl beginnen, und so stopfte er sich denn, ilni einen Anfang zu machen, den Tornister voll mit Geld

sich vor Staunen nicht fassen können. Endlich kommen sie auf ihrer Reise auch in die Residenz stadt und zum königlichen Schloß, denn der König, der schon davon gehört hat, will den Hirschen unbedingt sehen. Und der König ist ganz entzückt, er kann sich nicht trennen von dem Wundertier, bald verlangt er dieses Stück, bald jenes. Und der Hirsch spielt und singt, daß der König ganz toll wird vor Freude und den Knaben fragt, ob er ihm nicht das goldene Tier verkaufen wolle, er müsse es haben. Aber der Kerl ver

langt einen wahnsinnig hohen Preis dafür; der König fit wütend, nein, soviel bezahlt er denn doch nicht für einen Hir schen, denn es ist schließlich doch nur ein Hirsch. „Geh nur, geh mit deinem Hirsch, das ist mir zu teuer!" Aber des Königs Tochter hat von ihrem steinernen Turm aus den Hirschen singen gehört, und als ihn der Vater weg schicken will, da bittet und bettelt sie, der Vater möge doch den Hirsch kaufen und ihr als Geschenk geben. Da konnte der König nicht widerstehen und kaufte

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Page 2 of 8
Date: 10.08.1944
Physical description: 8
gelangt war, daß der König von Hawaii im Prater sei, so erstarb auf einmal das Drehen und Walzen und der braune König konnte, von niemandem behindert, mit der blonden Frau durch den weiten Saal fegen. Der König merkte nur, daß er nun für feine immer wilder wer- denden Sprünge mehr Raum hatte und wir belte seine sich weit zurückbeugende Tänzerin rascher dahin. Als der Walzer beendet war, brach stampfender, klatschender und schreiender Beifall los, der die Musiker gleich wieder zu den Instrumenten

greisen ließ. Da dem beleibten König heiß geworden war, zog er, als die ersten Takte des neuen Galopps ertönten, vor Schmerovskys Loge rasch seinen Rock aus und eilte den ersten sich in den Tanz werfenden Paare mit seiner lachenden Tänze rin nach, seine großen Sprünge mit kleinen schrillen Schreien begleitend. Hier tanzten die Söhne und die jüngeren Brüder der draußen imKafseebausgarten sitzen den dicken und mageren Spötter, hier wollte niemand nur zusehen, hier wollten alle mittun, hier vergaßen

der Mu- ik. Kam der König, der als guter, wenn auch wilder Tänzer bald gesucht war, an Schme rovskys Loge vorbei, dann gab er seine Part nerin für einen Augenblick frei, klatschte in die Hände oder winkte mit seinem Taschentuch und zeigte sich fröhlich wie ein Junge. Endlich war auch die Musik erschöpft, man mußte die dickte Staubwolke sich legen lassen. Der König geleitete seine Täüzerin — sie hatte rote Haare, bellgrüne Augen und Sommer sprossen auf der Nase und war doch so schön wie eine frisch entfaltende

Feuerlilie, zur Loge, und als er sie auffordern wollte, zwischen Schmerovsky und ihm selbst Platz zu nehmen, erschien ein blondgelockter junger Mann, dem die Eifersucht jede Feinheit genommen, und forderte in gar nicht gewählten Worten das anfangs widerstrebende Fräulein auf, sofort mit ihm zu kommen, sonst werde sie etwas Schreckliches erleben. Der König begriff, was da vorging, und tröstete sich mit einem Schluck. In der Loge nebenan hatten einige junge Herren Platz genommen, denen anzusehen

war, daß sie nur als Zufeher und nicht als Tänzer gekommen waren, um ihre schmalen Hände mit müdem Lächeln an dieses heiße Leben zu hal ten, wie Fröstelnde im Winter sich am Kamin wärmen. Einer von ihnen, mit rabenschwarz glänzen den Haaren und etwas schief gestellten dunklen Augen erhob sein Glas und ließ, während seine schmale goldene Armkette zurückglitt, mit viel Anstand und Würde den König leben. Die an deren Herren taten es ihm nach und blickten dabei halb belustigt und halb würdevoll dem König aus der Fremde

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Page 2 of 30
Date: 12.12.1936
Physical description: 30
und Englands beiwohnten, wurde mit stürmischem, langanhaltendem Beifall ausgenommen. Rundsunkbotschaft König Eduards an das englische Volk. London, 11. Dezember. M. N.) Der frühere König von England, Eduard VIII., r.chtete am Freitag im Rundfunk seine letzte Botschaft an das eng lische Volk. Er erklärte eingangs, daß er nun endlich aus Eigenem einige Worte sprechen dürfe Er habe nie irgend etwas geheim halten wollen, doch sei es ihm bis her nach der Verfassung unmöglich gewesen zu sprechen

. Nun aber habe er vor einigen Stunden seine letzte Pflicht als König und Kaiser erfüllt und da ihm nun in seinem Amt sein Bruder, der Herzog von Port, nachgefolgt sei, sei es feine ernstliche Pflicht, die Treue und die Gefolgschaft dem neuen König von ganzem Herzen auszusprechen. Das Volk Eng lands wisse die Gründe, die ihn bewogen hätten, dem Throne zu entsagen. In diesen Tagen habe er nicht auf das Reich und auf das Land vergessen, dem er als Prinz und König seit 25 Jahren zu dienen bestrebt war. Man möge ihm glauben

, wiederholt nachgeahmt, aber nie erreicht Iexülhaus Innsbruck # Museumslraßc PS neten Eigenschaften, sofort seine Stelle als König von Eng land einnehmen könne, ohne daß das Leben und der Fort bestand des Reiches irgend einen Schaden erleide. Denn dieser König habe eine Segnung erfahren, die ihm, dem Prinzen Eduard, versagt geblieben sei, nämlich ein glückliches Heim mit Frau und Kindern. In diesen schweren Tagen sei er durch Ihre. Majestät die Königin-Mutter und durch seine Angehörigen getröstet worden

. Die Minister der Krone und Premierminister B a l d w i n hätten ihn mit vollendeter Rücksicht behandelt. Zwischen ihnen habe nie eine verfassungsmäßige Schwierig keit bestanden, denn, erzogen in verfassungsmäßiger Tradi tion von seinem Vater, habe es König Eduard nie zu einer verfassungsmäßigen Differenz kommen lassen. Als Prinz und König sei er immer und überall von allen Schichten des Rei ches mit Güte empfangen worden und er spreche dafür seinen Dank aus. König Eduard schloß, er trete vollkommen

aus dem öffent lichen Leben zurück und lege die Last des Königtums nieder. Es werde wohl einige Zeit vergehen, ehe er sein Heimatland wieder betrete. Er werde aber stets die Geschicke seines Landes mit größtem In teresse verfolgen und wenn er je seinem Bruder in seiner neuen Eigenschaft dienen könne, werde er nicht verfehlen, ihm zu dienen. Prinz Eduard wünschte dem neuen König und seinem Volke Glück, W o h l st a n d und Gedeihen aus ganzem Herzen. „Gottes Segen Euch allen, Gott erhalte den König". Hie

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Page 6 of 16
Date: 15.03.1912
Physical description: 16
gestern gemeldet haben, wurde auf das italienische Königspaar, als es zunr Pantheon fuhr, um dort einer Seelenmesse für den ermordeten König Humbert beizuwohnen, ein Attentat verübt, das aber mißlang. Ein Jndi- vidmnn namens d'Alba gab zwei Schüsse aus den geschlossenen Wagen, in welchem der König Viktor Emanuel und die Königin Helene saßen, ab. Die Schüsse verfehlten ihr Ziel, dagegen wurde der Kommandant der Kürassiereskorte, Major Lang

— ein gebürtiger Triester und Hüne von Gestalt — am Kopfe verwundet, je¬ doch nicht schwer. Er fiel vom Pferde und muhte in ein Krankenhaus gebracht werden, wo ihn der König nach dem Attentate besuchte. Die Menge wollte den Attentäter, der erst 21 Jahre alt ist, sofort lynchen und nur die Polizei und das Mi¬ litär retteten ihn. Er wurde natürlich sogleich in festen Gewahrsam gebracht und verhört. Das Publikum bereitete dem Königspaar große Ova

¬ tionen. Der König bemerkte den Vorfall erst, als er¬ den Mafor Lang vom Pferde fallen sah, weil er aus 'die andere Seite geschaut hatte. Dagegen sah die Königin den Mann, als er sich dem Wagen näherte und schoß. Sie erzählt, daß sie sich gleich aus den König geworfen habe, um ihn mit ihren: Leibe m schützen. Der König und die Königin setzten die Fahrt nach denr Pantheon fort, wo der König dem Nnterrichtsmiuister von dein Attentate

Mittei¬ lung «rächte. Der Attentäter erklärte, er heiße Antonio d'Alba, sei 21 Jahre alt, in Rom geboren, Mau¬ rer von Berus. Als das Königspaar nach der Messe das Pauthesn verlassen hatte, wurden ihm von der aus dem Platze vor dem Pantheon an- gesammelten Menge enthusiastische Ovattonen dar¬ gebracht. Die Menge folgte dein Wagen, der aus denselben Wege ins Quirinal zurückfuhr. Aus denr ganzen Wege wurde der König und die Königin

mit den Rusen: „Es lebe der König, es lebe die Königin, es lebe Savoyen!" aktla- miert. Der Mtentäter ist ein junger, bartloser Mensch, ziemlich gut gekleidet. Sein Gesicht weist 'die charakteristischen Züge eines Apachen aus. Er sott auch beim ersten Verhör erklärt Habens daß er Apache sei und wegen Diebstahls bereits dreimal verurteilt war. In der letzter: Zeitsfei- er Anarchist geworden und habe der individu¬ ellen Richtung angehörl. Der Attentäter

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Page 4 of 8
Date: 05.08.1944
Physical description: 8
] Die und allzu VertimfeMseHpR- aber und wir Die sanfte Ge Copr. 1940 R. Piper & Co.. Verlag, Immer mehr Volk zog hinter dem dunklen Mann einher, denn bald hatte es sich herum gesprochen, daß dieser kein hawaischer Mini ster, sondern der König der Sandwichinseln selbst sei, — der Besitzer eines Meerschaum pfeifengeschäftes, bei dem der König am Vor mittage eingekauft, hatte ihn erkannt. Wie ein Lauffeuer sprang es von Bude zu Bude, die Ringelspiele blieben stehen, die Dame ohne Unterleib, der lebende Frösche

und Mäuse ver schlingende Mohr, der haarige Löwenmensch, der Mann mit den Kamelfüßen, der Schwert schlucker und der Feuerfresser, die tätowierte Frau und die siamesischen Zwillinge, der Hell seher und die Schaukelschupfer, sie alle kamen aus ihren Buden, darin sie sich jahraus, jahr ein angaffen lassen mußten, um nun selbst ein mal ein . königliches Iahrmarktwunder zu sehen. Bei der amerikanischen Riesenschiff schaukel wurde der König vom Besitzer schon als Seine Majestät begrüßt und der dürre

Schaukelschupfer mit den verfänglichen, auf seine Arme tätowierten Bildern, die Toni er rötend zur Seite blicken ließen, legte seinen Ehrgeiz dgrein, den König und Toni bis gegen die Zeltplache hinaufzuhutschen. Lauter kreisch ten die Mädchen mit den auffliegenden Röcken in den anderen Schaukelschiffchen, kniebeugend und armestemmend gaben die Burschen ihren nufgicksenden Mädchen den richtigen Schwung. Einige Soidalen, die vormittags vor dem Kö nig mit dem Sonnenschirm defiliert hatten, grüßten

und einer Variete-Vorstellung eine Weile Zu sehen, bevor man zu einem Tanze gehe. Der König war mit allem einverstanden, er klopfte wohlwollend auf Schmerovskys Schulter: Ex- cellent! Excellent! Magnifique! Einen dunklen schreienden Menschenschwarm nach sich ziehend, bogen die drei aus dem Wurstelprater kommend in die Hauptallee ein, wie Regenböen kamen aus den verschiedenen Gast- und Kaffeehäusern die Klänge der durch einanderspielenden vielen Musiken über sie. Ueberall erhoben sich die im Freien sitzenden

Leute, winkten dem König zu und riefen ihm nach, immer mehr Leute schlossen sich an, ja das Gedränge wurde so arg, daß Toni sich fest an Schmerovsky halten mußte, um nicht abge trieben zu werden. « Endlich waren sie, von herbeieilenden Wach leuten etwas vor der zudringlichen Begeiste rung geschützt, beim Cafe Ronacher angelangt. Der Besitzer duldete nicht, daß Schmerovsky einen abseitsgelegenen Tisch wähle, ein kleines Tischchen und drei Sessel wurden herbeigetra gen und der König mußte

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Page 4 of 10
Date: 03.08.1944
Physical description: 10
Hoffnung, sagte Mister Judd, den König in der Loge der Oper zu finden. Der Geschäftsführer schickte einige Angestellte in die Restaurationsräume, aber auch sie kamen nach kurzer Zeit ohne Er gebnisse zurück. Der General fragte Mister Armstrong, ob der König früher einmal schon die Neigung gezeigt habe, zu verschwinden und auf eigene Faust etwas zu unternehmen. Die beiden Amerikaner versicherten, daß der König nie dergleichen Neigung gezeigt habe, zumal er ja bei seiner auffälligen Farbe immer gleich

einen ganzen Schwarm von Gaffern nach sich gezogen hätte. Der General entschied, daß man sich in die Oper begeben und dort auf den König warten müsse. Der Geschäftsführer wurde angewiesen, den König, sollte dieser doch noch im letzten Augenblicke auftauchen, unauffällig und von einigen Geheimpolizisten geleitet, in die Oper bringen zu lassen. Nächstens werde er sich, sagte der General leise zu dem Korvettenkapitän, für eine solche Kommandierung trotz der mit ihr verbunde nen Zulagen ergebenst bedanken

. Man komme sich wie ein Bärenführer vor, habe nichts als lauter Scherereien und müsse sich, wenn der König nicht doch noch irgendwo auftauche, auf eine Nase gefaßt machen, die sich werde sehen lassen können. In der Oper, erwiderte der Korvettenkapi tän, werde heute „Die Afrikanerin" gegeben; vielleicht habe der Chorführer den König als Komparsen für die Statisterie angeworben und man werde ihn, wenn der Vorhang auf gehe, auf der Bühne erblicken. Als die vier Herren die wartenden Hof wagen bestiegen

und stieg langsam die Treppe hoch, um sich selbst für einen kleinen Ausgang fertig zu machen. Während man sich im Hotel und in der Hof log« die Köpfe zerbrach, wohin der König ent schwunden und ob er nicht am Ende das Opfer eines Verbrechens geworden sei, während man den Polizeipräsidenten verständigte und dieser sich den Chef der Geheimpolizei kommen ließ, um dem Verdatterten wegen der mangelhaften Bewachung des exotischen Gastes die schwer sten Vorwürfe zu machen, fuhr der gute König Modus in rebus

mit Fräulein Toni und Schmerovsky in bester Laune dem Prater zu. Da Schmerovsky zur größeren Sicherheit die Vorhänge des geschlossenen Wagens zugezogen hatte, konnte Tonj, der es im dunkeln Wagen etwas unheimlich zumute war, den ohnehin recht dunklen König nicht sehen, sie roch nur, daß er etwas stark parfümiert war. Kalakaua erzählte in seinem, gebrochenen, mit englischen Worten gespickten Deutsch, daß es gar nicht so leicht gewesen sei, aus dem Hotel to efcape. Hätte blr Kammerdiener Meyer nicht precise

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