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Innsbrucker Nachrichten
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Page 15 of 28
Date: 17.11.1928
Physical description: 28
Richard Strohschneider / Vas bunte Tor Als Hugo von Hohenwarter durch die Tür der kleinen Bahnhaltestelle hinaus sch ritt, sah er die beiden Kohlfüchse seines Vaters ans der Landstraße stehen. Bernhard, der Kutscher, trat lachend hinter dem Landauer hervor und zog tief den Hut zur Erde: „Grüß Gott. Herr Doktor! Schön willkommen bet uns daheim! Der Herr Vater Hais wieder in die Glieder, — sonst war er schon selbst mit heraus gekommen!" — Hugo reichte dem Alten mit leutseliger Gebärde die Hand

und stieg dann in den Wagen ein. Bernhard aber kletterte auf den Bock hinauf und ließ die Peitsche lustig über den Rücken der Tiere knallen, so daß sie erschreckt anzogen und hurtig davon trabten. Hugo drückte sich be haglich in die weichgepolsterte Ecke der Kutsche, er atmete tief und blickte erfreut über das weite, unabsehbar hin- gebreitete Land. Gott, wie der Anblick dieser heimatlichen Fluren sein Herz erquickte! Und diese Stille, diese groß artige. weltverlorene Stille! Dicht neben der Landstraße

. Fa. selbst die Hügel im Westen und die dunklen Wald hauben der fernen Berge trugen überall noch goldene Bänder und lichtgelbe Borten, — so fruchtgesegnet und lebenspendend war dieses schöne, niederösterreichische Land! Hugo Hatte schon seit langer Zeit weder Feld noch Wiese gesehen. Nun war er förmlich davon überrascht, daß es diese Dinge überhaupt noch auf Erden gab. In der engen Studierstube, Woche für Woche an den Schreibtisch ge bannt, hatte er sein Leben über den Büchern versäumt. Da waren die Tage grau

und ereignislos hinter einander hinab gesunken. Nun, dem Himmel sei Dank, diese trost lose Zeit war überstanden! Hugo lächelte zufrieden und fühlte sich äußerst glücklich, dem Ruß und Rauch der Welt stadt entronnen zu sein. In der Ferne zeigte sich ein Eichenwald. Hugo wußte, daß hinter diesem langen grünen Bande der väterliche Gutshof und das Dorf lagen. Und in dem Dorfe, an der Straße, war ein kleines Häuschen, das er nur allzugut kannte, denn Hedwig Huber wohnte darin. Bei dem Ge danken an dieses Mädchen

durchzuckte eine wilde, unbän dige Freude sein Herz. Er mutzte sich Gewalt antun, um nicht aufzuspringen urrd laut in das weite Land hinaus- zujubeln. Hugo liebte dieses Mädchen über alles, und er konnte es nicht erwarten, sie endlich wiederzusehen. Die Erinnerung an Hedwig war seine einzige Freude in Wien gewesen. Kam ein Schreiben von ihr, so bedeutete das jedes mal einen Festtag. Jeder Brief wurde ausbewahrt, wie ein Heiligtum und zehn-, fünfzig-, hundertmal gelesen. Hugo grüßte nun zu dem Walde

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 21 of 32
Date: 24.11.1928
Physical description: 32
Uicharcl Strohschneider / Das bunte Tor <Fortsetzung. — Nachdruck verbaten.) Hugo kam nun ge,gen das Tors. Der erste Hof an der Straße, neben der hohen Wegpappe,l, gehörte dem reichen Ennemoser. Hugo ging scheu und eilig an dem Hause vor über. Bei der Kirche stand eine Gruppe junger Mädchen, die stießen sich und kicherten mtverschänit. Hugo ärgerte sich, und er atmete erst auf, als er zu dem Hause kam, in dem seine Braut, wohnte. Eine Weite blieb er unschlüssig auf der Straße stehen. Da trat

eine alte Frau aus dem Haustor. Die kreischte laut auf, als sie den jungen Guts herrn erblickte: „O je! O! das ist ja der Herr Hugo! Das ist eine Ueberraschung! O je!" „Grüß Gott, Frau Weißböck! Ist die Hedwig zuhause?" „O je, o j,e, freilich nicht! Die ist in die Au gegangen, Holz klauben! Und ich Hab ihr noch in der Frith gesagt: paß auf, du, heute kommt er!" „Ich werde zur Mühle hinabgchen, vielleicht treffe ich sie —" „Ja, den Weg nimmt sie! Aber wollen Sie nicht zuerst ein bißchen

zu uns hereinkommcn. Tie Huberin ist zwar krank, die kriegt das Fieber nicht los ... aber einen Kaffee hätten wir schon — und auch Kuchen sind da." Hugo dankte, die Zeit war so kostbar, rmd er hatte ja die Absicht, Hedwig zu suchen. Frau Weißböck fand das erklärlich und ließ ihn ziehen. Der junge Doktor seufzte, als er weiter schritt, er konnte es nicht verstehen, daß Hedwig, seine wilde Rose, in diesem widerlichen, dumpfen Nest hier ausgewachsen war. Dabei freute er sich, daß nun endlich doch bald 4^« Zeit kam

seines Vorhabens. Links von der Straße begannen sich jetzt schon weiß- blumige Wiesen auszudehnen, rechts folgten ihr noch ein paar halbverfallene Strohdachhütten. Dann noch ein paar Schritte und Hugo war aus dem Dorfe heraus. Rundum zeigte sich weder Hügel noch Anhöhe, unbegrenzt dehnte sich die weite Ebene unter dem licht-fliminernden Himmel aus, — fern hin verdämmerndes Land, in blaue Träunte eingesponnen. Plötzlich erschrak Hugo: Am Rande der Straße, auf dem Bretterzaun, saß ein Strolch mit auf gedunsenem

, krebsrotem Gesicht und grinste ihn an. Nein, gottlob, er hatte sich gelänschi: es war nicht Hedwigs Bruder. Aber doch wurde ihm weh ums Herz: Hedwig, du starkes, tapferes, tiichiiges Mädchen, warum mutzt gerade du einen solchen Bruder haben, der mit jedem Lumpen verwechselt werden kann? — Jetzt sprang der Vagabund vom Zaun herab und hielt ihm lachend den Hut entgegen. Auch der kannte ihn dem Anscheine nach. Es war gräßlich! Hugo gab dem Bettler ein Geldstück. Dann schlug er einen schmalen Sanmweg

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 11 of 16
Date: 03.12.1928
Physical description: 16
flicharcl Strohschneider / Das bunte Tor lSchlutz. — Nachdruck verboten.) Hugo wurde rot bis zur Stirn hinauf. Finster und drohend blickte er seinen Vater an: „Dafür kann Hed wig doch unmöglich verantwortlich gemacht werden! Es ist eine Gemeinheit von dir, mir so etwas zu sagen." Der Alte ballte die Faust und holte zu einem Schlag gegen seinen Sohn aus. Der aber faßte ihn blitzschnell neun Arm und hielt ihn mit eisernem Griff gefangen. Der Vater starrte Hugo an, sein Gesicht verfiel

, es war, als sei er plötzlich um Jahre gealtert. Dann wurde er unwillig, er zerrte und riß und suchte sich loszumachen. Hugo blickte drohend auf ihn nieder, endlich gab er ihn frei. Jetzt staurpfte Herr von Hohenwarter wütend mit dem Fuß auf den Boden. „Ln wirst diese Dirne nicht heiraten", schrie er, „dafür stehe ich gut! Wenn du alle Vernunft verloren hast, - so muß ich eben s r dich den Kopf behalten." „Ohne Hedwig hat das Leben keinen Wert für mich, ohne sie habe ich keine Freude mehr — Der alte Herr

, — " unterbrach ihn Hugo und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu, „ich hätte nicht geglaubt, daß du so verstockt und in alte Ansichten verbohrt bist. Ich war eher der Meinung, du würdest doch berechtigten Erwägungen zugänglich sein, man konnte ja sonst immer ganz ver nünftig mir dir sprechen. Doch scheint es, daß ich mich ge täuscht habe. Einer philosophischen Schrulle halber opferst du eigensinnig das ganze Lebensglück deines einzigen Kindes. Ich frage dich jetzt zum letztenmal: gibst

, von wo sie Hergekommen war: zum Theater. Sollte sich nun das gleiche Unglück in der Ehe seines Sohnes wiederholen? Nie und nimmermehr! Dieses Mädchen aus dem Dorfe durfte er unter keinen Umständen heiraten. Es war als Vater seine heiligste Pflicht, diese Ehe zu verhindern. Herr von Hohenwarter trat wieder ans Fenster und sah in den Hof hinab. Aber plötzlich wurden seine Augen trüb, es war, als ob ihn verhaltene Tränen in den Lidern brennen würden. Beim Arme hatte ihn Hugo ge packt, ihn, der doch nur sein Bestes

wollte! Hugo war der Stärkere. Vielleicht auch in der Festigkeit seines Ent schlusses. Denn hinter ihm, als Einzelwesen, stand ja der große Weltwille, ja der Urtrieb zum Leben schlechterdings. Er dagegen hatte nichts auf seiner Sette, als das kritische Licht der Vernunft. Damit vermochte man wohl ein solches Uvphänomen, wie es die Liebe war, von allen Seiten zu beleuchten, mehr aber nicht. Da wurde der alte Herr auf einmal sehr kleinlaut, denn ihm war, als habe er das Spiel seinem Sohne gegenüber schon

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 5 of 20
Date: 10.03.1934
Physical description: 20
. 2 Die Todesopfer Schenks waren Mädchen der dienenden Klasse, denen gegenüber er sich als Ingenieur ausgab, der eine Braut suche. Im Mai 1883 machte Hugo Schenk die Bekanntschaft des Stubenmädchens Iofefine T i m a l, die ein Vermögen von etwa 500 Gulden besaß. Hugo Schenk betäubte die Timal durch Wein mit Chloralhydrat und die Betäubte versenkte er mit einem Stein in einen Tümpel. Das Sparkassebuch mit ihrem Vermögen behob er dann und teilte das Geld mit Schlossarek. Da beide befürchteten, das Verbrechen

könnte durch eine Schwester der Ermordeten, eine gewisse Katharina T i m a l in Budweis, die um den Verkehr zwischen Hugo Schenk und Iosefine Timal wußte, aufgedeckt werden, lockte Hugo Schenk di; Schwester mit einem Brief der Ermordeten, der die An zeige der Vermählung (!) mit Schenk enthielt, nach Wien, von wo sie mit Schenk in einem Nachtzug nach Pöchlarn fuhr, da Hugo Schenk ihr angegeben hatte, dort befinde sich ein kleines Gut, das er geerbt habe und auf dem er sich nun sein Hauswesen einrichten wolle

. Cs war Mitternacht, als Hugo Schenk, Karl Schenk und Schlossarek, mit welchen beiden er auf der Straße von Pöchlarn nach Krummnußbaum eine Be gegnung arrangiert hatte, die ahnungslose Katharina Timal auf ein gegebenes Zeichen überfielen. Karl Schenk und Schlossarek hielten die Unglückliche an Händen und Füßen, während ihr Hugo Schenk den Hals bis auf die Wir belsäule durchschnitt. Die Leiche warfen sie in die Donau, nachdem sie sie beraubt und ihr das Sparkassebuch ab genommen hatten. Ganz allein ermordete Hugo

Dienstgeberin und bestahl sie auf Veranlas sung Schenks gelegentlich eines Besuches. Sie wurde, durch Schenk zu einem w i l l e n l o f e n W erkzeuge. Die letzte Mordtat, die Ermordung der Rosa Fe renczy am 29. Dezember 1883, geschah auch wegen des Sparguthabens der Betreffenden. Bei diesem Morde half wieder Schlossarek mit. Unter dem Vorwand, daß ein Trau zeuge in Preßburg wohne und daß die Hochzeit Hugo Schenks mit der Ferenczy in Preßburg stattfinden solle, wurde die Ferenczy bewogen, mit Hugo Schenk

und Schlossarek nach Preßburg zu reisen, von wo sie alle drei wegen eines Geschäftes, wie Hugo Schenk ihr vorspiegelte, nach Wolssthal sich begaben. Auf dem Rückweg in finsterer Nacht wurde an einer vorher genau ausgesuchten Stelle die Ferenczy mit einer Hacke erschlagen und in die Donau geworfen. Hugo Schenk behauptete, Schlossarek habe allein den tödlichen Streich geführt, Schlossarek sagte aber bei Gericht, daß auch Hugo Schenk mit der Hacke auf die bereits am Boden Liegende eingeschlagen habe. Die Mörder

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Page 18 of 22
Date: 07.06.1939
Physical description: 22
hat die Rede des Führers zur Aufhellung der Situation beigetragen, denn sie zwang die demokratischen Einkreisungspolitiker und Kriegs hetzer, Farbe zu bekennen. Hohe Belohnuug! Von I. H. Röster Hugo hat tausend Mark verloren. Mitsamt seiner Brieftasche. Die Brieftasche muß ihm unterwegs reineweg aus dem Rock gerutscht sein. Wenn nur Hugo wenigstens wüßte, wo er das Geld verloren hat! Als er auf die Bahn aufjprang? Als er die Zestung aus dem Rock zog? Im Schwimnrbad oder in der Schloßkonditorei? Hugo

hatte keine Ahnung. Hugo weiß nur: das Geld ist weg und wenn er das seiner Frau erzählt — Hugo erzählte es seiner Frau. Die Frau warf die Arme zum Himmel. „Was? Wie?? Tausend Mark hast du verloren? Tausend Mark? Das hätte mir passieren sollen! Was hättest du mir da nicht alles erzählt! Meine ganzen Sünden hättest du mir vor gehalten, von Adam und Eva angefangen! Wie kann man überhaupt etwas verlieren? Da paßt man gefälligst bester auf! Ich habe noch nie etwas verloren." „Doch", wagte Hugo einzuwerfen

. Aber so viel Geld finden, das ist gefundenes Geld." Hugo seufzte: „Ich werde eine anständige Belohnung aussetzen. Zwei- hundert Mark dem ehrlichen Finder! Das zieht! Dafür bleibt mancher lieber ehrlich."' Und Hugo ging zur Zeitung, das Inserat aufzugeben. Schon am nächsten Morgen läutete das Telephon. „Ist dort bei Herrn Hugo Moll?" Paris. 7. Juni. Der französische Kabinettsrat tritt zu einer Sitzung zusam men, von der besonders wichtige Beschlüsse erwartet werden. Man nimmt an, daß die Verlängerung

Sie, meine Frau macht uns ein schönes Frühstück und wir trinken eine gute Flasche Wein zusammen. Ich freue mich ja so!" „Schon gut. Ich komme." Strahlend trat Hugo zu ferner Frau. „Was sagst du nun?" Die Frau sagte: „Gott, schließlich ist es ja selbstverständlich, daß man fremdes Geld nicht behält. Das gehört sich einfach, daß man es abgibt!" „Wer weih? Wenn ich nicht die hohe Belohnung versprochen hätte " „Du willst ihm wirklich die zweihundert Mark geben?", fragte die Frau entsetzt, „wofür denn so viel Geld

?" „Ich habe es versprochen? „Unsinn! Quatsch nickt, Hugo! Das geschah in der ersten Aufregung. Das gilt nicht. Das ist ein leeres Versprechen. Das dürfen wir schon gar nicht tun. Schon aus moralischen Grün den. Der Mann wird nur liederlich mtt so viel Geld. Der be trinkt sich und statt zu arbetten, feiert er Orgien. Ja, wenn das so leicht wäre, zweihundert Mark zu verdienen! Da würde kein Mensch mehr was arbeiten, da würde jeder nur Brieftaschen finden. Hast du schon einmal eine Brieftasche gefunden?" „Nein

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Page 15 of 36
Date: 08.07.1939
Physical description: 36
es vor Vergnügen. „Nicht das ist komisch, daß Sie Bruno Bauer heißen, sondern das ist komisch, daß Sie meinem Freund Hugo Götte zum Schreien ähnlich sehen. Ich hätte schwören mögen, Sie wären er. Und ich kenne ihn doch schon viele Jahre." Frau Götte bekam es mit der Angst zu tun. „Aber Hugo! Du redest ja irre! Du willst dich besuchen! Nein, Hugo, du bist rückt. nicht besoffen, verzeih mir, du bist wirklich verrü leg dich ins Bett!" Komm, mein guter Hugo Sie begann leise vor sich hinzuweinen

. „Ich will nicht in ein fremdes Bett, werte Dame, ich gehe jetzt nach Hause!" „Hugo!" Es war ein verzweifelter Aufschrei. Aber Bruno Bauer hatte sich schon umgedreht und war in der Tür. Da aber stand Hugo Götte. Bruno stieß direkt auf ihn. „Herr!", sagte Hugo Götte erstaunt und erbost, „erstens, was machen Sie bei meiner Frau? Zweitens, was erlauben Sie st für einen dummen Scherz, mich nachzuahmen? Drittens, Sie tragen meinen Bart, meine Frisur, meine Nase — aber so un geschickt, Herr, daß man von weitem die Maske erkennt

. So dämlich wie Sie sehe ich noch lange nicht aus!" Bruno Bauer verschlug es die Worte. Der Mann, der vor ihm stand, war er selbst. Er glich ihm wie ein Ei dem andern. „Lasten Sie mich erklären —", sagte er. „Ersparen Sie sich Ihre Erklärungen!" „So lassen Sie mich doch ausreden!" Hugo Götte hob die Hand. „Ihre Ausreden kann ich mir denken! Machen Sie, daß Sie weiter kommen! Und wenn ich Sie in der albernen Maskerade noch einmal treffe, so sollen Sie mich kennenlernen!" Bruno Bauer, der Hugo Götte glich

weiter. Jetzt sollte ihn Hugo kennen lernen. Bei einem Schneider an der Ecke lieh er sich aus einem ganz unmöglichen rotkarierten Stoff einen Anzug anmessen, dazu einen Mantel aus grünem Flausch und bestellte den Schneider zur Anprobe in feine Wohnung. „Sie wissen ja, wo ich wohne", sagte er. „Gewiß, Herr Götte", sagte der Schneider, „wer kennt Sie nicht, Herr Götte." So trieb es Bruno Bauer bunt weiter in der ganzen Um gegend. Als aber der Geldbriefträger ihm in den Weg lief und eine Postanweisung von fünfhundert Mark

an Herrn Götte ihm auszahlen wollte, da faßte ihn doch ein Bedenken und er sagte: „Gehen Sie in meine Wohnung und zahlen Sie das Geld meiner Frau aus." Dies aber hätte er am wenigsten tun dürfen, denn hierüber ärgerte sich der richtige Hugo Götte am meisten. Denn dies war vor dem Wissen seiner Frau wohlgehütetes Geld, was er nun nicht mehr so verwenden konnte, wie er es zu verwenden gedachte. Hütet euch vor Doppelgängern! Und wenn ihr sie trefft, seid freundlich zu ihnen! Künstler unter sich Der Mangel

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Page 11 of 12
Date: 14.05.1920
Physical description: 12
Schachfreunde Floridsdorf — Der Gedanke eines sportlichen Zusammenschlusses der Schachvereine Db© ®oi?s „Stnlieniftte Merduch". (Zum LicderaöenS Mizi Kehldorfer, 14. Mai.) Das ganz Neue und Charakteristische in Hugo Wolfs Schassen war die dichterische Komposition (bei Schuberts Winterrsife und Schöner Müllerin, bei Schumanns „Frauenlieb« und Leben" ist di« Sachlage eine andere; hier war der Zyklus als lolchcr schon von: Dichter geschaffen.) Hugo Wolf komponierte nicht heute «/i Ge dicht Mörikes. morgen

ein Gedicht Goethes; er verscnktt>e sich in die Welt eines bestimmten Dichters, kroch förmlich in dessen Hau: hinein — Deesen nennt dieses Verhältnis Wolfs zu seinen Dichten: „eine Freundschaft nach den: Tode" — und komponierte dann durch eine Reihe von Monaten nur Gedichte dieses einen Dichters So sind Hugo Wolfs große L^de-:n?l->n alle in sich geschlossen ent standen und so auch von: Meister herausgegeben worden. Daher ist auch Hugo Wolfs Musik — so merkwürdig es klingen mag und cum grano salis

verstanden — eigentlich nicht so sehr Musik Hugo Wolfs, sondern Mörike-Musik, Goethe-Musik, Musik spanisches oder italienisches Liederbuch oder für den, dem dies zu schroff formuliert klingt: in seinen Vertonungen ist mehr Musik von: Geiste dieser Dichter als in allen früheren Komposisionen ihrer Gedichte. Kein Licderkomponist war je solch ein Diener seiner „Librettisten" wie Wolf, er kompinicrie nicht ein Gedicht Goethes und dann wieder eines, er erfüllt« sich mit den: Wesen des Dichters und sckuf

die verschiedenen einzelnen Ausstrahlungen seines Wesens in Tö nen nach Daher nennt man ihn mit Recht den großen Objektiven. Und darum auch hat die Musik zu jedem Dichter ein so ganz anderes Gesicht, — so wie Wagners Musik zun: Tristan, zu den Meister singern und zur Wolanstragödi« des Mbelangenring«ns eine total verschiedene ist. Der letzte in der Reihe der großen Liederzyklen Hugo Wolfs ist das „Italienische Liederbuch" :nit 46 Gesängen, Vertonungen von diversen Volksliedern — Canzoni popolari (40 Rispetti

, 5 venetia- nische Villoten aus der Sammlung des Angelo Dalmedico und ein venstianisches Volkslied „Benedeit die fel'ge Mutter") aus Paul Heyfes im Jahre 1860 erschienenen übersetztem Jtalieni'chen Lieder buch, das außer Hugo Wolf noch Hermann Gostz (6 „Rispetti" ap. 4), Engelsberg (Zyklisches Licderspiel für Ehor, Soli und Kla vier) und in neuester Zeit Josef Marx (Italienisches Liederbuch, 17 Lieder, 1912 entstanden) zur Komposition angeregt hat. Hugo Wolfs Italienisches Liederbuch entstand in zwei

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Page 4 of 12
Date: 10.01.1942
Physical description: 12
nun ein früheres Erleben herauf, das ein ähnliches Baifgeu ausgelöst hatte, und vermischte sich mit den fetzigen Jo Qqnns Röstet; „Bin bitterböse! Frau Krause 44 Frau Krause vermietet möblierte Zimmer. Zwei Stuck hat sie davon. Eines mit Balkon und eines mit Flügel, Hugo Gölle hatte das Zimmer mit dem Balkon gemietet. Der Balkon Mar schön, aber das war auck das einzig Schöne an dem Zimmer. Es war weder eine schöne Tochter im Haus, noch wurde öfter als einmal in der Woche aufgeräumt und von den vier Birnen

im Kronleuchter brannte immer nur eine. Wenn Hugo Gölle Frau Kräuse brauchte, war sie nie daheim. Wenn er sie aber gar ni ht brauchen konnte — was höchst selten vorkam, denn Hugo Gölle war ein ordentlicher Mensch — stand sie be stimmt mit beleidigtem Gesicht in der Türe. „Guten Tag, Fräulein", sagte sie dann betont, „sicher wieder ein Fräulein Schwester, Herr G«lle, wie?" Einmal aber brachte Hugo am Abend drei Freunde mit. Man feierte Hugos Geburtstag, braute eine Bowle und es ging vergnügt zu. Kurz

nach Mitternacht trennte man sich'. Bei Frau Krause brannte noch Licht. Am nächsten Morgen lag neben dem Frühstuck ein Zettel. „Meine Wohnung ist kein Wirtshaus. Bin bitter böse. Frau Krause? Das ging nun Hugo Gölle doch über die Hutschnur. „Meine liebe Frau Krause", sagte er, „schließlich darf ich doch wohl noch in meinem Zimmer wohnen!" „Was? Ich höre schwer." „Ich meine nur ..." „Wie?" „Msö gut. Ich ziehe aus." „Ausziehen wollen Sie?" schrie Frau Krause los, „das können Sie! Und möglichst mit Eilpost

! Am Ersten hätte ich Ihnen sowieso gekündigt. Meine Zimmer stehen nie leer. Bei mir wohnen nur bessere Herren. Ich habe überhaupt nicht nötig, zu vermieten Habe die Ebre!" Hugo Gölle fand ein neues Zimmer. Das Zimmer war schön, das Zimmer war licht, das Zimmer war sauber. Frau Meier war freundlich, Frau Meier war gefällig und Hugo Gölle war glücklich, dieses Zim mer gefunden zu haben. Eines Tages läutete es an der Flurtür. Frau Krause stand draußen. „Ach, Sie wohnen jetzt hier?" sagte sie^ als sie Hugo

!" fagte sie spitz. „Aber Frau Meier!" erwiderte Hugo Gölle, „S>e kennen mich doch schon geraume Zeit, wir haben oft abends zusommengesessen, ich habe ihren Hund aus- qeführt, wir haben uns immer ausgezeichnet ver standen . . ." Frau Krause lachte grell auf. „Schön reden kann er, was, Luise? Mich hat er anfangs auch so duviert, der Herr Gölle! Aber nicht lange.' Dann habe ich ihm einen Zettel geschrieben: Meine Wohnung ist kein Wirtshaus. Bin bitterböse, Frau Krause." Es kann der Frömmste

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Page 4 of 20
Date: 10.03.1934
Physical description: 20
Interessen. Die Nomaden der Ostmongole: fallen von China ab, Tschahar, die östlichste mongolische Pro vinz, ist schon für den neuen Staat Mandschutikuo und damir für Japan gewonnen. Mörder Hugo Schenk und Genoffen. Vor einem Ausnahmsgericht begann vor fünfzig Jahren, am 13. März 1884, vormittags 9 Uhr, in W i e n der Prozeß gegen die Mädchenmörder Hugo Schenk, Karl S ch l os sär e k und Karl Schenk, deren Verbrechen damals und für noch lange Zeit nachher die Gemüter aufs tiefste erregten. Hugo Schenk

war bereits 35 Jahre alt, beschäftigungslos, stammte aus Cech in Mähren und war zweimal wegen Ver brechens des Betruges vorbestraft. Die Anklage. Die Anklage besagte, Karl Schlossarek habe an dem Müller- gehilsen Franz Podbera auf Antrieb Hugo Schenks einen Raubmordversuch begangen, an welchem sich Hugo Schenk mit schuldig machte; Karl Schlossarek und Hugo Schenk haben an dem Ditscher Josef Bauer das Verbrechen des Raubes und an Iosefine Timal das Verbrechen des Raubmordes, Karl Schlossarek, Hugo Schenk

und Karl Schenk an Katharina Timal ebenfalls das Verbrechen des meuchlerischen Raub mordes begangen. Dieses Verbrechen, verübt an Therese Ketterl, wurde auch Hugo Schenk zur Last gelegt, weiters Hugo Schenk und Karl Schlossarek gemeinsam wegen der Ermordung der Rosa Ferenczy. Schließlich war Hugo Schenk angeklagt, eine Hausgehilfin namens Iosefine Eder zum Dieb stahl verleitet und sich des Diebstahls mitschuldig gemacht zu haben. Der Strafantrag lautete für sämtliche Beschul digte auf Tod

durch den Strang. Die Verhandlung. Die Verhandlung wurde am 15. März 1884 mit der Urteils verkündung um 5 Uhr nachmittags geschlossen. Sämtliche drei Angeklagte wurden zum Tode durch den Strang ver urteilt, derart, daß das Urteil zuerst an Karl Schenk, dann an Karl Schlossarek und zuletzt an Hugo Schenk zu vollziehen war. Hugo Schenk, der Sohn eines geachteten, 1859 in Teschen verstorbenen Iustizbeamten, war nach absolvierter vierter Gymnasialklasse im Jahre 1863 in die militärtechnische Artil lerieschule

wegen Diebstahls abzubüßen hatte. Beide beschlossen, nach der Strafentlassung sich wieder zusammenzu finden. Schon bei der ersten Zusammenkunft nach der Verbüßung der Strafe hatten Hugo Schenk und Schlossarek den Plan be sprochen, durch Annoncen kautionfsfähige Männer a n z u l o ck e n, ihnen Stellungen zu versprechen, sie an einen einsam enOrtzu locken und dortkaltzumachen, um auf diese Weise in den Besitz des Geldes zu kommen. An diesem Plan war Karl Schenk damals unbeteiligt. Hugo Schenk

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Page 9 of 14
Date: 04.10.1941
Physical description: 14
wie eine deutsche Mutter aus. Hans Walter Delin (nsk) Savarine kocht, von Jo Hanns Nösler Als Hugo nach Hause kam, roch es schon im Stiegenhaus angebrannt. Dies war Hugo ein vertrauter Geruch und er wußte nun, daß seine Frau in der Küche stand und sich um das Mittagessen bemühte. Und als er die Wohnungstür öff nete, lag ein solch dicker Brodem über dem Gang, daß er seine junge Frau erst sah, als sie ihm mit einem verzweifelten Schluchzen an die Brust sank. „Hugo! Ich bin ja so unglück lich!" „Das Esten

?" „Ja." „Was sollte xs denn geben?" „Wiener Schnitzel!" „Liebste! Ich Hab' dich ja nicht wegen des Kochens geheiratet." „Ich möchte doch so gern für dich kochen. Hugo!" „Aber du kannst es nicht, Savarine!" „Meine Mutter kann so gut kochen, Hugo!" „Deine Mutter kocht herrlich, Savarine! Das hast du eben nicht geerbt." „Glaubst du, daß ich es noch erlerne?" „Nimmer", sagte Hugo ganz ehrlich. „Pfui, Hugo! Das ist häßlich von dir! Ich kann doch nichts dafür, daß ich noch nicht kochen gelernt habe. Dann hätten wir eben

noch ein Jahr mit dem Heiraten warten müssen." „Wäre das nicht schade gewesen?" „Sehr schade, Hugo!" Männer finden immer einen Ausweg, wenn sie guten Wil lens sind. Und Männer sind immer guten Willens, wenn sie erst vier Wochen verheiratet sind. „Ich weiß einen Rat, Liebste! Wir sind doch jeden Sonntag bei deiner Mutter zum Mittagessen eingeladen. Du läßt dir nun von deiner Mutter das Rezept geben und paßt am Sonntag beim Kochen genau auf, wie sie es macht, und wir essen dann die ganze Woche jeden Tag

das gleiche Gericht, sechsmal hintereinander." „Eine entzückende Idee, Hugo!" „Meine Idee!" „Deine entzückende Idee, Hugo. Du bist eben ein ganz ge liebter, ein ganz goldiger Mann!" Und das war Hugo auch. Am Sonntag gab es bei Savarines Mutter Rindsrouladen. Die gute Mutter nahm das Fleisch von zwei Rostbraten, be legte es mit Speck, salzte es ein wenig und legte es beiseite. Dann wiegte sie Sardellen, Zwiebeln und eine in Milch ge weichte Semmel, gab etwas Petersilie und ein wenig Par mesan

dazu und wickelte das Ganze mit einem harten Gürk chen in eine Speckscheibe,'wickelte um die Speckscheibe die zwei Rostbraten, umwand das Ganze mit einem Bindfaden und legte es in eine Kasterole mit in Butter angelaufenen Zwie beln, Scheiben von gelben Rüben und ein wenig Fleischbrühe. Savarine stand daneben und paßte gut auf. Nichts vergaß sie und nichts blieb ihr fremd. Die Rindsrouladen dufteten köstlich und mundeten herrlich. Hugo nahm sich dreimal von der reichgefüllten Platte, wenn er auch jedesmal

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Page 9 of 10
Date: 09.08.1929
Physical description: 10
wieder auf die Familie Stinnes und die Schicksale ihres wirtschaftlichen Werkes gerichtet, das in den letzten fünf Jah ren, feit dem Tode von Hugo Stinnes senior, im Mittelpunkt des dramatischen Geschehens gestanden ist. Es ist nicht uninteressant, heute im Zusammenhang mit dem Abschluß des Prozesses, also gLwissernraßen an einer Zäsur im Schicksal des Stinnesschen Hauses einen U aber bl ick über die derzeitige finanzielle Lage des jungen Stinnes im besonderen und des alten Rumpfkon- zerns im allgemeinen zu geben

. Durch den Prozeß, der für Hugo Stinnes junior einen gün stigen Ausgang genommen hat, ist nämlich, wie die „Börse" schreibt, der Rumpfkonzern, der dem jungen Stinnes geblieben ist, überhaupt nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Hugo Stinnes junior hat nach dem Krach des väterlichen Konzerns und nach den Bereinbarungen über die Erbteilung mit feinest Geschwistern einen ansehnlichen Besitz zurückbehalten. Der Be sitz, wurde im Fahre 1926 in zwei amerikanische Gesellschaften eingebracht, nämlich in die Hugo

Stinnes Industries I n c. und in die Hugo Stinnes Corporation. Die Hugo Stinnes Industries Ine. umfaßt »och immer 67 Firmen, darunter vor allem auch die alten Stinnesschen Familienzechen, die nach dem Zusammenbruch dem Besitz der Familie erhalten blieben. Die beiden amerikanischen Gesellschaften arbeiten Mit gutem Erfolg: aus dem finanziellen Geivinn wird zum Teil der Zinsendienst für die amerikanische ^-Millionen-Dollar-Anleihe aufgebracht, die der Stinnes-Konzern bald nach feiner Gründung

■nt Amerika ausnahm. Das Kernstück des gegenwärtigen Stin- nes-Konzerns bildet der Mühlheimer Bergwerksverein, ferner die Gewerkschaft Bereinigte Wellheim und di« Zeche Ddatthias Stin-> »es. Daneben enthält der Konzern eine Reihe verarbeitender Werke, so die Hoch- und Tiefbau-A.-G., die Ruhrgasiverke-A.-G., die Ostdeutschen Stanz- und Emaillierwerke, das Eisenwerk Reis holz und die Rheinlenne Eisenwerke. Aus dem großen verti kalen Trustgebtlde von. Hugo Stinnes fcn'ior sind dem jungen Stinnes mehrere

Reedereisirmen verblieben. Ferner ist in die sem Zusammenhang der Ho t eld e f i tz zu nennen, der bei der Auflösung des großen Stinnes-Konzerns trotz vieler Bemühun gen nicht zu einem annehmbaren Preis zu realisieren war. Erft vor rvenigen Monaten ist es gelungen, den Stinnesschen Hotel besitz zu verkaufen, und zwar hat die Hugo Stinnes Corporation inr Frühjahr 1929 80 Prozent der Aktien der Hamburger Per-' kehrs-A.-G., in der die Hotelinteressen Hugo Stinnes vereinigt waren, an eine deutsch-schweizerifch

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Page 6 of 14
Date: 11.11.1920
Physical description: 14
-Unternehmung Johann Groß. Donnerstag, 11. November, 8 Uhr abends Musik- veretnssaal 1. S o n a t e n -.A b e n d A. Kappelsberser (Violine) — Prof. Dr. E. Lerch (Klavier). Kartenvorver- ' kauf Musikalienhandlung Johann Groß. 130 Gerichtszeitung. Schöffengericht. Mn jugendliches Hoch stapler-KleeSlatt. Drei Brüder: der SHährige Hugo Pu n dt, dann die 19 Jahre allen Zwillinge Ludwig and Hermann Pundt, die Söhne eines Eisenüahn- zugssühreres, standen gestern vor dem Schöffengericht des Diebstahls

, des Betruges und der Falschmeldung angeklagt. Aus der 22 Seiten starken Anklageschrift ist zu ecttcehmen, -daß bis drei Brüder durch listige Vor spiegelungen und Schwindeleien, und zwar Hugo im Betrage von K 2G.793.90, Ludwig von K 19.628.62 und Hermann von K 15.199.82 verübt haben und daß es in einigen Füllen von zusammen K 13.850 nur beim Versuche geblieben ist. Die Angeklagten, di« trotz des ärmlichen Gewändes sich als nette junge Leute geben, sehen einander sehr ähnlich. Sic zeigen Intelligenz

und verfechten, besonders der älteste, bebrillte »Dr. Christians", ihre Sache sehr gewandt. Ihnen stehen Univ.-Prcs. Dr. Kogler und Dr. Vogl als Verteidiger zur Seite, die Stcurtsanwaltschaft vertritt Dr. Haupt. Hugo Pundt darf sich wegen seines leidenden Zustandes sitzend ver antworten. Die während der Verhandlung mitunter austauchenden, schwer glaublichen Einzelheiten und die Verantwortung der Angeklagten erregen wiederholt die Hoiterkeit des Auditoriums, unter dem viele Ju risten sind. Die morgens

begonnene Verhandlung würbe um halb 2 Uhr nachmittags vertagt. lieber das berühnrte Dreiblatt wären solgende abenteuerliche Geschichten bemerkenswert: Sie besuchten bis zmn 15. Lebensjahre die öffentlichen Schulen, Hugo Pundt diente später drei Jahre lang als Kommis, seine Brüder waren Hilmar beiter in Oldenburg. Die Ausdrucksweise der An geklagten, besonder- de Hugos, ist eine gewählte und Intelligenz be kundende. Bon 1916 bis 1918 diente Hugo als Artillerist. In der Somme schlacht wurde er verschüttet

in Spielkluds, entlockten mehreren Mädchen höhere Betröge, fuhren nach München und lockten, nach Berlin zurückgckehrt, zweien Schwestern 7500 Mark heraus, worauf st; das Weite suchten. Zn Berlin und in München hasten sie verschieden« Eheversprechen gemacht; Hugo, als angeblicher Rittergutsbcsitzersscchn, wollt« ein Mädchen als Frau nach China führen, verschwand aber vann mit seinen Brüdern, nachdem er ihr 20.000 Mark, einen Brillantring und ein goldenes Armband herausgeschwindelt hatte. Zn Ha m b u r g trat

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Page 13 of 14
Date: 15.05.1933
Physical description: 14
Ausführung des vaterländischen Schau spieles „U-Boot 116" von Karl Lerbs, heute abends, im Stadttheater! Musikverem Innsbruck. Der Damenchor für die Richard-Wagner-Feier. Die Mitglieder des D a n> e n ch o r e s des Innsbrucker Musik vereines werden noch einmal dringend einaeladen, sich bestimmt an der Ausführung des Schlußchores aus den'„Melltersingern" bei der Richard- W a g n e r - F e i e r zu beteiligen. Die erste Probe s.ndet heute Montag'8 Uhr abends im Musikvereinsgebüude statt. Hugo-Wolf

-Liederabend. Ilse v. Eccher, Professor Rudolf Kattnigg. Am 22. Februar 1908 starb in einer niederösterreichi'che» Irrenanstalt der Komponist Hugo Wolf. Metcorgleich war der junge Komponist anfangs der neunziger Jahre am Wiener musi kalischen Himmel aufgetaucht, um, kaum bekannt und geschätzt, schon 1899 wieder im wesenlosen Nichts der geistigen Umnachtung unterzutauchen. Nur Mühe und Not hatten die ersten W:ener Jahre dem komponierenden Musiklehrer und Musikkritiker Hugo Wolf gebracht und als endlich

die Anerkennung für sein Werk erstritten war, riß ihn wenige Jahre darnach ein grausames Schicksal aus der Reihe seiner Freunde und Bewunderer. — Damals, als Hugo Wolf seine ersten Lieder schrieb, stand die musikalische Welt in Aufruhr. Hie Brahms, hie Wagner hieß die Losung. Hugo Wolf, dessen stürmisches Temperament, dessen vibrierende Sinne nach letzter Ausdrucksmöglichkeit verlangten, stand bei den Neuerern, stand bei Wagner und Anton Bruckner. Hugo Wols hat im Sinne, nicht nach dem Programm Richard

Wagners ein Gesamtkunstwerk geschaffen in seinen Liedern. Er hat die Welt des Dichters mit der des Musikers vermählt, er hat des Dichters Wort neu entdeckt, entdeckt dos Leben, das in den paar Worten eines kurzen Liedchens eingeschlossen ist, er hat die Mittel dazu gefunden, die Harmonik und den Rhythmus, der all das auszudrücken vermag. Es ist hier müßig, zu untersuchen, was Schubert Hugo Wolf im Lied vorweggenommen hat und was der Komponist von Richard Wagner oder auch von Schu mann für seine Werke

übernommen hat. Festzuhalten ist nur das musikalische Genie Hugo Wolfs, das Tondichtungen von einer Ausdruckskraft geschaffen hat, die bis heute in dieser Art nicht überboten worden sind. Es war nur eine selbstverständliche Pflicht unseres Mufik- vereins, Hugo Wolfs zur dreißigsten Wiederkehr seines Todes jahres mit einem eigenen Abend zu gedenken. Frau Eccher sang in bunter Auswahl Bekanntes und Unbekanntes, eine Reihe von Mörikeliedern, neun Stücke aus dem italienischen Lieder buch, ein Wiegenlied

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 9 of 10
Date: 12.01.1943
Physical description: 10
Rosalinde Kolbenschmeißer und ist eine geborene Holderbusch, und sie Fft die einzige noch lebende Verwandte meiner Frau. Sie wohnt in Prümelsdorf mit Hugo, ihrem Mann, der, wie sie speziell mir gegenüber immer mit besonderem Nachdruck betont, ein idealer Ehegatte ist. Sie ist nicht etwa bösartig, oh nein, sie ist sanft und ihre Worte fließen mild aus ihrem Munde, aber sie hält es für ihre dringlichste Pflicht, meine Frau auf Schritt und Tritt mit guten Ratschlägen zu bedenken. Auch mich verschont

sie nicht. An mir hat sie überhaupt immer herumzumäkeln. Ich sei zu brutal, dabei bin ich lammfromm und still; ich sei zu flott; hätte eine zu hübsche Sekretärin; ich hätte keinen Bart und ein richtiger Mann müsse einen Vollbart haben usw. usw. Und immer stellte sie mir ihren Hugo als leuchtendes Vorbild hin. Hugo trinkt nicht, raucht nicht, Hugo sieht keiner Frau liebewild ins Gesicht. Hugo hat auch keine gründliche Geheimnisse hüten, in die noch keines Menschen Auge Einblick nahm. Oder doch? Ja, so wie du der Erde Grund

jo stark, daß man an die Abende einer regsamen Winterzeit denkt und nicht an die sorglose Kühnheit dieses schwimmenden Prunks. — (Fortsetzung folgt ) Sekretärin. Allmählich haßte ich diesen Hugo, den ich noch nicht kannte, und den ich mir in mensch licher Gestalt schwer vorstellen konnte. Also Tante Rosalinde kam. „Da'bin ich wieder, liebe Kinderchen", sagte sie lächelnd und drückte uns nacheinander fest an ihren Busen. Sie schwirrte gleich durch alle Zimmer und sah' mit ihren flinken, blitzeblanken

, und meine Stimme hatte einen warmen Klang, wie lange uns Tantchen diesmal die Freude ihres Besuches schenken würde. „Leider nur vierzehn Tage", sagte sie, mich süß anlächelnd. Länger ginge es wirklich nicht, denn Hugo brauche sie, er lebe augenblicklich ganz allein in dem Landhäuschen, das sie sich neuerdings (je» kauft hätten. — Vierzehn Tage! Mir surrte es un Kopf. Bisher war sie längstens acht Tage geblieben, und die hatten genügt. Klärchen und mich bis an den düsteren Rand der Verzweiflung zu treiben

. Ich schielte zu meiner Frau hinüber und sah die gleiche Seelenqual in ihren Augen. Tantchen, wenn sie nicht furchtbare Dinge zu fragen hatte, erzählte pausenlos von Hugo. Ja. der habe sich für ein paar Tage in die ländliche Einsamkeit geflüchtet. Der Gute sehne sich sicher jede Stunde nach ihr. Den ersten Tag überstanden wir siegreich. Ich mußte allein im Herrenzimmer schlafen. Stunden lang hörte ich Tantchen nebenan schnattern, ab und Zwei nackte Leben gerettet! Humoreske von Giaf fiinj Die Sonne sinkt

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Page 6 of 8
Date: 24.02.1918
Physical description: 8
p lte 2 Nr. 7 Zur Unt» rhaltung. Sonntag, den 24. Februar 1918. $» ihn« nieder — „jener Manu verurteilt ist!" flüsterte -fie fast unhürbar. ! > s- Hugo sprang von den Kinieu auf. „Hildegard, war ifagft Ä!» da?" murmelte er verstört. Tann nach einem larrgcn Schweigen, während dem er gefühlt hatte, wie der Blick des jungeir Mädchens ans ihm brannte, setzte er !mit abgewandtem Gesicht hinzu: „Ja, D,u hast Recht, ich »uuß fliehen, heute noch, in dieser Stunde noch !" Das junge Mädchen tvar

während seiner letzteil Worte itmwillkürlich an eines der Fenster getreten. Mit einem «kurzen Aufschrei fuhr sie nun zurück. „Hugo, nur das eine sage nrir, sucht man Dich schon, tveist man, daß Tu zu pnr gefahren bist?" Ter junge Baron erschrak furchtbar, er taumelte plötz lich auf der« Füßen, die ihir kaum mehr tragen konnte!r, Lin und her. Sekunden vergingen, ehe er einen Lank Mer die Lippen zu bringen vermochte- „Man sucht mich hier? Unmöglich! Jetzt schon?" lallte «kr kaum verständlich. i Das junge Niädchen tvar

wieder ans Fenster geeilt. ^Miort hinter den Bäumen stehen Männer," flüsterte sie heiser, „Männer, die nicht hierher gehören. Aber es gibt feinen Ansgang aus dem Park, der incht bekannt ist. Aast Du Geld bei Dir?" Hugo starrte sie verstört an. „9Zet„ — doch das ist eS ja eben. Hätte ich,Geld gehabt, dieses verfluchte Geld, hätte ich es gehabt, dann stünde ich nicht so vor Tiir." | „Rege Dich nicht auf, es ist keilte Zeit für Worte jetzt, *8 muß gehandelt werden," unterbrach ihn Hildegard, die inzwischen

ail de,l Sekretär geeilt war, diesen geöffnet und einem der Schubfächer eine Anzahl Banknoten und Gold- Wicke entnommen hatte. Hier sind meine Ersparnisse; Es ist nickst viel, einig« hundert Mark. Komm, nimm — wrigere Dich nicht." Mechanisch steckte e-r das Geld zu sich „Hildegard, -Du pmßr mich verachten," keuchte er. „Behalte in« Herzeil meine Worte, daß ich Dich lieb Haben werde bis in den Tod, mag geschehen, was da wolle. — Und jetzt, Hugo, komm. Ich werde Dich führe». Tn kailnst

durch der» Wald bis an die nächste Eisenbahn station gelangen, von dieser fährst Tn bis an die Grenze, von dort aus wirst Du schon weiter kommen. Gott im Himmel loird die Reue Deines Herzens fcfjen, und wenn sie wahrhaft ist, dann wird er Dich erretteil! Ich will beten für Tich Hugo, beten für unser Glück!" Sie verließen das Zimmer und traten auf den Gang hinaus. Hildegard achtere nickst darauf, daß die Aenerschaift, Xm der sie vorüber mußten, verwundert und kopfschüttelnd ihr und dem von ihr an der Hand

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Page 5 of 26
Date: 03.10.1936
Physical description: 26
fühle und daß Franz der Vater sei. Der Franz bestritt ganz energisch, daß er der Vater sei. Trotzdem wurde gegen den Franz beim Be zirksgericht Rattenberg die Klage auf Anerken nung der Vaterschaft zu dem kleinen Luisl eingebracht Auch bei der Verhandlung bestritt der beklagte Franz die Vaterschaft und behauptete, daß nicht er, sondern der Hugo der Vater des Luisl fei. Die Kindesmutter, der Luisl und der Franz wurden erbbiolo gisch, anthropologisch und anthropometrisch von Prof

, daß auch 'die erbbiologische, anthropologische und anthropometrische Untersuchung des Hugo vorzunehmen sei. Das Landesgcricht Innsbruck hat nun den Hugo zur neuerlichen Verhand lung als Zeugen geladen. Hugo weigerte sich, die erbbiologische Unter suchung an sich vornehmen zu lassen, weshalb der Vertreter des be klagten Franz den Antrag stellte auf zwangsweise Vornahme der UMersuchung des Hugo. Das Berufungsgericht lehnte diesen Antrag mit der Begründung ab, daß ihm nach' der Zivilprozeßordnung keine Mittel zur Verfügung

stünden, derartige Zwangsmaßnahmen' gegen den Zeugen zur Anwendung bringen zu können und hat den Franz abermals als den Vater des Luisl'erklärt. Der Obersts Gerichtshof hat dieses Urteil bestätigt und in den Gründen ausgeführt: Der Beklagte findet einen Mangel des Be rufungsverfahrens' darin, daß Hugo zur Berufungsverhandlung, ohne daß eine Partei es beantragt hatte, als Zeuge 'geladen wurde, daß ihm bedeutet wurde, er könne es ablehncn, an'feiner Person eine erbbiologische, anthropologische

und anthropometrische Untersuchung vornehmen zu lassen, und daß, als er eine solche Weigerung erklärte, das Berusungsgericht es unterließ, entsprechende Zwangsmittel gegen ihn anzuwenden, damit dem Auftrag des Obersten Gerichtshofes auf Beweisergänzung durch Vornahme einer erbbiologischen, anthro pologischen und anthropometrischen Untersuchung des Hugo ent sprochen werde. Die Mängelrüge ist jedoch unbegründet. Hugo mußte zur Untersuchung st'ellig gemacht werden. Es war daher durch aus eMsprechend, ihn als Zeugen

vor Gericht zu laden, weil seine Vernehmung vor der Untersuchung notwendig erscheinen konnte und durch die Ladung als Zeuge ein'Zwang auf ihn ausgeübt wurde, pünktlich vor Gericht zu erscheinen. Dem Berufungsgericht stand jedoch nicht die Macht zu, die Zustimmung des Hugo zur'Durchsührung der Untersuchung an seinem Körper zu erzwingen. Wenn er auch etwa verpflichtet werden konnte, Fingerabdrücke 'abzugeben, so stand von vornherein fest, daß mit der Abgabe der Fingerabdrücke allein der durchzusührenüe

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Page 11 of 32
Date: 06.12.1930
Physical description: 32
." Lord Carsdale erwiderte nichts und seine Mutter fuhr fort: „Hugo, mann bist du gestern abends aus dem Park zurückgekehrt? Deine Schuld ist es gewesen, wenn ich eine schlaflose Nacht zugebracht habe. Ich horchte bis nach zwei Uhr, ob du nicht endlich zurückkehren werdest. Weshalb errötest du — Hugo — was ist dir?" Er lachte verlegen und sie fuhr fort: „Es mutz später noch als zwei Uhr gewesen sein. Wo verweiltest du denn die ganze lange Zeit?" „Im Park: die Nacht war so schön, der Mondschein

so verführerisch: es ist lange her, seit ich einen solchen Abend in England zubrachte." „Hugo, deine Liebhaberei für die Natur scheint wunder bar zugenommen zu haben, wenn sie dich veranlassen kann, stundenlang in den Mond zu starren! — o — wie unbedacht du bist, Hugo — du hast meinen Fächer zer brochen!" Und der zarte Elfenbetngriff war wirklich in zwei Stücke geborsten. „Fräulein Dervent, bitte, kom men Sie und prüfen Sie, ob der Schaden sich nicht aus bessern läßt: es ist auch noch dazu mein Lieblingsfächer

er sich, denn er fand es uner träglich, länger tn dem Gemache zu verweilen. „Du willst doch nicht fort, Hugo?" forschte seine Mutter ärgerlich: „ich dachte, du wolltest den ganzen Morgen bei mir verweilen und mir von Gibraltar erzählen! Du weißt nicht, welchen Köder ich besitze, der dich verlockt hatte!" „Ich bedarf keines Köders, um gerne bei dir zu bleiben, Mutter!" „Und doch besitze ich einen solchen: ich habe um Eöitt, gesandt." Eine verlegene Pause trat eist, während der die Blicke von Mann und Frau

sich unwillkürlich begegneten. „Das veranlaßt mich nicht, zu bleiben, Mutter," sprach Hugo endlich ernst, „wenn du es aber gerne siehst, so bin ich mit Freuden bereit, deinen Wunsch zu erfüllen!" Und in seiner gewöhnlichen einnehmenden Weise plau derte er ihr die verschiedensten Dinge vor, spielte mit den Hunden und scherzte, bis endlich die Türe airfging und Edith in das Gemach trat. Lächelnd blickte die Gräfin empor. „Willkommen, mein Kind, treten Sie näher, Hugo er zählt eben einige amüsante Geschichtchen

! Schiebe doch diesen Armstuhl herbei, Hugo, du selbst magst jenen Schemel benützen, so sink» wir ein ganz harmonisches Familieubild." In offenbarer Verlegenheit tat Hugo, wie ihm geheißen, und Edith fragte sich verwundert, weshalb er so be fangen sei. „Fräulein Dervent," rief die Gräfin, „wenn jemand Eintritt begehren sollte, so verweigern Sie denselben, ich will einmal eine Stunde auf meine Weise glücklich sein!" Alice entging nichts, sie sah die Verlegenheit ihres Gatten, Edithens frohe Stimmung

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Page 7 of 12
Date: 17.06.1925
Physical description: 12
und gegen ihre Komplicen begonnen. Angeklogi sind: Hugo P o s s e l t (geboren am 23. Juni 1898 in Wiesenthal, Böh men, Optant, katholisch, geschieden, Mechaniker, zuletzt wohnhaft in Wattens), er habe, von Adelheid Netzer dazu bewogen, am Abende des 23. Februar l. I. in Wattens durch «inen Pistolenschuß den Johann Netzer tückisch getötet. Adelheid Netzer (geboren« Fischler, geboren am 19. November 1897 in St. Zen o, Bayern, zuständig noch Hölting, katholisch, Eiscn- bahnbedienstetenswitw«), sie habe den Hugo Posselt

dazu bestellt, ihren Gatten zu töten. Juliane Hohenegger (geboren am 19. April 1903 in Schmirn, zuständig nach Pfons, katholisch, ledig, zuletzt wohnhaft in Wattens), sie habe durch Anraten, Unterricht, die genannt« bestellt« meuchlerisch« Mordtat des Hugo Posselt «ingeleitet, vorsätzlich veranlaßt und zu ihrer Ausübung durch absichtliche Herbeischaffung der Mittel, Hinl- anhaltung der Hindernisse Vorschub gegeben. Anton Hauser (geboren am 21. Juni 1902 in Absam, zuständig nach Fügen, katholisch, ledig

, Maschinenwärter, zuletzt in Wattens). cr habe zur Ausübung des genannten meuchlerischen Mordes durch das Versprechen, den Täter Hugo Posselt unmittelbar nach der Tat am Kirchplatze in Wattens zu erwarten und ihm für die Zeit der Tat zu ^bezeugen, daß er in seiner Gesellschaft gewesen sei, ebenso durch Warnung vor ollfälligen Arbeitern im Wasserschloss« der Elektro- zenlrale, Vorschub gegeben, zu ihrer sicheren Vollstreckung beigetragcn und sich mit dem Täter über di« nach vollbrachter Tat zu leistend« Hilf

..si« selbst, die Wohnung in Wattens bezog, dorthin, wo Hohenegger in der Glasschleiferei Arbeit nahm und vorläufig bei Heinrich Housenbi chler wohnte. Dos Verhältnis mit Postcft. Hugo Postelt war im Jahre 1910 als Mechanikerlehrling in der Glasschleiferei Wattens «ingeireten. Während des Krieges in Salz burg eingeteilt, lernte er im Jahre 1916 die damals 18jährige Adel heid Fischler, die nunmehrige Beschuldigte Adelheid Netzer, kennen, und fing mit ihr ein Verhältnis an. Bald kam sie ihm aber aus j den Augen

nach Wattens zurück, wo er wieder in der Glas schleiferei arbeitete. Als, wie oben erwähnt, Adelheid Netzer die Juliane Hohenegger nach Wattens brachte, begegnete sie Postelt, sprach ihn an, erinnert« ihn an ihr früheres Verhältnis und teilte ihm mit, daß sie in Wattens ein .Haus kaufe. Noch bevor sie mit ihrem Mann« nach Wattens überfiedelt«, kam Adelheid Netzer schon einige Tage nach dieser Begegnung, zweifellos nur wegen des Hugo Postelt, wieder nach Wattens. wo sie ihn auch zu finden wußte. Die beiden

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Page 17 of 28
Date: 12.12.1931
Physical description: 28
, technischer Direktor der „Ravag", Hauptschullehrer Fritz Sttadner. 18.59 Uhr: 69 Jahre Sportplatz Engelmann. Alexander Weisel. 17 Uhr: Musik der Nationen. III. Deutschland. Ausführende: Hanna Schwarz (Sopran), Hugo Sterne (Tenor), Anny Hartig (Klavier). Am Flügel: Dr. Paul Amadeus Pisk. — Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge H-Dur (Anny Hartig). — Georg Friedrich Händel: Es blaut die Nacht, Arie der Cleopatra aus der Oper „Julius Cäsar" (Hanna Schwarz). — Ludwig van Beethoven: Rondo G-Dur (Anny

Hartig). — Carl Maria von Weber: Liebesglühen (Hugo Sterne). — Robert Franz: Frage nicht (Hugo Sterne). — Robert Schumann: Die tausend Grüße, die wir dir senden (Hanna Schwarz Hugo Sterne). — Felix Mendelssohn-Bartholdy: Lied ohne Worte, C-Dur (Anny Har- tta) — Peter Cornelius: Botschaft (Hanna Schwarz). — Richard Wagner: Schmerzen (Hanna Schwarz). — Johannes Brahms: Intermezzo C-Dur (Anny Hartig). — Hans Pfitzner: Ich und du (Hugo Sterne). — Paul Graener: Die schwarze Laute (Hugo Sterne). — Richard

Strauß: Befreit (Hugo Sterne). — Max Reger: Intermezzo, Es-Moll (Anny Hartig). — Max Schillings: Schöner, grüner, blaublühender Rosmarin, Lied aus der Oper „Mona Lisa" (Hanna Schwarz). — Rudi Stefan: Kychere (Hanna Schwarz). — Walter Braunfels: Prölude, D-Moll (Anny Hartig). — Armin Knab: Sommer (Hanna Schwarz). — Josef Haas: Laßt aus diesem engen Kreis (Hanna Schwarz). — Kurt Weill: Mein Name ist Charles Lindbergh, aus der Kantate „Der Lindberghflug" (Hugo Sterne). — Paul Hindemith: Duett-Kitsch

Staff vieler ICieinigkeiten nur ein Stück mm Feste für alle — einen Radio Die Hochleistungsempfänger ihrer Klasse: Berliner-Standard SSL mit eingebautem Parrand- Lautsprecher S 370.- Teiefunken 340 W ... S 420.- Kapsch-Monopol .... S 230.- Bequeme Teilzahlung! Jeden Apparat jeder Type 3 Tage zur Probe! Radio Grafi Innsbruck Maria-Theresien-Straße 34 dg93 aus der Oper „Neues vom Tage" (Hanna Schwarz, Hugo Sterne). — Max Butting: Marsch (Anny Hartig). — Heinz Tiessen: Foxtrott (Anny Hartig). lS.15 Uhr

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Page 6 of 24
Date: 03.06.1933
Physical description: 24
Partei wünscht. Um dies zu erreichen, schreckt er vor keinem Gewaltmittel zurück, kennt keine Menschlichkeitsrücksichten, achtet nicht die allgemeinen Menschen- und Grundrechte. Er kennt auch keine Gewaltentrennung und hat alle Gewalt, Gesetzgebung, Justiz zur Verbreitung des norddeutschen Dichters beigetragen. Der Verbundenheit mit kritischer Darstellung, die Hugo Greinz schon früh zu einzelnen Buchbesprechungen und größeren Essais anregte, verdanken wir die Monographien über Adolf Pichler

und Hermann von Gilm, welch letztere zur Feier der Errichtung einer Gedenktafel am Sterbehaus des Dichters in Linz erschienen ist. Ein Band ausgewählter Gedichte Gilms, mit einem biographischen Vorwort eingeleitet, und mit Bil dern von Max Bernuth geschmückt, erschien in besonders sorg fältiger Ausstattung im Verlag Edlinger in Innsbruck. Im Jahre 1899, kurz vor dem achtzigsten Geburtstag Adolf Pich lers, erschien der von Hugo Greinz und Heinrich von Schullern redigierte moderne Musenalmanach „Iung-Tirol

", der zum erstenmal in geschlossener Reihe Proben einer stattlichen An zahl junger Tiroler Schriftsteller, darunter den vollständigen Abdruck von Kranewitters Erstlingstragödie „Um Haus und Hof" in die Oeffentlichkeit brachte. Im Jahre 1901 übernahm Hugo Greinz die Schriftleitung des „Tiroler Tagblatt" und führte sie bis zum Herbst 1902, um als politischer Redakteur bei der neugegründeten Wiener Tageszeitung „Die Zeit" einzutreten. Mit einer Unterbrechung von einigen Jahren, in denen er die „Ostdeutsche Rundschau

seines Bestandes als Halbmonatsschrift erscheinen konnte, hatte auch die „Oesterreichische Verlagsanstalt" in Linz eine Reihe von Bänden österreichischer Schriftsteller herausgegeben, zu denen von Tirolern Kranewitter, Schul tern, Renk, Wallpach, Ficker u. a. gehörten. Im Jahre 1900 erschien dort auch das Buch „Küsse und andere Novellen" von Hugo Greinz. Es waren kleine Erzählungen, die eines lyrischen Einschlages nicht entbehren und, von zarter Naturbetrachtung umflossen, Schicksale schildern

nur wenig Zeit zu Muße und Dichtung ließ. Neben der unabsehbaren Anzahl kritischer Aufsätze über bedeutsame Neuerscheinungen, neben den Uebersetzungen von Werken der skandinavischen Literatur, den zahlreichen Schil derungen von seinen Wanderungen in den Tiroler Bergen, möchten wir nur noch einiges fefthalten. Hugo Greinz schrieb das wertvolle Vorwort zum „Tiroler Almanach 1926", in dem er einen geschichtlichen Ueberblick über die Entwicklung der Tiroler Almanache vom Jahre 1802 bis zur Gegenwart gab

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Page 6 of 12
Date: 23.01.1928
Physical description: 12
Hugo Hörtnagl, der nur mit sechs Sekunden Mehrzeit nach dem vorjährigen Tiroler Meister, dem in Kufstein lebenden Norweger Johann Blomseth, der die Bestzeit lies, Zweiter wurde. Am Ziel hatte sich eine zahlreiche Zuschauermengc, darunter auch Vizebürgermeister Fischer als Vertreter unserer sport freundlichen Stadtgemeindc und Landeshauptmannstellvertreter Dr. Pusch als Vertreter des Landes eingefunden, die mit Inter esse die Scklutzäbfahrt der Konkurrenten von der Drennerstraße herunter verfolgten

haben. Nachstehend die Resultate deS Langlaufes: Klasse 1 (Me ist er kla sse), Rennstrcke zirka 12 Kilo meter, vier am Start, vier am Ziel: 1 . Johann Blomseth, Wintersportverein Kufstein. 49 Min. 41.6 Sek.: 2. Hugo Hortnagl. Innsbrucker Skiläufervereinigung, 49 : 47.6; 3. Roland Rosst, Innsbrucker Skiläufervereinigung, 52 : 60; 4. Franz Weinberger, Wintersportverein Kufstein, 52 : 37. Klasse 2. Läufer zwischen 36 und 32 Jahren). Rennstrecke dieselbe. 23 ain Start. 32 am Ziel. 1. Alexander M ö ch l. Berg

, Wintersportverein Kufstein, 43:12; 5. Ludwig Lantschner, Wintersportverein Ziller tal, 43 :46; 6. Hugo Leubner, Skiklub Innsbruck, 43 : 56: 7. Otto Gamauf, Wintersportverein Kufstein, 44:38; 8. Josef Koch. Win- tersportoerein Reutte, 44 : 39 ; 9. Robert Schüler, Wintersportoer- ein Kusstein, 44 : 53; 10. Hermann Spotts, Skilckvb Innsbruck. 45 : 43. Damen, Strecke Rockhofiveg—Ferrciri'.mefc (4 Kilometer), 4 am Start, 4 am Ziel: l. Hilda Gustine, Wintersportverein Zillertal, 17:23; 2. Rixi Ivureg. Innsbrucker

-Pfadfinder Innsbruck, 15:05; 6. Alois Nimmt, Wintersportverein Oetz, 15 :13; 7. Hugo Iourez, Innsbrucker Skiläufervereinigung, 16 : 20; 8. Franz Bachmann, Skistlub Innsbruck, 15:25; 9. Johann Schnaller, Skiklrck Innsbruck, 16:34; 16. Max Plörer, Fnns- brucker Skiläufervereinigung, 16 :23. Jugendklasse 2 (14 bis 16 Jahre), Strecke wie die Damen (4 Kilometer), 18 am Start, 18 am Ziel: 1. Rudolf H r a b i e, Skiklub Innsbruck, 14:63; 2. Toni Erhärt, Wintersportverein Fulpmes, 14:53.6; 3. Hans Iamnig

, 3 gestandene Sprünge, weitester 16.5 Meter, Note 16.587; 4. Franz Rapp old, Robinson-Pfadfinder, 3 gestandene Sprünge, weitester 15.5 Nieter, Note 16.52«; 5. Max Plörer, Innsbrucker Skiläufervereinigung, 3 gestandene Sprünge, weitester 13.5 Nieter, Nor« 15.222; 6. Hugo Iourez, Innsbrucker Skiläufervereinigung. 2 gestandene Sprünge, weitester 16 Meier, Note 14.366; 7. Toni Erklärt, Airrtersport- verein Fulpmes, 2 gestandene Sprünge, weitester 15 Meter, Note 12.652; 8. Hans Schell, Deutscher Turnverein

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