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Innsbrucker Nachrichten
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Page 1 of 8
Date: 16.10.1899
Physical description: 8
22. Cordula I. Zur Tagesgeschichte. Vesterrrich-Nngarn. Zur inneren Lage. Graf Clary hat vor¬ gestern Nachmittag den Abg. Dr. Groß empfangen. — Das Executivcomito der Rechten hielt vor¬ gestern nachmittags eine außerordentliche Be- ratbung ab, an welcher, mit Ausnahme der Ab¬ geordneten Doctor Kathrein, Baron Dipauli, Dr. Ebenhoch und Engel fämmtliche Mitglieder des Comüäs theilnahmen; die katholische Volkspartei war daher nur durch Doctor v. Fuchs ver

¬ trete. Ueber den gefassten Beschluss wird strenges Stillschweigen beobachtet. Wie verlautet, stand die bevorstehende Präsidentenwahl in Ver¬ handlung. Den heute zusammen tretenden Clubs wird der Beschluss des Exececulivcomitds zur An¬ nahme vorgelegt werden. Die tschechischen Abgeordneten Skarda und Pacak beim Grafen Clary. Die Abgeordneten Dr. Skarda, Obmann des Execu- tivcomitos der tschechischen Abgeordneten, und Dr. Pacak hatten am 12. ds abends

mit dem Vorsitzenden im Ministerrath Grasen Clary eine anderthalb stündige Unterredung. Die tschechischen Blätter veröffentlichten über dieselben im Wesen ziemlich übereinstimmende Berichte. Die „Politik" meldet: „Gleich zu Beginn versicherten die beiden Vertrauensmänner, dass sie trotz ihrer opposttio n llen Stellung ihre Anschauungen offen und sreimüthig vor dem Cabinetschef darlegen wollen' weil eben das Recht, für welches sie einstehen, auch jedem Gegner

gegenüber verfochten werden kann. Gras Clary erklärte unumwunden, die Aushebung der Sprachenverordnungen werde pur et simple erfolgen, weil die Regierung in deren Fortbestand ein Hindernis aus dem Wege zum Ausgleiche in der Sprachenfrage erblicke und weil sie einseitig und auf eine Weise zustande gekommen seien, welche die Deutschen verletzen musste. Die beiden Abgeordneten gaben rückhaltlos ih*er Ueberzeuoung Ausdruck, dass die bedingungslose Aufhebung

eines von Nichtdeutschen geltmd gemachten Rechtes handeln würde, nicht wieder anfleben werde Sie machten kein Hehl daraus dass die tschechischen Abgeordrelen gegen eine R gienmg, welche die Sprachenverordnungen b'dingunaslos ausheben würd", in die schärfste Qpvoüün' treten werden. Gras Clary erwiderte, d e Aushebung der Sorachenverordnungen könne rich >o cutsgefasst tw' den, als würde man vor dm O-struction die Segel streichen. Die Auf- he -ung bed'ute blaß

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 5 of 32
Date: 23.12.1899
Physical description: 32
Ducaten . . 672 Drahtnachrichten. (Drahtn schrichtrn ds^ Lorr.-Vurrmr») Wien, 22. Dec. Se. Majestät der Kaiser nahm gestern die vom Ministerium Clary er¬ betene Demission an und ernannte mit Hand¬ schreiben vom 22. ds. den Geheimrath Mittel neuerlich zum Eisenbahnminister und betraute denselben provisorisch mit dem Vorsitze im Ministerrathe; serner ernannte Se. Majestät den Feldzeugmeister Grafen Welsersheimb neuerlich

an die abtretenden Minister, sowie die kaiserlichen Hand¬ schreiben womit das neue Cabinet in der gemel¬ deten Zusammensetzung ernannt wird. (Das Handschreiben an den Grafen Clary s. u.) Die kaiserlichen Handschreiben an Korber und Kindinger sprechen unter Vorbehalt ihrer weiteren Verwendung im Dienste den Dank und die An¬ erkennung für die geleisteten, vorzüglichen Dienste aus. Ein weiteres Handschreiben an den Grafen Clary spricht die angesuchte Enthebung

Härtels, Stibrals und Kniazioluckis von der Leitung der bezüglichen Ressorts unter Anerkennung der ge¬ leisteten Dienste aus. Wien, 23. Dec. Das Allerhöchste Hand¬ schreiben an den Grasen Clary hat folgenden Wortlaut: „Lieber Graf Clary! Unter Ver¬ hältnissen, welche sich zu ganz besonders schwie¬ rigen gestaltet hatten, sind Sie Meinem Rufe getreulich folgend, an die Spitze Meines Mini¬ steriums getreten. In unausgesetzter, aufopfern¬ der Arbeit

eine politische Rolle aspirierten und dem Parteileben ^mmer ferne standen. Die Aufgabe des Ministeriums wird es sein, die Staatsnothwendigkeiten zu erledigen und den Ausgleich mit Ungarn perfect zu machen und so mit Paragraph 14 zu vollbringen, was Graf Clary ans parlamentarischem Wege nicht vollbringen konnte. Unter solchen Umständen ge¬ staltet sich die Uebernahme der Regierung zu einem Acte treuer Pflichterfüllung gegenüber der Krone und dem Staate

in aller Ordnung führen wird. Der Leitartikel des „Fremdenblatt" ist ein in den wärmsten Ausdrücken gehaltener Abschiedsartikel für Grafen Clary und schließt mit den Worten: Das Cabinet Clary ist gestürzt, aber Graf Clary verlässt in aufrechter Haltung den Schauplatz kurzbemessener Thätigkeiü Männer, die so schei¬ den, pflegen zu gehen, um wieder zu kommen. Cz er nowitz, 22. Dec. Bei der R ichsraths- Ersatzwahl im Landgemeinde-Wahlbezirke Kotz¬ mann wurde

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 1 of 12
Date: 02.10.1899
Physical description: 12
, Eisenhandlung. WKgrrer'sche Zeitungs-Berwaitung. Zur Tagesgeschichte. Vesterrrich-Nngarn. Die M i n i st e r k r i s e. Die Cabinetsbildung ist noch nicht vollzogen. Es heißt aber, dass heute die Annahme der Demission Thuns er¬ folgen und morgen die Ernennung der Mitglieder des Cabinels Clary verlautbart werden wird. Der neue Ministerpräsident Gras Manfred Clary wurde, wie bereits gemeldet, 1*52 ge¬ boren u. zw- h Wien als jüngster Sohn

des verstorbenen Fürsten Edmund Clary, erblichen Herrenhausmitgliedes. Sein Vater gehörte der Verfassnngspartei des Herrenhauses an und hat sich durch seinen am 18. Oktober 1889 ver¬ öffentlichten „Offenen Brief", in welchem er beide Nationalitäten in Böhmen zu gegenseitigen Con- cessionen im Interesse des inneren Friedens auf- forderte, bemerkbar gemacht. Der gegenwärtige Majoratsherr. Fürst Karl Clary, Bruder des jetzigen Ministerpräsidenten

, hat sich im Herren hause ber Rechten angeschlossen. Graf Manfred Clary ist dagegen politisch bisher nicht heroor- get n. Nachdem er seine Studien und sein Frei- willi .enjahr absolviert hatte, wurde er Reserve- lientenout, dann Lieutenant, später trat er in den Sl ansdienst und wurde im Jahre 1884 als Be- zitkscommissär dem Ministerium des Innern zur Dienstleistung zugetheitt. Hierauf zum Ministenal- Vce'ecretär im Ministerium des Innern avan- cierend, wurde

Dinge nicht in den Acten sind, die aber von Seite der Verwaltungsbeamten die größte Beachtung verdienen, mit einem Worte, dass eine möglichst intensive Fühlung mit der Bevölkerung für jeden politischen Beamten und insbesondere den Landeschef von größter Bedeut«? ng ist. Es genügt nicht für den Verwaltungsbeamten ein offenes Auge, er muss auch ein warmes Herz für die Bevölkerung haben." Graf Manfred Clary ist ein Schwager des verstorbenen

italienischen Botschafters unb nach¬ maligen Ministers des Aeußern, Grasen Rob'lant. Seit 26. April 1884 ist er mit Francisca Gräfin Pejacsevich vermählt. Die Familie Clary stammt aus Italien. Zu dm Zeiten der ersten Mediceer in Florenz waren die Vorfahren dieses alten Ge¬ schlechtes unter dem Namen Claris bekannt. Ein Mitglied der Familie erhielt im Jahre 1363 das böhmische Jncolat. 1641 wurden die Clary's in dm Reichsfreiherrnstand und 1666

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 1 of 12
Date: 20.10.1899
Physical description: 12
22. Cordula I. Zur Tagesgeschichle. VrflLrreich-Ungarn. Reichsrath. Das neue Cabinet hat sich vorgestern beiden Häusern des Reichsrathes vor- gefüllt. Im Abgeordnet« nhause kam schon in den äußeren Vorgängen die Aenderun * in der politischen Situation zum Ausdrucke. Gras Clary wurde schon nach den ersten Sätzm der Regie¬ rungserklärung von den Tschechen mit Lärm und höhnishen Zurufen nnterbrochin. Einige jung- tschechische Abgeordnete riefen: „Heil Wolf

! Heil Schönerer!" und als Graf Clary seine Regierung als eine vollkommen neutrale bezeichnete, hörte man den Ruf: „Das spüren wir ichon au unseren Leibern!" Am meisten polterten die Jungtschechen, als Graf Clmy namens seines Ministeriums das Versprechen gab, dass es d'e geltende Verfassung bochhalten wolle. Die Linke applaudierte, und Abg. Dr Schücker rief: „Es war die Höchsts Zeit, dass von der Regier ungsbank solche Worte laut

werden!" (Heilrufe links, Lärm bei den Jungtschechen.) Abg. Wolf rief gemüthlich: „Rechter Hand, linker Hand, alles vertauscht!" Graf Clary ließ sich durch die Lärmscenen durch¬ aus nicht irre machen ; er sprach wie ein in Ob- structionsstürmen abgehärteter Staatsmann ruhig weiter und verlor auch nicht im mindesten seine Ruhe, als bei der Erwähnung der Aufhebung der Sprachenverordnungen das eigentliche P ui- Concert der Jungtschechen anhob. Als Graf Clary

konnten schwer das Lachen unterdrücken B.i jeder paffen¬ den und unvassenden Stelle wiederholten die Tschechen chre Rufe : „Heil Wolf ! Heil Schönerer !" und als Graf Clary Nachdruck auf die Wahrung be i st etlichen Autorität legte, wurde gerufen: „Sre haben vor Sckörerer capitulierl! Dorr auf der Schönererbank ist die eigentliche Regierung!" Als Gras Clary schloss, erhoben de Jung¬ tschechen ein Pfuigeschrei, wäh end einzelne Gruppen der Linken

und Gesuchten Die A-cknabme auf den Bänken der Linken war eine freundliche, abn allgemen herrscht die Anschauung j vor. b • das Programm des G a^en Clary die ; deutsch ir Parteien in ihrem Entschlüsse, eine zu- f Wärter -de Haltung zu beobachten, nur bestärken » müsse. I Die Aufhebung des Zeitungs- und Kalenderstempels. Der vorgestern von der R gierung eingebrachte Gesetzentwurf, betreffend die Aushebung des Zeitungs- und Kalender- stempels

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Page 5 of 12
Date: 11.10.1899
Physical description: 12
zum Schutze des Lebens und des Sigenthums. (Prroattelrgramm der Wagnerischen Bkg.-Mdm.) Wien, 11. October. Ministerpräsident Graf Clary empfing gestern die Abgeordneten Berks. Grabmayr, Stürgkh und Lueger. Für heute sind zu Besprechungen eingeladen: der Landtags¬ abgeordnete Schlesinger aus Prag, der tirolische Landtagsabgeordnete Dr. Wacker nell und die Abgeordneten Stransky und Zaczek. Der gestrige Besuch Luegers bei Clary hüng nicht mit den politischen

Conferenzen zusammen, sondern Lueger stellte sich Clary in seiner Eigenschaft als Bür¬ germeister Wiens vor. Der Minister des Innern, Körber, ist gestern Nachmittag vom Kaiser in einstündiger Audienz empfangen worden. Die gesammte deutsche Opposition beabsichtigt an einem der ersten Sitzungstage des Abgeord¬ netenhauses einen Dringlichkeitsantrag auf Aus¬ hebung des Zeitungsstempels einzubringen. Dieser Antrag wird auch allen Parteien der Majorität

zur Unterschrift vorgelegt werden- Man erwartet über diesen Gegenstand eine große De¬ batte. Wien, 1!. Oct. Dem „Vaterland" zufolge ist die Meldung über die gestrige neuerliche Con- serenz El rys mit dem Abgeordneten Stürgkh unrichtig. Nicht Abgeordneter Graf Karl, son¬ dern dessen jüngerer Bruder Bezirkscommissär Graf Heinrich Stürgkh wurde gestern Vom Ca- binetschef empfangen. Gestern empsteng Clary auch den schlesischen Landespräsidenten den Grafen Josef

Thun. Dem „Vaterland" zufolge hatte gestern auch der frühere Abgeordnete Susterschic, der Führer der katholischen Nationalpartei in Kram, eine Besprechung mit Clary. Dem „W. Tagbl." zufolge confecicrte Clary gestern nach¬ mittags neuerdings mit Grabmayr eine halbe Stunde. Brünn, 11. Oct. Die gestrige Conferenz der tschechischen Reichsraths- und Land¬ tagsabgeordneten nahm nach mehrstündiger Debatte über Antrag Strauskys einstimmig eine Resolution

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Page 3 of 12
Date: 14.02.1928
Physical description: 12
- und Telographen- leitungen vollkommen zerstört. Derkehrsmlsalle. Jnusbruck, 14. Febr. Am Sonntag gegen halb 6 Uhr früh sind Ecke Mevanerstratze und Adamgasse zwei Personen autos zusammengestotzen. Verletzt wurde niemand. Beide Wagen wurden beschädigt. Versailles, 13. Febr. sPrdv.l Ein Artto stieß gestern mit einem Fuhrwerk zusammen. Zwei Insassen des Autos wurden getötet, der Fuhrrnamn und ein Passant schwer verletzt. Minister a. D. Dr. Manfred Clary Aldringen f-. KB. Salzburg, 13 Febr. Gestern

ist hier der ehemalige Statthalter von Steiermark, Dr. Manfred Clary- Aldringen. infolge eines Schlag anfallss im Alter von 75 Jahren gestorben. Clary - Aldringen war seinerzeit Statthalter in Steiermark und bildete im Oktober 1899 eine proviso rische Regierung. Clary wollte mit den Tschechen über ein Sprachengesctz verhandeln, aber diese griffen selbst wieder zurück zur Obstruktion und eröffneten gegen die Regiermrg, insbesondere aber gegen den damaligen Justizministcr den schärfsten Kampf. Es nabte das Ende

des Jahres und der ungarische Ausgleich, der so nicht üurchznbringen war. Da Graf Clary zugesagt hatte, den Paragraph 14 nicht anwenden zu wollen, mutzte er am 21. Dezember 1899 wieder ans dem Amte scheiden und es folgte das Kabinett Wittek, das nach kurzer Zeit dem Ministerium K ö r b e r Platz machte. Kleine Nachrichten. München, 13. Febr. Die Polizei verhaftete oen Besitzer einer Münchener Auktionshalle, der große Unterschlagungen dadurch beging, daß er Mobei und andere Gegenstände

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Page 1 of 32
Date: 23.12.1899
Physical description: 32
. Zur Tagesgeschichte. Oesterreich-Ungarn. Cab i netswechsel. Als politische Weihnachts¬ bescherung wurde der diesseitigen Reichshälfte ein in der heutigen „Wiener Zeitung" verlaut- barter Cabinetswechsel zutheil. Das Ministerium Clary hat dem Ministerium Wittek den Platz überlassen. Als Mann von Charakter hat Clary die Consequenzen der Lage gezogen und ist zurück¬ getreten. Er hatte sich bei seinem Regierungs¬ antritt anheischig gemacht, dass die sogenannten

. Graf Clary hielt als Ehrenmann sein ; Wort und that dar nicht. In einem nie dage- L wesenen Grade setzte sich diesmal die Krone für die politischen Aufgaben dieser Regierung ein, alle Bemühungen waren ohne Erfolg. Zwar hat es seitens der Majoritätsparteien nicht an Ver¬ sprechungen gefehlt und man stellte sich so un¬ schuldig wie die Lämmer, in Wirklichkeit aber wurde trotz aller gegenteiligen Betheuerungen die Obstruction der Jungtschechen

unterstützt, und an dem Fels dieser „loyalen" Majorität scheiterte schließlich das Staatsschiff des Cabinets Clary. Er hatte die Sprachenv?rordnungen aufgchoben und damit die Tschechen sich zum Feinde gemacht, er und nicht ein Liechtenstein war ans Ruder gekommen, und deshalb war er auch den übrigen Parteien der Rechten verhasst und jene, die ehedem gegen die deutsche Obstruction nicht genug Worte der Entrüstung fanden, blieben die treuesten

der Zukunft. Für die Deutschen aber ist es unter diesen Verhältnissen umsomehr eine Pflicht einig zu bleiben, dann kann, mag kommen, was immer, ihnen nichts geschehen. Die Regierung Clarys dauerte etwas über zwei Monate. Offen und loyal ist Graf Clary auf den Plan getreten, ehrlich und ohne Jn- triguen waltete er mit redlichem Bemühen seines Amles und makellos scheidet er von seinem hohen Posten. Es ist seit langer, langer Zeit das erste Mal

alles zu scheitern gedroht hatte, Oesterreich von einer Plage, für deren Beseitigung Graf Clary und seine Amtsgenossen Korber, Kindinger und Kniaziolucki in nachdrücklichster Weise einge¬ treten sind, befreit worden, mit der unser Staat in der ganzen civilisirten Welt allein behaftet war. Die Regierung Clary's darf sich bei ihrem Abschiede mit Stolz dessen rühmen das gethan und erwirkt zu haben, was man bei den früheren langjährigen Ministerien vergeblich

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Page 1 of 8
Date: 20.11.1899
Physical description: 8
zur Folge haben, die Annahme des Provisoriums würde die Position der Regierung natürlich er¬ heblich stärken. Auch die der Negierung vom Ausgleichsausschuss voraussichtlich zugedachtm Schwierigkeiten würden ihr nicht ans Leben gehen, wenn es dem Grafen Clary gelänge, durch ein Uedercinkommen mit dem Ministerpräsidenten v. Szell das Ueberweisungsgesetz und die Frage deS Golderlages in suspenso zu erhalten. Hiebei würden die guten persönlichen Beziehungen

, um die Schwierigkeiten zu erleichtern, mit denen das Ministerium Clary im Abgeordnetenhause durch die rücksichtslose Opposition der Majorität zu kämpfen hat. Es geschieht zum zweitenniale in einem Monate, dass der Kaiser sich an die Führer der Majorität wendet. Als die Wahl der Delegationen von der Majorität verschleppt wurde, überbrachte Graf Clary dem Herrn von Jaworski ein Telegramm des Kaisers, in welchem dieser den Wunsch aussprach, dass die Delega¬ tionen

der Majorität in dieser Commission, welche ohne die geringsten Scrupel alle Gesetzwidrigkeiten des Grafen Ba- deni und des Grafen Thun unterstützt haben, plötzlich nur von der Rcchtsüberzeugung geleitet, die Herausgabe des von der Regierung geforderten Goldes verweigerten. Das war nur der Be¬ ginn eines Sturmes gegen das jetzige Mini¬ sterium, welches die Rechte mit einigen kräftigen Hieben beseitigen wollte. In diese für den Grafen Clary kritische

Situationen hat der Kai¬ ser zum zweitenmale eingegriffen und sich neu¬ erlich persönlich an die Majorität gewendet. Diese Intervention wird gewiss den Fortgang der le¬ gislativen Arbeiten erleichtern. Ob jedoch die die wiederholten Schritte, welche der Kaiser bei der Majorität unternommen hat, auch die Si¬ tuation des Ministeriums Clary bessern können, ist unsicher und muss abgewartet werden. Im Abgeordnetenhaus hat die Nachricht von dem Empfange

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 5 of 16
Date: 18.12.1899
Physical description: 16
" wird aus Wien gemeldet : Die heutigen Minister- conferenzen haben zum moäa8 vivenäi geführt, welcher es Clary ermöglicht über Neujahr hin¬ aus im Amte zu verbleiben, selbst für den Fall, dass das österreichische Parlament wider Erwarten keine der Staatsnothwendigkeiten bewilligen sollte. Dein Vernehmen nach soll es sich um eine Art „ex 1ex"-Zustand in Oesterreich handeln. (Mvallelegrsminr drr Wagnrr'schen Stg.-^d-nr.) Wien, 18. Dec. Die „Sonn- u. MontagS

buchhalterisch festste llen zu lassen musste fallen gelassen mben, ba der ungarische Ministerprä¬ sident daraus besteht, dass die Ueberwetsungen am 1. Jänner 1900 gesetzlich, also entweder im Wege eines parlamentarisch zustande gekommenen Gesetzes oder mit einer demselben gleichkommen¬ den auf Grund des *§ 14 erlassenen kaiserlichen Verordnung sestgelegt werden Da man nach den Erklärungen des dermaligen CabinetSchefs G und hat anzunehmen, dass Clary

die Anwendung des § 14 der Krone in Vorschlag zu bringm nicht geneigt ist, so müsste eine solche Maßnahme be¬ reits unter seinem Nachfolger erfolgen; mit Clary dürste dann aber auch Kindinger cmS dem Eabi- net scheiden. Prag, 17. Dec. Der „Politik" wird auS Wien gemeldet : In später Abendstunde verbreitete sich in Abgeordnetenkreisen ba* Gerücht, das Cabimt Clary werde noch vor Weihnachten, man sagt am Mittwoch, abtrelen und ourch ein mmS Beamtem

Ministerium ersetzt werden, an dessen Spitze der gewesene Unterrichtsminister Bylandt- Rheidt stehen soll, der zugleich an Stelle KvrberS zum Minister des Innern ernannt werden wird. Von den Mitgliedern der Cabinets Clary sollen nur Wittek, Welsersheimb, Stibral und Chlen- dowski in das nächste Cabiner eintteten, während Kniaziolucki durch dm Sectionschef Jorkasch- Koch, Riter Härtel ditrch den Scetionsch f des Unter¬ richtsministeriums Berndt ersetzt

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Page 1 of 12
Date: 21.11.1899
Physical description: 12
I. Sonntag 26. Konrad. Zur Tagesgeschichte. Oesterreich-Ungarn. Audienzen.' Der Kaiser setzt in Wim die in Budap st begonnene Berufung österreichischer Parlamentarier fort, um eine rasche Erledigung der dringenden legislativen Aufgaben herbeizu- sühren, indem er am Cabinet Clary festhält. Gestern waren die Abgeordneten Schwegel, Stürgkh, Palffy und Engel zum Kaiser berufen Heute sollen abermals Berufungen von Parlamentariern verschiedener Parteien erfolgen

der unveränderte Wunsch der Krone ist, das Cabinet des Grafen Clary möge seine Mission erfüllen, da unter den gege¬ benen Verhältnissen kein anderes denn ein par¬ teiloses Ministerium alle unaufschiebaren Geschäfte, welche im Interesse der Staatsnothwendigkeiten gelegen sind, der Erledigung zuführen könne. ! Auch darin hat kein Wandel der Anschauungen stattgefunden, dass sich als natürliche Consequenz der durch das Cabinet Clary geschaffenen gegen¬ wärtigen

auch den ge¬ nannten Parlamentariern in den Audienzen kund¬ gegeben wurden, erscheinen die Bedingungen für diese neue Constellation noch nicht erfüllt. Zu¬ nächst müsse mit dem unangenehmen Reste des | Ausgleiches ausgeräumt werden, ein reiner Boden j für eine neue Situation geschaffen werden. Weiler i wird versichert, ebenso unrichtig, wie unter diesen I Umständen das b kanntlich von tschechischer Seite j lancierte Gerücht ist, dass Graf Clary

seine De- 1 Mission überreicht habe, ist auch die Version in ? jeder Hinsicht unbegründet, dass Graf Clary oder ' die Krone eine Reconstruction des Cabinets ins | Auge gefasst hätten, oder dass eben in Folge f der Berufung der genannten beiden Herren der | Rechten eine Aenderung der Parteiconstellation 1 stattfinden werde. Es liegt wie von Seite Ja¬ worskis und Dr. Kathreius bei diesen Audienzen auch der KennLniss der Krone unterbreitet wurde, weder

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Page 5 of 12
Date: 12.10.1899
Physical description: 12
. (Privattrlrgramin der Wagnrr'schrn Ztg.-Adm.) Wien. 11. Oct. Heute Nachmittag fand unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten Grasen Elary ein Ministerrath statt, an dem mit Aufnahme des nach Lemberg abge» ewten Minister Chledowski alle Mitglieder des Cabinets tneilnahmen. Wien, 12. Oct. Die Brunner „Lidove Noviny" meldeten, dass der Miuisterp äsident Clary in der Unterredung mit den Abgeordneten Straus ky und Zacek sich geäußert habe, dass

beruhe. Graf Clary behauptete nichts mehr und nichts anderes, als dass femer Anschauung nach gerade baj Be amt-ttlmistermm geeignet ist, den Uebergang zu parlamentarischen Zuständen zu bewerkstelligen. Graf Clary hatte auch aus naheliegenden Grüu- den keinen Anlass sich darüber zu äußern, was jenseits des Uebergcmges liegt und in welche parlamentarische Constellationen derselbe mündet. Wien, 11. Oct. In einer Versammlung der Vereinigten Christen

der Club, den Traditionen treu, auch weiterhin die Inter¬ essen des Landes vertheidigen und auf die Ge¬ sundung der parlamentarischen Verhältnisse hin¬ arbeiten werde. Laibach, 12. Oct. Der „Slovenec" berichtet über die Unterredung, welche der Führer der kon¬ servativen flovemschen Partei, Schutterschic, mit dem Mimsterpräsidmten Grasen Clary hatte. Schnsterschic erklärte, er werde mit den gemäßig¬ ten Parteien d^r Rechten Zusammengehen

und dem Ministerium Clary, soweit dieses dem Charakter des Uebergangsminisierium treu bleibe, keine Schwierigkeiten bereiten. Aus Schusterschic — mel¬ det das Blatt weiter — machte Graf C^ary so¬ wohl persönlich als auch bezüglich der kundge¬ gebenen Absichten einen günst g n Emdruck. Temesvar, 11. Oct. Zwischen dem Mühlen¬ besitzer Scheirich unb dem Oberlietuenant Teimcr fand nach einem resultatlvsen Pisi ölend. :ell ein Säbelduell statt, wobei erfterer schwer

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Page 1 of 24
Date: 21.10.1899
Physical description: 24
aller Wiener Blätter. Die „Neue Freie Presse" bezeichnet das Programm als ein bescheidenes, in dm allerengsten Kreisen umrissenes. Das Ministerium könne aber über sich selbst und sein Programm hinaus wachsen. Es reiche weit jler den Nahmen eines Uebergm gs-Minifteriums hinaus, wenn es Graf Clary als eine Verhal- tmigslirüe sü jede österreichische Regierung er¬ klär da;s die sp-achliche Gleichberechtigung durch das peaktssche Bedürfnis einer geordneten

der Deutschen Anlass geboten. Vom Grafen Clary sei abzuwarten, ob er die Verhältnisse zu be¬ stimmen imstande sein werde. — Dem „Deutschen Volksblatt" bietet die Regierungserklärung nicht genug an Inhalt. Sie entspreche nicht den For¬ derungen. die das Blatt stellen zu müssen glaubte. Die „Münchner N. Nachr." schreiben über die Erklärung des Grafen Clary: Niemand unter den Deutschen hat heute Veranlassung, den ehr- lichen und festen Willen

des Ministeriums Clary. Frieden mit den Deutschen zu machen, in Zweifel zu ziehen und die Aeußerunzen des Kaisers, die einen Syflemwechsel verhießen, waren deutlich und unzweideutig. Demnach müssen die Deutschen danach trachten, dass ihnen eine parlamentarische Gewähr dasür geboten werde, dass das alte System Badems und Thuns nicht mehr wüd<r- kehren kann. Und um diese Gewähr zu erreichen, müssen sie eines Sinnes sein, als einige Phalanx dastehen

meine ich auch, dass alle Sprachenver- ordnuugen, welche bisher von der Executive heraus¬ gegeben wurden, ungiftig sind und jeder gesetzt lichen Grundlage entbehren." Und wege r der Aushebung dieser „ung lügen" und „jeder gesetz¬ lichen Grundlage entbehrenden" Sprachenverord- nungen hat derselbe Dr. Pacak vor einer Woche dem Grasen Clary zugerufen: „Durch die Aus¬ hebung der Sprachenverordnungen wird dem tschechi schen Volke der Glaube an Gerechtigkeit

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Page 5 of 12
Date: 04.12.1899
Physical description: 12
-j Zur Richtigstellung des Ladschreibens für das vom 3— w. ds. stattsindende Zimmergewehr -Freischießm wird verlautbart, dass der Punkt (6 zu lauten bat: Es ist vollständige Gewehr- und Visirfreiheit, jedoch bis zu 4(/z mm Caliber-Ge- wehrs-Stigeleverschluss. Martini liegen zur freien Be¬ nützung auf, jedoch kostet die Munition ü 20 Schuss 5 Kreuzer. Drahtnachrichten. OrivnürleLrmmnr drr Vagnrr'schrn Ztg.-F.dm.) Wien, 3. Dec. Unter dem Vorsitze des Grasen Clary

hat ein mehrstündiger Minister¬ rath ftattgefunden. Die neuerlich von tschechischer Seite verbreiteten Gerüchte über die bevorstehende Demission einiger Minister entbehren ebenso der Begründung wie die früheren ähnlichen Meldungen. Graf Clary genießt nach wie vor das Vertrauen der Krone In informierten Kreisen wird sogar mit Be- stimmtheit behauptet, dass auch die Fortdauer der tschechischen Obstruction, durch welche die parlamentarische Erledigung des Budgetpromsori

- umS sowie deS Ueberweis'ungS- und Q'wtenge- setzeS verhindert würde, zu keinem Cabinetswechsel führen würde. Ueberemstimmend wird in dieser Beziehung auS Budapest und Prag gemeldet, dass man bereits mit der Eventualität der Fort¬ dauer der tschechischen Obstruction rechne und schon die Möglichkeiten erwogen werden, wie den nothweudigsten Staatsbedürsniffen auch ohne An¬ wendung deS Paragraphen 14, welchen Gras Clary nach wie vor perhorreSciert

saniert wurde. Diese Eventualitäten werden nur für den Fall der Fortdauer der Obstruction erwogen, um daraus zu deducieren, dass der Calcul der Tschechen, sie könnten die Demission des Cabinets Clary erzwingen, falsch ist Immerhin haben jedoch noch nicht die Hoffnungen aufgchört dass Versuche Zur Herbeiführung einer Verständigung zwischen den Deutschen und dm Tschechen doch noch ein Resultat liefern werden. Die Hoff¬ nungen sind dadurch reduciert

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Page 6 of 12
Date: 22.11.1899
Physical description: 12
werde. Mittheilungen aus parlamenta¬ rischen Kreisen zufolge bezeichnte Se. Majestät dem Abg. ELenhoch gegenüber die Fest¬ stellung der Quote, das Budgetprovisorium und das Ueberweisungsgesetz als jene Arbeiten, deren möglichst rasche und rechtzeitige Erledigung im Interesse des Staates erforderlich ist. Das Ca¬ binet Clary, fügte der Kaiser hinzu, habe die Durchführung dieser Aufgaben übernommen und er erwarte, da^s die katholische Bolkspartei das Ministerium

den Staatsnothwendigkeiten Rechnung getragen und dem Ministerium in der Erfüllung seiner Auf¬ gabe keine Schwierigkeiten bereitet werden. Abg. Prade antworte, die deutsche Volkspartei sei gerne bereit , ein neutrales Beamtenministerium zu unterstützen denn sie habe immer den Standpunkt vertreten, dass in Oesterreich nur ein solches Ministerium möglich ist. Die Partei werde dem Cabinet Clary das Budgetprovisorium bewilligen, bei allen Vorlagen jedoch, welche den Ausgleich

gegenüber betonte, die Stellung der tschechischen Abgeordneten sei durch die Strömung im Lande bedingt. Graf Clary habe durch die Aufhebung der Sprachenveordnungen dem tschechischen Volke einen großen Schmerz bereitet. Die Person des Grafen Clary, nicht das Cabinet sei ein unüber¬ brückbares Hindernis für die Tschechen, den Wünschen der Krone Rechnung zu tragen. Nichts¬ destoweniger werde er in seinem Club in dem von Sr. Majestät geäußerten Sinns

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