werden dürfen. Dieser Stichtag darf Ziemlich früh verabschiedete sich Arno Stuffert; es war zu Fuß doch ein weiter Weg nach Blumau. Ina bot ihm das Eichenhofer Auto an, aber er dankte, denn er freute sich auf den Gang durch den stillen, späten Abend. Da hatte er Muhe genug, darüber nachzudenken, daß Rena ihn noch immer liebte. Er wanderte mit seinem Hunde die Chaussee entlang, die ziemlich dunkel vor ihm lag, denn über den Mond zogen dichte Wolken. Es war schön, so dahinzuwandern; nichts lenkte den jungen
ihn, wenn er es auch von ihren eigenen Lippen gehört hatte, führte doch keine Brücke mehr zu ihr hinüber. Er dachte über sein Leben nach. Stolz konnte er nicht daraus sein. Geleistet hatte er noch gar nichts. Nachdem die Eltern gestorben, hatte er sich bemüht, dem Gut Blumau alles zu ent ziehen an Kraft. Erst vergeudete er in Berlin das Bargeld, dann verkaufte er Land, um weiter lustig leben zu können. Allzu groß war Blumau nicht, es hatte nicht viel hergcben I können. Später nahm er Hypotheken auf, und schließlich blieb
, dann den Privatclearingkurs des Wiener Giro- und Kassenvereines, den Valutendurchschnittskurs und den Gold kurs der Wiener Börsenkammer, den valorisierten Kurs der ihm ein kleines, überschuldetes Gütchen. Jeder Bauer in der Nachbarschaft konnte ihn beschämen, über so ein winziges Gut seine Witze reißen. Weder Knechte noch Mägde gab es auf Blumau, der Viehstand und die Aecker waren längst verkauft. Blumau hieß noch immer dieser Rest eines Gutes; ein bos hafter Nachbar aber, Wolfgang von Weinberg, der einfluß reichste
, doch auch boshafteste Gutsherr des Kreises, nannte Blumau immer: Lumpau. Und er hatte mit dem Spitznamen recht, gab Arno Stuffert selbst zu, obwohl er sich darüber ärgerte. Ein halbes Dutzend Jahre muhte Arno sich jetzt wenigstens abrackern, um auch nur leidliche Vorteile von Blumau zu haben. Wenn er jetzt so nachdachte, schien es ihm geradezu komisch, daß er im Ernst der Erbin Ina Holzer das Gut Blumau und die Bewirtschaftung durch ihn als Ersatz für die Perlen angeboten hatte. Allerlei Pläne gingen
Blumau. Plötzlich ertönten vor ihm Hilferufe. Arno Stuffert blieb stehen, ein Schreck überkam ihn. Wenn ihm seine Einbildung keinen Streich spielte, war es Renas Stimme, die irgendwo vor ihm aus dem Dunkel um Hilfe gerufen hatte. Jetzt rief es wieder — und nun abermals. Es gab keinen Zweifel, das war Renas Stimme, die Arno nur zu gut kannte. Er stürmte vorwärts wie ein Mensch, der um sein Leben lief, und der Hund sprang neben ihm her und bellte, meldete, daß Hilfe nahte. (Fortsetzung folgt.)