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Author:
Abram, Heinz / [Heinz Abram]
Place:
Altrei
Publisher:
Gemeinde Altrei
Physical description:
880 S. : Ill.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturverz. S. 875 - 880
Subject heading:
g.Altrei ; z.Geschichte<br>g.Altrei ; s.Heimatkunde
Location mark:
II 239.663
Intern ID:
414887
Einer davon war der in obiger Schenkungsurkunde genannte, im Juni 1298 eingesetzte Gott schalk von Bozen („Botsch, Richter in Enn “). Die Eppaner Grafen besaßen im Fleimstal die „Grafschaft Castel“. Zu dieser gehörten, außer dem Dorf Castello mit seiner Festung auf dem trotzi gen Burg- bzw. Kirchhügel, auch noch die Dörfer Molina, Capriana, Valfloriana, Stra- mentizzo sowie viele über das ganze Fleimstal verteilte zins pflichtige Güter der soge nannten „vacca rote“, sowie die „case Romane
“, Überbleibsel der einstigen „Arimannien“ (das waren im ganzen Fleimstal zer streute langobardische Wehrhöfe). Der letzte Sproß der Eppaner Grafen, der Trienter Bischof Egno (1248 bis 1273), vermachte sein ganzes Familienerbe, darunter auch die erwähnte Graf schaft Castello, dem Tiroler Landesfürsten Meinhard II. Dieser „bedankte“ sich für das Ge schenk, indem er dem Bischof in der Folge auch noch das restliche bischöflich-trienterische Fleimstal gewaltsam entriß und dessen Bevölkerung unterjochte
. Auch mit den Nachfolgern Eg- nos auf dem Bischofsthron von Trient sprang Meinhard II ähnlich gewalttätig und präpotent um. Die Fleimstaler mußten in der Folge ihrem neuen Herrn, dessen weithin sichtbares Fleim- ser Machtsymbol die Burg auf dem Schloßhügel von Castello darstellte, ab 1267 jährlich 75 Ber ner Mark an Steuern abliefern. Auf Vermittlung von Kaiser Rudolf, dessen Vertrauen beide Streitparteien hatten erwerben können - Meinhard II war der Schwiegervater von Kaiser Ru dolfs Sohn, dem späteren römisch
-deutschen König Albrecht I, nachdem dieser Meinhards Tochter, Elisabeth von Tirol-Görz, geheiratet hatte - wurde zwischen Meinhard II und Bischof Heinrich II aus dem Deutschen Orden (1274-1289), dem Nachfolger Egnos auf dem Trienter Bischofsstuhl, dann im Jahre 1276 der sogenannte Frieden von Ulm geschlossen. Gemäß den Friedensbestimmungen hätte Meinhard II daraufhin das Fleimstal - ausgenommen die von den Eppanern rechtmäßig geerbte Grafschaft Castello - dem Trienter Bischof ausdrücklich und so fort