nen. Für zwei Jahre, vom 24. April 1869 bis 14. April 1871, übernahm Dr. Ignaz Huber die Leitung des Ver eins. Der Besuch des Turnbodens wurde immer lauer und sank 1870/71 auf einen Tiefstand — es turnten durchschnittlich acht Mann an einem Abend — der erst im Jahre 1876/77 wieder erreicht, da sogar noch über troffen wurde. Wenn nun auch ein Turnverein sicher lich des Turnens wegen da ist und das Turnen immer die Hauptaufgabe blei ben wird und muß, so hatte der Boz- ner Turnverein damals
in 10 Stunden, 16 Mäd chen in 2 Abteilungen, wöchentlich in 6 Stunden, zusammen 350 Schüler und Schülerinnen wöchentlich in 20 Stunden. Ist ein Turnverein, der es einer solchen Menge von jungen Leu ten ermöglicht, ihren Körper gesund zu erhalten und zu kräftigen — gesetzt auch den Fall, daß dieser Verein sonst gar nichts leistete — nicht eine Not wendigkeit? Und wer möchte einem deutschen Verein in einer Grenzstadt des Deutschtums vorwerfen, er sei zwecklos und überflüssig? Freilich bereitete
sich in jenen Tagen schon ein Ereignis vor, das dann spä ter manches Mißverständnis in der deutschen Tumerschaft Bozens zeitigte — ich meine den Austritt eines großen Teiles der tätigen Turner und die Grün dung des Brudervereins „Jahn". Da der Turnverein Bozen trotz wiederhol ter Anregung und Aufforderung des Tumrates, des Turnlehrers und all je ner, die dazu berufen waren, seine Hauptaufgabe, das Turnen selbst, nur so unvollkommen erfüllen konnte, suchte man sich naturgemäß um so mehr um die zweite Aufgabe
. Das hat viel dazu beigetragen, um den Turnverein Bozen zu einem Bozner Verein überhaupt zu machen, zu einem Vereine, der dem Greis gleich viel wert ist wie dem Manne, dem Manne gleichviel wie dem Jüngling, zu dem schon der Knabe feurigen Blickes emporschaut. Mögen auch das Schauturnen beim Ausflug nach Ried am 23. Mai 1869 und bei der Tumfahrt nach Brixen, das Wettumen beim Ausflug nach Ried im April 1871 ihren Zweck gewiß nicht verfehlt haben, als Glanzpunkt dieser beiden Jahre ist sicherlich die Festkneipe zu Ehren
wieder in der Lage, beim zehn ten Stiftungsfest der Innsbrucker eine Musterriege von zehn Mann zu stellen. Das erste Kreisturnfest in Brünn am 31. Juli 1871 besuchten neun Bozner. Beim zehnten Stiftungsfest des eigenen Nicht auf Beschluß des Tumrates, auf die Willensäußerung des ganzen Ver eines hin, wurde dies Ereignis über aus festlich begangen. Mit Fahnen, leuchtenden Fackeln und klingendem Spiel zog der Turnverein aus, um seinen Altvorstand zu feiern. ’ Die darauffolgende Festkneipe in Kräut- ners Gasthof