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Dolomiten
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Page 8 of 12
Date: 03.12.1957
Physical description: 12
Nach Einlangen des Befraget wird die Zusendung sofort begonnen. Yvonne und die Afinire M Kriminalroman von Otto Goldmann 29 Copyright by Virila predettili 4 Kococu KG. Essen. KibbelltraDe 9. Jan gab einen kreischenden, auffordernden Akkord mit seinem Schlfferklavier. „Ahoi!“ schrien die Matrosen und sprangen mit ihren Mädols von den Tischen zum Tanz auf. Oskar ging mit seiner groben Hand über den Schnauzbart. „Sache hier, was, die Her ren?“ Seine Augen gingen stolz über die tan zende, singende Schar. Es sah

aus, wie v/enn eine Mutter liebevoll über Ihre spielenden Kinder hinsebaut. ,,Ganz große Fache“, gab Bums grinsend zu. „Hast du eine Zigarre da?“ fragte Haller und zerdrückte den Rest seiner Brasil im Aschenbecher. „Als ob Oskar keine Zigarren hätte! Hier, Brasilsonne. Schwarz wie Schuhwichse, und die Asche Ist weiß wie ein Bettlaken. Ist doch das Richtige, was? Bel Oskar kriegst du alles." „Mizzi!“ rief er plötzlich, als sei ihm etwas eingefallen. Ein schwarzhaariges Mädchen mit stark an gemalten Lippen

wuchs aus dem Dunkel des Hintergrundes. Ihre Augen waren groß und voller Erwji tung auf Oskar gerichtet, „Denkst du auch an den ollen Käpten? Muß nachher kurz nach Mitternacht wieder auf? Schiff, Der olle Junge hat den Kater. Du kennst ihn ja. Ist schon oben,“ Mizzi hob gleichgültig die Schulter. „Nun mach schon!“ drängte Oskar, der Wirt. Er wandte sich wieder Haller und Burns zu. „Wo waren wir'noch stehengeblioben? Ach • soi Richtig! Bei Oskar kriegst du alles. Ja- woll!“ „Kann man wohl sagen

“, erwiderte Haller mit einer eisigen Stimme. „Ja, meine Herren, Geschäft ist Geschäft, da kannst du nichts dran machen. Und immer auf dem laufenden sein, das ist meine Spe zialität“ „Hör mal, Oskar, um mal von etwas ande rem zu reden“, Haller beugte sich lässig über die Theke. Oskar stieß ihm seinen Atem, der häßlich nach Schnaps und Zwiebeln roch, mitten Ins Gesicht. „Ich versteh nicht“, sagte Oskar auswei chend. „Da ist nicht viel zu verstehen. Ich muß mal unbedingt mit Berentzki sprechen.“ Oskar sah

ihn groß und prüfend an. Er machte Augen wie ein Metzger, der das Schlachtgewicht eines Tieres prüft. „Und was wollt ihr mit Berentzki?“ fragte er argwöhnisch. „Berentzki steht unter mei nem Schutz, versteht ihr? Ich dreh* euch den Hals rum, wenn ihr Ihm zu nahe kommt.“ „Keine Rede davon, Oskar. Genau das Ge genteil ist der Fall, wir wollen ihn nur war nen.“ „Ha! Das kennen wir. Berentzki ist sdion gewarnt.“ „Was du nicht sagst! Von wem denn?“ „Weiß ich nicht Es war einer hier und hat Bescheid gesagt

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Page 2 of 4
Date: 15.06.1943
Physical description: 4
waren, zum Arbeitsdienst einbernfen. *** England. Wie man erfährt, bat Slalin dem (anglikanischen) Erzbischof von Eantervury den Le nin-Orden verliehen. Gebrüder Kettler Roman von Magda Trott Verlag von Friedrich Rothbarth, Leipzig 52. st,rt!ezung. Katis Lippen zuckten ln verhaltenem Schmerz, dennoch nickte sie ihm aufmunternd Z'. Drauhen im Flur preßte Oskar die Hand der Pflegerin. „Tun Sie alles, um die Schmerzen der Kranken zu lindern!' „Es wird nichts unterlassen. Herr Kettler!' Vor dem Krankenhaus blieb Oskar

stehen und sah Toni mit jammernden Blicken an. „Toni — für mich, fiit uns hat sie es getan! Wie klein find wir alle vor ihr! Nie. niemals lasse ich von ihr! Mag auch das Leid um den Bruder mich verbrennen, wie mein Lebenswerk verbrannt ist.' Nach kurzem Aufenthalt lm Stadthause drängte es Oskar wieder hinaus nach der Fabrik. Es Zog ihn mit unwiderstehlicher Gewalt dortbin. Hoffnung und Zuversicht er füllten ihn plötzlich. „Bis iestt batte ich nickt den Mut. in dem Trümmerhaufen zu wüblen'. fvrach

bringen! Als Oskar sich anfchickte, zum Schuppen hinüberzugehen, prallte er zurück. War das nicht Florentine. die vor ihm stand? Floren tine. leine Schwägerin! „Schwager Oskar!' Er lehnte sich gegen den Türpfosten. Neben Florentine stand ein anderer. — Wieder nur Traum? — Ein Spuk? „Bruder — Bruder Oskar!' „Willi!' „Ich bin gekommen — ein Höherer rief mich! Ich mußte kommen! Jetzt bin ick bei dir, um nie mehr von dir zu gehen. Was zufammeubrach, wir errichten es neu. Willst du meine Hände?' Oskar

ergriff Willis Hände und um klammerte sie. „Es geht nickt, daß wir uns trennen, Oskar. Ich tat dir unrecht. Veraib! Denke an den Vater! Ich balte deine Hände und lasse sie nicbt mehr. So sage doch, daß du mick willst!' „Bruder, mein Bruder!' Lelle entfernte fick Florentine. Der An- blick der Zerstörung batte sie tief erschüttert, dieses Wiederieben aber, bei dem iedes Wort nus ein Schrei war. ertrua sich noch schwerer. Erst sollten stck die Br>'der neu geeint bac-en, dann war es für sie Zeit. Trost

zu spenden. „Dich und deine Arbeit habe ich mit scheelen Blicken angesehen', fuhr Willi fort, „alles, was du tatest, habe ich dir niemals gedankt, gelohnt. Vor deinen Leuten, die fest zu dir hielten, muß ich mich beugen. Wie erbärmlich stehe ich da! Laß mich von nun an neben dir arbeiten, laß mich von dir lernen, io zu sein. wie es sich für uns Kettlers ziemt. Laß mich vor allem aber wiederautmachen. Ich habe mich schwer an dir versündigt. Oskar! Nicht eher kann ick wieder froh werden, nicht eher

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Page 2 of 4
Date: 17.02.1943
Physical description: 4
, morgen früh punkt sechs Uhr. pfeife ich unten. Bis dahin find Sie fertig, Kati.' „Werden sich die Leute nicht wundern, Herr Kettler!' „Die werden sich noch über manches wundern. — Ach. Frau Hagen, ich will auch mal glücklich fein. Mit solch frischem, jungen Blut hinaus in de» Frühling fahren!' „.üerr Kettler, meine Richte steht allein auf der Welt, ich bin für sie verantwortlich!' Das Gesicht des Mannes wurde ernst. ..Frau Haaen, Sie sollten rs wissen, daß der Oskar Kettler fein Leben lang

du mir dein Rad für eine 2lusfahrt morgen früh?' „Ra na. Oskar, was ist denn mit dir los?' „Tust du's Toni? Kann ich es gleich nehmen? Ich will es rasch noch hinüber zu Frau Hagen bringen.' „Nimm es. Oskar. Willst du mit Frau Haaen radeln?' 2lb:r Oskar mar schon wieder davonge- stürmi. Wieder schüttelte Bruder Willi, unange nehm berührt den Kopf. „Ist Bruder Oskar öfters i'o stürmisch? Ich finde, da.« siebt ihm nicht! Mit seinen grauen Haaren braucht er wahrhaftig nicht mehr den übcrschäumendcn Jüngling

zu markieren!' „Aber Willi!' „Das wirkt lächerlich!' „Man kennt Oskar in Framstadt. Ich freue mich, wenn er fröhlich ist, es geschieht ohnehin selten. Ich erzählte dir schon, lieber Bruder, daß er jahraus, jahrein mit Sorgen zu känwfen hatte.' „Daß er morgen eine Radtour machen will, paßt mir nicht. Ich wollte mir ihm hinaus in die Umgebung Framstadts, wollte die Nach barsorte kennenlernen. Ich bin hier fremd ge worden, Toni. Oskar wird seinen 2lnsflug aufgeben. In der Woche hat er ohnehin keine Zeit

für mich. Wenn Herr Wievrecht mit seiner Tochter Mittwoch oder Donnerstag hier eintrifft, muß ich schon einige Ortskennt nisse haben. — Saae mal, Toni, wantm habt ihr euch noch kein 2luto uigelegt? Pferd und Waaen sind recht altmodisch.' „Weil das Geld nicht vorhanden mar,Willi!' „Ein Auto kostet kein Vermögen!' „2lber auch die zwei- bis dreitausend Mark waren nicht übrig. Du störtest, lieber Bruder, wie iestr sich Oskar quälte.' „Weil er ein äußerst unpraktischer Ge schäftsmann ist!' „2lber fleißig wie kaum

ein anderer!' „Fleißig allein macht es nicht, Toni! Man muß auch Einfälle staben, muß etwas viagen. Ich nloube, ich werde nach manchen Strauß mit Oskar ausiechten müls-n. este ich die Plä'e durchdrücke. die mir i,n Kopfe schweben. Wir müsse» unbedingt vergrößern und verbessern Es ist mir veinlich. daß Herr Wievrecht einen ungünstigen Eindruck von unserem Unternehmen staben wird. Ich bildete mir ein, daß Oskar in den drei Iastren, da icst der .Heimat fern war. weitcrgekommen wäre.' „Bitte.' Willi, laß das Oskar

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Page 2 of 4
Date: 15.03.1943
Physical description: 4
von zwei Zerstörern, stinf Trang- Gebrüder Kettler Roman von MagdaTrott feafaa fcxt ftstiftntf, 3.1 IV. Fortsetzung. Oskar lachte Icrf-e in sich hinein. Das waren fast dieselben Worte, die ihm Willi einst ge sagt hatte. Das kleine Blauäuglein vom Kirch hof batte keine Mittel, und er war zu alt zum Heiraten. Am Abend, im Hotel, machte der Järber- meistrr durch Wieprecht die Bekanntschaft einer eleganten, reifen Witwe, die ihm als Frau von Gnade vorgestellt wurde. Oskar ahnie nicht, dost diese lebhafte

Frau die von Wieprecht für ihn in Aussicht genommene Lebensgefährtin sei. Während des Essens säst Oskar an ihrer Seite. Er bewunderte mit unverhohlenem Staunen die elegante Toilette und dachte daran, welche Mühe wohl Kati haben würde, wenn sie dieses Kleid nach der Reinigung bügeln müstte. Oskar gefiel die sprühende Lebhaftigkeit der Witwe, und je iänaer er mit ihr vlaudertc, n>» so mehr fühlte er f 'd) zu ihr kiinaezogeti, zumal sie mit ihren burswikosen Aeusterunqeu eine ver- i anWe Saite bei ibm

anklinge-i liest. Frau von Gans lch'>'te sich nicht, zur B»kräfti- gunq »inet Avisierung mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. Manch lächelndes „Donnerwetter' floß von ihren rosigen Lippen. Alles das fesselte Oskar. Roch niemals hatte Gelegenheit gehabt, die Tafelfreuden in. >vlch i-nu-w Brette zu geniesten Er miir'ne immer lebhafter unfo unterhielt sich aus schließlich mit seiner Nachbarin. Als das Essen beendet war, wich er nicht mehr von ihrer Seite, und Wieprecht stellte mit Befriedigung fest

, dast er das Richtige getroffen zu haben schien. Beim Scheiden, gegen Mitternacht, bedauerte Oskar die Trennung mit lauten Worten. „Aber Herr Kettler'. lachte Frau von Gnade, „es ist doch kein Abschied für immer! Wir haben morgen eine gemeinsame Wanderung vor, und Sie sind doch auch dabei?' „Selbsmerständlich!' ^ Pünktlich war er am anderen Tage zur Stelle. Frau von Gnade trug ein elegantes Touristenkleid unA einen derben Bergstock in der Rechten. Auch heute wich Oskar nicht von ihrer weite

, er liest ein lautes Bravo hören, als Frau van Gnade lachend änsterte, iie fände es nicht schlimm, wenn ein Mann, der es im Leben z» etwas gebracht habe, ständig initarbeite. Sie habe auch auf ihrem Land- si'jzc Mist gefahren und eigenhändig den Garten »mgegrabe». Oskar hätte dieser tüchtige» Frau am liebsten vor allen An- iveseiide,, einen Kuß gegeben. „Was faaen die Leute bnm, qnädiae Frau, wenn sie Sie bei solck-°r Arbeit i-ben?' „D's kümmert m'-st m-ch kümmert nur. was ,ck> zu tun balle

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Page 3 of 4
Date: 14.04.1943
Physical description: 4
, der starke Arm erlahmte. Krause sah dem Chef mit schwerem Seufzer nach. War das fein Herr, fein fröhlicher, arbeitsfroher Herr, der sich so langsam durch de» Saal schleppte, der die Schultern beugte, als trage er Zentnerlasten? Kurz vor Mittag trat Krause erneut an ihn heran. „Ich muß Sie nochinals mahnen, Herr Oskur. — Als Kind konnten Sie weinen, da durfte ich Ihre Tränen trocknen, heute schämen Sie sich vielleicht der Tränen, die das Innere frei machen. — Mein Junge, mein Oskar, weine dich beim alten

in sein Gesicht. Vor wenigen Tagen, auch in der Mittagspause — er war nicht heim- gegangen — sah er Oskar mit Kati über das Fabrikgeläude gehen. Anscheinend zeigte er ihr die verschiedenen Gebäude. Beide sahen sehr glücklich aus. Krause senkte den grauen Kopf. Wenn sich sein Chef in dieses hübsche, fleißige Mädchen verliebte — was schadete es? Ein Alters unterschied von zwanzig Jahren machte nichts aus. Wenn er sie liebte, wenn auch Kati für den stets gütigen Chef Interesse zeigte, warum sollten die beiden

nicht glücklich wer den? Kati ging hinüber in Oskars Ziinmer; sie wartete auf den Bräutigam, hätte ihm gern berichtet, wie es um die Tante stand. Sie hätte aber auch gern seine freundlichen Warte gehört. — Er kam nicht. War er durch Kunden aufqehalten? Mußte eine eilige Be stellung erledigt werden oder wartete jemand auf ein abzuliefemdes Stück? Für Oskar kam immer zuerst die Kundschaft. So machte sich Kati keine Sorgen. mar nur traurig, daß sie Oskar heute noch nicht gesehen hatte; sonst kam er alltäglich

durch den Plättsaal. Sie empfand, wie sehr sie ihn verehrte, wie sie an ihm hing. — Ob er noch kam? Doch er ließ sich nicht sehen. So räumte sie alles wieder zusammen, nrachte einen kleinen Spaziergana aufs Feld hinaus, immer hoffend, Oskar zu sehen, und kehrte, als die Fabrikpfeife ertönte, in den Plärisaal zurück. Ihr war jetzt fast traurig ums cherz. Aber heute abend würde er sicherlich da sein, würde sie Heimgelelten. Dann konnte man plaudern. Oh, eg gab so viel zu erzählen! — Als Kati das heiße Eisen

über den Stoff gleiten ließ, lachte sie wieder glücklich vor sich hin. „Er hat mich lieb, ich werde seine Frau! — Oh, wie schön wird es sein, wenn ich für ihn sorgen darf, wenn ich ihm auch die Wohnung ein wenig behaglicher einrichten kann!' Während Oskar sich vergeblich bemühte, cherr über die quälenden Gedanken zu werden, lief Willi in der Umgegend von Framstadt ruhelos umher, immer hoffend, eine Lösung auf die bange Frage zu finden: Wie wird er sich entscheiden? Wie kann ich das Schlimmste abwenden

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Page 11 of 16
Date: 01.08.1988
Physical description: 16
gewichen Erst in den Halbfinales gegen Windsor mußte Fedorko, Assistenxtrai- ner der Steelhauks, die Segel streichen. Fedorko, zwischenzeitlich auch als Trai ner tu Klagenfurt tm Gespräch, hat für die anstehende Saison nach keinen Job angenommen, sieht sich vorerst einmal um, ein Trainerposten in Europa wurde ihn aber immer reizen. • Am Mittwoch dieser Woche wird den Vertretern der Sene-A-KUhockeyklubs der Meistersdujflsspietrnodus fu r die am 5. Oktober beginnende 55. Sertc-A-Sas- Der Traum des Oskar

D. „Spanischer“ Bozner mit den Star-Seglern nach Seoul Die Geschichte des Oskar D. ist abenteuerlich, unglaub- ■ -J lieh und faszinierend zu gleich. Mit fünfzig fährt der Bozner wieder zu einer Olympiade, nach dem er bereits 1980 im Olympiaauf gebot (als Reservemann) war. Da mals, vor acht Jahren in Tallin (Mos kau) noch als Italiener, heuer als Spanier. Der Reihe nach. Oskar Dal vit ist in SUdtirols Sportszene be kannter als der sprichwörtliche „bunte Hund". Seine fachmänni schen, mitunter auch lustigen

Platz ansagen wahrend der Eishockey spiele In der Bozner Messehalle sind, weil auch im hintersten Winkel des Stadions gut hörbar, grschätit. Und wjgen seines Berufes als Vertreter eines führenden italienischen Her stellers von Sportlertrikots kennt man Oskar üalvlt landauf und land ab. Die grenzenlose Freiheit findet der Bozner im Segelboot. Albino Fra- vezzi und Oskar Dalvit sind Star boot-Segler,.. erfolgreiche zudem. Bel den italienischen Meisterschaf ten beispielsweise Im Golf von Nea pel

belegten sie einen zweiten Platz hinter den Olymplafahrem Giorgio Gorla und Alfio Peraboni mit einem lächerlich winzigen Rückstand von einem einzigen Punkt. Bel den euro päischen FrühJahrsmelKterschaften waren Fravezzl/Datvit das zweitbe ste Gespann bei 110 (!) Startern. Zweitbeste wieder hinter Gorla/Pe- raboni. Bei der Olympiade in Seoul fahren mit den anderen Seglern der Klassen Soling, FD, 470, Finn, Torna do und Windsurf in der Staarboot- Klasse Gorla/Perabonl... und Oskar Dalvit natürlich

. Nicht aber als akti ver Segler, sondern als Betreuerder spanischrn Elite. Vorbereitet wor den war die Aktion während der spa nischen Landesmeisterschaft im Sommer 1987. Vor Cadiz waren Fra- vezzi/DalvIt iberische Meister ge worden. Bei der Titeifeier gab eine Rede die andere — am Ende eines langen Abends war Oskar Dalvit . plötzlich „Spanier", bai seit nun mehr acht Monaten seinen Wohnsitz bei Barcelona und ist seit zwei Jah ren beim königlichen Klub Nautico der katalanischen Hauptstadt als Vereinsmitglied

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Page 2 of 4
Date: 03.02.1943
Physical description: 4
Trott Verlag von Friedrich RothSarth. Leipzig . 1- Fortsetzung. Auf dem kleinen Kirchhof befanden sich zu Io früher Morgenstunde noch keine Besucher. Gerade das war Oskar Kettler recht. Er liebte es, an dieser Stätte des Friedens allein zu fein. Ungestört hielt er Zwiesprache mit dem Vater, dem braven Handwerker, der als Färber weit durch die Welt gewandert war, um endlich hier, in diesem kleinen Ort, eine Färberei zu errichten. Er, der älteste Sohn, tauchte bereits mit fünfzehn Jahren die Hände

in die Farbbottiche, unter Slnleitung des Vaters lernte Oskar das gleiche Handwerk mit Freude und Hingabe, wie man es selten !ond. Die kleine Färberei wurde feine Welt. Stand er an dem Bottich, so war seine Sehn sucht gestillt. Genau so interessierte ihn der Blaudruck, und als der Vater später in be scheidenem Ausmaße der Färberei die chemische Reinigung angliederte, dünkte sich Oskar ein König in seinem kleinen Reich. Ein bitterer Tropfen siel gar früh in den Lebens kelch des Knaben. Mit zehn Jahren mußte Oskar

die Mutter hergeben. Der Vater emp fand es als Gluck, daß Tüni, feine Aeltefte, gerade die Schule verlassen hatte. Der Vier zehnjährigen packte man nun alle hauswirt- fchaftlichen Sorgen auf. Wenn Oskar der um vier Jahre älteren -Schwester gedachte, wurde sein ohnehin schon aütiges Antlitz noch weicher. Mit rührender Liebe «nb Zärtlichkeit hr»g er bis ouf den Heutigen Taz; an der Toni, hie sich bemübt hatte, den Heranwachsenden Knaben zu er ziehen. So war es auch geblieben, als sich der Vater nochmals

niemals die Entäul'chung der zweiten Ehe völlig überwunden. 2lls Oskar dreiundzwanzig Jahre zählte, ging Gustav Kettler. der De- gründer des Unternehmens, zur ewigen Ruhe ein. Sein Sterben war nicht leicht gewesen: Will, zählte erst acht Jahre, die kleine Irm gard besuchte noch nicht einmal die Schule. „Toni — Oskar — die beiden Kleinen lege ich euch ans Herz!" Das waren die letzten Worte des Vaters gewesen, und Toni und Oskar hatten, obne ein Wart zu sprechen, dem Sterbenden die Hand gedrückt

zum heiligen Gelöbnis. An dieses Gelöbnis dachte. Oskar auch jetzt wieder, als er am Grabe der Eltern stand und die Blumensträuße in die Vasen steckte. Die beiden, die hier ruhten, durften mit ihm zufrieden sein. Was in seinen Kräften ge standen. hatte er getan. Er hatte es fngar cr- ermöglicht, Bruder Willi studieren zu lassen. Auch Irmgard hatte ihre Ausbildung bald beendet. Freilich, die Haare waren chm da- über grau geHsorden. denn so manche Hache Racht mußte gerechnet'werden. Schließlich sollte dach

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Page 2 of 4
Date: 09.06.1943
Physical description: 4
Kettler Roman von Magda Trott Verlag von Frtcbrich Roihbarth, Leipzig 50. Fortsetzung. Mit erschrockenem Blick schaute Willi auf (feine Begleiterin. „Florentine! So klein war lich vor dir geworden?' Ihre Auaen wurden feucht. „Ich darf feizt auf ein großes Glück an deiner Seite hoffen. Willi. Damals sah ich es wanken: heure brauche ick nicht mehr zu zittern. — Und nun komm, laß uns beimgehen. — Du wirst Oskar beute noch schreiben?' ' „IaI' „Hab Dank. Hab tausendfach Dank!' Ihr Herz war übervoll. Trieb

ihn wirtlich die innere Stimme, sein Unrecht gui- zumachen? — Befand sich Oskar in Not? Was konnte geschehen sein? Florentine glaubte an seelischen Strömungen zwischen Menschen, die innerlich eins find. Hatte Oskar einen Fehllchlag erlebt, oder machte i^'M Irmgard Kummer? Die Unruhr, die Willi beherrschte, übertrua sich auf sie. — Was war in Framftadt geschehen? Die Nacht verbracht« sie soraennoll. Am frühen Monaen ließ be sich mit Fr^mstadl verbinden. In einer Stund» würde Willi ab- fahren, sie konnte

den Bruder anmelden. Wenn Oskar litt, würde ibn di« Nachricht vom Eintreffen Willis beglücken. Ob sie ihn persöhnlich sprechen würde? Natürlich! Der immer Fleißige weilte gegen 'acht Uhr längst in der Färberei. Sie wollte M herLeiruftzn Men. ihm., rmauchLen: „Willi kommt heute heim, er kommt als ein Bittender. Machen Sie es ihm nicht schwer!' Welch törichter Gedanke! 2lls ob Oskar dem Bruder auch nur ein einziges hartes Wort fggen würde, wenn er die Schwelle seines Hauses betrat. Im Gegenteil, leine

er, Oskar befände sich in Not. Wie sollte sie es dem geliebten Manne sagen? Die Fabrik, die auch er, trotz allem Vorgefallenen, innig liebte, war zum Teil vernichtet. Florentine eilte zum Bater. Mit bebenden Lippen berichtete sie das Gehörte. „Ich lasse Willi nicht allein fohren. Jetzt braucht er m>ch doppelt. Jetzt braucht mich aber auck, Oskar!' „Jawohl mein Mädel, in dieser schw'r?n Stunde gehörst du an die Seite deines Vgr, lobten. Ich Hab- es einst an mir ie'bst er- fahren, welchen Wert

den. Wir wollen Oskar die rechten Bahnen weisen!' „In einer Stunde will Willi fahren. Leb wobl, Papa! Auf Wiedersehen heute abend in Framstadt!' Doktor Kettl-r war nicht wenia erstaunt, als er in d«r Wieprechtschen Villa Florentine rei'elert'g fand. „Ick be->lei!e dich. Willi!' „Wie Vib v'n N' - ! — Ich werd« nur kein 'n^en-l'mer Geselllchatter lein, Florentine. Mir ist das Herz zu schwer!' „Ich will bei dir sein, Liebster!' Erst als man allein im Abteil war. be- reitete sie den Verlobten in schonender Weise

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Page 2 of 4
Date: 15.02.1943
Physical description: 4
, Leipzig 6. Fortsetzung. „Jeder Mensch muß doch auch sein Ver gnügen haben.' Die blauen Müdchenaugen strahlten Oskar an. „Sie arbeiten doch auch von früh bis in die Nacht, Herr Kettler!' Er packte sie mit derber Gutmütigkeit an beiden Schultern und schüttelte sic. „Dafür bin auch ein Mann und kein so zierliches Fräulein wie Sie. — Was werden Sie denn morgen, am Sonntag, beginnen, Kati?' „Das hat die Tante zu bestimmen!' „Himmelschockschwerenot — Sie können doch nicht immer nur bei der Tante hocken

lange, um elf Uhr sind mir wieder zu rück ' ..Da muß ich erst die Tante fragen!' „Mir gehen zusammen heim, Kati. Sie warten nach Schluß auf mich. Ich suche gleich Frau Hagen auf und frage um Erlaubnis. Das Rad holen wir auch gleich vom Stadt haus.' Das junge Mädchen schien noch immer un schlüssig zu sein. „Wollen Sie nicht?' fragte Oskar. „Möchten Sie lieber mit einem hübschen junaen Manne nusfahrcn?' „Rein, Herr Kettler. abkr — Sie sind doch niein Chef!' „Reden Sie keinen ttnsinn, Kati, ich sehne

mich auch mal danach, mit einem jungen Mädel in den Iunimorgen bineinzufahren. Ich möchte auch mal lachen und fröhlich sein, wie Sic >m Plättsaal. — Wollen Sie heute abend auf nüch warten, .Kati?' „Ja', sagte sie leise. Dabei stieg in ihre Wangen ein feines Rot. Oskar schüttelte ihr in Freude io kräftig die Recht«, daß Kati ichinerzlich das Gesicht ver zog. Er sah cs, und iafart wurde seine Summe weich. „Habe ich dem kleinen Mädchen weh ge tan?' „Rein, Herr Kettler, nein —' » „Allo heute abend. Kati

. war Tante zugänglicher geworden. Beim Durchzählen des Geldes entdeckte sic, daß sich der Buchhalter oder Herr Kettler selber verrechnet haben mußte. Es waren zwei Mark zuviel. Das wollte sic ihm sogleich sagen, wenn sie gemeinsam zur Stadt gingen. Als letzter holte sich der ölte Krause den Lohn. Er bekam außer der Tüte noch eine stürmische Umarmung. „Alter, ich bin heute io froh!' „Haben Sie einen besonderen Grund dafür. Herr Oskar?' „Ist die Welt nicht wunderschön? — Ja, Krause, so ein Junitag

mit Vogelfang und Bliimenduft, alles im Frühlingsgewande. muß einem da nicht das Herz weit werden? — Alter, ich alaube, ich ' könnt« mich auch noch verlieben!' „Warum sollten Sie das nicht tun. Herr Oskar?' „Toni sagte, ich hätte die Zeit ver paßt, ieizk würde es nichts Rechtes mehr wer den. Wenn Bruder Willi heständig von seiner Braut erzählt, juckt e«> mich auch a,n Herzen. — Alter, man muß den Kranz windelt, solange cs arünl. „Wer weiß, wie bald di« Klacke schallt, da mir des Maiens uns nickn mehr irei

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Page 3 of 4
Date: 12.04.1943
Physical description: 4
: „Du bist nicht verlassen, .bist von nun an meine Braut!' Mit welch vertrauendem Kinderlächeln sie ihn daraufhin angesehen hatte! Nun sollte er sie enttäuschen? Nein, o nein! Er kämpfte für sie und sein Glück! Oskar kam nach dem Stadthaus. Schon beim Betreten des Zimmers bemerkte er die nervös« Spannung, die über den Geschwistern lag. Irmgard hatte rote Augen: als er ihr zur Begrüßung die Hand reichen wollte, wandte sie sich ab. Nach dem Abendessen begann Oskar noch mals von seinen Plänen zu sprechen. Toni machte

zwar eine abwehrende Handbewcgung, die Oskar jedoch übersah. „Ich habe mir alles nochmals durch den Kopf gehen lassen. Gegen Kati ist nichts ein- zuwenden. Ihr werdet euch damit abfinden müssen, daß ich sie heirate!' Sekundenlang herrschte beklommenes Schweigen. Endlich klang Willis Stimme schneidend durch den Raum. „Hast du ver gessen, was ich dir vor Stunden sagte?' Oskars Gesicht rötete sich. „Das habe ich mcht vergeisc», Willi, gerade deswegen fange ich nachn.als davon an! — Macht es mir doch nicht so schwer

', bat er. „Ist) habe Kati Yiein Wort gegeben, hebe ihr versprochen sie zu heiraten, mein Wbrt halte ich!' »Ist das das Ergebnis deiner heutigen Ueberlegung?' „Jck> heirate sie', sagte Oskar bestimmt, „dabei bleibt es! Ihr müßt euch damit ab- fliiden!' „Dein letztes Wort. Oskar?' „Mein Entschluß ist unerschütterlich, Willi!' Doktor Kettler erhob sich und trat an den Schreibtisch, der in der Ecke des Zimmers stand. „Wenn es dein letztes Wort ist, dann ', er ergriff einen Bogen und zerriß ihn mehrmals

, „ist das alles auch nicht mehr nötia.' „Was ist das?' fragte Oskar und sein Atem ging schwer. „Der Entwurf der Farbenfabrik — die Bauskizze!' Oskar faßte mit der Hand nach dem Steh kragen und zerrte nervös daran, es wurde ihm plötzlich heiß und eng. „Willi' — feine Stimme bebte, „sieh doch endlich ein. daß ich nicht anders lzandeln kann! Iä> habe dem Mädchen, das wahrscheinlich in wenigen Tagen ganz verlassen sein wird, meinen Schutz zugesagt. Ich werde Kati heiraten, wir werden draußen in der Fabrik wohnen

, du wirst sie kaum sehet«! Wenn du sie nicht leiden kannst, wird sie nicht ins Stadthaus kommen. Aber so egoistisch bist du nicht, daß du mir jedes bißchen Glück mißgönnst. Wir werden draußen leben, ganz für uns. Für dich wird es sein als wäre Kati nicht vor handen. Du von mir gehen? — die Fabrik int Stich lassen! Das ist ja undenkbar!' „Wenn du dich nerpflichter iühlfr dein Wort zu halten, halte ich auch das meine. Solltest du die Plätterin heiraten, verlasse ich Framstadt!' Oskar lächelte hilflos. „Mach

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Page 4 of 6
Date: 01.05.1943
Physical description: 6
Berlag von Friedrich Rothbarth, Leipzig M. Fortsetzung. „Krause, wenn noch ein Fünkchen Liebe jzu mir in dir wohnt, wenn du an den dort oben glaubst, der unsere Geschichte lenkt, so bete in den nächsten Stunden ein Vaterunser für mich!' „Ich will schon beten für Sie. Herr Oskar. Es ist nicht das erstemal, daß ich es tue! Es hat immer genützt, es wird auch heute nützen!' Oskar drückte sein Gesicht an die Brust des alten, treuen Färbers und weinte wie ein Kind. Zehntes Kapitel Keines der Geschwister

Kettler hatte eine Ahnung davon, daß Wicprecht und Floren- tine seit gestern in Framstadt, im „Deutschen Hause', weilten. Florentine hatte dem Vater die Briefe Oskars und die ihres Verlobten gezeigt, und beide waren nach kurzem Ueber- legen übereingekommen, sogleich nach Fram stadt zu fahren, um mit den Brüdern Kettler über ihr Zerwürfnis zu reden. Willi schrieb, daß Katis Ruf ein schlechter sei und Oskar, der in solchen Dingen streng dachte, unglück lich werden müsse. Das Mädchen ziehe den gutmütigen

und harmlosen Bruder herunter, e». Willi, könne daher an ein weiteres Zu sammenleben mit Oskar nicht denken und müsse sich von ihm trennen. Daß ihm die Trennung wehtat, las Florentine zwischen ton ZeÄm. Oskar hingegen schrieb von seinem Anrecht auf Glück, von deu Worten, Oie Florentius ihm in Schreiberhau gesagt hatte, von dem lieben, braven Mädchen, das ihm ihre Jugend schenken wallte. Er habe Kati sein Wort ge geben, sie sei überglücklich, er könne es nicht mehr zurücknehmen. Bruder und Schwester drohten

>!)» daher zu verlassen. Mehrfach wog Florentine die beiden Briefe gegeneinander ab. Sie bat den Vater, seine Ansicht zu äußern, doch Wieprecht lächelte nur. „Oskar ist kein Jüngling mehr. Ich kann es kaum verstehen, daß er wegen einer Liebe, die ihn erfaßte, in seelischen Zwiespalt gerät. Er hätte Frau van (stnade genommen: daraus ersehe ich, daß sein Gefühlsleben schwach entwickelt ist. Er litt auch in seinen Ferieniagen nicht unter der Trennung von dem Mädchen, wie er bisher wahrscheinlich nieinais

inner der Ehelosigkeit gelitten hat.' „Um sv schlimmer, Papa, wenn plötzlich die Liebe von seinem Herzen Besitz ergreift!' „Das Mädchen hat keinen guten Ruf!' „Sa schreibt Willi! — Ich würde das lehr bedauern, weil ich fürchte, daß Oskar später darunter leiden wird. Selbstverständlich glaubt er nicht daran. Verliebte hören selten auf die Stimme der Vernunft!' In Framstadt verstand cs Wieprecht. auf geschickte Weise den Hvtelwirt über Kati Wallet ansziifragen. Was er hörte, stimmte mit den Angaben

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Page 10 of 12
Date: 24.08.1954
Physical description: 12
einen Kringel auf einen Kartenblock, um sie zu prüfen, und unterschrieb den Vertrag ohne zu zittern. Das Zittern überkam Ihn erst, als er auf Oskar Vollelbs Aufforderung hin nach dem Glase griff, um den vierten Kognak auf diese be deutsame Minute zu trinken, auf diese histo rische Minute, die Ihn mit einem gewaltigen Fittich schlag auf einen Gipfelpunkt seines Daseins erhob. Aber Oskar Vollelb Heß Ihm keine Zeit, auf der Höhe za verweilen und Umschau zu halten. Er schenkte den fünften Kognak ein und erhob

sich, groß, breit und mächtig wie ein Denkmal. Etwas in seiner Haltung veranlaßte Wilhelm Ströndle, sich ebenfalls zu erhoben. Er schwankte leicht, aber mehr von der inneren Bewegung al9 von den genossenen Schnäpsen. Und Oskar Volleibs orgelnde Stimme dröhnte an sein Ohr. «Mein lieber Freund und Partneri Ich möchte diesen Augenblick nicht vorübergehen lassen, ohne nun auch nach außen hin zu dokumentieren, daß wir beide nunmehr an einem Strang ziehen, mit vereinten Kräften an dem Strang der Firma Kaspar

Schellen berg, die In naher Zukunft die Firma Ströndle & Volleib ablösen wird. Ais der ältere von uns beiden darf ich mir erlauben, Ihnen, mein lieber Wilhelm Ströndle, das Du anzubieten, das Sie mir hoffentlich nicht aus- schlagen werdenl» Er krümmte den Arm mit dem Glase in der Hand, und Wilhelm Ströndle fuhr mit Arm und Glas seinerseits hinein, sie schlossen den Brüderschaftsring und: «Von letzt an heiße ich für dich Oskar!» und: «Willi!» sagte Wilhelm Ströndle schlicht und herzlich. Und Arm in Arm

. «Das Theater ln der Nacht soll ten Sie nur einmal erleben, wenn er daliegt und nach seinen Nitroglyzerintabletten rö chelt!» «Nitroglyzerin?» fragte Frau Martha zu Tode erschrocken, «kann da nicht das ganze Haus...» «Nein, nein, meine Liebe, es ist ein Mittel für seine Herzanfälle!» «Martha, mein teures Herz!» rief Wilhelm Ströndle und breitete die Arme aus, als be absichtigte er, Frau Martha an seine Brust zu drücken, «mein lieber Freund Oskar...» «Wilhelm!» keuchte sie und alles in Ihrem Gesicht wurde

schart und schmal, die Lippen, die Augen, die Nase... «... mein Freund Oskar hat mir die Part nerschaft an der Firma angeboten, deren stiller Teilhaber mit einem Monatsgehalt von 1500 DM ich ab heute bin!» «Jawohl!» dröhnte Oskar Volleib, während Frau Martha sich ans Herz griff und sich wie aus einem Traum erwachend Frau Vol leib zudrehte, als mü3se sie sich durch deren Gegenwart davon überzeugen, daß sie wach und bei Sinnen sei, «Sie können Ihrem Willi und mir gratulieren!» «Ich verstehe

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Page 3 of 6
Date: 24.04.1943
Physical description: 6
ein sichtsvoll war, möchte ich dich bitten, dafür zu sorgen, daß die Plätterin wenigstens für die nächste Zeit von seiten der Frnmstädter Bürger Arbeit bekommt. Ich möchte nicht, daß sie Not leidet!' „Und Oskar?' „Wird sich damit abfinden und mir bald dankbar sein, daß ich die peinliche Angelegen heit für ihn erledigte!' Toni senkte den Kops. „Du hast gehört, was Oskar gestern sagte! Er, der nie etwas für sich beansprucht, verteidigte seine Liebe bis aufs äußerste. Er hat nach dem neuen Lebeic gegriffen

! Sollen seine Hände wieder leer bleiben? — Hast du dem junge» Mädchen wirklich nicht wehgetan? Du hast mich mit deiner Nachricht nicht froh gemacht. — Wie wird sie Oskar erst aufnehmen?' „Du machst dir unnötige Sorgen, Toni. Bu kannst gar nicht anders, als alles sorgen voll im Kopf zu walzen. Macht euch endlich frei von derartigen Hemmungen! Spring über den eigenen Schatten! Man kommt nicht weiter, wenn man überall Gefahren sieht. Warum bin ich anders als ihr? Blicke nicht so kummervoll drein Toni

, in deinem Leben hat es wahrhaftig genug Sorgen gegeben! Ich verspreche dir erneut, treu zu Oskar zu halten, mit ihm zu arbeiten, ihm all mein Können und Wissen zur Verfügung zu stellen. Er wird mit Freuden feststellen, daß es rasch vorwärtsgeht, wenn Gebrüder Kettler Hand in Hand am Werke des Vaters weit-rbauen. Das wird ihm über die kleine Liebelei rasch hinweghelfen.' „Ist es nicht wehr als eine Liebelei? Ich glaube, wir sehen Oskars Neigung falsch an. Es ist nicht nur Liebe, die in ihm erwachte

. In mir aber ist der ernsthafte Wunsch, den Bruder nach i jeder Richtuna hin zu unterstützen. Ich habe manchen hochsliegenden Plan bereits fallen lassen. Ich werde auch weiterhin im Sinne Oskars arbeiten und mit Vorsicht und Be dacht aufbauen.' „Wirst du es Oskar sagen?' „Ja. ich warte auf ihn! Heute abend wird sich alles klären.' „Könnte es nicht möglich sein, lieber Bruder, daß wir Oskar die Arbeitsfreude nehmen, seinen kraftvollen Arm lähmen, wenn wir ihm sein Hoffen zerschlagen?' „Toni — kennst du Oskar so schlecht

?' „Ich glaube, ich kenne ihn sehr genau, vielleicht besser als du! Wenn er sich gegen deine Bevormundung aufbäumt? Wenn er im ersten Groll zu Katt Wallek läuft und ihr mit tausend Eiden schwört: Du wirst die Meine — bald die Meine! Nun warten wir überhaupt nicht mehr länger, ich will dich! — Dich! Was dann?' „Das glaubst du?' „Ich fürchte es! Oskar ist von Natur ein sanfter, gutmütiger Mensch. Er hat ein weiches, viel zu weiches Herz. Ich weiß aber auch, daß in ihm eine eiserne Energie wohnt; man darf

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Page 36 of 40
Date: 06.07.1995
Physical description: 40
zum Friedhof hin bewegte. - Hans Pichler nahm in be wegten Worten Abschied vom Kameraden und besonders tä tigen Mitglied des Verbandes, der sich um den Spondiniger Kriegerfriedhof besonders ver dient gemacht hat. Emst Thöni wurde 1914 in Trafoi als Ältester von neun Geschwistern des Ehepaares Josef Thöni, genannt Weg- Gedenkplakette für Oskar Huber Anläßlich der dritten Wieder kehr des Todes des ehemaligen Terlaner Chorleiters und Orga nisten Oskar Huber wurde am 18. Februar dieses Jahres

an der Kirchenorgel von Terlan, an „seiner“ Orgel, eine Gedenkpla kette mit folgendem Wortlaut angebracht: „Im Gedenken an Oskar Hu ber, gest. am 18. Feb. 1992, der das Werden dieser Orgel mit un gewöhnlichem Einsatz und großer Liebe begleitet hat. Er leitete den Chor von 1953 bis 1987 und war Organist von 1953 bis 1989. - Gewidmet in Dank barkeit vom Chor der Pfarre Ma riä Himmelfahrt zu Terlan. - Terlan, am 18. Februar 1995.“ Oskar Huber stammte aus Weitental. Schon früh traten sei ne musikalische Begabung

und sein Talent zutage; so genoß er seine erste musikalische Ausbil dung in Neustift bei Brixen. In Bozen absolvierte er die Uhrma cherlehre bei Parth und trat in Kontakt zuP. Oswald Jaeggi, der Oskar Huber aufgrund seiner Begabung und seiner schönen Stimme dem Kammerchor Leonhard Lechner zuführte. Bald nach der Gründung des Lechner-Chores war Oskar Hu ber bereits dessen Mitglied und wirkte bei den ersten Konzerten in Graz und Wien mit; er war auch Mitglied des Kirchencho res in Gries; Chormitglieder

von damals erinnern sich heute noch an seinen Fleiß und an sein re gelmäßiges Kommen zu den Proben. P. Oswald Jaeggi hat ihn auch an der Orgel weitergeführt und begleitet. Jaeggi schätzte das Talent von Oskar Huber hoch. Er hat aus ihm einen guten Chorlei ter und Organisten geformt. Als solcher kam er im Jahre 1953 nach Terlan. Sofort fiel sein fri scher Gesang und sein großes Können an der Orgel auf. Der Terlaner Kirchenchor stand nun unter einer Leitung, die die Lei stung des Chores steigerte

; auch Nachwuchs erhielt der Chor nun zusehends. Hervorzuheben ist vor allem der Fleiß, mit dem Oskar Huber Chorleiter und Organist war. Auch bei kleinsten Anlässen und Oskar Huber. Foto: „D“ auch vor nur knapp besetzter Kirche ließ er Orgel und Stimme ertönen, und das alles immer in großer Ruhe und Gelassenheit - wenigstens nach außen. Eine neue Messe und größere kirchli che Festtage belasteten ihn in nerlich aber sehr-zu genau und zu ernst nahm er seine Aufgabe; hierin holten ihn P. Jaeggi und die Zeit beim

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Page 9 of 12
Date: 30.06.1953
Physical description: 12
Dienstag, den 30. Juni 1953 «Dolomiten» Seite 9 Letzter Gruß an Dr. Oskar Pohl Nun ruht Oskar Pohl in der Ende des Gottesackers auf der Anhöhe, die über den Häusern der Ortschaft das alte Khvhiein von Kastelbell trägt. Reidre Fruchtgärten schlie ßen sich eng um den Friedhof, darüber ragen die vertrauten Höhen auf, deren Pro fil der Vinsclrgauer Landschaft, Oskar Pchis schöner Heimat, den lieblichen und zugleich strengen Charakter gibt. Von seinem Grab geht der Blick hinunter ins Tal zur jungen

Etsch, zum steil abstürzenden Felsen mit den alten Mauern des Schlosses und hinüber zum Köfeie-Gut. dem elterlichen Anwesen. An dieser paradiesischen Stelle ist Oskar Fohl am Sonntag von seinen Angehörigen und Freunden zur letzten Ruhe gebettet wor den. Selten hat man im Vinschgau eine so gewaltige Trauerkundgebung gesehen, selten ist einem so jungen Menschen ein solch ehren des Gelei to auf dom letzten Weg zuteil ge worden. Hier grüßte das Siidtiroler Volk einen Sohn, den ein tragisches Schicksal

weit über diu Weehselfälle des alltäglichen Lebens hinausgehoben hatte. Wer konnte an ders als erschüttert und bewegt an diesem Grabe stellen! Oskar Pohl hatte die kleine Heimat ver lassen, um seinen Blick an fremden Horizon ten zu weiten und sich an der besten Stelle das beste Rüstzeug für einen schwierigen (wenn, wie er es tat. mit Ernst aufgefaßten) Beruf 7 ai holen. Er geriet in das Gewitter eines großen geschichtlichen Ereignisses. Als sich das Volk gegen die Unterdrücker er hob, stand

der junge Journalist auf seiner Seite. Er wäre berufen gewesen, die Chronik des Osfberliner Arbeiteraufstamdes mitzu- schrcitocn, hätte in unsere kleinherzige und trüge Welt einen Funken vom Feuer werfen können, das in den Straßen der zerrissenen ehemaligen Hauptstadt entbrannte, wäre er nicht selber mit so vielen anderen unschul digen Opfern von den Kugeln der Unter drücker gefüllt worden. So kehrte Oskar Pohl stumm zurück. Sein Schweigen aber hat lauter als jedes gesprochene oder geschrie bene Wort

gewirkt. Die stummen Opfer von Berlin konnten von niemanden überhört weiden! berg in stummer Trauer an den Särgen, un ter denen sich auch jener unseres Oskar Pohl befand. Sie vertraten in dieser Stunde mit dem Bundeskanzler das ganze deutsche Volk, darüber hinaus aber alle die Freiheit ind Gerechtigkeit liebenden Menschen. Dann trat Oskar Pohl die Hc'mfanrt an. In einem schwarzen Leichenwagen verließ er die Stadt, die er wenige Wochen zuvor mit so viel Lcbcmhoffmrng betreten hatte; auf seinem Sarg

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Page 21 of 30
Date: 27.02.1971
Physical description: 30
Samstag/Sonntag, 27./28. Februar 1971 — Nr. 48 Dolomiten O.JC.~Zau&ecec und&ttzaidecec Weg und Werk von Oskar Kokoschka, der am 1. März seinen 85. Geburtstag feiert Oskar Kokoschka, wie Oskar Kokoschka ihn sieht. Selbstporträt des Künstlers aus 1964 Kokoschka malt Adenauer Am Nachmittag des 31. März gegen 16 Uhr schellte das Telephon. Frau Kokoschka teilte mit, sie und ihr Mann seien in Cadenabbia angekommen. Sie fragte, wann wohl der Bundeskanzler sie zu einem kurzen Besuch empfangen

mitgebracht. Der Whisky sei wichtig, erklärte Kokoschka. Er leide an zu niedrigem Blutdruck. „Das ist auch eine Art, das zu rechtfertigen!“ meinte der Bundeskanzler anerkennend. Am 1. März begeht Oskar Kokoschka, der heute zu meist ih Villeneuve in der Schweiz' lebt, seinen 85. Ge burtstag. „Für Snobs spiegelt die gegenstandslose Kunst sicher ein Jenseits von aller Realität, der sie entfliehen“, sagt Kokoschka kurz und verletzend, wischt mit dem Pinsel kräftig über die Palette, und fährt unbekümmert fort

Bemerkung zu Ko koschka. Aber der grüne Schnurrbart, die schielenden Augen, die rote Biernase und die flache Stirn? „Fräulein Pop- pinga, das müssen Sie machen. Sie schaf fen das schon.“ Es war an einem Sonn tagmorgen, als ich meine Mission er füllen sollte. „Aber das mit dem Nicht- mehr-richtig-sehen-Können dürfen Sie ihn nicht merken lassen. Das ist ja’eine Tragödie für ihn, Und man darf dem Mann nicht ohne Not weh tun!“ A. Poppinga Oskar Kokoschka wurde am 1. fylärz 1886 in Pöchlarn (Niederösterreich

-dekora tiven Ornamentik um symbolische, eso terische. Werte einen wienerisch-variier- ten Impressionismus schuf. Ziel der Se cession, Ziel des Jugendstils war ein Gesamtkunstwerk, an dem alle Künste Anteil haben sollten, Kunst, die einen neuen Lebensrhythmus schaffen wollte. S i Jungen von 1908, Oskar Ko ka, Richard Gerstl und Egon Schiele, war die Secession zu leise, zu subtil, zu sehr „Establishment“. Ihm Vom Ich zürn Du ; • J,Wenn nicht ein waches soziales Ge wissen, so sollte wenigstens

1 eine Ver-' nunftüberlegung dem bildenden Künst ler sagen,.daß eine Kunstsprache, die nicht mittelbar ist, sinnlos wird;'wenn sie das Erlebnis, das unser Menschen tum immer wieder erneuert, als Bot schaft vom Ich nicht welterträgt zum ^ ‘ Oskar Kokoschka ging es nicht so sehr um die neue Form als um einen neuen Ausdruck, nicht um Impression sondern iim Expression, die warnen, erschrecken, aufrütteln wollte. Die jungen Expressionisten waren ihrer „guten, alten Zeit“ voraus und spürten den Hauch

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Page 15 of 30
Date: 27.02.1971
Physical description: 30
0. J(.~Zau&ecec undtalzai&etec Weg und Werk von Oskar Kokoschka, der am 1. März seinen 85. Geburtstag feiert Am 1. März begeht Oskar Kokoschka, der heute zu meist in Villeneuue in der Schweiz lebt, seinen 85. Ge burtstag. „Für Snobs spiegelt die gegenstandslose Kunst sicher ein Jenseits von aller Realität, der sie entfliehen", sagt Kokoschka kurz und verletzend, wischt mit dem Pinsel kräftig über die Palette, und fährt unbekümmert fort, die Welt als das zu malen, was sie ihm-bedeutet

: ein unaufhörliches Abenteuer des Auges. Dieser große alte Mann des deutschen Expressionismus, der nicht nur dem Äußeren nach viele seiner malenden Zeitgenossen um Haupteslänge überragt, hört nicht auf zu glauben, daß allem Sichtbaren, Gegenständlichen ein Geheim nis innewohne. Und von diesem Geheimen im Offen baren zeugt und redet seine Kunst, an der wir nachge- Oskar Kokoschka, wie Oskar Kokoschka ihn sieht. Selbstporträt des Künstlers aus 1964 I Kokoschka malt Adenauer Am Nachmittag des 31. März gegen 16 Uhr

in Europa und der Welt Rang und Namen hat) nannte man den „Freund der Malerei“; er ist der Seelenkundler, der Psychoanalytiker, der Kli niker der Palette, der, indem er porträtiert, entlarvt, ent schleiert, zur geheimsten Existenz seiner Modelle vor stößt, die sich, tuie man es formuliert, in ihren von O. K. gemalten Bildnissen wie „in flagranti ertappt“ fühlen. Oskar Kokoschka wurde am 1. März 1886 in Pöchlarn (Niederösterreich) ge boren. Seine Eltern (der Vater stammte aus Prag, die Mutter

einen wienerisch-variier- ten Impressionismus schuf. Ziel der Se cession, Ziel des Jugendstils war ein Gesamtkunstwerk, an dem alle Künste Anteil haben sollten, Kunst, "die einen neuen Lebensrhythmus schaffen wollte. S t Jungen von 1908, Oskar Ko ka, Richard Gerstl und Egon Schiele, war die Secession zu leise, zu subtil, zu sehr „Establishment“. Ihm Vom Ich ziim Du . ■ i,Wenn nicht ein waches soziales Ge wissen, so sollte wenigstens eine -Ver nunftüberlegung dem bildenden Künst ler sagen, daß eine Kunstsprache

, - die nicht mittelbar ist, sinnlos wird; 'wenn sie das Erlebnis, das unser Menschen tum immer wieder erneuert,. als Bot schaft vom Ich nicht welterträgt zum ' Oskar Kokoschka ging es nicht so sehr um die neue Form als um einen neuen .Ausdruck, nicht um Impression sondern iim Expression, die warnen, erschrecken, aufrütteln wollte. Die jungen Expressionisten waren ihrer „guten, alten Zeit“ voraus und spürten den Hauch einer Zukunft, die ganz anders aussehen würde als. alles Bis herige, Kokoschka verließ (1909

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Page 2 of 4
Date: 08.03.1943
Physical description: 4
wir «in anderes Mal.' Im kleinen Familienkreise wurde bann die Verlobung gefeiert. Das eigentlich; Fest sollte acht Tage später, in Breslau, in der Wieprcchtschc» Villa stattfinden. Oskar und Toni hatten ihr Erscheinen ab gelehnt. sie konnten nicht von ihrer Arbeit abkomme». Florentine hielt beim Abschiednehmen die Hand Oskars länger als üblich in der ihren. „Ist es wirklich nicht möglich, Herr Kettler, daß Sie zu meiner Verlobung kommen?' „Ich habe doch die erste Verlobung mitge macht. Fräulein Florentine. Bitte

, lassen Sie mich hier, ich habe zuviel zu tun!' — Die Gaste waren abgereist. Oskar dachte nvch lang; an das hübsche junge Mädchen, das über kurz ober lang ständig um ihn sein würde. liebet mäßig viel Arbeit, wie der Juni sie alljährlich brachte, lenkte seine Gedanken bald wieder van der künftigen Schwägerin ab. An Willi hatte er noch keine Hilfe: das wal rein Wunder, dem saß die Verlobung im $osn Später würde »? ander? werden Run war er in Breslau und wurde in Kürze zu- rückcrmartet. Noch immer stand

Oskar am Fenster. Wenn mir diese lauen Iuninächte nicht wären! Ihm, dem Kraukopf, klopfte das Herz lauter denn je. Nun hatte er auch noch Florentine, dieses lachende junge Leben ge- sehen, das an der Seite des Bruders mit heißen 2lugen dahinschritt. — Glücklicher Bruder! Er konnte all seine Liebe über Flore,itine ausgießen, vor ihm lag das Leben! Die Gedanken zusammeureißeii, .nicht an Iuninächte und Liebe denken, daß paßte nicht mehr zu ihm! Das mochten Jüngere tun! Sogar seine gute Schwester Toni

des einsamen Mannes auf den im Dunkel der Nacht unhörbar umherschwebenden Gold- fünkchen. Er dachte nicht an Schlaf und Ruhe, er stand am Fenster, bis ein goldenes Fünk chen nach dem anderen verschwand. „Ich will schlafen gehen', flüsterte Oskar vor sich hin. Leise trat er ins Zimmer zurück, als fürchte er durch einen lauten Ton den ge- heimnisvcstlen Nachtzauber zu stören. Wie legte er sich so weich, so kosend auf sein. Ge sicht. Was doch eine Iuninacht vermochte! Tuschelte es nicht aus jedem Grashalm

er rasch davon. — Willi war aus Breslau zurückgekehrt. Während cr in der erste,, Zeit seines Hier seins meist im Stadthaus geweilt hatte, 'and er sich von „„„ an allmorciendlich in der Fabrik ein. Er ließ die Augen überall umher- schweifen. fand stets etwas zu tadeln und batte p'enig frenndlich-e Worte für die, die sahre- lang i„ der Kettlersäcen Fabrik bcschäitigt waren. Oskar machte dem Bruder leise Vor haltungen. Willi anlworicte Heftig, cs kam zu kleinen Zusammenstößen, die Oskar icbmerzten

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Page 2 of 4
Date: 01.03.1943
Physical description: 4
.' „Sehr aufmerksam von dir. Bruder, doch mochte ich dich bitten, mir den Tafelschmuck zu überlassen.' Oskar lachte gutmütig. „Ja, du verstehst es gewiß besser, aber ich habe mir große Mühe gegeben! Was sagst du zu dem Gigerl?' Er stellte sich vor Willi hin und tänzelte dann im Zimmer aus und ab. „Ober hemd, Stehkragen, Bügelfalte, alles vor handen! Nur Lackbeine besitze ich nicht, dafür hat mir die Anna die Stiefel aus Leibes kräften gewichst!' „Oskar — wenn Herr Wieprecht das hörte!' ...Hab keine Angst. Junge

, dem feinen Manne erzähle ich nichts davon. Ich halte das Maul und lasse dich reden. Schließlich ist dein Wieprecht auch nur ein Mensch wie wir alle!' Willi war schon dabei, das allzu viele Grün von der Tafel zu entfernen. „Wir müssen uns beeilen. Oskar! Hast du an den Wein ge dacht?' „Jawohl, alles ist in bester Ordnuna. Daß er die rechte Temperatur hat. dafür laß mich sargen. Das verstehe ich, als ob es meine Küpen wären!' Je näher die siebente Stunde hcrankam. um so nervöser wurde Willi

Erregung ver bergen. Er fürchtete ständig, daß Oskar oder Toni eine ungeschickte Bemerkung machte», denn die Geschwister besaßen ja nicht die gute Erziehung, die er genossen hatte. Wieprecht stand neben Oskar. „Ihr Herr Bruder erzählte >nir Io viel von Ihrer Tüchtigkeit, Herr Äettler, daß ich recht neu gierig bin, Ihre Fabrik kennenzulerncn.' Die grauen Augen Oskars leuchteten auf. „Hat er Ihnen wirklich gesagt, daß er mit mir znfrjeden ist?' „Er schätzt Sic außerordentlich', gab Wie precht gemessen

zurück. „Nach dem, was ich hörte, haben Sie ein Recht, stolz ans Ihr Werk zu sein, Herr Kettlizr.' „Es wäre vielleickit rascher vorwärts ge gangen, wenn das siteld nicht immer knapp aewesen wäre. Dakür aber haben wir den Ruhm, alles aus eigener Kraft erarbeitet zu haben.' „Ein schönes Bewußtsein, Herr .ft-ttler! Dieser Stolz ziert den Man«': möge cs Ihnen auch meiterb'n gelingen, Ihr Unternehmen zu entfalten ' Oskar wies auf Willi, der an dei- Leite Florentines stand. Wohl harte er aus die Wort

« des geliebten Mädchens, dock> dos andere Ohr lauschte hinüber zu den beiden Männern, in ständiger Beklemmung, Oskar könnte etwas Ungeschicktes äußern. Wieder hörte er des Bruders Stimme: „Jetzt habe ich Willi hier, der hat einen ganz besonders klugen Kopf. Nun werden die Gebrüder Kettler zeigen, daß sie das ererbte Gut des Vaters würdig verwalten und zu entwickeln vermögen!' i „Sind Sie mehr auf kaufmännischcm oder aus technischem Gebiete tätig', forschte Wie precht. Oskar lachte auf. so übermütig

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Page 2 of 4
Date: 16.06.1943
Physical description: 4
, di« Lebensschwlerigkeiten abzuschwächen und zu mildern, die Gemüter in mitten der ernsten'jetzigen Verhältnisse aufzu richten. Sagt den Verleumdern der Kirche, dast Gebrüder Kettler Roman von Magda Trott Verlag von Friedrich Rolhbarth, Leipzig (Schluß.) „Den Bruder glücklich machen und mir die Last von der Seele nehmen. Kati, Sie haben unendlich viel für uns getan. Nun tun Sie auch noch das Letzte. Geben Sie mir Bot schaft mit: — darf ich es Oskar sagen, daß Sie die Seine werden wollen? Ich bringe Ihnen auch Grüße von Florentine

. Ihre Bitte vereinigt sich mit der meinen.' „Mir ist es, als träume ich einen schönen Traum!' „So wird das Erwachen noch schöner sein, Kati. — Und nun sagen Sie mir ein ver zeihendes Wort. Erst dann kann ich wieder frob werden!' Mit erstaunten Augen schaute sie den Chemiker an. Wie verwandelt er war! Das Gesicht nicht mehr stolz und abweisend. — Jetzt glich er Oskar. Trotz aller Schmerzen strahlte ein glückliches Licht aus den blauen Sternen. „Sie sind Oskars Bruder, darum habe ich Sie lieb!' „Ich danke

Ihnen. Kati!' „Wenn Gebrüder Kettler zusammenbl-'ben. komme auch ich: das dürfen Sie Oskar sagen.' „Wie klein siebe ich vor Ihnen. Kati! — Gott mußte erst sprechen, um mich erkennen zu lassen, welch falschen Weg ich ging. Doch nun will ich Oskar die froste Botschaft bringen! Wenn draußen die Trümmer auch noch rauchen, dem Phön.r gleich steiqt für ihn das Glück aus der Asche. — Gebrüder di« Wahrheit, wie st« heut« in eurem Herze» erstrahlt, in allen jenen erstrahlen wird, welchr allein Enten

, das er gesprochen hatte: Vergib! Als Doktor Kettler nach der Fabrik zurück kehrte. faß Florentine noch immer bei Oskar. „Florentius bringt uns auten Trost', sagte er. „Wir dürfen hoffen! Es wird mit der Fabrik wieder vorwärtsgehen, und auch mit der Arbeit.' „Ja. es wird oorwärtsgehen. Bruder, und wir werden treue Helfer haben: das Glück die Freude, untere Arbeitslust, alles liebt mit an d-.m Wa^on Ich komme von Kati O°kar. bringe ^ir Grüß» non meiner mutioev Schwägerin. Sie will! Sie will dich. Oskar!' 'Beinahe

: Zahl und Art der Rinder, die Gemeinde und dio Alm sowie der Name des Besitzers des Viehes. Die Ermächtigung zu dem Auftrieb wird mit Expreß-Schreiben noch am gleichen Tage erteilt. bauen die Fabrik wieder auf. Oskar, bauen daran eine Wohnung für dich und Kati. Nicht weit entfernt steht unser Haus: Willi und Florentine! Und die ganze Welt soll davon reden, daß in der Firma Gebrüder Kettler Eintracht und Frieden lebt. In dieser ernsten Stunde gebe ich dir das feierliche Ver sprechen. Oskar

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Page 4 of 12
Date: 11.05.1955
Physical description: 12
Regiments rechts und Oberstleutnant Müllcitner mit Teilen des Bozner Regiments links sollten ihn durch führen. Der Handstreich Major Prohazka und Hauptmann Just, der Kommandant des III. Baon« vom Innlchner Regiment, der längere Zeit schon im Ab Oskar von Miller, dei GiUnder des Deutschen Museums Mit würdigen Feiern gedenkt München und mit ihm die Welt des 100. Geburtstages von Oskar von Müler, dem Schöpfer des Deut schen Museums und Vaters der Elektrifizie rung Bayerns, zugleich des 30. Jahrtages

, den kritisch prüfenden Forscher und den romantisch ge stimmten Wanderer erfreut, der überdies hier einen der köstlichsten Naturweine Südtirols verkosten darf. Ingenieur Oskar von Miller wurde am 7. Mai 1855 als zehnter Sohn des Erzgießers Ferdinand von Müler und seiner Frau Anna von Pösl In München geboren. Die Familie läßt sich zurückverfolgen bis auf den 1615 ge borenen Johann Miller. Schon im Elternhaus fand sich der jung^ Oskar von Miller in welt weiten Beziehungen, denn die Münchner Erz gießerei

war weltberühmt. Wie so mancher berühmte Naturforscher war Oskar ein aus gesprochen schlechter Schüler, zumal damals die Schule wohl die klassischen Studien pflegte, aber mit naturwissenschaftlichen Ta lenten wenig anzufangen wußte. Als Wasser bauer begann er an der Technischen HocHt schule seine Studien und wandte sich dann der Elektrotechnik zu, deren große Zukunft er richtig voraussah. Er organisierte 1882 die Eiektrizltätsausstellung im Münchner Glas- palast, trat in die Leitung der neugegründeten

zu verdanken. Neben dieser umfassenden Tätigkeit aber, die von einer ungeheuren Arbeitskraft und vorausschauenden Planung zeugt, entsprang seinem Geist die Schaffung eines Wunder werkes. die Errichtung des Deutschen Mu seums in München. „In den Werken der Men schen wie in denen der Natur sind die Absich ten vorzüglich der Aufmerksamkeit wert", hatte einmal der große Dichter und Naturfor scher Goethe geschrieben. Oskar von Miller wandte sich am 1. Mal 1903 an eine kleine Zahl hervorragender Männer

mit der Idee ein Museum zu schaffen, in dem der historische Werdegang von Naturwissenschaft, Technik und Industrie in ihrer Wechselwirkung ge zeigt und ihre wichtigsten Entwicklungsstu fen durch belehrende und anregende Darstel lungen, besonders aber durch hervorragende und typische Meisterwerke veranschaulicht werden sollen. Miller« Anregung fand begei sterten Widerhall, aber Weltkrieg, Revolution. Inflation und Deflation ließen es noch zwei Jahrzehnte dauern, bl* am 7. Mal 1925 der damals 70jährige Oskar

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