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Page 25 of 52
Date: 21.11.1996
Physical description: 52
Vor acht Jahrzehnten starb Kaiser Franz Joseph I. Am 21. November jährt sich heuer zum 80. Mal der Heimgang des alten Kaisers der Donaumonarchie Österreich-Ungarn. Mit dem Tode dieses wirklichen Monarchen, der nach 68jähriger Regierungszeit seine 13 Völker mit ebenso vielen Sprachen völlig verwaist zurückließ, endete auch eine historische Epoche der Habsburger-Dynastie, die mehrere Jahrhunderte hindurch über das Römische Reich und vor allem über die an der Donau gelegenen Völker geherrscht

hatte. Mit dem Tod Kaiser Franz Josephs kam in der österreichisch-ungarischen Monarchie immer mehr eine Untergangsstimmung auf. Der Erste Weltkrieg Warschau voll entbrannt, und der junge Thronfolger Kaiser Karl I. war nicht genügend auf das allerhöchste Staatsamt vorbereitet. Vor allem waren schwerwiegende, nicht zurücknehmbare Entscheidungen gefallen. Von den Historikern wird die Gestalt Franz Joseph vielfältig interpretiert, andere sehen in ihm den letzten Grandseigneur dieser europäischen Dynastie. Allgemein

werden aber die Volksnähe und die Aui sowie die Entschlossenheit des Kaisers übereinstimmend anerkannt. Diefolgenaen Zeilen sollen eine Kurzfassung seines Lebens wiedergeben. Das. Licht der Welt erblickte Kaiser Franz Joseph I. am 18. August 1830 in der Wiener Sommerresidenz der Habsbur ger im Schloß Schönbrunn. Der Vater Franz Josephs war Erz herzog Franz Karl und die Mut ter war Sophie aus dem bayeri schen Herrscherhaus der Wit telsbacher. Die ersten Kinder jahre verbrachte Franz Joseph im Kreise seiner Familie

. Ab dem 6. Lebensjahr kam der Prinz unter Aufsicht eines ei genen Erziehers, nämlich des Grafen Bombelles, eines por tugiesischen Edelmannes, der den Beinamen „ Ayo“ trug. Sehr auf das Ansehen der Dynastie bedacht war die Mutter Franz Josephs, Erzherzogin Sophie. Als weiterer Erzieher wirkte auch Graf Coronini, der dem jungen Erzherzog die soldati sche Zucht und Lebensweisheit nahebrachte. Franz Joseph stu dierte nun in der Folge natur wissenschaftliche, technische, militärische und juridisch-po litische Fächer

. In der Sparte Staatsführung genoß er sogar den Unterricht des Staatsman nes und Diplomaten Fürst Cle mens von Metternich. 1847 konnte Franz Joseph eine Rich teramtsprüfung mit vorzügli chem Erfolg ablegen. Nach der : eher plötzlichen unvorherseh baren Abdankung seines On kels, des Kaisers Ferdinand I., kam als Thronfolger nun der Vater Franz Josephs, Erzherzog Franz Karl in Frage; dieser aber verzichtete zugunsten seines Sohnes auf den angestammten Thron. Inmitten der ausgebro chenen Revolution

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Page 17 of 36
Date: 24.08.2000
Physical description: 36
Unvergessen - Kaiser Franz Joseph I. Zum Geburtstag vor 170 Jahren - Vaterfigur im großen, zentralen Vielvölkerstaat i Georg Hörwarter Diese Lithographie stellt den Kaiser Franz Joseph in typischer Pose dar. Das Porträt ist umrandet von den Wappen der einzelnen Kronländer der Donaumonarchie. Links oben der Doppeladler mit Hauswappen, links ein Bildnis des jungen Kaisers. Dieser Druck entstand zum 50-jährigen Regierungsjubiläum des Kai- SCrs. Bildarchiv: Georg Hörwarter, Meran A m 18. August

jährte sich zum 170. Male der Ge burtstag von Kaiser Franz Jo seph, dem letzten großen Herr scher auf Habsburgs Thron. Durch seine sehr lange Re gierungszeit hatte er für fast ein Dreivierteljahrhundert die Landesgeschichte bestimmt. Kaiser Franz Joseph I. war die große Integrationsfigur der vielen Völker der Donaumon archie, eines Staatèngebildes, das im Laufe von mehreren Jahrhunderten zu einem großen mitteleuropäischen Zentralreich zusammenge wachsen war, Franz Joseph war auch der Baumeister

“. Am 18. August 1830 um 9.45 Uhr vormittags erblickte im Lustschloss und der eigentli chen Sommerresidenz Schön brunn ein strammer Prinz das Licht der Welt. In den nach folgenden Jahren wurden fol gende Geschwister Franz Jo sephs geboren: 1832 Franz Ma ximilian, 1833 Karl Ludwig, 1835 Karoline, 1842 Ludwig Viktor. Die frühen Kinderjahre ver brachte Franz Joseph im Kreise seiner Familie. Die Mutter So phie war tonangebend in der Familie, und es wurden ihr auch Ambitionen nachgesagt, dass sie den jungen

Erzherzog unbedingt auf dem Kai serthron sehen wollte, was ja dann auch Wirklichkeit wurde. Ab dem sechsten Lebensjahr kam der Prinz in die Hände eines Erziehers, nämlich des Grafen Bombelles, eines por tugiesischen Edelmannes, der den Beinamen „Ayo“ trug. Als weiterer Erzieher wirkte auch Graf Coronini-Cronberg, der dem jungen Erzherzog die sol datische Zucht und Lebens weise beibrachte. Franz Joseph studierte und lernte auf Wunsch des Hofes auch na turwissenschaftliche, techni sche, militärische sowie

juri disch-politische Fächer. In der Sparte „Staatsführung“ genoss er sogar den Unterricht des Staatsmannes und Diplomaten Fürst Clemens Metternich. Bereits im Jahre 1847, also mit 17 Jahren, konnte Franz Joseph die Richteramtsprü fung mit vorzüglichem Erfolg ablegen. Es wurde so dem jun gen Erzherzog das geistige Rüstzeug mitgegeben, das er später für das verantwortungs volle Amt als Kaiser und Lan desvater dringend brauchen sollte. Im damaligen Kaiser reich Österreich hatte sich durch das harte

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Page 17 of 28
Date: 19.11.1966
Physical description: 28
Dolomiten T ■ ' -<! il SÌ&5** t \ I .- W- Samstag, den 19. November 1966 — Nr. 262 Franz Joseph - Kaiser an der Zeitenwende Von OTTO VON HABSBURG Das Jahr 1966 hat uns bedeutende historische Gedenktage gebracht. Anfang Juli waren es hundert Jah re seit der Schlacht von Königgrätz. Jetzt, am 21. November, ist ein hal bes Jahrhundert vergangen, seit Kaiser Franz Joseph, eine der Hauptfiguren in dem Kampfe zwi schen Oesterreich und Preußen, sei ne Augen für immer schloß. Die Herrschaft Kaiser

Franz Jo sephs überbrückt eine gewaltige ge schichtliche Epoche. Seine Regie rungszeit reicht von der Revolution des Jahres 1848 bis in die Mitte des ersten Weltkrieges; sein Menschen leben begann, als in Frankreich die legitimen Bourbonen weichen muß ten, und erlosch knapp vor dem Sturze der bedeutendsten Throne Europas. Als Franz Joseph das Licht der Welt erblickte, war die Grund gleichung der Kräfte vielfach noch diejenige wie am Ende des Dreißig jährigen Krieges. Während er lebte

se diskriminieren, wobei der Zufall der Geburt, der rassischen oder sprachlichen Gemeinschaft zum ent scheidenden Merkmal wird. Die tragenden Gedanken des 19. Jahrhunderts haben sich als falsch erwiesen. Ihre Ueberspitzung im Na tionalsozialismus hat Europa jene ge waltige Katastrophe beschert, an der wir heute noch leiden. Gegen die Zeit Es ist noch nicht so lange her, da wurden Franz Joseph und sein Reich als Anachronismen verurteilt. Das, was damals herabsetzend wirkte, ist heute ihr größter Ehrentitel

. Es ist richtig, daß Franz Joseph und sein Reich gegen ihre eigene Zeit gelebt und gehandelt haben. Es war ein ungleicher Kampf, da so ziemlich das ganze übrige Europa der Mode folgte und damit seinen Selbstmord heraufbeschwor. Wien hatte eine unvergleichlich schwierigere Aufga be übernommen, als es diejenige ist, Sprecher des Zeitgeistes zu sein und sich durch den vermeintlichen Strom der Geschichte tragen zu lassen. Um eine solche historische Lei stung zu vollbringen, braucht es starke, innerlich freie

Persönlichkei ten. In dieser Perspektive besaß Kaiser Franz Joseph die Eignung für sein Herrscheramt. Franz Joseph war von seiner Zeit unabhängig, man könnte 'mit Erich v. Kahles („Das Geschlecht Habsburg“) sagen, er stand außerhalb der Zeit. Der tiefste Grund diesem Haltung dürfte nicht nur in seinem Charakter und in den Charaktereigenheiten seines Hauses zu finden sein; er liegt auch in seiner Verbindung zum Transzen denten. Die Religiosität des „alten Kaisers“ ist von den Historikern viel diskutiert

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Page 8 of 40
Date: 11.12.1998
Physical description: 40
Freitag jll. Dezember 1998 Jö. jj l : j - unMATKUNM Nr. 287 - ÜOiOütftot Olmütz vor 150 Jahren: Franz Joseph wird Kaiser von Österreich 150 Jahre ist es mittlerweile her, daß der Sohn von Erzherzog Franz Karl und seiner Gemahlin Sophie, knapp IS Jahre alt. sei nein Onkel Ferdinand I., dem „Gütigen“, als Kaiser eon Österreieli nachfolgte. Mit dieser Thronbesteigung beginnt eine Ära, die fast US Jahre lang währte. An ihrem Ende stand aber die totale Zer- trummerung des Seichs, jenes „Österreichs

einge weiht. ...UND SEIN NACHFOL GER FRANZ JOSEPH I. Am 2. Dezember 1848, 8 Uhr früh, war es dann soweit. Auf allerhöchstes Geheiß hatten sich alle in Olmütz anwesenden Mitglieder des Hauses, der Hof staat, die Minister, die Hohe Be amtenschaft und die Generali tät im Prunksaal des Erzischöf- lichen Palais eingefunden. „Kein anderer Saal in Olmütz hätte der Feierlichkeit des Er eignisses mehr entsprochen", meint dazu der spätere Bio graph des Kaisers, Jean Paul Bled, „unterstrich

, die Kaiserkrone niederzulegen, und zwar zu Gunsten unseres geliebten Neffen, des durch lauchtigsten Herrn Erzherzog Franz Joseph. Höchstweichen Wir für großjährig erklärt ha ben, nachdem Unser geliebter Bruder, der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz Karl, Höchstdessen Vater, erklärt ha ben, auf das (Ihnen nach den be stehenden Haus- und Staatsge setzen zustehende) Recht der Thronfolge zu Gunsten Höch- stihres vorgenannten Sohnes unwiderruflich zu verzichten. “ Nach Ablauf aller vorge schriebenen

protokollarischen Zeremonien eröffnete der neue Kaiser allen angetretenen Mini stern seinen Wahlspruch „ Viri bus Unitis“ („Mit vereinten Kräften“), eine Formulierung, die unverkennbar die Hand schrift Schwarzenbergs trägt, und ehrte daraufhin, „stellver tretend für die ganze Armee“, Fürst Windischgraetz und Graf Joseph Jellacic von Burzin, der im Bunde mit ersterem an der Niederschlagung der Wiener „Oktoberrevolution“ beteiligt war. Anschließend verkündete Fürst Schwarzenberg dem ver sammelten Volke vordem

Palais in deutscher und in tschechi scher Sprache den vollzogenen Thronwechsel, worauf Franz Joseph das Pferd bestieg und mit dem Defilée der Olmützer Gar nison den Tag .seiner Thronbe steigung offiziell abschloß. Kaiser Franz Joseph I. als achtjährige Knabe 1S3S (Gemälde von Friedrich von Amerling) und als 86jährige Kaiser 1916 (wenige Monate vor seinem Tod). ' Repro: „D“ Kaiser Ferdinand I. der „Gütige“ übertrug die Regierungsgeschäfte seinem Neffen Franz Joseph mit den Worten: „ Gott segne

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Page 21 of 24
Date: 30.05.1959
Physical description: 24
Samstag, den 30. Mai 1959 — Nr. 121 „Dolomiten" Seile 11 Fröhlich diente er Frau Musica und dem Herrgott Zum 150. Todestag von Joseph Haydn „Papa“ oder „mein Vater" nannten ihn Mo zart’ und Beethoven, ihre Verehrung kam darin zum Ausdruck, aber wohl auch der große Altersunterschied. Joseph Haydn war bis in sein Alter außerordentlich rüstig, er sah mit 70 Jahren wie ein Fünfziger aus, aber seine Ausgeglichenheit und Heiterkeit, die immer wieder bewiesene Hilfsbereitschaft, das Gemütvolle

Schaffen: Neben Werken auf anderen Gebieten der Musik hintärließ er 104, Sympho nien, 83 Streichquartette, 52 Klaviersonaten, 23 Opern und Singspiele, 14 Messen, drél ge waltige Oratorien und zahllose andere Werke. Von Haydn stammt auch die Melodie zu der österreichischen Kaiserhymne , „Gott erhalte Franz den Kaiser", die sich später auf das Ge dieht von Hoffmann von Fallersleben, ' das Deutschlandlied, übertrug und das zur deut schen Nationalhymne wurde. Joseph Haydn hatte keine leichte Jugend. Er kam

“ sagt er: „Täglich fiel ich auf die Knie und bat Gott, daß er mich stärke für mein Werk.“ Ergreifend ist auch die Passionsmüsik „Die sieben Worte am Kreuz“. Bei dem Monumen talwerk „Die Jahreszeiten“ konnte der Kom ponist wieder seine göttliche Heiterkeit wal ten lassen, es ist auch in einzigartiger Weise von deutschem Wesen erfüllt.' Als Joseph Haydn am 31. Mai 1809 ver schied, wurde sein Tod in ganz Europa be dauert, sein' Leichnam aber ganz einfach bei- gesetzt.- Doch gab es nach Jahren

bei einer Oeffnung des Sarges, der nach der Bergkirche in Elsenstadt überführt werden sollte, eine Ueberraschung: Haydns Kopf fehlte! Verehrer des Meisters hatten ihn abgeschnitten und béi- . seitegebracht. Nach langer Wanderung bei wechselnden Bégitzern kam der Schädel 1895 ln den Besitz der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde, wo er sich noch heute befindet. Nepen Joseph steht, lang vergessen, sein jüngerer Bruder Michael Haydn (1737 bis 1806), der in letzter Zelt in seiner Bedeutung erst erkannt wurde

. Er hat in Salzburg gelebt und geschaffen. Joseph Haydn lebte im Burgenland Wie vieles hat sich geändert in Eisenstadt seit Haydns Sterbejahr. Und doch kann man sich heute, 150 Jahre später, noch an die Orgel der Kirche der Barmherzigen Brüder setzen, lind es wird jenes „Salve Regina in g-Moll“ oder die „Kleine Orgelmesse" noch ebenso traut erklingen wie ln den Tagen des großen Meisters der Musik. Denn da steht noch die kleine Orgel mit den silberhellen Registern, Immerwährend bereit, den Genius Haydn

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Page 3 of 18
Date: 18.03.1965
Physical description: 18
Donnerstag, 18. März 1965 — Nr. 64 tlolomitcn Ein ungeschriebener Josephs-Roman / Von Josef Reding Zu meinem Namenstag wünsche ich mir als Geschenk einen Roman, der den hl. Joseph auszudeuten ver sucht, in der ganzen Tiefe dieser Ge stalt, in den großen Umrissen dieses Mannes. Ich möchte, daß dieses Buch einiges von den rührenden Mißverständnis sen ausräumt, die sich wie angestau tes Gerümpel im Verlaufe der Jahr hunderte vor dem Vater der christ lichen Familie angesammelt haben und den vollen

Blick auf ihn verhin dern. Ich möchte diesen männlichen Sorger und kernigen Arbeiter her ausgenommen sehen aus dem Gold papier gutgemeinter Heiligenbilder und frömmelnder Vorstellungen, die letztlich zu einer derart fürchter lichen Schlappheit und Mitläufer gesinnung vieler getaufter Christen dem Zeitgeist gegenüber geführt ha ben. Stehens wird es Joseph gekostet ha ben, bis er sich zu einem solchen Entschluß durchgerungen hatte? Und auch nach der Erklärung des Engels wird Joseph

, der es von seinem Be ruf her gewohnt war, nur konkrete Dinge anzufassen, zu „begreifen", noch lange grübelnd vor dem heiligen Geheimnis gestanden haben. Joseph war gewiß ein junger Mann, dem entgegen seinen Plänen jäh ein Le ben ausschließlicher Verpflichtungen auf die Schultern gelegt wurde. Das eindeutige, niemals widerrufene, nie mals bedauerte Ja Josephs zu seiner fast übermenschlichen Aufgabe macht die entscheidende Größe die ses einfach strukturierten, gradlini gen Menschen aus. Es müßte erfaßt sein Josephs Ver

. Es war eine Flucht in die Wüste, in den Hunger, in das jahrelange Elend. Eigentlich war es eine Flucht in eine neue Bedrohung, denn was galt ein Israelit auch zu je ner Zeit den Aegyptern anders als ein freies Wild? Und die Angst um das Leben seiner Familie hörte auch Joseph, das hebräische Urwort, heißt Gott möge vermehren! Eine Mehrung, biologisch oder geistig, ma teriell oder gesellschaftlich, kann niemals durch eine Tatenlosigkeit, ein fast störendes Umherstehen der Josephsfigur erreicht

werden, wie sie in der Vorstellung mancher Mitmen schen verankert ist. Das Wenige, aber Entscheidende, was die Heilige Schrift vom Ernäh rer und Erzieher Christi berichtet, läßt mich über viele Züge meines Namenspatrones lange nachdenken. Warum ist es zu den kümmerlichen Auffassungen gekommen, die Joseph in die Rolle eines senilen Alten, eines vergreisten Dauerlächlers abschie ben? Warum nehmen unsere Zeit genossen diesen Joseph David, Hand werker, geboren zu Bethlehem, wohnhaft in Nazareth, nicht in die krasse Wirklichkeit

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Page 29 of 32
Date: 14.08.1980
Physical description: 32
Kaiser Franz Joseph und sein Reich Vor 150 Jahren geboren - Ausstellungen über des alten Kaisers Glück und Ende Mitteleuropas Republiken kennzeichnet 19S0 in mancherlei Ausstellun gen nostalgisches Gedenken an Dynastien und Monarchen: Vor 800 Jahren traten die Wittelsbacher in Bayern die Herrschaft an; vor 200 Jahren starb Maria Theresia (Ausstellungen in Wien-Schönbrunn, Halbturn, Innsbruck, Boren, Mailand) und trat Kaiser Joseph II. die Regierung an (Ausstellung Stift Melk und Schallaburg

); uor 150 Jahren usurde Kaiser Franz Joseph 1. in Schönbrunn geboren, wo er auch 1916 starb (Ausstellungen in der Her mesvilla bis IS. März 1981, Bad Ischl bis 28. September 1980 und Jagdmu seum Hohenbrunn bis November Ì980). Und Florenz feiert mit einer Ausstel lungsnovene in der Hauptstadt der Toskana und ebenso neun weiteren ijtäd- ten, also mit 18 Ausstellungen, die Glanzzeit der Medici. Eine legendäre Gestalt WRr Kaiser Franz loseph I. schon zu seinen Lebzei ten. Vor 150 fahren, am 18. August

der Anarchist Luc chesi in Genf Kaiserin Elisabeth. Die Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gattin am 28. [uni 1914 ir. Sarajevo war Anlaß zum ersten Weltkrieg, der 1918 zur Auf lösung der Donaumonarchie und zur Verwandlung der Welt führte. Am 21. November 1916 erlosch in Schön brunn das Leben des glücklosen Kaisers und mit ihm der Abendsonnenschein der Monarchie. „Kaiser Franz Joseph von Österreich“ oder „Der Verfall eines Prinzips“, so nennt sich die 64. Sonderausstcllung

, das die franzisko-josephinische Ara. die Auswirkungen der verschiedenen alten und neuen Ideen und der Spannungen im Kaiserhaus darbietet. Es ist eine ein drucksvolle. von einem allen Glanz ster —. dann gibt cs das 1910 enthüllte Bild vom Juger Kaiser Franz Joseph: 50.556 Stück Wild erlegte der Kaiser, davon u.a. 1436 Hirsche. 2051 Gemsen. 1588 Hasen, 18.051 Fasane und zwei Wölfe. Ausstellungen in der Kaiservilla und in der Trinkhalle des Kursaales erzäh len mit ihren vom Ischler Heimatverein liebevoll

zusammengetragenen Schau- Kaiser Franz Joseph im Jahr 1854. Repro „D" übertönenden Pessimismus erfüllte Aus stellung. In Bad Ischl im Salzkammergut. beu te sozialistisch regiert wie die einstige Reichshauptstadt und Residenzstadt Wien, hat Kaiser Franz Joseph I. 83 Sommer seiner 86 Lebensjahre ver bracht. Steht in Wien die für Kaiserin Elisabeth erbaute Hermesvilla im Zei chen seiner Persönlichkeit und histori schen Stellung — eigentlich müßte es Schonbrunn sein, wo er geboren wurde, regierte und starb

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Page 26 of 34
Date: 20.02.1990
Physical description: 34
an Vor 200 Jahren starb der große Reformator, Idealist und Demokrat Das Ende Josephs IL, seit J765 römisch-deutscher Kaiser und seit 1780 Allein- samte Einstellung zum Leben verständ- regent der habsburgischen Erblande, könnte man als großes Scheitern bezeichnen. lieh, die von dem Gedanken „...alles ge während eines Feldzuges gegen die Türken im Sommer 1788,holt sich Joseph in hört dem Staat...** dominiert ist, Serbien die Todeskrankheit. Als er am 20. Februar 1790, erst 49 Jahre alt, in Wien

stirbt, ist er völlig einsam. Aus der Familie steht nur der Neffe am Totenbett. Aber Höhepunkt der Aufklärunq auch bei den Bewohnern Wiens ist der Kaiser unbeliebt geworden, denn der Tür- ;—“ — 2 kenkrieg hat große Teuerungen zur Folge. „Der Bauern Gott, der Bürger Not, des . AùmutlftK stirht vnllio ,,n« Adels Spott, liegt auf den Tod**, hat man wenige Tage zuvor an die Hofburg w ^ t ’S'KÄ geschrieben... Drei Jahre vorher kommentiert der Wiener Journalist Joseph Rieh- Lothringen- damit wird der Vier

ter die Einstellung der Bevölkerung zu ihrem Kaiser: Einzelne Untertanen lieben ^ z ^ z Srige römTsch deutscher freilich ihren Fürsten, und es ist kein Stand, vom Bauern bis zum Minister, unter K a is e TunS dem Kaiser Joseph nicht Anhänger hätte, aber dergrößte Teil des Volkes liebt ihn £ nden Mitregent sefner MStterJoseph^ nicht. Warum. Weil er ein Reformator ist. Krönung zum römischen König war be reits zu Lebzeiten seines Vaters am 3. April 1764 in Frankfurt am Main erfolgt. Bis zum Tode

des regierenden Mon archen tragt Joseph den Titel eines Kö nigs und folgt dann seinem Vater auf den Kaiserthron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach. In der Politik entwickelt Joseph gro ßen Ehrgeiz, der mit ungestümem, oft übereiltem Vorwärtsdrängen verbun den ist. Der Kampf zwischen Mutter und Sohn um die Zukunft des Staates dauert fünfzehn Jahre. Der Tod Maria Theresias (29. November 1780) hat den Kaiser wohl zutiefst getroffen, aber die letzten Bin dungen sind damit gefallen

. Mit der Al leinregierung Josephs II. beginnt eine grundsätzliche Neugestaltung auf fast allen Gebieten mit dem klaren Ziel, die Gesellschaftsordnung zu verändern. Das Zeitalter der Aufklärung erreicht seinen Höhepunkt. „Man hat den aufgeklärten Absolutismus als Verbindung des abso luten Herrschers mit dem Adel charakte risiert“, führte Univ.-Prof. Dr. Hans Wag ner 1975 bei seiner Inaugurationsrede in Salzburg aus, „das ist für Mitteleuropa nur mehr bedingt richtig, für die Habs burgermonarchie falsch. Joseph

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Page 17 of 24
Date: 18.03.1966
Physical description: 24
... mit einem ji amt namens ^Joseph Was man aus Joseph im vergan genen Jahrhundert machte, das spricht uns nicht an. Man hat ihn — aus lauter Ehrfurcht — verzeich net. Er wurde zum linkischen Greis mit zierlichem Bart im süßlichen Gesicht. Der alte Mann hielt das kleine Kind mühsam im Arm und eine gekünstelte Lilie in gichtiger Hand. Nein, so einer ist kein Schutz und keine Hilfe in dem harten Le ben heute. Du armer, heiliger Joseph. Ich will es für dich hinausrufen: das stimmt

nicht. Du bist nicht ein Zittergreis, gerade noch gut genug als Füllfigur bei der Krippe, zurrt Feuermachen und Eseltreiben. ln reifen und kraftvollen Jahren (um die 30 bis 40, nach Brauch der Juden) heiratete Joseph, ein ver armter Nachkomme des Königs Da vid, ein sehr junges Mädchen, nach der ewigen Bestimmung Gottes. Wenn aber Gott die Hand auf ein Leben legt, dann verschwindet das Kleinliche, Spießerische, Bequeme. Sein junges Weib hat empfangen, ehe sie zusammenkamen. Joseph merkt es. Grauenhafte Zweifel und Unsicherheit

foltern ihn. Der Engel greift ein, wie noch oft, und Joseph gehorcht unbedingt. Dann muß er nach Bethlehem. Das Elend dort bei der Geburt „in einer Höhle draußen vor der Stadt“ kennen wir. Und schon naht der erste Christusverfolger. Jo seph muß in Angst und Eile fliehen in ein fremdes Land. Wir besitzen heute ein erfahrenes Gespür — lei der noch nicht alle — für Flücht lingsnot. Nachher ruft sie der Engel zurück. Aus Furcht vor des Herodes Nachkommen ziehen sie nach Naza reth. Lang und mühsam

— nur mit einem Esel, dem Begleiter der Aerm- sten, reisen sie. In dem kleinen Nest verdient Jo seph als Holzverarbeiter. Die Auf träge waren wohl ziemlich eintönig. Seine Freuden bilden Frau und Kind, Das darf mit zwölf Jahren mit nach Jerusalem. Dort verliert Joseph „sei nen“ Sohn. Er sucht ihn „mit Schmer zen“. Mit Maria findet er ihn im Tempel. Jesus aber empfängt „sei nen Vater“ mit den Worten: „Wuß tet ihr denn nicht, daß ich in dem sein muß, was meines Vaters ist." Joseph versteht nicht. Aber er be wahrt

alles. Wenn man dies klar überdenkt, dann wird das Bild von Joseph doch sehr korrigiert. Er muß dann für die Strapazen der Flucht, zum Schutze der Familie ein starker Mann sein. Wie ihn etwa das alte Mosaik in Maria Maggiore zeigt. Sein Opfer der Jungfräulichkeit wird so wuchtiger und sein Bezug zu uns lebendiger. Das ist ein werkender, armer Arbeiter. Joseph ist arm, aber kein Prolet. Nicht so, daß er — der gerechte Joseph — Ungerechtigkeit schafsmäßig hingenommen hätte (das verlangt die Lehre Christi und der Kirche

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Page 13 of 32
Date: 07.02.1976
Physical description: 32
Joseph von Görres und Tirol Universaler Geist — Publizist, Gelehrter, Politiker — Mann der Kirche — 1776 bis 1848 „Das teutsche Volk ist gefallen, tueü es seine Eigentümlichkeit, seine Bestimmung, seine Geschich te und sich selbst vergessen hat; es kann wieder geboren werden, wenn es, seine Eigentümlichkeit, seine Bestimmung wieder erkennend, zu seiner Ge schichte und zu sich selber als besonderer Nation wieder 2 uriickkehrt... Was nottut vor allen Dingen i$t, daß sich in der Mitte der Nation

eine feste bestimmte öffentliche Meinung bilde, die entschie den und unverkennbar den eigentümlichen Cha rakter des Stammes ausdrücke .“ So schrieb Joseph von Görres in seinem Beitrag „Re/letcioneti über den Fall Teutschlands und die Bedingungen seiner Wie dergeburt“ 1810 in Perthes „Vaterländischem Mu seum“. Den deutschen Fürsten hielt Görres 1819 in seiner ScJiri/t „Teutschland und die Revolution“ einen Siindensettcl seit dem Wiener Kongre/I vor. In dieser als europäisches Ereignis wirkenden Schrift

, im Staat aber politisch freigege ben, das ist ohne Zweifel der höchste Grad der Freiheit, dessen die menschliche Natur fähig ist.“ In seinem Todesjahr 1848 schrieb Joseph von Gör res den Sats: „Verrottete Völker leben.nicht auf... auch ver/aulte Dynastien leben nicht wieder auf. Es ist eine schicere Zeit, aber eine noch schwerere wird kommen .. Obige auch heule aktuellen Zitate seien diesem Artikel vorungcstcllt, der anläßlich des zweihundertsten Geburts jahres des von Napoleon angesichts der Wirkung

seines „Rheinischen Merkur“ als 5. Großmacht bczeichnctcn Joseph von Görres einiges über diesen Mann und seine Beziehungen zu Tirol in Er innerung rufen will. Zunächst ober ein kurzer Blick auf Person, Werk und Be deutung von Joseph von Görres. „Just unter dem Mittugsgclüut zum Engel des Herrn“ am Tage Pauli Be kehrung im Haus zum Riesen in Kob lenz 1776 ats Sohn des Floßhändlers Moritz und seiner Frau Maria Mazza geboren, wurde Görres in der Revolu tionszeit und napoleonischen Ära zum Sprecher des ganzen

“. Zur Pflege der Wissenschaft wurde 1876 im Gedenkjahr des hundertsten Geburts tages von Joseph von Görres die Görres- Gesellschaft gegründet, die 1965 ihre Hauptversammlung in Trient und 1970 in Innsbruck abhiclt. Wie beurteilten Zeitgenossen Joseph von Görres? Friedrich Hebbel bezeich nte ihn als „homo sul generis“. Joseph von Eielicndorff stellte fest: Es ist un glaublich, welche Gewalt dieser Mann über alle lugend, die Irgend geistig mit ihm in Berührung kam, nach allen Rich tungen hin ausübte

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Page 11 of 16
Date: 20.08.1955
Physical description: 16
Franz Joseph I. Anläßlich seines 125. Geburisiages E« Ist keine Nostalgie, wenn am 18. August Millionen und Abermiilioncn Menschen in Mitteleuropa dies- und jenseits des Eisernen Vorhanges des Mannes einer versunkenen guten, alten Zeit gedachten, der bis 1916 die lebendige Verkörperung, das ehrfürchtig ver ehrte Symbol des Völker vereinenden und zur Entfaltung bringenden Staates der europäi schen Mitte war. Heute ist er schon ganz zur historischen Gestalt geworden, genau wie das versunkene

Staatswesen. Anhänger und Widersacher seiner Person und des in ihr ver körperten Staatswesens haben Abstand ge wonnen und so ist eine nüchterne Betrach tung möglich geworden, welche Charakter und Regierungsgrundsätzc von Franz Jo seph I. sine ira et studio betrachten und wür digen lassen. 68 Rcglcrungsjahre Franz Joseph I., der am 18. August 1830 ge boren wurde, bestieg am 2. Dezember 1848 den Thron und regierte das Habsburgerreich durch 68 Jahre bis zum 21. November 1916, da er 88jährig seine Augen

es überhaupt keine Ge schichte.“ Aber man kann aus der Geschichte lernen, man soll aus der Geschichte lernen, was natürlich jenen unmöglich ist, die „Wie derkäuer“ sind, weil sie unablässig an alten politischen Schlagworten kauen, weil ihnen nichts Neues einfällt." Dazu gehören auch jene, die anläßlich dieses 18. August rühr selig das Bild vom „guten alten Herrn Im Schönbrunner Park“ beschworen, wie jene die etwas spöttelnd vom „Cecco Beppo“ oder vom „alten Prohaska“ schrieben. Franz Joseph

. Letzter Monarch der alten Schule Man hat Kaiser Franz Joseph als den letz ter., als klassischen Monarchen der alten Schule bezeichnet. Er war ein vollendeter Kavalier, ein Grandseigneur voll Noblesse und Ritterlichkeit. Persönliche Tapferkeit offen bart sein Verhalten bei Santa Lucia, auf der Brücke von Raab, nach Solferino und beim Attentat Libcnyis. Er war jeder Schmeichelei abgeneigt, taktvoll, peinlich pünktlich und von unerschütterlicher Ehrenhaftigkeit und Korrektheit, ln allen politischen

des Volkes erschienen ihm gebührend, ein Unterbleiben achtungs widrig. Sein Majestätsbewußtsein wahrte gegenüber auch den Hüchstgestellten und so gar den eigenen Familienmitgliedern in un gezwungener Weise Abstand. War seine Höf lichkeit auch eine der Form und nicht des Herzens, ist Franz Joseph auch nicht senti mental und ließ sich von Schicksalsschlägen nicht überwältigen, so ist er doch nicht ohne Gemüt gewesen und klingen Herzenstönc in Briefen und Handlungen auf. Aber er wußte sein Temperament

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Page 3 of 16
Date: 28.04.1960
Physical description: 16
Kn Italiener über Kaiser Franc Joseph: »Ach wären doch diese noch unsere Feinde.. Es wäre allzu billig, den Im „Corriere della Sera“ vom 20. April 1960 von Man- , Ilo Luplnacoi unter dem vielsagenden Titel „Ein liberaler ,Tyrann’“ veröffent lichten Artikel etwa mit der von Scha denfreude bestimmten Überschrift „Späte .Erkenntnis“ zu versehen. In diesem .erschütternden Bekenntnis eines Italienischen Humanisten und Euro päers vornehmster Prägung drückt sich eine Geisteshaltung aus, die dem Autor

schreibt: „Ich habe.in' meinem Arbeitszimmer ein gro ßes Bild, das, Franz Joseph darstellt. Wer es sieht, erkennt seine Person nicht und 'auch wenn er den Namen und Titel „Franz Jo seph I., Kaiser' von Oesterreich“ gelesen hat, blickt er weiterhin perplex darauf, wie ein Zollorgan auf einen Reisenden, dessen Aeuße- res nicht mit ten Personalangaben im Passe Uberelnstimmt. Es ist ein Druck eines noch sehr jungen Franz Joseph, der weder den Kahlkopf noch .den dichten Backenbart trägt

, mit welchem er in den epileptischen „Pathe- Journal-Filmen“ dargestellt wird und gegen dessen Gestalt bei den Demonstrationen un serer Studenten 1 soviele Verwünschungen ge schleudert wurden. Hier sind die Haare noch alle vorhanden und auf den glatten Wangen ist noch keine Spur von Backenbart zu erken nen. Es Ist das Bild eines- eben ernannten Leutnants, der eher zu tollen Liebeseskapaden als zu planmäßigen Beförderungen geneigt er scheint. Dies soll Franz Joseph sein? Einzig Napoleon hat das Privileg eine der Phantasie

entsprechende historische. Ikonographie zu besitzen. Es gibt niemanden, der nicht.die von Gelbsucht gezeichnete Magerheit des Gene rals von Toulon, die gemessene, Beweglichkeit des ersten Konsuls und die ruhige kaiserliche Fettleibigkeit kennt. Mit. anderen historischen Persönlichkeiten verbindet man nur eine ein zige Vorstellung. Wenn einer uns vielleicht plötzlich in einem Gesellschaftsspiel 'eine Zeichnung der Schlacht von Solferino machen . hieße und man auch Franz Joseph .abbilden müßte

im Lexikon nachschlagen, werden wir sofort sehen, daß es auf den Schlachtfel dern der Lombardei war, wo sie die zwischen den Verschnürungen hängenden Auszeichnun gen geholt haben, diese Feldzeugmeister, Feldmarschalleutnants und Generalfeldmar- schälle einer Armee, die einst eine der stärk sten der Welt war. Der Druck ist ein Geschenk, das ich selbst erbeten habe. „Wenn du nach Wien fährst, bring mir bitte ein Bild von Franz Joseph mit“ Ich habe andere dieser Art, lauter Bil der von konservativen

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Page 3 of 16
Date: 30.07.1986
Physical description: 16
R Wilhelm Egger neuer Bischof 46jähriger Kapuziner zum Nachfolger von Joseph Gargitter ernannt Scheidender Oberhirte bot aus Gesundheitsgründen den Rücktritt an Boten (no) — P. Wilhelm Egger OFMCap. Ist der neue werde er sich wie sein Amtsvorgängcr für das friedliche Bischof der Diözese Bozen-Brixen. Der 46jährige Professor Zusammenleben der drei Volksgruppen einsetzen. „Wir Ittr Neues Testament an der Philosophisch-Theologischen Christen haben nicht nur einen Inhalt (den Frieden), son

- Hochschule Brixen tritt die Nachfolge von Joseph Gargit- dern auch eine Methode (ohne Gewalt) zur Konniktlösung ter an, der aus Gesundheitsgründen seinen Rücktritt ange- anzubleten“, erklärte der Ordensmann. Bischof Joseph boten batte. Der neue Oberhirte, der dem Kapuzinerorden Gargitter, der bis zum Amtsantritt von P. Wilhelm Egger angehört, stellte sich gestern nachmittag bei einer Presse- die Diözese als Apostolischer Administrator leitet, verab- konferenz der Öffentlichkeit vor. In einem Grußwort

schiedete sich mit einer kurzen Ansprache (siehe untenshe- betonte P. Wilhelm Egger, daß er ein Bischof für alle Gläu- henden Kasten) von den Gläubigen ln unserem Lande. Er blgen sein Wolle. Er ersuchte Seelsorger und Laten um sprach allen seinen Dank für die Unterstützung ln den letz- Ihre Mitarbeit, damit die Kirche in Südtirol zu einem Ort ten 34 Jahren aus und bat um Vertrauen für seinen Nach- des Friedens und der Nächstenliebe werde. Als Bischof folger. Joseph Gargitter Bozen (th) — Ein Schlüssel

war dem Bischof die Schaffung von Räumen für die Ju gend- und Bilduugsarbeit in den Pfar reien. Meilensteine in seinem Hirtenamt wa ren: das Domjubiläum und der Euchari- stische Kougreß 1958 in Brixen; die bei den Diözesansynoden 1960 im Priesterse minar in Brixen und von 1970 bis 1973 in der Cusanus-Akademie; die Bekenntnis tage der Jugend in Bozen 1963 und 1980. Der 99. Nachfolger des hl Kassian und erster Bischof der Diözese'Bozen-Brixen Dr. Joseph Gargitter tritt also in den wohlverdienten Ruhestand

werden wir es schaffen." Er wolle die guten Kräfte, deren es in unserem Land hoffnungsvoll viele gebe, entdek- ken und fördern. „Dann hat es auch der Bischof in seinem Amt leichter.“ Bis zum Amtsantritt Der Zeitpunkt der Weihe des neuen Bischofs muß noch in Absprache mit dem Vatikan festgelegt werden. Er wird — wie P. Wilhelm Egger versicherte — rechtzeitig bekanntgegeben. Für die Zeit bis zum Amtsantritt des neuen Oberhirten hat der Heilige Vater Bischof Joseph Gargitter zum Apostoli schen Administrator der Diözese

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Page 7 of 12
Date: 04.06.1949
Physical description: 12
PfingstbellagA der «Dolomiten» 1949 Franz Joseph I. Symbol eines Staates und einer Epoche T>io nm*hM* heulen Aiisfülirunden t-nl neh men trir dem jiincvf verofiV nflmhtt » Tirimi* ,. A n #4 Oesterreich*- V e r or n n ir e n heit“ von Heinrich II 1 11 e r von ^rbik. dom hodeutomUfcn ITMnrfkcr •hilf «eher Snmehc. vernini* Priiciiient «Ut Wir ncr Akmlomu* tier Wisstn^hnften und In haber der Lehrkanzel fiir neuere (»(‘mMi-cIim* an der TTnive-rsitiii Wien (Vprln? Otto MdI ler, Srtlrbiirsr

). Vor dem Weitbrande, der dem politischen Europa und der politischen Welt ein neues Antlitz gegeben, Mitteleuropa in ein Chaos verwandelt und die alten festen Haltpunkte unseres Daseins zerstört hat — vor dem Kriege war die Gestalt des alten Kaisers Franz Joseph für Millionen in Oesterreich ein Symbol des Gesamtstaates, der eine Doppeltheit und zugleich eine Einheit war, seines auf Jahrhunderten beruhenden inne ren Wesens und seiner äußeren Großmacht stellung; ein Symbol des Zusammenhaltes eines vielgestaltigen

, schwer mit den Prob lemen einer gewandelten Zeit ringenden Gemeinschaftskörpers. Und das von vielen Jahrzehnten der Arbeit und des Schmerzes gefurchte Antlitz des Nestors der europpäi- schen Souveräne erweckte im übrigen Euro pa, sofern nicht Umsturz des Bestehenden das Ziel war, bei vielen aufrichtige Gefühl der Ehrfurcht. Nun ist seit einem Menschenalter Franz Joseph ganz zur historischen Gestalt ge worden. Das Spiegelbild der gärenden Zeit tendenzen ist die krasse Gegensätzlichkeit, die seit

Erdendaseins ste hen vor unserem geistigen Auge, achtund sechzig Jahre Monarchentums an dev Spitze eines alten europäischen Großstaates, mit schaffend und mitleidend eine Epoche, die vom Sturmjahr 1848 bis mitten in das größte Staaten- und Völkerringen der Welt geschichte reicht. Einer der Führer und Träger dieser beispiellos inhaltsreichen Zeit war Franz Joseph, der Zeit tiefster, unci breitester Umwandlungen der staatlichen, national-politischen, sozialen und wirt schaftlichen Struktur des Kontinents

und mehr vereinsamte... Er gehört nicht zu jenen, von denen He gel sagt, daß in ihnen der verborgene Geist der Geschichte an die Gegenwart pocht unci heraus will. Im Grunde war Franz Joseph niemals ein Mann der starken Initiative; immer lag in ihm, verborgen unter der Hülle der unnahbaren, entschlußfesten Ma jestät, eine Scheu vor letzten Entschlüssen, ein I-Inng zum vorsichtigen Hinausschieben, bis die Ehre und dio äußerste Staatsräson, diese beiden allein bestimmenden Elemente seines Neuorungswillens

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Page 5 of 8
Date: 21.11.1956
Physical description: 8
sein letztes Lager fand, senkte sich ur plötzlich die Schwere der Verantwortung auf das Haupt eines Achtzehnjährigen. Im denk würdigen Thronbcsteigungsakt des 2. Dezem ber 1848 zu Olmütz übernahm Franz Joseph, wohlgeschult durch die Vorsorge der von der Mutter ausgcwählten politischen Erzieher, die Dornenkrone eines Reiches, dessen Grund lage die übernationale Idee war. Schweres Erbe Es war keine leichte Aufgabe, die vielen Völker zwischen dem Eisernen Tor und dem Bodensee, die durch die Ideen der Revolu

tion in Gärung geraten waren, zurückzufüh ren zur Gesamtmission des Staate s. Franz Joseph hat mit Hilfe des wichtigsten Beraters seiner ersten Herrschcrepochc, des Fürsten Schwarzenberg, diese Aufgabe gelöst, aller dings nicht ohne Inanspruchnahme Rußlands, kraft der Sendung seines Hauses auch als der Schutzherr gegen alle Hegemoniebestrebungen Preußens im Deutschen Bund und hat bis 1866 durch Bejahung der Großraumpläne seines frühverstorbenen ersten Ministerpräsidenten Schwarzenberg

stärkeren Malle ein wichti ger Faktor des Friedens und Gleichgewichtes jenes Systems wurde, das der Staatsgr ''der von Versailles für den Kr.'ifteausglcich so dringend benötigte. Und umgekehrt fand Franz Joseph entgegen der Meinung vieler Ratgeber d'm Weg zum Zweibund als eine gerade Fortsetzung seiner einstigen Politik als eine Barrien' gegen panslawisttsehe und auch nationalistische Ideen, welche die Balkanmis sion der Monarchie in Frage stellten. Hierin erblickte der Kaiser, der nach 1866 immer mehr

keinen Schlag ersparte, unterließ er keine Stunde, die ihm nuferleg- ten Pflichten zu erfüllen. Kaiser Franz Joseph I. und Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand 1899 in Meran das als Vertreter der Metternichschcn Heili gen Allianz damals glaubte,' cingrcifen zu müssen, und sich dabei gleichzeitig politisch in den so heiklen Balkanraum als Schieds richter vorschob. Der junge Kaiser, vollkom men überzeugt, daß der Vielvölkerstaat kon stitutionell nicht zu lenken war, versuchte zu nächst, mit Hilfe

der mitteleuropäischen Fragen, die Vorherr schaft in Deutschland und Italien. Ein deutscher Fürst Mit voller Ueberzeugung fühlte sich Franz Joseph nicht nur als deutscher Fürst, sondern wurde auf den Schlachtfeldern von König- grätz mehr entschieden als die Rivalität zweier Herrscherhäuser um die Vormacht in Deutschland. Vater vieler Völker Das Donaureich ging in völlig geordneter Form aus dem Schmelztiegel der Schlachten hervor. An die Stolle des zentralistisch ge leiteten Vielvölkerstaates trat die dualisti sche

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Page 3 of 24
Date: 11.02.1976
Physical description: 24
den vorbildlioh seinen Mann gestellt und dem Lande Tirol hohe Ehre erwiesen hat. Joseph von Görres gern in Tirol Publizist, Gelehrter und Politiker — Mann der. Kirche — 1776 bis 1848 — II. Teil Auch nach Meran kam Görres 1835: „Meran ist eine einsame, ruhige, länd liche, für ihre Verhältnisse etwas zu große und darum verarmte Stadt; durch sich selbst nicht viol, aber alles durch ihre Umgebung, die wirklich Überaps schön und reizend ist. Wir waren schon auf Burg Tirol beim ulten Kaplan! dem Schloßhauplmann

abgehen. Sic ist sehr schwächlich, so daß in menschlicher Weise nicht ab zusehen ist, wie sic einem Orden von so f roßer Tätigkeit, der rüstige, kräftige, erngesunde Mitglieder fordert, gewach sen sein soll. — Die von Kaltem werde ich in einigen Tagen sehen...“ Im Jahr 183^ dankt Giovanelli Gör res für die Übersendung seines „Atha nasius“ und freut sich der Vorrede, die Joseph von Görres der vom Stamscr Zisterzienserpriester Caspar Sonnercr aus dem Lateinischen ins Deutsche über tragenen Metaphysik

„Von dem Urgrund (Archivbild) und letzten Zweck oller Dinge“ des Stamscr Professors J. G. Lcchleitncr ge schrieben und deren Drucklegung er bei Monz in Regensburg vermittelt hatte. Giovanelli stellte Görfcs auch die Verbindung mit der Familie Di Pauli her. Zwischen Weihnachten 1840 und Mai 1841 hielt sich Görres als Gast.des kaiserlichen Delegaten Joseph von Di Pauli, der in der Skaligerburg in Verona wohnt, in der schönen Stadt am Aus tritt der Etsch in die Ebene und Fuß der Alpen auf. Di Pauli ermöglichte

sprachen Joseph von Di Pauli und Joseph von Görres auch über Joseph Freiherr von Hormayr. Dieser in Innsbruck geborene und nun in München lebende Mann, der im geistigen Leben Tirols eine bedeu tende Rolle spielte und in seinem „Ta schenbuch“ eine Biographie des aus Al- dein stammenden Großvaters von Joseph von Di Pauli, Andreas Aloys von Di Pauli, verfaßt hatte, erfreute sich weder bei Görres noch Di Pauli besonderer Wertschätzung. Görres schilderte ihn in den schwärzesten Farben, und den Di Paulis

über das bei Hoffmann und Campe in Hamburg erschienene um strittene sensationelle Buch „Österreich und dessen Zukunft“, ln diesem jahr brach auch der berühmte „Sängerkrieg in Tirol“ aus, bei dem Ludwig Steub und Josef Streiter auf der einen, Beda Weber, Joseph von Giovunclli und Jo seph von Di Pauli auf der anderen Seite standen. Giovanelli schrieb am 30. Sep tember 1844 an Görres: „Es möchte sich ein jungen Tyrol etablieren, und die leichten Gesellen, denen diese Vel- leitüt innewohnt, haben den Mut be kommen

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Page 20 of 22
Date: 14.03.1959
Physical description: 22
Seite 12 ,D o 1 o m i t é n' Samstag, den 14. März 1959 — Nr. 8i Der achtzigjährige Komponist Joseph Haas Zur Aufführung des Oratoriums »Die Seligen“ am 17. März in Bozen Josef Haas Wenn wir am 19. März den 80. Geburtstag c-ines großen Künstlers begehen, so steht die Zeit dieses Lebens als eine Folge weltbewegen der Ereignisse vor uns. Um so deutlicher steht vor uns der Wert eines künstlerischen Ge samtwerkes, das, unberührt von allen Zeit erscheinungen, in stetiger und konsequenter Folge

geschaffen wurde. Als Voraussetzung dafür sehen wir bol Joseph Haas ein Leben vor uns, das zu Jeder Zeit geschlossen war, fest verwurzelt in einer gläubigen Weltanschau ung und hingezogen auf seinen Schöpfer. Von hierher sicht Haas auch den Auftrag der Kunst als ein Zeugnis und eine Aussage der Humanltas an die Menschen seiner Zeit und hat es wie kaum ein anderer Zeitgenosse ver standen, seine Zeit unmittelbar anzusprechen. Die Stationen des Lebens sind einfach aufgezählt. E9 begann am 19. März 1879

zu Maihingen im Ries, wo Joseph Haas als LeH- rerssohn zur Welt kam. Ein starkes Erleben der Kindheit wird die reiche Musikpflege im Elternhaus gewesen sein, doch wurde der Sohn zunächst, der Tradition entsprechend, selbst Lehrer. Als er sich später ganz der Musik widmete, wurde Haas Meisterschiller von Max Ilcger. 1911 wurde er Kompositionslehre!' in Stuttgart, von wo er 1921 nach München über- sledclte. Seitdem ist München für Haas zur Wahlheimat geworden, und nach dem zwei ten Weltkrieg leitete

und in der Hausmusiki sondern auch in der brei testen Schicht singender Menschen lebendig sind. . Dr. Hermann BIttel (Ailj „Der Chordlrlftcnt" Mitteilungen des Chor- Verlages Scholl, geharzt), Dem adilzlgjährigen Joseph Haas Vor zwanzig Jahren, am Vormittag dee 19. März 1939, fuhren Walter von Forster, dürfen. Unsere Wünsche wurden erfüllt. Dafür danken wir Gott und Jenen Menschen, welche den Anruf Haas’scher Kunst hörten und ihm Resonanz in die Tiefe und Weite gaben. Als wir noch bei Joseph Haas studierten

Elisabeth“ eines der meistaufgeführ- teri Oratorienwerke der neuesten Zelt. Vor drei Jahren schuf er auf gleich hoher religiös- geistlicher Ebene die kunstvolle, musikaliscn reiche Partitur des Bergpredigt-Oratoriums „Die Seligen", nach Worten der Heiligen Schrift und des Angelus Sileslus. Heilige Schrift und Angelus Sileslus — ln ihr und in ihm fand Haas von jeher den reinsten Quell des Wortes. Es werden Unzählige sein, die Joseph Haas zum 19. März 1959 gratulieren und ihm danken für sein hohes

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Page 7 of 32
Date: 07.07.1998
Physical description: 32
Danzi, tett (im Bild) im Ragenhaus. Francois Joseph Gossec, Fe- Die fünf Musiker kommen aus rene Farkas, W. A. Mozart, dem Pustertal und spielen seit Eugene Bozza und Andre vielen Jahren in den örtlichen Souris. - Beginn 21 Uhr. Musikkapellen. Zwei von ih- Repro: „D“ Tiroler Festspiele Erl starten am 11. Juli Mehrere Uraufführungen I n Erl bei Kufstein beginnen terstück „Sätze und Absätze am 11. Juli die „Tiroler Fest- aus der heiligen Welt“ mit Er spiele Erl“. Auf dem Pro- ler Musikanten sowie

. Da seine bei den Söhne aus erster Ehe von der fürst lichen Erbfolge ausgeschlossen waren, ging es bei der zweiten Ehe vor allem um suk zessionsfähige Erben. Doch männliche Nachkommen blieben aus, aus der zweiten Verbindung des Tiroler Landesfürsten stammten „nur“ drei Töchter. Joseph Streiter auf dem Büchertisch Ein streitbarer Bozner Bürgermeister W er ist Joseph Streiter? In Bozens Altstadt ist ihm eine Gasse gewidmet, aber wie es bei Straßennamen häufig ist, viele können damit kaum etwas anfangen. Joseph Streiter

(1804-1873) war Bür germeister von Bozen - ein vergessener Bürgermeister? Christine Mumelter hat ein Buch über ihn verfaßt, und sollte er tatsächlich ein fast Vergessener sein, dann war es höchst an der Zeit, ihn aus der Versenkung zu holen, um sein Andenken gegenwärtigen und späteren Generationen zu bewahren. Joseph Streiter, der in den Jahren 1861 bis 1870 auf der Kommandobrücke der Stadtgemeinde Bozen stand, war eine vielseitig gebildete Persönlichkeit. Gelernt hat er das „Handwerk“ des Juristen

, und er führte viele Jahre lang in Bozen eine erfolgreiche Anwaltskanzlei. Aber Joseph Streiter war genauso ein Mann der Li teratur und der Kunst. Umfassende li terarische Kenntnisse eignete er sich bereits in jungen Jahren an, und er war in der Lage, alle bedeutenden Werke der Weltliteratur von den griechischen und lateinischen Klassikern bis zu Shake speare, Calderon und Corneille in Ori ginalsprache zu lesen. Da könnten sich heutige Bürgermeister, die kaum mehr als ihre (italienische) Muttersprache beherr

schen, etwas von ihm abschauen. Joseph Streiter war ein Liberaler vom Scheitel bis zur Sohle. In der Schule war es ihm verboten worden, Gedichte von Goethe und Schiller - „dieser prote stantischen und verderblichen Dichter“ - Christine Mumelter Joseph Streiter Hin vergessener Ilürgermelster? nmeeu Joseph Streiter: Chiestine Mumelter hat in ihrer Biographie Leben und Werk des „ver gessenen“ Bozner Bürgermeisters in um fassender Weise dargestellt. Repro: „D“ zu lesen. Und vielleicht war es gerade

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Page 7 of 12
Date: 05.02.1957
Physical description: 12
Dienstag, don 5. Februar 1937 — Kr. 30 .Dolomiten' Seite 5 Kölns Kardinal siebzig Jahre ali Der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings. Vorsitzender der Fulduer Bischofs konferenz. vollendet am 6. Februar das 70. Le bensjahr. Als Oberhirt der deutschen Diözese, die weite Teile des Industriezentrums der Ruhr einschließt und die größte Katholiken zahl aufweist, und als Sprecher der Kirche in wichtigen politischen, sozialen, aber auch rein menschlichen Fragen gewann er seit seiner Ernennung

zum Erzbischof im Jahre 1942 einen weit über die eigentliche Seelsorge hinausreichenden Ruf. Joseph Frings. Sohn eines Fabrikanten aus Neuß, wurde 1910 zum Priester geweiht. Er war dann Kaplan, Rektor und Pfarrer in ver schiedenen Kölner Gemeinden. 1937 wurde er Regens des Priesterseminars Bensberg bei Köln. Als das Institut unter dem national sozialistischen Regime geschlossen wurde, übernahm er di" Leitung des Klosters Alten- berg, das jedoch das gleiche Schicksal erlitt. 1942 wurde Dr. Frings von Papst

Joseph Kardinal Frings am 1. Mai 1947 vor den Arbeitern im Köl ner Dom erklären. Welch nimmermüde Ein satzbereitschaft, wieviel Sorge, wieviel Mut, wieviel geleistete Kleinarbeit, was alles an persönlicher Hingabe steht hinter den Wor ten dieser schlichten Erklärung! „Getreu mied- nom Wahlspruch“, sagto er. Sein Wahlspruch ist ein Paulus-Wort aus dem Brief ' \ die Hebräer (5, 1—4): „Pro hominibus constitutus — Für die Menschen bestellt!“ „Gottes Iland lastet schwer auf uns!" In eine harte Zeit

nicht nur gegen äußere Feinde, sondern auch gegen die Kirche gezogen hatten und sich in stei gendem Maße über diie- elementaren Rechte des Menschen hinwegsotzton. „Recht ruht auf ewigen Grundlagen“ Joseph Frings war gerade ein halbes Jahr Erzbischof von Köln, als er den mutigen Hir tenbrief über „Gerechtigkeit und Recht“ ver öffentlichte, „Recht ist also in seinem tiefsten Grunde ein Wert, der auf ewigen Grundlagen beruht", sagte der Erzbischof in diesem Ilir- tenwort. „Recht ist nicht eine freie Schöpfung

sich in einem Schrittwechsel mit Gaulauter Grohi für die Verfolgten ein und scheute sich nicht vor einer persönlichen Auseinandersetzung mit dor Gestapo. „Solange ea eine Kirche Christi gtbr, ist sie auch der Hort der natürlichen Menschen rechte gewesen!“ sagte Joseph Frings, als er die Leitung des Kölner Erzbistums in die Hand nahm. Und er hat nidi an dieses Wort stets gehalten. Botschafter der Deutschen Die Luge im Nachkriegsdcutschland war nicht so, daß der Kölner Erzbischof ab Ver teidiger der Menschenrechte hätte

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Page 20 of 20
Date: 06.09.1958
Physical description: 20
fahrer wurden von der Polizei aufgefordert, die Unfallstrecke mit geschlossenen Fenstern zu durchfahren. Offene Fahrzeuge wurden nur auf eigene Gefahr durchgelassen. Aus det Wdt de& Tcau Eiserner Vorhang mitten durchs Herz Joseph Sanders aus Los Angeles, Kalifor- Als Joseph Sanders knapp vor Weihnach- nien, hat sich geschworen, so lange Tag für ten 1957, diesmal mit einem dreimonatigen Tag die tschechische diplomatische Vertre- Visum, wieder in Knezdub auftauchte, wurde tung in Wien anzurufen

so viel besser für ihn. .Sanders Im Oktober 1957 besuchte Joseph Sanders, lachte nur. der gebürtige Amerikaner, seine Eltern, die Daraufhin änderten die Tschechen ihre in der Tschechoslowakei geboren sind, später Taktik. Man wisse, daß er ©in tschechisches nach den USA emigrierten, im Jahre 1937 Mädchen heiraten wolle, erklärten die Be- aber wieder in die alte Heimat zurückkehr- amten. Nun, nichts sei leichter, als beiden so- ten und seither dort geblieben sind. Mit fort die Heiratserlaubnis und die Ausreise

- . einem Besuchsvisum für eine Aufenthalts- genehmigung zu erteilen. Eine kleine Forma- dauer von 28 Tagen ausgestattet, flog San- lität, versteht sich, müsse vorher noch erle- ders, damals wohlbestallter Angestellter der digt werden: Sanders möge doch, bitte, eine amerikanischen Atomenergiekommission, nach Blankounterschrift erteilen. Wien und fuhr von hier nach Knezdub un- Joseph Sanders weigerte sich. Einen Tag weit der österreichischen Grenze, wo seine lang versuchten die Tschechen, ihn zu über- Eltem leben

. reden. Dann ließen sie ihn frei, erklärten Schon am ersten Tag traf er Tatjana Ku- aber, er müsse mit dem nächsten Zug das bezova, eine 22jährige Volksschullehrerin, die Land verlassen. Sanders hätte es auch ohne in der Nachbarschaft wohnte. Es war, sagt diesen polizeilichen. Befehl getan. Er reiste Joseph heute, Liebe auf den ersten Bück, nach Amerika zurück, verständigte dort das Drei Wochen lang gingen die beiden jungen State Department von seinen Erlebnissen, bat Leute fast jeden Abend

miteinander aus, am Außenminister Dulles um seine „Ehcvcr- Ende der vierten Woche, knapp bevor San- mitt’.ung“ und schrieb lange Briefe an den der;: das Land wieder verlassen mußte, ver- tschechoslowakischen Staatspräsidenten No lobten sie sich. Sie planten damals, so schnell votny. wie nur irgendmöglich zu heiraten. Jetzt sitzt Joseph Sanders wieder in Wien Joseph Sanders flog heim nach USA, be- und wartet. Er hat seine sämtlichen Erspar- reitete alles für die Hochzeit vor. bezahlte nisse flüssig gemacht

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