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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 8 of 16
Date: 23.11.1919
Physical description: 16
dursten und daher auf ihre eigen?!'. Kräfte angewiesen waren. Es galt aber auch eine» ^nvand ausfindig zu machen, um sich un auffällig den „Schwestern' nähern zu können. Die Aufmerksamkeit der Polizei war nicht allzu scharf und fo gelang es Robert, sich mit John und? - merkt nach Afrika einschiffen zu können. In Algier ga ben sie sich als zwei englische Matrofen aus. welche in diesen Gewässern die Korallnrfischerei betreiben woll ten. Sie verschafften sich ein eigenes Fahrzeug

, das sie mit Leichtigkeit zu beherrschen oermochlien. Ueder Auf forderung Roberts hatte Slough zwei Taucherglocken mit den dazu gehörigen Atmungsapparaten aus Eng land mitgebracht. Die Korallenfischerei bot ihnen reiche Gelegenheit, sich für das Unternehmen auf dm „Schwe stern' einzuüben. Auf seinen häufigen Streifzügen der Küste ent lang sprach Robert öfters Seeleute aus Tunis und Tri polis, welche schon seit langem die Küstenschisfahrt in diesen Gegenden ausübten. Der Kaiman war in diesen Gewässern sehr bekannt. Erst

kürzlich ist ihm ein tune sisches Fischerfahrzeug begegnet. Der Inhaber des letzteren lvar auch an Bord des Kaiman gegangen, um eine Ware anzubieten. Er hatte dort drei bis vier Eu ropäer bemerkt. Diese Nachricht tröstete Robert. An scheinend hatten die Seeleute die Meinung, daß der Kai man nach Spanien und Italien Schmuggel treibe. Im August verschwanden Robert und John von La Calle, wo sie sich niedergelassen hatten. Am zwei ten Tage nach ihrer Abreise schon befanden sie sich in Sicht der „Schwestern

'. Bald darauf warfen sie bei den Klippen Anker. Hier hatte sich gar nichts geändert. Wie Robert sofort erkannte, befanden sich die Trüm mer des „L'Avenger' noch an der alten Sdelle. Die Ap parate wurden vorbereitet und der Anker noch mehr befestigt. Robert erinnerte sich gut, daß die meisten des Goldbärren unter dem Fußboden des Offizierssaales untergebracht waren. Nur ungefähr einige Barnen, im Gewichte von vielleicht sechs Tonnen, waren erst ganz lm letzten Augenblicke eingeschifft

und in der Kapitäns« tajüte untergebracht worten. Robert beschloß mit sek« als der Felsenpaß von Quero. Die Landschaft an den beiden Seen hat etwas Düsteres an sich und wird überdies oft von Erdbeben erschüttert-, sie war daher in früherer Zeit ein trefflicher Boden für die Entstehung folcher Märchen. — Wo der „Plan da Lus' lag, ist wohl nicht mehr zu ermit- lein: jedenfalls im unteren Cadore. MM LLikesrrsüe ktr.18. öll? 1iv»tr»Ka iir.1L. Beste und billig^ 5quelle in is» SchneideMehör u. Kleidervutz, >, Strümpfe

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 16
Date: 23.11.1919
Physical description: 16
aber verließen da» einsame Turmschloß nach kurzer Zeit und begaben sich wieder ins Pustertal, wo ihre Heimat war. 140 (Linsasslittg von Glas und seine Hände berührte» eme weiche gutschuge Oberfläche. Dieser -lore wnr al,o o> - fenbar ein Taucher. Seine Hand hielt noch die Re: - tungsleine umfasst, wie um das Zeichen zum Ausskeg zu geben. Wahrscheinlich war der Atmungsappcuar zerrisse»». Aber warum hatten dann die Kameraden des Unglücklichen seinen Leichnam nicht geborgen? Robert durchzuckte ein böser

Verdacht. Er griff nach dein At mungsrohr, welches über dem Kopfe des Toten hm und her pendelte und betrachtete es. Es war entschie den in der Höhe zerschnjlien worden. Der Schnitt war glatt mid eben. Hier lag also gewiß kein Zufall oor. Robert bückte sich und nahm wahr, daß der Tote an eine Säule festgebunden war. Zweifellos war der Tore der Rache oder der Habsucht seiner Gefährten zum Opfer gefallen. Zu den' Schrecken gesellte sich jetzt cur Gefühl unerklärlicher Unruhe. Wer mochte dieses An brechen

wohl verübt haben? Wer hatte das Geheim.i-s des „L'Avenger' gekannt? Robert zerschnitt mit seinem Messer die Fesseln, welche den Toten an die Säule ba>^ den, befestigte dessen Kopf ai» einen» Seil, zog ihn aus der Kabine und gab das Zeichen zum Aufstieg. Kaum« oben angelangt, riß er seine Maske herab und war w bleich, daß ihn John erschreckt fragte, was ihm sehle. Robert beherrscht seine Erregung und erzählte das Er lebnis auf den Meeresgrund. John befiel ebenfalls ei» fast abergläubischer Schrecke

»». Die beiden Männer blickten sich an, ohne es zu wagen, ihren Gedanken Ausdruck zn geben. Die Ungewißheit wurde geradezu peinlich und Robert gab John den Auftrag, die Leine heraufzuziehen, an welcher das unglückliche Opfer be festigt war. Robert blieb etwas abseits fielen, die Hände aufs Herz gelegt, das ihm zum Zerspringen schlug. Johlt beugte sich über die Leiche und entfernte vOn ihrem Kopf die Maske. „Um Gotteswillen, weg Herr, weg . . . o schauen Sie doch nicht her.' Mit diesen» wilden Schrei stürzte

sich John über die Leiche und suchte sie von Robert zu entferne»?. Ro bert sprang herzu und sank wie vom Blitze getroffen .Ein geheimnisvoller Prozeß'. Roman. 137 ken bereits lange in Uebung, in Frankreich hingegen war es noch kaum bekannt. Das Veloziped befand sich in denkbar schlechtem Zustande. Offenbar war es lange im Wasser gelegen, denn die Räder waren ganz oerrostet und unbrauchbar. Tatsächlich hatten es auch die Kinder in einer alt.u Zisterne aufgefunden. Wie mochte dieses Ding

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 12
Date: 09.11.1919
Physical description: 12
2 - Zahr, 1 ZuÄstier! 1. Zahr, 1 Zuchtstie^L Zahr. prima reinrassige ^Schweizer, ersterer auch im Mg verAend-I bar, 2 dreijähm^Ochsen, prima Qualität^Mltner Rasse MM I»! Chamottemehl ÄhamottMne ttofer laL^nd bei rksrt, So7s« Meinha?dUratzs. l»? echtschwarz. 1 Strähn 2. 1.7V, 2.- echtbraun, 1 Strähn L. 3.- N. W5«. SLiS-, Hsls!- und WK-ZsrAe, sowie Echastvoll- ! SS?NL ^rhätWy in reichster Aussaht im lodegeschäst ' ' 118 iDhnmucht verfiel sie in ein heftiges Fieber. Robert weilte Tag'und Nacht am Lager

^icUen Angeleffe-cheiten übernommen, welche durch den ^ad Manas notwendig geworden wa ren. Weder Diego noch Morgan schienen sich übrigens darüber ,?u wundern, daß sich Robert nicht bei ihnen seh.ll ließ. Die Krankheit Helenas zog sich über den Sommer lind den ganzen .Herbst hin. ohne daß eine sonderliche Besserung eingetreten wäre. So sehr es dem noble!? Sinne Noberrs auch widerstrebte, er mußte sich endlich mit der Erbschaft Marias befassen, da Helena nach deren Tode alleinige Erbin war. Da brachte

John Slough die Nachricht, daß Diego und Morgan mit dem gznzen schwarzen Dienstpersonal plötzlich verschwun - dcil seien.. Die a? .'e Stadt sprach davon: die Zahl der ünbesnedigten Gläubiger war eine außerordentlich i.roßc. Diego hatte offensichtlich völlig Bankerott ge macht und das gesamte Vermögen Marias, das sie ihm. wie man setzt erfuhr, geschenkt hatte, durchge - bracht. Robert hatte schon längst eine ähnliche Entwick lung befürchtet und war daher von ihr nunmehr nicht überrascht. Freu

einer Gattin bedroht, achtete Robert nicht auf 119 d.ü Untergang seiner finanziellen Glüasgüter. An ei nem wnnderherrlichen Maitage bat Helena Robert und oen nun sechzehnjährigen Äeorg, der die Mutter heiß liebte, zu sich. Mit schwacher Stimme flüsterte sie: ..Robert ich fühle, daß mein Tod nahe ist. Der Mör der, welcher meine Schwester ums Leben brachte, Hai in jmem Augenblick auch mich getroffen. Robert wache !Ä? ^M.tmsern Sohn! Ich lasse dir Waffen zurück, und ZHu Ai verteidigen. Nunm diesen Schlüssel

. Von der Erfüllung dieser traurigen Pflicht nach Franrreich zurückgekehrt, befand er sich angesichts seines völligen wirtschafte- chen Nuins. John Äough hatte zwar einige kärgliche Reste des ehemaligen Millionenscrmögens gerettet. Robert dachte daran, die beiden Häuser, das auf Mont martre und das in Whitstable, als Andenken an Helena zu erhalten und opferte seinen letztenGroschen, um diese ihm so reuren Heiligtümer dem stürmischen Andringen der Gläubiger zu entreißen. Um durch Verwertung seiner Kenntnisse neuer

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 09.11.1919
Physical description: 12
lagernd - . MMN», G-Nemaß-- L:. Gebe hieuiit oe,u w--r^n ÄichMMütlannt, daß : ich !^!. 5!^>ve:n!ier 1 s'.:i^ß^!ins^.hau«r«i des I Herrn Nier i'a Ka': cru^Mflgass?) ^>i-.s-r «öffnen ! werde. z .>ch uersichM^.!! :ch vestrcSl 'ein -.verde, den I'. ourch rcc!le Bediciiung in allen An' o^deDMgen gcrechi werden u>:s dure »m za'.^l^cu Zusvnlch. Hvchachnmz-voüst 4'run; Aad^ussr. Ein geheimnisvoller Prozeg. Roman. 120 die Berbrechematur und Verworfenheit Diegos noch nicht glauben. Robert schlug seinen Wohnsitz

in Whitstable auf, während Georg in London mit außerordentlich gutem Erfolge seinen technischen Studien oblag. Nach Been digung derselben, beschloß Robert zugleich mit seinem Äohne, der viel Hinneigung firr das Seeleben verriet, auf einein Schiff Dienst zu nehmen. Er wurde auf dem Kreuzer „L' Avauger', der im Hafen von Ports- inomh auf uieitereBefehle zumAuslaufen insMittelmeer harrte, als erster Ingenieur aufgenomnien. Georg i-:it ihn,. Llttläßlich einer Fahrt von Neapel nach Malta wurde de». „Ävanger

' von einem gewaltigen Sturm an den Klippen der sogenannten „Schwestern'' — zwei Inseln, die wegen ihrer oorfvringercken Klippen von doi, Seeleuten «'.esirrchtet waren, wie der Tod — zer- 'cheilr. Wie ein Wunder konnte sich Robert mit seinem Sohne auf einen der Fellen retten. Mit chnen waren 'och yüx>i irländische Seeleule auf die Klippe geflüch - !e^. Ein junger Offizier, der ebenfalls dein Schiffbruch m dieser Weise entronnen war, wurde bereits vor Eidbruch )er ersten N-icht wahnsinnig und stürzte fich ins Meer

. Robert und fein Solin preßten sich hart an einander, Inn dem Einfluß der bitteren Kklte wider- '^eh'n ?!i rönne'.^ Zlls die bleiche Iännersonne sank, lagte Robert mit beinahe stummer Gleichgiiltigkeit: -üöi? werden sie nicht mehr sehen.' Durchschüttelt von pe:nis!e?id?r Külte verbrachten sie in wirren Meder - :'.'!'^ncn d e Nachl'. Als Robert erwachte, war es ts?l- -^l!e Taa. ..Kevrg. wo bist du?' fragte er mit schwa- s!,^ Ennune. .??ier ?-ater.' Robert bemerkte nun erst. nch lo'n Solm ?ast <?lser

Kleider entblößt hatte, um '^!'i> die starren Mieder so'nos Baters zu erwärmen. Lodert zog den Sohn an sein Herz und verlast heiße Tränen. »Vater, höre doch auf zu weinen. Gott wird uns sicherlich retten.' „Das ist unmöglich.' ..Nichts ist unmöglich, Vater. Gott hat uns die 'rast gegeben, auf dieses Felsenriff heranszugelangen, er wird uns sicherlich auch ein Schiff senden.' 117 Furcht vor eventuellen Vorwürfen des Gatten den Schwager. Robert stürzre sich daher in die Kutsche

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 10
Date: 26.11.1919
Physical description: 10
, in dem diese Bitte jedoch vorgebracht wurde, machte Robert aufmerksam und er betrachtete sich vor allem die Jammergestalt genauer. Ek-z neapolitanischer Lazzaroni war das sicherlich nich:: sein Aeußeres gemahnte eher an die Typen aus dem Londoner Elendsviertel. Robert sprach ihn daher auf Englisch cm und fragte, »voher er sei. Der Beätler schaute ihn daraufhin an. plötzlich stieß er einen gurgelnden Echrei aus und drückte sich den Hut vors Gesicht. Robert erkannte Paddy Cassan, den irläiMschen Matrosen, der ini

: ihm nach den Untergange des „LÄvenger^ auf den „Kaiinan' sich gerettet hatte. Paddy betrachtÄ-e mit immer größerein Schrecken Ken vor ihm stehenden Robert. Er bekreuzigte sich und murmelte Gebete. Jedenfalls glaubte er ein vom Tode auferstandenes Gespenst vor sich zu haben. „Mein lieber Paddy, du täuschest dich mcht, ich bms sckwn', sagte Robert, ihm die Hand entgegenstreckend. „Aber Sie sind doch tot', stammelte der Jrländer. „Seid Ihr wirklich kmn Gespenst?' Je mehr sich im Rc>- die näherte, desto weiter wich

er zurück. Robert ahnte d!? Ursache dieses Angstgefühles. Viel wichtiger als Vorwürfe zu erheben war ihm jedoch jetzt, aus Paddy dl n Gang- der Ereignisse herauszubekommen und zu er- sauren, wo die Schurken steckten. Er mußte also Paddy zmbsdinqt zum Reden bringen. Und ist es schwer, ei - n?m alten, alkoholsiebenden Mawosen die Aunge zu lösen, wenn Kundert Schritte entfernt ein Wirtsbrms stebt? Daher Robert: „Alter Kamerad du hast jedenfalls Hunger und Durst.' „Ja, und wie. O, dieser Dur^t' „Nun gut

» er de« Rache» schwur. Und eigentümlich. Von da an belebt» ihn wie der Mut und Kruft. Als er soviel Göll» gehoben haxtt^ als er zu» Nollführung seiner Rache vorausstMch bedurft», oer» ließ er die Insel. Schon nach zwei Nächten lande« d« Barte, welche mm auch den Leichnmn Georgs trug, in einer engen, unbesuchten Bucht, zwei Meilen von La Ealle. In einem kleinen Wall» zu den Füßen eine« mächtigen Akazie, schaufelten Robert mid John die letzt» Ruhestätte für die sterblichen Überreste Georgs. Auf das Grab

pflanzte Robert ein Kreuz aus Myrten» zweigen. ^ ^ stach das Fahrzeug neuerlich w dk« See. Die beiden Männer entwarfen einen Fsldzugspkm, wie sie am besten die Spuren der beiden zu verfolgen rm Stande wären. Dieses Bogxnnen war sÄoch schwer, denn Diogo und Morgan waren im Besitze un ermeßlicher Geldmittel. Aber die standen Roberi schließlich auch zur Verfügung. Das Bewußtsein der gerechben Sache aber hatte er den andern voraus. Ee verzweifelte daher nicht an seinem Weßllchen Siege

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 15.11.1919
Physical description: 12
. .Ein L?holmnisvoller ?ro^ü'. Roman. 12^ zurück. „Na, Roberk, zeigen Sie sich doch, damit Diego ficht, ob ich die Unwahrheit gefagt habe.' Auf dem Deck der Brigg stand Robert, unbeweglich, wie aus Steil» gemeißelt, Diego gegenüber: Diego prallte aus Furcht und Schreck zurück. Mit Wohlbehagen betrachtete Mor gan schmunzelnd diese peinliche Szene. In feiner ironi schen Art drückte er die Verwunderung aus über die' Kälte der beiderseitigen Begrüßung und forderte feinen Neffen auf, Robert zu umarmen. Diego erholte

sich Zu erst von seiner Verlegenheit. Mit erkünsteltem Lächeln? zeichte er feinem Schwager die Hand, der es nicht .wagte, sie abzuweisen. Der arme Georg, der von aller» Vorfallenheiten nichts wußte, warf sich voller Freude an die Brust des Onkels. Morgan lud Robert und seinen. Sohlt, immer mit derselben ironischen Höflichkeit ein,^ ihre Kabine aufzusuchen, um sich von den überstandenen. Strapazen auszuruhen. DqA Jrländer wurde einem' Schiffsmeister übergeben. Robert hatte sich seine Hal- Mng zurechtgelegt

. Vor allen» war es ihm darum zu tun, seinen Sohn vor Ungemach zu bewahren. Um die» jes teure Leben zu erhalten, war er entschlossen, seine Berechtigte Abneigung zu verbergen und selbst die ^schwersten Demütigungen auf sich zu nehme»». Diego Lollte zum Glauben gelangen, sein Schlvager wisse nichts Aber die von ihm begangnen Verbrechen. Robert hatte !aber auch den anfailgs auf der Barke gewechselten Wor ten entnommen, daß man ihn und seinen Sohn an Bord pes „Kaiman' dringend benötige. Aus Humanität hatte Morgan sicherlich

nicht die „Schwestern' nach den Schiffbrüchigen abgesucht: aus Menschenfreundlichkelt jwar er sicherlich ebensowenig dem Verlangen seiner Mannschaft widerstanden, die Geretteten ins Meer z>» werfen. Es war also klar, daß er ihrer bedurfte und iauf diesen Grund baute Robert neue Hoffnungen. Nachdem sich Robert und Georg halbwegs er^lt Hatten, setzten sie sich mit Diego und Morgan zu Tisch. Robert hätte seine Rolle sich mm ganz zurecht gel-it. Vr hatte sogar soviel Kaltblütigkeit zurückerlangt, um ibei Tisch

sich gescheut hatte»». Besonders litten die Schiffbrüchigen an furchtbarem Durste. Dc» entdeckte Georg an» Abhang des Riffes in einer klei''» Fwhle. welche dem Regenwafser als natürliches Behält nis diente, etwas Trinkwasser. Aber wie »venia war das für die hilb Verschmachteten! So verstrich der Tag in verzweiflungsvoller Dumpfheit. Die Sonne neigte sich immsr mehr gegen Westen »ind Robert wandte ihr seine Blicke zu — zun» letzten Abschiednehmen! Plötzlich snrmgt er auf > deutet, einen grellen Schrei

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 10
Date: 26.11.1919
Physical description: 10
und Garien. Praktischer Ratgeber siir jedermann. Z!dre!se: „Mein Nentiis.'c!!' Mähren. . se^ iver- l-doll i '.Mt« »N dc. ? V0l- ' Lir- ssariii !U ^ )e Er nierc; Zrcüü cn!inc, rcnd? it ji>^ ^rbl-t, ' ^42 sie jedoch ilicht das Geringste. Eil: reiner Zufall führte sie Aach Sonsa, einem klsmeil Hasen iin östlichen Teils Golfes. Jmitten eines engen Beckens stand ein M'N verlassenes Schiff, nielches Robert sofort als den Kai- mäli erkannw. Ein Jude, der ein kleines Kaffeehaus ??am Hasen betrieb, beeilte

sich Robert auf Befraget» Auskunft zu erteilen. Der Kainrcuv war vor drei Mo- 'ncrben in den dortigen Hafen gekoinnien. Drei Europäer befehkgi-en ihn, welche hier die afrikanischen Matrosen entlohnten und entließen. Die Europäer waren mit- tels eines angekauften ägyptischen Dampfbootes unbe- 5mmt wohin — neuerlich in See gestoßen. Der Kom mandant des dortigen Forts habe bereits seinen Vor gesetzten aus das Schiff aufmerksam gemacht; wahr-« scheinlich werde es schon in den nächsten Tagen für den Bey

beschlagnahmt werden. Aus der Beschreibung des 5^nden erkannte Robert sofort Georg Morgan mid Die- tz-. Das Schaff hatte weiters einen einzigen enropäi - Hen Matrosen gehabt. Das war offenbar der Jrlcin- der. Die Bofatzmig des Kaiman — oder besser gesagt, die Band n eu. welche seine Bemannung bildeten — hat ten nach ihrer Ablohmmg allerlei Exzesse venibt. Sie hatten viel Geld und redeten offen von ihrem glücklich gelungenen Beutezug. Sie Hasen geschworen, sobald als möglich wieder mit Kapitän Morgan in See

stechen jkl wollen und rechneten sicher darauf, noch vor Ablauf des J<chres sich w TripolZs oder Dsrnah Ul treffen. Da« haus Mcg hervor, daß der Abstecher nach den „Schwe« ohne Beisein der Mannschaften des Kaiman un- ^..mnen vwÄen war. Wahrscheinlich hatten sie sich! . wich den JrlSnder vom Halse geschafft, da er von ih» Verbrechen jedenfalls wissen mußte. Wohin soMs Robert jetzt wenden? Vor allem versuchte er durch rMges Nachdenken eine Vave Vorstellimg zu bilden über das wahr- Verhalten

, von vorneherein die Spitze nehmen tonnten. Ro bert beschloß daher vor allem, die Küste von Italien und Spanien nach den Spuren der Beiden abzusuchen, denn es konnte fast als sicher gelten, daß sie sich dort hin gewendet hatten. Am meisten verrät sich, wer viel Geld ausgibt. Daß es Morgan und Diego hieran nicht fehlen lassen werdet?, nahm Robert als bestimmten »rnd so hofften sie am ehesten auf die Fährte der Schur ken zu gelangen. Robert begab sich also in Begleitung Lohns zuerst nach Sizilien. Um Diego

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 8 of 16
Date: 14.12.1919
Physical description: 16
er, sich als Diener an jenen Klub zu verdingen, in dem Diego mei stens zu verkehren pflegte. Er verschaffte sich entspre chend Dokumente, mit Hilfe derer er schnell und ohne Schwierigkeit an sein Ziel gelangte. Erst jetzt fühlte er sich seiner Aachs völlig sicher. Diego erkannte ihn na türlich nicht, ttet-dem Lniseau, wie sich Robert als Di ner nannte, den edlen Herrn Pancorvo wiederholt be diente. So vergingen sechs Monate. Robert hatte sich !Z!?terd?s!en ebenfalls eingerichtet. Er mietete in der ?i.ähe

, kaum daß es den Fuß über die Schwelle d.s Klubqebäudes gesetzt hatte, überfallen,und beraubt. Es war eines jener Klubmitglieder, welche Paddy Hatte beobachten müssen. Robert nahm daher als sicher an, daß dieser Raubanfall seitens Diegos /angezettelt wor den war. Die Geldverlegenheiten mußten also sehr arg sein. Wahrscheinlich folgten bald andere Verbrechen. Bald hatte Robert Herausgebracht, auf welche Weiss diese Raubanfälle organisiert und verübt wurden. Pan« ISS corvo beobachtete

die MV Franken für Robert bei Gericht Un terlegt hatte. Selbstverständlich erkannte dieser unter der Livree des Kammerdieners nicht mehr den unbe kannten Landstreicher vom Vorgebirge Camerat. Ro bert hatte jedoch seinen Wohltäter nicht vergeffen und' hegte den lebhaften Wunsch, sich ihm erkenntlich zu zei- Ken. Eines Nachts bemerkte Robert, daß es Pancorvo auf diesen seinen Wohltäter abgesehen hatte. Er wolle ihn. retteiu Es gelana nicht. Robert konnte allein den: geraubten Betrag aus seinem eigenen Gelde

dem Wohl« täter zur Verfügung stellen. Aber dieser Vorfall stimmte ihn nachdenklich. Durfte er dieses Scheusal Verbrechen auf . Verbrechen häufen lassen, wo es doch-. nur eines Winkes bedurfte, ihn. für immer hinter den Kerker - mauern verschwinden zu machen? Robert beschloß, mit Diego endlich zu Ende zu kommen. Um ihn an die Ge richte auszuliefern, bedurfte es der genauesten Bewei se. Waren solche vorhanden? Der Mord an Disney war> verjährt: den Mord an Georg vermochte er allenfalls

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 12
Date: 01.07.1911
Physical description: 12
, wenn ich dich begleite, Georg?' fragte der Rittmeister. „Sehr augenehm, Robert.' „Die Herren bleiben doch zum Abeudtifch bei uus?' fragte die Baronin. „Es ist bereits gedeckt.' Berger konnte nicht umhin, die Einladung anzu nehmen. Als die beiden Freunde eine halbe Stunde später die Villa verlieszen, war die Dämmerung hereinge brochen. „Welchen Weg nullst du eiuschlageu?' fragte der Rittmeister, „Wenn du einverstanden bist, gehen wir nach Oberhaus und von da über die Oberhäuser Leite zur Douaubrücke.' „Ich biu

haben, die mich längst beschäftigt. Liebst dn Fräulein Hartseld?' „Wie kommst du zu dieser sonderbaren Frage, Robert' erwiderte Berger betroffen. „Es besteht allgemein dic Vermutung, daß du dich Fräulein Irina gegenüber mit ernsten Absichten trägst.' „Und wodurch habe ich zu dieser Vermutung An laß gegeben?' sragte Berger etwas erregt. „Durch das ungewöhnliche Jutcrcsse, das du vom ersten Augenblick an sür das Fräulein an den Tag gelegt hast. Auch ich biu zu diesem Schlüsse gelangt liche Prüfung der elektrischen

remtagt ach R icd odad: edck, ord. -U llhr. Thirurg, «t S>ll- !-4 ll»r. il. W°h«t «r. i-U Vld und möchte dich deshalb um eine bestimmte Autwort bitten.' „Du wirst einsehen. Robert, daß mich deiue Frage eigentümlich berühren muß?' „Als Freund vermag ich das nicht einzusehen. Mich berühren im Gegenteil deine ausweichenden Bemerkungen eigentümlich. Meine Frage entsprang nicht der Neugier, sondern einem tiesereu persönli chen Jutcrcsse. Ich liebe Fräulein Irma uud beab sichtigte, ihr vor mciuer Abreise

noch meine Hand iu dem Falle anzubieteu, weuu du keilte ernsteren Absichten hegst.' „Und im anderen Falle würdest du ohue Groll zurücktreten, Robert?' „Ich glaube, mit schwerem Herzen, aber jeden falls ohne Groll. Dir opfere ich mein Leben — alles!' erwiderte Feruwald mit Wärme. „Du sollst mir weder dein Leben, »och deine Her- zeusueiguug opfern. Robert', sagte Berger bewegt, indem er Feruwalds Hand ergriss und drückte. „Bleib mir nur immer der alte, treue Freund, wie bisher. Sieh. Robert, ich bin der ärmste

Mensch uud fasse immer neuen Mut. wenn ich die Ueberzeugung ge winne. daß mich jemand liebt. Die Neigung, dic ich für Irma empfinde, tut der deinen keinen Ein trag; sie ist eine — väterliche.' „Ein so idealer Standpunkt entzieht sich mei nem Verständnis. Du saugst au, rätselhaft zu werden!' . „Robert, du zwingst mich zu einem Geständnis, das mir schwer sällt — auch dem besten Freunde ge genüber. Bis heute kennt mein Geheimnis nur einer stnd Rur.!-? Ried Biuto Zn bc, RächZ etscha aus Zahrd Serzoz

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 20
Date: 07.12.1919
Physical description: 20
- das Lurusgebäck mindesten« zehnmal so teuer sei wie «Hedem, weshalb auch »in« .Ein «ebeimnis»»ll«r Roman. aS2 fein.' Rober? beschloß, sich Paddys zu bedienen. Selbst verständlich erfuhr John Slough noch am selben Abend! von den Erzählungen Paddys. Robert beeilt« sich also« die Goldbarren in Kapiergeld umzusetzen. Die Roth- schilöbank in Neapel stellte Hm dafür Kreditbriefe an» alle ihre europäischen Korrespondenten aus. Weitere Nachforschungen bestätigten die Aussagen Paddys; der Jrländer wurde daher

in Dienst genom men. Robert begab sich zuerst nach Konstantinopel- Diego hatte gerade drob Tage vor seiner Ankunft dort, selbst diese Stadt in Begleitung eines Franzosen ver« lassen. Dieser Franzose war, wie sich aus den eingezo genen Erkundigungen ergab, eine Klfallsbekanntschast« Diego hatte anscheinend beschlossen, auf dem Landwege nach Aegypten zu reisen. Robert fuhr auf dem See^ wege nach Alexandrien und wartete dortselbst zwei Mo« nate lang. Diego traf nicht 'ein, dafür erfuhr er, dag

sich von Beyruth aus zwei Reisende nach Frankreicht eingesch.sft hätten. Der eine war ein Franzose, der an« dere hieß Pancorvo. Unter diesem Namen verbarg sich. Wie festgestellt wurde. Diego. Ohne Zögern schiffte sichl daher Robert ebenfalls nach Marseille ein. Hier erfuhr» er bei seiner Landung, dah das Beiruther Schiff acht Tage ftÄher angekommen war. Höchst wahrscheinlich hatte sich Diego unverweilt nach Paris begeben. Robert Me also dorthin. Tatsächlich konnte er sich bald über« zeugen, daß Diego in Paris

seinen Wohnsitz genommen. Habe. Je näher nun die Stunde der Rache heranrückte, desto schrecklicher wollte sie Robert nehmen. Er hatte- einmal den Gedanken gehabt, sich mit Diego, nachdem er ihm alle Verbrechen vorgehalten hatte, zu schlagen« Aber das war keine genügende Sühne, wo doch eigent lich der Galgen diesem vierfachen Mörder gebührt hätte. Diego sollte vor ein ösfentliches Gericht geschafft! werden. Er würde wahrscheinlich weitere Verbrechens begehen, da galt es, ihn auf handhafter Tat zu ertap» Pen

. Robert besprach diesen Plan mit John und sie legten ffich ihre Rollen zurecht. Vor allem war es wichtig, Diego unter unaus« balliger, aber umso genauerer Bewachung und Beo-, vachtung zu halten. Der Jrländer sollte daher als SOoN fügte hinzu, „merkst du denn gar nicht, du Trottel, dak dein Anteil dadurch größer wird. Es sind ja nur mehr drei zum teilen. Aber wem» du nicht schweigst, so schtagq ich dir den Schädel ein und werfe dein altes Gerippe den Fischen zum Fräße vor'. Noch am selben Abend fuhren

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 16
Date: 05.12.1908
Physical description: 16
Seite 6 „Der Tiroler- SamStag, 5. Dezember 1308 gegangen sei, daß Robert Baja vor anderthalb Jahren gelegentlich einer Bauleitung in Atzwang in einer dortigen Kirche zwei Kreuze gestohlen und dem Schlosser seines ValerS zum Putzen gegeben habe. Die über die Richtigkeit dieser Beschuldigung gepflogenen Erhebungen ergaben, daß in der Tat im März 1908 aus der St. JofcfSkirche in Atzwang, welche der Beschreitung nach zweifellos zum Gottes dienste geweiht ist, zwei Kreuze von unbekanntem Täter

Bottarin als Zeuge ver nommen, bestätigte, daß ihm Robert Baja vor etwa anderthalb Jahren zwei Kreuze zum Reinigen über geben hatte, die der Beschreibung nach zweifellos mit den zwei aus der Sl. Jofefskirche in Atzwang ent wendeten identisch waren. Bottarin gab weiterS an, Frau Clelia Baja habe ihm vor der letzien Straf verhängung gegen Robert Baja die beiden Kreuze geschenkt. Diese habe er (Battarin) aber über Anraten seiner Frau, der die Sache bedenklich vorkam, dem Kapuzinerkloster in Bozen

zu Händen des Pater Quardian geschenkt. Robert Baja gab den Diebstahl der Kreuze un umwunden zu. Er fei zufällig in jene Kirche ge kommen, habe die beide» Kieuze gesehen und habe sie, ohne sich irgend welche Gedanken oder Erwä gungen zu machen, vielleicht weil er Gefallen daran gesunden, an sich genommen. Er habe dann die Kreuze mit nach Haufe genommen, habe sie durch den Scklosier Bottarin reinigen lassen und hierauf eines auf sein Nachtkastcheu gestellt, das andere seiner Frau gegeben

einer Kellnerin im Torggelhanse ein Geldtäschcken gestohlen. Anä> damals Halle er sich derselben Rechtfertigung bedient. Die Folge dieser Veranwortung war die Uniersuchung feines Geistes zustandes. Die Sachverständigen fanden damals, daß Robert Baja zwar feiner angeborenen geisti gen Veranlagung nach minderwertig und willenS- schwach fei, daß jedoch eine Geisteskrankheit nichl bestehe und daß er befähig! sei, seine Handlungen und deren Folgen zu erkennen. Trotz Borliegeno dieses Gutachtens wurde Robert Baja

hervorgehobenen Symptome zum selben Rcsnllalc, daß er zwar als geistig minderwertige Persönlichkeit anzusprechen sei, daß aber eine Geisteskrankheit, welche ihn als straf rechtlich nnznrechnungssähig erscheinen ließe, nicht nachgewiesen werden könne. DaS Gutachten hebt insbesondere hervor, daß sogenannte ZwangStriebe, wie sie Robert Baja sür sich geltend zu machen sucht, ohne bestehende Geisteskrankheit nach dcm gegen wärtigen Stande der Wissenschaft als ausgeschlossen bezeichnet werden müssen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 16
Date: 01.11.1919
Physical description: 16
, die seit 1914 be- - . ff ls ! Ein geheimnisvoller Prozeß. Roman. 116 der noch nicht auf die geringste Spur gestoßen. Ich wür. de Dir von diesen Vorfällen noch nicht Mitteilung ge - macht haben, wenn ich nicht ein Schreiben Marias auf gefunden hätte, das mich in die schwersten Besorgnisse versetzt. Ich bitte, komme ohne einen Augenblick zu verlieren.' Robert eilte sofort ins Haus Diegos. Dort empfing ihn Morgan mit dein Ausdruck eines mehr ge künstelten als echten Schmerzes. Robert versuchte Näheres

zu erfahren, wurde je doch von Morgan gleich zu seinem Schwager geführt. Dliego stand mit allen Anzeichen tiefster Trauer in fei nem Zimmer. Stumm drückte er dem eintretenden Ro bert die Hand und reichte ihm ein Blatt Papier vom Tische. Es war eines jener Blätter, wie sie Maria zu ihren Schreibübungen zu benützen pflegte. Robert er kannte auch sofort die ungeübte Hand seiner Schwä gerin. Auf dem Blatte stand zu lesen: „Gott möge mir .neiuen iÄlbftmord verzechen. Ich stürze

mich in die Seine. Man soll mich mit meinem weißen Hochzeits- kleide ins Grab legen.' Wie vom Schlag getroffen.ftarr- te Robert fortwährend auf die schrecklichen Zeilen. In war es denn möglich, daß Maria, die er noch am Vortags so glücklich und fröhlich gesehen hatte, plötz lich lsbensüberdrüssig geworden war? Das war doch wirklich kaum glaublich. Und trotzdem stammte diese fast kindliche Schrift von ihrer Hand. Die Stimme sei nes Schwagers riß ihn aus seinen Gedanken. . „Seit gestern suchen wir sie. Das ganze Ufer haben wir abgestreift

. Aber nicht eine Spur haben wir ge sunden . . „Aber das ist ja ganz unmöglich', rief Robert. „Maria hat sich sicherlich nicht das Leben genommen, weshalb sollte sie es auch getan haben? Man muß sie in ganz Paris suchen lassen und vor allem die Polizei 'verständigen. Wer weiß . . .?' Diego schüttelte bewegt das Haupt: »Ich habe auch daran gedacht. Die Polizei ist verständig worden, aber auch sie hat nichts gefunden.' Ein Gedanke-durch zuckte Robert. Vielleicht hatte sich Maria, einem kindli chen Einfall folgend

eine allgemeine Be wegung, wie ein elektrischer Schlag, durch den Zuhö rerraum. Bleich, aber gefaßt, wie jemand, der sich anschickt, eine schmerzliche Pflicht zu erfüllen, erhob sich der Abt und seine ernste Stimme durchdrang neuerdings das tiefe Schweigen Die Geschichte der glücklichen Tage, die Robert in seinem ruhigen Heim in Montmartre verlebte, ist kurz und wird daher wenig in dieser Erzählung beanspru - cl>en. Seit dem geheimnisvollen Tode Disneys waren nun schon fünfzehn Jahre verflossen und inzwischen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 8 of 16
Date: 16.11.1919
Physical description: 16
war zu End« uud der Wind wehte aus anderer Richtung. Getrieben von einer leichten Brise legte das Schiff ungefähr 1° Knoten in der Stunde zurück. Robert ersah aus dei Bussole, daß der Kurs gegen Westen ging. Sehr er - staunte ihn die Wahr-nehmung. daß der Kaiman mite, türkischer Flagge segelte. Die Besatzung des Schiffe; schien durchaus aus Arabern zu bestehen. Morgan selbf »lachte mich kein Hehl daraus. Mit einer gewissen Iro nie im Tone sagte er zu Robert, als er dessen Interesse sur die Besatzung

haben. Ich benütze sie immer, wenn ich meine Insel besuchen will. Da ich die PMM Küste von Alexandrien bis Tanger gut kenne, Ha ie ich zu ihnen natürlich sehr gutBSeZiehungen. Ich kamt 127 Sie versichern, mit diesen Burschen läuft man tatfäch - lich keine Gesahr.' Robert hörte zu mid versuchte eine gläubige Miene zu machen. Mvrgan ließ sich jedoch nicht täuschen. Hoch an diesem Tage trat Robert seinen Dienst aus dem Schiffe an uud begcmn mit der Besichtigung u. Untersuchung der Maschine.Er sand

ziveier Tage war die Maschine manöv rierfähig und Robert heizte, gemäß dem Befehle Mor gans die Kessel, nm bei gegebener Gelegenheit Voll, dampf aufmachen zu können. Am Horizonte konnte man bereits deutlich die Meerenge von Gibraltar erkennen, Morgan ließ das Steuerruder nach Südwesten abfal len und das Schiff nahm Kurs auf die RifsUebirgs, welche die Küste Marokkos drohend umsäumen. Robert vermutete ursprünglich, die Fahrt gehe nach. Tanger« Nunmehr bemerkte er erst, daß sich der Kaiman so nahö

befriedigt! zu fem^ Von nun an wurde die Maschine wieder außer Betrieb gesetzt^ denn Morgan meinte, man müsse jetzt die Kohlen spc» 55'?'^ mehr den Wind ausnützen. Bis jetzt war tat« l?chuch so wenig Verdächtiges vorgefallen, daß Robert fny beinahe einredete, der Kaiman ftchve mirkLch wÄ

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 12
Date: 15.10.1919
Physical description: 12
befinden? Das alles ist mir vollständig unbekannt, antwor tete Robert etwas verwundert über die Beharrlichkeit, Nt!t der der Nichter diesen Punkt behandelte. — Ich hatte nie Gelegenheit, mich mit meinem Vater näh?r über (Kesdaeschäftc zu nnterlMlten, ausgenommen der letzte Fall, der mich nach Awrseille sichite. nm dort die Regelung der letzten Geldeinlagen zu vollführen. Ich glaube Ihnen, entgegnete der Richter, jedoch wäre es von großer Wichtigkeit für den Gerichtssaal, wmn man das Testament finden

spricht zu Ihnen, fondern der Freund, der. tief- beirübt über den Tod Ihres Vaters, ihn rächen mochte. Robert, von diesen Worten tief bewegt, drückte die dargereichte Hand des Beamten und» mit GewaÜ die Tränen zurückdrängend, erzählte er dve kurze und ein fache Geschichte seines Lebens. Diese Erzählung ging dem Richter sehr zu Herzen. Er hörte mit größter Aufmerksamkeit zu und unter brach ihn mir manchmal, um sich über die Herkunft und Familienverhältnisse Diegos zu «kundigen. Als Robert in semer

Geschichte an dem Punkte an gekommen war, wo er dem Richter von den letzten, mit seinem Vater verlebten Tagen und der fatale» Reise nach Marseille erzählte, wurden des Beamten Fragen immer öfter und dringender. Er bat Robert, ihm von seiner Beschäftigung während seines Aufenthaltes in Marseille zu berichten, ohne auch nur den kleinsten und unbedeutendsten Umstand zu vergessen. Die Sache war leicht. Robert hatte den ersten Tag ausschließlich in den Büros der Banklers Garzeit und Erobert verbracht

. Am Abend hatte er zusammen mit Diego bei den Herren gespeist. Andern Tags befanden sich die beiden bereits wie« der im Schnellzuge von Saint Tropez und hatten die folgende Nacht, während der arme Disney ermordet wurde, ruhig schlafend im Gasthofe zu Cvgolm ver bracht. Mit Mühe nur konnte Robert feine Erzählung be enden. die Stimme brach ihm vor Schinerz und der Rich' tcr achtete fein tiefes Leid. Die letzte Frage, die er stellte, war nur mehr, wa rum die beiden Schwager an jenein Abend im Markt flecken

Cogolin verblieben, statt sofort nach Hause zu- rnckzu kehren. bäumen antwortete Robert, daß es ihnen zu jener Stunde nicht mehr möal-ch war. eine Kutsche auszutreiben, übrigens eine natürliche Sache, da in s^'ch kleinen Ortschaften die Transportmittel immer rar siud.

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 12
Date: 15.11.1919
Physical description: 12
ergriffen, hatte Robert sein Haupt etwas übers Deck erhoben. Er glaubte die Augen des Schiffsherrn auf sich gerichtet. Mit unverwandtem Interesse schien der Kapitän in seinen Zügen zu for« sehen. Die Ereignisse der beiden letzten Tage hatten das Antlitz Roberts natürlich furchtbar entstellt. Wie dig Posaunen des jüngsten Gerichtes schallte da plötzlich dein armen Robert ein schneidendes Gelächter m diq Ohren und er hörte eine Stimme sagen: „Da schau herk Mein lieber Herr Robert! Ich ljätte

Sie in diesem be-i dauernswerten Zustande beinahe gar nicht erkannt.' Dcr Unbekannte warf die Maske ab und Robert starrte entsetzt in das verhaßte Gesicht — Morgans. Vor 'schreck blieb ihm jedes Wort im Halse stecken. „Und die» jer hübsche Junge', fuhr Morgan mit einem Anflug von Ironie fort, „ist wahrscheinlich unser lieber Georg, den ich ja auch noch als ganz kleinen Buben gekannt habe. Donnerwetter! War das ein guter Einfall von mir, i-achzu^heli, was das SiHkal auf diesen Klippen da drü ben zu bedeuten habe. Denkt

wir uns — leider; ohne einander Adieu zu sagen — von Paris sortbega« den. Unter Verwandten nimmt man solche kleine Eti» kettsehler nicht so genau.' Robert schwieg. Georg hin-, gegen, der von den Vermutungen des Vaters nichts wußte, dankte Morgan aufs herzlichste für die Rettung und freute sich sehr bei dem Gedanken, mit Onkel Diego, zusammenzutreffen. Robert aber legte sich nieder und' stellte sich schlafend. Nach Verlauf einiger Zeit legte die Barke an dcr Brigg an. Eine wohlbekannte Stimm« traf Roberts Ohren

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 16
Date: 28.09.1919
Physical description: 16
ihn dann auch die beiden Schwestern bewlllkommen. Helena und Ma ria waren so groß und schön Mvorden imd l>atd?n sich ,->,u aiiniutigen Jungfrauen entwickelt, so daß Robert sie kaum mehr erkannte und bei ihrem Anblick so ver wirrt wurde, daß er sich ihnen fast nici>t zu n-ihern ge traute. Aber Helena fiel ihm vor Freude gleich um den .Ha!s und Maria tat desgleichen. Die -'lelchässlichen Inrtcrnewuunsscn ?5.us hatten sünstigen Verwuf ffenonm-cn. Die glückliche Rettung ^ines an der Küste Irland? gescheitei^ren Schiffes

auch die Schätze aufzufinden, die unter den Tnimmerm verbor gen liegen. Er kannte <ille L-'aen des Meeres und es bauchte wenig Mühe, uni eiis su<?endliche Vhan- tasie ^n beemflussen im-d so reiii ' dieser nut einem von Tegeistenmg und Hossnun^ i?.--,4«,eilten Her'?' ed. Der Ingenieur, in desi-m in London Ro» bert aufgenommen wnrd' - - eine se::er Züschen Männer, die England czeu.'''I-ullch a^-'.Lcilr und unter semer Flynmg MlSZie ver ftmge Mm» «chHe Fort- schatte. Nun boMM» Dr Robert ed» ne« Exksteaz

. Jv« den Monat kam er auf Hnige Tage M Besuch nach Whitstable m:d brachte oftmals auch einen Kollegen mit, für den er innige Freundschaft fllhlle. Aego Palmer, so hüsh der Freimd. war in den AnKllen go> boren. Sein Vatsr war Engländer, feine Mutter Spa nierin. Er war Waise rmÄ befaß nichts olks ed» mä ßige Pension, die ihm Än !)nke! muttersekts gswB»r- te. Wie Robert, wollte auch er Ingenieur werden unv dieses gleiche Studium mÄ gleiche Strebsamkeit warm das erste Band zwischen den beiden MngKmIm. Wegs mar

ein schöner Mann. groß, schlank, braun, mit fchwm> ?,en Augen voll Leben n^ 5MhnhSS. SÄnem (NeZst untere tvarf sich bald Robert, der in dem Freunde augenschein lich den Neberlsgenen scch und ost «schrvlten sLUtmÄ vor den seltsamen Ideen, in denen sich Dkyo erging Robert befcmd sich noch ?n dem Aver, in dem stH uns das Leben nur lacheiÄ zchH mck deshalb trafen ihn die bitteren Worte, die manchmal Aos» entschlüpf« ten. ins Herz und machten ihn truurh^ Dessenungeachtet war der FnanNe WHN> siable stets

wie ein Bruder uusMiwiMi««!. Am rasch»- stei7 l>'.Se er lich das Her^ des braven Tom erobert, av er il^m von den englischen Kolomen erzählte, d? den« er ooboren mar und der aSe Seefahrer enSff km Flage die Gelegenheit, um ihm seinerseÄs von ftkren kmM« und aroßen Reisen zu berichten. Was die beiden „kleinen SHwesterHsn'. nüe ffe Robert noch immer nannte, betraf, so ei Upfingen sie D-eao stets mit ausgesuchter HDflichkkN. Me Mere s'75??7te ihm diese stets m gar^ bestmdever Art mÄ W'ilp. Marm war damals

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 8 of 16
Date: 12.10.1919
Physical description: 16
'.'eise hcr^orlnviiaen konntei ..S-e!f;en Sie all. 5)err Roberl. steigen Sie al>' .^u l'ald i'/erden Sie von dem Unglück hören, dc!5 !!NS geirorsen hak!' „Ein Unglück!' schrie Robert. Sein erster Kcd.inke war Helena. Ihr teurer Name schmcble auf je n.n 7-p- pen, cve.> ?r wagte nicht, ihn auszusprechen. < ^och nicht lanac sollte er im unge'.visscn b < d:n. „Ihr Vater, unser guter 5)err, ist tot', rief S! ' ''h. ..Wer? Mein Vmer?' Ral>ert sprang von der Kuksche und l es. ^ i !n Rillender denl Hause

Turmzinnnerchen standen, kannte', ie- densalts Robert, weil sie ihn ungehindert hinauf lien. n. Mit drei Schritten nahm dreier die. Siele, stiesz die Türe zur Kammer ein, um erschüttert in die Knie sinken beim Anblick des blutbedeckten Leichnams Tom Disneys. Der alte Matrose lag ausgestreckt auf dem Bette und schien zu schlafen. Eine schreckliche Wunde klaffte auf der linken Seite der entblößten .Brust, aber sein 87 biederes Gesicht hatte den Ausdruck der alten Güte be wahrt. . Der Todesstoß mußte

ihn ohne die leiseste Vor ahnung getroffen haben. Zwei schwarzgekleidete Männer, der Arzt und der Friedensrichter des Kantons, saßen schreibend am Ti- sche- .. .- Sie erhoben sich sofort, um Robert zurückzuhal - ten. jedoch konnten sie es nicht mehr verhindern, dag dieser sich über die Leiche seines Vaters warf. Dann war es mit seiner Kraft vorbei, er erbleichte und stürzte bewußtlos zn Boden. Als er wieder die Augen aufschlug, sah er sich,in seinem Zimmer liegend und Helena weinend auf den Knien, vor seinem Bette

. Robert warf sich in ihre Arme und druckte sieHeiß und innig an seine Brust, als wollte er sie vor dem To de schützen, der in ihr Haus eingetreten war. ' Es war der schmerzlichste Augenblick dieses schreck lichen Tages. Ihre Tränen flössen ineinander und scheu bückten sie sich vor dem Unglück wie zwei Kinder, vom Gewitter- stiume überrascht. John Slongh kam herein, um seinen jungen Herrn dieser traurigen Umarmung zu entziehen, weil, der Richter nach ihm verlangte. Der alte treue Diener wein

te unaufhaltsam. Der Nichter erwartete Robert im Empfangszim mer, Er war ein vortrefflicher Herr, oft schon in der Fam lie Disney zu Besuch gewesen und von dieser ge achtet mch stets gerne gesehen. Bewegt drückte er Roberts Hand, der neben seinem aufrichtigen Schmerze noch eine solche Unruhe zum Ausdruck brachte, die sich der Justizbeamte nicht zu er« klären vernwchte. „Herr Robert', begann letzterer nun, „ich erfülle hier eine doppelt peinliche Pflicht. Ich liebte und ach tete Ihren Schwiegervater und nehme

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 7 of 16
Date: 14.12.1919
Physical description: 16
- t's fehlte. Sie war m'.t einer Schezre herausgeschnitten« Mit einemmale kam also Licht in das sechsiährige Dun« kel des düsteren Dramas von Saint-Juen. Wie Schui- p?n fiel es Robert von den Augen. Diego hatte Maria eifrigst Lektionen im Schreiben erteilt und sie angeblich zu. UelmngsMecken Worte und Sätze abschreiben lassen, deren Bedeutung sie nicht verstand. So gelang es ihm, ein Abschiedsschrelben Marias zu erkünsteln. Wahr scheinlich hatte er sie dann am Ufer

der Seine, ihrem Aeblingsspaziergang, erwartet und, hinter einer Weids verborgen, mit seinem Tigergriff das arme Ä5eib er« faßt und in den Fluß geschleudert. Helena hatte recht, dieses Beweismaterial war vollständig. Jene Nacht ver» brächte Robert völlig im Zimmer seiner teuren To« tcn. Gegen Morgen stand sein Entschluß fest: mit sein>7l eigenen Händen wollte, er Diego richten oder de^en Waffe erliegen. Robert entwarf hierauf mit John den 'Man,-wie Diego alias Pancorvö zum Zweikampf ausj ! Tod und Leben gezwungen werden konnte

. Wenn es Nelang^ Diego ins Montmartrchaus zu locken, so konn-i - ltm John und Päddy als.Zeugen dienen ünp die forB ^Wellen Bedingungen emes'Zweftämpfss Mren^erfmlt« Z33 im Hause Diegos untergebracht werden. John, der am ehesten erkannt werden konnte, mußte ganz aus dein Sp'.ele bleiben: es war sogar am besten, wenn er sich in Paris überhaupt nicht sehen ließ. Robert aber wollte sich so verkleiden, daß er sich an die Fersen Degos hef ten konnte. Er warrete nur auf den günstigen Zeit punkt für die Ausführung

ohne besondere Mühe für einen vom Spleen befalle» nen Engländer hielt. Paddy blieb vorläufig bei ihm als Kammerdiener. Schon nach acht Tagen des Pariser Aufenthaltes kannte Robert nicht nur Diegos Wohnung und Ge- nohnheitsn, sondern auch alle seine gesellschaftlich.n Beziehungen. Nun kam die Zeit, von den Diensten P.id- dys Gebrauch zu machen. Der Jrländer hatte sich b s- ber gut aufgeführt und Robert glaubte an seine Treue. Aaddy stellte sich in einem jämmerlichen Aufzug Die« xo vor. Er erzählte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 10
Date: 25.10.1919
Physical description: 10
jedoch keine Gefahr, daß der Mörder kommen würde um es zu zerstöre». Robert kam «lMchi zu dem Entschluß daß es bes ser sei. zu warte», als gegen die Umstände zu operieren und euch sich vor. nicht ewmal Helena von seinem Funde zu «Mien. Zu Hause angekommen, strich er einen Brief von vor. Cr war von Paris datiert, tiwdiUte an, daß- die AngÄsgachekten in EnAcmd geregelt sÄm und ev selbst schon wieder zu seine» Angehörige» zurückgekehrt wävk wenn ihn nÄht die unenvartete Ankunft seines davon abgchcckten

entsprechende Wohnung zul Er betonte auch auÄvÄkLch seine» Wunsch, sich von seinem Schwager t»«me» z» wollen. Die Vorschlüge Wegas waren gwade das Gegen» teN Mm den PWnen» die Robert und Helena geschmiedet hatten. Ihr ZWlle war doch, wiÄer ins everLche Haus von Whitstabie zurückzukehren und dort sAl ww cMck- Mh M leben wie früher. Diesem Tnaume zu entsage^ mn Diego d» den Lärm der Großstadt zu fingen, mar Kr sie das härteste aller bisher gebrachten OHer. Aber die arme Maria war gewohnt, wie schon gs» Kcpgt

, mir zu tun, was ihr Gakw wollte; sie verlassen! «örv BeSchbedeutmd gewesen, sie ganz ds? Herrschaft Diegos ausgckiessrt M haben. Hck-na Lbckgte; dann! tprarb sie M Äwem Gatten' ^Wrr haben dsn Kater verbrochen. Maria nichl 99 man verlassen!' Und der Entschluß war gefaßt ging nach Paris. Me letzten Arbeiten am Sutlogie waren nun avch beendet mü> Robert benutzte die Gelegenheit, um feinen Arbeitern den chnen zugesicherten Gewinnanteil aus zubezahlen imd sie dmm nach England zu entlassen. Nicht ohne Bewegung

schied er von ihnen und auch den Matrosen wurde die Trennung von Hrem gütigen, Herrn schwer. John NouA konnte, sich überhaupt nicht zur Abfahrt entsMeßeii und da er allein in der Welt ' «and, bat er Robert, bei ihm Reiben zu dürfen, was dieser amh mit Freien zugab. Ewige Tage hernach kam Diego an. Es war Abend zu eben las Helena wie immer zu dieser Stunde aus dem Gebetbuche vor. Man hatte Hn nicht so bajd erwartet und Robert' hatte bei sÄnem Anblicke eine eigenartige Empfindlmg. Eine traurige

besitzt, der sich ein sorgenloses Leben lefften kann «ch die Welt vor sich offen sieht wie Das gelobte Land. UnHonft suchte Robert in den Hü ven seines Schwagers nach einer Spur vergangenen Leidens. Es Wen, ccks hätte Aego die verflossenen Ta ge vollständig vergeben. _ Er begann mm von semer Reise und seinen Pia- Ken zu beachten. In Paris hakte « eme großartige Wohnung für die beiden Familien gemietet. Der Onkel wurde beauf tragt, für tne Einrichtung zu sorgen — alles inußte M wemjgen TagW NW WMV WM sein.

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 12
Date: 01.01.1920
Physical description: 12
im Frühjahrs 1919 öfters auf der Weide befindliche Schafe abhanden und wiesen die Um stände darauf hin, daß die Tiere von Bewohnern in Meran oder Mals gestohlen wurden, denn man beobachtete einigeMale Personen mit vollbepackten Rucksäcken, vom Naiftale kommend, gegen die Stadt gehen. Der Bauer Matthias Zöggeler bemerkte am 14. Juni 191S abends zwei Männer, die aus dem Naiftale kamen und gefüllte Rucksäcke trugen; er erkannte sie als den Anton und Robert Cal liari. Matthias Zöggeler beschloß

nun die An kommenden anzuhalten und den Inhalt der Ruck>« fäcke zu untersuchen. Seine Söhne Josef und Alois und den Knecht Karl Eschgsäller «ahm « zu Hilfeleistung mit. In der Nähe des „Einsiedl' im Naiftale trafen die fechs Männer zusammen. Matthias Zöggeler vrlangte von den Talliari, un ter Hinweis auf die vorgekommenen Kleinviehdieb« stähle, daß sie den Inhalt ihrer Rucksäcke vorzeigend Robert Calliari widersetzte sich dem Verlangen Zöggelers, erhob seinen Stock zum Schlage und drohte ihn niederzuschießen

der Naifbrücke kam den Anton und Robert Cal- iari der provisorische Förster und HolzhSndler Johann Gratl entgegen und dieser oerlangte von den Calliari ebenfalls Einsicht in ihre Rucksäcke» die Calliari aber verweigerten. Als Johann Gratl sich anschickte, die Rucksäcke der Calliari von außen aus den Inhalt abzutasten, zog Robert Calliari fein Stiletmesser, hieb es gegen Gratl und drohte zu stechen, wenn er nicht gleich weggehe. Auch Gratl ließ sich dadurch einschüchtern und ließ die beiden Calliari des Weges

ziehen. Gratl schloß sich aber den hinter den Calliari herkommenden Zöggeler und Genossen an und alle fünf waren nun hinter den Calliari her. Die Calliari ließen sich dieses Nachgehen durch einige Minuten gefallen, dann aber machte Robert Calliari kehrt und erklärte» daß sie beide schießen würden, wenn ihre Verfol gung noch weiter erfolgen sollte. Dieser Ankün digung folgte auch sogleich die Tat: beide Calliari schössen in einer Entfernung von 12—IS Schritten auf Zöggeler und feine Leute, zu denen

eines einstimmigen Freispruches abzulesen. Tief bewegt sprach der Borfitzende zum Angeklagten: „Robert Bird, Sie haben die Rede des Abbe Suerin vernommen. Er hat in beredten Worten ihren Lebenslauf und ihre Leiden geschildert. Meine Pflicht gebietet mir, Sie zu fragen, ob Äe weitere Erllärun» zen abzugeben haben.' Seit der Abbe seine Rede beendet hatte, saß Ro bert mit tranenüberströmtem Anttitz auf seiner Bank. Er hatte die Hände des Priesters ergriffen und schien zanz in entlegenes Sinnen verloren zu fein

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 6 of 10
Date: 22.10.1919
Physical description: 10
. Es war auch die natürlichste Erklärung. Robert glaubte schließlich ebenso daran. Aber es traten FAle ein, !we chn anders über die Sache denken Keßen. Disneys setzte feine Töchter in den Besitz seines großen Vermögens und Robert stand nun das erstemal in seinem Leben vor Aufgaben und Erledigungen, die eben nur den treffen, der Reichtum zu verwalten hat. Der Hauptteil des immensen Vermögens stand überhaupt zur Verfügung, da er bei den Bankiers in Marseille in Werten angelegt war. Hiezu waren nur wenige Schriftstücke

von Seite des engüfchen Konsulates notwendig. Jedoch mußte maü auch an den BeM den ken, den Disney in WPtftable keß. Ferner war es wichtig, die Bergungsarbeiten am SuSiegie zu beenden, denn der Rest seiner Ladung ver sprach noch echnvn ganz erhebüchen Gewinn. Nach dem ersten Meimmgsaustausche betreffs dio- Her Sache mit Diego begriff Robert sofort, daß sein Schwager nur wehr wünschte, den Ort sobaüi als mög lich zu vertagen. Er selbst aber dachte gerade das Ge genteil. JnstdMiv fühlte er sich an ZHes

«woerstanden» bÄ chree Schwester zu bleiben. Vor der Trennung reiste die FamWe Dinsey noch «ach Marseille, um ihre Geldgeschäfte mit dem dorti gen Banthause M regeln. DarauW» reifte Diego n«? England 0Z Die Einsamkeit ist die vertraute Freundin des Schmerzes — und so fiel es Helena, Maria und Robert nicht schwer, wieder in ihr Haus am Meere zurückzu. kehren, das für sie so traurige Erinnerungen hatte. Um wieder in das Leben .der großen Stadt ihr« Heimatlandes zurückzukehren» mußten sie notwendig früher

ihr seelisches Gleichgewicht gefunden haben. Helena sah Mutterfreuden entgegen. Das klein« Wesen sollte alle Sorgfcüt, die Eltemtiebe geben konnte, genießen. Deshalb wollten Robert und feine Frau die Zeit ihres letzten Verweilens in der Provence noch genügend ausnützeW und dann galt es auch, Marias geistige Kräf te wieder zu heben, sie für die neuen Verhäldüffe, in die sie bald treten sollte, zu erziehen und vor allem Ur teilkraft und Willen w ihr zu fördern und zu starken. Das Landleben

geflohen war und man war des ganzen gerichtlichen Prozesses über drüssig geworden. Von Zeit zu ZeS, wam seSne Gegenwart bei den Arbeiten ngcht unbedingt nötig war, hegleitete Robert feine Frau und deren Schwester zum Friedhofe, um am Grabe des Baters zu beten. Es war ein etwas langer Spaziergang, oder un gemein lohnend Hauptsächlich, wenn die 'Sonne dko schroffen Felsenklippen golden beleuchtete, die sich in ih rer wilden Schönheit vortrefflich vom herrschen Grün der ausgedehnten Pinienwälder abhob

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