mir mir selbst. Und schließlich, als ei nige Jahre so vergangen waren, wollte ich ein Ende ina chen, wollte mich selbst den Gerichten stellen. Der Ein fall war mir gekommen, daß ich irgend einen beliebigen Grund angeben könne, warum ich Brinkmann erstochen hatte, ohne daß von Melanie überhaupt die Rede war. Aber während ich noch darüber grübelte und mi: einen scheinbaren Grund zurechtlegen wollte, erfuhr ich zu meinem Entsetzen, daß Richard Jung im Zuchthaus gestorben sei. In der Blüte seiner Jahre war er dein Gram uud
nur noch feine Tochter. Maria Jung. Auch sie hat meine Hilfe zurück gewiesen und es bleibt mir nun nichts mehr übria. als sie in meinem Testament zu bedenken uich ihr nach mei ern Tode, der hoffentlich bald meinem elenden Leben ein Ende macht, diese Beichte zu senden, damit sie den Namen ihres Vaters von der Schmach befreien kann, die ich darüber brachte. Wenn dann Melanie Brinkmann noch am Leben ist, so mag sie mir verzeihen, daß ich das Geheimnis mei- 295 ner Schuld nicht mit ins Grab nehme. Sie trifft
ja nicht der Hauch einer Schuld. Stirbt sie aber vor mir. so ist mir das noch lieber nnd ich kann von ihr sagen, daß sie die reinste und tugerrdhafteste Frau war, die mir je im Lebeil begegnet ist. Meine Liebe zu ihr nehme ich als ein unvergängliches Gut mit ins Grab. Und nun, mein lieber Hans, oerfahre mir dieser Beichte, wie ich es wünsche. In Deine rechtlichen Hände lege ich dieses Schreiber?, und wenn Dn es möglich ma chen kannst, so bringe es selbst zu Maria Jung. Gottlob führst Du nicht meinen Namen
, so daß auf den Deiner, kein Schatten fällr. Bitte Maria Jung für mich um Ver gebung und sorge dafür mit allen Kräften, daß sie an nimmt, was ich ihr irr meinem Testament ausgesetzt ha be. Es ist mrr das. was ich ihrem Vater schuldig gewor den bin. dadurch, daß ich ihn hinderte, für seine Familie zu sorgen. Es kommt ihr mit Recht zu, und sie braucht es nicht stolz zurückzuweisen wie ein Geschenk. Ich setze außerdem irr meinen, Testament eure Sum me aus, von deren Zinsen aus dein Zuchthaus entlassene Sträflinge unterstützt
werden sollen, damit sie nicht rück fällig werden. Diese Stiftung soll den Namen Richard Jung-Stifrung tragen, damit sich Sogen an diesen Na men heftet. All mein übriges Hab und Gm. mit Ausnahme von Legaten an meine Diener, gehört Dir, mein lieber Hans. Verzeihe auch Du inir, daß ich Dir mit dieser Beichte wehe tun muß, und bete ein Vaterunser für meine arme Seele. Dein nnglücklicher Onkel Justus Hariau.' Erschüttert ließ Hans von Dorna» die beschriebenen Blätter sinken, als er zu Ende gelesen