Leidens das eigene Leid mildern wollen. Da läutete im Dom die große Glocke zur Complet, dass die schweren, wuchtigen Schläge weithin über die Stadt rauschten. Im Dom war ein außergewöhnliches Fest. Die Dame erhob sich, indem sie den Vorsatz aussprach, noch in den Dom zu gehen. Annchen stand auch auf und bat, sie mitzunehmen. Ein wunderbares Gesühl überströmte das arme Kind, als es die schwere Domglocke hörte. An dem Tage hatte ihr auch der Vater so viel vom Himmel erzählt und von den Engeln
, noch immer Annchens geistige Ge spielen; ob es schon ein kluges, verständiges Kind geworden, seine innere Welt war eigentlich doch nur aus kindlichen, religiösen Vorstellungen aufgebaut. O, sie wäre so gern mit der Dame in die große Kirche gegangen! „Warst Du noch niemals abends im Dom?' fragte die Dame des erregte Kind. „Ich glaube,' bemerkte Theres, „Annchen ist noch gar nicht im Dom gewesen. Wir armen Leute kommen so wenig in die Kirche und sind schon froh, wenn wir Sonntags eine stille heilige Messe
hängte dem erfreuten Kinde ihr Tuch um, und nun ging Annchen an der Hand der Dame zum Dom, die wahrlich nicht bedachte, wie groß das gute Werk war, das sie that. Das arme Kind war schon so selig, so glücklich, mit der schönen Frau gehen zu können, die das Kind dabei wie eine Mutter an sich zog. Gott hatte ihr selbst Kinder versagt, und auch ihr Glück war nicht groß. Annchen war damals reicher, als sich sonst ein reiches Kind dünken mochte in allen seinen schönen Kleidern, denn das Glück liegt
wie die Mutter! Das that dem Kinde mitten in seiner Freude so wehe! Ohne Leid, armes Kind, find deine schönsten Tage nicht. Da tritt sie in den Dom. Der Gottesdienst hat schon begonnen, die herrlich erleuchtete Domkirche, die himmelhohen Säulen, das glänzende Bildwerk selbst in den Fenstern, der strahlende Altar, die rauschen den Orgelklänge, der gewaltige Chorgesang — alles, alles auf einmal! —Annchens Herz klopfte hörbar, Das war ihm ein Bild des Himmels, oder vielmehr alles, was es sich bisher
werden, stets Ihr Vertrauen zu verdienen.' Der Auszug der Kongregationen ans Irankreich beginnt Die Benedictiner von Solesmes, sagt der „Figaro', haben auf der Insel Wight ein Asyl ge funden ; mit 15. September wird der letzte Mönch die weltberühmte Abtei verlassen haben. In Soles mes wird nur ein einziger Benedectiner zurückbleiben, der Pfarrer Dom Foubert, welcher seine Jurisdiktion vom Bischof von Mans hat. Die Benedictinernonnen von der Abtei Cäcilia haben ebenfalls auf der Insel Wight Zuflucht gefunden