. Der kleine Platz vor der Dorf kirche war mit Leuten gefüllt, die sich heute besonders lebhaft zeigten. Die jungen Leute des Dorfes schickten sich zu einer Partie Ballspiel an. Es handelte sich um eine Wette, ein gutes Nachtmahl zu ge winnen oder zu verlieren; es galt auch um die Ehre geschickter Spieler, denn die Wette war man mit der Jugend des be nachbarten Dorfes eingegangen. Das Spiel beginnt; die, Zuschauer scharen sich um den Platz und verfolgen aufmerksam mit dem Blicke den hoch in der Luft
fliegen den Ball. Laute Beifallrufe wie: gut, brav! sehr gut! erschallen, so oft der Ball von geschickter Hand zurückgeworfen wird, während von beiden Seiten verworrenes, mißbilligendes Gemurmel ertönt, sobald derselbe fällt. Jeder Laut verstummt je doch, sobald der Spieler sich zum neuen Wurfe anschickt, denn er fesselt die Auf merksamkeit aller Umstehenden. Selbst der Seelsorger des Ortes, die Hände in den Taschen seines Talares, das Barett auf dem Kopfe, genoß mit sichtli chem Wohlbehagen
des angenehmem Schau spieles, sich auch mit der Jugend fteuend und der Gewandtheit der Spieler Beifall bekundend. Doch plötzlich sah er an der entgegengesetzten Seite des Platzes einen Herrn unter der Menge auftauchen, der sich mühsam Bahn zu brechen suchte. In den ersten Zuschauerreihen angelangt, blieb dieser stehen, schaute erst alle Anwesenden mit einer eigenthümlichen Neugierde an, als suchte er unter den vielen Gesichtern ein ihm bekanntes, liebes Antlitz. Doch sein Forschen schien vergebens, denn bald
darauf sah er aufmerksam auf die umlie genden Häuser und in die Gäßchen, die in den kleinen Platz mündeten; besonders aber heftete er seine Blicke auf eine ärmliche. rauchgeschwärzte Hütte, die im entlegensten Winkel eines Gäßchens wie eingenistet zwischen zwei weißen Häusern erschien. Er benutzte den Augenblick, da die Spieler ihre Aufftellung änderten, um den Platz zu durchkrenzen und schritt der Kirche zu. Das Erscheinen eines fremden Herrn im Dorfe wäre ein Ereignis gewesen, hätte nicht das Spiel