sterben.' „Sogar wenn durch ein unseliges Zu sammentreffen kein Gift bei ihm gefunden worden wäre?' „Vielleicht', sagte der König mit Er bitterung. „O, das Borurtheil!' rief Johannes. „Jedoch', erwiderte der König, „Ihr hättet ihn retten können ....' „Ich habe es versucht.' „Ihm zur Flucht verhelfend? Was hilft das? Meine Soldaten werden ihn ausfindig machen; er ist vogelfrei erklärt. Was Ihr vor Allem hättet thun sollen, wäre gewesen, mich zu beruhigen, meine wilde Eifersucht zu stillen
und mir be weisen ' „Sire, was konnte ich wohl beweisen?' Der Monarch setzte seine Rede fort, als ob er nichts vernommen hätte. „Und mir beweisen, daß ich das Recht hatte, an die Treue der Kaiserin zu glauben.' „Ach, Sire! glaubt daran, sie ist klar wie das Licht.' „Ich forderte Beweise' „Konnte ich welche liefern?' „Johannes!' rief der König, „Ihr flößet mir ein großes, ein unbegrenztes Zuttauen ein.... Ein einziges Wort von Euch genügt, um zwei Leben loszu kaufen, jenes von Otfried und jenes von Johanna
meine Finsternis, bestärket mich im Zuttauen; ich fühle das Bedürfnis zu glauben und ich glaube nicht mehr....' „Ich verstehe nicht', stotterte Johannes. „Muß ich Alles gestehen und Euch die Geheimnisse meines Gewiffens, eines um das Andere erschließen, wie ich jene der Andern wiffen will? Ihr begreifet nicht, das ist eine Lüge! Wenn Ihr wisset was ich begehre, wisset Ihr auch was ich fordere ' „Nein, nein', rief der Priester, beide Hände vor die Stirne haltend, „die Ge danken, die meinen Kopf durchkreuzen
, sind zu schrecklich!' „Ihr sehet also, daß Ihr errathen habt.' „Das ist nicht möglich' sagte Johannes mit Verzweiflung. „Das muß sein! Sprechet, und es ist keine so hohe Stelle im ganzen Reiche, die Ihr nicht erlangen sollt Ich biete Euch als Lohn für eine an sich gleich- giltige Gefälligkeit den Bischofssitz von Leitmeritz, die Stelle eines Erb-Reichskanz- lers. Alles, Alles, was Ihr nur immer wünschen könnt.... Werdet mein Rath geber, mein Minister, der Ausspender meiner Gnadenverleihungen
, ich werde in Euch ein unbegrenztes Vertrauen setzen, einen unbedingten Glauben....' „Also', erwiderte Johannes, „beginnt Ihr zu glauben, daß es einen Tag gäbe, an welchem ich mich jeden Berttauens un würdig machte?' „Wen würdet Ihr verrathen?' „Gott', antwortete Johannes. „Gott will, daß der Friede im Staate, wie in der Familie herrsche; ich werde aber keinen Frieden haben, bevor ich nicht die Wahrheit über Johanna weiß. Ach, Johanna! Ihr wisset nicht, wie sehr sie mir am Herzen liegt! Beim Gedanken, von ihr verrathen worden