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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 01.08.1911
Physical description: 8
annahm, wenn er sich mit einigen freundlichen Worten ihm zuwandte. Freilich konnte Emil nicht ahnen, welche Mühe es den Fürsten kostete, das mächtig drängende Gefühl der Sehnsucht, das ihn zum Herzen des Sohnes hinzog, zu bezwingen, um sich nicht zu früh zu verraten. Endlich war die von Emil so heiß ersehnte Stunde deL allgemeinen Aufbruchs gekommen. Er verabschiedete sich und reichte seiner Braut den Arm. .Kornelia,' flüsterte er ihr hastig zu, „gönne mir ein paar Augenblicke, ich muß

mit dir sprechen.' Er fühlte das leise Zucken ihres Armes in dem seinen und neuer Argwohn regte sich in seiner Seele. „Hat die Unterredung nicht Zeit bis morgen? Ich bin so müde', antwortete sie in mattem Tone. „Du willst wohl allein sein, um in den süßen Erinnerungen dieses Abends zu schwelgen?' entgegnete er heftig. Ihre von Tränen verschleierten Augen blickten ihn mit sanftem Borwurf an. „Ach, Emil, der heutige Abend beglückte mich nicht so sehr, daß er mich zu süßen Träumereim hinrisse', antwortete

des Handelsvertrages in dem Sinne einzuwirken, daß gegen angemessene Zugeständnisse dieses Staates die Einfuhr von Lebendvieh und Fleisch in einem Wieder fühlte er das Beben der zarten Finger, die kalt wie Eis in seiner Rechten ruhten, während Kornelia verlegen schwieg. „Du antwortest mir nicht', fuhr er mit entsetzlicher Beharrlichkeit fort, „und doch muß ich auf die Beantwortung meiner Frage dringen.' „Ich beschwöre dich, Emil, quäle mich heute nicht mehr', gab sie leise zur Antwort. „Ich sehe

, du bist in der Kunst der Verstellung noch nicht weit gediehen,' sagte Emil, bitter auf lachend, „sonst würdest du mir frei ins Auge sehen und mir mit ruhiger Miene versichern, du habest meinen Ring verloren, verlegt oder was weiß ich sonst. Gewinnen würdest du freilich nichts dabei, denn ich weiß so gut wie du, daß der Ring in den Händen des Fürsten ist.' „So weißt du schon alles?' flüsterte sie, bebend vor Aufregung. „Hat Serenissimus trotz des mir gegebenen Versprechens mit dir gesprochen?' „Darüber magst

du dich bemhigen', entgegnete er mit dem bitter» SarkaSmns, zu welchem rhn die Eifersucht aufstachelte. „Serenissimus hat mir nichts von eurem süßen Geheimnis verraten; auf andere Weise habe ich Kenntnis davon bekommen.' .Emil, sei nicht so furchtbar!' bat Kornelia ängstlich. „Mir scheint, als ob ein Mißverständnis zwischen uns herrsche. Weißt du alles?' „Ob ich alles weiß, ist die Frage. Nur einen Moment eueres traulichen Stelldicheins habe ich beobachten können und es verriet mir genug.' Sie blickte

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 11.04.1911
Physical description: 8
keineswegs ein schränken will. Auf kirchlichem Gebiete und auf kirchen politischem, inwieweit es sich bei letzterem um die kirchliche Sphäre handelt, erkennen wir die Kirche als maßgebende Autorität an, deren Entscheidung man unterworfen ist. Das Recht, die Grenzen für das kirch liche Gebiet zu bestimmen, steht der kirchlichen Kornelia eilte, ihrer Gewohnheit gemäß, gegen Abend zum Walde, um mit Emil in der Moosgrotte zusammenzutreffen. Der Freundschaftsbund der beiden Kinder hatte sich mit der Zeit

doch die kindliche Natur ihre Rechte. «Kommst du endlich. Kornelia? Du hast mich lange warten lassen!' rief Emil ihr entgegen, als die Kleine, fast atemlos vom schnellen Laufen, sich dem Wasserfalle näherte. Nelly blieb stehen und blickte verwundert um sich. — Woher kam nur die Stimme ihres Spiel gefährten? — Er war nirgends zu sehen. Ein halb unterdrücktes, mutwilliges Lachen zwang sie, in die Höhe zu blicken. Welche Ueberraschung! — Hoch oben auf einem Felsblock thronte Emil als kühner Beherrscher der Gegend

!' Mit der Behendigkeit eines Eichkätzchens begann sie den steilen Felsen zu ersteigen und schwang sich mit Leichtigkeit von Stufe zu Stufe. Triumphierend stand sie in kurzer Zeit neben Emil und strich die dunklen Locken aus der erhitzten Stirn. „Kleines, wildes Zigeunermädchen, du verstehst das Klettern trotz einem Buben', äußerte Emil voll Anerkennung. Kornelius Gesichtchen erglühte bei diesem Lobe sreudig und unwillkürlich richtete sich ihre kleine Gestalt höher auf. „Wie schön ist deine Zeichnung, Emil!' rief

sie nun ihrerseits voll Bewunderung. „Man erkennt den Wasserfall auf den ersten Blick.' „Hätte ich nur Farben und Pinsel!' seufzte der jugendliche Künstler, indem er das Bild in eine kleine Entfernung von sich hielt und mit Kenner blicken musterte. „Onkel Pfarrer hat mir zwar einen Farbenkasten als Geburtstagsgeschenk ver sprochen, aber bis zu meinem Geburtstag dauert es noch lange. — Wie glücklich war' ich, wenn ich malen könnte!' „Komm', Emil, zeige mir einmal das schöne Schloß, das du kürzlich gezeichnet hast

sie stehen, um ihn zu, erwarten, und schaute ihm mit blitzenden Schelmen- augen entgegen. „Kleine Hexe, du!' drohte ihr Emil, indem er sich ihrer Hand bemächtigte. „Ich werde dich fest halten müssen, damit du mir nicht wieder durch gehst; Todesangst habe ich bei deinen waghalsige» Sprüngen ausgestanden!' „Das Schloß muß nicht mehr weit von hier sein', meinte Nelly, nachdem sie eine Zeitlang einträchtig neben ihrem Freunde hergeschrittm war. „Aus der Ferne habe ich es schon oft gesehen.' „Dort ragen ieine

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Brixener Chronik
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Page 7 of 8
Date: 21.08.1906
Physical description: 8
. Dr. Leuchtentritt, Arzt, Berlin. Major von Hartwig, Lörrach. Baden. Fräulein M. Bühlers, Rentiere, Magdeburg. Dr. Karl Schessler, Professor, Braiwschweig. Johann Hofmann, Reisender, Wien. Christoph Williams, Cliston-Bristol, England. Felix Jäger, Student, Liegnitz. Ottomar Gregler, swcl. metl., Lindau. Karl Rein, Reisender, Wien. Luigi Matthieser, Florenz. Emil Zehrer, Oberinspektor, Innsbruck. W. Bartling, Reisender, Graz. Florian Wrenn, Reisender, Wien. Graf'und Gräfin de Bercelli, Paris. Dalberg

, Westend. Emil Schuchtler, Gend.-Abt.-Kommandant, Bruneck. Rupert Leb. Stadt- psarrprediger, Rosenheim. Dr. O. v. Zingerle, Professor, mit Frau, Czernowitz. Albert Vierthaler, Pfarrer. Rosian bei Coburg. Frau Holzmann, Rosian bei Coburg, vr.jnr. Reinhold Bleichroth, Kammergerichtsrat, Berlin. Rudolf Eichel. Landgerichtsrat, Berlin. I. Buxbaum, Kaufmann, Wien. Hobe, Gutsbesitzer, Bergersdorf. Dr. Theodor v. Alpenheim, geistl. Rat, Arco. Haupt mann, Direktor, Warmbrunn. M. C. v. Jarko, Kaufmann, Karlsbad

, Advokat, Elbogen, Böhmen. Oskar Gürtler, Reisender, Meistersdorf, Böhmen. Oberleutnant Ludwig Ritter v. Stepski, Div.-Art.-Re- giment Nr. 4l, Salzburg. W. Kirchlechner, Hotelier, Arco. Dr. Viktor Ortner, Arzt, Leoben. Rudolf v. Khuepach, k. k. Major i. R. Leoben. Emil Glatter, Direktor, Wien. Karl Pichl, Kaufmann, Bozen. Antonio Dr. Thiene, Be sser, Vicenza. C Conte Colleara mit Familie und Chauffeur. Udine Karl Huber, Kaufmann, mit Schwestern, Trieft. Privatdozent Dr. A. Blum, Arzt, Wien. Frau Emma

Mundinger, Dresden. Nikolaus Haz. Kunstmaler, München. Berttwld Freund, Kanfmann, Wien. Emma Chludrinska-Pauluci. Witeb-k. Trautmann, Amtsrichter. Gerokhosen. Julius Thema. Auasburg. Gottfried Schmauß, Amtsrichter. Nördlingen. Josef ^'adstätter, abs. cumm., Wini. Willy Michaelis, Kaufmann, Halberstadt. Emil Poütt mit Frau, Kindern und Kinderfräulein, Hamburg. R.Manzer. Kausmann, Burgdorf. Rudolf Lüh n, Reisender, Wien. I. ^'wstein. Berlin. P'n!a Hirschseld, Eharlotten- burg. Bruno Hirichield

Grisemann, Ingenieur, Innsbruck. Rudolf Andrö, Kunstmaler, mit Frau, München. Ernst Streck, Zollbeamter, mit Frau und Sohn, Meran. Joses Widowitz, vr. Graz. Artur Hasenlechner, Techniker, Graz. Theodor Hanizer, Bank beamter, Graz. Emil Zehrer, Beamter der „Nazionale', Innsbruck. A. Koner, Oberleutnant, mit Frau, München. G. Thuruer, Bozen. Albert Berner mit Frau, Mann heim. S. Beyer, Ingenieur, Halle a. d. Saale. Eduard Wetzold, Techniker d. Eisenbahnsektion Halle a. d. S. Heinrich Loibl, kgl. bayer

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 17.08.1911
Physical description: 8
?' erkundigte er sich nach einer Weile des Nachdenkens. »Das höchste, das überhaupt ein Mensch be sitzen kann', rief Emil leidenschaftlich. „Das Lebens glück jener Dame sowohl wie das meine steht auf dem Spiele!' „Stehen Sie zu jenerDame in näherer Beziehung? Glauben Sie mir, ich frage nicht aus Neugierde.' „Sie ist meine Braut', entgegnete Emil ernst. .Ein Mißverständnis ist zwischen uns eingetreten — ich kann es Ihnen nicht näher erklären.' Der Wirt lächelte verständnisvoll, er ahnte ein Zerwürfnis

zwischen Liebenden, das mit leichter Mühe wieder hergestellt werden könne. Er hatte die Hände auf den Rücken gelegt und ging sinnend M Zimmer auf und ab. — .Wissen Sie.' begann er endlich, vor Emil stehen bleibend, „ich begehe zwar eine Indiskretion, wenn ich Ihnen verrate, wohin sich die Dame begeben hat, aber...' „So kennen Sie ihren Aufenthalt, o sprechen Sie, sagen Sie mir, wo ich sie finden kann!' drängte Emil, indem er heftig aufsprang und beide Hände des Mannes ergriff. „Eine innere Stimme sagt mir,' fuhr

sie zu reisen beabsichtigte?' „Sie vertraute mir ihre Adresse an, die ich dem Theaterdirektor übergeben solle, daß er ihr die fällige Gage nachsende; jedoch habe ich nicht die Befugnis, ihren Aufenthalt einem anderen Menfchen zu verraten.' - „Zeigen Sie mir die Adresse, ich beschwöre Sie darum! sie werden zwei Menschen, die nur ein harter Schicksalsspruch trennen konnte, wieder mit einander vereinigen und ihr Lebensglück begründen helfen', bat Emil voll heißer Ungeduld. Der flehentliche Ton mußte

dem Hotelbesitzer zu Herzen, xehen; denn er zog ohne weitere Einreden sein Notizbuch hervor und reichte Emil einen Zettel, der die feinen Schriftzüge einer Dame trug. Kaum hatte dieser einen hastigen Blick darauf geworfen, als ihm ein leiser Ruf der Ueberraschung entfuhr: „In die Heimat hat sie sich geflüchtet — dort hätte ich sie nicht gesucht', flüsterte er bewegt. M>'t tiefgefühlten Worten stattete er seinen Dank für die ihm erteilte Auskunft ab und entfernte sich eiligst. oreiSMez llapltel

. Es war ein weiter Weg, den Emil mit der Eisenbahn nach der Heimat zurückzulegen hatte, ver längert noch durch das ungeduldige Sehnen seines Herzens. Ein wolkenloser blauer Himmel spannte sich glückverheißend über ihm aus, als er nach beinahe zweitägiger Fahrt in der wildromantischen Gebirgs gegend anlangte, wo er seine Kindheit verbracht hatte. Sein getreuer Kammerdiener besorgte ihm an der letzten Station einen Wagen und so gelang es ihm. noch vor Sonnenuntergang daS heimatliche Dörfchen zu erreichen. Wie liebe alte Freunde

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Page 2 of 10
Date: 27.06.1911
Physical description: 10
teilnahmsvoll. Emil wollte seinen hohen Gönner nicht durch Details ermüden, schon schien sich auch bereits das Interesse bei ihm für seine LebenS- geschichte verloren zu haben; denn er nickte nur noch zerstreut und sagte plötzlich, sich in ein Fauteuil werfend: „Nehmen Sie nun Platz, lieber Freund, und hören Sie endlich den Grund, weshalb ich Sie her bemühte. Ich möchte Sie nämlich ersuchen, mir die Kopie eines Tizian anzufertigen. Gräfin Ranken, die Schwester Baron Härders, nannte denselben neulich

in meiner Gemäldegalerie daß Juwel meiner Sammlung und zeigte so große Borliebe dafür, daß ich als ^alaut' domme nicht umhin konnte, ihr eine Kopie davon zu versprechen. Hoffentlich werden Sie mich nicht im Stiche lassen. Ich weiß wohl, daß das Genie seine Vollendung in der Produktion eigener Phantasiegebilde erblickt, dennoch läßt eL sich gar nicht leugnen, daß auch im Kopieren eine gewisse Meisterschaft entfaltet werden kann.'' „Ganz gewiß', bestätigte Emil, „vor allem gehört dazu Ausdauer und Gewissenhaftigkeit

Weiskirchners und des Eisenbahn-- ministcrs Glombinskis wurde angenommen. Ob die De mission des Gesamtkabinetis, falls sie wirklich erfolgt, angenommen wird, ist die Frage. Man spricht auch schon vom kommenden Manne, der wieder einmal der Baron Gautsch sein soll. (?) „Selbstverständlich, Ew. Durchlaucht haben ganz über mich zu verfügen', beeilte Emil sich mit einer Verbeugung zu versichern. „Das freut mich — nehmen Sie im voraus meinen Dank entgegen', gab der Fürst lebhaft zur Antwort. „Baron Härder

, der die Aufsicht über die Gemäldegalerie führt, wird Sie hingeleiten und Ihnen nähere Instruktion erteilen.' — Er schellte und befahldemeintretendenKammerdiener.den Intendanten von der Ankunft des Malers zu benachrichtigen. Bald darauf betrat Edwin von Härder den Salon und begrüßte Emil trotz dessen kühler Zurück haltung scheinbar mit unbefangener Freundlichkeit. Nachdem der Fürst beide aufs gnädigste entlassen hatte, traten sie gemeinsam den Weg durch die Gemäldegalerie an. Emil konnte

ausgeschmückt. „Gönnen Sie sich Zeit zur Arbeit, da sie durchaus nicht eilt', sagte er beim Abschied. „Nutzen Sie vielmehr die Gelegenheit, sich mit einer ebenso wertvollen als reichhaltigen Gemäldesammlung be kannt zu machen, recht aus. Niemand wird Sie stören; auf strengen Befehl Seiner Durchlaucht bleibt die Galerie während Ihrer Arbeitsstunden für jeden andern verschlossen.' Mit Lust und Liebe zur Sache gab sich Emil möglichst bald ans Werk und förderte eifrig seine Arbeit. Der Fürst, der ihn täglich

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Page 1 of 8
Date: 30.05.1911
Physical description: 8
, sondern im Gegenteil wurde dieselbe sowie auch der Gegenkandidat sehr Wieder »mint. Erzählung von Ali« da Jacob y. zz Nachdruck verboten. „Es käme darauf an', erwiderte Emil, „ob sich der Verlobte des jungen Mädchens als einen unedlen Menschen und mithin ihrer Liebe unwert gezeigt hat.' „Nein, nein!' rief Elsbet lebhaft erglühend. »Er mag der vorzüglichste Charakter der Welt sein, aber sie liebt ihn nicht, weil — weil ihr Herz anderweitig gefesselt ist/ Emil schaute ernsten Blickes auf das schöne Mädchen nieder

, das mit gesenkten Wimpern und wogendem Busen vor ihm saß, als erwarte sie seinen Richterspruch. „Ich weiß nicht, ob meine Ansicht zu strenge, ist', sprach er nach kurzer Pause in eindringlichem Tone, „aber ich würde in diesem Falle jene Leiden schaft zu bekämpfen und meine gelobte Treue zu halten suchen.' Elsbet sprang heftig auf. „Diesen Rat können Sie — Sie mir erteilen?' stieß sie mühsam atmend hervor. „Warum sollte ich es nicht?' fragte Emil ruhig. „Wer bürgt der jungen Dame dafür, daß sie beim Lösen

sie vor Emil nieder und barg ihr Antlitz m den Händen. Emil war aufs höchste bestürzt und befand sich in peinlicher Verlegenheit. Wie leicht konnte im nächsten Augenblicke jemand von ElSbetS Ange hörigen eintreten und sie in dieser Stellung über raschen! — „Was wn Sie, liebe Elsbet?' sagte er sanft, während er sich vergeblich bemühte, sie von der Erde aufzuheben. „Stehen Sie auf, Sie find heftig erregt, sonst würden Sie vor einem so un bedeutenden Menschen, wie ich es bin, nicht knien.' „Laß

mich, hier allein ist mein Platz — zu deinen Füßen', flehte Elsbet in weichen Tönen. „Du sollst mein Köniy, mein Herr und Gebieter sein! In meiner Liebe ist all mein Stolz hinge schwunden.' „Bedenken Sie die Stellung, welche Ihnen Rang und Geburt anweisen, Baronesse', antwortete Emil ausweichend. „Was ist mir «och Rang und Geburt', rief Elsbet leidenschaftlich, „feit ich eine Macht kennen lernte, die über alle Standesvorurteile hinweghebt ! — Seit ich dich kennen lernte, hat sich eine Wandlung in meinem Innern

vollzogen. Ich sehne mich nicht mehr nach Ehre und Glanz, ich will nur einem Manne angehören, den ich liebe, der das Ideal meiner Träume ist. Meine Eltern und mein Bruder werden mir heftig zürnen — Mögen fie eS! Wie einst Julia zu FieSto gesprochen, rufe auch ich: Meiu ganzes Geschlecht wird mich ewig hassen — ich bete dich an!' — Dringender fuhr fie in be rückendem Flüstertöne fort: »Wenn du mich lieb Hast, fliehe mit mir, wohin du willst, ich folge dir bis zum fernsten Erdteil!' Emil fühlte sich aufs

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 13.04.1911
Physical description: 8
drohenden Blicken maß. „Ist das die gebührende Art und Weise, in der ein Baron von Härder seinen Dank für den seiner Schwester erwiesenen Dienst ausspricht?' fragte Emil mit Nachdruck. „Wer sind Sie? Was erkühnen Sie sich?' fuhr der Baron aus, während Zornesröte seine bleichen Züge überflog. Es machte sich ein auffallender Unterschied in dem Aeußern der beiden Knaben geltend. Der junge Baron, der Emil vielleicht um ein bis zwei Jahre an Alter überragte, war von Natur nicht sehr bevorzugt

. Sein schmächtiger Körpel mit den schmalen, eckigen Schultern stach eigentümlich gegen die schlanke, biegsame und doch so kräftige Gestalt seines jugendlichen Gegners ab. Wem die Aufgabe zugefallen wäre, nach dem Aeußern der beiden Knaben auk die Abstammung zu schließen, hätte gewiß Emil als den Aristokraten bezeichnet. Seine edle, vornehme Schönheit kam neben den gewöhn lichen Zügen des Barons doppelt zur Geltung. „Ich erkühne mich sogar zu behausten', fuhr Emil unerschrocken fort, „daß die Beleidigung

Aufnahmen beschäftigt wurde, den Japanern Kriegs karten für 15.000 Taels verkaust haben soll. Ter Vizekönig der Mandschurei hat den Fall unverzüg lich dem großen Generalstab in Peking gemeldet, worauf der Offizier, namens Thao, zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden ist. Thao war mit einer Japanerin verheiratet. gekleideten Knaben zu imponieren anfing. »Wie heißen Sie?' „Ich heiße Emil Malling', antwortete dieser ruhig, sich in edlem Selbstbewußtsein aufrichtend. „Pah, ein solcher Bettelbube wagt

es. mir Vorlesungen zu halten', rief Edwin von Härder mit einer verächtlichen Bewegung. „Sie sind ein Findelkind von sehr zweifelhafter Abkunft.' Emil faßte ihn an den Schultern und schüttelte ihn in lkidenschastlicher Erregung. „Was soll das heißen? Es ist eine schändliche Lüge!' „Lassen Sie mich los', stöhnte Edwin unter dem eisernen Griffe des Knaben. „Jä> weiß es ganz genau, Sie sind ein Findling, der Pfarrer hat sich Ihrer aus Barmherzigkeit angenommen und bei den Förstersleuten untergebracht. Oft schon

habe ich die Geschichte erzählen hören.' Emil war bleich geworden und ließ wie ver nichtet seine Hände sinken. „Komm', Kornelia', sagte er tonlos nach einer Weile finstern Brütens, während Edwins Blick schadenfroh auf ihm ruhte. Nelly schmiegte sich ängstlich an seine Seite und verließ mit ihm den Garten. „Der Bube, dieses bürgerliche Pack!' tobte der junge Baron, als er den überlegenen Gegner aus Hörweite wußte. „Ich werde den Hund auf ihn Hetzen. Hektor!' ^Fortsetzung f-lzt.»

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 09.05.1911
Physical description: 8
» lung über die Kunst im allgemeinen und besonderen, welche Emil mit der Höflichkeit eines Mannes von Bildung freundlich anhörte und gelegentlich sein Staunen über die tiefgehende Wissenschaft des Grafen zu erkennen gab. Weniger rücksichtsvoll verfuhr dagegen die Baronesse mit ihrem Verlobten. Sie hatte während seiner weitläufigen Auseinandersetzung deutliche Zeichen von Laugeweile verraten; bald in unge duldig trippelnder Bewegung die Spitze ihres Füßchens bewegt und dabei angelegentlich

und ein kunstverständiges Urteil darüber gehört. Du erlaubst wohl, daß Herr von MalliNt, mich hinüberbegleitet?' „Einfach Wölling', korrigierte Emil lächelnd. Graf Ranken schaute ein wenig betroffen auf Elsbeth nieder, doch diese erwiderte feinen forschenden Blick mit so kindlich unbefangenem Lächeln, daß er gleich darauf besiegt ihre Hand an seine Lippen zog und zärtlich antwortete: „Du weißt, mein Engel, daß deine Wünsche stets meine Billigung finden. — Herr Wölling,' wandte er sich freundlich an Emil

, „wollen Sie die Güte haben, meiner Braut den er betenen Dienst zu leisten?' Emil verneigte sich respektvoll und bot Elsbeth den Arm. Diese nahm ihn ohne Zögern und schwebte mit flüchtigem graziösen Kopsnicken gegen den Grafen mit ihrem Begleiter davon. „Wünschen Sie jene sterbende Kleopatra zu besichtigen, mein gnädiges Fräulein?' fragte Emil, auf eine hohe Palmengruppe zuschreitend, aus welcher die Statue weiß herübcrgläuzte. „Warum nicht? Meinetwegen auch den lieb lichen Hirtenknaben dort über dem Kamin', gab

List hieher gelockt, um mir eine Freundlichkeit von Ihnen zu erbitten. — Sie dürfen mir meine Bitte nicht abschlagen', fügte sie in be- zaukernd kindlichem Tone hinzu, indem sie flehend ihre Händchen zusammenlegte. I „Ich werde mir ein Vergnügen daraus machen, Ihnen einen Dienst zu leisten', erwiderte Emil verbindlich. „Nun denn — ich möchte von Ihnen gemalt sein.' — Das schöne Mädchen neigte das blonde Köpfchen kokett zur Seite und beobachtete die Wir kung seiner Worte. Der Maler verbeugte

— „da mein Bräutigam den Tag, an welchem er ein neues Lebensjahr überschritten hat, begreiflicherweise nicht mehr gerne beachtet sieht.' Während Emil, scheinbar in den Anblick der marmornen Kleopatra vertieft, die Unterhaltung mit Elsbeth von Härder fortsetzte, hatte der würdige Intendant der Hofoper mehrere elegant ausgestattete Säle durchschritten, in welchen die zahlreiche Gesell schaft des Fürsten sich in lebhaft plaudernden Gruppen oder auch an Spieltischen verteilt hatte. (Fortsetzung folgt.)

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Page 1 of 8
Date: 25.04.1911
Physical description: 8
werden sollte. Ein ein zelner Abgeordneter oder eine Partei von nur eini gen Köpfen ist unfähig, im Parlamente etwas aus zurichten, da zu allen Anträgen, zu allen Inter pellationen eine gewisse Stimmenanzahl notwendig Wieder vereint. Erzählung von Alinda Jacob y. Nachdruck oerboten. Emil hatte gehofft, seine Freundin werde sich aus der unscheinbaren Knospe der Kindheit zu einem leidlich hübschen Mädchen entfalten, und fühlte sich in seinen Erwartungen getäuscht. Noch machte ihre ganze Erscheinung den Eindruck der herb

sitzende Gewand von dunklem Kattun, welches die magere Figur des Mädchens umschloß, trug noch weniger dazu bei, ihre ganze Erscheinung zu heben. Emil hatte sich neben Nelly auf dem Felsblocke niedergelassen und begann, ihr seine Erlebnisse zu erzählen. Mit warmen Worten schilderte er ihr seinen Beruf, seine innige Hingabe an die Kunst, die einst schon in seinem Knabenherzen die Flamme der Be geisterung entzündet hatte. „Ja, siehst du, Nelly,' schloß er in freudig zu versichtlichem Tone, „es gibt

, und wenn es ihm auch nur gelingt, einen flüchtigen Sonnenblick von dem erstrebten Ideale seiner Kunst zu erhaschen, dieser eine genügt, seine Seele zu erwärmen und ihn zu beglücken.' Kornelia hatte schweigend den Worten ihres Freundes gelauscht, während tiefe Bewegung sich auf ihrem Antlitze malte. Jetzt verdunkelten Tränen ihre Augen und Emils Hand ergreifend, sprach sie hastig mit leise bebender Stimme: „Sieh, Emil, als ich dich eben reden hörte, ergriff mich plötzlich die heiße, unbezwingliche Sehn sucht, mich gleich

dir aus dem Staube der Alltäg lichkeit zu sonnigen, lichten Höhen zu erheben; doch zugleich schnürte mir tiefes Weh die Brust zusammen; denn ich weiß ja, daß mir die Flügel fehlen, daß ich an der Erde haften muß. — Als du sagtest, nur die Liebe zum Berufe mache glücklich, brach sich plötzlich mit erschreckender Klarheit die Erkenntnis in meiner Seele Bahn, daß ich mich unglücklich, tief unglücklich in meinem Baterhause fühle.' Emil segte sanft die Han d ausNellys dunkles Haupt. „Armes Kind,' sagte er innig

, dessen einziger Trost ich bin.' „Hast du nie mitOnkelPfarrer über deineWiinfche für die Zukunft gesprochen?' fragte Emil sinnend. „Nein, niemals; ich wagte es nicht und dann — hätte er mir doch nicht helfen können.' „Warum nicht?- meinte Emil. „Der Onkel würde dich freilich nicht ganz leichten HerzenS die gefährliche Künstlerlaufbahn beschreiten sehen; denn er kennt die Dornen, womit sie besät ist, andererseits würde er aber gewiß einem ausgesprochenen Talente gerne zu seiner Ausbildung verhelfen. Lasse

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Page 2 of 10
Date: 05.08.1911
Physical description: 10
meiner verstorbenen Gemahlin an mich abzutreten und dafür den Ring, den mir deine einstige Braut gegeben hat, hiermit zurückzunehmen. Dieselbe ersuchte mich, dir zu versichern, daß sie nur aus Liebe zu dir ihre Freiheit zurückfordere.' Emil zog den begehrten einfachen Goldreif vom Finger und reichte ihn dem Fürsten mit den Worten: „Niemand hat ein größeres Anrecht auf dieses Kleinod als Sie, mein Vater; was jedoch den andern Ring betrifft, so erkläre ich bei seiner Annahme ausdrucklich, daß Kornelia keineswegs

aufgehört hat, meine Braut zu sein, daß ich vielmehr...' „So hat sie dir nicht dein Wort zurückgegeben, wie sie mir versprochen?' unterbrach der Fürst ihn unruhig. .Versprochen hat sie es Ihnen, mein Vater?' rief Emil bestürzt. Wie ein Schleier sank es plötzlich von feinen Augen. Erst jetzt schien ihm das rasche, entsagungsvolle Handeln Kornelias begreiflich, Sie war dazu vom Fürsten überredet, vielleicht gedrängt worden. Rasch entschlossen zog er Kornelias Brief aus der Tasche und überreichte

oben im Gebirge, teils unten bei Franzensfeste und teils auf der Spingefer Seite. — Von denBeamtenwarender Forstkommissär von Brixen und der Forstobrrkommissär von Sterzing erschienen, die auch die eigentlichen Leiter der Löschaktion waren. Den größten Schaden dürfte wohl die Jnteressent- „Niemals, mein Vater!' rief Emil leidenschaft lich. „Ich nehme mein Wort nicht zurück, um keinen Preis werde ich das Weib meiner Liebe aufgeben!' „Ich sehe schon, du bist ein rechter Feuerkopf, der Vernunftgründe

in unserer Svhäre geheiratet hätten! Der Edelmann werbe beim Edelmann, der Bürger beim Bürgers mann um die Hand seiner Tochter.' „So lassen Sie mich in meiner Sphäre bleiben!' rief Emil eifrig. „Ich bin stolz auf den selbst erwählten Stand und niemand darf es wagen, Kornelia, die berühmte Sängerin, des Malers un ebenbürtig zu schelten.' „Du bist also entschlossen, der Regentschaft um dieses Mädchens willen zu entsagen?' fragte der Fürst ernst. „Ueberlege es wohl, ich würde Schritte tun, dir die Nachfolge

, daß man in der Bestimmung des Preises dem Verwaltungsrate des Elektrizitätswerkes in gewissen Schranken freie Hand lassen solle. Nach längerer Debatte, in deren Verlaufe verschiedene Anträge gestellt werden, so z. B. man solle den Aufschlag auf den Einkaufspreis Kornelia winkt mir die herrlichste, entzückendste Zu kunft!' rief Emil begeistert. „Du bist ein Träumer, dem man vergeblich Vernunft predigt', schalt der Fürst, doch das flüch tige Lächeln, das seine Lippen umspielte, verriet, daß sein Zümen nicht allzu

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 10.08.1911
Physical description: 8
. Die Hauptnebenveranstaltnng unserer General- Versammlungen ist wie immer auch in diesem Jahr« so Mieder vereint. Erzählung von Alinda Jacob y. Nachdruck verboten. „Ist gestern nachmittags nicht eine hochge wachsene junge Dame in Begleitung einer ältlichen Dienerin hier im Hotel abgestiegen?' fragte Emil hastig. Ihm war es, als müsse er die Antwort schon von den Lippen des etwas schwerfälligen Menschen lesen, ehe dieser sie noch zum Sprechen geöffnet. „War sie groß und schlank mit dunklem Haar und dunklen Augen?' forschte

der Hausknecht mit großer Ruhe. «Ganz recht', bestätigte Emil in fieberhafter Erregung. „Und hatte sie eine Dienerin mit einem etwa vierjährigen Kinde bei sich?' „Nein.' seufzte Emil enttäuscht, „nur eine etwas bejahrte Person begleitete sie.' „Dann, mein Herr, glaube ich nicht, daß die betreffende Dame bei uns abgestiegen ist — ich weiß mich wenigstens keiner solchen zu entsinnen,' erwiderte der Knecht nachdenklich, „indessen will ich genauere Erkundigungen einziehen.' Emil nickte zustimmend und verlangte

in der einen Hälfte der Stadt unter nehmen, während ich den anderen Teil durchstreifen will', antwortete Emil. Rastlos durchjagte er gleich darauf die Stadt; es war ein quallvolles Suchen, ein erfolgloses Mühen, bei dem ihm mehr und mehr der Mut sank und jegliche Hoffnung schwand. Nach Verlauf einiger Stunden kehrte er mißgestimmt und ermattet in das erste Hotel zurück, wo er nach genauer Verabredung mit seinem Kammerdiener wieder zusammen traf. „Hoheit, ich bringe gute Nachlicht', rief

ihm dieser mit freudestrahlendem Antlitz entgegen. „Wie ich glaube, ist die Spur der Dame gefunden ; doch hat sie leider heute Morgen das Hotel, das sie be wohnte, schon wieder verlassen, um sich nach einem nahegelegenen Badeort zu begeben.' „So ist keine Zeit zu verlieren, wir müssen augenblicklich aufbrechen. Erkundige dich, wann der nächste Zug abgeht.' Aufs neue vertraute sich Emil der Eisenbahn an und jagte dem ungewissen Schimmer einer Hoffnung nach, die ihm glückverheißend aus dem lieblichen kleinen Badeorte zu winken

in Anspruch, daß sie Emils Eintritt überhört zu haben schien; denn sie wandte nicht einmal das Haupt. Bis jetzt hatte Emil keinen Augenblick daran gezweifelt, daß er Kornelia wirklich hier finden werde, nun aber erfaßte ihn plötzlich namenlose Angst, e« möchte eine Fremde sein, in deren Zimmer er so rücksichts los eingedrungen war. Doch „nein', beruhigte er sich, er konnte sich nicht täuschen, glaubte er doch Gestalt und Haltung der Geliebten deutlich zu er kennen. Entschlossen trat er absichtlich etwa

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Page 1 of 8
Date: 08.08.1911
Physical description: 8
ich auch die nötigen Aufzeichnungen über mein Leben von der Hand des würdigen Geistlichen, der meiner armen Mutter den letzten Beistand geleistet hat', antwortete Emil, indem er seinem Taschenbuch ein zusammengefaltetes Papier entnahm und es dem Fürsten überreichte. Dieser las und nickte befriedigt. Das Schrift stück enthielt die eidliche Bestätigung der Lebens schicksale Emils und war mit der amtlich beglaubigten Unterschrift des Pfarrers versehen. „So ist ja alles in Ordnung', sagte er, das Papier zusammenlegend

. .Nicht alles,' seufzte Emil schmerzbesangen, „mir bleibt noch die Aufgabe, Kornelias Aufenthalt zu entdecken. Hat sie auch Ihnen, mein Vater, nicht verraten, welches Reiseziel sie wählte?' „Leider verweigerte sie mir trotz meiner wieder holten Bitten jegliche Auskunft über ihre Pläne für die Zukunft.' „So darf ich nicht zögern, anderwärts Er kundigungen über ihre Abreise einzuziehen. Leben Sie wohl, mein Vater!' — Er küßte dem Fürsten ehrerbietig die Hand, dieser aber zog ihn liebevoll in die Arme. „Noch eins

, mein Sohn,' sagte er in herzlichem Tone; „ich wünsche nicht, daß du dich allein auf Reisen begibst, sondern werde dir meinen zuver lässigsten Kammerdiener zum Begleiter mitgeben, der in Zukunft dein Leibdiener sein soll. Auch für die nötigen Reisemittel lasse mich sorgen — nimm dieses Portefeuille und verfüge über seinen Inhalt, ich will, daß mein Sohn standesgemäß austritt.' Üchtl»iiv«sii2!gltes Kapitel. Emil eilte ohne Verzug zu Kornelias Haus leuten, um sich zu erkundigen, wohin seine Braut abgereist

sei, konnte jedoch nichts weiter erfahren, als daß ihr Wagen die Richtung nach dem Ost bahnhof eingeschlagen habe. „Das wäre wenigstens ein Anhaltspunkt!' rief Emil und begab sich, von neuer Hoffnung beseelt, nach dem bezeichneten Bahnhofe. Ein sehr reger Verkehr herrschte hier. Emil mußte unglücklicher weise gerade eine Stunde getroffen haben, in welcher die Ankunft mehrerer Züge mit der Abfahrt von anderen zusammenfiel, denn eine große Menschen menge wogte ihm entgegen: namentlich

Sie denn, daß ich den ganzen Tag hier am Schalter stehe', brummte dieser ärgerlich, „und selbst wäre das der Fall, so ist doch die Zu mutung, daß ich mich aller Personen erinnern soll, die hier Fahrkarten lösten, ein wenig stark.' „Besinnen Sie sich ein wenig, vielleicht er- innnem Sie sich doch der Dame', redete ihm Emil freundlich zu, während er unversehens seinem schlechten Gedächtnisse mit einem größeren Geldstücke aufzu helfen suchte. Die Wirkung der freigebigen Spende war eine außerordentliche. Der ebm

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Page 7 of 8
Date: 30.05.1905
Physical description: 8
, k. u. k. Oberarzt, mit Frau, Innsbruck. August Wildling, Kaufmann, Innsbruck. I. H. Trojan, Kaufmann, Graz. I. Ulbrich, Kaufmann, mit Schwägerin, Haida in Böhmen. Dr. Emil Koch, Gymnasialoberlehrer, Zittau (Sachsen). A. Hippenstiel, Regierunqsrat, Berlin. Dr. Franz Trnka, k. k. Hofrat, Innsbruck. Dr. Margreiter, Rechtsanwalt, Innsbruck. A. Ellmenreich, Redakteur, Meran. Dr. Siegl, Handelskammersekretär, Bozen. Doktor E. v. Zallinger, Advokat, Bozen. Dr. Heinrich Rohn, Sekretär, Innsbruck. A. Posse!t-Csorich

. R. Martinek, Reisender, Bärn. Karl Hübner, Innsbruck. Emil Prütz, Kaufmann, nlit ^hemnitz. Hans Widerspick, Kaufmann, Nürnberg. Oskar Graf Zenone, k. u. k. Rittmeister a. D., München. Gräfin Zenone mit Dienerschaft, München. Paul Wcinold, «ausmann, Hof, Bayern. Moritz Saar, Reisender, Teplitz. m ^ ^ schupp, Schriftstellerin, München. A. Schupp, Nevatt ur, München. Hermann Glanning, Kaufmann, Mauen. Karl Sedlaczek, Reisender, Wien. Heinrich Ämnger, Reisender, Salzburg. Richard Heckel, Jnns- »ranz

Gugenbichler, Salzburg. Anwlie Gugen- ^ ^^^burg. Markus Kassern, Reisender, Wien. i. mit Frau, Wien. August Hüting, Fabrikant, Buckeburg. E. Ochs, Kaufmann, Hirschberg. Leopold «zenzel, Oberinspektor, Innsbruck. Johannes Molin, ^ Told. Bozen. Gottlieb Jellinek, Reisender, ^ Altenburger, Wien. Emil Müller, Kauf mann, Zürich. ' „zum goldenen Adler': Hans oerwrmrner, Kulturtechniker, Wien. Julie Tatarik, Wien. Ne sender, Salzburg. Alois Steiner, Jnns- Wagner, Kaufmann, Schwaz. C. Chemek, Wien. Marianne

. Robert Graf Wurm brand, Bozen. Anton Rafsl, St. Leonhard (Passeier). Johann Platter, St. Martin (Passeier). Joses Anton Lerch, Jnzing. Pietro Donatta, Obermais, Meran. A. Nebel, Kaufmann, Wien. Robert Wohlfahrt, Kauf mann, Wien. Moritz Morgenstern, Kaufmann, Wien. Emil Berger, Kaufmann, mit Frau, Wien. R. Rnndigaber, Meran. Franz Swoboda, Brünn. Vinzenz Tschöll, Passeier. Franz Spitaler, Meran. Julius Deutsch, Kauf- mann, Wien. Maria Malfertheiner, Kastelruth. Ernst Partei, Primiero. Johann

. Adolf Hauptmann mit Fran, Wien. Bendl, k. u. k. Oberleutnant, Wien. Franz Nuß- baumer, k. k. Postrat, München. Gasthof Strasser: Emil Fleischhauer, Berlin. Katharina Achmüller, Mühlen, Taufers. Ferdinand Flor, Bozen. Peter Anotreosi, Padua. Giovanni Deflorian, Tesero. Adam Wierer, Passau, Gonzo Anton, Grigno, Valsugana. Domenieo Mazzarano, Crisane. Franz Stiasny, fürstlich Thurn und Taxisscher Fabriksbeamter, Dobrovie, Böhmen. Emil Baranowski mit Frau, Wien. Privathäuser: Frl. Angerer: Jgnaz Wolf

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Page 2 of 8
Date: 25.05.1911
Physical description: 8
.' „Was will ich machen', erwiderte Kornelia achselzuckend, „in gesanglicher Beziehung habe ich wenigstens viel von ihr gelernt und ich bin daraus angewiesen, mir meinm Unterhalt selbst zu verdienen. Wo finde ich gleich eine passende Stelle und ich kann doch die Mutter, die in sehr dürstigen Ver- hältniffen lebt, nicht darben lassen.' „AnneS Kind', sagte Emil weich, „also auch das betrachtest du als deine Pflicht. Die herzlose Frau hat es wahrlich nicht um dich verdient.' „Sie bleibt immerhin die Gattin meines Vaters.' „Willst

du mir den Freundschaftsdienst erweisen,' fuhr er, ihre Hand ergreifend, fort, „dich, wenn du jemals in Geldverlegenheit geraten solltest, an mich zu wenden? Nicht wahr, Nelly, du versprichst es mir?' Ueber KorneliaS Antlitz ergoß sich ein zartes Rot. „Nein. Emil, das werde ich niemals tun', sagte sie entschieden. „Ich hoffe, daß ich keine fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen brauche.' „Fremde Hilfe?' wiederholte Emil gekränkt. „Bin ich dir fremd, Kornelia?' Herrn Pfarrer Meixner, dm Wählern vorstellte. Der Kandidat

Z» NoräNrol. Am 21. Mai fand inPfund 8 eine christlichsoziale Versammlung statt, die einen glänzenden Verlauf nahm und einmütig das Vertrauen für Siegele aussprach. — Am 19. Mai hielt in Lech-Aschau der Kandidat Unterkircher eine Wählerversammlung „Nein, gewiß nicht, Emil, du bist mir wie ein Bruder', erwiderte sie herzlich, ihm beide Hände entgegenstreckend, „aber sieh' — ich bin ein wenig stolz. Nielleicht gelingt es mir. eher, als wir jetzt hoffen dürfen, mein Debüt auf der Bühne zu feiern

im Hotel Royal. Redner: Professor Dr. Aemilian Schocpser und Reichsratskandidat Emil v. Leys. Zu zahl reichem Besuch wird freundlichst eingeladen. Ebenfalls am Christi-Himmelsahrtsseste (25. Mai) findet um halb 10 Uhr vormittags in Dölsach beim „Eder' und um halb 3 Uhr nachmittags in Unternuß dorf im Gasthaufe „Wallensteiner' eine Wähler versammlung statt. Redner: Landesausschußmitglied und Reichs- ratskandidat Schraffl und Landtagsabgeordneter Rainer. Am 28. Mai. um halb 4 Uhr nachmittags, findet beim

heimkehrenden Sängerin in Begleitung des Inten danten. Dieser stutzte etwas bei Emils Anblick, doch faßte er sich rasch und grüßte verbindlich. „Ich an Ihrer Stelle würde ein wachsameres Auge auf meine Gesellschafterin haben; dieselbe scheint hinter Ihrem Rücken Bekanntschaften anzu spinnen', wandte Edwin sich im Weiterschreiten an Irma. Die Sängerin zuckte lachend die Schultern. „Was geht das mich an, ich kümmere mich nicht um Privatangelegenheiten des Fräuleins.' Emil schritt in Gedanken verloren

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Page 2 of 16
Date: 15.04.1911
Physical description: 16
auf der Hochschule fort zusetzen.' .. Emil öffnete die Schachtel und schaute gerührt auf die beiden Ringe, welche sich seinen Blicken darboten. Der eine, ein Trauring, war ein einfacher Goldreif, auf dessen Innenseite .die Buchstabe» L. I'. und L. v. 8. eingraviert waren; über de» Schriftzeichen schwebte eine kl ine Krone. Der andere Ring trug eine kostbare Rosette von funkelnd» Brillanten und Rubinen und ließ auf großen Relch- tum feiner Besitzerin schließen. «sorts-t«, nicht das Kind derjenigen

, die ich von frühester Jugend an für meine Eltern hielt und liebte?' rief Emil in wildem Erschrecken. „Nein, mein lieber Emil', entgegnete der alte Herr, väterlich die Hand des Knaben erfassend, .du bist allerdings nicht daS Kind meiner Schwester, aber ich glaube annehmen zu dürfen, daß dcine Abkunft ebenso makellos wie die des Barons Härder ist. Ich sehe, daß ich dir da« Geheimnis, welches dir in schonungsloser Weise halb verraten ist, ganz enthüllen muß. Vergebens habe ich gehofft, dir es noch einige Jahre

Ringe an ihrer linken Hand. Ich verstand ihren Wink. Sie wollte ihrem Kinde diese Kleinodien erholten wissen. Darum streifte ich sie von dem Finger der Sterbenden und gab ihr das Gelöbnis, sie für den Knaben zu bewahren. Noch einmal schaute sie mich dankbar an, dann sank ihr Haupt zurück und die seelenvollen Augen des jungen WeibeS schloffen sich auf immer.' — Der Pfarrer schwieg bewegt. „Und das war meine Mutter?' rief Emil von namenlosem Schmerze ergriffen. „Ja, Emil, eS war d<-ine Mutter

. — Ich habe mein Versprechen treu gehalten, mich des armen kleinen Waisenknaben voll Liebe angenommen, ihn meiner eigenen Schwester zur Pflege übergeben und mich selbst vielfach m't seiner Erziehung befaßt.' „O mein teurer Oheim, wie werde ich je solche Liebe und Fürsorge vergelten können!' sagte Emil, indrm er. von Rührung überwältigt, die Hand des alten Herrn küßte.

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Page 1 of 16
Date: 15.04.1911
Physical description: 16
»orstersleute zu sein, die in aller erdenklichen Weise str seine geistige und leibliche Wohlfahrt gesorgt hatten, und nun sollte dieser Glaube auf Täuschung beruhen? — Der Stolz des lebhaft empfindenden miaben bäumte sich unter dem Gedanken, daß ein - Recht haben solle, ihm verächtlich eine zweifelhafte Abstammung vorzuwerfen. — Er mußte ob Edwin die Wahrheit gesprochen habe, und ejchloß darum, sich an den Öukel Pfarrer zu wenden und ihn um Aufklärung zu bitten. Hastig trennte sich Emil heute

einen Ausdruck herz gewinnender Güte und Menschenliebe trug. Man erkannte auf den ersten Blick, daß man einen jener opfermutigen Priester vor sich hatte, die sich ihrem idealen Berufe mit voller Hingabe widmen. Mit freundlichem Lächeln wandte er sich nach dem eintretenden Knaben hin. „Guten Abend, Emil, du kommst wohl, mich zum Spaziergang im Garten abzuholen?' fragte er in liebevollem Tone. Emil schüttelte erregt die dunklen Locken, indem er rasch näher trat. «Nicht dazu bin ich gekommen, lieber Oheim

,' erwiderte er, .aber wenn du jetzt ein Stündchen Zeit für mich hast, möchte ich — dich etwas fragen.' .Frage immerhin, mein Sohn,' sagte der alte Herr wohlwollend, „du weißt, daß ich stets gern bereit bin, dich zu belehren.' — Er bedeutete Emil, neben ihm Platz zu nehmen, und erwartete nichts anderes, als daß der aufgeweckte Knabe ihm, wie er es öfters zu tun pflegte, eine wissenschaftliche Frage vorlegen werde. Höchst peinlich überrascht war er, als Emil mit bebender Stimme au-rief : .Ist es wahr

, daß ich — daß ich ein Findel kind bin?' Gegen seine sonstige Ruhe und Gelassenheit erhob sich der Geistliche erregt von seinem Sitze und maß mit großen Schritten das Zimmer. „Wie kommst du zu dieser Frage?' sagte er nach einer kurzen Pause, die seinem Zögling eine halbe Ewigkeit gedünkt hatte. „Baron Edwin von Härder beschimpfte und verhöhnte mich und warf mir meine zweifelhafte Abkunft vor', gab Emil erglühend zur Antwort. „Beruhige dich, mein Sohn,' sagte der Pfarrer mild, indem er liebreich seine Hand auf das Haupt

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Page 2 of 16
Date: 10.06.1911
Physical description: 16
und nicht länger verschloß sie darum ihr Herz dem seligen Traume, ihr LÄens- glück an seiner Seite zu finden. — Zahlreiche Buketts und Karten von Unbekannten waren ihr schon zuge sandt worden, nur Emil hatte ihr heute noch kein Zeichen der Teilnahme gegeben, warum zögerte er so lange? — Sie hatte ihm doch so viel zu erzählen und mit ihm zu beraten! — Vor einer Stunde war ein Theateragent bei ihr gewesen. Er wollte sie zum Unterzeichnen eines Kontraktes bewegen, welcher ihr eine Reihe vorteilhafter Gastspiele

in derselben Stadt anbot. Sie hatte den Kontrakt behalten und dm Mann zurückbestellt, weil sie nichts ohne Emils Rat unternehmen wollte. Als ob ihre Sehnsucht die Macht besessen, den Freund endlich herbeizuzaubern. wurde ihr sein Besuch jetzt von ihrer ältlichen Dimerin gemeldet. „Herr Mailing ist mir stets willkommen!' gab Cornelia freudig erregt zur Antwort, all ihre Müdigkeit war verschwunden und mit einem bräut- lichen Schmelze von Sehnsucht und Verlangen eilte sie Emil errötend entgegen, als er gleich

darauf ihr Gemach betrat. „Endlich!' sagte sie in einem Tone, welcher deutlich ihre Befriedigung verriet, während ihre Hand leise bebend in der seinen ruhte. „Ich habe dich lange erwartet.' „ES freut mich', antwortete Emil mit einem ausdrucksvollen Blicke, „wmn du auch heute, wo wird ungefähr ausgeführt, daß dem Ingenieur in folge der Organisation in Staat, Land und Gemeinde und in anderen Verwaltungskörpern häufig noch die Möglichkeit genommen ist, selbst der Vermittler seiner eigenen schöpferischen

Beschwerdedeputation hart ins Gesicht schleuderte: „Wir könnten, aber wir wollen nicht.' Diese Worte verraten ein mehr als steinhartes Herz. Und trotz dieser unwürdigm Behandlung blieb die tirolische der Glanz des gestrigen Abends dich noch umspielt, mitten in den errungenen Triumphen Zeit fandest, an mich zu denken.' Em feuchter Schimmer erglänzte in Kornelias Auge. „O, sprich nicht so, Emil', bat sie leise, „du weißt nicht, wie weh du mir mit solchen Worten tust. Als ob es irgmd etwas auf der Welt gäbe

, was die Erinnerung an dich aus meiner Seele bannen könnte. Würdest du mich dann vergessen, wenn du neue große Erfolge in deiner Kunst er rungen hättest? „Bei Gott, nein, Kornelia!' versicherte Emil fast erschreckt, während seine Hand die des schönen Mädchens fester umschloß. „Da siehst du eS!' lächelte dieses mit kind licher Harmlosigkeit. „Und mir wolltest du so Böses zutrauen? — Tue mir dm einzigm Gefallen und mache nicht auch du so großes Aufheben vom gestrigen Abmd. Du selbst sagtest mir einst, die Gunst

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Page 2 of 8
Date: 15.08.1911
Physical description: 8
Schluß der Oper wurde Kornelia stürmisch hervorgerufen, zahllose Blumenspenden und Lorbeerkränze fielen ihr zu Füßen und immer neue Beifallssalven erwiderten die anmutigen Verbeu gungen der gefeierten Sängerin. Emil hatte sich über die Logenbrüstung ge lehnt und in freudiger Begeisterung applaudiert; war es nun der Magnetismus der Liebe oder reiner Zufall, welcher Kornelias Blick zu ihm hinzog, genug, ihr Auge ruhte einen kurzen Moment auf seinem Antlitz, dann plötzlich öffneten

sich wie in sprachloser Bestürzung ihre Lippen, ein leises Beben flog durch ihre schlanke Gestalt und ihre Hand preßte sich auf das hochschlagende Herz. Das Publi kum sollte jedoch nicht lange Zeit haben, über die seltsame Erregung der Künstlerin nachzudenken; denn der Vorhang erbarmte sich ihrer jetzt, indem er sich schützend vor ihr niedersenkte. „Komm', Ritter ohne Furcht und Tadel, da- mit wir den Zeitpunkt nicht versäumen, wenn die himmlische Sängerin in den Wagen steigt.' — Diese Worte hörte Emil

einen der Offiziere dem kleinen Fähnrich zurufen, der sich alsba'd an den Arm des Kameraden hängte und mit ihm davon eilte. Emil folgte ihnen auf dem Fuße, hastig brach er sich Bahn durch den Kreis der Umstehenden, bis er in die unmittelbare Nähe des Theaterwagens gelangt war, der Kornelia zum Hotel zurückbringen sollte. Hier wollte er auf sie warten und sollte er die ganze Nacht nicht von der Stelle weichen, er mußte sie sehen, mit ihr sprechen. Vereinsjahr 1910 durchschnittlich 663.000 Hefte zum Versand

einer geduldigen Lämmerherde eingepfercht stehen. „Was der Verstand des Verständigen nicht sieht — das findet in Einfalt ein kindlich Gemüt,' zitierte einer der Offiziere. „Ich glaube, Wedler ha Recht'. Die Vermutung des Fähnrichs sollte sich in der Tat als richtig herausstellen. Trotz fortgesetzten Wartens wollte die Sängerin nicht mehr sichtbar werden, bis sich endlich die Menge ihrer Bewunderer mißstimmt verteilte. Rasch entschlossen winkte Emil einer Droschke, stieg ein und befahl dem Kutscher

, nach dem „Deutschen Hof' zu fahren. „Ich wünsche die fremde Sängerin zu sprechen, welche hier logiert', wandte er sich im Tone eines Mannes, der gewohnt ist zu befehlen, an einen der pomadeduftenden Kellner, welcher eben mit einer Serviette auf dem Arme an ihm vorübertänzeln wollte. „Verzeihung, gnädiger Herr, das muß ein Irr tum fein,' antwortete dieser mit einem untertänigen Bückling. „Hier ist keine Sängerin abgestiegen.' „Aber man sagte mir doch ...' stieß Emil aufs tiefste zerschmettert hervor. „Rufen

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Page 1 of 10
Date: 19.08.1911
Physical description: 10
Schimmer auf das bleiche, edle Antlitz, dessen Lippen wie in schmerz licher Erinnerung leise bebten. Ein Gefühl des Entzückens erfaßte Emil, doch gewaltsam unterdrückte er den freudigen Ruf, der sich über seine Lippen drängen wollte. Lautlos näherte er sich der Geliebten auf dem weichen Wald boden — nur wenige Schritte war er noch von ihr entfernt, da wandte sie das Haupt und ihre Blicke wurzelten wie mit magischer Gewalt in einander. .Kornelia, Kornelia!' jubelte er auf, während er auf sie zueilte

und das geliebte Mädchen mit tiefer Innigkeit in seine Arme schloß. Stumm ließ sie sich umfangen und barg erbebend ihr Antlitz an 1'ne Brust. .Emil, ich beschwöre dich, laß mich!' bat sie endlich, indem sie sich gewaltsam aufrichtete und schmerzlich zu ihm aussah. „Traue mir nicht über menschliche Kraft zu, ich werde zu schwach sein, dir entsagen zu können.' „Du sollst auch nicht entsagen, mein einziges, geliebtes Mädchen!' rief Emil. „Glaubst du, ich werde dich wieder von mir lassen, nachdem ich die Welt

nach dir durchstreift und es mir erst nach un säglicher Mühe gelungen ist, dich wiederzufinden? — Nein, Kvrnelia, du bist mein — mein für immer, wie auch mein Herz dir bis zum letzten Atemzuge angehören wird.' Ein leuchtender Glücksstrahl brach aus ihrem Auge, um gleich darauf wieder einem Ausdruck banger Sorge zu weichen. „Bedenke, teuerster Emil,' sagte sie leise, .auf wie viel du verzichten müßtest, wenn ich dein Weib würde.' „Kein Verlust der Welt kann mich härter treffen als der meiner Liebe.' „Aber der Fürst

, weißschimmerndes Schloß, zu dessen Füßen sich ein klarer, blauer See ausbreitet, in leichtem, zierlichem Bogen von einer geschmackvollen Brücke überbaut. Dieses herrliche Besitztum mit seinen von Efeu umrankten Säulen, kunstvollen Marmorstatuen und seinerblumengefchmücktenVeranda ist das Eigentum des Prinzen Emil und feiner jungen Gemahlin, deren gastliches HauS weit und breit bekannt ist. Ost durchflutet die trauliche Wald einsamkeit Kornelias glockenreine Stimme, die sie nur mehr ihrem Gatten zuii

>>>e und in feinen Salons ertönen läßt. Auch in der neuen glänzenden Lebensstellung ist Emil seiner Kunst treu geblieben. Nicht allein durch eigene Produktion beweist er sein reges Interesse sür dieselbe. e> >'< auch ein eifriger Protektor aller Künste m> W sse'i<i>>'f,en und zeigt eine besondere Vorliebe, armr. -» t'e'mmte Talente ans Tageslicht zu ziehen »'d sie durch freigebige Unterstützung zur vollen BUK za entfalten. Z>ie Heutige Wumrner ist 10 Selten stark.

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Page 2 of 10
Date: 29.06.1911
Physical description: 10
von Härder in überzeugender Weise; „die Dienerschaft hatte die strengste Weisung, die Ge mäldegalerie, solange Herr Malling darin beschäftigt sei, nicht zu betreten. Er sollte ja, dem Wunsche Eurer Durchlaucht gemäß, nicht gestört werdeu.' . Der Fürst wandte sichtlich betroffen den Blick Nach Emil hin; als er jedoch dün klaren Auge des Mgen Mannes begegnete, das so offen und ehrlich in die Welt hineinsah, erhielten seine Züge den frühern wohlwollenden Ausdruck wieder. „Besinnen Sie sich wohl, lieber

Malling', sagte er freundlich, wissen Sie bestimmt, daß Sie das Bild noch vor einer Stunde hier gesehen haben?' „Ich kann es Ew. Durchlaucht um so bestimmter versichern', erwiderte Emil rasch, „als ich mich ein gehend mit dem Gemälde beschäftigt habe. Ick) muß nämlich bei dieser Gelegenheit das Bekenntnis Stiftung für liNIitSlPerkooev. Laut Zirkular des Krieasministeriums hat der am 13. November 1870 in Graz verstorbene Oberst d. R. Karl Schindler seine Heiratskaution von 12.0dl) Kronen

nach, daß sie zerstreut seien', bemerkte der Fürst gütig lächelnd, „vielleicht haben Sie vorhin, ohne sich dessen zu erinnern, dem Gemälde einen anderen Platz gegeben — vielleicht dasselbe mit Ihrer Kopie zusammen weggestellt? Bitte, wollen Sie einmal nachsehen!' Emil, obgleich innerlich überzeugt, daß er einen so großen Zerstreutheitsfehler unmöglich begangen habe, folgte dennoch der Aufforderung des Fürsten. Gleich darauf kehrte er nach erfolglosem Suchen bleich und erregt zurück. „Durchlaucht', sagte

, begierig näher tretend. „Ueberzeugen sich Durchlaucht gefälligst selbst', erwiderte Edwin, indem er ihm das Gemälde ent gegenhielt. „Halten Sie das wirklich für eine Kopie?' Auch der Fürst stutzte, nachdem er das Bild in Augenschein genommen, und richtete dann einen durchdringenden Blick auf Emil. „Wie kommt das Original auf Ihr Reißbrett?' fragte er in strengem Tone. „Verzeihung, Durchlaucht, auf dem Reißbrett befindet sich nur meine Kopie', entgegnete Emil mit '.ruhiger Sicherheit. (F-rMmg f-izt.)

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Page 2 of 8
Date: 17.08.1911
Physical description: 8
, von den Deutschkonservativen 126, vom Zentrum 96, von der Wirtschaftlichen Vereini gung 89, von der Reichspartei 37, von den Polen 15, von den Deutsch-Hannoveranern 9, von den Elsässern (soweit sie nicht zum Zentrum gehören) Ein übermütiges Lachen unierbrach sie. „Für welches gekrönte Haupt halten Sic mich eigentlich, liebe Frau?' rief Emil. „Besehen Sie mich nur ein wenig genauer, kennen Sie mich denn gar nicht mehr?' Frau Thewalt wagte einen scheuen Blick in das schöne Antlitz des jungen Mannes, dann schüttelte

sie den Kops. „Ich habe Sie nie im Leben ge sehen', meinte sie. „Erinnern Sie sich denn gar nicht mehr des treuen Spielgefährten Ihrer Nelly? Kennen Sie Emil Malling nicht mehr?' „Herr du meines Lebens!' schrie Frau Thewalt auf. „Sie wären der kleine Emil, der immer mit meiner Tochter gespielt hat?' — Mit deutlich hervor» tretendem Stolze schien sie Kornelia jetzt als ihre Tochter zu bezeichnen, dann wieder glitt ihr Blick ungläubig über die Kutsche und den imponierenden Diener hin. „Aber ich hörte

doch,' fügte sie zweifelnd hinzu, „daß Sie vorhin Hoheit angeredet wurden.' „Ganz recht', erwiderte Emil lächelnd. „Von meinem Prinzentum reden wir später — sagen Sie mir jetzt vor allem, gute Frau, ob ich Kornelia hier finde? Ihretwegen bin ich gekommen.' „Kornelia? Ja, sie ist hier — das heißt, sie ist in den Wald gegangen, wahrscheinlich zum Wasserfall.' „O, so werde ich sie finden.' rief Emil auf leuchtenden Auges, „habe ich die Gegend doch un zählige Male als Knabe durchstreift.' Von innerer Unruhe

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