6,910 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1920/05_06_1920/BRC_1920_06_05_1_object_124320.png
Page 1 of 8
Date: 05.06.1920
Physical description: 8
Stelle auf die Wiedergewinnung Süd tirols ausgehen. 2. Dieses Ziel der tirolischen Gebietspolitik ist fiir uns Tiroler der erste Gesichtspunkt, von dem aus wir den Anschluß an Deutschland zu beur teilen haben. Da nun oft behauptet wird, daß gerade der Anschluß Tirols an Deutschland die Wrste Garantie für die Rettung Südtirols bilde, habe ich folgendes festgestellt: Wenn es gelingt, um Zweck des Anschlusses von ganz Tirol an eutschland Südtirol herauszubekommen, dann ist das angegebene Ziel

der tirolischen Gebietspolitik erreicht. Sollte dies aber nicht gelingen, dann wird dieses Ziel umsoweniger. dann zu erreichen sein, wenn nur Nordtirol sich an Deutschland an schließt und beide, Deutschland und Nordtirol, sich auf die Brennergrenze eingelassen haben ; Mit an deren Worten, dann ist derUnschluß Nordtirols an Deutschland und noch mehr der Anschluß von ganz Deutschösterreich an Deutschland geradezu eine eminente Gefahr für Südtirol. Es wäre sehr zu befürchten, daß dann Südtkol überhaupt end

gültig .verloren ist. 3. Bei der Anschlußöewegung ist aber nicht bloß die südtirolische Frage, es ist auch nicht bloß der Anschlußwille, es sind quch die realen Macht faktoren in Betracht zu ,ßWetz, die dabei mitzu reden haben. Hiefür konM^in erster Linie Oester- uqe^ wWHWiW^ Ud WünziÄer Banse ge» Kunden ist, das dämm der tatsächlichen Abtren nung Tirols die größten Hindernisse in den Weg legen kann. — Der Anschluß an Deutschland ist auch von der Zustimmung des Völkerbundes ab hängig, wobei derzeit

in den Fragen der Konti nentalpolitik dem am meisten interessierten Frank reich oer Vortritt gelassen ist. Frankeich wird aber diesen Anschluß, sei es von ganz, sei es auch nur von Nordtirol an Deutschland nicht zulassen. Darum ist auch Deutschland, so sehr es den An schluß wünschen mag, außerstande, Tirol in, sich aufzunehmen. Beim heutigen Stande der Dinge ist es darum geradezu eine Irreführung der Be- l>. MW Kanter -s-. Vit XrSnzlein auf das Grab des Seniors der Aapuziner- provinz

auch vom Gesichtspunkte der Verfassungs frage beleuchtet, mich dabei auf den Standpunk der Anschlußfreunde selbst gestellt und zugleich vorausgesetzt, daß dem Anschluß kein Hindernis mehr entgegensteht. Vor dem Anschluß muß über die Verfassung Klarheit sein, weil von ihr der Grad der Selbständigkeit unseres Landes im Ge füge des Deutschen Reiches abhängt. Die Vet- fassungsfrage ist aber noch ungeklärt, weil der Kampf zwischen Zentralismus und Föderalismus noch nicht endgültig ausgetragen ist. Dies ist in Deutschland

1
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1901/01_08_1901/BRC_1901_08_01_1_object_153215.png
Page 1 of 8
Date: 01.08.1901
Physical description: 8
für Tirol Nd Oesterreich. Das Tagesereignis für Mitteleuropa bilden W Nachrichten von dem neuen Zolltarifentwurfe in Deutschland. Nicht ohne Bangen sah man schon seit langem der Bewegung zu, welche die Agrarier in Preußen einleiteten, um ihre Land wirtschaft vor jeder ausländischen Concurrenz sicherzustellen durch Forderung hoher Schutzzölle. Für Oesterreich und vor allem für unsere Alpen- Länder ist die Frage der Ausfuhrzölle nach Deutschland von höchster Wichtigkeit, denn die Ausfuhr Oesterreichs

nach Deutschland ist um 300 Millionen höher als die Einfuhr aus Deutschland in unsere Monarchie. Sowohl die heimische Industrie wie unsere Landwirt schaft werden von der geplanten Zolltarifs- «rhöhung in Deutschland schwer betroffen, und die letztere noch weit mehr als die erstere; denn die Industrie kann sich viel leichter neue Absatz gebiete suchen als die Landwirtschaft, welche auf 'den Nachbarstaat fast ausschließlich ange wiesen ist. Für Tirol bedeutet die Zollerhöhung an der deutschen Grenze einen Schlag

, der man sich in letzter Zeit mehr und mehr zugewendet hat, da der Ackerbau immer weniger ertragfähig wurde. Zur Zeit der letzten Reichsrathswahlen ist daher bei Wählerversammlungen und in Resolutionen oft genug dieForderung wiedergekehrt: die Abgeordneten sollen sich mit allen Kräften für billige Ausfuhr zölle nach Deutschland verwenden. Nun sollen statt dessen in Deutschland drei- bis vierfach höhere Zölle auf die Vieheinfuhr aus Oesterreich gelegt werden wie bisher! — Aehnlich schlimm ergeht es der Forstwirtschaft

. Der Zollsatz für gesägtes Holz soll von 80 auf'125 Mark erhöht werden; dagegen soll dsr Zollsatz für un- gesägtes Holz (Rundhölzer) gleich bleiben. Folge hievon wird sein, dass die Ausfuhr von unbear beitetem Holz und daher die AbHolzung der Wälder noch mehr als bisher begünstigt, hin gegen die Sägen- und Holzindustrie, soweit sie auf Deutschland angewiesen ist, vernichtet wird. In den letzten fünf Jahren ist die Vieh- und Holzausfuhr von Oesterreich nach Deutschland ganz erheblich gestiegen; an Holz

wurden allein im Jahre 1900 über 26 Millionen Metereentner nach Deutschland geliefert. Die heimische Landwirtschaft ist noch darum weit schlimmer daran gegenüber den geplanten Schutzzöllen in Deutschland als die Industrie, weil die Einfuhr landwirtschaftlicher Producte aus Deutschland nur unbedeutend ist, während die Jn- dustrie Deutschlauds in Oesterreich ein immerhin wert volles Absatzgebiet hat. Die heimische Industrie kann daher durch Zollerhöhung für Einfuhrartikel aus Deutschland geschützt

2
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1918/07_05_1918/BRC_1918_05_07_1_object_132374.png
Page 1 of 8
Date: 07.05.1918
Physical description: 8
, den 7. Mai 1S18. I 31. Jahrgang Wir und das deutsche Reich. Vom Reichsratsabgeord. Dr. Schöpfer. Ich habe über diesen Gegenstand vor Mo naten im „Allgemeinen Tiroler Anzeiger' ei nen Artikel veröffentlicht, der damals auch au ßer Landes Beachtung gefunden hat und sogar in Deutschland viel bemerkt worden ist; und doch waren die darin vorgebrachten Gedanken so selbstverständlich, daß sie als Ueberzeugung eines jeden guten Oesterreichers und auch jedes guten Reichsdeutschen gelten konnten

. Aber das Selbstverständliche ist eben nicht immer Tatsache und daher kommt es, daß es nicht sel ten als auffällig erscheint. Mir kommt vor, es ist wieder einmal an der Zeit, auf den gleichen Brunnenvergiftung gegenüber, die im Bünd nis mit dem Deutschen Reich die Gefahr einer Bevormundung der Monarchie wittert, habe ich damals den Standpunkt vertreten, man solle von dem, was in Deutschland besser ist, lernen, man solle trachten, die Reichsdeutschen im Gu - ten nicht bloß nachzuahmen sondern womöglich noch zu überbieten

, man solle überhaupt sich ihnen möglichst ebenbürtig machen. Wer kann uns in diesem Streben hindern? Machen wir uns dem Deutschen Reiche ebenbürtig, dann ist jede Gefahr der Bevormundung beseitigt. Deutschland kann es nur lieb sein, wenn wir uns möglichst zu gleicher Kraft erheben: je kräf tiger wir sind, umso mehr Wert haben wir für Deutschland als Bundesgenosse. In letzter Zeit ist so manches vorgekom - men, was die Richtigkeit dieser Auffassung, mehr als es wünschenswert erscheint, bestäti gen

des Volkswirtschaftlichen Ausschusses ver handeln sollte. In der gemeinsamen Sitzung hat nun der mährische Landesausschuß Dr. Plu- har das Referat erstattet. Dr. Pluhar ist ein Tscheche, gehört also jener Nation an, deren po litischen Wortführer dem Bündnis der Monar chie mit Deutschland, weil dem Deutschen Reiche selbst, sehr abhold sind: das sehr eingehende Referat Pluhars aber gipfelte in den Worten' „Meine Herren, gehen Sie nach Deutschland, swdieren Sie die dortigen Verhältnisse und lernen Sie von Deutschland

„und machen Sie es Deutschland nach!' Der mäh rische Landesausschuß war vor Kriegsausbruch daran, die Erzeugung, Verteilung und Ver wendung elektrischer Kraft einheitlich und syste matisch zu organisieren. Zu diesem Zweck hat der Landesausschuß, der in der Mehrheit tsche chisch ist, eigene Vertreter nach Deutschland ge schickt, um die dortigen Einrichtungen zu stu dieren: diese haben das ganze Reich hin und her durchquert, die verschiedenen Bundesstaa ten besucht und haben dort ein wahres Eldo rado

3
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1920/31_08_1920/BRC_1920_08_31_1_object_122739.png
Page 1 of 8
Date: 31.08.1920
Physical description: 8
unterlegen. Die Friedensbedingungen, die den Besiegten auferlegt wurden, sind so drückend und hart, wie sie bisher die Geschichte nicht kennt. Es ist deshalb eigent lich geradezu naiv, darüber zu beraten, in welcher Weise sich Oesterreich und Deutschland gemeinsam und selbständig ihre Zukunft zu gestalten beab sichtigen, solange der Sieger unerbittlich. seinen Fuß auf den Nacken des Feindes gesetzt hält. Trotzdem täuscht man beharrlich das deutsche Volk in. Oesterreich über die Tatsache hinweg

, von welcher aus der Blick ungetrübt in die wahre Sach lage, aber auch in alle Machenschaften der inter nationalen Politik eindringen kann. Man begreift dies erst dann im vollen Umfang, wenn man längere Zeit in Oesterreich geweilt hat und dort die systematische Bevormundung der öffent lichen Meinung durch einen Großteil der Presse er fahren hat... Das österreichische Volk ist in zwei Punkten gänzlich im Dunkeln gehalten: in der Anschluß frage an Deutschland und in der Möglichkeit seiner wirtschaftlichen Entwicklung

rische Blatt, die „Neue Züricher Zeitung': „Was Deutschland im Krieg verloren hat, sind Gebiete mit zum größten Teil recht unbequemer Bevölke rung: im Osten die Polen, im Norden die Dänen, im Westen Wallonen, Elsässer, Lothringer. Dem gegenüber ist das Land zwischen Bodensee und Leitha mit seiner gutmütigen, offenherzigen Be völkerung ein bequemer Ersatz.' Kann aber nun irgendjemand in Oesterreich im Ernst glauben, daß die Entente, die doch Deutschland durch den Krieg verkleinern

«. Vor allem will es eine gemeinsame Grenze mit Deutschland auf dem Brenner haben. Italien sucht ein Bündnis mit Deutschland und letzteres wird die Gelegenheit, endlich wieder einen Bundesgenossen zu finden, nicht unbenützt vor übergehen lassen und ihm deshalb entgegenkommen, wo es auch nur immer kann. Geopfert wird bei diesem Plane endgültig Südtirol! Denn Deutschland wird, um den neuen Bundes genossen nicht vor den Kopf zu stoßen, sicherlich nicht von ihm die Rückgabe eines Gebietes ver langen, das der Traum

seiner Nationalisten seit Jahrzehnten war. Umso mehr fürchtet Italien die Donaukonföderation. Diese würde nicht nur wie eine gewaltige Barriere sich zwischen Italien und Deutschland legen, sondern sie würde, im Falle es doch zu dem deutsch-italienischen Bündnis käme, die Südtiroler Frage nie zur Ruhe kommen lassen, schon um den direkten Weg von Paris nach Jugo slawien über Arlberg—Brenner—Pustertal, ohne italienisches Gebiet zu berühren, freihalten zu können. Eine Donaukonföderation würde aber auch ein mächtiges

4
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1914/09_07_1914/BRC_1914_07_09_4_object_118658.png
Page 4 of 8
Date: 09.07.1914
Physical description: 8
, jedes für sich, aufgestellt haben, und stellt sich dar als das Ergebnis gegenseitigen Entgegenkommens bei gewissen Gegensätzen. Die sogenannte Meist begünstigungsklausel wurde beibehalten, d. h. es kommt jedem der beiden vertragschließenden Staaten jeder Vorteil zu, der irgend einem anderen Staate von Oesterreich oder Deutschland gewährt wird. Als beide Staaten den neuen Handelsvertrag abschlössen, glaubten die beiderseitigen Unterhändler, gewiß gewiegte und erfahrene Fachmänner, das unter den gegebenen Verhältnissen

manches Wichtigere übersehen. Denn im Laufe der Jahre traten für Oesterreich- Ungarn Verhältnisse ein, die geradezu unerträg lich werden und für unseren Staat von den ver hängnisvollsten Folgen sein können, wenn es nicht gelingt, bei der so bald als möglich er wünschten Erneuerung des Vertrages gründliche Abhilfe zu schaffen. Während nämlich 1902 unsere Ausfuhr nach Deutschland noch die Einfuhr um fast 300 Millionen überstieg, war sie im Jahre 1910 um fast ebensoviel geringer, so daß sich die Verhält nisse

- und Ge werbekammer über den Gegenstand abgehalten wurde, Wohl davon die Rede, daß unsere Zollsätze ungünstig aufgestellt wurden, aber kein Wort darüber zu finden, wie sehr unsere Handelsbilanz durch die mangelnde Schulung unseres Volkes in volkswirt schaftlichen Belangen verschlechtert wird. In Deutschland fällt es keinem Kaufmann oder Indu striellen ein, Waren aus dem Ausland zu beziehen, die er in gleicher Güte bei gleichen Preisen im Jn- lande beziehen kann. In Hunderten von Abstufungen wird ihm das Lied

Ergebung platzgegriffen, daß es alles, was aus dem Deutschen Reich kommt, unbesehen als überwertig zu betrachten geneigt ist, daß es gar nicht fühlt, wie sehr es selbst an der Schuldknechtschaft mitwirkt, wenn es ge dankenlos in allem und jedem dem deutschen Er zeugnis den Vorzug vor den heimischen Leistungen gibt. Vor kurzem noch hatten wir z. B. eine Buch- druckmaschinen-Fabrik, deren Erzeugnisse mit dem Besten wetteifern konnten, was in Deutschland oder England geleistet

, weil ihm die Mittel und besonders die Unterstützung aus der Heimat fehlten, seinen Betrieb aufrechtzuerhalten, der von Meistern der ersten deutschen Buchdruckmaschinen-Fabrik als ein technisches Schatzkästchen gepriesen wurde. Und während „unser Kaiser' in schwerer Zeit sich auf ein ihm fremdes Erwerbsgebiet begeben mußte, haben der preußische „König und Bauer* die Fabrik über nommen und — sie wird gehen, wenn die Firma fleißig darauf hinweist, daß ihre Erzeugnisse eigent lich doch — aus Deutschland kommen

5
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1917/04_11_1917/BRC_1917_11_04_4_object_137558.png
Page 4 of 8
Date: 04.11.1917
Physical description: 8
, das uns mit Deutsch land vereint, auf dem Prinzipe der Parität (Gleichheit) aufgebaut sei und nicht auf den Grundsätzen des Vasallentums'. Der Ton des Großteils seiner Rede zeigte gerade nicht besonderes Wohlwollen gegen den Bundesgenossen. Doch brauchen die scharfen Akzente, die der sozialdemokratische Redner bei Besprechung unseres Bundesverhältnisses zu Deutschland benutzt hat, weiter keinen Eindruck zu machen — sie waren vielmehr auf augen blicklichen Erfolg berechnet — aber der oben angeführte Satz läßt

es doch der Mühe wert erscheinen, auf den Gegenstand selbst einzuge hen, umsomehr, als man dann und wann Äu ßerungen hört, als ob unser Bündnis mit Deutschland wirklich darnach angetan sei, die Monarchie dem deutschen Reiche unterzuord nen, sie, um das Wort Dr. Liebermanns zu ge brauchen, zum Vasallen des deutschen Reiches zu machen. Auch sonst kann man öfter Äuße rungen vernehmen, die entweder von Miß trauen gegen den deutschen Nachbarn und Bundesgenossen diktiert sind, oder auch die handgreifliche Absicht

ich vor allem die Behauptung auf, daß bei der heutigen Weltlage Deutschland gar nichts daran liegen kann, die österreichisch-un garische Monarchie zum gefügigen Vasallen zu machen und als solchen behandeln zu können. Das Bündnis hat vielmehr für Deutschland um so größeren Wert, je mehr wir selbst gekräftigt und darum Deutschland möglichst ebenbürtig dastehen: umso höheren Wert, je mehr auch wir selbst dabei unsere Befriedigung finden und je wohler uns darum dabei auch ist. Der Be weis dieses Satzes ist doch nicht schwer

. Fast die ganze Welt steht den Mittelmächten feind lich gegenüber. Die Anzettler dieser Feind schaft gehen darauf hinaus, uns militärisch zu vernichten und erst noch den Krieg mit Waf fen durch einen wirtschaftlichen Krieg fortzu setzen. Und diese geradezu teuflischen Absichten sind viel mehr gegen Deutschland als gegen un ser-? Monarchie gerichtet. Darum muß den ver bündeten Mittelmächten, in erster Linie aber Deutschland, alles daran liegen, daß der Vier bund, daß also auch jedes einzelne Glied

des selben möglichst stark sei, damit der Bund selbst die Kraft besitze, dem vereinten Ansturm der übrigen Welt zu widerstehen: es muß beson ders Deutschland alles daran liegen, daß der V'md möglichst eng geschmiedet, also auch je der Bundesgenosse, darum auch wir, und wir ganz besonders, in diesem Bunde unsere volle Befriedigung, darum auch unsere volle Selb ständigkeit und unsere ungehinderte Entwick lungsmöglichkeit finden. Es wäre für Deutsch- zu selbstmörderisch, etwas anderes zu wollen, land, zumal

6
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1921/24_02_1921/BRC_1921_02_24_1_object_119247.png
Page 1 of 8
Date: 24.02.1921
Physical description: 8
. — Durch Erzeugungskosten bedingte Preiserhöhung, vorbehalten. — Zürs übrige Ausland: Viertelj. Lire 9'—. — Znserate und Einschaltungen werden nach Taris berechnet. — Ohne ausdrückliche Kündigung des Vlattes gilt dessen Abnahme als Abonnementsverpstichtung. Ikedaktton: Zinggenstraße 4. — Verwaltung: Weißenturmgasse 1. — Jnterurb. Telephon 10L. Nr. 22. Donnerstag. 24. Februar 1921. 34. Aabrgang. JeilWM und der Srient. Während des Krieges genoß der nahe und ! ferne Orient in Deutschland eine große Teilnahme

, die aber in der ersten Zeit nach der Niederlage unter dem Druck der Enttäuschung und der Müdig keit vielfach zurücktrat. In neuester Zeit sprechen aber wieder alle Anzeichen dafür, daß zwischen Deutschland und dem Orient neue Fäden geknüpft werden können, die einerseits Deutschland ge waltige Aufgaben zuweisen und Anderseits dem Orient geistigen und wirtschaftlichen Aufschwung versprechen. Die ausgezeichnete Zeitschnst „Der Neue Orient', die in zuverlässigster Weise über alle Regungen im Osten berichtet

, hat kürzlich (4. Jahrg., 7./8. Heft) einen wichtigen Artikel: „Deutschland und der Orient in der Gegenwart und der Zu kunft' veröffentlicht, der in gedrängter Form eine iNeihe bedeutungsvoller GesMspunkte ausführt. iMr heben daraus nachstehende bedanken besonders Ihervor und ergänzen sie durch verschiedene Tat- isachen. Zunächst ist mit einer Befreiung des Orients Ivon der Herrschaft der europäischen Staaten in absehbarer Zeit unbedingt zu rechnen. Die er mähnte Zeitschrift schreibt hierüber

ist der Widerspruch gegen die beiden großen kolonialen Weltmächte, Frankreich und England, bis zur Leidenschaft gestiegen; sie gelten als Feinde, als Unterdrücker des Orients; letzterer steht zu ihnen in einem geistigen und moralischen Kriegs zustande und er wird nicht eher zur Ruhe ge langen, als bis er seine Freiheit errungen hat. Deutschland gilt hingegen als moralische Macht ersten Ranges; nur Deutschland kann ohne Hinter gedanken und mit voller Wucht den während des Krieges von Wilson verkündeten Grundsatz

des Selbstbestimmungsrechtes der Völker vertreten. Dieses Selbstbestimmungsrecht ist die tiefste Wunde, die den Kolonialmächten geschlagen wurde, und zugleich die stärkste moralische Waffe in den Händen Deutschlands. Und je weniger Deutschland im Orient diese Waffe politisch ausnützt, was es bei seiner jetzigen militärischen Ohnmacht auch gar nicht kann, um so stärker wird deren geistige Zug kraft sein, namentlich wenn das deutsche Volk auf diesen moralischen Werten aufbaut. Diese Lage der Dinge wird der künftigen Entwicklung

7
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1905/16_05_1905/BRC_1905_05_16_2_object_130806.png
Page 2 of 8
Date: 16.05.1905
Physical description: 8
, das ist geschehen während der letzten zehn Jahre. Ich mache Sie auf den mit Deutschland bereits ver einbarten Zoll- und Handelsvertrag aufmerksam, der uns in kurzer Zeit hier vorgelegt werden dürfte. Dieser Vertrag ist ein weiterer Schritt der deutschen Bauern zum Ausschluß der österreichischen Konkurrenz. Und welche Bedeutung er für Oester reich hat, erlaube ich mir, Ihnen durch die Aussxrüche kompetenter Männer zu erhärten. Die Zentralstelle zur Wahrung landwirt schaftlicher Interessen sagt am 4. Februar 1905

in einer landwirtschaftlichen Zeitung (liest): „Der neue Handelsvertrag mit Deutschland bedeutet einen großen Sieg der deutschen und eine bedeutende Niederlage der österreichischen und ungarischen Agrarier. Die neue Viehseuchen konvention ist eine offizielle Verzichtleistung auf unsere Viehausfuhr nach dem Deutschen Reich überhaupt. Der Umwandlung der Repressivsperre (Einfuhrverbot auf Grund von konstatierter Vieh- feucheneinfchleppung nach Deutschland) in die Präventivsperre (Einfuhrverbot auf Grund von in Oesterreich

-Ungarn herrschenden Viehseuchen in bedrohlichem Umfang) hätte unsererseits unter keiner Bedingung zugestimmt werden dürfen. Diese Deutschland gemachte Konzession genügt vollkommen, um unser Vieh sür alle Zukunft aus dem Deutschen Reiche hinauszuwerfen. Ein wirklich seuchenfteieS Gebiet im Umfange der österreichisch-ungarischen Monarchie oder ganz ebenso des Deutschen Reiches ist eine Utopie und die deutsche Regierung wird unsere Veteri nären Verhältnisse, mögen sie noch so günstig sein, immer sür

genug bedrohlich erklären, um eine Handhabe zu haben, uns die Einfuhrtore vor der Nase zuzuschlagen.' Das ist ein vernichtendes Urteil über den Wert des gegenwärtig mit Deutschland verein barten Zoll- und Handelsvertrages, das ist das Todesurteil der ganzen alpenländischen Vieh zucht, wenn das wirklich so ist. Hören wir andere Stimmen, um uns zu überzeugen, ob das keine Uebertreibungen sind, ob das Ernst ist. Graf Bülow sagte im deutschen Reichstag über den Abschluß des Zoll- und Handelsvertrages

ist. Sie können überzeugt sein, daß ich von meinen Befugnissen den weitestgehenden Gebrauch machen werde.' Das sind nun drei gewiß berufene, gewichtige Stimmen, welche uns aufklären über die Folgen des Zoll- und Handelsvertrages mit Deutschland. Und nun mache ich Sie auf folgendes aufmerksam: Einerseits bekommen wir Tiroler Viehzüchter durch die Annahme des uns heute vorliegenden autonomen Tarifes, weil eben Minimalzölle auf Getreide beantragt sind, bedeutend erhöhte Ge treidezölle, drei Millionen mehr Auslagen

8
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1910/01_12_1910/BRC_1910_12_01_15_object_145553.png
Page 15 of 16
Date: 01.12.1910
Physical description: 16
werden könnte. Er hat dabei die Verhältnisse in Deutschland und in Oesterreich verglichen. Nun wird gewiß niemand sagen, daß der Boden in Deutschland im großen und ganzen viel besser sei als der in Oesterreich. Was den Boden und was das Klima anbelangt, haben wir in Oesterreich so günstige Verhältnisse, daß wir mit Deutschland Wohl konkurrieren können. Aber wie sind die Ernten in D e u t s ch l a n d, wie in Oesterreich? Herr Kollege Siegele hat die beiderseitigen Ernten vom Jahre 1907 und 1908 zusammengestellt

und da ergibt sich, daß die Ernte von Weizen Pro Hektar in Deutschland 19.5 und 20, in Oesterreich 12,1 und 14,1 Meter zentner betrug; von Roggen Deutschland 16,4 und 17,6 Meterzentner, in Oesterreich 11,8 und 13.8 Meterzentner; Gerste in Deutschland 20 und 18,6 Meterzentner, in Oesterreich 14,7 und 13.6 Meterzentner; Haser in Deutschland 20.9 und 17,8 Meterzentner, in Oesterreich 12,8 und 11,5 Meterzentner; Kartoffel in Deutschland 135 und 140 Meterzentner, in Oesterreich 116,5 und 103,6 Meter zentner

, also durchgängig ein Rückstand von 30 und mehr Prozent. Wenn eine derartige Ausnützung des Bodens in Deutschland möglich ist, warum soll sie in Oester reich nicht möglich sein? Der Herr Abg. Siegele ist im Samenver suchswesen selbst Fachmann und hat eine Menge Beweise geliefert, daß durch eine gute Auswahl von Samen die Erträge überaus gesteigert wer den können. In diesem Punkte ist man eben in Deutschland bedeutend voraus. Herr Siegele hat dann weiter berechnet, daß, wenn wir ähnliche Erträgnisse hätten

wie in Deutschland, dies bei den genannten Fruchtgattungen im Jahre eine Mehrein-nahme von 721 Millionen ergeben würde. (Hört!) Dabei hat er darauf hin gewiesen, welche Fortschritte die Viehpro- Auktion in anderen Staaten gemacht hat und wie sie in Oesterreich zurückgeblieben ist. Ich habe heute im Teuerungsausschusse darauf auf merksam gemacht, und da hat man bezweifelt, daß anderswo solche Fortschritte möglich sind, die mit der Bevölkerungszunahme gleichen Schritt halten. Aber Ziffern beweisen

es. In den Jahren 1890 bis 1900 ist der Viehstand in derSchweiz um 72 Prozent, in S ch w e d e n um 42 Prozent, in Deutschland um 22 Prozent, in 11 n- garn um 20V2 Prozent, in Bosnien seit der Okkupation um 130 Prozent, in der H e r- zegowina um 200 Prozent, in Oester reich nur um 10 Prozent gestiegen. Wir haben also bei uns ein sehr langsames Fort schreiten, das durchaus nicht in der Unsäh!gke:t oder zu geringen Ausdehnung des Bodens gelegen ist; es handelt

9
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1918/12_07_1918/BRC_1918_07_12_1_object_130309.png
Page 1 of 8
Date: 12.07.1918
Physical description: 8
Bündnisses mit Deutschland schon bei der Anwesenheit Kaiser Karls im deutschen Großen Hauptquartier in den Grundzügen Uebereinstimmung erzielt worden, so sind jetzt in Salzburg Vertreter der verbündeten Reiche zusammengekommen, um über die wirtschaftlichen und wirtschastspoliti - schen Abmachungen zu beraten und einen Aus- WWW'Onteressen zu suchen. Der- -deutsche Reichskanzler selbst wird demnächst den Besuch des Grafen Burian in Deutschland in Wien er- VÄern. und bei dieser Gelegenheit werden sicherlich

auf die Dauer nur aufrechterhalten, wenn gleichzeitig auch wirtschaftspolitische Gemein samkeiten vorhanden sind und gepflegt werden. ^Geltungsgebiet der neuen in Salz burg vorzubereitenden Verträge soll einzig Oe sterreich-Ungarn und Deutschland umschließen nicht etwa auch schon Polen oder etwa die ''^mischen Gebiete, Serbien und Rußland be sessen. Die Schwierigkeiten, die sich an diese ^rAorialfrage knüpfen, sind also ausgeschal- Was aber die Wirtschaftsabkommen betrifft. ^>e mst der Ukraine

oder anderen Getreidelän- °ern abgeschlossen werden, so stellen Oestsrreich- ^naarn und Deutschland schon nach den jetzt be- i?? gehenden Vereinbarungen der beiden Mittelmächte gegenüber diesen Staaten ein ge - Einsames Jmporigebiet dar. Bezüglich des Ehaltes des zniisi'swn hien s des zwischen den beiden Monar- .. . zu schließenden Wirtschaftsabkommens i,letzt schon gesagt werden, daß nicht ein N,'I^!nen zollfreier Verkehr, sondern ein n, A. ^ geplant ist, in welchem der Zoll je- I-^^Mschsn Ereignisse schützt

, die tatsäch - Schutzes bedürfen, aber auch nicht mehr. iv-i»? ^ ein gemischtes System des Zoll - s.?. .Ausgearbeitet werden, in dem die Zoll- ker ? s!r^ eine Ausnahme bisden. daher >vj.^^schutz doch allen ienen Waren gewährt lick ' ^ ^ inländische Produktion unentbebr- der deutschen Preiskonkurrenz nicht ch -> die landwi ntschaftli- ^rodukte betrifft, so dürfte im wesent lichen der Grundsatz des freien Verkehrs als der maßgebende gelten, nachdem wir nach wie vorher mit Deutschland in dieser Hinsicht

ge meinsames Impo rtgebi et bleiben Das Salzburger Wirtschaftsabkommen wird keinen aggressiven Charakter gegen irgend einen Staat des übrigen Auslandes haben. Wir schlie ßen mit Deutschland einen engen Bund wirt schaftlicher Freundschaftsbeziehungen, aber wir und Deutschland bewahren dabei die handelspo litische Aktionsfreiheit. Es wird nur den engen Beziehungen der Mittelmächte entsprechen, wenn für künftige Wirtschaftsverträge mit dem Auslande als ergänzendes Element die Bestim mung aufgenommen

10
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1920/31_08_1920/BRC_1920_08_31_2_object_122742.png
Page 2 of 8
Date: 31.08.1920
Physical description: 8
Seite 2. Dienstag, Brixexer Ehrsnik. 31. August 1SS0. Ar. 102. bürg und Wien zieht. Hat Deutschland diese große West-Ost-Verbindung in Händen, so sind die Alliierten verkehrspoMsch von ihm aufs neue in Abhängigkeit. . Wie wichtig es ist, daß diese von Deutschland unabhängige Verbindung nicht in dessen Besitz ge lange, zeigte sich unlängst bei den Verhandlungen über den Orientexpreß, als Deutschland wegen dessen Führung über Stuttgart-München Schwierig keiten erhob. Wäre Deutschland im Besitz

der Arl- berg-Linie, was eine Folge des Anschlusses Oester reichs oder auch Tirols allein an Deutschland sein würde, so hätte sich Europa dem Willen Deutsch lands sügen müssen. Andererseits ist es absolut notwendig, daß Deutschland nicht der Beherrscher der ganzen oberen Donau wird. Die Donau in den Händen Deutschlands bis an die ungarische Grenze würde diesem eine kommerzielle Präponderanz auf der selben einräumen, gegen welche alle Donauschiff- fahrts-Abmachungen wirkungslos sich erweisen

würden. Heute besitzt Deutschland von der schiffbaren Donau nur das bedeutungslose Stück von Regens burg bis Passau. Und doch hat man vor dem Krieg die deutsche Flagge auf der Donau bis Braila und Galatz gesehen. Wie aber würde Deutschland es ausnützen, wenn es die Donau von Passau abwärts bis an die Leitha besitzen würde, wenn es Wien zu einem Stapelplatz des gesamtenOrienthandels machen könnte! Die Wieder aufnahme des Handelsprogramms von Berlin nach Bagdad wäre gegeben, wenn Deutschland Herr der Donau

nur Antipathien in aller Welt schaffen!. .. politische Nachrichten. Brixen, 3O, August 1920. Oesterreich. Dr. Renner über die Anschlutzfrage. Der Staats sekretär des Aeußeren Dr. Renner äußerte sich in einer Unterredung u. a. auch über die Frage des Anschlusses an Deutschland, indem er, was ja ganz selbstverständlich ist, betonte, daß Oesterreich „Aende- rungen nicht mit Gewalt herbeizuführen' gedenke. „Wir verlassen uns auf den Völkerbund. Dieser werde vor allem zu erweisen

nach Deutschland und. OGerM werden nur in ganz besonderen Fällen ZemM Tscbecboslowakel. vie Lagt der Sudetendeutschen. Am Freitag fand in Prag eine von der deutsch demokratische« Freiheitspartei einberufene, zahlreich besuchte Ber. sammlung statt. Bezüglich der in der letzten M aufgeworfenen Frage, ob die deutschen Abgeordneten und Senatoren weiter im Parlament bleiben sollen macht sich nunmehr ein gewisses Einlenken wenio' stens in Regierungskreisen bemerkbar. Der Aus tritt aus dem Parlament

11
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/23_06_1908/BRC_1908_06_23_1_object_110671.png
Page 1 of 8
Date: 23.06.1908
Physical description: 8
solle. Den Wenigsten von unseren Lesern dürfte es aber klar vor Augen stehen, weshalb es zu einem solchen Konflikte kommen solle. Darüber einigermaßen Aufklärung zu bieten, ist der Zweck nachfolgender Zeilen; auch soll in denselben das Verhältnis Oesterreichs zu dem Konflikte in Kürze dargelegt werden. Als Hauptrivalen stehen sich hauptsächlich gegenüber Deutschland auf der einen Seite, auf veränderen Frankreich, England und Rußland, welche ja, wie bekannt, die Schlie ßung eines Bundes

, dessen Spitze sich gegen Deutschland vorzugsweise richtet, planen. Führen M uns nun vor Augen, welche Interessen die Bundesgenoffm hiebe! verfolgen und welches PÄMHsW' W ^ PM Pmuszuschlag« -' hoffen. Denn daß die ganze Sache auf einen Gewinn, und zwar auf keinen kleinen, abgesehen ist, be weist die eine Tatsache, daß John Bull seine Hand im Spiel und die neue Koalition zu sammengeflickt hat. Die Schläge des Jahres 1870, welche Frankreich aufs tiefste erschütterten und aus seiner Großmachtstellung

verdrängten, haben die heißblütigen Franzosen trotz der schnellen materiellen Erholung bis auf heutzutage noch nicht vergessen und chr Sinnen und Trachten ist einzig und allein darauf gerichtet, an Deutschland Rache zu nehmen, Revanche zu üben. Dieses Bestreben bildet den roten Faden, der sich durch die auswärtige Politik Frankreichs der letzten Dezennien hindurchzieht. Die Franzosen warten nur auf einen günstigen Zeitpunkt, welchen sie für die Ausführung ihrer Pläne benutzen könnten; aber bisher

wollte sich derselbe nicht zeigen, bis endlich das Vorgehen der Franzosen in Marokko zum Einschreiten anderer Mächte Anlaß bot. Es kam zur Konferenz von Algeciras, auf welcher die Spannung, die-zwischen Deutschland und Frankreich herrscht, so eigentlich recht deutlich zum Ausdruck gelangte, und es hätte wenig ge fehlt, so wäre schon dazumal ein emstlicher Krieg ausgebrochen. Denn es zeigte sich auch eine sehr bedenkliche Gruppierung der Mächte, indem Eng land mit allen romanischen Nationen Hand in Hand ging. Es war daraus

auch zu ersehen, welche Gesinnung Britanniens Deutschland zu gewärtigen habe. Doch dank der Geschicklichkeit ber Diplomaten wurde damals Ernsteres ver hütet. Doch im Juli des Jahres 1907 begann die Marokkosrage in ein neues Stadium einzu treten, indem die Franzosen die herrschenden Wirren benutzten, die Algecirasakte zu umgehen «nd das getroffene Abkommen frevelnd zu ver lchen. Der von den Franzosen inszenierte Krieg nahm seinen Fortgang, ohne daß jemand dagegen Einwendungen erhoben hätte. Als die Sachlage

12
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1925/14_02_1925/BRC_1925_02_14_1_object_109619.png
Page 1 of 8
Date: 14.02.1925
Physical description: 8
und diese wird in wenigen Jahren so weit fortgeschritten sein, daß sich die Bevölkerung ruhig in die vollendete Tatsache gefunden haben wird, wenn Deutschland neuerlich auf den Füßen stehen wird. Dieser letzte Satz beleuchtet die Denkart mancher ultraradikaler Kreise (schnell, schnell, sonst ist es zu spät!) und außerdem enthüllt er das nicht ganz reine Gewissen. Uebrigens verrät es einen bedeutenden Grad von Naivität, wenn Tolomei im Ernst glaubt, daß die Deutschen in wenigen Jahren sich in die vollendete Tatsache

in Anwesenheit von 3000 Bürgern das Ehrenbürgerrecht der Stadt Hull. In einer längeren Rede wies er auf die Ungewiß heit der Lage während seiner Premierministerschaft in der Zeit des Krieges hin. „Denken Sie daran,' sagte er, „daß sich Deutschland auf fremdem Boden übergeben hat. Wir haben den Rhein nicht über quert und sind nicht einmal bis an die Reichsgrenzen herangekommen. Kein einziges alliiertes Geschütz ist auf deutschem Boden abgefeuert worden. Und doch hat sich Deutschland bedingungslos übergeben

. Glauben Sie, daß dies möglich gewesen wäre, wenn Deutsch land einen Clemenceau, einen Gambetta, einen Chothapi gehabt hätte ^ N.nn, es hat nur zweit- und drittklassige Führer gehabt, die nicht zum Herzen des Volkes zu sprechen verstanden.' HeMMet MuWM die FreiMU Seit in Frankreich der Sozialist oder richtiger halbe Kommunist Herriot an der Spitze der fran zösischen Regierung stand, schien sich das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich langsam, aber stetig zu bessern. Es kam das erste Abkommen

zu stande, das dem Deutschen Reich zwar schwere Lasten auferlegte, aber es war wenigstens kein reines Diktat mehr, sondern ein eigentlicher Vertrag, der zugleich die Aussicht zu weiteren Verhandlungen eröffnete. Man kvnnte wirklich ein bißchen Hoffnung hegen auf eine friedliche Verständigung der beiden Staaten. Nun wurde auch dieser Hoffnungsfunke wieder erstickt. Die sog. militärische Kontrollmission, zu sammengesetzt aus Offizieren und Sachverständigen der mit Deutschland im Krieg gestandenen Mächte

, hat in den letzten Monaten ganz Deutschland durch reift und durchsucht und richtig herausgefunden, daß Deutschland die Bestimmungen des Friedensvertrages in punew Abrüstung nicht durchgeführt habe. An geblich fand diese Kommission eine Menge Waffen in Fabriken und Lagern. Die deutsche Regierung weiß davon nichts, aber Herriot glaubt offenbar der Kontrollkommission mehr und so hat dieser Mann, auf den man bisher im Deutschen Reich Häuser baute, gänzlich umgesattelt. Bei der Budgetdebatte in der Kammer

13
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1917/07_02_1917/BRC_1917_02_07_1_object_145131.png
Page 1 of 4
Date: 07.02.1917
Physical description: 4
an die Schweiz, sich dem Borgehen Amerikas anzuschließen. Bern, 5. Februar. (Schweizer Depeschen- ßMtm.) Präsident Wilson richtete an die Schweizer Regierung eine Note, worin er sie Mlüdt, sich dem Vorgehen Amerikas gegenüber Deutschland anzuschließen. Der Bundesrat befaßte sich in einer desonderen -Sitzung mit dieser Note und stellte die Ant- «ortanWilson fest. Diese Antwort der Schweizer Regierung wird erst veröffentlicht »mden, wenn Wilson in ihrem Befitze ist. Die aus Amerika stammende Nachricht» «mach

, die Schweiz mit der Vertretung der deutschen Interessen in Amerika be kam MM bestätigt sich nicht. Dagegen de Mach Erhindigungen der Schweizer Depe- 5ur tM n iz gegebenenWseinen solchen Mf- kag ii b e r n e § nr e n w ü r d e. MMrikanische Vorbereitungen. Washington, 4. Februar. (Reuter.) Im Kongreß wurde ein Antrag zur Ausgabe einer Asleihe von SVV Millionen Dollar eingebracht, M Armee und Flotte in Bereitschaft zu stellen md jedem Auftreten von Elementen, die mit Deutschland sympathisieren, Widerstand

zu lei sten. Der Marinesekretär Daniel empfahl der Narinewerst und den Schiffsstationen, ent sprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, unr Amerika vor Verschwörungen zu schützen, die wegen des Abbruche^ der diplomatische?; Bezie hungen mit Deutschland entstehen könnten. — Die amerikanische Regierung erwägt, ob die amerikanischen Schiffe durch die Seesperre durch Kriegsschiffe geleitet werden sollen. Beschlagnahme der in Amerika befindlichen deutschen Schiffs. .Berlin, 5. Februar. (KB.) Nach einge

- uoffenen Nachrichten hat die Regierung der peinigten Staaten die deutschen Handels schiffe und die deutschen Hilfskreuzer beschlag- kchmt, die sich in amerikan. Häfen befanden» und deren Mannschaft interniert. Nach einer Reutermeldung ist der deutsche Awpfer ..Kronprinzessin Cäcilie' in Boston Aschlagnahmt worden. In Panama sind vier Ampfer der Hamburg—Amerika-Linie, die N dort seit Kriegsausbruch befanden» von der Akhörde beschlagnahmt worden. A«hige Entschlossenheit in Deutschland. ^'Berlin

. 5. Februar. (KB.) Die politischen ^ise sind sehr erstaunt darüber, daß Wilson seiner vermutlichen Aktion spricht, während ^stch doch fi!r Deutschland und seine Bundes- x^sen um eine wohlüber legte ernste Aktion handelt. Im allgemeinen läßt sich es s Aktion handelt. Im allgemeinen läßt sich Klonen, daß das Vorgehen Amerikas keine Überraschung ist. Deutschland wird e« M abwarten, daß die U-Boote da >>yrige leisten Verde». »..Merlin. 5. Februar. (KB.) Die hiesigen ^tter stimmen in Besprechung des Bruches

14
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1915/18_09_1915/BRC_1915_09_18_1_object_158121.png
Page 1 of 12
Date: 18.09.1915
Physical description: 12
, was sie durch den Krieg nicht er reichen konnten: die Vernichtung des Wohlstandes von D e u t s ch l a n d- O e st e r r e i ch. Vor dem Kriege plante man: Erstens ringen wir Deutschland-Oester- , reich auf den Kampffeldern nieder, zweitens diktieren wir Deutschland- Oesterreich Friedensbedingungen, die die bei den Staaten in Armut stürzen, und drittens binden wir Deutschland- Oesterreich durch Staatsverträge, die es auf lange Zeit hindern, sich durch militärische Kraftentfaltung den blutsaugenden Knebelun gen

zu entwinden. Es ist müßig, heute darauf zu verweisen, daß die militärische Niederringung Deutschland- - Oesterreichs nicht erfolgt ist. Damit ist auch gen zu diktieren. Wohl in dieser Erkenntnis finden jetzt Vorberatungen zwischen Belgien, England, Frankreich, Rußland, Italien und Serbien statt, die darauf hin abzielen, Oesterreich- Deutschland von dem Weltmarkte fernzuhalten. Wie die Fäden der gan zen Politik der genannten Staaten letzter Zeit letzterhand in England zusammenliefen

, so auch dieses Vorhaben. England strebt die Vor herrschaft im Welthandel an, möchte vorerst haben, daß ganz Europas überseeischer Wirt schaftsverkehr durch die englischen Kaufmanns schreibstuben läuft. Wie im Kriege seine Ver bündeten Geld, Waffen und Menschen in den Dienst der englischen Eeldsäcke stellen mußten, so möchte es jetzt auch auf kommerziellem Ge biete eine Koalition zuwegö bringen, die Öster reich-Deutschland unter seine Diktatur wirft. England strebt die Weltherr schaft an. England will zum Beherrscher

uns der höchsten Kultur zuzuführen vermag? Wer wagt da heute „Nein' zu sagen? Wer hat den Krieg begonnen? — Eng land! — So sagt heute auf Grund der bekannt gewordenen Aktenstücke der europäischen Diplo maten jedermann in Deutschland-Oesterreich. Keine so einheitliche Antwort erhält man, wenn man fragt, warum drängte England zum Krie ge? Und doch gibt es auch hier nur eine klare Antwort: Englands Hang an wirtschaftlichen Irrlehren. Englands angebliche „Großmacht stellung' basiert auf dem Welthandel

. Diesen für die Zukunft zu behaupten, braucht es die Weltherrschaft. Der gegenwärtige Umfang der Vorherrschaft Englands im inter nationalen Welthandel war durch die stete Ent Wickelung des Wirtschaftslebens in den Staa ten, wo England sich seine Krämergewinne hol te, gefährdet. England sah mit scheelem Auge die Ausbeute elektrischer Kräfte, die ihm so manchen Absatz seiner schwarzen Diamanten ver sperrte, es sah, daß seine Vorherrschaft in der Stahlproduktion gebrochen wurde, es merkte, wie sich in Deutschland

15
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1921/05_03_1921/BRC_1921_03_05_1_object_119413.png
Page 1 of 8
Date: 05.03.1921
Physical description: 8
gegenüber Deutschland jedwede Aende- rung des Friedensvertrages ausgeschaltet wissen. Diese Unterhandlungen sowie das lange Zögern der Entente mit einem tatsächlichen Sanierungs programm — brockenweise Aushilfen gehören nicht hierher — verstärken in letzter Zeit die Gerüchte von der Erklärung eines Staatsbankerotts und von der Verhängung einer Zwangsanleihe in Oesterreich gelegentlich der Ausgabe neuer Noten typen. Die Wirtschaftslage Oesterreichs ist auf das engste verbunden mit derjenigen Deutschlands

durch Deutschland zurück. Da schilderte er nun aus unmittelbarer Anschauung heraus in gewohnt lebhafter Rede, wie er z. B. Made zu Weihnachten in allen Geschäften eine tMs von Waren gesehen, sowohl Lebensmittel wie Industrieerzeugnisse, daß aber nur Lebens mittel Absatz fanden. Der Grund liege darin, daß ?ben alles horrend teuer sei und bei den meisten uas Geld nur mehr für Lebensmittel reiche, Schieber usw. ausgenommen. Die Industrieerzeug- 'yje können eben nur von Staaten mit guter ^aluta gekauft

werden. Deutschland bringe viel ^ndustrieerzeugnisse auf den Weltmarkt und finde ^ort auch Absatz, weil es infolge der niederen Valuta mit den in Betracht kommenden Staaten uckjt konkurrieren könne. Solange aber die In- ^U!lrie Absatz habe, können in den Fabriken die Arbeiter beschäftigt werden und solange der Ar- Arbeit hat, verdient er, könne er leben, aher sei auch eine Revolution bisher nicht zu Wchten gewesen. Die Siegerstaaten, sagte Redner, seien in dieser Hinsicht bei weitem schlechter daran; sie könnten

weder mit den Industrieerzeugnissen noch mit der Kohle mit Deutschland konkurrieren, daher sind sie gezwungen, die Fabriken stehen zu lassen und die Arbeiter auf die Straße zu setzen. So sei in ge wisser Beziehung die Herabsetzung der Valuta den Deutschen zu Nutzen gekommen und der Entente vielfach zum Schaden. In Deutschland sei man der allgemeinen Anficht, daß eine plötzliche Besse rung des Kurses der Industrie samt dem arbeitenden Volke zu großem Schaden sein könnte, denn bei guter Valuta könne

Deutschland nicht mehr kon kurrieren, stocke daher die Industrie und Tausende von Arbeitern würden brotlos. Daher betrachte man auch den von der Entente geforderten 12^- Aufschlag auf die Ausfuhr von Waren als den Ruin Deutschlands, weshalb diese Bedingung unter keinen Umständen angenommen werden könne. Dieser Ansicht sei man in Deutschland allge mein und glücklicherweise auch in den meisten Staaten, die auf diese Weise an der Kriegsent schädigung infolge Verteuerung der Bezüge sozu sagen unschuldig

16
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1920/12_08_1920/BRC_1920_08_12_2_object_123189.png
Page 2 of 8
Date: 12.08.1920
Physical description: 8
Zeit verloren gegangen war, in welcher kost baren Zeit die Vereinigten Staaten von Amerika ungeheure Menschenmassen militärisch geschult und ausgerüstet hatten, während auf unserer Seite dem Unterseebootkrieg die erhoffte kriegsentscheidende Wirkung versagt geblieben war. Mr hatten weiterkämpfen müssen und es hier und dort — besonders in Deutschland — in der Hoffnung ge tan, daß wir doch noch den Endsieg erringen könnten. Die deutsche Oberste Heeresleitung hatte — so scheint

es jetzt — die amerikanische Hilfe unterschützt, die militärische Chance, die sich aus den Friedensschlüssen im Osten ergab, über schätzt. So war Deutschland znr großen Offensive im Westen angetreten. Indiesem Augenblicke konnte begreiflicherweise nicht öffentlich gesagt werden, daß Elsaß-Lothringen und Belgien, worum die kämpfenden Armeen ihr Blut zu vergießen wähnten, von Oesterreich-Ungarn und später auch von Deutschland bereits aufgegeben seien. Und daß der Kaiser seinem Minister des Aeußern verschwieg, darüber

hatten die gegnerischen (und die neutralen) Mächte immer wieder und zum Ueberdruß häufig die ganz bestimmte Forde rung erhoben, es mögen ihren öffentlich bekannt gegebenen Kriegszielen doch endlich einmal auch die Kriegsziele der Mittelmächte ent gegengestellt werden. Der Kaiser und Graf Czernin haben jener ersterwähnten Erkenntnis Rechnung getragen, als sie in wiederholten (bereits bekannten) Angriffen Deutschland zur Nachgiebigkeit in der Frage Belgiens und Elsaß-Lothringens zu bringen ver suchten. Der Kaiser

mir der Gegensatz, ob sich Wien nicht nur gegen über Berlin, sondern auch gegenüber Paris und London über die Ententeforderungen rücksichtlich Belgiens, Nordfrankreichs und Elsaß-Lothringens äußern könnte, als eine Frage diplomatischer Taktik, daher als minder wichtig. Da Graf Demblin aber die Auffassung zu vertreten scheint, daß in dieser Frage die der Treue oder Untreue gegenüber Deutschland, des Erfolges oder Mißerfolges der Friedensbemühungen eingeschlossen sei, daß ihre richtige Beantwortung von wesent

in Verhandlungen vor Hingabe gewisser Konzessionen nicht einging, mußte der jenige, der solche Verhandlungen wünschte, eben diese Konzessionen machen. Wer das tat, handelte vernünftig (der Kaiser); wer es nicht tat, sabotierte den Frieden (Graf Czernin). Dies scheint mir selbst für einen politischen An alphabeten klar zu sein; zu dieser Einsicht ist Deutschland, verhängnisvoll spät, gelangt; auch Deutschland nahm die 14 und 3 Punkte Wilsons an und gab Elsaß-Lothringen frei — noch vor dem Eintritt

17
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/21_03_1907/BRC_1907_03_21_1_object_119026.png
Page 1 of 8
Date: 21.03.1907
Physical description: 8
. Unter den Interessengegensätzen, welche in Absehbarer Zeit zum Kriege führen könnten, gilt allgemein als der bedeutendste der Gegensatz zwischen England und Deutschland. Das stolze und reiche England kann es nicht verwinden, daß es am rasch emporblühenden Deutschland einen so gefährlichen Rivalen am Welthandel und an der Seeherrschaft gefunden hat. Die deutsche Bevölkerung wächst beinahe sprunghaft an, der deutsche Gewerbefleiß sucht immer nme Wiortwege, deutsche Unternehmungslust ent faltet sich bereits in allen Weltteilen und deutsche Schiffe

würde. Mit schlecht ver haltener Wut sahen die Engländer das Uebel- wollen des deutschen Volkes, welches während des Burenkrieges vom offiziellen Deutsch land nur schwer gebändigt werden konnte. Mit drohender Entschlossenheit zog England während des Burenkrieges seine gewaltigen Flotten zu sammen, um jeder deutschen Einmischung sofort «it dem nötigen Nachdruck begegnen HU können. England ist im Burenkneg endlich Sieger geblieben, weder Frankreich noch Deutschland wagten, sür das unterliegende Heldenvolk

zu intervenieren. England hat seitdem jene bange Zeit, wo es von allen Mächten isoliert und vom allgemeinen Uebelwollen der Völker bedrängt war, nicht mehr vergessen und nament lich gegen Deutschland ist im englischen Volke ein tiefer Stachel zurückgeblieben. Der englische Groll gegm Deutschland ist ebensosehr Sache des englischen Volkes wie Sache der englischen Regierung und nicht zuletzt Herzenssache des gegenwärtig regierenden Königs Hduard VII. Mit König Eduard VII. Hai die Welt und namentlich Deutschland

Italiens stimmte dort mit Frankreich gegen Deutschland, ^uch Spanien wurde unter König Eduard VII. von England umgarnt und der junge spanische König in Kolonialfragen noch immer einige Bedeutung hat, im Fahrwasser englischer Interessen. Auf diese Weise ist es gelungen, den ganzm Westen und Süden Europas zu einem Bunde unter Englands Führung zusammenzuballen, natürlich nur im Interesse des Friedens, aber doch nicht ohne deutlich erkennbare Spitze gegen Deutschland. Der tiefste Interessengegensatz

scheinen sich um so rascher zu lösen, weil es gilt, den deutschen Prätensionen in Vorderasien ein gebieterisches Halt zuzurufen. i Gegenüber den fortgesetzten Bemühungen Englands, die halbe Welt gegen Deutschland in Stellung zu bringen, nimmt sich der mittel europäische Dreibund recht windig aus. In der Marokkofrage hat der dritte im Dreibund, nämlich Jtalim, bedenklich versagt. Auch sonst zeigt sich der Dreibund mehrfach brüchig. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die österreichischen Slawm

18
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1918/18_12_1918/BRC_1918_12_18_1_object_126345.png
Page 1 of 2
Date: 18.12.1918
Physical description: 2
Personen wurden oerhaftet. Die wirtschaftlichen Forderungen der Entente im Wafsensiillfiandsvertrag mit Deutschland. Nach einem Pariser Bericht hat die fi - «anzielte Unterkommission der internationalen Wasfenstillstandskommission in Spa ihre Ar beiten vollendet. Es wurden die Bedingun gen festgesetzt, unter denen die finanziellen Klauseln des Waffenstillstandes durch Deutsch land ausgesührt werden müssen. Darnach wird Deutschland seine Eisenbahnen, Bergwerke und Wälder wie auch seine industriellen

, kommer ziellen Unternehmungen, an denen der Staat beteiligt ist, weder abtreten, veräußern noch verpfänden könnsn. Es wird aus den dem Staate gehörenden Werten wie auch aus dem Geldbestand der Reichsbant nur unter be stimmten Bedingungen Geld beziehen können. Deutschland gibt den französischen und belgi schen Behörden die Titel, Werte und verschie dene Dokumente, die es in Nordsrankreich u 5 Belgien geraubt hat, sofort zurück. Deutschland wird die Geldgutscheine der Städte, der Han delskammern

oder andere, die es in Besitz hat, herausgeben. Es wird ferner die öffentlichen und privaten Archive, die Buchhaltungen und die zum Kataster gehörenden Dokumente her ausgeben, sowie die Pläne, Kostenvoranschlä ge und Zeichnungen, die für den industriellen Wiederaufbau der besetzten Gebiete wichtig sind. Deutschland verpflichtet sich auch, die aus den Museen und bei Privaten weggenomme nen Kunstgegenstände zurückzugeben. Deutsch land wird im Lause des Monats Dezember den nötigen Bestand der belgischen National bank, sowie

das Guthaben der französischen und belgischen Banken, das es weggenomm«'. oder in Mark konvertiert hat, wieder herstel len. Deutschland wird ferner den Alliierten das aus Rußland fortgenommene Geld auslie - fern, vor allem die 390 Millionen, die es in Erfüllung des Brest-Litowsker Vertrages vom richten Sowjet erhalten zu haben anerkann te. Dieses Gold wird nach Varis in die Kam.' mer der Bant von Frankreich überführt wer den. wo es für die gemeinsame Rechnung der kauerten erkannt werden soll. Deutschland

soll zahle». In der Rede, welche der englische Minil- sterprchwent Lloyd George in Bristol hielt, und worin er für die Abschaffung der Rekru tierung (jedoch mit Ausnahme der Marine!) eintrat, äußerte er sich auch darüber, was die Alliierten von Deutschland verlangen müssen. Jedermann, der einen Prozeß verliert, so sagte er, muß die Kosten zahlen. Dieser Grundsatz muß auch auf Deutschland angewendet werden, um so mehr, als der Krieg den Deutschen weni ger gekostet hat als uns. Das Konto, das zu zahlen

19
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1890/05_06_1890/BRC_1890_06_05_6_object_150832.png
Page 6 of 8
Date: 05.06.1890
Physical description: 8
der absolute Monarch unstreitig hiezn das Recht ze.' in Frankreich zu der in einem anderen Lande Deutschland. ' che in Im Jahre 1888 wurden in Fankreich geboren 2-!i M. ans ;e 10.000 Einwohner; in Deutschland aber zur ^ 381 Kinder auf 10.000 Einwohner. Also ist Deutschland AwV von 150. Ein ganz ungeheuerer Unterschied! ^ ''Mehr Die absoluten Zahlen für 1888 stellen sick Geboren in Frankreich insgesammt 882,649 1.828.37S Kinder. Also in Deutschland nahezu 1 Million ZL Das chreisenatter der französischen

Wation. Auf Grund der unerbittlich beweisenden Statistik bieten wir heute unsern verehrten Lesern einen Vergleich der Volksvermehrung jährlich mehr. Die Wirksamkeit der anf die Vermehrung und der au? ki- Verminderung der Bevölkerung hinzielenden Naturkräfte sind?« sich gegen einander abgewogen in der Ziffer des Uebersch, ss»« der Geburten über die Todesfälle. Dieser Ueberschuß betrua i! Deutschland sür 1888 nicht weniger als 618.581, in Hrankrei! aber nur 34.772. Auf je 10.000 Einwohner entfielen

von diesem Ueberschuß in Deutschland 129, in Frankreich bloß 11, saae und schreibe elf! Frankreich bleibt also in unheimlich starkem Grade in der Volks vermehrung zurück. Eine Aussicht auf eine Wendung zum Bessern ist nicht vorhanden. Seit dem Jahre 1884 ist die jährliche Geburts ziffer in Frankreich stetig gesunken. Kinder sind ein Segen, aber auch eine Last. In Folge der nisse als Frankreich. Die wirtschaftlichen Vorbedingungen der Eheschließung siud also in Frankreich eher zu erfüllen als in Deutschland

. Trotzdem werden in Frankreich weniger Ehen ge schlossen als in Deutschland. In Deutschland ist die Ehehiiufigkeit im Zunehmen, in Frankreich im Abnehmen. Diese Wahrnehmungen sind die unzweifelhaften Anzeichen des Alterns der Nation. Die Franzosen sind ein Volk der Gegen wart, aber nicht der Zukunft. Augenblicklich ist die Nation noch groß, mächtig und wohlhabend, aber sie geht dem m-nu-Mus Ksniii», dem Verfall aus Alterschwäche entgegen. Den jetzt lebenden Individuen in Frankreich ist dieser Zustand

der Dinge nicht unbe haglich. Frankreich gleicht einem Juuggeselleu, der vergnügt ver zehrt, was ihm zur Ver,üguug steht, ohne von der Sorge fiir Erben belästigt zu sein; Deutschland gleicht dem Kinder gesegneten Hausvater, der melw für die künftige Generation als für sich selber schaffen muß. Manchmal blickt der geplagte Hausvater auf den leichtherzigen Junggesellen; aber wenn er im Kreise seiner blühen den Nachkommenschaft sitzt, schmeckt ihm das grobe Brot köstlicher, als Jenem der Kuchen. „Wachset

20
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1916/30_08_1916/BRC_1916_08_30_2_object_150058.png
Page 2 of 4
Date: 30.08.1916
Physical description: 4
Seite 2. Mittwoch, den 30. August . ISIS. ' Kalender der Kriegserklä rungen. Mit der gestrigen Kriegserklärung Deutsch lands an Rumänien ist die Zahl aller Kriegserklärungen seit der serbischen Ableh nung des österreichischen Ultimatums auf 29 gestiegen. Dem „Alter' nach geordnet, ergibt sich nachstehende Reihenfolge. 28. Juli 1914: Oesterreich an Serbien. 1. August 1914: Deutschland an Rußland. 3. „ „ Deutschland an Frankreich. 3. „ „ Belgien an Deutschland. 6. „ „ England an Deutschland

. 6. „ „ Montenegro an Oesterreich. 6. „ „ Deutschland an Serbien. 6. „ „ Oesterreich an Rußland. 6. „ Deutschland an Montenegro. 12. „ „ Frankreich an Oesterreich. 13. „ „ England an Oesterreich. 29. „ „ Japan an Deutschland. 25. „ „ Oesterreich an Japan. 28. „ „ Oesterreich an Belgien. 2. Novbr. 1914: Türkei an Rußland. 6. „ „ Türkei an Frankreich. 6. „ Türkei an England. 7. „ Türkei an Belgien. 23. Mai 1915: Italien an Oesterreich. 22. August 1914: Türkei an Italien. 1t). Oktober 1915: Bulgarien an Serbien

. 16. .. Frankreich an Bulgarien. 16. England an Bulgarien. 17. .. „ Italien an Bulgarien. 22. Rußland an Bulgarien. 9. März 1916: Deutschland an Portugal. 27. August 1916: Italien an Deutschland. 27. „ Rumänien an Osterreich-Un garn. 28. „ „ Deutschland an Rumänien. Nördlicher Kriegsschau- ! Die ersten Zusammenstöße mit dem neue« Feind. Große Verluste der Russen in den Karpathen und bei Mariampol. Wien. 28. Aug. (K. B.) Amtlich wird verlautbart: Heeresfront des Generals der Kavallerie ErzherzogKarl

21