1,256 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/28_01_1908/BRC_1908_01_28_6_object_113599.png
Page 6 of 8
Date: 28.01.1908
Physical description: 8
Seite 6. Nr. 12. Dienstag, Pfarrer Johann Berger f. Wieder schließt sich das Grab über den Ueberresten eines edlen Mannes, eines eifrigen Priesters. Hochwürden Herr Pfarrer Berger ist gestorben. Seme Heimat stand weit oben am Berge und gehörte zur Pfarre Taufers im Puster tal. Als kleines Studentlein kam er in seiner Lodenjoppe in die „Studi' nach Brixen, Hall und Bozen. Kränklichkeit nötigte ihn, zu wieder holtem Mal die Lehranstalt zu wechseln. Sein gesunder Verstand, sein mehr

als mittelmäßiges Talent, sein eiserner Fleiß eroberten ihm überall die Wertschätzung seiner Lehrer und Professoren. Seine Gymnasialstudien vollendete er in Bozen — aber mit Unterbrechung. Nach dem siebten Kurs kam das Jahr 1866 und mit ihm der Krieg in Deutschland und Italien. Der Student Johann Berger, welcher in Bozen seine volle Gesundheit wieder gesunden hatte und zu einem kräftigen, großen, jungen Mann herangewachsen war, mußte fort in den Krieg. Vorerst kam er zur nötigen Ausbildung nach Rovereto. Schon

da zeigte Berger, daß er ein Soldat ohne Furcht sei. Bei der Erklärung der Kriegsartikel glaubte ein Offizier, den jungen Kriegern Unterricht in der Unzucht gebm zu müssen. Berger erhob sich und beschwerte sich über solche „Schweinereien' und beschuldigte den Offizier, daß seine Kriegsartikel-Erklärung nichts anderes sei als eine Aufforderung zur Übertretung derselben. Anfangs schien es, als ob für Berger nichts mehr in Aussicht stünde als Zuchthaus, allein die höchsten Instanzen entschieden

zu seinen Gunsten. Der Offizier wurde entlassen. Alsbald ging's fort in die wilde Furie des Krieges. In zahllosen Gefechten und mehreren großen Schlachten stand Berger in den ersten Reihen. „Da ist man dann wie ein Vieh,' pflegte er oft zu sagen. Die Berge von Leichen, die Ströme von Blut, das Stöhnen der Sterbenden und Verwundeten, all das unsägliche Elend des Schlachtfeldes mußten auf ihn einen nachhaltigen Eindruck gemacht haben, denn er erzählte nicht gem davon und stets tat er es mit großer Lebendigkeit

er seine Gesundheit wieder. Nach beendetem Kriege wurde Berger mit der silbernen Tapferkeits medaille ausgezeichnet. Später erhielt er noch die Schützen-, Kriegs- und Jubiläumsmedaille; selten mögen solche Auszeichnungen besser ver dient worden sein! Ohne Zeitverlust absolvierte er mit gutem Erfolge die achte Gymnasialklasse und hierauf die Theologie in Brixen. Als er im Jahre 1871 seine Primiz feierte, schlug am Tage vorher der Blitz in seinem Vaterhause ein, ohne jedoch bedeutenden Schaden angerichtet

1
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1909/25_12_1909/BRC_1909_12_25_10_object_151689.png
Page 10 of 12
Date: 25.12.1909
Physical description: 12
gesunde. Zum Schluß wird sicher auch die Mutter Natur ein Einsehen haben und ihre verkehrte Art aufgeben. Wenn dann einmal eine tüchtige Weihnachtsschneelast die Strohdächer des Dorfes beschwert und die Straßen unwegsam macht, wird völlige Vernunft wieder ihren Sitz aufschlage«. Wir wollen hoffen, daß das bald geschieht, denn die Oberkreuzhofer ver dienen es. Auf kr Tranimy. Eine Weihnachtsgeschichte von Josef Weingartner. „Gärtnerstraße, umsteigen!' rief der Kondukteur. Ernst Berger schaute

unwillkürlich von seinem Buche auf und sah, wie draußen vor dem Tramwagen irgend ein goldgelber, geschliffener Stein aufblitzte; doch ohne sich dessen recht bewußt zu werden, wandte sich der junge Gymnasialprofessor neuerdings seiner Lektüre zu. Am nächsten Morgen — Berger fuhr alle Tage um 8 Uhr in seine Lehranstalt — schaute er einige Minuten nach der Gärtnerstraße zufällig auf die vordere Plattform hinaus. Gerade im selben Augenblicke wandte sich ein weiter Damenhut halb zur Seite und von der großen

Hutnadel blitzte Berger dasselbe Opalgefunkel entgegen wie gestern. Jäh durchzuckte ihn die Empfindung, genau dieses plötzliche, intensiv goldene Aufleuchten müsse er vor kurzem schon einmal gesehen haben. Mit unwillkür lichem Interesse blieb sein Blick an der Hutnadel hängen, betrachtete dann den einfachen, aber ge schmackvollen Hut und wie nun der Kondukteur von innen das Billett verlangte und die Dame sich ganz umwandte, sah Emst, daß auch das junge, frische Angesicht gut zum Hute stand. So kam

es, daß der Professor bei der nächsten Fahrt zwar wieder in seinem Buche las, dabei aber recht zerstreut war und bei jeder Haltestelle zum Wagen hinaussah, als ob er einen Bekannten erwarte. Und wirklich, bei der Gärtnerstraße starch die Dame mit. der blitzenden Opalnadel und bestieg wieder die vordere Platt form. Ernst Berger schien sich heute sehr für das Straßenleben zu interessieren, er blickte bald rechts, bald links durchs Fenster, aber zwischenhinein warf er immer wieder einen raschen Blick auf die Platt

form hinaus. Helles Haar, das Gesichtchen im feinen Oval und in den Augen ein leicht träumerischer Zug. — Ernst Berger kam es immer mehr zum Bewußtsein, daß die Unbekannte seinem Ideal von Frauenschönheit kaum besser entsprechen konnte. Es kam ihm durchaus nicht ungelegen, als eines Tages der Wagen so übersüllt war, daß er sich auf der Plattform einen Platz suchen mußte, ja, die Sache gefiel ihm so gut, daß er nun überhaupt nur mehr dort einstieg. Freilich, ein Gespräch anzuknüpfen, wagte

2
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/06_08_1908/BRC_1908_08_06_2_object_109860.png
Page 2 of 8
Date: 06.08.1908
Physical description: 8
wenn ihm von Haus aus Talent und reichliches „Moos' fehlen oder wenn ein Pro fessor ihn besonders „fuchst', wenn dieses oder jenes Fach, Latein oder Mathematik, ihn ziemlich arg bedrängt. Für den Studenten Berger besorgte Quartier und Kost der Herr Kurat Siegmund von Schal- ders, dessen Wirtschafterin eine Base Bergers war. So ging das erste Studienjahr vorüber, auch das zweite und dritte. Da ließ sich Berger von Kollegen in ein Gasthaus mitziehen, sie kamen eine Stunde zu spät nach Hause und am Ende des Jahres

, wo er den vierten und sünften Kurs absolvierte, zählte Berger zu den geselligsten. Ueber große Geldmittel von Haus aus verfügte er nicht, auch war sein Gönner, der genannte Kurat von Schalders, indes gestorben und so mußte sich der Quartaner um andere Wohltäter umsehen und selbst für sein Fortkommen sorgen. Im Frühjahre 1864 mußte sich Quintaner Berger zur Militär-Assentierung in seiner Heimat stellen; er kam diesmal frei weg. Im Herbste ging er nach Bozen, um daselbst die drei letzten Gymnasialkurse

zu vollenden. Hier wurde Berger mit der Postmeisterfamilie Inner- ebner bekannt, in welcher er Hausinstruktor war. Die Freundschaft mit der Bozener Familie war für Bergers Zukunft nicht ohne Bedeutung. Empfing er zeitliche Wohltaten, gab er geistige wieder. Ein merkwürdiger Zufall war es doch, daß Pfarrer Berger wenige Minuten vor seinem Tode den Besuch von einem Angehörigen dieser Familie Inner- ebner erhielt, den er vor Jahren von einer Krank heit geheilt hatte, in welcher derselbe von den Aerzten schon

aufgegeben war, wie der Geheilte selbst dem Verfasser erzählte. Auch mit der Familie Kemenater verband ihn Freundschaft. Als Berger im sechsten Kurs ein paar Monate hindurch zwei mal in der Woche keinen Kostplatz hatte, litt er oft an Magenschwäche und Kopfweh, was er einmal seinem Kollegen Hans Kemenater klagte. Dieser, ein lebensfroher, doch gutherziger Jüngling, hieß ihn mit sich nach Hause kommen und stellte ihn dort seiner Mutter vor mit den Worten: „Mutter, dieser arme Student hat zweimal

hatte. So war Berger in die Familie Kemenater eingeführt; alle gewannen ihn lieb und freuten sich auf Wen Donnerstag, wo er ein stets willkommener Gast war. Besonders guten Einfluß übte der altere Student auf den jüngeren Hans, dem er bis zum Tode ein treuer Freund blieb. Bei Tische wutz e der Gast so leutselig zureden und stets Interessantes zu erzählen, daß alle Auge und Ohr für lh waren. Unter vielen anderen Erlebnissen erzähl Berger folgenden Traum aus seiner ersten ntnmen- zeit: „Ich hatte nach den Ferien

3
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/13_08_1908/BRC_1908_08_13_2_object_109987.png
Page 2 of 8
Date: 13.08.1908
Physical description: 8
in kavensburg (Württem berg) findet vom 14. bis 16. Oktober statt, auf dem Msgr. Dr. Maitz einen Vortrag halten wird über das Thema: „Ist im Kampfe gegen den Alkoholismus seitens der Katholiken bereits genug geschehen?' Spiritual geistlicher kat vr. Ltluarä 5tem- berger hielt am 5. August seinen feierlichen Ein stand als Pfarrer von Anras. Die Installation nahm in der Anraser Pfarrkirche an Stelle des erblindeten Herrn Dekans Baur von Lienz der nahezu neunzigjährige Dekan von Bruneck, Ehren domherr Wibmer

. Am folgenden Tage hatte Berger in Steinhaus Messe gelesen und dabei wohl auch dem armen Michl ein kräftiges Memento gemacht und als er dann den Kranken zum drittenmale besuchte, war dieser wie umgewandelt. Eine Belehrung in der katho lischen Religion war nicht mehr schwer, da Michl schon vor der Heirat einen guten Unterricht hierin genossen hatte. Mit seinen Kräften aber ging es nun rasch abwärts, er kam zum Sterben und Berger hatte noch die Freude erleben können, dem bekehrten Michl die letzten Tröstungen

.' Auch tadelte sie den Zölibat der Priester und brachte oft ganz grauenhafte Anschuldigungen vor. Keinen richtigen Begriff auch hatte sie von der Heiligen verehrung der Katholiken, die sie mit saftigem Spott als Heiligenanbetung schalt. Ein Haupt irrtum der katholischen Kirche war nach ihrer Ansicht, daß die heilige Kommunion den Gläu bigen nur unter einer Gestalt gereicht werde. Nach der Bekehrung des Michael Tratter richtete Kooperator Berger sein Auge auf die „lutherische Bürge'. Es war aber schwer, fast

unmöglich, bei ihr Einlaß zu finden; sie ließ überhaupt nur ganz wenige, etwa ein paar Freundinnen, in ihr Häuslein hinein, umso weniger konnte ein katho lischer Geistlicher ihr beikommen. Berger aber half sich durch List. Er kaufte in St. Johann Zucker, Kaffee, Weizenbrot und dergleichen Sachen und, die Taschen vollgepfropft mit diesen Eß waren, trat er mutigen Herzens seinen Bekehrungs gang an. Er klopft am Häuschen an, bald er scheint hinter einem Guckerle die Bürge, aber gleich

will sie wieder verschwinden, da sie einen Geistlichen sieht. Dieser spricht sie freundlich an: „Bürge, macht auf, ich muß Euch etwas bringen.' Langsam geht die Tür ein wenig auf, Berger öffnet feine Taschen und zeigt ihren Inhalt der Bürge. Jetzt geht die Tür weit auf, daß Berger eintreten kann. Sein erster Besuch war ganz kurz; im Fortgehen verspricht er, bald wieder zu kommen und ihr ähnliches Zeug wie heute zu bringen. So besuchte der Kooperator die Bürge öfter. Mit den Eßwaren hatte er nicht nur Zugang in ihr Haus

4
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/09_08_1908/BRC_1908_08_09_2_object_109902.png
Page 2 of 8
Date: 09.08.1908
Physical description: 8
seinen Koffer ge packt, als das Telegramm eintraf: „Allen Studenten wird während der Friedensdauer Urlaub gewährt.' So konnte er in Ruhe die Gymnasialstudien vollenden. Als „beurlaubter, dekorierter Kaiser jäger', wie es im Zeugnisse heißt, bestand Berger am 7. Juli 1867 die Maturitätsprüfung. Ein Gymnasialleben, reich an Entbehrungen, aber auch an Erfahrungen und darum charakterstählend, war vorüber. Wenn Berger vom Krieg erzählte, pflegte er oft zu sagen: „Im Gewühle der Schlacht ist man wie ein Vieh

; im Diözesan-Schematismus eines ganzen Jahrhunderts ziert sie allein den Namen Bergers. Später erhielt er noch die Kriegs-, Schützen- und Jubiläumsmedaille; selten mögen solche Auszeichnungen besser verdient worden sein! Berger prahlte nie mit seinen Medaillen, er hing sich selbe selten an; allein wenn es galt, die Ehre des Priester- oder Militärstandes zu schützen, zog er selbe als den kräftigsten Beweis hiefür hervor. Ein Erlebnis muß hier erzählt werden. Als Kooperator von Schalders ging Berger

eines Tages von Brixen nach Hause. Unterhalb Vahrn begegnete ihm eine Kompanie Soldaten, in der einige priesterfeindliche und überaus rohe Burschen gewesen sein müssen, denn sie insultierten ihn, schrien ihm Schimpfworte zu und einer rief: „Werft ihn hinab in den Graben, den Sanpfaff!' Berger ging ruhig vorüber, wie es jeder andere auch getan hätte, aber doch waren sie bei ihm nicht an den Richtigen gekommen. Als er nach Vahrn kam, sah er im Schankgarten des „Walds acker' mehrere Offiziere, darunter

einen Haupt mann, der den Kooperator als gewesenen Leutnant und Krieger kannte. Er ging zu ihnen hin und fragte, ob dies die jetzige Disziplin im Militär sei, und erzählte den Vorfall. Die Offiziere hörten schweigend zu; nach einer Weile sagte der Haupt mann: „Hochwürden, es wird Ihnen Genug tuung werden!' Berger ging nach Hause, ohne mehr viel an den Vorfall zu denken. Am nächsten Tage kommt ein Bote in den Widum: „Der Hm Kooperator möchte die Güte haben, ins Bad hinunter zu kommen, es sei ein Hauptmann

, ihm den einen oder andern der un schuldigen zu zeigen, diese würden exempIarM bestraft werden. Kooperator Berger jedoch ewarn, von einer weiteren Bestrafung möge man 1 seine Fürsprache absehen, hielt aber auf der S selber der ganzen Kompanie eine Standrede. dieselbe gar ernst und eindrucksvoll ausges sein mag, kann sich jeder vorstellen, der Berg näher kannte und weiß, daß nicht nur em sch

5
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1911/07_03_1911/BRC_1911_03_07_6_object_143558.png
Page 6 of 8
Date: 07.03.1911
Physical description: 8
sich alsbald der in der Nähe wohnende Unterhauser bauer Joies Schweiger beigesellte. Die vierMänner begaben sich eilends an die Stelle, an welcher Anton Flecksberger jun. den Fund getan, und erkannten beim Scheine der Laterne die gräßlich zugerichtete Leiche des Staudacherbauern Anton Flecks berger. Während der Sohn des Toten wegeilte, um die Schreckenskunde nach Hause zu tragen, ordnete Josef Schwaiger an, daß der Knecht Peter Eisen mann nach Kirchberg gehe, um dem Gendarmerie posten Anzeige vom Vorfalle

sind und als streit- und rachsüchtig gelten, seit Jahren einen H'ß gegen Anton Flecks berger hegen. Die Gerichtskommission nahm, von diesem Ver dachte in Kenntnis gesetzt, auf dem Wietzinghofe sofort eine Haussuchung vor. In einer Kammer, welche dem Bauernsohne Josef Holzastner und dem Knechte Peter Eisenmann zum Schlafgemache dient, wurden, an der Wand hängend, zwei Gewehre gefunden. Das eine derselben war reichlich mit Staub bedeckt und offenbar längere Zeit nicht gebraucht worden, das zweite Gewehr

zwischen den Familien Holzastner und Flecksberger ein Haß bestehe. Als in der Nacht vom Sam-tag, den 8. auf Sonntag, den 9. Okiober 1910 er und der Knecht Eisenmann auf Flecksberger zu sprechen kamen, habe der Knecht den Vorschlag gemacht, den Flecksberger zu erschießen, womit er — Holzastner — einverstanden sich erklärt habe. In der darausfolgenden Nackt seien sie beide um die Mitternach'sstunde vom Dorfe nach Hause ge gangen und haben hiebei verabredet, dem Flecks berger, de» sie noch im Dorfe wußten

, daß er den Mord an Flecksberger allein, und ohne von irgendjemandem beeinflußt zu sein, verübt habe und daß seine gegen Peter Eisenmann erhobene Beschuldigung eine falsche gewesen sei. Er schildert nun den Hergang der Tat wie folgt: Als er am 10. Oktober 1910, gegen 1 Uhr morgens, von Kirchberg nach Hause gegangen sei, habe er auf dem Wege nächst dem Steinbauernhof den auf dem Heimwege begriffenen Anton Flecks berger eingeholt. Flecksberger, der angeheitert ge wesen sei. habe sich in ihn eingehängt

und so seien sie weiter gegangen. Hiebei sei davon gesprochen worden, daß Josef Holzastner bereits im letzten Winter einmal den Flecksberger heimgeführt habe. Er — Holzastner — habe dann erwähnt, daß Flecks berger ihm diesen Dienst schlecht vergolten habe, da er ihn nachträglich einmal des Diebstahles eines Hundes geziehen und „schlecht gemacht' habe. Die Erinnerung an diese falsche Beschuldigung habe ihn — den Holzastner — in Zorn versetzt und es sei ihm plötzlich der Gedanke gekommen, den Flecksberger

6
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/15_08_1908/BRC_1908_08_15_3_object_110032.png
Page 3 of 8
Date: 15.08.1908
Physical description: 8
, aber immer wich er ihm aus. Endlich traf er mit ihm auf der Straße zusammen. Was da gesprochen wurde, hörte niemand, aber man konnte von da an am Benehmen des Burschen eine bedeutende Veränderung wahrnehmen. Über haupt gab Berger die Hoffnung auf Besserung bei einem Menschen nicht so schnell auf. „Pro bieren wir es halt noch einmal', war da sein Spruch. Bekannt war Berger als Studenten vater. Mit erfolgreichem Geschick wußte er Knaben auf das Studium vorzubereiten oder bei einem Meister in der Lehre

unterzubringen. Freilich kostete ihm diese Patronage manchmal nicht ge ringe Geldopfer. Eine große Reihe solcher gei stiger Söhne des verstorbenen Pfarrers („Berger- Buben') wirken jetzt als Priester und Lehrer oder als Meister in den verschiedenen Gewerbs- zweigen und danken ihm ihre bevorzugte Lebens stellung. Der geistige Papa hatte aber auch seine sichtliche Freude, wenn er einem seiner Buben die Primizpredigt halten — was er zweimal tat oder den Ehebund einsegnen konnte. Das ist ein schönes Stück

so viele erquickende Tropfen ins Fegefeuer. Als Seelsorger verstand Berger das sonntägliche Auslaufen einzuschränken und zu sorgen, daß die Kirche im Dorfe blieb. Allgemein wird ihm Vermehrung des Sakramente-Empfanges nachgerühmt. Im Verkehr mit seinen Seelsorge kindern leutselig, freundlich und liebevoll, konnte er, wenn es galt, einen Unfug zu rügen, einen Mißbrauch abzuschaffen, mit der militärischen Schärfe eines Generals austreten. Da gab es dann keinen Pardon, weder gegen hoch noch niedrig

. Ein eifriger Seelsorger, ein erfahrener Be rater des Volkes, ein Apostel der Männerwelt, ein hochherziger Vater der Armen, ein Helfer in vieler Not ist mit Pfarrer Berger aus dem Leben geschieden. Der Puls dieses vielbewegten, arbeits vollen Lebens hat nun aufgehört zu schlagen. Pfarrer Berger aber lebt unvergeßlich fort im Herzen des Volkes, wo immer er in der Seel sorge gewirkt hat, unvergeßlich besonders bei den Vielen, denen er geistiger Vater und helfender Ratgeber war. Seine Werke bleiben ein Denkmal

7
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/15_08_1908/BRC_1908_08_15_2_object_110028.png
Page 2 of 8
Date: 15.08.1908
Physical description: 8
ohne Falsch und Fehl, offen und deutsch, war Pfarrer Berger beim Volk ungemein beliebt, von ihm als Pre diger gern gehört, als erfahrener Ratgeber in Seelen- und Leibesnöten viel gesucht. Auch seine Erfahrung in der Arzneikunde kam ihm an Ortön, die von einem Arzte weit entlegen waren, gut zu statten und steigerte sein Ansehen und Zu trauen bei den Leuten. Auf der Kanzel war Berger kein gewöhn licher Alltagsprediger, er verdient mit Recht den Namen eines Kanzelredners, eines populären Volkspredigers. „Ter

Berger hat ge predigt wie ein Missionär', hörte man allent halben die Leute sagen. Seine Predigten trugen den Stempel der eigensten Individualität nnd Originalität, der Vortrag war kraftvoll uud eurig, vortrefflich das Mienenspiel, lebendig, ja meisterhaft die Darstellung und Schilderung. Dabei verfügte er über eine volle, kräftige Stimme, die seine Worte nicht nur in jedem Winkel der Kirche, sondern sogar außerhalb der selben leicht verständlich machte. Und obgleich er, wenigstens in jüngeren Jahren

zu haben. Sehr praktisch waren seine Standespredigten. Oester kam er auch auf die Andacht zu den Armen Seelen zn sprechen, dabei das Beispiel mit dem Wort verbindend, denn man sah ihn oft lange im Friedhof beten. Dazu mag er den Anfang in Obertilliach gemacht haben, wo eine Armenseelen-Bruderschaft besteht, die eifrig gepflegt wird. Selbst aus dem Landvolk hervorgegangen, hat Berger dessen Herzschlag gut belauscht und sich mit Leib und Seele ins Volksleben hinein gelebt. Darum hatte er als warmer Volks freund

auch Macht über die Herzen, brachte sein Wort und sein Rat wirksamen Erfolg, zumal wenn es galt, bei einzelnen, in einer Familie oder Gemeinde Frieden zu stiften. Berger war ein Apostel der Männerwelt, angefangen von den Schulbuben und Ministranten, welch letztere er meisterhaft abzurichten verstand, den jungen Burschen und erwachsenen Männern bis zum greisen Mann. Auf die jungen Burschen hatte er ein besonderes Augenmerk gerichtet. Er gründete zwar keine Jünglingsvereinh, hielt keine Versamm lungen

, allein wo sich günstige Gelegenheit bot, bald auf dem Wege, bald auf dem Felde, meist in seinem Zimmer, brachte er ihnen Belehrungen bei. Da wurde bisweilen, stets „im Trockenen , ein Tarockspiel gemacht oder er unterhielt durch Erzählungen. Und die Erzählungsgabe war Herrn Berger in hohem Grade eigen, daher war es m seiner Gesellschaft immer unterhaltend. Mit wahrem Genüsse lauschte man vergnügt stundenlang seinen Erzählungen, für die er den Stoff aus semem erfahrungsreichen Militär

8
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/04_02_1908/BRC_1908_02_04_6_object_112924.png
Page 6 of 8
Date: 04.02.1908
Physical description: 8
.) Noch ein interessantes Erlebnis des ver storbenen Pfarrers und Ariegsveteranen Berger. Wer Gelegenheit hatte, den verstorbenen Pfarrer Berger öfters von seinen Erlebnissen erzählen zu hören, müßte noch manches Interessante aus dem Leben dieses vielerfahrenen, edlen Mannes zu berichten wissen. Ein Erlebnis möge hier noch nachgetragen werden. Als Berger Kooperator in Schalders war, ging er eines Tages von Brixen nach Hause. Unterhalb Vahrn begegnete ihm eine Kompanie Soldaten, in der einige priesterfeindliche

und überaus rohe Burschen gewesen sein müssen; denn sie insultierteil ihn, schrien ihm Schimpfworte zu und einer rief: „Werft ihn hinab in den Graben, den Saupfaff!' Berger ging ruhig vorüber, wie es jeder andere auch getan haben würde; aber doch waren sie bei ihm gerade an den Richtigen gekommen. Als er nach Vahrn kam, sah er im Schankgarten des „Waldsacker' mehrere Offiziere, darunter einen Hauptmann, der den Kooperator als gewesenen Leutnant und Krieger kannte. Er. Hney. hiy,u sry'gttz

» ob dies die jetzige Diszipül? im Militär sei, und erzählte den Vorfall. Die Offiziere hörten schweigend zu; nach einer Weile sagte der Hauptmann: „Hoch würden, es wird Ihnen Genugtuung werden!' Berger ging, nach Hause, ohne mehr viel an den Vorfall zu denken. Am nächsten Tag kommt ein Bote in den Widum: „Der Herr Kooperator möchte die Güte haben, ins Bad hinunterzu kommen, es sei ein Hauptmann mit einer ganzen Kompanie Soldaten drunten.' Der Kooperator, zwar im ersten Augenblick überrascht, weiß doch gleich

, was er tun will; obwohl sonst gewiß nicht stolz, hält er dies für die richtige Gelegenheit, einmal seine militärischen Ehrenzeichen zur Schau zu tragen, heftet seine Tapferkeits- und Kriegs medaille an die Brust und marschiert hinab ins Bad. Der wackere Hauptmann begrüßt ihn respekt voll, bedauert und mißbilligt streng die vorge kommenen Ausschreitungen und ersucht den Kooperator, ihm den einen oder andern der Schuldigen zu zeigen, diese würden ganz exem plarisch bestraft werden. Kooperator Berger jedoch

9
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1902/25_10_1902/BRC_1902_10_25_5_object_145713.png
Page 5 of 8
Date: 25.10.1902
Physical description: 8
. Da Sehnal trotz der Ermahnung des Vorsitzenden Vize präsident Kaiser (Deutsche Volkspartei), sich auf eine tatsächliche Berichtigung zu beschränken, tschechisch fortsprach, riefen die Abgeordneten Schönerer und Berger ununterbrochen: „Das lassen wir uns nicht bieten!' Berger rief den Tschechen zu: „Das sind keine Parlamentarier, das sind Lausbuben!' Mehrere radikale Tschechen drangen nun auf Berger ein ; einige Alldeutsche verhinderten durch ihr Dazwischentreten Tätlich keiten. ES entstand

ein andauernder Tumult, während dessen der Vizepräsident Kaiser die Sitzung auf 10 Minuten unterbrach. Nach längeren erregten Wechselreden legte sich endlich der Lärm. Vizepräsident Kaiser eröffnete wieder die Sitzung und erteilte dem Abgeordneten Berger den Ordnungsruf, was erregte Proteste der Alldeutschen zur Folge hatte. Abgeordneter Sehnal setzte unter ununterbrochenem Lärmen und Protestrufen der Alldeutschen seine angebliche tatsächliche Berichtigung fort und schloß unter lebhaftem Beifall

der Jungtschechen. Die Dring lichkeit des tschechischen Antrages Hrnby (wegen der Sprachenverhältnisse in Schlesien) wurde ab gelehnt. Die Slaven und Sozialisten waren dafür, die Deutschen (auch Zentrum) dagegen. Die Tschechen forderten dann, daß ein M>ß- billigungsausfchuß gegen den Abgeordneten Berger eingesetzt werde, was auch geschah. Die Sitzung wurde um 3^ Uhr geschlossen. In der Donnerskag.Sitznng (23. Oktober) richtete Abg. Stein an den Präsidenten die An frage, wie lange er noch die Unordnung dulden

, innerhalb zwei Monaten über die ihm zugewiesenen Anträge wegen Aufhebung des famosen Z 14 zu be richten. (Telegramm der „Srixener Chronik'.) Wien, 24. Oktober. Der Mißbillignngs-- ausschuß hatte gestern einstimmig dem alldeutschen Abgeordneten Berger für seinen Ruf „Lausbuben' die Mißbilligung ausgesprochen. Als der Be schluß dem Parlament vorgelegt wurde, entstand wieder eine hitzige Szene zwischen Tschechen und Alldeutschen. Die Sitzung mußte unterbrochen und später geschlossen werden. Das HauS setzte

10
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1913/23_09_1913/BRC_1913_09_23_2_object_124932.png
Page 2 of 8
Date: 23.09.1913
Physical description: 8
, der seinen Standpunkt nur mit der Waffe der Wissenschaft vertreten wollte. Er wies auch in abfälligen Worten seinen Genossen wegen der un ausgesetzten Störung der Versammlung zurecht. Zur Sache übergehend, suchte Berger zunächst die ein gestandene Roheit der sozialdemokratischen Flugschrift und die darin enthaltenen Irrtümer zu rechtfertigen oder doch zu beschönigen. In der Sache selbst gingen seine Vorwürfe in verschiedenen Variationen darauf hinaus, daß beim neuen Wahlrecht die Sozial- g IViz. demokraten weder

bei den Genossen.) Ueber Antrag des Herrn Druckereileiters Richter wurde formell beschlossen, daß sich die weiteren Redner sogleich zum Worte melden, dann der Re ferent darauf antworte, dann wieder Herr Berger und am Schlüsse wieder der Referent das Wort erhalte. Trotz wiederholter Aufforderung meldete sich niemand zum Wort. Es konnte also Dr. Schoepfer seine Replik halten. Der Genosse Berger wurde während seiner Gegenrede in vollster Ruhe an gehört. Kaum hatte Dr. Schoepfer wieder das Wort ergriffen

einen Beifallssturm erweckte, der bis zum begeisterten Schluß der Rede sich immer höher steigerte. Die Gegenrede des Genossen Berger und das Schlußwort des Referenten waren sehr kurz. Berger zog sich in der Hauptsache auf die von ihm selbst konstruierte Privatreligiosität zurück, die er sich auch von den Genossen nicht antasten ließe. In Ver sammlungen aber wolle er von Religion und religiösen Anschauungen nichts hören. Dr. Schoepser betonte demgegenüber, daß die unüberbrückbare Kluft zwMen

11
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1901/04_07_1901/BRC_1901_07_04_6_object_153537.png
Page 6 of 8
Date: 04.07.1901
Physical description: 8
, Wassergeber bei der SMahn hier mit Magdalena Schwager, Private hier. ' 5°-»°« SWSS.'' HeSstt«: 3. Juni: Maria. Tochter des Johann Mattersberger, Hanserbauers m Bichl. und der Theres Lvttersberger. —10. Jum: Anna und Margareth. Töchter des Birgil Berger, Schneidermeisters am Schleifer, und der Maria Mattersberger. — .11, Jum: Franz, Sohn des Casvar Presslaber, Oberramer auf Glanz, und der Maria Ruggenthaler. — 21. Juni: Karl, Sohn des Karl Beer k. k. Gerichtsdieners, und der Rosa Renn. — 9--, z Peter. Sohn

des Anton Berger, JnnerbaMr auf ^ödlach, und der Elisabeth Berger. — 24. Juni: Andrä, Sohn des Josef PStscher, Worniger in Ganz, und der . 4. Juni, Maria Wibmer, ledige Mit arbeiterin zu HasslaÄ in KaÄenhaus, 42 Jahre alt, an Lunaenvhthise. - 10. Juni: Margmeth Berger. Kind am SchAr. 8 Stunden alt. an Lebensschwäche. - 10 °inm: Andra Trager, Witwer am Lackner auf Glanz, 69 -Äckre alt. an Lungenentzündung. — IS. Juni: Georg Wibmer, lediger Mitarbeiter am Frötzer in Prossegg, M ^abre alt

. an Altersschwache. — 19. Jum: Anna Berger. Kind am Schleifer, 9 Tage alt, an LebenssÄwäche. 21 Juni: Franz Raneburger, Schnndernmsw M MaMe, 6S Jahre alt, an Wassersucht. Meteorologische Zlsttz-n von Krtxen a/G. <Mncentinu«r.) Datum Temperatur in Ceniesimalgraden ZsK Lv s D » s'ZZ Niederschlagsmenge in Mm. UH M Ä« NL Form, beiläufige Zeit' K> Mittag b Z Sd Sd TaasZ. Mittel TageZ- Mitt-r Juni 26. 17-7 24-4 169 156 67 G 27. 14-5 268 17-8 14-2 13 23. 15-9 27-5 20-6 14-3 30 29. 17-5 25-2 188 145 40 30. 16-4 262

12
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/11_08_1908/BRC_1908_08_11_2_object_109944.png
Page 2 of 8
Date: 11.08.1908
Physical description: 8
erworben haben, da ihn die Gememde Lüsen zu ihrem Ehrenbürger ernannte. Das Diplom hat folgendm Wortlaut: Euer Hochwürden, Hochwürdiger Herr Johann Berger, Pfarrprovisor in Lüsen. Die gefertigte Gemeindevorstehung von Lüsen ist durchdrungen vom Gefühle der Dank barkeit an Euer Hochwürden für die ihr wahreno Ihrer Amtswirksamkeit so uneigennützig unv freiwillig zum allgemeinen Wohl und Gedechm des Gemeindehaushaltes geopferten Dienst. Sie dankt Euer Hochwürden innigst und vm Sie, Ihre Hand

große Frömmigkeit nach. Stundenlang sei er in jenen schweren Tagen der Heimsuchung mit aus gespannten Armen vor dem Allerheiligsten gekniet. Lassen wir wieder einen unverfälschten Zeugen sprechen, den damaligen Lehrer und Mesner Ulrich Obmascher: „Herr Berger kam zur Zeit einer großen und sehr heftigen Typhuskrankheit im Jahre 1873 als Kooperator nach Obertilliach. Sein eifriges Wirken und seine mühevollen Anstrengungen während dieser Krankheit zu jeder Stunde bei Tag und Nacht waren grenzenlos

Geduld, aus Liebe zu Gott und den leidenden Menschen. Was Wunder, wenn bei seinem Abschiede von Ober tilliach nicht bloß die geheilten Kranken und Kinder, die mit ganzer Liebe an ihm wie an einem Vater hingen, weinten, sondern der ganzen Bevölkerung die hellen Tränen in den Augen standen! Zum Schlüsse sei bemerkt, daß die Ge meinde Obertilliach viele solche Seelsorger und Kooperatoren hatte, die ihr ebenso in liebem Andenken sein werden wie Herr Berger.' Durch sein segensreiches Wirken als Arzt

der Seele und des Leibes hat sich Berger aber auch ein unvergängliches Denkmal bei den dank baren Obertilliachern gesetzt. Der „Barger' ist bis auf den heutigen Tag — man kann fast sagen — der Abgott der Tilliacher geblieben. Zweimal auch hat ihn später die Gemeinde als Pfarrer erbeten, zu ihrem Leidwesen jedoch nicht erhalten können. Ein treues Andenken ab<.r blieb ihm gewahrt bis über den Tod hinaus. Auf die Nachricht von seinem Tode wurde sofort in der dortigen Pfarrkirche ein feierlicher

Seelengottes dienst für den Verstorbenen abgehalten. Nach fünf Jahren erst verließ Kooperator Berger das ihm liebgewordene Obertilliach, um im Herbste (November) 1878 einen ihm ver

13
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1902/15_05_1902/BRC_1902_05_15_4_object_148056.png
Page 4 of 8
Date: 15.05.1902
Physical description: 8
Seite 4. Nr. 56. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 15. Mai 1902. Jahrg. XV. Ei« alldeutscher Parteitag in Innsbruck. Auf Einladung der Lantschnerianer hatte die Alldeutsche Partei Schönerers die drei Ab geordneten Rudolf Berger, Franko Stein (an Stelle des zuerst angekündigten Dr. Schalk) und Malik nach Innsbruck gesendet. Der Parteitag, welcher am 11. Mai im kleinen Stadtsaal von 3—8 Uhr abends gehalten wurde, soll gut besucht gewesen sein, auch von auswärts, u. a. aus Wilten, Hall, Absam

- Hause scheu dahin schleicht, so falle der Vergleich ganz vernichtend ans für diesen Abenteurer im politischen Leben. — Von der „Ostdeutschen Mundschau'/dem Blatte Wolfs, sagte Berger, daß es giftige Waffen verwende und die Gegner mit Schmutz besudle. Um nicht ganz einseitig zu scheinen, ergänzte Berger auch die Kritik MalikS an der Deutschen Volkspartei und feuerte zum Schluß noch ein paar donnernde blinde Schüsse gegen den „Klerikalismus* ab. Gegen diesen gebe es nur ein Mittel: „Los von Rom

und Berger sprachen. Abg. Dr. Schalk war wegen Unwohlseins nicht erschienen, Abg. Berger schilderte den Kampf der Alldeutschen mit den Ostdeutschen und sagte: ohne Schönerer wäre Wolf nichts. Auf die Seidl-Angelegenheit gehe er wegen der anwesenden Damen nicht ein. Er erwähnte nur, daß Wolf Trauzeuge Seidls war und dem betrogenen Bräutigam den Bruderkuß gab sowie sich als Taufpate anbot. Politische Rundschau. Gemeindewahlen. Bei den Gemeinderatswahlen in Innsbruck wurden aus dem dritten Wahlkörpeb

14
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1904/10_11_1904/BRC_1904_11_10_4_object_133797.png
Page 4 of 8
Date: 10.11.1904
Physical description: 8
und Besonnenheit und zur Schonung des Eigentums. Die Alldeutschen haben drei ihrer traurigen Figuren, die Abgeordneten Franko Stein, Berger und Schalk, nach Innsbruck geschickt, um das Deutschtum zu retten. Diese taten sich nach dem feierlichen Begräbnis des Kunstmalers Pezzei hervor. Abgeordneter Schalk hielt nach Bürger meister Greil am Grab eine aufreizende Rede. Aber noch ärger trieben es die zwei anderen. Abgeordneter Berg er hielt nach dem Begräbnis in der Maria Theresien-Straße bei der Annasäule

eine Rede. Die höfliche Aufforderung des Magi stratsrates und Polizeichefs Neuner an den Redner und seine Zuhörer, keine Ansammlungen zu verursachen, war vergeblich; der Abgeordnete Berger gab den Magistratsrat Neuner und die ihn begleitenden Polizisten mit einigen Bemer kungen dem Spott der Angesammelten preis. Endlich bewegte sich die Gruppe weiter, aber nur, um zu jener Menge zu stoßen, welche sich inzwischen vor der Konditorei Jenny angesammelt hatte. Dort hatte Abgeordneter Stein einen Fiakerwagen

fanden stürmischen Widerhall. Der Magistratsratversuchte nochmals, den Abgeordneten Stein am Reden zu verhindern, wurde aber vom Abgeordneten Berger, der sich vor dem Wagen aufgestellt hatte, zurückgestoßen. Wiederholt griff Magistratsrat Neuner nach dem Abgeordneten Stein, doch dieser wehrte ihn mit erhobenem Schirm ab. Geleitet von der Volksmenge, be gaben sich die Abgeordneten Schalk, Stein und Berger nach dem Bahnhof und reisten um -halb 7 Uhr nach Wien ab. Magistratsrat Neuner

15
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/16_11_1907/BRC_1907_11_16_4_object_114710.png
Page 4 of 8
Date: 16.11.1907
Physical description: 8
diese Neueinführung mit 17. No vember 1907 in Kraft. Wzdühel, 12. November. (Gräßliches Unglück.) Heute früh ereignete sich hier ein gräßliches Unglück, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel. Der hiesige Besitzer des Grubenwirts hauses und der Badeanstalt Johann Anfschneiter in Kitzbühel-Land war seit langem mit den Arbeitern Peter Heidegger, Anton Löw und Matthias Berger mit Ausgraben und Ausmauern seiner neuerbauten, hinter dem Gasthause in den Felsen führenden Keller beschäftigt. Als nun heute früh

die Genannten in dem Keller an die „Brixener Chronik.' 16. Arbeit gehen wollten, brach derselbe unter furcht barem Getöse ein und begrub die Insassen. Heidegger, Löw und Aufschneiter wurden in einen Winkel geschleudert, wo sie bis zur Auffindung bewußtlos lagen, während Matthias Berger von einem kolossalen Stein und einer Unmenge Schutt begraben wurde. Bei Aufschneiter und Heidegger scheinen die Verletzungen nicht besonders schwere zu sein, wohl aber bei Löw, der in das Spital besördert wurde. Nach ungemein

schwieriger An strengung und harter Arbeit gelang es, die Leiche des Berger zu finden, und wurde dieselbe erst heute gegen Abend geborgen; der Körper des Berger war vollständig zerdrückt. Der Getötete hinterläßt eine Frau mit sechs unmündigen Kindern, welche nunmehr in größter Not leben. Der Ein sturz erfolgte, nachdem der betreffende Felsen, in den der Keller führt, meist schlechter, nicht halt barer Schiefer ist. Durch den Einsturz wurde auch das Gasthaus rückwärts arg beschädigt. Salzburg, 13. November

16
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1901/19_03_1901/BRC_1901_03_19_1_object_155130.png
Page 1 of 8
Date: 19.03.1901
Physical description: 8
. Wieder eine Kirchenhetze. Die „Stalldeutschen' erinnerten sich wieder ihrer Ausgabe, die sie sich gestillt, den Kampf gegen die katholische Kirche dort aufzunehmen, wo die alten Liberalen ihn aufgegeben haben. Abg. Berger that gewaltig entrüstet, dass ein berühmter Kanzelredner, der Redemptoristenpater Freund, in der Peterskirche in Wien gegen die gemeine Beschimpfung des hl. Alfons Liguori, seines Ordensstifters, und gegen die Lästerung des hl. Bußsaeramentes vonseite der „Stall deutschen' in drei außerordentlich

stark besuchten Vorträgen für Männer protestier, hatte. Berger und seine Freunde, die aus der Abfallshetze, aus dem Kampfe gegen die katholische Kirche ein poli tisches Geschäft machen (Los von Rom ist ihnen nur das Mittel zum Zwecke: Los von Oester reich), beklagen sich, dass die Kanzel zur Politik missbraucht werde, wenn ein katholischer Priester seine Kirche, den Clerus, ein hl. Sacrament in Schutz nimmt und vertheidigt. Berger erklärte unter dem Beifalle der Schönererianer: „Wir Alldeutschen

: Los auf Rom! Nicht: von Rom! Das ist zu wenig!' Abg. Berger richtete dann an den Präsidenten die Anfrage, ob es ihm bekannt sei, dass in Wien unter dem Deckmantel von Predigten politische Reden von der Kanzel herab gehalten werden, und ob er sich mit dem Cultusminister und dem Minister des Innern ins Einvernehmen zu setzen gedenke, damit künftig hin zu derartigen Zwecken, den Cultusgeschen und den Vereinsgesetzen entsprechend, andere Räum lichkeiten als Kirchen verwendet werden. — Der Präsident

17
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/06_08_1908/BRC_1908_08_06_3_object_109865.png
Page 3 of 8
Date: 06.08.1908
Physical description: 8
unter die Armen verteilt habe.' Student Berger war in den oberen Gym nasialkursen bereits ein stattlich großer, schön ge wachsener Jüngling, der bei feierlichen Gelegen heiten, wie bei der Fronleichnamsprozession, als Fahnenträger auserlesen wurde. Noch mehr aber stand er durch musterhafte Aufführung und Frömmigkeit, verbunden mit einem gewissen ge setzten Benehmen, bei Professoren und Mit schülern in Achtung. Oft sah man ihn noch in später Abendstunde in der Franziskaner-Kirche beten. Dabei war er durchaus

mit seinem Freunde Kemenater. Und als dieser einmal einen Walzer spielte, nahm Berger dessen altes Mutterle bei der Hand und tanzte mit ihr einige Male herum und diese konnte nicht anders als gute Miene zum bösen Spiele machen, bis er sie sanft aufs Sofa niedersetzte und händereibend sagte: „Ha, Mutterle, das freut mich, daß Sie mit mir so gut getanzt haben', worauf diese lachend entgegnete: „Ja, Herr Berger sind wohl noch imstande, einen alten Bären tanzen zu lehren; zur Strafe dafür müssen Sie dableiben

, mit uns zu jausen.' Und sie brachte eine gute Märende auf den Tisch. Ein Mitschüler Bergers, der gegenwärtig in Bozen eine einflußreiche Stellung bekleidet, stellt ihm das Zeugnis aus, daß „Berger stets ein sehr liebenswürdiger Kollege war und die ungeteilte Sympathie seiner Mitschüler genoß'. (Forts, folgt.) Dumortstiscbe«. Gute Idee. Gericht5dicner (lene): „Ich kann die Akten nicht bringen, Herr Amtsrichter, der Schlüssel zum Schrank ist verloren gegangen!' — Amtsrichter: „Tonnerwetter, was sollen

18
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/09_08_1908/BRC_1908_08_09_3_object_109907.png
Page 3 of 8
Date: 09.08.1908
Physical description: 8
hatte. — Auch wenn unser Krieger veteran mit höheren Militärs in Wortwechsel geriet und diese ihm mit ihrem militärischen Range zu imponieren suchten, machte er selbe durch Hin weis auf seine Tapserkeits- und Kriegsmedaille mit den kurzen Worten gar bald verstummen: „Wissen's, von wo ich schon längst herkomme, müssen Sie erst hingehen.' Der Militär-Veteranenverein von Gais, dessen Gründer der Verfasser ist, hielt es dafür für eine große Ehre, Herrn Pfarrer Johann Berger, diesen um das Vaterland verdienten Kriegerveteranen

im Priesterkleid, im Jahre 1904 zu seinem Ehren mitglied zu ernennen. Dem Abiturienten Berger machte ein General den Vorschlag, in die k. u. k. Militärakademie in Wien einzutreten, wozu er ihn: behilflich sein würde. Allein Berger hatte seine Berufswahl schon getroffen und sem stets entschiedener Charakter kannte kein Schwanken und Zagen. Es zog ihn zum Altare hin; er sehnte sich, ein Apostel des Volkes zu werden. Von 1867 bis 1871 absol vierte er die theologischen Studien am sürst- bischöslichen

Erlebnis dieser Reise ist wieder ein Blitzschlag zu verzeichnen, der drei mal in der Nähe eines Gasthauses, in welchem Berger mit seinem Begleiter wohnte, niederfuhr, jedoch ohne zu schaden. HlimoMilchez. Trost. Pantoffelheld (zu seiner Frau, die eben eine Tasse zerschlage» hat): „Sei nur froh, Frauchen, daß ich es nicht war, sonst müssest du dich wieder fürchterlich ärgern.'

19