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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 22.11.1900
Physical description: 8
war, Sache Di Paulis gewesen, die christlich- socialen Blätter zur Berichtigung zu zwingen. ES geschah nicht! Dafür schrieb das „Tiroler Volksblatt' am 10. November mit erklärter Be zugnahme auf die 600 Kronen-Geschichte: „Baron Di Pauli, von befreundeter Seite auf die Nummer für Nummer in der „Reichspost' sich wieder holenden Angriffe gegen ihn aufmerksam gemacht, hält dieselben keiner Berichtigung wert. Wie begreifen diesen Standpunkt voll kommen.* So hat man hochmögend und nobel am 10. November

in die Welt hinausposaunt. Man wollte die Wähler glauben machen, ein Baron Di Pauli sei über solche Nachreden erhaben. Da nannte die „Brixener Chronik' Nr. 132 am 15. November den Namen des Mannes, an welchen ein solcher Mietantrag gestellt worden war. Der Mann heißt Hraby. Alsbald erschien in den „N. T. St.' eine „Berichtigung', welche also lautete: „Zu der berühmten 600Kronen- Geschichte. Es geht uns folgende Erklärung Hrabys zu: Um den böswilligen Aus streuungen gegen Se. Excellenz Herrn Baron Di Pauli

endlich Einhalt zu bieten, bitte ich eine löbliche Redaction, nachstehende Erklärung zu veröffentlichen: Es ist unwahr und er logen, dass ich von Sr. Excellenz aus Kältern einen Brief mit 600 Kronen erhalten habe, in folgedessen auch unwahr, dass ich einen solchen zurückgeschickt habe. Ich habe von Sr. Excellenz BaronDiPauli nie einen Brief, noch Gelder erhalten. Das Gerücht, dass ich von Sr. Excellenz Baron Di Pauli zu Agitationszwecken ge mietet worden wäre, ist vielleicht auf den Umstand

zurückzuführen, dass ich von Doetor Schöppel ersucht wurde, in den Tiroler Arbeitervereinen behufs einer emheituchenOrgani- sation zu sprechen, und ich und Dr. Schöppel den damals in Wien anwesenden Baron Di Pauli in seiner Eigenschaft als Vertreter der fünften Curie für Südtirol um Informationen baten. Von Wahlangelegenheiten wurde gar nichts gesprochen, und war dies das erste- und letztemal, dass ich Baron Di Pauli sah. Ich fühle mich doppelt veranlasst, dies öffentlich kundzugeben, nachdem

der Herren: Gemeinderath Julius Axmann und Dr. Friedrich Funder als Zeugen und in Gegenwart mehrerer christlich- socialer Abgeordneter folgende Erklärung zu Protokoll gegeben: ,MN Beziehung auf die in Nr. 264 der ,Neuen Tir. Stimmen' vom 17. November 1900 unter der Aufschrift ,Zu der berühmten 600 Kronen-Geschichte^ enthaltene Mittheilung habe ich Folgendes zu erklären: Es ist richtig, dass ich ein von Herrn Scholtan, Pächterder Baron Di Pauli» schen Weinstube in Wien, vorgelegtes Schriftstück

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Brixener Chronik
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Page 3 of 8
Date: 22.11.1900
Physical description: 8
Aahrg. XM. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 22. November 1900. Nr. 135. Seite 3. Maron Di Pauli für Südtirol um Ju- -sormationen ersucht haben; wahr ist. dass M durch den Pächter Scholtan und Baron Di Pauli in Wien (Grand Hotel) geladen wurde; wahr ist, dass ich dieser Einladung Aolge leistete und über zwei Stunden in Gegenwart des Herrn Scholtan mit Herrn Baron DiPauli conserierte, bei welchem Anlasse Herr Oaron Di Pauli sein Programm entwickelte und seinen Kr!egSpl«M für die bevor stehenden

Reichsrathswahlen in Tirol vorbrachte. Es wurde daher schon damals von Wahl- angelegenheiten gesprochen. Zwei Tage später Mrde ich neuerlich eingeladen und traf bei .iiesem zweiten Besuche zum erstenmale in meinem Leben persönlich mit Dr. Schöppel zu« sammen.' Das Schriftstück, welches dem „Herrn Baron Di Pauli lediglich zur Vorlage in seinem Club dienen' sollte, enthält also fast mehr Unwahrheiten als Sätze. Unwahr ist: 1. dass Herr Hraby den Baron Di Pauli „für die Tiroler Arbeiter vereine behufs

einheitlicher Organisation um Informationen bat'; imnmhr ist 2. dass Hraby den Baron Di Pauli aufgesucht; wahr ist vielmehr, dass Baron Di Pauli den Herrn Hraby zweimal zu siH geladen hat; «ttwtchrist Z. „dass hiebei von Wahlangelegenheiten gar nichts gesprochen wurde'; wahr ist vielmehr, dass Baron Di Pauli in einer über zwei Stunden dauernden Conferenz dem Herrn Hraby in -Gegenwart des Weinstubenpächters Scholtan „seinen Kriegsplan für die bevorstehenden Reichs rathswahlen in Tirol vorbrachte'; unwahr

ist 4. dass Hraby „den Baron Di Pauli damals das erste- und letztemal sah', denn Hraby wurde zweimal zu Baron Di Pauli beschieden und hat beidemal der Einladung Folge geleistet. Die famose Berichtigung schließt: „Ich fühle Mich doppelt veranlasst, dies öffentlich kundzu geben, nachdem wir christlichfoeiale Arbeiter in Wen nur bedauern, dass gegen einen so ver dienten Volksvertreter, wie Baron Di Pauli, eine so abscheuliche, nichtswürdige Hetze inseeniert wird.' — Wir bemerken nochmals, dass Hraby

dieses Schriftstück nicht versasst hat; der Pächter Scholtan kann es auch nicht verfasst haben, Mchdev» das Schriftstück „lediglich dem Baron Di Pauli zur Vorlage in seinem Club dienen sollte'. Wer etwa dieses christlichsociale Arbeiterwort („wir christlichsociale Arbeiter in Wien') verfasst haben mag?! Und das so verfasste Arbeiterwort verdonnert „eine so abscheuliche, nichtswürdige Hetze gegen einen so verdienten Volksvertreter wie Baron Di Pauli'. Wir verzeihen dem Verfasser seine Ge- Mle, obwohl

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 06.07.1901
Physical description: 8
- krankheit angesteckt wären, sofort berichtigen müssen, dass sie bisher unter Vormundschaft standen. Oder wo steckt der Vormund? Einen Ausspruch, der die Stimmung mancher Versammlungstheilnehmer deutlich zum Ausdruck brachte, nagelten wir fest, da ihn der betreffende Sprecher selbst etliche Tage darauf wieder zum besten gab. Eher hat wohl der leutselige Herr Baron ein oder das andere von demjenigen ver gessen, was er gefragt wurde oder geredet hatte, als dass der. wie es scheint, zu unbescheidene Bauer

die übrigens doch belanglose Episode auf dichtete. Wenn Herr Baron wünsche», steht Ihnen die Adresse dieses kühnen Mannes zur Verfügung und können Sie ihm den Fehdehand schuh zusenden. Nun reitet der Berichtigungsschimmel vom undankbaren Tirol in die grüne Steiermark. Kraft Z 19 des Pressgesetzes constatiert der Herr Baron, dass ihm alldort der Boden nicht zu heiß geworden. Er fühlt sich dort wie im Paradiese, die Temperatur ist immer gleichmäßig angenehm. Nur der fatale Umstand, dass die Zahl

, welche am 15. Jänner 1900 beily Ehren- beleidigungsprocesss des Baron Rokitansky gegen Baron Morsey, wobei letzterer freigesprochen wurde, vor Gericht angegeben wurden, seither wirklich so geändert? Was wir über den Gesinnungswechsel und die bisherige politische Vergangenheit des Herrn Baron RoKtansky vorbrachten, ist größtentheils aus der „politischen Studie': «Ungleiches Maß' von A. Pfannl. Obwohl dieselbe zu Wien (1900) erschien, dürfte sie doch dem Herrn Baron, mit welchem sich ihr zweiter Theil be schäftigt

, bekannt geworden sein. Hingegen ist uns nicht bekannt geworden, dass der Herr Baron Rokitansky den Herrn Pfannl berichtigt oder geklagt hätte. In dieser Broschüre werden auf Seite 14 ausdrücklich Zeugenaussagen an getragen für Rokitanskys Ausspruch, dass er „nur dann mit den Gewerbetreibenden mithalten' könne, „wenn sie Karlon und die Conservativen nicht angreifen'; das sei gischehen „in einer Versammlung beim.Florian''. Darauf werden die erfolglosen Verhandlungen mit Karlon, Lueger und Sylva-Tarouca

berichtet. Wir be dienten uns in unserer stilistischen Armut der Ausdrücke .aufdrängen und anbinden'. Wenn sich Herr Baron aufs Wort „Verhandeln' eapriciert, möge er nur entschuldigen, dass wir seinen Geschmack leider nicht besser getroffen haben. Warum aber verhandelte Rokitansky, warum endeten die Verhandlungen resultatlos? Der überaus schmeichelhafte Brief an Graf Sylva- Tarouea ist zwar sehr schön und interessant, aber leider drei Seiten lang (Seite 15 bis 17) und daher auch auszugsweise

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Page 4 of 8
Date: 20.10.1900
Physical description: 8
: .Auch wir wollen von Baron DiPauli nichts mehr wissen er betont besonders auch, dass bei den Wahlen Freiheit herrschen soll, dass nicht mit Druck ge arbeitet werden dürfe. St. Lorenzen, 18. October. Die Nachricht der „Chronik', dass Baron Di Pauli am 27. October' hier eine Wähler- Versammlung abhalten wolle, hat bei uns große Ueberraschung hervorgerufen. Denn viele haben gar keine Ahnung davon gehabt; es muss also die Sache sehr geheim betrieben worden sein. Die aber davon wussten und daran betheiligt

der Herr Ritter auf den Plan, um einen Wahlkampf hervorzurufen. Er agitierte anfangs in kleineren Cirkeln, dann versuchte er es in größeren. Das „Angehört' redete er den Leuten recht ins Herz hinein, nämlich, dass sie nicht einem anderen Candidaten züstivimensollen, ohne Baron Di Pauli früher gehört zu haben. Freilich fragen manche, warum man denn Baron Di Pauli erst jetzt hören und dazu eigens rufen solle, nachdem er 3^ Jahre lang Zeit hatte und während dieser Zeit in ganz Pusterthal nirgends außer

habe ich gehört: So niedrig und grob spricht ein Baron, eine Excellenz, ein ge wesener Minister sonst nicht. Auch das in der Versammlung ihm nachgewiesene Doppelspiel ge fällt den Leuten gar nicht. Bei Ihnen glaubt man kaum, wie gierig der Bericht über die Brixener Wählelversammlung gelesen wurde, und wie auf klärend er gewirkt hqt. Bruneck, 17/October. Bruneck ist gewiss eine ruhige Stadt; der Wahlkampf, der um das Mandat der fünften Curie entbrannt ist, bringt allmählich auch unter uns zwar nicht Streit

, wohl aber Leben, denn hier ist sozusagen gar alles darin einig, dass Baron Di Pauli nicht mehr soll als Candidat aufgestellt werden. Diese Uebereinstimmung ist am Sonntag, 14. October in einer Wähler besprechung, an welcher über 30 Bürger und einige Priester theilgenommen haben, recht deutlich zutagegetreten. Einhellig erklärten sich die Bürger gegen eine Wiederwahl des Baron Di Pauli. Bei der Besprechung ließen einige Redner durch blicken, dass sie ^ in dieser Angelegenheit nicht umhin könnten

war das gleiche: In der Stadt Bruneck will man von Baron Di Pauli nichts mehr wissen. Es sei noch bemerkt, dass die bei der Besprechung anwesenden Priester auf die Wahl des Comites keinen Ein fluss genommen haben. Man kann daraus sehen, ob bei uns die Stimmung gegen Di Pauli — nur gemacht ist. Wie man vorsetzt. Das zeigt uns wieder so recht deutlich ein Angriff auf die christlichsociale „Post' in Inns bruck vonseite des Meraner „Burggräfler'. Die „Post' selbst schreibt hierüber: „Die ,PosV ist an allem schuld

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Page 3 of 8
Date: 27.11.1900
Physical description: 8
Aahrg. XM- Dienstag, „Brixener Chrpnik.' 27. November 1900. Nr. 137. Seite 3. klärt hat. Natürlich fällt damit auch das ganze BeweiZverfahren über die »innereUnwahr- Keit' der Hraby-Geschichte kläglich zusammen. Das heißt man »n einem Blatte wirklich viel Pech haben. 3. Die Erklärung des Baron Di Pauli. Die „Auskünfte', welche Baron Di Pauli der Redaction der „N. T. St.' auf eine direete Anfrage ertheilte, und welche im „Tiroler Volks- blatt.e' Nr. 94 vom 24. November mit voller

, die dieser Wahlkampf treibt, und gehört für einen anständigen Menschen wirklich heroische Selbst überwindung dazu, solchem Treiben gegenüber sich überhaupt noch am politischen Leben zu betheiligen. Hochachtungsvollst ergebener Joses Baron Di Pauli. Kältern, am 22. November 1900.' Nun also, was will man noch mehr! Das ist ja eine glänzende Bestätigung der meisten Enthüllungen der „Reichspost', und zwar aus dem Munde des Beschuldigten selber. Baron Di Pauli selber gibt zu: 1. dass er sich thatsächlich mit Hraby

müssen, nachdem es Baron Di Pauli selbst jetzt eingestanden hat. 2. Di Pauli selber gibt zu, dass er seinem Weinstuben-Pächter Scholdan den Auftrag er theilt hat: „Dravy muss »na» entschädigen Mr dessen Thätigkeit.' 3. Di Pauli selber gibt zu, dass sein Pächter Scholdan, offenbar in Befolgung dieses Auftrages, dem Hraby einen Vor schuss ausbezahlte. Weder Di Pauli noch sein Pächter Scholdan bestreiten, dass dieser schon bezahlte Vorschuss 600 Kronen betragen habe. Die Geschichte mit den 600 Kronen

ist also wahr. . 4. Di Pauli selber gtbt zu, dass sein Weinstubenpächter Scholdan dem Hraby 1000 fl. (d. i. zweitausend Kronen) für dessen „freiwillig und uneigennützig übernommene Thätigkeit' ver sprochen hat. Die Geschichte mit den 2000 Kronen ist als» ebenfalls wahr! 5. Baron Di Pauli selber gibt zu, dass die Anwerbung des Christlichsocialen Hraby zu gunsten der Kandidatur Di Paulis, also zum Kampfe gegen die Tiroler Christlichsocialen, etwas Bedenkliches hatte. Se. Excellenz machte ja Herrn Hraby

„ernstlich darauf aufmerksam, dass er dabei mit seiner (der christlichsoeialen) Partei in Widerspruch gerathen könne'. Trotz dieser besseren Einsicht wurden Hrabys Dienste an genommen. Was hat also der Herr Baron zu seiner Rechtfertigung vorgebracht, die wir und wohl ganz Tirol für so dringend und nothwendig halten, dass ohne vollständige Rechtfertigung Baron Di Pauli für das politische Leben in Tirol unmöglich ist? Scholdan, Di Paulis Weinstubenp 'ächter, undHraby müssen Sünden bock machen: Scholdan

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Brixener Chronik
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Page 4 of 12
Date: 11.04.1903
Physical description: 12
besonders das Haus der Frau Olga Haid in seine Berechnung gezogen, hoffend, daß bei den beschränkten Mitteln des Arbeitervereins berufene Kreise ihre Mithilfe und Unterstützung nicht ver sagen werden. Präses Wechner fühlte sich in diesen seinen Erwartungen enttäuscht und mußte es darum als ein großes Glück und als eine große Förderung der Arbeiterinteressen empfunden haben, als Herr Baron Billot sozusagen auf die erste Bitte hin in die Bresche sprang und alsbald für den Katholischen Arbeiterverein

und für verwandte Vereine den prächtigen Leosaal herstellen ließ sowie denselben auch in fast luxuriöser Weise möblierte. Der Leosaal hat seitdem jahrelang katho lischen Veranstaltungen in Innsbruck als Ver sammlungslokal gedient, wobei Herr Billot, der Eigentümer des Saales, nicht bloß auf jede Miete verzichtete, sondern auch sür Licht, Be heizung u. s. w. (nicht zu reden von den Steuern) die Auslagen vielfach bestritt. Im letzten Herbst meldeten die Blätter, daß Baron Billot dem Katholischen Arbeiterverein

in Innsbruck den prächtigen Leosaal in Innsbruck in hochherziger Weise geschenkt habe. Sowohl der frühere Präses Wechner wie der jetzige Arbeiterpräses Monsignor Hillmann haben Dank und Anerkennung für die hochherzigen Wohltaten des Herrn Baron Billot in vollster Weise ausgesprochen. Umso peinlicher berührte die katholische Oeffentlichkeit die Polemik, welche — für alle Fernstehenden überraschend — bezüglich des Leo saales und seiner Stiftung sich erhoben hat, und noch schmerzlicher muß der Ton berühren

, mit welchem diese Polemik von gewisser Seite geführt wird. Man wirst dem Herrn Baron Billot vor, daß er eigentlich den Leo-Saal gar nicht g e- schenkt hat, indem 1. der Arbeiterverein auf den Leo-Saal eine Anzahlung von Kr. 6000 schon längst gemacht hat, indem 2. der Leo- Saal noch nicht von Hypotheken freigestellt ist, indem 3. die nicht geringen Uebertragungs- gebühren der Arbeiterverein bestreiten soll. Wir gestehen, daß uns die Vvrwürse gegen den Herrn Baron Billot nicht recht erklärlich und stichhaltig

zu sein scheinen. Der prächtige Leo-Saal mit seinetn schönen Meublement, mitten in der Stadt Innsbruck gelegen, dürfte denn doch dem Herrn Baron Billot etwas mehr ge kostet haben und heute noch etwas mehr wert sein wie Kr. 6000 und Baron Billot hat auch in dem Fall, daß er die Kr. 6000 des Arbeiter vereins in Abzug bringen würde, noch immer ein so großes Geschenk gemacht, daß man ihm nach unserer Meinung dafür danken und nicht ihn be schimpfen sollte. Und wenn ein Gönner einem katholischen Verein einen schönen

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Page 3 of 8
Date: 15.01.1914
Physical description: 8
, hat seme letzte Fahrt durch die Straßen der historischen Stadt diesen Beinamen als gerechtfertigt gekennzeichnet. Schon vom Familienansitze Seeburg aus gaben viele Persönlichkeiten dem Toten das Geleite; selbst die Exzellenzen Gras Toggenburg und Baron Kathrein begleiteten den Zug den langen Weg vom Vater- Hause bis zum Friedhofe entlang, Weihbischof Doktor Sigmund Maitz nahm an der Kranebittstraße die Einsegnung unter großer geistlicher Assistenz vor und führte den Kondukt. Voran die Schul

) mit brennenden Kerzen, Feuerwehrmänner mit Fackeln und Angestellte der Leichenbestattung. Dann folgten die trauernden Familienangehörigen und Verwandten, darunter der Bruder des Verstorbenen, R.-A. AthanaS von Guggenberg, in Generalsuniform; die Exzellenzen Statthalter Graf Toggenburg und Landeshauptmann Baron Kathrein, der päpstliche Geheimkämmerer Baron Schönberg, die gräfliche Familie Wolkenstein, Graf Ledochowski als Präsident des Verwaltungs rates der A. G. Kuranstalt, sowie zahlreiche Mit glieder

, Gratz, Meixner, Niedrist, Frick, Arnold, Bliem, Hasler, Landesausschuß Habicher, Abg. von Pretz als Vertreter der kon servativen Partei, da Dr. v. Wackernell an der Teil nahme verhindert war, den deutschnationalen Ab geordneten Dr. Huber, Kurvorsteher von Meran, vom Großgrundbesitze den Abg. Baron Longo. Des weiteren als Kollegen des Verstorbenen seit der Matura die Herren Aot Zacher von Witten und Hoftat Hausotter, der Präsident des Landes kulturrates für Welschtirol, Baron Mersi, der Vize

präsident des Landeskulturrates für Deutschtirol, Regierungsrat Baron Sternbach mit sämtlichen Mit gliedern des ständigen Ausschusses und zahlreichen Beamten von Innsbruck, Rotholz und San Michele, die Herren Statthaltereiräte v. Putzer >Reyoegg und v. Arbesser, ferner als Vertreter der Statthaltern die Herren Graf Coreth und Baron An der Lan; als Vertreter des Landesverkehrsrates der Sekretär Dr. Röhn; Bezirkshauptmann von Haymerle von Bozen, Bezirkshauptmann Dr. Lill von Lilienbach von Kitzbühel

Baron Kathrein waren am Bahn hof anwesend: k. k. Bezirkshauptmann Niederwieser, Bürgermeister Stremitzer mit den Magistratsräten Widmann und Schwaiahofer und Stationschef Hellweger. Die Herren fuhren nach überaus freund licher Begrüßung der Stadtvertretung mit Herrn Bezirkshauptmann in das Hotel Elefant. Statt- Halter Graf Toggenburg kehrte abends wieder nach Innsbruck zurück, während der Landeshauptmann Kathrnn hier übernachtete und Mittwoch früh an den Trauergottesdiensten teilnahm. Ueber weitere

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Page 3 of 8
Date: 09.03.1897
Physical description: 8
Mandate! „Wählen Sie in keinem Falle die bisherigen Abgeordneten Baron Di Pauli und Zallinger nieder; denn ihre Politik ist die schlechteste und verderblichste, die ich mir denken kann. Sie führt zu immer größerer Verarmung, zur Priester- und Klosterfrauenherrschaft, zur allseitigen Knechtung des Volkes, zu blutigen Kriegen und zum Unter gang. Di Pauli und Zallinger sind innige Freunde der Antisemiten, dieser die Juden ver folgenden, alle Gerechtigkeit und alles menschliche Gefühl mit Füßen tretenden

Pöbelhaften Partei'... «Wählen Sie auch den k. k. Bezirkshauptmann von Meran, Grafen Hnyn, nicht; denn derselbe wurde ja von der Partei des Di Pauli und Zallinger als Candidat aufgestellt... Di Pauli, Lallinger und Graf Huyn würden gescheiter hinter Klostermauern sich verbergen, um über die einfachsten und jedem Kinde leichtverständlichen Grundsätze des staatlichen und gesellschaftlichen Gebens nachzudenken, anstatt in den Reichsrath kommen zu wollen.' „Lassen Sie die Schande der Wiederwahl des Baron

immer näher. Wir erlauben uns deshalb noch einmal aufmerksam zu machen auf den Candidaten der Katholischen Volkspartei, Ivfef Baron Di Pauli, und ermuntern dringend dazu, eine möglichst ein heitliche Wahl zu veranlassen. Bis jetzt ist nicht bekannt geworden, dass irgendwo im deutschen Südtirol ein socialdemokratischer Wahlmann ge wählt worden ist. Es ist deshalb möglich, ein wahrhaft glänzendes Resultat zu erzielen, was zur Ehre der Katholischen Volkspartei gereichen würde. Baron Di Pauli

kann vermöge seiner bisherigen 20jährigen Thätigkeit im Par lament auch wahrhaft auf eine besondere Ver trauenskundgebung von Seite des Volkes An spruch Machen. Wir erwähnen z. B. aus seiner parlamen- taxischen Thätigkeit das Aufdecken einer großen Reihe von Ungesetzlichkeiten und Unrichtigkeiten öer Finanz, wodurch einer großen Reihe von Personen Entschädigungen erstattet werden mussten. Baron Di Pauli hat ferner zuerst hingewiesen auf den Umstand, dass man Tirol durch Ausheben von 319 Mann jährlich mehr

als gesetzlich be lastet hat. Baron Di Pauli hat den Antrag auf Trennung der Handelskammern in Handels- und Gewerbekammern gestellt. Er hat sich für die Trennung der Gehilfenausschüsse in solche der gelernten und ungelernten Hilfsarbeiter eingesetzt. Erwähnt sei der Kampf, den Baron Di Pauli gegen die Handelszölle, speciell gegen die italienische Weinzollclausel, geführt hat. Wir verweisen weiters auf die Bekämpfung der Goldwährung. Unermüd lich hat Baron Di Pauli auch hingewiesen auf die ungerechte

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Page 1 of 8
Date: 18.10.1900
Physical description: 8
v-ik-b...»' ' ^ >»<>>> >»>»»»>>1 Brixen, Donnerstag, den ^8. October ^Y00. xm> Zahrg ZU WlMvegmg in Tirol. Die Vo lksvereinsverfsmmlung in Mals. Die am 15. October in Mals abgehaltzne Versammlung des Kath.-polit. Volksvsreines für Deutschtirol war gut besucht. Excellenz Baron Di Pauli war nicht erschiene!?, wnl er in Boxen sprechen musste. Den Vorsitz führt? Dr. Pusch. Außer diesem sprachen die Abgeordneten Haueis und Prälat Treumfels, sowie Redacteur Dr. Jshly, welcher den bisherigen Abgeordneten Baron Di Pauli unter allgemeinem

deutschnationale oder liberale Candidaten namhaft machen. — Der „Weißwurzenbauer' Scham- berger von Oberösterreich bereist fchon das Ziller und Unterinnthal, um für Bachauer Stimmen zu werben. — Die Socialdemokraten candidieren in der fünften Curie für Nordtirol Josef Holzhammer, WsmhäMer in Wüten, für Südtirol Franz Mahra, Zugsrevisor der Süd bahn, und für Vorarlberg Koloman Makart, Schuhmacher in Rankweil. Baron Di Pauli im Pusterktzal. Wie uns mitgetheilt wird, soll Baron Di Pauli

, der sich sonst als Mandatsträger der fünften Curie nie im Pusterthal sehen ließ, jetzt doch daran denken, sich seinen ehemaligen Wählern dort vorzustellen, osfmbar nicht darum, weil er, wie er in Brixm feierlich erklärte, kein Mandat brauche. — Am 27. October foll in St. Lorenzen eine große Wählerversammlung auf Betreiben des Dr. Ritter von Gras statt finden, wobei Baron Di Pauli sprechen wird und scharf gegen Dr. Schoepf« losgezogen werden soll. Wir machen unsere Gesinnungsgenossen schon jetzt auf diese Versammlung

aufmerksam, die äußerst interessant zu werden verspricht. Nus dem Burggrafenamke. — 13. October. Die Zeitungen sind jetzt voller Wahlartikel für und gegen den Baron Di Pauli. Es wird die Leser Ihres Blattes gewiss interessieren, über die Stimmung in unserer Gegend etwas zu er fahren. Ich war auch am 29. September in der Versammlung des Volksvereins, weil ich eine Einladungskarte erhalten habe. Ich habe mir die Sache mit eigenen Augen ansehen können und habe auch darnach mit mehreren Bauern, die ebenfalls

gesehen, «och gut gehört. Die Bauern hielten sich recht kühl, thaten auch nichts dagegen. Befri- !gt giengen sie nicht fort, und es ist zu bezweif- lob die schönen Reden die Stimmung für Baron Di Pawti ge bessert haben. Den» ss ist keine Neigung, ihn zu wätzlen, einzelne Gesellschaft«!,, die dafür agitieren möchten, ausgenommen. Im Bezirke von Lana kann man die Missstimmung auch mit schlechten Ohren vernehmen. Im Ultenthale ist es vielleicht noch ärger als heraußm. Dass der Herr Baron sich so stark

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Page 2 of 8
Date: 27.11.1900
Physical description: 8
Dr. Fritz Schöppel mit voller Namens fertigung das Wort „zur Affaire Di Pauli' „als einziger unbetheiligter Zeuge'. Heute endlich, am 25. November, erhalten wir aus Kältern von Sr. Excellenz Baron Di Pauli selber eine vom 23. November datierte angebliche Z 19-Be- nchtigung. Die Gegner haben sich also aus ihrer an fänglichen Verblüffung aufgerafft, und Hrabys 2000 Kronen-Geschichte hat nicht bloß peinliches Aufsehen und große Entrüstung allenthalben her vorgerufen, sondern hat auch zahlreiche Fedem

— für seinen Standpunkt nicht sehr geschmack voll — eine „Rabergeschichte'! Wenn den Herr schaften dieser Titel zusagt, uns kann es gleich sein. Dann wettert das Blatt über Hrabys Charakter. Ja, umso schlimmer für den Schützling der „Neuen Tiroler Stimmen', Herrn Baron Di Pauli, wenn das von ihm um schweres Geld für uns deutsche Südtiroler geworbene Individuum wirklich ein so dunkler Ehrenmann ist, wie ihn die „Neuen Tiroler Stimmen' schildern! Hat doch Se. Excellenz diesen Ehrenmann zweimal im Wiener „Grand Hotel

' empfangen, und hat Baron Di Pauli das erstemal über „zwei Stunden' mit diesem Ehrenmann „conftriert', „bei welchem Anlasfe Herr Baron Di Pauli sein Programm entwickelte und seinen Kriegsplatt für die bevorstehenden Reichsrathswahlen.m T,rol vorbrachte'. Ueberdies ist der Mann, der für 2000 Kronen den Wählern des Baron Di Pauli ein neues Licht aufzünden sollte, nach dem Urtheile der „Neuen Tiroler Stimmen' nichts anderes als ein „öder Schwätzer'. Das ist wirklich sehr schlimm füc Se. Excellenz, dass

eine „Berühmtheit' geworden, seitdem er für Baron Di Pauli um 2000 Kronen an geworben wurde. Die Redaction der „N.T.St.' macht auch einen Abstecher in das ihr offenbar nicht ganz geläufige Gebiet der Moral. Das Blatt schreibt: „Wir finden, wie gesagt, durchaus nichts Unmoralisches darin, dass ein Agitator für seine Arbeit, Reiseauslagen u. s. w. bezahlt wird. Wenigstens derjenige, der ihn,mietet', begeht nichts Unrechtes. Anders sieht es mit dem aus, der sich .mieten' lässt für eine Partei

umdrehen kann, nur um Se. Excellenz und dessen würdigen Weinstubenpächter heraus zureißen! Man schimpft nach Herzenslust über katholische Priester und Amtsbrüder, die nichts anderes verbrochen haben, als dass sie den Herrn- Baron Di Pauli nicht mehr als Abgeordneten der fünften Curie haben wollen, und schlägt, um Baron Di Pauli und dessen Weinstubenpächter dort weißzuwaschen, wo es eben leider nicht mehr geht, solche moralische Purzelbäume. So für» wahr schädigt man das Ansehen des Clerus

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Page 2 of 6
Date: 15.01.1901
Physical description: 6
. Josef Baron Di Pauli.' Das von uns in letzter Nummer mitgetheilte Telegramm vom 9. Jänner, wodurch Baron Di Paule die Annahme der ans ihn gefallenen Wahl ablehnte, war bekanntlich zuerst im „Vaterland' veröffentlicht worden. Die altconservativen Blätter in Tirol, denen es zugleich war zugesendet worden, zögerten, dasselbe mitzutheilen, weil sie wussten, dass eine Action der Wähler im Gange sei, und weil sie von Bozen aus telegraphisch ersucht waren, damit zu warten. Auch an das „Vater land

und be stimmten Erklärungen Baron Di Paulis, die Hoffnung auf letzteren nicht aufzugeben. Das „Baterland' in Wien schreibt vom 12. Jänner: „Se. Excellenz Baron Di Pauli bedauert in einem Briefe au uns auf das lebhafteste, dass die Presse seine Verdienste um die Partei so ungebürlich hervorhebe und dadurch so vielen seiner werten College« Unrecht thue Nur in voller Einigkeit und in innigem Zu sammenwirken aller habe er jederzeit das Wohl der Katholischen Volkspartei ersehen, und wo jeder seine Pflicht thue

, gebüre jedem gleiches Lob und gleicher Antheil. — Ueber die Frage, wem nun das Mandat der Landgemeinden Bozen-Meran zufallen solle, liegen uns keine bestimmteren Angaben vor. Baron Di Pauli selbst hat bekanntlich an Herrn Trogmann die dringliche Bitte gerichtet, das Opfer der An nahme zu bringen. Einem uns aus Bozen zu gekommenen Telegramme zufolge würde nach Trogmanns Verzicht unter den heutigen Um ständen Herr v. Zallinger, die so noth wendige Verständigung beider Richtungen im katholischen Lager

anstrebend, eine eventuelle Wiederwahl in seinem alten Wahlbezirks an nehmen.' Zur Geschichte der Subventmiemg der Slmchalerßraße. Unsere Leser kennen aus der Bälage „Schraffl oder Di Pauli' zu Nr. 2 der „Brixener Chronik', was Gemeindevorsteher Josef Kienzl von Sarnthal über die „Bemühungen' des Herrn Baron Di Pauli um eine Subvention für die Sarnthalerstraße erzählte. Baron Di Pauli, brieflich darauf aufmerksam gemacht, erklärte in den altconservativen Blättern, dass er den Bor steher Kienzl

dem Ministerpräsidenten Grafen Badeni vorgestellt und dessen Anliegen auf das allerwärmste unterstützt habe. „Der Minister präsident sagte ihm zuerst, er möge das Gesuch im Wege der Statthalterei vorlegen. Auf meine neuerliche Fürsprache sagte der Ministörpräsident zu Kienzl: Nachdem Baron Di Pauli Sie so warm empfiehlt, werde ich Ihren Wunsch zu er. Wen trachten, das verspreche ich Ihnen. Sie ,rauchen auch kein Gesuch an die Statthalterei zu richten; machen Sie die Sache nur mit Baron Di Pauli aus. Kienzl gieng

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Page 21 of 24
Date: 03.01.1901
Physical description: 24
und Liberale. Warum? Weil sie den Baron Dipauli nicht mehr wählen wollen! Und wenn irgendwo die Gewerbsleute und Bauern den Wagen, in welcher Se. Excellenz sitzt,, nicht mehr ziehen wollen und den weiteren Vorspanndienst verweigern, dann sind diese Gewerbs leute und Bauern zum wenigsten „aufgehetzt'/ wenn nicht gar liberal und Beförderer der! „Los vonRom'-Bewegung! So haben wir Christlichsoeial^ nie gekämpst, das wäre uns zu schlecht und die Religion zu Heilig! Wir Christlich- sociale! sagen es. offen

: ? Wer den Baron Dipauli wählt,' ist deswegen ein geradeso guter Christ, als er früher war! Denn es steht nirgends im Kate chismus geschrieben: „Du sollst den Dipauli wählen,.oder du sollst ihn nicht wählen!' Wenn aber bei der Wahl in den Reichsrath auch darauf geschaut werden 'darf, ob der Abgeordnete ein Herz für das Vol! hat, ob er oft zu den Wählern geht, um deren Anliegen zu hören; ob er die Steuer lasten den Großen und . Reichen und nicht den Kleinen und? Armen auflegen

-will, ob er das versprochene Wort auch hält, ob er den Leuten ernstlich zu helfen sucht — dann allerdings rathen wir, den Herrn Jo'sef Schraffl, Bürgermeister in Sillian, zu wählen und nicht den Herrn Baron Dipauli. Den Baron Dipauli sollen die Großgrundbesitzer wählen oder die Weingroßhändler, für diese passt er. Uns armen'Leuten aus dem Volke aber passt Herr Schraffl besser. 3 Erdichtete und »vertriebene Verdienste Mpaulis. Die Dipauli-Zeituttgett erzählen jetzt alle Tage den Wahlmännern, dass Baron Dipauli ungeheure

Steüerverdienste habe. Baron Dipauli habe, so ver sichern diese Zeitungen, die Grundsteuer um 2Vz Millionen Gulden herabgesetzt; darum sei es eine grenzenlose Undankbarkeit, einen solchen Mann nicht mehr zu wählen! . ; ' Ich -will dir, lieber Wahlmann, die Geschichte von der' Ji/z - Millionen - Grundsteuerabschreibung etwas genauer > erzählen. Nach der Grundsteuer regulierung haben die- Bauern von ganz Oesterreich und besonders die Bawern von Tirol sich bitter beklagt, dass ihre Grundsteuer zu hoch be messen

sei. Die Tiroler Bauern hatten noch einen weiteren Grund, über Steuerdruck zu klagen, weil sie die Gebäudesteuer neu dazubekommen hatten. Diese Klagen hörte die Regierung, und die Regierung beschloss, die Grundsteuer um 2Vs Millionen herabzusetzen und auch aus den Erträgnissen der Personal-Einkommensteuer noch besondere Grund- steuernachlässe zu gewähren. Der Reichsrath gab dazu seine Zustimmung. Und nun wird behauptet, Baron Dipauli habe die Grundsteuer um 2V2 Millionen herabgesetzt. Ein Werk

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Page 13 of 24
Date: 03.01.1901
Physical description: 24
dings gewählt zu werden,, in 3Vs Wochen hielt, wir wärm, da wir diesbezüglich durchaus nicht ver- wöhnt^sind, zufrieden gewesen. ^ DipaM Md Uttgtt.tt. Bei den letzten Neichsrathswahlen erklärte Baron Dipauli: entweder ein.gerechter Aus-- gleich- mit Ungarn oder gar keiner! Baron Dipauli, „der- Einflussreiche', wurde Handels minister. Dr. Lueger, der Führer-der Christlichsocialen, zu welchen auch Bürgermeister 'Schraffl gehört, erklärte bei diesor Gelegenheit in-^offener Reichs-- rathssitzung

: „Es ist mir heute mitgetheilt worden, dass Baron Dipauli nunmehr Handelsminister wird... Herr Baron Dipauli hat vor einigen Tagen erklärt, wir Katholiken wollen die parlamen tarische Berathung und die Verbesserung des Aus gleiches., Ist er auch jetzt noch .dieser Meinung? Oder hat-der Ministerrock auch ihn geändert?.. . . Als Katholik erkläre ich, dass die katholische Religion mit all den Machenschaften der Kath. Volkspartet gar nichts zu thun hat, aber schon gar. nichts Es muss dies erklärt

der Völker dieses Reiches.' .. Dr. Lueger, der Führer der Christlichsocialen,! hatte also die schlimmsten Befürchtungen, als Baron Dipauli Handelsminister wurde, und diese Befürch tungen haben sich leider nur allzusehr bestätigt. Als Handelsminister vertrat Baron Dipauli im Novem ber des Jahres 1898 im berüchtigten, Subcomits das Zoll- und Handelsbündnis, 'welches eine großartige Schädigung gerade der Alpenlättder Oesterreichs, darunter'auch Tirols, enthält. Baron Dipauli hatte gar nichts dagegen, dass

im Subcomits und Ausschusse dieser schlechteste Theil des Ausgleiches „Unverändert' angenommen wurde. Auch die besten Abänderungs- anträge des christlichsocialen Abgeordneten Axmann und anderer, welche aus Verbilligung des Salzes, auf Verbesserung des Thierseuchen- 'und Kunstweingesetzes u. s. w. hinzielten, wurden erbarmungslos niederge stimmt. Baron Dipauli schwieg sich im Subcomits aus, nur beim Kunstweingesetz verwies er nachdrück lich darauf, dass man hiebei in erster Linie den „praktischen

Gesichtspunkt' im Auge behalten müsse. (Vgl. „Reichspost' 13. November 1893:) Als man Baron Dipauli wegen dieses seines Verhaltens zur Rede stellte, da meinte er, es seien bezüglich des Ausgleiches ja nur lächerliche Abänderungsvor schläge eingebracht worden. Wir meinen, die Bauern !»«. jdes deutschen Südtirols, welche den Baron Dipauli mm 7. Jänner 1901 wieder wählen sollen, finden, ganz im Gegensatz zu Seiner Excellenz, den Antrag lauf billiges Salz, auf Einführung eines besseren Kunstwein

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Page 18 of 24
Date: 03.01.1901
Physical description: 24
auf den Baron Dipauli! Immer hat er mit den Tschechen gehalten, und immer ist er gegen die Deutschen gewesen!' Die andern aber, man heißt sie Social demokraten, schreien folgendermaßen: „Mit dem katholischen Glauben ist nichts mehr zu machen. Denn mit dem katholischen Glauben haben wir noch nicht gegessen. Die katholische Religion sagt nur immer: man soll ertragen und sich abtödten und auf den Himmel hoffen. Für Gerechtigkeit aber, damit es uns auch auf der Welt einmal besser geht, sorgt

die katholische Religion nicht. Schaut nur hin aus den Baron Dipauli, den Gründer und Führer der katholischen Volkspartei. Dieser hochkatholische Baron hat für das arme Volk kein Herz gezeigt, er hat immer auf die Großen geschaut und den Kleinen durch den ungerechten ungarischen Ausgleich bloß große Steuern verschafft.' So greifen die Schönererianer und die Social demokraten unseren heiligen Glauben an, und beide berufen sich zum Beweise auf den — Baron Di pauli. Da müssen wir nun vor allem feststellen, dass

, und die Socialdemokraten haben unrecht, wenn sie sagen, die katholische Religion helse bloß den Reichen, nicht aber auch den Armen.' S. Marmn berufen sich die Kchonererianev mrd Socialdemokraten in ihrem Kampfe gegen die katholische Religion anf Davon Dipanli? Deswegen, weil Baron Dipauli der Gründer und Führer der katholischen Volkspartei war, und weil er trotzdem nicht mit den Deutschen, sondern mit den Tschechen gehalten, und weil er trotzdem in Steuer sachen nicht mit dem armen Volke, sondern mit den Großen

und Reichen gehalten hat. Da muss nun sür die politischen Fehler des Führers der katholischen Volkspartei die katholische Religion selber herhalten. Das hätte aber Baron Dipauli auch wissen können; man hat ihn aufmerksam ge macht, dass er durch das Bündnis mit den Jung tschechen, die zudem halbe Ketzer sind, der katholischen Religion bei den Deutschen schadet, und dass er durch die Annahme des Ausgleiches den Glauben auf die katholische Gerechtigkeit erschüttert. Baron Dipauli hätte das wissen

können. Denn als er Mi nister wurde, hat es ihm Dr. Lueger, der Führer der Christlichsocialen, zu denen auch Bürgermeister Schraffl gehört, im Abgeordnetenhause offen ins Gesicht gesagt: „Es ist mir heute mitgetheilt worden, dass Baron Dipauli nunmehr Handelsminister wird. Nun, Baron Dipauli war ein Gegner der Sprachen verordnungen. Wird vielleicht auch bei ihm der Ministerrock die Wirkung haben, dass er dies ver gisst? Herr Baron Dipauli hat vor einigen Tagen erklärt, wir Katholiken wollen die parlamen tarische Berathung

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Page 14 of 24
Date: 03.01.1901
Physical description: 24
Bauern- und Gewerbestande ins Ohr, auf dass sie nicht dem Schraffl, sondern dem Baron Dipauli die Stimme geben möchten. Ich will dir, lieber Wahlmann, ein paar Steuergeschichten erzählen, wo es sich sehr stark um deinen Geldbeutel und um den Geldbeutel aller Gewerbsleute und Bauern Südtirols gehandelt hat, und wo Baron Dipauli, der „Einflussreiche', kräftig mitgeholfen hat. Das neue Geld. 1. Die Goldwährmtg ist em Nttgehenrer Ramdxttg des Judenthuins gegen die Kauern «nd Getverdslente. Du weißt

, sondern nur Silber und Kupfer, das nicht viel wert ist! Auch beim Zinsenzahlen wirst du's spüren, denn der Zinsfuß wird nothwendig in die Höhe steigen; und beim Verkauf deiner Erzeugnisse wirst du's spüren, denn diese werden im Preise sinken, so dass du doppelt geprellt bist. Die Goldwährung ist ein ungeheurer Raubzug der Juden, um den Leuten die letzten Kreuzer aus den Taschen zu nehmen. Das gibt auch Herr Pfarrer Christian Schrott von Tramin, der so viel ar beitet, damit ja Baron Dipauli gewählt wird, rück

haltlos zu. Denn aus der Wählerversammlung zu Brixen am 16. December erklärte Pfarrer Schrott: „Ich bin nie zu haben für ein Gesetz, welches die Barzahlung in Gold festsetzt, weil dann das Geld in die Säcke der Juden wan dern würde; lieber werde ich aus dem Reichsrathe austreten und das Mandat niederlegen.' S. Karo« Dipauli erkennt den mrevmess- licheit Schaden der Goldwährung und hilft als Minister dennoch mit, die GotdwälMMg ansznbanen. Auch Baron Dipauli hat es seinerzeit ganz gut eingesehen, welch

furchtbarer Schaden dem armen Volke aus dem neuen Gelde, nämlich aus der Gold- Währung, entstehen wird. Baron Dipauli that vor Jahren den Ausspruch: Ein österreichischer Minister, welcher für die Goldwährung eintritt, gehört auf die Anklagebank. 'Mit diesem Wort hat sich Baron Dipauli, wir bedauern, dies sagen zu müssen, selbst das Urtheil gesprochen. Denn Baron Dipauli, der „Einflussreiche', wurde im Jahre 1898 Minister, und man hörte nicht, dass er als Minister noch gegen die Goldwährung gewesen wäre

. Im Gegentheil, Baron Dipauli half als Minister tapfer mit, die Gold währung auszubauen und den Zwang, dass jeder Bauer und Gewerbsmann in Gold zahlen muss, näherzurücken. Baron Dipauli entschuldigt sich folgendermaßen: Ich musste fortsetzen, was andere an gefangen haben! Baron Dipauli hat früher sehr schöne Reden gehalten gegen die Goldwährung, er hat dieselbe als einen furchtbaren Fehlgriff be zeichnet, als einen vollständig verpfuschten Bau. Als Minister aber urtheilte Se. Excellenz ganz anders, natürlich

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Page 1 of 8
Date: 06.06.1901
Physical description: 8
längst sei be hauptet worden', so sehnen sich die Deutsch- liberalen nach einem Bunde mit den ebenso liberalen Jungezechen. Redner bedauerte, dass seine Partei jenen Mann nicht mehr hat, welcher die Bildung einer liberalen Mehrheit zu ver hindern verstanden. Dr. Ritter von Graf gab dieser Befürchtung des Abgeordneten Schrott Recht und prophezeite ebenfalls für den Herbst ein liberales Regiment; Tirol aber habe zu dieser Wendung der Dinge wesentlich beigetragen durch den Sturz des Baron Di Pauli

. Also, „wenn die Schwalben heimwärts ziehen', dann wird man erst vollends ermessen können, was es geheißen, den Baron Di Pauli nicht mehr zu wählen. Wir wollen auf diese Befürchtungen nicht mit dem Liede antworten: «Lieder hat die Lerche wohl, aber Thränen hat sie nicht!' sondern wollen dem drohenden Gespenst einer liberalen Regierung ruhig ins Auge schauen und den Zusammenhang dieser Gespenster-Erschei nung mit dem Sturze Di Paulis zu ergründen suchen. Während des Wahlkampfes war das be liebteste Schlagwort: Baron

Di Pauli sei noth wendig uny unersetzlich, um die Weinzoll- ^.ausel zu beseitigen; jetzt aber heißt es, Dl Pauli wäre nothwendig gewesen, um eine «berale Mehrheit zu verhindern; weil Baron Dl Pauli nicht mehr im Reichsrathe sitzt, wird Hon m kommenden Herbst ein liberales Regiment ausgerichtet werden. . Wir wissen nicht, was sich die Politiker Hes Centrumsclubs, was sich die Kathrein, Fuchs, «viorsey u. s. w. zu diesen Behauptungen denken ^rden, ob sie den versteckten Vorwurf, dass sie M Abgang

des Baron Di Pauli eigentlich Mehr Ernstliches zu bedeuten haben, so iÄ^ch werden gefallen lassen, oder ob sie am Ende gar noch bestätigen. Sonst ^aoen doch hervorragende alteonservative Politiker vie Zahnen Di Paulis durchaus nicht für die uem zielführenden gehalten. Ein hervorragender Mteonservatwer Abgeordneter Tirols hat sogar M»k.s ^ Wählerversammlung vor etwa hundert „?rn vor einem halben Jahre erklärt, dass wes?n?«^Ä.^ Politik der, nunmehr ge sinnt,» Katholischen Volkspartei nicht einver

- da«N. Vielleicht ist es die Schuld oder mangerade dieses Abgeordneten, dass und' Antrumsclub nicht mehr wie früher — fest, w Gegensatze zu Baron Di Pauli — eine wendia A»!''6smehrheit für unbedingt noth- heit d»? s» ^ ^ beim Mangel einer Mehr- d« «m-m'UchZ^glichk-it °'°°° M-hch-it Im Herbst soll nach Schrott und Dr. Graf wahrscheinlich eine liberale Regierung kommen, und Schuld daran sind die Tiroler Christlich- soeialen, welche den Baron Di Pauli nicht mehr gewählt haben. Das ist wirklich ein bisschen

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Page 2 of 8
Date: 19.10.1905
Physical description: 8
, darunter auch eine der Abgeordneten Schrafflund Genossen wegen der Gemeindejagd in Stans. Dann aber lagen noch 500 Gesuche vor, die kurzerhand an die Ausschüsse verwiesen wurden. Die Abgeordneten Dr. v. Wackernell, Baron Widmann und Genossen legten einen Antrag betreffend die Errichtung von landwirtschaftlichen Berufs genossen- schaften vor; Abz. Dr. v. Grabmayr einen solchen wegen Ausbaues der Vinstgau- bahn und auf Einsetzung eines 13gliedrigen Hypothekar-ReformausschusseS. Diese Anträge

: DonLenzi, Don Bertamini, Monsignore Chini, Dr. Giuseppe Stefenelli, Dr. Kapferer, Dekan Grand er, Propst Trenkwalder und Baron Sternbach. Bezüglich der weiteren sechs Ausschüsse stellte Dr. v. Wackernell den Antrag, daß jeder aus 13 Mitgliedern zu bestehen habe. Demnach wurden gewählt: In den Budgetausschuß: d'Anna, Tomasi, Dr. Conci, Dr. Giuseppe Stefenelli, Geiger, Haid, Marzani, v. Kripp, Dr. von Wackernell (Obmann), Dr. Kapferer, Schraffl, Dr. v. Grabmayr (Obmannstellvertreter) und v. Sölder

; in den Petitionsausschuß: Foidl, Haueis, Professor Malfatti. Abt Mariacher (Obmannstellvertreter), Schönasinger, Arnold, Winkler, Dr. Pinalli (Obmann), Msgr. Chini, Parolini, Dr. de Bellat, Dr. Kofler und Baron Longo; in den Gemeindeausschuß: Abt Treuinfels (Obmann). Bauer, Baron Moll, Dr. Pusch, v. Pretz, Pfarrer Steck, Kienzl, Dr. Joris, Dr. Vinotti, Dr. Anton Stefenelli, Dr. Conci. Greil (Obmannstellvertreter) und Dr. Perathoner; in den volkswirtschaft lichen Ausschuß: Haid, Baron Moll (Ob mannstellvertreter

), Steinbacher, Abt Wildauer, Graf Trapp, Dr. v. Guggenberg, Professor Dr. Schoepfer (Obmann), Dr. Anton Stefenelli, Don Lenzi, d' Anna, Riza, Baron Widmann und Baron Sternbach; in den Straßen- und Wasserbauausschuß: Haueis, Graf Trapp (Obmannstellvertreter), v. Pretz, Platatscher, Abt Wildauer, Dr. Joris, Dr. Pinalli, Deslorian, Dr. de Bellat, Baron Eyrl, Baron Widmann (Obmann), Dr. Schorn und Rainer; in den Verfassungsausschuß: Dr. Pusch (Ob mannstellvertreter), Dr. v. Wackernell, v. Kripp. Dekan Glatz

, Professor Dr. Schoepfer, Schraffl, Dr. Silli, Baron Malfatti (Obmann), Doktor Conci, Tomasi, Dr. v. Grabmayr, Dr. Wenin und Geiger. Innsbruck, 17. Oktober. Heute, Dienstag, um 9 Uhr vormittags, fand die dritte Sitzung statt. Sie versprach ein wenig interessanter zu werden, hatten doch die Italiener und die Christlichsozialen Dringlich- keitsanträge schon am Vorabend artgekündet. Die Galerie ist infolgedessen wie am ersten Tage bombenvoll; die Berichterstatter haben kaum Platz — ein wahrer Jammer

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Page 2 of 12
Date: 12.10.1912
Physical description: 12
ließen, wo reichliche Zuflüsse zu erwarten wären, sehen wir (bei den ChristUchsoziakn) ein sehr taubes Ohr und einen sehr kurzen Sinn. Als Bei spiel führte er die Eingabe des Tiroler Gewerbeb undes an, der Landesausschuß möge die im Landhaus hergestellten Geschäftsräume den Gewerbetreibenden für eine ständige Ausstellung um Kr. 10 jährlichen Mietzins überlassen. Und in der selben Rede, eine Viertelstunde später, rief der Herr Baron emphatisch aus, daß in den Landesvoran schlag so und soviel

, als Landesausschuß mußte er doch wissen, um was es sich handelte, und wenn er's nicht wußte, sollte er auch darüber nicht reden. Wo das Bravo war, kann sich der Leser denken, es war nämlich in der Versammlung eine erkleckliche Anzahl Ge werbetreibender und anderer denkender Leute. Nodl63L6 obliAe Adel verpflichtet! Baron Sternbach ist Mitglied des Landesausschusses, als solcher ist er Kollege der anderen Mitglieder dieser das Land verwaltenden Körperschaft. Beamte, die an der Brixener Versammlung teilgenommen

des LandesausschuW. Aber Professor Mayc: und Dr. Schoepfer hatten recht, wenn sie die Forderung erhoben, Landesausschuß Baron Sternbach solle diese Vorwürfe schriftlich erheben und insbesonders im Landtag selber vorbringen, weil der und er allein das kompetente Forum ist, die Tätigkeit des Landes ausschusses zu beurteilen und zu überwachen. Ge wiß verlangt niemand, daß Baron Stembach die politische Gesinnung der anderen Landesausschuß mitglieder teile, »der Äer Anstand verbietet schon Sem gewöhnlichen

Staatsbürger, um wie viel mehr einem so hochstehenden Herrn, einen solchen Mangel von Kollegialität ?ur Schau ?u tragen. Der Lan desausschuß Baron Sternbach übersieht erst noch dabei, daß sich seine liritik allerweist gegen den candeshauptmann 0r. liathrein selber kehrte, der kein Christlichsozialer ist; denn wenn dieser auch nicht mitstimmt, so ist es doch an ihm und an ihm mehr als an irgend einem andern, eine das Land schädigende und inskesonders die Gesetze ver letzende Verwaltungstätigkeit unmöglich

zu machen. Air können also sie Austragung dieser Sache ruhig Sr. Lx?elle52 dem Herrn candeshauptmann Karo» kathrein überlassen. ^'vblesLe odliAs! Adel verpflichtet! Der Herr Baron erhob unter anderem — natürlich unter dem besonderen Beifall der Bozener Jugend — den Vor wurf, das dem reichen Kloster Muri-Gries eine Subvention gegeben und dieselbe noch erhöht wurde; er verschwieg aber, daß diese Subvention sür das Lehrerseminar bewilligt wurde, das vom Kloster gegründet wurde und erhalten

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Page 20 of 24
Date: 03.01.1901
Physical description: 24
Baron Josef Dipauli nicht mehr für einen richtigen Bauernvertreter halte. Darauf erzählte der Ge meindevorsteher folgende Geschichte: Bei der ersten Hälfte unserer Straße hatten wir um 87.000 fl. Mehrkosten, als der Voranschlag war. Die Gemeinde hatte sich zu einem Drittel der Gesammtkosten verpflichtet, ein Drittel sollte das Land und ein Drittel der Staat bestreiten. Der Staat aber weigerte sich, das Drittel der Mehrkosten, also 29.000 fl., zu zahlen, und so musste vorläufig die Gemeinde

dafür aufkommen. Wir machten Ge suche und bettelten immer wieder, wurden aber immer wieder abgewiesen, und die Herren in Inns bruck sagten: „Es nützt euch nichts mehr, wir können euch nicht mehr helfen!' Wir sagten, wir haben sonst schon so viele Schulden, wir können nicht selber die 29.000 fl. bezahlen; wir gehen lieber noch zu den Ministern nach Wien hinunter. Wir giengen hinunter, ersuchten Baron Dipauli, dass er uns vorführte, erzählten dem Ministerpräsidenten unser Anliegen

. Der Mi nisterpräsident sägte: Wenn es so ist, wie wir ihm sagten,' so werde er uns die'29.000 fl. in zwei Jahren geben; wir müssen aber ein Gesuch machen und von der Statthalterei bestätigen lassen, dass alles so ist, wie wir ihm sagten, dann dem Herrn Baron Dipauli hinunterschicken, und dieser soll das Gesuch dann vorlegen. Wir haben gethan, was uns der Minister ge heißen, das Gesuch hinuntergeschickt, vom Baron Dipauli das unterschriebene Recepiss erhalten, aber von dem Gesuch nie eine Erledigung erhalten

. Als Baron Dipauli von Wien heraufkam, gieng ich hinaus nach Kältern. Er sagte, er habe nicht Zeit, lange mit mir zu reden; ich solle lieber ein vi. Welche Mittel wurden angewendet, 1. Mas that Karo« Dipauli? Er bestellte sich in Wien einen Wahleintreiber mit Namen Hans Hraby. Dieser Mensch sollte in Südtirol herumreisen und für Dipauli schöne Reden halten, damit die Leute den Herrn Baron doch wieder wählen. Dafür bekam Hraby 600 X sogleich auf die Hand, und 2000 15 sollte er später noch erhalten

. Nun ist aber die Sache aufgekommen, die Wiener haben es in die Zeitung gegeben, und fo haben es auch wir Tiroler erfragt. Aber Baron Dipauli ist ein sehr vorsichtiger Herr. Er gab die Erklärung ab: Nicht ich habe dem Hraby die 600 T gegeben und 2000 L ver sprochen, das hat mein Wiener Weinstuben pächter Scholdan gethan; was aber der thut, geht mich nichts an! Der Weinstubenpächter Scholdan hat auch ganz gerne den Prügelknaben gemacht und hat erklärt: Gebt mir die Schuld, nicht dem Herrn Baron! Aber geglaubt

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Page 11 of 24
Date: 03.01.1901
Physical description: 24
Keltischen! Ja, Baron Dipauli ließ sich durch den Grafen Thun zum Handelsminister machen, obwohl das Ministerium Thun so krampfhaft an den ungerechten Sprachenverordnungen festhielt, dass unser Kaiser dieses Mini sterium sammt Dipautt entlassen musste, um die Sprachenverordnungen aufheben und den Deutschen Gerechtigkeit bieten zu können. Baron Dipauli war aber nicht bloß Mitglied einer Regierung, welche an den ungerechten Sprachenverordnungen der Mini sterien Badeni und Gautsch so eigensinnig

festhielt, Baron Dipauli hat sich auch dazu hergegeben, als Handelsminister ebenso ungerechte, die Rechte der Deutschen verletzende Verordnungen für den Postverkehr in Böhmen und Mähren zu erlassen! 4. Mir Karo« Dipa«!i sei« Verhalten gegen die Deutsche« z« rechtfertige« sucht. Als man Baron Dipauli darob zur Rede stellte, wie er, der Abgeordnete des deutschen Südtirols, solche Verordnungen gegen die Sudetendeutschen er lassen konnte, da antwortete er: „Es war ja bloß für Böhmen und Mähren, ich suchte

zu regulieren, seine Bahnen und Straßen zu bauen. Da müssen alle Jahre die Deutschen Böhmens diese besten Steuerzahler des Reiches, uns zuHilfe kommen und wenigstens eine Million Gulden nach Tirol Herüberzahlen. — Und Dipauli hat die Sprachenverordnungen „möglichst ge mildert'! Die Sprachenverordnungen waren der Strick um den Hals der Deut schen, um sie langsam, aber sicher zu er drosseln. Und dabei war Baron Dipauli „möglichst milde'! Der Oberinnthaler hat einmal ein Schwein geschlachtet. Das Schwein

hat geschrien. Da streichelte der biedere Oberländer das arme Thier und sagte: „Sei nur stat, i thu schon gütli!' Und der Oberländer stach weiter. — „Aber Se. Ex cellenz konnte nicht anders als Mitglied des Mini steriums Thun.' Ja, das ist es ja eben, was wir dem Herrn Baron so verübeln, dass er lieber ». Wir WriMchsociale hatten zu Aaro» Dipauli aöer 1. Der Abgeordnete «ms» ei« warmes Herx für das arbeitende'Ualkhade«. Wir haben bisher das nationale Moment be tont, und wir haben gesehen, dass Baron Dipauli

am 17. October 1899 den Deutschen ihr gutes Recht zurückgab. S. Karo« Dipanti «msste, dass de« Deutsche« i« Böhme« Unrecht geschah. Aber vielleicht hat es Baron Dipauli nicht besser verstanden, vielleicht ahnte er nicht, dass die Sprachenverordnnngen ein schreiendes Unrecht an den Deutschen waren. — Alle deutschen Landtage Oesterreichs, auch der von Tirol, hatten diese Ver ordnungen als Unrecht bezeichnet, auch Baron Di pauli hatte sich, als noch kein Ministerposten winkte, für die bedingungslose Aufhebung

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Page 4 of 8
Date: 15.12.1900
Physical description: 8
Gerte 4. Nr. 145. Samstag, „Brixener Chronik.' 15. December 1900. Jkhrg. XM . loser MahlkMf. DaS Wiener »Vaterland* bringt in seiner Nummer vom 8. December eine „Original- Tvrrespoudenz' aus Südtirol: .Die häßliche Hetze gegen Baron Dr Pauk geht unentwegt weiter in den sogenannten christlichsoeialen Blättern Tirols. Ich sage ausdrücklich: den sogenannten, denn eS muss eonstatiert werden, dass die christlich sociale Partei in Wien sich in diesem Kampfe niemals mit der Schoepfer-Gruppe

geschaffen werden soll — aber ehrlich sei der Kampf, ehrlich seien die Mittel des Kampfes. Die AcMlschreiber der Gegenpartei nehmen es uns übel, dass Baron Di Pauli persönlich angegriffen wird; es handle sich doch um die Sache. In jedem Kriege handelt es sich um Erwerbung oder Vertheidigung eines Rechtes oder Landes — es kämpfen aber miteinander die Soldaten, und abgesehen ist es gerade auf die Führer. Dass dies Regel des Kampfes ist, beweisen wohl die altconservativen Blätter Tirols am besten

, welche schon seit langem m Poesis und Prosa gegen die Professoren Dr. Haidegger und Doctor Schoepfer und gegen Dr. v. Gugg?nberg ein solennes Haberfeldtreiben eröffnet haben. Auf Welcher Seite ist da die „hässliche Hitze'? Wir führten gegen Baron Di Pauli Thatsachen an, die sich theils im Parlamente abspielten und proto kollarisch verbucht sind, und Thatsachen die im gegenwärtigen Wahlkampfe sich abspielen. Die Waffen der Gegner sind aber Spott und Hohn, Verleumdung und Beschimpfung

enge an die christlichsoeiale Partei Niederöfterreichs anschließen würden, deshalb muss der Kcil hinein. ES gibt eben auch Regierungseandidaien, welche erfahrungs gemäß nur mit dem Grundsatze arbeiten können: „Entzweie zuerst,, um dann herrschen zu können!' Noch ein anderes Z Früher hieß es von Baron Di Pauli: „Die Wiener Christlichsoe-olen sind für mich. Hier sind Brief und Siegel!' Allein der christlichsociale Club beschloss und erklärte, in diesem tirolischen Kampfe in keiner Weise Stellung

Baron Di Pauli mehrere Mandate hätte haben können, wenn er sie gewollt hätte, und schreibt dann: „Di Pauli könnte also mehrere Mandate haben, wenn er gewollt hätte; er bestand aber, selbst auf die Gefahr hin, eben wirklich kein Mandat zu bekommen, darauf, in der V. Curie oder gar nicht gewählt zu werden.' Baron Di Pauli hätte also 1. auf Grund eines Compromisses, 2. auch sonst, ohne Compromiss, im Städte bezirk Bcixm Kältern, 3. im Großgrundbesitz und 4. noch in einer andern (nordtirolischen Land

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