und zuvorkommend begegnet wie in Innsbruck, was vielleicht aus den steten Verkehr mit den vielen ita lienischen Beamten zurückzuführen ist, mit denen die Bevölkerung von alterSher in gutem Einvernehmen stand. Neben den Beamten aller Gattungen und Rangklassn! gibt es aber auch zahlreiche italienische Kaufleute, Agenten, Krämer und Händler, welchen man im Gegensatz zu der nationalen Engherzigkeit in Trient — wo deutsche Aufschristen selbst auf Grabsteinen verboten sind — auch italienische Fir menschilder
Jahr hindurch Unterstützung finden, wollen wir gar nicht sprechen. Die Bevölkerung der Landeshauptstadt Innsbruck stand, unter stetiger Betonung ihres Deutschtums, bisher vollkommen auf dem Standpunkt, daß Inns bruck eine Fremdenstadt ist, in welcher jeder fremde Gast angenehm leben können müsse, und wir wür den sehr bedauern, wenn dieses Verhältnis den Ita lienern gegenüber sich ändern würde. Wenn jedoch, wie es in der letzten Zeit unausgesetzt der Fall ist. nicht blos von den Jrredentisten
-Häuptlingen und den Preßerzeugnissen der „Lega nazionale', sondern selbst von den höchsten Gemeindebehörden, wie in Tlient, die Deutschen fort und fort als Barbaren, Diebe und Bettler beschimpft werden, dann wäre es kein Wunder, wenn selbst bei der gutmütigsten deut schen Bevölkerung die Sympathie sich in Ekel und Abneigung verwandeln würde. Man möchte glauben, daß die angesessenen in Innsbruck, wohnenden Ita liener des guten Einvernehmens wegen als Warner bei den Hetzaposteln ihrer Nation beschwichtigend
jevoch vom Militär anseinander- getrieben. Ueberall wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Infolge der Vorgänge wurve das Standrecht über die in Betracht kommenden Bezirke verhängt. abzuändern. Zu seiner Vorlesung erschien eine ita lienische Frauensperson als Schild, mit welcher am Arme er die Vorlesung verließ, um dann mit ihr den demonstrativen Aufzug der italienischen Studen ten durch die Straßen der Stadt mitzumachen, was ja einem Universitätslehrer besonders gut steht. Die deutschen