Dr. Streiter, welcher, wie bekannt, bereits seit längerer Zeit an das Kran kenbett gefesselt ist, und sprach der idn empfangenden Gemahlin desselben gegenüber die Absicht aus, den Kranken zur Osterbeichte zu vermögen, weßhalb er verlangte, zn demselben geführt zu werden. Auf die Bemerkung, daß der Arzt ausdrücklich den Empfang von Besuchen verboten habe, da der Patient der größten Schonung bedürfe und insbesondere wegen der vorherrschenden Schwäche das Sprechen vermeiden müsse, erklärte Monsignore Wieser
, daß hier Gefahr am Verzüge sei und er den Kranken zur Beichte be wegen müsse; er habe daS Recht, denselben selbst zu sprechen und bestehe auf diesem Rechte und werde weder von der Gattin noch von den Kindern eine Erklärung annehmen. Da auch dies nichts fruchtete und Frau Streiter sich noch immer weigerte, ihn zu dem Kranken zu führen, rückte Monsignore mit der ungeschminkten Sprache heraus, und bedeutete, daß er auf die Folgen dieser Weiger ung aufmerksam machen müsse, indem er für den Fall, als Herr
Dr. Streiter ohne Empfang der Sacramente sterben sollte, er ihm das katholische Begräbniß verweigern wüßte. Frau Streiter ließ sich jedoch auch hiedurch nicht aus der Fassung bringen und meinte, daß auch ihr verstorbener Schwie gersohn, obwohl er vor seinem Tode die Sacramente nicht empfangen hatte, in all»n Ehren nach christ- katholischem RituS begraben worden sei, welcher Be merkung Monsignore Wieser mit den Worten begeg nete : damals war noch kein Probst Wieser in Bozen. Unterdessen setzte
man den Kranken von dem Vor- gange in Kenntniß, und als auch der bald darauf im Empfangzimmer erschienene Sohn desselben, H-rr Oswald Streiter, dem Monsignore erklärte, daß sein Bater ihn nicht empfangen werde, machte dieser noch seine Zweifel hieran geltend, uid entfernte sich erst, als er sah, daß er wirtlich feinen Z-veck nicht errei chen werde, nicht ohne noch beim Abschiede zu be- dunkel, wie ihr« Flug- und Jagdzeit, dürstig. wie ihre Wohnstälte, ist ihr Schicksal bestellt; feindlich tritt
; scheu, vorsichtig, flüchtig kommt sie im Dunkel der Dämmerung ge flogen, scheu, vorsichtig, flüchtig geht ihr Leben hin. (Aus der „Boh-mia.') merken, daß er bei fortgesetzter Weigerung des Kranken, die Beichte abzulegen, auch seinerseits das katholisch? Begräbniß verweigern müsse. Mit der Versicherung von Seite des Hrn. Oswald Streiter, daß es ihn» lieb sei, dieß jetzt schon zu wissen, um sich darnach benehmen zu können, war die Unterredung beendet und Monsignore trat unvsrrichteter Dinge den Rück