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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 03.10.1884
Physical description: 4
ben?mittclpreise in den Städten bedeutend steigen dürften. Eine algerische Familie, die sich in der marokkanischen Provinz Fez niedergelassen hatte, wurde von Soldaten niedergemacht, worauf Letz tere das Wohnhaus plünderten. Ein Sensatwnsprocch. Vor dem Krakauer Schwurgericht begann vor gestern der Sensationsproceß gegen die Familie Ritter wegm Ermordung der Magd Franziska Mnich, welcher Ende vorigen Jahres vor dem Schwurgericht in Rzeszow durchgeführt worden ist und damals mit dem einstimmigen

, mosaisch, verheirather, Vater von 6 Kindern, Grundbesitzer, in Lutscha wohnhaft, und dessen Frau Gittel, endlich gegen Marcell Strochlinski, aus Lutscha gebürtig, 43 Jahre alt, katholisch, verheirathet, Vater von 5 Kindern, einst Grund besitzer, derzeit Factor iu Lutscha. Der erneuerten Anklageschrift entnehmen wir nun folgendes: Die Magd Franziska Mnich in Lutscha (Gali- sien) hatte eine ungewöhnliche Zuneigung zur Familie des Juden Moses Ritter, welche sie stets lebhaft bekundete. Moses Ritter wohnt

seit sei ner Geburt in Lutscha, ist mit seiner Frau, Git tel, feit Langem verheirathet, aus welcher Ehe 6 Kinder, darunter 2 erwachsene Töchter. Baile und Chaje, hervorgingen. Er besaß dort eine nicht unbedeutende Wirthschaft und beschäftigt sich überdies mit Handel; er ist auch Pächter der Ta baktrafik des O:tes. Franziska Mnich diente bei ihm seit Jahren mit öfteren Unterbrechungen. Ihre Beziehungen zur Familie Ritter blieben dieselben und so oft sie wegen ihrerFukschmerzen nicht arbeiten konnte

, fand sie bei der Ritter'schen Familie unentgeltliche Nahrung. Unmittelbar vor ihrem Verschwinden, etwa drei Wochen hindurch, verblieb sie sast immerfort im Nltter'schen Hanfe. Am 4. December 1881 verschwand das Mädchen spurlos. Erst zwei Wochen nach dem Verschwin den der Franziska Mnich cursirten im Dorfe die verschiedensten Gerüchte, welche wissen wollten, es sei derselben irgend ein Unglück zugestoßen. Man begann, sich zu erzählen, daß Franziska Mnich durch die Juden zugrundegerichtet worden sei

. Im Dorfe verstummte das Gerede nicht und immer mehr fand das Gerücht Glauben, daß nie mand Anderer als Moses Ritter die Franziska Mnich ermordet habe, und zwar deshalb, weil sie von ihm in die Hoffnung kam. Wie die spä tere Untersuchung erwiesen hat, war das auffäl lige Benehmen der Ritter'schen Familie nach dem Verschwinden der Franziska Mnich hauptsächlich Ursache all' dieser umlaufenden Gerüchte. So wohl Moses Ritter als seine Frau Gittel und seine beiden Töchter haben vieljach den Versuch gemacht

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 08.04.1897
Physical description: 4
, gemacht, die mit mehreren Damen zu sammen für eine Freundin einen kostbaren Teppich zur sil bernen Hochzeit gearbeitet und dabei den Beistand der geschick ten Musterzeichnerin in Anspruch genommen hatte. FranziSka sehen uud lieben war für den leicht entzünd lichen Referendar dasselbe gewesen; so leicht aber sein Herz sonst von Blume zu Blume geflattert war. hier fühlte er sich dauernd gefesselt, vielleicht weil er auf eine ihm sonst unge wohnte Spödigkeit stieß, da FranziSka seine Aufmerksamkeiten

haben, sondern auch ein schönes, großes Haus in der Stadt, prachtvoll eingerichtet, eine elegante Equipage, betreßte Diener, eine Loge im Theater und immer offene Tafel für die erlesenste Gesellschaft. Wir machen Rei sen, wir —' „Möchten Sie vielleicht so gütig sein, mir anzugeben, auf welchen Grund Sie alle diese herrlichen ZukunftSgebäude aufführen?' fragte FranziSka und warf dem armen Referen dar aus ihren grünlich schillernden Augen einen Blick zu, der wie ein kaltes Sturzbad auf den lustig Phantasierenden wirkte

herabstürzt. „Gründung,' lachte FranziSka und sah wegwerfend auf Ortler. „Was denken Sie, Herr Röhricht, zu solchen bedenk lichen Dingen giebt Herr Ortler sich nicht her.' „Habe ich auch gar nicht nöthig,' entgegneteAlbert, sich in die Brust weisend. „Wenn der Onkel mir einmal seine Praxis überläßt, da bin ich ein geachteter Mann.' In demselben wird zunächst des Hinscheidend des Protektor- Stellvertreters des Vereines vom Rothen Kreuz, des Herrn Erz herzogs Heinrich, gedacht, dann der Uebernahme des Amlcz

14 Min. MondeSaufgang: g Uhr. 15 Min. Früh. MondeSuntergang: 12 Uhr 36 Min. Nachts Katholiken: DionysimuS. Prote stanten: Apollonia. „Ja wenn I' warf FranziSka dazwi'cken. „Und dann kommt es auch noch sehr daraus an, ob Du im Stande bist, sie so fortzuführen, wie Justizrath Friebe.' bemerkte Röhricht und eS drückte sich in seinem Ton wie in seiner Miene ein starker Zweifel an dieser Eigenschaft feines Freundes aus. „Oho! Warum sollte ich baö nicht können ?' fuhr Ortler auf, dem es sehr unangenehm

war, in Gegenwart seiner Ge liebten so auffällig bemängelt zu werden. „Ich weiß, daß ich nicht weuiger leisten werde wie der Onkel.' „Warum nimmt er Sie denn nicht jetzt schon als seinen Gesellschaster? - eS giebt dergleichen doch bei den Anwälte» auch,' unterbrach ihn FranziSka. Ortler zuckte die Achseln und war ehrlich genug zu ge stehen : „Ich glaube kaum, daß er bei Lebzeiten sich dazu herbeiläßt.' „Ha, ha,' lachte Röhricht, „da kannst Du mir leid thun, mein armer Zunge!' und FranziSka fügte hinzu

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 11.11.1864
Physical description: 4
alter Waffentheile durchbrochen. Der Umstand, daß diese Seite unbewacht in geräusch vollen Wasserwerken lag und der während der Nacht stark tobende Wind, begünstigten ihren Ausbruch und die Flucht. Aus dem Gerichtssaale. Am 27. Oktober wurde von dem Schwurgericht in Beuthen (Pr.-Schlesien) Franziska Dndek, verehelichte Olschowka, deren Mutter und Bruder zum Tode ver urtheilt; sie hatten alle drei zusammen den Schuhma cher Franz Olschowka, den Mann der Franziska Dndek zu Nikolai ermordet. Franz

ihren Wi- ^ derwillen so wenig, daß sie schon am Hochzeitsabend ihrem nenvermälten, Ehegatten entfloh und in die Wohnung ihrer Eltern zurückkehrte. Es gelang nur den vereinten Bitten der letzteren und des sie innig liebenden Ehemannes — Spuren eipstiger Schönheit sind aus dem Gesichte der Mitangeklagten unverkenn bar — sie zur Folge in dessen Behausung zu bestim men; allein kaum 3 Monate währte das Zusammen leben derselben, als Franziska Olschowka ihren Ehe gatten verließ und nicht mehr zurückkehrte. Seitdem wohnte

sie bei ihren Eltern. Bevor obiges Ehebündniß geschlossen wnrde, hatte der Vater der Braut das Miteigentum seiner Be sitzung zur Hälfte an den Bräutigam verkauft. Als er nnn seine Hoffnung aus ein friedliches Zu sammenleben des nenvermälren Ehepaars an der hart näckigen Weigerung seiner Tochter Franziska, zu ihrem Ehemanne zurückzukehren gescheitert sah, glaubte er unter obwaltenden Umständen an seinen Kaufvertrag nicht mehr gebunden zu sein. Es entstanden Streitigkeiten und Prozesse, welche die Familie Dudek

verlor. Als die verehelichte Dudek sich einst mit ihren Kin- dern Karl und Franziska unterhielt und das Schicksal beklagte, welches sie so hart betroffen, sagte sie: „Schlagen wir den Hund — Olschowka meinend — der uns betrogen hat, todt; mir einem Fuße steht er bereits in der Hölle, was thnts, wenn wir ihn ganz hineinbesördern. Wir beichten es demnächst und dann ist es abgemacht.' Sosort wurden die Beleidigungen nnd Mißhandlun gen eingestellt, welche bisher mit dem Zusammentref fen eines Mitgliedes

dieselben dort mit Getränken. Franziska Olschowka ermöglichte demnächst ein Zn sammentreffen mit ihrem Ehemanne auf dem Felde, unterhielt sich mit ihm längere Zeit in srenndlichster Weise, liebkoste ihn, gestattete ihm alle Vertraulichkei ten nnd bat ihn bei ihrem Scheide», sie doch recht bald einmal zn besuchen. Als Olschowka noch einige Bedenken gegen die Friedfertigkeit der Angehörigen seiner Ehefrau äußerte, bestimmte diese ihm als die jüngste Zeit den 33. Mai d. Js. Abends 8 Uhr, weil jene dann auf einer Hochzeit

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 04.05.1897
Physical description: 4
und geduldig an, wie ein Wk Erbschaft. Kriminal-Romon von Ludwig Habicht. 28 Der Techniker wird sie wohl in diesen Anschauungen immer mehr bestärken,' sagte Erika leichthin. „Ach, mit dem kommt sie gar nicht zusammen. Sie hat Herrn Ortler mehrmals nach ihm gefragt, der gab aber immer ausweichende Antworten, so daß man leicht merken konnte, daß dem Herrn Justus Röhricht an unse rer Gesellschaft nicht viel gelegen sei. Franziska war. deshalb gar nicht mehr gut auf ihn zu sprechen.' „Und Sie sind wirklich

auf der Spur; helfen Sie uns, daß wir sie überführen.' „Wie kann ich das?' „Indem Sie Franziska Berggold überwachen, indem Sie —' Regiment, zu dem ein neuer Oberst, und nicht wie ein Parlament, dem ein ihm fremder Ministerpräsident ver setzt wird. Die Eim und Halban lieferten prompte Arbeit. Einladungen zur Hostafel und andere kleine Gefälligkei ten halfen nach. Schon zu Weihnachten 1895 waren die jungtschechischen Führer, die kurz vorher noch in der „Zeit' die Nothwendigkeit eines demokratischen

.' „Es ist ja nicht möglich, so schlecht kann Franziska nicht sein!' jammerte Antonie. „Und doch —' „Darf ich aus Sie rechnen?' flüsterte Erika, deren feines Ohr draußen am» Schloß ein Geräusch vernommen zu haben glaubte. „Bedenken Sie, es gilt die Rettung eines Schuldlosen von einer schimpflichen Anklage, — es gilt —' „Ich will,' unterbrach sie, ihre Hand fest drückend, Antonie und nabm in größtmöglichster Entfernung von dem jungen Mädchen Platz; deun auch sie hatte jetzt ge hört, daß die Thür des Vorsaals vermittelst

eines Drü ckers geöffnet wurde. Das konnte nur Franziska sein. Sie hatte schon draußen durch Frau Weiler erfah ren, daß eine junge Dame sie zu sprechen wünsche und bereits , einige Zeit im Zimmer aus sie warte. Hastig und einen forschenden, mißtmüischen Blick auf die Freundin und Erika werfend, trat sie ein, schien jedoch ruhiger zu werden, als sie bte recht gleichgiltig da sißen fah. Erika stände auf und nannte ihren Namen ; denn es hatte ihr und ihren Verbündeten nicht rathsäm erschie nen

denn auch nicht umhin, hinzuzufügen: „Das Fräulein war eine Freundin der ermordeten Lydia Haberkern,' und nun fuhr Franziska auf: „Warum sagst Du mir das? Du weißt, daß ich von der gräßlichen Geschichte nichts hören kann!' Zu Erika gewendet, fügte sie immer noch heftig, aber doch wie entschuldigend' hinzu: „Ich habe schon gar viel darunter gelitten.' „Verzeihen Sie,' sagte diese, „der Zufall hat mich zu Ihnen geführt, ich würde Sie mit Meinem Besuch gar nicht behelliget haben, wenn ich gewußt hätte, zu wem

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Page 2 of 4
Date: 05.05.1897
Physical description: 4
Landtagsabgcordneter Dr. Reininger, Bürgermeister Schindler von Asch und andere. !Le EMM. Kriininal-Nomon von Ludwig Habichl. 29 „Wir alle,' erwiederte Erika, ohne sich bestimmt auszulassen, wenn sie unter „alle' verstand. „Wer sollte es denn sonst gethan haben? Wer hatte den Nutzen von der schaurigen Thal? Hätte Lydias Vetter, Jusws Röhricht —' „O, der konnte ja nichts davon wissen.' unterbrach hier Franziska ziemlich unbedacht die Sprecherin, und diese nickte: „Das wollte ich ja eben sagen. Röhricht steht außer

mit, daß die Polen und Jungtschechen dem Antrage sympathisch gegenüberstehen. Die Haupt punkte des Antrages sind nachstehende: din hervor und schilderte im Eifer der Auseinandersetzung alle Vorgänge vom Vermissen Lydias bis zu ihrer Auf findung mit einer Lebhaftigkeit und Anschaulichkeit, daß den Zuhörern ganz bange wurde. Antonie zerfloß in Thränen, Franziska würde aber todtenbleich und starrte mit verglasten Augen vor sich hin. „Hören Sie aus! Ich kann es nicht mehr ertragen!' keuchte sie, mühsam nach Athem

ringend. Gleichzeitig griff sie in die Tasche, um ein stark parsumirtes Ta schentuch hervorzuziehen und sich damit die Stirn zu trocknen, auf der große Perlen kalten Schweißes standen. Dabei fiel ihr etwas mit einem leisen Klirren wie Metall aus der Tasche und zu Boden. Antonie bückte sich danach, nun aber kam plötzlich Leben in die bis dahin starre Franziska. Sie stürzte sich auf die Freundin, entriß ihr das entfallene mit einer Heftigkeit, die in gar keinem Verhältnis zu den unbe- deutenen Vorfall

stand, und verbarg den kleinen Gegen stand schleunig wieder. Erikas scharfes Auge hatte ihn trotzdem erblickt und erkannt. Es bedürfte ihrer ganzen Selbstbeherrschung, um ihren Schreck und ihre Erschütterung zu verbergen, und es wäre ihr dies vielleicht doch nicht gelungen, wenn Franziska nicht so vollauf mit sich selbst beschäftigt ge wesen wäre. Mehrere Minuten verstrichen im Schweigen; dann nahm Erika wieder das Wort: „Verzeihen Sie, ich habe mich von meinen Gefühlen nun doch übermannen lassen

und mich und Sie mit aufgeregt. Zudem ist es spät geworden, und ich mutz mich beeilen, daß ich nach Wiesenburg zurüksahre. Ich komme nächstens wieder, und wir berathen das Weitere.' „Ich weiß nicht, ich glaube nicht, daß ich Ihnen das machen kann,' erwiederte Franziska, die auf dem Tische liegenden Zeichnungen mit dem Rücken der Hand zurückschiebend, als ob sie deren Berührung scheue. „Ueberlegen Sie sich das,' erwiederte freundlich und jetzt wieder gleichmüthig Erika. „Die Sache eilt nicht. Mr Krug. Auf der Straße

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Page 2 of 4
Date: 11.05.1897
Physical description: 4
damit, den Architekten, gegen den noch immer keine rechten Beweise vorlagen, durch zwei Geheimpolizisten auf das schärfste überwachen zu lassen und sich zuvörderst der Person seiner Mit schuldigen zu versichern, aber auch hier mußte vorsichtig zu Werke gegangen werden. Franziska Berggold erhielt die Aufforderung, in der Ortlerschen Angelegenheit vor dem Untersuchungsrichter noch einmal zu erscheinen, da dieser noch einige Fragen an sie zu richten habe, und kam derselben, wie es die .Klugheit zu erheischen schien

den, während Sie noch das Verhältnis mit ihm gehabt hätten. Franziska erschrack heftig, was dem Amtsrichter nicht entgieng und ries sehr heftig: „Das ist nicht wahr das ?ine Lüge!' haben schon bei früheren Vernehmungen er klärt, Herrn Röhricht nur ein einziges Mal und zwar in der Gesellschaft Ihres damaligen Bräutigams gesehen zu haben, und bleiben also dabei?' „Gewiß, gewiß!' versicherte Franziska. „Und können Sie es beschwören?' „Wie alle meine Aussagen.' „Sind Sie auch später nicht mit ihm zusammenge troffen

.' „Das ist eine ganz abscheuliche Lüge und Verläum- dung. Wer sagt daß?' schrie sie. -Ihre Freundin und Hausgenossin, Fräulein An- tonie Weiler.' „O diese Schlange!' °° „Der Maler Lothar Seefeld!' „Wer ist das?' „Ein Freund des Herrn Röhricht, der auch zufäl lig eine Unterredung mit angehört hat, die Sie mit letz terem vor einigen Tagen in einem Seitenweg gehabt haben.' Franziska, die in ihrer Erregung aufgesprungen war, erschrak hier so heftig, daß sie sich an die Lehne des Stuhles halten mußte. „Sie scheinen

sich jetzt auf die Unterhaltung zu be sinnen,' lächelte der Richter. Sie hatte sich inzwischen gefaßt und leugnete wieder. „So werde ich Ihrem Gedächtnis zu Hilfe kommen,' versetzte der Richter, klingelte und beauftragte den ein tretenden Diener, die Person, wobei er verächtlich auf Franziska deutete, von einer Aufseherin körperlich unter suchen zu lassen und ihm alsdann vorzuführen. Der letztere Befehl erwies sich als unausführbar, denn Franziska widersetzte sich der Untersuchung mit solcher Gewalt und Hartnäckigkeit

?' „Von einem herumziehenden Krämer.' „Die pflegen doch sonst solche Dinge nicht zu führen.' Franziska zuckte die Achseln. (Fortsetzung folgt.) Im L«de des Herzogs mn Anmale. Wie wir bereits gemeldet haben, ist der Herzog von Aumale, Prinz von Orleans, in seiner Villa in Jucco gestorben, einige Augenblicke nachdem ihm die Nachricht von dem schrecklichen Schicksale der Herzogin von Alenyon, der Gemahlin seines Neffen, zugekommen war. Weitere Pariser Depeschen melden, daß der Herzog einem Herzschlag erlegen ist und wenige

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 27.04.1897
Physical description: 4
. „Ja, er hatte mich beleidigt. Die Sache war im Grunde genommen nicht so schlimm, aber ich benutzte den Anlaß,' gestand sie mit einer den Amtsrichter entzückenden Naivetät. „Sie thaten dies, trotzdem Sie erfahren, daß Ortler 5V 000 Mark geerbt hatte und die Aussichten für eine Heirat günstiger geworden waren,' bemerkte er. Franziska riß die Augen weit auf und sagte kopf schüttelnd: „Aber nein; davon wußte ich ja kein Sterbens wörtchen.' „Er hat Ihnen nichts von der Erbschaft gesagt?' Franziska schüttelte nachdenklich

, um mit andern lustigen Kumpanen den Abend zu verbringen, und zu Hause angekommen, habe ich ihm sogleich den Brief geschrieben.' „Sie waren aber mit ihm vorher in ein Restaurant ge gangen und tranken Wein?' Franziska erröthete. „Das heißt, er trank die Flasche leer und ich nippte an einem Glase. Er war in einer befremden den Aufregung.' „Und kam cr Ihnen betrunken vor?' „Ach nein, eine Flasche thut Albert Ortler nichts, der kann mehr vertragen,' entgegnete sie lächeind. „Sie Unnen jetzt alles, was Sie mir mitgetheilt

haben, beschwören?' fragte der Amtsrichter ernst und feierlich. Franziska faltete die Hände und rief erschrocken: „Schwö ren soll ich? DaS ist ja schrecklich! Ach, lieber Herr Amts richter, thun Sie mir doch das nicht an!' „Aber liebes Kind, das braucht Sie doch nicht zu er schrecken,' beruhigte er sie, »daß muß sein.' „Ich fürchte mich jo davor.' „DaS haben Sie nicht nöthig. Wenn Sie die Wahrheit gesprochen haben —' „Die volle Wahrheit, warum sollte ich lügen?' „In der That, warum sollten Sie lügen

und richtete dieselbe Frage an den Referendar, den er, nachdem der Graf und Seefeld ihn verlassen hatten, vorführen ließ. Er las ihm das von Franziska unterschriebene Protokoll ihrer Vernehmung vor, und der Referendar stand zunächst wie zur Bildsäule erstarrt. Dann schlug er sich mit der Faust vor die Stirn und rief mit stockender Stimme: „Das — das hat Franziska Berggold ausgesagt?' „Wort sür Wort, und ist bereit, es zu beschwören. Was haben Sie daraus zu erwidern?' „Daß sie lügt! Daß sie einen Meineid

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 13.04.1897
Physical description: 4
sich aber nur die weg werfende Entgegnung zu! „Alberner Schmack; das wäre eine grenzenlose Dummheit, sich so zu verplempern.' „FranziSka ist noch jung, ich auch; «ir können warten,' entgegnete Albert. Und worauf denn, wenn ich fragen darf?' lachte der Justizrath bitter. „Es wird noch mancher Tropfen Waffer in die Elbe laufen, bevor Du Amtsrichter bist, und mit dem Gehalt und den Zinsen Deiner großen Erbschaft kannst Du auch keine Sprünge machen. Die Frauziska hat Raupen im Kopfe, die will ein sehr gutes, bequemes Leben

, viel zu sehr La 6e siede war, so fühlte Ortler seit jener Spazierfahrt nach Basewitz gegen ihn eine Verstimmung und Erbitterung, die ihren Grund in der Eifer sucht halte, obwohl zu einer solchen ein ersichtlicher Grund gar nicht vorlag. Röhricht hatte sich sehr kühl, ja sogar ein wenig ab- schätzig über FranziSkas Schönheit und Benehmen ausgespro chen und nie wieder den Wunsch geäußert, in ihrer Gesell schaft zu sein, ja er hatte geradezu erklärt, dergleichen sei nichts Kr ihn. Mädchen, wie FranziSka und ihre Freundin

wären weder Fisch noch Fleisch. Man könne sie nicht hei raten: denn sie hätten kc n Geld, und sie wären doch so an spruchsvoll, sich mit der Liebe eines schmucken Kerls nicht begnügen zu wollen. Trotz alledem hatte Örtler ein Mißtrauen. FranziSka behandelte ihn, seit sie Röhricht kennen gelernt hatte, sehr kühl und nicht selten mit unverhohlener Geringschätzung. Ein paar Mal hatte er sie auch zu der Stunde, wo er sie zu besuchen pflegte nicht zu Hause getroffen, und eö hatte ihn bedünken

wollen, als ob Antonie nur mühsam und ver legen dic Entschuldigungen wegen ihrer Abwesenheit hervor gebracht hätte. Sie stellt Vergleiche zwischen mir und Röhricht an!' sagte sich Abert das eine Mal, und das andere: „Sie geht mir ans dem Wege!' Geflissentlich brachte er die Nede auf den Techniker; FranziSka fand dann ein bvShafseS,,'Vergnügen daran, alle die Eigenschaften an jenem hervorzuheben, die er selbst nicht besaß, und Albert war es alsdann, als-zerfleischte sie ihm die Biust; rr liebte sie so mijäglich

hatte, daß sie ihm ei'ie Last sein ES litt ihn nicht im Hause, nicht bei der Arbeit; er eilte fort, um in einem kweiten Spaziergange den Sturm in seinem Innern auszutoben und die Stunde herankommen zu lassen wo er zu der Geliebten eilen und ihr sein Glück verkünden könne; denn das stand bei ihm fest, auf FranziSka durfte das Verbot des Oheims nicht ausgedehnt werden. Lag doch nicht die geringste Gefahr vor, daß darch sie Pfarrer Haberkern und dessen Nichte vorzeitig von der Sache erfahren könnten. Wiesenburg lag

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Page 2 of 4
Date: 03.05.1897
Physical description: 4
, geschweige einem Menschen.' „Aber seine Braut soll doch selbst gegen ihn ausge sagt haben', wandte Erika ein, und mit einem unwilli gen Achselzucken entgcgnete Antonie: „Ach die.'' Sich besinnend, daß sie gegen eine Fremde nicht abfällig über die Freundin sprechen dürfe, fügte sie hinzu: „Ich werde aus der Franziska gar nicht mehr klug. Früher schien es mir, als habe sie den Referendar gern, und dann kamen Zeiten, wo sie that, als mache sie sich gar nichts aus ihm und dulde

, die von diesem Umstände nichts erfahren zu haben schien, riß die Augen auf, schüttelte den Kops und rief: „Aber das ist ja höchst merkwürdig! Wem soll man denn da Glauben schenken?' Da Erika darauf nichts erwiederte, fuhr sie fort: „Hätte Franziska etwas von der Erbschaft gewußt, so würde sie Ortler schwerlich abgeschrieben haben; ich merk ihr ja an, wie leid ihr das jetzt thut; sie ist wie ausge wechselt, voller Launen und immer unterwegs, als ob sie an keinem Orte Ruhe hätte.' „Also meinen Sie doch, der Referendar

, als wir heimkamen, den Referendar Fransziska und er hatten rothe Köpfe und schienen sehr aufgeregt; er gieng auch gleich fort; wir dachten, sie hätten wieder einmal einen Streit miteinander gehabt „Und Franziska sagte Ihnen nach seiller Entfernung nichts?' „Nein sie erklärte nur ganz kurz. Ortler sei wieder ganz unausstehlich gewesen; sie habe sich so über ihn geärgert, daß sie noch ein wenig ins Freie müsse. Ich schlug ihr vor, ich wolle sie begleiten, sie lehnte das aber kurz und heftig ab, sagte sie müsse

er mich gründlich ab, und ich habe ihm auch meine Meinung gesagt.' Sie erzählte jetzt von der Spazierfahrt nach Blase witz, zu welcher Ortler sie und Franziska eingeladen, sowie von der im Schillergarten geführten Unterhaltung und setzte hinzu: „Ich grolle dem Menschen noch beson ders darüber, daß er auch Franziska solche Dinge in den Kops gesetzt hat. Seit jenem Tage ist sie noch weit un zufriedener mit ihrem Loofe, als sie es sonst schon war, stöhnt und schilt, daß sie arbeiten muß und hat ihren Sinn

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Page 4 of 8
Date: 17.03.1911
Physical description: 8
, sondern selbst ihre eigenen erwachsenen Töchter Katharine und Franziska. Am Tage vor der fatalen Nacht hatte sie das Fest des heiligen Antonius in ausnahmsweise ausgiebiger Weise in der Dorffchäuke bei Wein und Schnaps gefeiert. Dreimal mußten sie ihre Töchter heimführen, da sie die ersten zwei Male ihnen immer wieder entschlüpfte und zum Schanktisch zurücktorkelte: Endlich.', das dritte Mal legte sie sich im trunkenen Zustande ins Bett, in welchem ihre Tochter Franziska bereits schlief. Tagsdarauf fand man Franziska

mit dem Gesichte im Flaumenkissen vergraben, die Unterarme krampfhast gegen die Matratze des Bettes gestemmt, tot neben der Mutter liegen. Die ärztliche Unter suchung stellte fest, daß das kräftige gesunde Mädchen den Tod durch gewaltsame Erstickung gefunden habe. Gleich nach dieser Entdeckung flüchtete die Mutter ins nahe Dorf Sinor. Franziska war die von ihr am meisten gehaßte Tochter, noch nach dem Tode und sogar vor Gericht gibt sie diesem unnatürlichen Haß in bösen lieblosen Worten freien Lauf. Beim

ersten Verhöre gab sie nach anfänglichem Leugnen unumwunden zu, die Töchter Franziska in einem Anfalle gehässiger Wut mit Gewalt solange mit dem Gesichte nach abwärts gegen das Kopfkissen gedrückt zu haben, bis sie sick nicht mehr rührte; bei der Hauptverhandlung hingegen leugn te sie. jebe Absicht sie zu töten, leugnete auch, daß Fran ziska de« Tod durch ihre Hand, gesunden habe, sondern behauptete, daß sie durch eine andere Ursache eines natürlichen Todes im Bette gestorben sei, eine Strafe Gottes

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Page 2 of 4
Date: 10.05.1897
Physical description: 4
. Röhricht ließ denn auch im vertraulichen Verkehr mit dem Gleichgesinnten manches Wort fallen, das jüst nicht aus der Goldwage gewogen war und würde sehr betroffen gewesen sein, wenn er gesehen hätte, daß See seld, nachdem er ihn verlassen, sich sorgfältige Aufzeich nungen machte. Noch viel betroffener würde er und und Franziska freilich gewesen sein, hätten sie von einem Besuche gewußt, den Antonie Weiler im Wiesenburger Schlosse abgestattet, während die Mutter und Franziska sie auf ihrer Wanderung

von einer Musikschülerin zur anderen wähnten. Zwischen ihr und Erika war deren einmaliger An wesenheit Antoniens Wohnung in Dresden mehr durch Blicke und Händedrücke ein durch Worte ein Bündnis geschlossen worden. Schwer und widerstrebend nur hatte sie sich dazn bereit finden lassen, Späherdienste gegen die Freundin zu leisten, selbst nachdem der Verdacht gegen diese beinahe zur Gewißheit geworden war und ein Grauen, das sie nur schwer zu verbergen vermochte, sie erfüllte, sobald sie mit Franziska in Berührung trat

gegen sie mit Augen zu erschauen. Erika hatte bei den Znsammentreffen, daß sie mit Franziska in der Wildsrnffer Straße gehabt, in dem kleinen Gcgeustande, der dieser aus der Tasche gefallen war, mit Bestimmtheit die Uhr zu erkennen geglaubt, die ihre ermordete Freundin am Armband getragen. Sie hatte Antonie eine genaue Beschreibung dieser Schmuckstücke gesandt, es war letzterer jedoch nicht lange möglich gewesen, sie wieder zu Gesicht zu bekommen. Nun war es doch geschehen. — Antonie hatte einen Spalt

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Page 2 of 4
Date: 09.04.1897
Physical description: 4
, in das er sich verlieben solltr, mußte ein wenig eingeteufelt sein. Da war FravziSka eine ganz andere Person. In der witterte er etwas von dem eigenen Geiste, die lechzte gleich ihm nach Reichthum und würde in der Wahl der Mittel, ihn zu erlangen, sicher nicht wählerisch sein. „Schweige! Verschone uns mit Deinem Unsinn!' gebot FranziSka zornig der Freundin, und Röhricht erklärte lachend: „Aus das Mein und Dein sollte es mir auch nicht ankommen, wenn nur viel da wäre, das ich zu dem Meinigen machen dürste l' „Könnten

verdient Tausend: und Tausende, wäh- rend ich —' „Ganz mein Fall!' stimmte FranziSka bei. „Die Muster, die ich entwerfe, machen die Verkäufer reich und ich muß m-ch mit kärglicher Bezahlung begnügen.' „Wenn ich doch wenigstens einmal eine Summe in die Hände bekommen konnte, und wären es nur 39.009 Mark, da wollte ich mich schon heraufarbeiten', fuhr Röhricht fort; „aber wer nichts hat, der bleibt unten sitzen und bleibt sein Lebelang ein armer Schlucker.' Noch längere Zeit ergingen Röhricht

und FranziSka sich in solchen Uebereinstimmung der Gesinnungen zu Tage, daß eö dem Referendar ein wknig unheimlich zu Muthe ward. Auch Antonie fühlte sich nicht länger wohl in der Gesellschaft und mahnte zum Aufbruch. Als man sich trennte, drückten sich Röhricht und Fran ziSka die Hand. Es lag darin ungesprochen die Versicherung : „Wir verstehen uns und müsse uns wiedersehen.' Dagegen war der Abschied von Ortler sehr kalt. Nie mals war der jungen Musterzeichnerin ihr heimlicher Bräuti gam so unbedeutend

der rom Staate unternommenen oder geförderten Forschungen und Arbeiten auf dem Gebiete der klassischen Arch äologie, die Veran- ncben dem Techniker; daS war kein müßiger Träumer oder thörichter Schwätzer, der arbeitete sich gewiß noch einmal in die Höhe und brachte es zu etwas Tüchtigem. Recht verstimmt kehrte der Referendar in seine Wohnung zurück; er bereute es, FranziSka mit Röhricht bekannt gemacht zu haben. III. In einem der schönsten Häuser der Struvestraße in Dresden bewohnte der Justizrat

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Page 2 of 4
Date: 17.05.1897
Physical description: 4
hatte etwas von einem Helden oder besser von einem verwegenen Spieler, der einen hohen Ein satz gewagt, ihn verloren hat und uun die Folgen auf sich nimmt. Sein Kopf war verspiel, — er gab ihn preis, ohne den mindesten Versuch sich zu retten. Franziska dagegen vertheidigte sich mit der größten ' ^Hartnäckigkeit. Sie war ganz schwarz, aber mit raffi- ' nierter Koketterie gekleidet, gab ihrem Gesichte den Aus- ' druck einer Märtyrerin, der freilich oft genug durch einen bösen lauernden Zug um den Mund und den kal ten

, grausamen Blick ihres Auges verwischt ward, wars alle Schuld auf Röhricht und suchte bei Richter, Ge schworenen und Publikum Mitleid zu erwecken. Es gelang ihr nur bei einem einzigen Anwesenden dem gutmüthigen Albert Ortler, der auf der Zeugenbank saß. War auch die Liebe, die er für Franziska gehegt, in seinem Herzen gestorben so konnte er sich trotz allem eines tiefen Mitgefühls für die Unglückliche nicht er wehren. Die Geschwornen bejahten alle Schuldfragen, ohne daß den Angeklagten mildernde Umstände

zugebilligt worden wären. Röhricht ward zum Tode, Franziska zu ia:-.?!ähriger Zuchthausstrafe verurtheilt, die sie in „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt). habt haben wird, als den blosen Ruf „Hoch Oesterreich!' Auch der Umstand, daß idie Slaven ihre Anklagen gegen die Italiener dadurch zu stützen suchen, daß sie dieselben des JrredentiZmus anklagen, beweist die Schwäche über Argumente und der von ihnen vorgeführten Thätsachen. Die Slovenen und Kroaten beklagen sich über den unge heuren Wahlterrorismus

, der er früher gewesen war. Zu den letztern gehörte jetzt auch Seefeld, denn Ortler wußte genau, wie viel er ihm und Erika zu dan ken hatte. Auch Antonie Weiler hatte er aufgesucht, um ihr seinen Dank auszusprechen; aber er mied sie trotz dem ; — gar zu lebhaft ward er durch sie an Franziska erinnert. Uud doch hatte ihn nun an der Hochzeitstafel seines Freundes der Zufall oder vielmehr der Wille einer schönen glücklichen Braut, die gern andern ein ähnliches Schicksal bereiten wollte, zu ihrem Nachbarn

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Page 2 of 4
Date: 08.05.1897
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die anderen, sich entsernthatten noch zurück, um mit dem Kellner die Rechnung zu be gleichen, und wandte sich dann nicht dem Hauptausgange sondern einem der Seitengänge zu, wo es schon recht still geworden war. Wie er erwartet hatte, trat ihm diejenige entgegen, die er vorher flüchtig erblickt und er herrschte sie an: „Bist du wahnsinnig, Franziska?' „Noch nicht, aber wenn du es so forttreibst, werde ich es werden,' autwortete sie. „Warum streichst du hier herum? Was sollen Z Deine Hausgenossen von dir denken?' Sie lachte

oder ein Engel sein soll. Warum reizest Du mich so?' „Aber Franziska das thue ich doch gar nicht. Was willst Du eigentlich von mir?' „Du sollst nicht mit anderen verkehren.' „Das geschieht ja nur aus Vorsicht, um unserer Sicherheit willen.' „Ach Unsinn, die ist nicht gefährdet, dazu sitzt Ort ler viel zu tief in der Tinte. An uns denkt kein Mensch.' „Das kann man nicht wissen. Hast's ja in Deinem Versteck selber hören können, daß, mich einer mit Dir aufzog. Wir dürfen uns nicht öffentlich mit einander zeigen

.' Er redete ihr jetzt zu, schlang seinen Arm um ihre Schultern, flüsterte ihr Liebesbetheuerungen ins Ohr und die schlaue, berechnende Franziska ließ sich nlp: zu gern von ihm bereden. Die Leidenschaft welche dieser Mann ihr seit ihrem ersten ZusMmentreffen eingeflößt, be herrschte fievollkommen, und die Eifersucht ließ sie, wie dies in diesem Augenblicke geschehen war, alle Klugheit vergessen. Ihre weiche Stimme benützend, bat er: „Franziska, gieb mir den Armband und die Uhr wieder, und verbrenne

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Page 1 of 4
Date: 15.03.1892
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Dieb stahl eines werthvollen Geschmeides. Aus Noth, war die allgemeine Annahme, habe Franziska Haller. um die Pflege der kranken Großmutter möglich zu machen, ihr den Todeskampf zu erleichtern, die That verübt. AIS der peinliche Prozeß begann, zweifelte kein Mensch an ihrer Schuld; wenn aber irgend je mals, wurden ihr mildernde Umstände zugebilligt und im Banne der allgemeinen Theilnahme standen auch Richter und Geschworene. Selbst nach Fällung des Urtheils wollte Keiner all ihre Unschuld recht

glauben; bei aller Bewunderung für den beredten Advokaten, waren die Mensche» enttäuscht. Das Interesse, welches Franziska bisher eingeflößt, verlor sich sofort. Noch eben als Märtyrerin, als ein wunderbares Mädchen gefeiert, das in kindlicher Hingabe aus Liebe zu einer alten Frau einen un gewöhnlichen Schritt gewagt, war sie jetzt kaum mehr als ein unvorsichtiges, einfältiges Ding. Ihre Freisprechung, welche sie rechtfertigen und wieder erheben sollte, hatte sie in dem Munde der Leute degradirt. Wäre

sie verurtheilt worden, so hätten Hunderte ihr Mitgefühl bethätigt, ihre Gefangen schaft zu erleichtern gesucht, ihre Zukunft gesichert. Jetzt kümmerte sich um sie nur eine verwitwete Dame, deren Kindern Franziska Unterricht ertheilte. Sie nahm die Freigesprochene in ihr Haus uud bot ihr vorläufig ein Asyl in demselben. Mit um so herzlicheren Dank nahm das junge Mädchen dieses liebevolle Anerbieten an. da sie die umgeschlagene Stimmung des Publikums heraus fühlte und begriff, daß sie sonst verloren wäre

. In ihrem freundlichen Zimmer, dessen Fenster auf den Garten sah, kaum eine Stunde allein, er hielt sie Besuch von Herrn Botta, ihrem Rechts anwalt. War Franziska öffentlich auf ihn zugeeilt und hatte dankend seine Hände gepreßt, so war sie jetzt im verschwiegenen Zimmer, als er bei ihr eintrat, so verschüchtert, daß sie kaum zu ihm die Augen aufzuschlagen wagte. Auch der junge Anwalt zeigte nichts von jener Festigkeit und Freiheit im Auftreten, welche ihm im Gerichtssaale ein so entschiedenes Uebergewicht ge geben

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Page 2 of 4
Date: 07.04.1897
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men, von ihrem schweigsamen Begleiter. II. Ach, wer eS doch alle Tage 1o haben könnterief die schöne' FranziSka Berggold und ließ den Blick zuerst über den reich besetzten Tisch, und erst dann weiter schweifen über das herrliche Panorama des in der Sonne funkelnden, von klei nern und größern Fahrzeugen belebten Flusses und den sich jenseits desselben erhebenden Höhen, wo zwischen Wald und Rebenpflanzungen sich zahlreiche Villen und Landhäuser er hoben. Alle Tage!' wiederholte die zweite am Tische

hinter Dir haben, wenn Du Dir einige frohe Augenblicke gönnen darfst; ich bin andrer Meinung. Wie denken Sie darüber, lieber Freund?' und sie wandte sich mit einem etwas heraus fordernden Blick an einem hübschen jungen Mann, der jeder Bewegung ihres schlanken, geschmeidigen Körpers mit jenem Ausdruck in den Augen solgte, der ein untrügliche« Kenn zeichen hilfloser Verliebtheit ist. „ES wird die vornehmste Aufgabe meines Lebens sein, alle Ihre Wünsche zu erfüllen, FranziSka!' antwortete er nicht ganz folgerichtig, und das vierte

Ortler und füllte die Gläser von neuem. .Stoßen wir an auf die Erfüllung meines Gelöbnisses!' — er hielt erst FranziSka und dann den andern sein Glas hin; abn nur von der zweiten jungen Dame, FranziskaS Freundin und Gefährtin, ward ihm in herzlicher Weife Bescheid gethan. Referendar Albert Ortler war der Gastgeber, der die beiden jungen Damen an diesem herrlichen Frühlingstage zu einer Spazierfahrt aus Dresden nach dem nahen Blasewitz eingeladen hatte und sie im dortigen Schillergarten

entschlossen war, obwohl sich ihm sür die Verwirklichung dieses Vorhabens noch sehr wenig Aus sichten boten; denn er, wie die Erwählte seines Herzens, waren ganz arm. FranziSka Ber.igold, die sehr hübsche Tochter eines säch sischen Hofbeamtev, sah sich nach dem frühen Tode der El tern genögtigt, durch eigene Thätigkeit die Mittel für ihre Existenz herbeizuschaffen und benutzte dazu ein hübsches Zeichen talent, das in der Gewerbeschule des Dresdener Frauen- bildungSvereineS ausgebildet worden

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Page 3 of 4
Date: 30.05.1894
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gewesen sein. Ulmer Blätter werfen die Frage auf, ob nicht zwischen diesen, neuen gc beimnißvollen Morde und der noch unaufgeklärten Ermordung der Clavierlehrerin Fräulein Reuß ein Zusammenhang sei. Die bürgerlichen Kollegien Ulmö haben eine Belohnung von tausend Mark auf die Entdeckung deS Urhebers des Mordes ausgesetzt. Eine Gattenmörderiu. Aus Graz wird folgende Affaire mitgetheilt: Die FranziSka Fortin heirathete im Jahre 1883 den Pächter Ferdinand MatnoS auf der Peranikhube in einem Seitenthale der Mieß

. Besitzer der Hübe war Josef Scherian. Im Jahre 1889 starb MatuoS Plötzlich und FranziSka, welche schon bei Lebzeiten ihres Gatten mit Scheriau ein Verhältniß hatte, heirathete Letzteren. Im folgenden Jahre verkaufte Scher iau seine Hübe und zog mit seinem Weibe nach Köttelach; dort wurde die Fran ziSka Heuer zum zweiten Male Witwe. Als man die Leiche auf deu Friedhof tragen wollte, erschien eine Gerichtskommission und'die Sektion der Leiche ergab eine Arsenikvergiftnng. Nun grub

man auch den vor 4'/, Jahren verstorbenen MatuoS aus, wo- bei die beim Grabe anwesende FranziSka angab, ihr zweiter Mann sei eö gewesen, der den ersten ver giftet habe. Die Frau steht nun wegeu doppelten Gattenmordes iu Untersuchung. DaS elektrische Licht bei Gewitter. Aus Luzer» wird über eigenthümliche Begleiterscheinungen eines Gewitters berichtet, welches unter einem orkanartigen Sturme kürzlich Abends um halb 7 Uhr in der Um gebung von St. Gallen uiederging. Aehnli t.e Erschei nungen, allerdings in viel schwächerem

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