. Am 21. Juli begann vor dem Rommandan- turgericht in Berlin eine Rriegsaerichtverhand- lung, die sich mit der Rrupp-Äsfäre. die be kanntlich durch den Reichstagsabgeordneten Dr Rarl L i e b k n echt ins Rollen gebracht wor den ist, beschäftigt. Dr. Liebknecht hatte bei der Beratung der Militärvorlage im Reichstag von einer Anzeige Miteilung gemacht, die da- Freitag, den 5. August lSlS. ! hin ging, daß ein Angestellter der Firma Rrupp mit Beamten der Heeresverwaltung M Verbindung. stehe
, durch die militärische Ge- oeunichie au oie Firma Rrupp verraten wür den. Diese Angaben, die erhebliches Aufsehen erregten und vom Arlegsminister teilweise be- I»atigr wurden, haben zu einer Untersuchung geführr, deren Fo-ge es war, daß sieden Zeug in.ere unc> der Leiter der Rrupp sehen ^Filia le in Berlin, Brand, verhaftet, aber nach ei niger Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt wur den. Inzwischen ist gegen die sieben Zeugof- siziere sie Anklage erhoben worden, und zwar wegenUngehorjäiils gegen Dienstbesehle, wegen
Bestechung und wegen Verrats militärischer Geheimnisse. ' Nach den Enthüllungen im Reichstage wur de durch die Polizei das Bureau der Firma Rruxp in der Boßstraße^beobachtet. Ls stellte sich heraus, daß eine Anzahl von Angestellten der Heeresverwaltung in regem Verkehr mit üem Aruppzchen Bureau, insbesondere mit des sen Leiter, Brand, standen, Brand, der früher selber Angestellter der Heeresverwaltung war, hatte mit Zeugoffizieren'^und auch mit unte Beanlten Verbindungen angeknüpft und hatte häufig
mit ihnen m seinem . Bureau Bespre chungen. Durch die Polizei wurden die in Frage kommenden Personen bei gelegentlichen Besu chen festgenommen und nach einem eingehen den verhör in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Ncber die Art der Verfehlungen, die den Angeklagten zur Last gelegt werden, verlautet, daß die Angeklagten die Firma Rrupp durch ihren Angestellten Brand über Neuanschaffun gen oder Aenderungen, die von der Militärver waltung geplant waren, informierten, daß sie der Firma Rrupp
bei Submissionsausschre.ben die Preise der Ronkurrenzfirmen, besonders der Rheinisch-Westfälischen 'Metallwarenfabrik mitgeteilt hätten und daß sie der Firma Rrupp Mitteilungen aus Büchern oder Geheimberich, ten und Abschriften aus. Büchern übergeben hätten. ' Die Angeklagten werden weiter beschuldigt, sich rechtswidrig Schriftstücke, deren Geheim haltung im Interesse der Landesverteidigung lag, verschafft und der Firma Rrupp zugäng lich gemacht zu haben. Die Bestechung, deren die Angeklagten be schuldigt werden, soll darin liegen