Aninhattungsöeilagen. Hkr. 182 L--»,r»ch»-«--i^ «3. Areitag, den 12. AuguD 1898. sch-m-w.», >«--»?,>>«> 58. Ia^rg. SisiiiM f. Die Rede, welche Herr Gustav Trän kl bei der gestrigen Trauerkundgebung dem An denken des Fürsten Bismarck widmete, hatte folgenden Wortlaut: Tiefe, im Innersten gefühlte Trauer über einen unersetzlichen nationalen Verlust herrscht dermalen überall auf Erden, wo Deutsche wohnen. Die Trauer um den dahingegange nen Großen, der den Deutschen erst wieder ein politisches Dasein gegeben, äußert
sich nicht etwa bloß, um den Geboten äußerer Schicklichkeit, den hergebrachten Förmlichkeiten zu genügen, denn nicht in Amt und Würden ereilte Bismarck der Tod, sondern es ist eine echte Trauer, die Frucht unwandelbarer Liebe und Dankbarkeit, die aus dem Herzen des deutschen Volkes unmittelbar quillt. — Auch wir, die wir an der südlichsten Mark deut scher Erde wohnen, haben die Trauerknnde aus Friedrichsruh nicht unergriffen vernom men; auch wir wollen heute als echte und treue Söhne des deutschen Volkes
feierlich be» künden, daß wir uns dessen voll bewußt sind, was wir an Bismarck gehabt, was wir an ihm verloren haben — welch reiches Erbe er uns hinterlassen. Um dessen so recht inne zu werden, wer fen wir einen flüchtigen Blick zurück in die deutsche Geschichte und vergegenwärtigen wir uns das namenlose politische Elend unseres Volkes, seitdem Kaiser Rothbart nach der Volkssage hinabgestiegen ist in den Kyffhäuser und mit hinabgenommen hat des Reiches Herrlichkeit, bis es endlich Bismarck
, unser Siegfried der Neuzeit, davon erlöste. Erinnern wir uns der ewigen inneren Zerissenheit, des ewigen inneren Haders, der seine verderblichste Höhe in dem vom finsteren spanischen Geiste Loyola's entfachten dreißig jährigen Kriege erreichte, durch den Deutsch land verwüstet und entvölkert, durch den die im 1k. Jahrhundert so herrlich erblühte deutsche Gesittung mit ihrer wunderbaren Gewerbs- und Kunstpflege aus lange Zeit vernichtet wurde, durch den die Ansätze zu einem deutschen Welthandel
, wie er in der Hansa gegeben war, verkümmerten, durch den endlich das deutsche Volk bei der Verkeilung der Neuen Welt, dem Poeten gleich, leer ausging. Erinnern wir uns der daraus hervorge gangenen völligen Erschöpfung und Entkräf- tung des heiligen römischen Reiches deutscher Nation, die es dem französischen Sonnen könige ermöglichte, den herrlichen Wasgau mitten im Frieden, ohne Schwertstreich, wie herrenloses Gut an sich zu reißen, die er laubte, daß fränkische Söldner ungestraft die blühende Pfalz verheerten