konferenz beginnt heute mit der Ueberprüfung des Berichtes der Kontrollkommission über den Stand der deutschen Abrüstung. Der Bericht wird wahrscheinlich binnen kurzem zur Gänze veröffentlicht werden. vis Mgst vor öem Krieg einzige Irieöensjicherung. Der ehemalige österreichische Kriegsminister und Heerführer gegen Rußland M. Auffenberg spricht sich in einem Zeitungsaufsatz höchst ungläubig über die Macht des Völkerbundes, Kriege zu verhindern, aus. Ja, gegen die Kleinen könnte er schon
wi^en und gegen größere Staaten, die leicht faßbar wären> Gegen Großmächte nur dann, wenn man sich dem Glauben hingeben könnte, es werde die mora lische Autorität des Völkerbundes, beziehungsweise des von seinem Schiedsgericht gefällten Urteils hin reichen, um dessen Befolgung und Durchführung zu sichern. Denn die Unmöglichkeit der Schaffung und Anwendung wirksamer ZwangsmittÄ gegen einen Großstaat, wie zum Beispiel Nordamerika, liegt so klar zutage, daß es sich erübrigt, hierüber weiter zu sprechen. Oder glaubt
jemand im Ernst, daß sich in Europa oder sonst in der Welt etliche Millionen Mann finden und organisieren ließen, die mit ihre«? Blut und Leben den Amerikanern die Befolgung eines Verdikts aufzwingen würden? Ganz abge sehen, ist Amerika, gleich Rußland und Deutschland, nicht einmal Mitglied des Völkerbundes. Er glaubß sonach, daß der Völkerbund nicht das Gewicht haben Würde, bei großen Differenzen eine friedliche Ent scheidung zu erzwingen. Trotzdem ist er aber der Anschauung
, daß wir einem längerwährenden Völkerfrieden entgegen gehen. Nur wird die treibende Kraft hiefür nicht ein Spruch des Völkerbundes und gewiß auch nicht eine geistige Aenderung der Menschheit und ihrer Sinnesart bilden, sondern einfach die Angst und die Furcht vor einem modernen Krieg. Also nicht Ge setzesklügeleien, nicht edle, erhabene Massengefühle, sondern — ganz im Gegenteil — die unedlen, zu de nen ganz gewiß Furcht und Angst gehören, werden das zwingende Motiv abgeben, daß möglicherweise ein längerer Friedenszustand